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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 524 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2019
Hagerup, Linde

Ein Bruder zu viel


sehr gut

Sara ist neun Jahre alt als die beste Freundin ihrer Mutter plötzlich verstirbt und dabei einen Sohn hinterlässt. Dieser soll von nun an bei ihnen leben. Doch damit nicht genug: Sara muss ich auch noch ihr Zimmer mit ihm teilen. Das passt ihr überhaupt nicht, schließlich ist Steinar klein, nervig und heult ständig. Dementsprechend kann sie einfach nicht nett zu ihm sein, auch wenn ihr eigentlich klar ist, dass er ihr Mitgefühl und ihre Rücksicht verdient hätte. Doch dann belauscht sie ein Gespräch zwischen ihren Eltern und plötzlich ist ihr klar, was sie tun muss.

Dies ist ein berührendes und emotionales Kinderbuch über Verlust und Trauer. Geschrieben aus Saras Sicht wird diese Geschichte besonders kindlich erzählt und ist damit auch sehr leicht zu lesen. Man kann Saras Gefühle und ihre Zerrissenheit gut nachempfinden und fühlt auch ihre Wut, Verzweiflung, Ängste und Eifersucht, aber auch die tiefe Zuneigung und Liebe gegenüber ihrer Familie. Man kann verstehen, dass sie sich teilweise ungerecht behandelt und verraten fühlt.

Auf der anderen Seite tut einem natürlich auch Steinar unheimlich Leid, der ziemlich traurig und traumatisiert ist und nicht versteht wo seine Mutter ist und warum sie nicht wieder kommt. Aber auch Saras Leben und das ihrer Familie wurde auf den Kopf gestellt. Daraus entstehen viele herzzerreißende, aber auch einige schöne Szenen.
Das Buch ist außerdem bebildert. Fast auf jeder Seite befinden sich auf den Text abgestimmte Illustrationen, die alle so wie das Cover in blau und gelb gehalten sind.

"Ein Bruder zu viel" ist auch geeignet für Kinder, die noch ein Geschwisterchen bekommen haben, egal ob blutsverwandt oder vielleicht durch das Entstehen einer Patchwork-Familie. Es ist eine schöne Geschwister- und Familiengeschichte, die bewegt und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 08.09.2019
Nelles, David;Serrer, Christian

Kleine Gase - Große Wirkung: Der Klimawandel


sehr gut

Die Autoren studieren Wirtschaftswissenschaften am Bodensee. Aufgrund der aktuellen Debatte um den Klimawandel wollten sie sich selber ein Bild zum Thema machen. Dabei waren sie auf der Suche nach einem Buch, das anschaulich, wissenschaftlich fundiert und in kurzen Texten das Wichtigste über den Klimawandel zusammenfasst. Weil es ein solches Buch nicht gab, beschlossen sie es selber zu schreiben. Ziel ist es mit Hilfe des Buches möglichst viele Menschen über die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels zu informieren und sie zu motivieren sich für Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. Denn es ist klar, dass man zwar alleine nicht viel erreichen kann, doch je mehr Menschen sich für das Thema interessieren und etwas bewegen wollen, desto mehr kann letztendlich auch erreicht werden.

Und das Buch macht klar: es muss etwas geschehen! Wir müssen endlich anfangen unsere Umwelt zu schützen, in dem wir beispielsweise unseren CO2-Verbrauch deutlich reduzieren. Das ist wichtig für unsere Zukunft und die der Erde.

Meiner Meinung nach ist die Umsetzung des Buches sehr gut gelungen. Es beschreibt kurz, anschaulich und verständlich wie es zum Klimawandel kommt, wer oder was daran Schuld ist, welche Auswirkungen das auf unsere Umwelt, Flora und Fauna, das Wetter und eben auch auf den Menschen hat. Es wird auch angerissen, was jeder für sich tun kann, um einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Verstehen wird durch zahlreiche Illustrationen, Graphiken und Diagramme unterstützt.

"Kleine Gase - große Wirkung" kostet nur 5 Euro. Diese kann man gut und gerne investieren, um sich über ein sehr wichtiges und aktuelles Thema zu informieren. Meiner Meinung ist dieses Buch sehr lesenswert. Nach der Lektüre hat man das Gefühl etwas gelernt zu haben und etwas verändern zu wollen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2019

Das Henkersschwert / Dorian Hunter Bd.2


sehr gut

Dorian trifft auf Coco Zamis, die ihm ihre Hilfe anbietet, doch kann er ihr wirklich trauen? Er lässt sich auf ein gefährliches und ebenso aufregendes Abenteuer ein.

