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Helgas Bücherparadies

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Insgesamt 926 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2023
Fuchs, Katharina

Der Traum vom Leben


sehr gut

Luise ist mager, groß, Friseurin und wohnt auf einem Bauernhof in Ostfriesland. Das Leben dort ist beschwerlich, aber sie meistert es sehr gut und ist glücklich. Bei einem Friseurwettbewerb bekommt sie das Angebot bei der Fashion Week in Paris die Frisuren der Models zu gestalten. Sie nimmt es an und kurze Zeit später wird sie für den Laufsteg entdeckt. Ist das ihr Traum vom Leben?

Der Einstieg fiel mir etwas schwer, da viel Dialekt gesprochen wird.
Luise ist ein bodenständiges Mädchen und arbeitet fleißig zu Hause auf dem Bauernhof und als Friseurin. Wir begleiten sie, als sie in die Glamourwelt eintritt und wie selbstverständlich sie auf dem Catwalk sich bewegt. Aber auch ihr Staunen, was Kultur angeht, wird liebevoll beschrieben. Viele Stardesigner und Starmodels lernt sie kennen. Auch das Flair von Paris in den Neunziger Jahren ist zu spüren. Die strikte Nahrungszufuhr, um ja nicht zuzunehmen, sexuelle und finanzielle Ausbeutung, Drogen und Party kommen hier zur Sprache.

Fazit: Von der einfachen und naiven Bauerntochter zu einem gefeierten Model wird Luise. Dies hat hier Katharina Fuchs in einem eindrucksvollen Roman wiedergegeben. Mir hat es sehr gefallen, Luise zu begleiten und ihre Entwicklung vom Aschenputtel zum gefeierten Star mitzuverfolgen. Es gab zwar für mich manches, das nicht unbedingt der Realität entspricht, aber ich nenne das künstlerische Freiheit.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne

Bewertung vom 31.03.2023
Gruber, Andreas

Racheherbst / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.2


ausgezeichnet

Eine junge Frau wird tot aufgefunden. Sie wurde vor ihrem Tod schwerst misshandelt. Da es sich um eine Prostituierte handelt, wird der Fall schnell von der Polizei abgehakt. Die Mutter wendet sich verzweifelt an Walter Pulaski und gemeinsam führt sie eine Spur nach Prag. Endlich bekommen sie erste Hinweise. Doch es gilt einen weiteren Mord zu verhindern, denn so wie es aussieht, ist die Schwester der Toten in großer Gefahr.
Evelyn Meyers nimmt die Verteidigung eines Klienten an, aber immer mehr Zweifel schleichen sich bei ihr ein, ob er die Wahrheit sagt. Kann Pulaski die Schwester retten und Evelyn die weitere Verteidigung übernehmen?

Dies ist der zweite Fall für Pulaski und Meyers. Hier sind es zwei völlig verschiedene Fälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
Auch hier bestechen wieder die sehr guten Charaktere. Pulaski ist zynisch und rau, besinnt sich etwas mehr auf seine Gesundheit, aber wenn er an einem Fall dran ist, verbeißt er sich. Evelyn hat ein Mandat übernommen und der Schlagabtausch vor Gericht hat mir außerordentlich gut gefallen. Zudem hat sie aber noch private Probleme.
Von Anfang an herrscht eine große Spannung, die bis zum Schluss anhält. Der Mörder ist perfide und schreckt vor nichts zurück.

Fazit: Dieser Thriller ist spannend und fesselnd. Durch die Perspektivenwechsel bleibt sie konstant erhalten.
Spannung, Thrill und ein genialer Showdown haben mich bis zur letzten Seite in Atem gehalten.
Auch keine lange Ausschweifung sind hier feststellbar. Der Erzählstil ist einfach klasse, mit etwas Humor und Sarkasmus gewürzt.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne

Bewertung vom 28.03.2023
Gruber, Andreas

Rachesommer / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.1


ausgezeichnet

Kommissar Walter Pulaski soll den Tod eines jungen Mädchens in der psychiatrischen Klinik klären. Schnell findet er heraus, dass es sich nicht um Selbstmord, sondern um Mord handelt. Er findet außerdem heraus, dass dies nicht die erste Tote in der Klinik war.
Evelyn Meyers hat eigentlich einen Fall aufgeklärt, als ihr Zweifel kommen und stellt fest, dass innerhalb kürzester Zeit reiche Männer unter mysteriösen Umständen gestorben sind. Pulaskis Spuren treffen auf Evelyn und gemeinsam führt es die Beiden zu einem skandalösen Verbrechen. Jetzt müssen sie zusammen weitere Taten verhindern. Wird ihnen das gelingen?