In dieser Folge habe ich doch an Dorian gezweifelt und mich gefragt auf welcher Seite er eigentlich steht. Aufgrund der Ereignisse der Nacht in Asmodi kann man Dorians Hass auf die "Schwarze Familie" schon nachvollziehen. Dennoch handelt er hier besonders am Ende unnötig grausam und engstirnig, man kann schon fast sagen unüberlegt und impulsiv. Es wird nicht ganz klar woher der Hass auf ALLE Dämonen jetzt so plötzlich kommt, weil davon bisher in der Form keine Rede war.

Die Hörspielserie basiert auf der Heftromanserie "Dämonenkiller" der österreichischen Autoren Ernst Vlcek und Kurt Luif. Diese erschien zwischen 1973-1977 und wird seit 2008 von Zaubermond-Audio neu aufgelegt. Dazu wurde die Handlung der Geschichte in die Gegenwart übertragen.

Jede Folge ist zwar auf der einen Seite blutig, brutal und düster, überzeugt aber auch besonders durch einen trockene Humor. Hier kommt auch noch ein bisschen mehr als ein Hauch Erotik hinzu.

Bis zur aktuellen Folge (42.2) haben 14 verschiedene Sprecher ihr Können unter Beweis gestellt. Jeder Charakter wird dadurch absolut toll umgesetzt und authentisch dargestellt. Generell zieht die Akustik einen direkt in seinen Bann: durch Musik, Geräusche oder Stimmen wird eine ganz spezielle, gruselige, düstere und bedrückende Atmosphäre geschaffen.

Für Mystery und Horror Fans ein Muss!

Bewertung vom 02.09.2019
Schumacher, Isabelle

Im Herzen berührt


gut

Das Herz ist lebenswichtig für unseren Körper und zugleich ein hoch sensibles Organ, in dem sich eine Fülle an Informationen einprägen. Jede Wahrnehmung hinterlässt eine Spur, jede Enttäuschung bildet sich ab. Dieses Buch soll anleiten sich von Sorgen und negativen Denkweisen zu lösen.

In einer Zeit von äußeren Einflüssen, Normen und Erwartungshaltungen, in der Leistung zählt und das man einfach funktioniert, ist es schwer auf seine innere Stimme zu hören. Dabei kann uns unser Herz genau sagen, was wir brauchen, was wir können oder was wir besser lassen sollten. Ignorieren wir diese Stimme und lassen uns weiter von negativen Energien leiten, kann uns das krank und unglücklich machen. Dabei kann eine positive Einstellung schon viel bewirken. Wir allein haben unser Glück in der Hand!

Isabelle Schumacher beschäftigt sich mit der Spiritualität des Herzens und erklärt eindrucksvoll, wie wichtig ein gutes Verhältnis zu unserem Herzen ist und wie sich das auf unser Leben auswirken kann. Sie beschreibt den Weg zurück zu sich selbst und zu einem Leben in Einklang mit unserem Herzen. Ziel dabei ist es schädliche Einflüsse in positive Energien umzukehren. Diese entstehen beispielsweise durch ein negatives Umfeld, einen verhassten oder besonders stressigen Arbeitsplatz. Negative Denkmuster können aber auch schon in der Kindheit entstanden sein. Sätze wie "Das kannst du nicht" oder "Dafür bist du zu dumm" setzen sich im Herzen fest und blockieren das eigene Potential auch im späteren Leben.

Ich kann persönlich nicht soviel mit Begriffen wie "Herzraum", "Herzmelodie" oder "dem inneren göttlichen Funken" anfangen. Auch die Anleitungen zur Herzmeditation haben mir leider nicht so viel gebracht. Besser wäre vielleicht eine Begleit-CD gewesen, denn gleichzeitig lesen und meditieren finde ich persönlich etwas schwierig. Dennoch hat das Buch für mich aber eine wichtige Botschaft: Man sollte viel mehr auf sein Herz hören, eigentlich sogar hauptsächlich. Wir sind unseres eigenes Glückes Schmied und können unser Leben zum Positiven wandeln.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2019
Backman, Fredrik

Wir gegen euch / Björnstadt Bd.2


ausgezeichnet

Dies ist der zweite Teil von „Stadt der großen Träume“ und schließt direkt an die vergangenen Ereignisse an. In den ersten Kapiteln fasst Backman kurz und prägnant die wichtigsten Dinge aus dem ersten Teil zusammen, so dass man schnell wieder in die Geschichte rein finden kann. Oft hat er auch gleiche oder ähnliche Sätze aus dem ersten Teil verwendet, so dass ich immer wieder kleine Deja-vu Effekte hatte. Klasse! Man kann diese Geschichte unabhängig vom ersten Teil lesen. Noch besser verständlich ist sie aber natürlich, wenn man auch die Vorgeschichte und seine Charaktere detaillierter kennt.

Ich finde den Schreibstil aus der dritten Person richtig gut, man erfährt von jedem etwas. Grade auch, dass in wichtigen Situationen Personen und Orte immer wieder wechseln, macht die Sache für mich so spannend. Ich finde es auch einfach toll, wie viele verschiedene und unglaublich gut ausgearbeitete Charaktere Backman hier erschafft. Das ist meiner Meinung generell ein großes Talent von ihm und in all seinen Büchern so.

Dieses Buch hat bei mir ein Wechselbad der Gefühle ausgelöst: Es schwankte immer zwischen Wut, Trauer, Entsetzen, Unverständnis, Angst... Zum Glück gab es auch einige witzige und schöne Szenen. Dennoch herrscht primär eigentlich eher eine düstere und bedrückende Stimmung. Grade weil Backman immer wieder verheerende Andeutungen macht, was die Zukunft angeht, liest man ständig mit der Angst um heiß geliebte Charaktere.

Die Björnstädter leben von Vorurteilen und festgefahrenen Meinungen. Der Eishockey geht über alles, auch über die Familie oder das eigene Wohl. Wer sich dem in den Weg stellt, ob beabsichtigt oder nicht, gerät ins Kreuzfeuer. Die Bewohner versuchen ihre Probleme mit Gewalt, Hetzjagden, Ausgrenzung und dem Verbreiten von Angst zu lösen. Gerne verdrängen sie auch unangenehme Tatsachen oder leugnen sie strikt.

Man muss schon sagen, dass die Björnstädter wirklich ziemlich grenzwertig drauf sind. Sie wirken oft nicht grade sympathisch. Wie kann man nur so verblendet sein?! Teilweise lässt die Lektüre meinen Blutdruck echt unangenehm in die Höhe schießen... Man kann schon verstehen, dass sie enttäuscht sind, weil sie das Finale verloren haben, weil es auch wirtschaftlich viel für die Stadt bedeutet hätte. Aber das scheint für die meisten (außer die Sponsoren und Politiker) noch nicht mal das größte Problem zu sein, es geht sich lediglich um sportlichen Ehrgeiz und Stolz. Was in Grenzen ja okay wäre. Generell ist es aber echt fragwürdig, wie mit manchen Menschen umgegangen wird und wem sie so ihre Loyalität schenken...

Anfangs war ich auch etwas skeptisch was die Thematiken Mannschaftssport, insbesondere Eishockey und diese extreme Fan-Mentalität angeht. Doch Backman beschreibt das Ganze so toll, dass ich voll mitgefiebert habe. Dennoch sind es eher die zwischenmenschlichen Aspekte, die mich hier so begeistern, fesseln und aufregen.

Die Gewalt im Buch finde ich schon sehr krass. Aber ich glaube noch nicht mal, dass sie überspitzt dargestellt wurde. Das sind Hooligans und leider verhalten die sich tatsächlich so. Nachvollziehbar finde ich es nicht, aber doch authentisch.

Für mich war „Wir gegen euch“ noch besser als „Stadt der großen Träume“, welches ich schon grandios fand. Von mir wieder eine absolute Lese-Empfehlung!