Dies ist der Auftaktband der Rache-Reihe von Andreas Gruber. Nachdem mich schon die Marteen S. Sneijder Fälle begeistert haben, musste ich unbedingt mit diesem beginnen. Herr Gruber hat mich nicht enttäuscht. Von Beginn an ist es spannend und beklemmend.
Sehr eindrucksvoll lässt er hier zwei scheinbar unabhängige Fälle zusammen laufen.
Auch die Charaktere sind außergewöhnlich. Walter Pulaskis ist Asthmatiker, raucht aber, was das Zeug hergibt. Er ist oft schlechtgelaunt und lässt sich den Mund nicht verbieten. Auch handelt er alleine und mitunter außerhalb seiner Kompetenzen. Aber er lässt nicht locker und akribisch verfolgt er jeder noch so kleiner Spur.
Evelyn Meyers ist Anwältin und auch sie handelt außerhalb über ihr Maß hinaus. Ein tolles Gespann ist dem Autor hier gelungen.

Fazit: Der Auftakt der Reihe ist sehr gut gelungen. Spannung von Anfang bis Ende. Der Erzählstil ist fesselnd und durch die kurzen und wechselnden Kapitel wird es keine Zeile langweilig. Allerdings ist das Thema keine leichte Kost und hat mir mehrmals Gänsehaut verursacht und schockiert, wozu manche Menschen fähig sein können. Ich werde sofort den zweiten Teil lesen, so hat mich das Buch begeistert.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne

Bewertung vom 27.03.2023
Eisfeld, Kilian

Wahnspiel


gut

Lukas Schneider hat vor ca. sechs Jahren eine Frau ermordet und wird jetzt vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Sehr zum Entsetzen vieler Menschen. Im Internet häufen sich negative Stimmen und Hass wird verbreitet. Als eine Hand aufgefunden wird und Lukas Schneider unauffindbar ist, wird der Kriminaloberkommissar Alex Schwerdt zur Sonderkommission von Sofija Markovic zugeteilt. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig.

Dies ist der Debütkrimi von Kilian Eisfeld, der unter Daniel Wolf historische Romane schreibt.
Es beginnt mit einem Prolog, der relativ spannend ist. Dann hat das Buch aber einige Längen und wird erst zum Schluss wieder spannend.
Die eigenwillige Kriminalhauptkommissarin Sofija macht es ihren Kollegen nicht leicht, denn sie ist unerbittlich und fordert von jedem einzelnen höchsten Einsatz und einen zwölf Stunden/Tag. Dadurch ist ihre Beliebtheitsskala gleich null. Alex wird als Nerd bezeichnet, dem kann ich eigentlich nicht zustimmen.
Der Schreibstil ist sehr detailliert und es gibt einen historischen Bezug dazu.
Viele Themen wie Incelsszene, Online-Mob und Rassismus sind hier involviert. Es gibt eine Triggerwarnung am Ende des Buches.

Fazit: Dies ist ein sehr detailliert erzählter Krimi, der erst im letzten Drittel Spannung aufnimmt. Ich hatte zwar schon bald eine Ahnung, wer der Mörder ist, aber das hat mich nicht gestört. Alles in allem, ein solider Krimi mit interessanten Themen.
Von mir gibt es 3,5 Sterne

Bewertung vom 23.03.2023
Teichert, Fritzi

Storchenherzen / Die Hebammen vom Storchennest Bd.1


ausgezeichnet

Den ersten Tag als Hebamme im Storchennest hat sich Madita auch anders vorgestellt. Ihre Kollegin Helga ist wortkarg und reserviert und Madita ist genau das Gegenteil. Sie plappert den ganzen Tag und versprüht Frohsinn und gute Laune. Madita hat zudem Pech mit ihrer WG, aber dann nimmt das Schicksal seinen Lauf und sie kommt Helga näher.