Bewertung vom 02.09.2019
Kinsella, Sophie

Dich schickt der Himmel


gut

Fixie arbeitet im sogenannten „Farr's“, dem Haushaltswarenladen der Familie. Seit dem Tod ihres Vaters vor einigen Jahren wird es von ihrer Mutter geleitet. Doch auch diese benötigt eine dringende Auszeit. So überträgt sie ihrer Tochter die Verantwortung mit dem Auftrag, das Geschäft zu schützen und die Familie nicht auseinander brechen zu lassen. Leichter gesagt als getan, denn Fixie hatte schon immer ein Problem damit, sich gegen ihre Geschwister durchzusetzen. Ganz nach dem Motto ihres Vaters „Familie geht vor“ scheut sie jede Auseinandersetzung und ihre Meinung findet selten Beachtung. Dies wird natürlich schamlos ausgenutzt. Ihr Bruder Jake strebt nach mehr (mehr Deals, mehr Geld, mehr Anerkennung), dabei macht er auch vor dem Farr's nicht Halt. Ihre Schwester Nicole befindet sich auf dem Yoga- und Selbstliebe-Trip und scheint in einer ganz anderen Welt zu leben. Beide haben ganz spezielle Pläne für den Laden, doch wie erfolgversprechend diese sind, wird sich noch zeigen.

Fixie hat einen Tick: sie muss immer alles in Ordnung bringen. Das bedeutet, dass sie sich meist ungefragt in Dinge einmischt, die sie nichts angehen und damit nicht immer alles besser macht. So kommt es, dass sie in einem Café den Laptop von Jungunternehmer Sebastian vor einem Wasserschaden bewahrt. Dieser besteht darauf, ihr nun einen Gefallen schuldig zu sein, welchen Fixie gleich dazu nutzt, um Ryan, dem Freund ihres Bruders, einen Job zu besorgen. Dieser gehört nämlich auch zu ihren Schwächen: Sie bewundert ihn schon seit ihrem 10. Lebensjahr und ist schon immer in ihn verliebt. Doch schon bald zeigt dieser sein wahres Gesicht und plötzlich ist Fixie Sebastian etwas schuldig.

Ich bin hin und her gerissen von Fixies Charakter: auf der einen Seite kann ich ihre Unsicherheit gegenüber ihren Geschwistern verstehen. Sie hatten einfach nie einen guten Draht zueinander. Sie hatte immer das Gefühl weniger wert zu sein, weil Jake alles im Leben erreicht hat, was er sich erträumt hat. Dementsprechend ist sie immer mit dem Strom geschwommen, nie ihre Meinung vertreten, nie aufbegehrt und sich klein gefühlt. Das Motto „Familie geht vor“ hat sie schon fast krankhaft verinnerlicht. Denn alle haben Priorität, nur sie selber und ihre Wünsche nicht. Dennoch muss ich sagen, dass sie sich in so vielen Situationen dermaßen naiv und dumm verhalten hat, dass es schon fast weh tat. Als Leser ist einem sofort klar, was Sache ist, aber Fixie wandelt auf blinden Pfaden. Positiv zu erwähnen ist aber die Entwicklung, die sie im Verlauf durchläuft.

Das Ende ist zwar total schön, aber angesichts der Ausgangssituation im Buch aber doch teilweise nicht sehr glaubhaft. Können Menschen sich so sehr verändern?

An sich ist „Dich schickt der Himmel“ eine süße Geschichte über Familienbande, der Suche nach sich selbst und seinem Platz im Leben sowie in der Familie. Es gibt natürlich auch eine Liebesgeschichte, welche wirklich schön ist. Sebastian ist definitiv mein Lieblingscharakter in dem Buch!

Bewertung vom 02.09.2019
Höllerer, Lars

Roll.on


sehr gut

Anfang 20 wird Lars Höllerer durch einen Motorradunfall von den Beinen gefegt. Schock-Diagnose: Vom Hals abwärts gelähmt. Was folgt sind mehrere Monate Reha, Depressionen und auch Suizidgedanken. Doch schließlich beginnt er sein neues „flügellahmes“ Leben zu akzeptieren. Er findet Erfüllung in der Malerei mit dem Mund, die er über die Jahre perfektioniert und mit der er weltweit Anerkennung findet.

In seinem autobiographischen Buch „Roll.on - Das war`s dann wohl mit Frauenheld“ erzählt er voller Witz und Ironie von seinen Erlebnissen mit verschiedenen Zivildienstleistenden. Doch auch die zahlreichen Schattenseiten finden Beachtung: die völlige Hilflosigkeit, die Abhängigkeit von anderen Personen, Druckstellen durch langes sitzen, Schmerzen sowie die Störung der Regulierungsfähigkeit der Körpertemperatur und dadurch extrem unangenehme Temperaturschwankungen. Über viele vermeintliche Kleinigkeiten macht man sich als gesunder Mensch keine Gedanken. Diese können für Paraplegiker (beide Beine und Arme sind gelähmt) jedoch zur Gefahr, wenn nicht sogar lebensbedrohlich werden. Nicht sicher gelagert besteht beispielsweise Sturzgefahr, ein nicht aufgeladener Rollstuhl bedeutet kein Vorankommen mehr und wenn die Sprachsteuerung am Telefon nicht richtig funktioniert kann der Betroffene keine Hilfe rufen.

Lars Höllerer lässt uns an Ausschnitten seines Lebens teilhaben, erzählt von den Wochen nach dem Unfall, die ihn zunächst mutlos zurück ließen, von seinen Freunden, seiner Familie, der Malerei, seinen Reisen und auch der Liebe. Er zeigt dem Leser, dass man auch körperlich völlig eingeschränkt ein zufriedenes Leben führen kann. Dabei hilft natürlich ein stabiles Umfeld, eine gewissenhafte und vertrauensvolle Pflege. In Deutschland kann man sich in einem funktionierenden Gesundheitssystem relativ gut aufgehoben fühlen. Das ist aber leider nicht in allen Ländern der Fall!

Er thematisiert auch die Vereinigung der Mund- und Fußmalenden Künstler in aller Welt (VDMFK), durch die es ihm möglich ist seiner großen Leidenschaft - der Malerei - nachzugehen. Besonders zu erwähnen sind in dem Zusammenhang auch das Cover des Buches und die Illustrationen zu Beginn jedes Kapitels. Diese stammen nämlich vom Autoren selbst.

Das Buch gibt Mut und Hoffnung. Es ermöglicht einen Einblick in das Leben eines Querschnittsgelähmten und beleuchtet sowohl die Licht- als auch die Schattenseiten. Sehr unterhaltsam, interessant und lesenswert!

Bewertung vom 26.08.2019
Feind, Andy

Gedankengewitter


ausgezeichnet

Depression ist eine Erkrankung, die viele Menschen nicht verstehen und daher belächeln. Doch leider ist sie sehr verbreitet und kann seinen Opfern das Leben zur Hölle machen. Andy Feind, der selber betroffen ist, beschreibt in seinem Buch „Gedankengewitter“ seinen Kampf gegen den sogenannten „schwarzen Hund“, welcher bereits mit 16 Jahren nach einem Schicksalsschlag zugeschlagen hat. Er thematisiert Zweifel, Rückzugstendenzen, Selbsthass, Verluste und Suizidgedanken. Schonungslos, ehrlich, oft bedrückend und auch beängstigend, aber dennoch auch mit einem Augenzwinkern versehen, überzeugt der Schreibstil auf ganzer Linie. Andy Feind hat eine humorvolle, sarkastische Art mit viel schwarzem Humor, der genau meinem entspricht und mich daher direkt abgeholt hat.

Das Buch zeigt auf welche Probleme Depressionen mit sich bringen können, sowohl beruflich als auch privat. Eine Depression betrifft hauptsächlich den erkrankten Menschen, aber eben auch sein Umfeld, seine Familie, seine Freunde und den Arbeitsplatz. Sie kann viel kaputt machen, dem Betroffenen einiges weg nehmen und kann diesen Menschen auch stark verändern. Depression ist nicht gleich Depression, die Symptome können sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sein, jeder nimmt "seine" Depression anders wahr. Andy Feind beschreibt wie es zu seiner Erkrankung gekommen ist, welche Gefühle und Gedanken er dabei hatte und wie er es trotz vieler Rückschläge geschafft hat den schwarzen Hund an die Leine zu legen. Doch leider kann eine Depression immer wieder aufflackern, ob "nur" für kurze Zeit oder ob sie einen direkt wieder in den Abgrund stoßen wird kann man nie wissen.

Besonders erwähnen möchte ich auch noch die kleinen Illustrationen zu Beginn von jedem Kapitel. Diese sind ganz besonders süß und passen einfach perfekt. Generell ist das Buch sehr hochwertig und schön aufgemacht, wenn man bedenkt, dass es im Selfpublishing entstanden ist.

"Gedankengewitter" ist ein Buch, das Mut und Hoffnung macht und gleichzeitig aufklärt. Es ist gedacht für Betroffene, um Trost zu spenden und zu zeigen "Du bist nicht allein". Es kann aber auch zum Verständnis beitragen, wenn man das Glück hatte Depressionen noch nie am eigenen Leib erfahren zu müssen. Daher ist es für mich ein sehr wichtiges Buch.