Was für ein schöner Roman. Wir begleiten Madita und Helga bei ihrer Arbeit als Hebammen und sind ganz nah dabei, wenn ein Baby das Licht der Welt erblickt.
Es gibt aber auch traurige Momente, die einen mitleiden lassen.
Madita gefiel mir mit ihrer erfrischenden Art sehr gut und wie sie sich um Helga bemüht, obwohl diese doch abweisend ist.
Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung von Helga, die plötzlich vor großer Verantwortung steht. Die Charaktere wirken authentisch, ehrlich und real.

Fazit: Mir hat es viel Freude bereitet, den Hebammen über die Schulter zu sehen. Es wird auch berichtet, dass eine Geburt kein Spaziergang ist. Unter anderem geht es auch um tiefe Freundschaft, sowie die Liebe. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Hier wird der Beruf der Hebamme gewürdigt. Das ist den Autorinnen sehr gut gelungen.
Von mir gibt eine Leseempfehlung und 5 Sterne

Bewertung vom 20.03.2023
Poznanski, Ursula

Böses Licht / Mordgruppe Bd.2


gut

Bei einer Live-Inszenierung von Shakespeares Richard III wird der Garderobier tot von der Unterbühne hochgefahren. Das ruft die Wiener Kommissare zum Tatort. Das Verbrechen ist für alle ein Rätsel, denn Ulrich Schreiber war bei allen beliebt.
Kurze Zeit darauf geschieht ein nächster Mord und es ist wieder jemand vom Theater.
Was treibt den Täter an?

Wer ein Faible für Theater hat, ist hier genau richtig. Mir waren ehrlich gesagt, die Szenen zu langweilig und zu intensiv. Dabei hat für mich die Spannung sehr gelitten. Auch die ewigen Nörgeleien zwischen den Kommissaren Oliver und Fina haben mich genervt. Die Kommissarin Fina Plank hat zudem noch private Probleme mit ihrer Schwester, die ihr den letzten Nerv tötet. Es fehlt ihr die Kraft, was dagegen zu unternehmen.
Zur Geschichte selber ist zu sagen, dass es es um Misstrauen, Mobbing und Intrigen handelt.

Fazit: Dieser Krimi konnte mich nicht restlos überzeugen. Es kam mir vor wie ein Theaterstück, das in mehrere Akte aufgeteilt war. Auch die Charaktere waren mir nicht sonderlich sympathisch, obwohl sie Tiefe besitzen. Das ist aber nur meine eigene Meinung.
Von mir gibt 3 Sterne

Bewertung vom 15.03.2023
Korten, Astrid

Overkill: Der Sündenfall (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In der kleinen Stadt Berg am Starnberger See ist es mit der Ruhe vorbei. Tote Kaninchen werden in einem Container gefunden. Aber das ist nicht alles. Kurz darauf geschieht ein Mord in einem Vierfamilienhaus und die Kommissarin Mo Celta ermittelt.
Es scheint, dass ein weiteres Verbrechen geplant ist.

Anfangs habe ich mich schwergetan, in die Geschichte zu kommen. Die Personen in dem Mehrfamilienhaus konnte ich zuerst nicht zuordnen. Zudem wird in der Ich-Form sowohl von Julia, als auch vom Täter erzählt. Das verwirrte anfangs. Dann aber entwickelte sich eine Spannung, die bis zum Ende hält.
Die Wände des Hauses sind sehr dünn, aber keiner hat vom Mord etwas mitbekommen. Jeder ist verdächtig und die Autorin hat einige Fährten gesetzt. Erst zum Schluss wird das Ganze aufgelöst. Die kurzen Kapitel, sowie die Perspektivenwechsel und die beklemmende Atmosphäre führen zu einem echten Lesegenuss.

Fazit: Dies ist eine neue Reihe mit der Ermittlerin Mo Celta. Hier agiert sie noch etwas im Hintergrund. Das Buch ist spannend, gut inszeniert, raffiniert und überraschend. Es verblüfft mit einem nicht voraussehbaren Ende.
Von mir gibt eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne

Bewertung vom 14.03.2023
Blum, Charlotte

Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Zwei Jahre sind bereits vergangen seit der letzten Mordermittlung, die die Telefonistin Alma Täuber und der Kriminalkommissaranwärter Ludwig Schiller gemeinsam lösten. Dabei kamen sich die Beiden näher.
Alma hat sich gegen Ludwig entschieden. Ihre Freiheit war ihr wichtiger. Sie trifft ihn wieder, als nach einer Premierenfeier der Tenor ermordet aufgefunden wird. Ein Verdächtiger ist gleich gefunden. Ihre Freundin Emmi ist verzweifelt, denn sie ist von Augusts Unschuld überzeugt. Alma ermittelt auf eigene Faust und begibt sich trotz Warnungen in Gefahr.

Dies ist bereits der zweite Teil mit Alma Täuber. Auch hier besticht der bildhafte Ausdruck und der wunderbare Schreibstil.
Es spielt wieder im mondänen Baden-Baden und der Krieg ist nicht mehr so präsent, aber ein Umbruch findet statt. Die Nationalisten gewinnen immer mehr an Macht, aber nicht alle sind konform mit ihnen.
Alma ist sehr selbstständig und möchte dies auch beibehalten. Eine Heirat kommt für sie nicht infrage, obwohl sie ihrem Ludwig wieder näher kommt. Der Mord lässt ihr allerdings keine Ruhe und sie forscht nach.
Zum Schluss wird es richtig spannend. Das Thema Ägypten kommt vor und vor allem die Gesellschaft in den 20 Jahren.
Die Charaktere sind mir alle ans Herz gewachsen, ob es Alma und Emmi sind, oder die Mutter und Großmutter.

Fazit: Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn mir etwas Spannung gefehlt hat. Ich konnte mich gut in die 20 Jahre versetzen. Ein gelungener historischer Roman, der Lust auf Baden-Baden und auf die Fortsetzung macht.
Von mir gibt eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne.

Bewertung vom 10.03.2023
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3


ausgezeichnet

Ein heikles Video, das den Bausenator Dieter Möller in komprimiertender Weise zeigt, sorgt für großes Aufsehen. Es geht um milliardenschwere Immobilien und zeigt Bevorteilung anderer. Rocco Eberhardt erhält eine Nachricht, dass sein Vater involviert sei. Kurze Zeit später wird der Tontechniker des Videos ermordet aufgefunden und der Tatverdacht fällt auf Dieter Möller. Er bittet Rocco um Rechtsbeistand. Bei den Verhandlungen zieht sich aber immer mehr die Schlinge um Möllers Hals. Ist er schuldig oder unschuldig?

Dies ist bereits der dritte Fall für Eberhardt und Jarmer. Rocco findet den Angeklagten alles andere als sympathisch und übernimmt dennoch das Mandat. Seine Verteidigungsstrategie hat Hand und Fuß und die Zeugenvernehmungen haben mir unheimlich gut gefallen. Rocco ist in Höchstform vor Gericht. Er ist sympathisch und gerecht. Auch Jarmer gefällt mir wieder sehr gut.
Obwohl eine Verurteilung unabwendbar scheint, gibt es immer wieder neue Wendungen. Das bringt Spannung ins Geschehen. Auch die kurzen Kapitel und Perspektivenwechsel halten das Tempo hoch. Dann gibt es einen unbekannten Dritten und erst zum Schluss wird das Geheimnis um ihn gelüftet.

Fazit: Ein spannender Justizkrimi, der mich in Bann gezogen hat. Ich liebe diesen Schlagabtausch vor Gericht. Hier geht es um Immobilienwucher, Gier, Macht und politische Machenschaften. Es ist skandalös, brisant und könnte so wirklich geschehen.
Von mir gibt eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne