Benutzer
Benutzername: 
Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 668 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2022
Ferrante, Elena

Meine geniale Freundin / Neapolitanische Saga Bd.1


gut

Anfangs schwierig zu lesen, dann aber wirklich fesselnd

Worum geht’s?
Elena und Lila sind von klein auf beste Freundinnen, aber es ist auch eine schwierige Freundschaft. Die beiden wachsen in einem kleinen italienischen Dorf auf und sind auch im hohen Alter noch gut befreundet, als Lila plötzlich verschwindet und alles aus ihrem Leben löscht. Bilder, Gegenstände, nicht ist mehr da.

Meine Meinung:
Mit „Meine geniale Freundin“ beginnt Elena Ferrante ihre neapolitanische Saga um die Freundinnen Elena und Lila. Und obwohl alles rein fiktiv ist hat man doch das Gefühl, als erzähle die Autorin aus ihrem eigenen Leben. Aus der Ich-Perspektive beginnt sie in der Gegenwart und geht dann schnell zurück in die Kindheit und Jugend der Protagonisten. Dabei verwendet sie eine wunderschöne und außergewöhnlich literarische Sprache.

Gemeinsam mit Elena und Lila erleben wir, wie das Leben in einem kleinen, italienischen Dorf nahe Neapel in den 1950er Jahren ist, in dem alles volkstümlich anmutet und noch alte Werte und Gedanken gelten. Jeder kennt jeden und die Unversehrtheit der Mädchen wird hoch geschätzt bis hin zur Blutrache, wenn ein Junge oder Mann ein Mädchen falsch anschaut oder gar anfasst. Und wir haben mit den Solaras die Herren der Kleinstadt, die Mafia, wie sie in keinem solchen Roman fehlen darf.

Anfangs fand ich es etwas beschwerlich zu lesen. Im ersten Teil sind Lila und Elena 6-7 Jahre alt und lernen sich gerade kennen. Dabei versetzt sich die Autorin wunderbar in die Gedankenwelt eben dieser Altersgruppe hinein. Das war es aber auch, was es mir etwas schwer gemacht hatte. Später, ab der Jugendzeit der beiden, fiel mir das Lesen dann deutlich leichter und es wurde spannender. Wir werden aus Sicht der beiden hineingetragen in dieses kleine Dorf im Rione, wachsen mit den beiden zusammen auf und erleben hautnah ihre Wünsche und Träume mit. Eine wunderschöne Geschichte über eine Freundschaft, die durch dick und dünn geht, mit all ihren Gemeinsamkeiten aber auch mit der typischen Eifersucht und dem Gefallen wollen und Nacheifern. Und das ganze vor der Kulisse eines kleinen Dorfes, in dem jeder jeden kennt. Den Weg der Freundinnen zu verfolgen macht wirklich Spaß und man hat das Gefühl, die Autorin wäre tatsächlich ihre Protagonistin Elena und hätte alles genau so erlebt, so lebendig wirkt die Geschichte. Als ich dann so richtig im Geschehen drin war, war das Buch leider schon zu Ende mit der Hochzeit von Lila und jetzt bin ich gespannt auf den zweiten Teil. Wird Lila wirklich glücklich werden? Wird Elena sich Nino angeln? Und wie geht es überhaupt mit dem kleinen Dorf weiter, das wie eine Welt für sich wirkt? Ein wirklich schönes Buch über eine anrührende Freundschaft.

Fazit:
Elena Ferrantes „Meine geniale Freundin“ ist der erste Teil ihrer neapolitanischen Saga um die Freundinnen Elena und Lila. Und obwohl es rein fiktiv ist hat man doch das Gefühl, die Autorin erzählt aus ihrem eigenen Leben! Die Kindheit der beiden ist etwas schwierig zu lesen, obwohl es erstaunenswert ist, wie gut sich die Autorin in die Gedanken und die Sicht der Kinder hineinversetzt. Ab der Jugendzeit wird es dann spannender und mitreißender. Die Freundschaft von Elena und Lila wächst und wir sind mit dabei. Bei den beiden, ihrer Entwicklung. In dem kleinen Ort, in dem alles noch fast mittelalterlich anmutet und die Blutschande noch hochgehalten wird. In dem die Mafia regiert und jeder den Wunsch hat, mehr zu sein als er ist.

Gute 3 Sterne für diesen gelungenen Einstieg und ich setzte hohe Erwartungen in den nächsten Teil!

Bewertung vom 03.05.2022
Fitzek, Sebastian

Der Insasse


ausgezeichnet

Unheimlich spannend und mega psycho

Worum geht’s?
Tills Sohn ist seit einem Jahr verschwunden, aber Tramnitz, der mutmaßliche Entführer und Mörder gibt die Tat nicht zu. Mittlerweile sitzt er in psychiatrischer Sicherheitsverwahrung. Und hat dort angeblich ein Tagebuch, das von all seinen Taten erzählt. Um hinter die Wahrheit zu kommen, lässt sich Till einweisen.

Meine Meinung:
Von den Büchern von Sebastian Fitzek bin ich immer wieder hin- und hergerissen, aber „Der Insasse“ ist definitiv der Hammer! Schon die Covergestaltung, der Einband ist gefüttert und fühlt sich an wie die Wände einer Gummizelle, dazu der rote Buchschnitt – macht Lust, das Buch zu nehmen und direkt zu lesen. Dann der Schreibstil – die Seiten fliegen nur so dahin. Der Autor nimmt uns mit in die Gedanken von Till bzw. Patrick, lässt uns eindringen in die Welt der psychisch Kranken, dann die Beschreibung der Szenerien, der Kämpfe – es ist wundervoll grauenhaft und psycho.

Die Protagonisten sind perfekt inszeniert, allen voran Till, der verzweifelt auf der Suche nach der Wahrheit zum Verschwinden seines Sohnes Max ist und sich in die Klinik einschleusen lässt und dabei einen wahren Alptraum erlebt. Tramnitz, der psychotische Serienkiller, eine wirklich geniale Gestalt. Dann die Ärzte und Mitpatienten: Wer ist echt, wer hat etwas zu verbergen? Und am Ende, die Auszüge aus dem Tagebuch von Tramnitz: Schrecklich zu lesen und zugleich so schön formuliert.

Dieser Psychothriller ist so psycho, immer wenn man denkt, man kennt die Wahrheit, ist alles komplett anders. Von der ersten Seite an ist es spannend. In einer geschlossenen Anstalt zu sein, unschuldig und mit Medikamenten behandelt zu werden und nicht zu wissen, wem man trauen kann. Und ob man jemals wieder rauskommt. Allein das ist schon eine alptraumhafte Vorstellung. Aber dann noch die Geschehnisse darum herum! Selbst am Ende, als man durchatmen will, weil alles gut gegangen ist, ist es noch nicht vorbei und Fitzek setzt noch einen drauf: Wer ist Till wirklich? Wer Patrick? Und was haben Max und Dr. Liebert damit zu tun? Ist das Ende wirklich, wie es scheint? Oder ist es nur eine weitere mögliche Wahrheit? Es ist grauenhaft, es ist schaurig und das Buch hat mich wirklich geflasht. Und gerade, dass die mögliche Wahrheit am Ende noch weitere Möglichkeiten offenlässt, ist hier ein besonders genialer Schachzug des Autors, der perfekt zu dem Buch und dem Thema dahinter passt.

Fazit:
Mit „Der Insasse“ setzt Sebastian Fitzek die Messlatte im Bereich Psychothriller hoch an. Obwohl mich nicht alles Bücher des Autors gleichermaßen begeistern: Mit diesem Buch hatte er mich von der ersten Seite. Die Charaktere, insbesondere von Till und Patrick, sind einfach perfekt. Tramnitz ist ein genialer gestörter Serienmörder und die Handlung selbst absolut unvorhersehbar und gruselig. Jedes Mal, wenn man denkt, man ist dahintergekommen, wendet sich das Blatt und hinter jeder Seite steckt eine neue mögliche Wahrheit – die selbst ganz am Ende nur eine Variante der Realität ist, aber selbst hier muss nicht sein, wie es scheint.

5 Sterne für diesen genialen Psychothriller, der definitiv Lust auf mehr macht!

Bewertung vom 01.05.2022
Läckberg, Camilla;Fexeus, Henrik

Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannender Auftakt mit skurrilen Charakteren

Worum geht’s?
Wie bei einem missglückten Zaubertrick werden die Opfer an öffentlichen Plätzen ausgestellt aufgefunden, in Kästen von Illusionisten, durchbohrt und zerstückelt. Als die Polizei sich nicht mehr zu helfen weiß, holen sie den Mentalisten Vincent Walder dazu, der Mina Dabiri und ihr Team bei den Ermittlungen unterstützen soll. Doch hat er mehr mit den Opfern zu tun, als es anfangs scheint?

Meine Meinung:
„Schwarzlicht“ (Droemer Knaur, April 2022) ist der Auftakt zu der Krimitrilogie um Mina Dabiri und Vincent Walder. Das Autorenduo bestehend aus der Bestsellerautorin Camilla Läckberg und dem Mentalisten Henrik Fexeus und entführt uns LeserInnen in eine Welt der Magie, der Illusionen, aber auch in eine Welt des Grauens. Der Schreibstil des schwedischen Duos hat mich wirklich gepackt. Das Buch war mitreißend und ging unter die Haut und auch die Einschübe über die Arbeit von Mentalisten und der Psychologie dahinter haben mir gut gefallen.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, sind die Hauptprotagonisten. Der Mentalist Vincent Walder, der in allen Zahlen Bedeutungen sieht und Verbindungen sucht und Mina Dabiri, die einen absoluten Horror vor Schmutz und Bakterien hat und unter einem manischen Hygienezwang leidet. Zwei außergewöhnlich skurrile und schrullige Charaktere, die sich aber super ergänzen und die das Ganze amüsant anders gestalten. Überhaupt hat mir das Ermittlerteam gut gefallen. Es sind ja alles Charaktere, die irgendwo angeeckt sind und anders sind.

Dann die Story selbst: Auch wenn es mit dem Titel des Buches nichts gemein hat und der englische Titel „Box“ deutlich passender wäre, war es ungewöhnlich und spannend und mit den Szenerien von den Taten und Tatorten fast schon mehr Thriller als „nur“ Kriminalroman. Es war genau die richtige Menge an Blut, Gehirnmasse, Spannung und Schauer, der ein gutes Buch ausmacht und einen dazu bringt, immer weiterlesen zu wollen. Die Spannungskurve stieg immer weiter an und auch die Einschübe in die Vergangenheit haben mir gut gefallen. Besonders mit dem Ende haben die Autoren die Spannung nochmal extrem ausgereizt und zugleich auch noch Situationskomik hineingebracht. Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Teile, möchte mehr über Nathalie erfahren, wie sie zu Mina in Verbindung steht. Ist sie ihre Tochter? Oder doch nicht? Und wer war am Telefon? Und auch über Vincents Schwester Jane: Werden wir ihr wiederbegegnen? Oder nicht? Oftmals wurde etwas ausführlich über das Psychologische oder das sog. Wikipedia-Wissen gesprochen wurde, aber alles in allem hat dies der Spannung und dem Auftakt der Trilogie keinen Abbruch getan und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil!

Fazit:
Mit dem Kriminalroman „Schwarzlicht“ starten Camilla Läckberg und Henri Fexeus in ihre Dabiri-Walder-Trilogie. Und der Auftakt ist wirklich sehr gelungen. Auch wenn der Titel des Buches mit dem Inhalt nicht viel gemein hat, werden wir doch schnell entführt in eine Welt der Spannung, der Illusionen und des Grauens. Besonders die Charaktere haben es mir angetan. Sie sind schrullig, skurril und herrlich anders, vor allem Vincent mit seinem Zahlentick und Mina mit ihrer Bakterienphobie. Einige kleine Längen gab es zwischendurch, die aber der Spannung keinen Abbruch getan haben und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil und hoffe, wir müssen nicht zu lange warten, um dem ganzen Team wiederbegegnen zu dürfen!

5 Sterne für diesen gelungenen Auftakt in eine Trilogie aus Spannung, Grauen und mit jeder Menge Situationskomik!

Bewertung vom 28.04.2022
Rehn, Heidi

Die Buchhandlung in der Amalienstraße


ausgezeichnet

Eine wunderbare Freundschaft vor den Wirren des 1. Weltkriegs

Worum geht’s?
Um 1918 machen die Freundinnen Elly und Henni ihren Traum wahr und beginnen ihre Arbeit in der Buchhandlung in der Amalienstraße. Vor den Wirren des 1. Weltkriegs, dem Sturz der königlichen Herrscher und den Anspannungen der Räterepublik tun sie alles, um die Buchhandlung am Leben zu halten.

Meine Meinung:
Mit „Die Buchhandlung in der Amalienstraße“ (Ullstein Buchverlage, April 2022) gelingt Heidi Rehn ein weiterer Roman, der absolut faszinierend und bezaubernd ist. Ihr bildhafter Schreibstil ist unheimlich bewundernswert! Dann die Verbindung zwischen Historie und Fiktion – vor allem die vielen auch nebensächlichen historischen Details, die sie immer in ihre Geschichten einpflegt; ihr gelingt es immer wieder, Dinge aufzuspüren, die so interessant sind und von denen ich noch nie gehört habe!

In diesem Teil erleben wir nicht nur den Beginn und den Verlauf des 1. Weltkriegs mit, wir sehen vor allem, wie es den kleinen Geschäften in dieser Zeit ergeht und den Frauen, die daheimgeblieben sind. Erleben mit, wie die Frauen, die immer kleingehalten und unterschätzt wurden, plötzlich ihren „Mann“ stehen und mindestens genauso gut die Aufgaben erledigen, die sonst den Männern vorbehalten waren. So erleben wir den Beginn der Gleichberechtigung mit, das erste Mal, dass Frauen wählen dürfen. Aber auch die Zensur, denen viele Bücher und ihre Autoren unterliegen. Dann der Kampf der Roten gegen die Weiße und die Räterepublik - so viel Geschichte so mitreißend erzählt findet man nicht oft. Und das alles dürfen wir Seite an Seite mit Elly und Henni erleben, die in diesen Zeiten erwachsen werden. Die das Glück haben, selbstbewusste Frauen zu sein und in ein neues Zeitalter hineinwachsen zu dürfen.

Neben den beiden ist mir auch das ganze Team der Buchhandlung ans Herz gewachsen. Zu gerne hätte ich noch mehr persönliche Geschichten auch von Theres und Ruth gehört, zwei Frauen, die sicher ein interessantes Leben in einer für sie schwierigen Zeit geführt haben. Dann die Diskussionsrunden in den Cafés und Bars – wie wundervoll, mit solchen Menschen aufwachsen zu dürfen. Die rauchigen Kneipen, angeheizten Diskussionen, ausgelassenen Feiern, der Kampf, der Aufstand – dies alles hat die Autorin wieder so real und lebendig auf Papier gebracht, dass ich das Buch Seite um Seite verschlungen habe! Heide Rehn ist für mich eine der besten Autorinnen im Bereich historische Romane und ich bekomme nicht genug von ihren Büchern!

Fazit:
Mit „Die Buchhandlung in der Amalienstraße“ hat Heidi Rehn wieder auf ihre faszinierende Weise ein Stück Geschichte auf Papier gebannt, das, gespickt mit ein bisschen Fiktion, lebendig, ergreifend und einfach nur herrlich zu lesen ist. Mit Elly und Henni und dem ganzen Team der Buchhandlung dürfen wir erleben, wie die Frauen erstarken, wie es zum 1. Weltkrieg kommt, zur Räterepublik, zum Sturz des Kaisers und Königs. Heide Rehn erzählt von der Zensur der Bücher aber auch vom neuen Selbstbewusstsein der Frau. Und wir dürfen mit Elly, Henni, Leo und Zacherl das Leben der Studenten und Künstler in den Kneipen erleben, bei Zigarettenrauch, Bier und hitzigen Diskussionsrunden.

5 Sterne für dieses lebendige Stück Geschichte, ich freue mich schon auf Heidi Rehns weiteren Romane!

Bewertung vom 24.04.2022
Jónasson, Ragnar

FROST


sehr gut

Spannende Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart

Worum geht’s?
Bevor Helgi als Kommissar Huldas Nachfolge antritt, möchte er noch seine Abschlussarbeit in Kriminologie fertigstellen. Hierbei geht es um die 30 Jahre zurückliegenden Ermittlungen in zwei Todesfällen in einem alten Sanatorium. Er ahnt nicht, welche Geister er hierbei hervorruft.

Meine Meinung:
Mit „Frost“ startet Ragnar Jónasson seine Thrillerserie um Kommissar Helgi, welche direkt an die Hulda-Trilogie anschließt. Auch hier erkennt man sofort am Cover den Autor und auch der Schreibstil ist wieder eindrucksvoll. Diesmal allerdings mit weniger faszinierenden Landschaftsbeschreibungen, die mir bei der Hulda-Trilogie so gefallen haben und die die Stimmung der Bücher deutlich intensiviert haben. Auch hier arbeitet der Autor wieder in mehreren Handlungssträngen. Einmal in den 1950er Jahren, dann Ende der 1980er Jahren und in der Gegenwart des Jahres 2012.

Helgi kommt als neuer Protagonist mit dazu und er gefällt mir wirklich gut. Eine neue Figur, die viel Potenzial hat. Auch Hulda dürfen wir kurz erleben. Warum sie nicht mehr am Arbeitsplatz auftaucht, um vor der Pension ihren Tisch zu räumen, wissen wir ja schon seit Teil 1 der Hulda-Trilogie. Hier bin ich sehr gespannt, ob Helgi in den weiteren Bänden die Ermittlungen aufnehmen wird und Huldas letzter Fall doch noch zum Abschluss kommt.

Auch Helgis erster Fall ist interessant, ebenso die Verknüpfung der einzelnen Erzählstränge. Hier baut sich die Spannung etwas langsamer auf, als in der Trilogie, aber dennoch hat mich auch dieses Buch sehr schnell gefesselt gehabt. Etwas gefehlt haben mir hier allerdings tatsächlich die Beschreibungen der Landschaft und der Szenerien. Dafür bringt der Autor neben dem eigentlichen Fall ein anders Problem auf den Tisch: Die häusliche Gewalt von Frauen gegen Männer. Und die Scham, die diese davor haben, sich nach außen hin zu öffnen und Hilfe zu suchen. Auch das Thema Selbstjustiz ist wieder mit dabei. Alles in allem ein guter Einstieg für Helgi, es war spannend, unvorhersehbar und interessant. Auch die Lösung zum Schluss hat mir wieder gut gefallen. Unerwartet, aber dennoch sinnig. Leider haben wir am Ende des Buches ein offenes Ende, das auch ein finales Ende bedeuten könnte, was ich allerdings nicht hoffe, da ich gerne mehr von Helgi lesen möchte und hoffe, dass er sich auch Huldas letztem Fall annimmt! Ich hatte so gehofft, dass die beiden sich in diesem Teil begegnen, da sie so ein gutes Team abgeben würden!

Fazit:
„Frost“ ist Ragnar Jónassons gelungener Einstieg in seine neue Serie um Kommissar Helgi. Es ist genauso spannend und mitreißend, wie die Hulda-Trilogie und knüpft auch direkt hieran an. Wir dürfen sogar Hulda nochmals kurz erleben. Ich hoffe sehr, dass Helgi sich mit als Erstes um Huldas letzten Fall kümmern wird und wir hier auch noch einen befriedigenden Abschluss finden können! Der Fall selbst, die Morde in dem Sanatorium, waren wieder unglaublich spannend und verworren aufgebaut und die Lösung, so unvorhersehbar sie war, so logisch war sie doch auch. Einzig die Stimmung, die der Autor in der Hulda-Trilogie durch die Beschreibung der Orte und Szenerien heraufbeschworen hat, kam mir hier leider etwas zu kurz. Aber ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle mit Kommissar Helgi!

4 Sterne für den sehr gelungenen Einstieg in seine neue Thriller-Reihe!

Bewertung vom 23.04.2022
Jonasson, Ragnar

DUNKEL / HULDA Bd.1


ausgezeichnet

Ein Pageturner, der seinesgleichen sucht!

Worum geht’s?
Hulda steht kurz vor ihrer Pensionierung und soll schon vor der Zeit ihren Platz für einen jüngeren Kollegen räumen. Doch ihr Chef erlaubt ihr noch einen weiteren Fall. Sie entscheidet sich für den Fall der Russin Elena und kommt einer Wahrheit auf die Spur, die für sie selbst lebensgefährlich ist.

Meine Meinung:
Hinweis: Lest unbedingt die Trilogie in umgekehrter Reihenfolge, da dieser erste Teil ansonsten zu viel vorwegnimmt!

Mit „Dunkel“ startet Ragnar Jónasson die Thriller-Trilogie um seine Kommissarin Hulda Hermannsdóttir. Warum diese Reihenfolge, ich weiß es nicht. Ich habe zum Glück aufgrund eines Tipps die Bücher in umgekehrter Reihenfolge gelesen und kann das jedem nur empfehlen.

Dieser Teil ist einfach nur genial! Ich hatte das Buch an einem halben Tag durch, konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Der Autor ist für mich persönlich meine Entdeckung des Jahres! Die Beschreibung der Landschaft, der Schreibstil selbst. Es ist düster, es ist verworren, es ist tiefgründig und es ist absolut unvorhersehbar. Seine Bücher haben eine atemberaubende und spannende Stimmung, die direkt unter die Haut geht. Hulda, ich mag sie einfach. Und kurz vor der Pensionierung findet die Frau, die so viel durchgemacht hat, endlich doch noch ihr Glück – ich habe es ihr von Herzen gegönnt! Auch die Story selbst: Die Asylbewerber und das komplizierte Aufnahmeverfahren. Der Kampf als Frau in einer Männerdomäne. Menschenhandel. Und all das vor einem bzw. mehreren Mordfällen, die einfach wieder unglaublich sind! Ragnar Jónasson versteht es wirklich, Spannung aufzubauen und die LeserInnen in das schöne aber manchmal auch düstere Island hineinzuziehen, sie zu fesseln und zu verwirren. Es ist unglaublich, wie er seine Bücher aufbaut, wie er Fährten legt, die scheinbar nicht zusammenpassen und dann doch am Ende alle Wege auf ein Ziel zulaufen lässt. Ein Ende, das mich diesmal allerdings schwer getroffen hat. Versteht mich nicht falsch, das Ende ist für das Buch passend und hat durchaus etwas für sich, dennoch habe ich das Buch mit schwerem Herzen und einem Tränchen im Auge nach der letzten Seite geschlossen.

Fazit:
Lest die Hulda-Trilogie unbedingt in umgekehrter Reihenfolge, denn mit „Dunkel“, Ragnar Jónassons erstem Teil, endet eigentlich schon alles. Es ist wieder düster, es ist spannend, es ist rasant. Vor der faszinierenden Kulisse Islands baut der Autor einen weiteren, unvergleichlichen Thriller auf. Mehrere Morde, mehrere Verdächtige und doch ist nichts, wie es scheint. Es ist Huldas in meinen Augen spannendster und zugleich gefährlichster Fall! Der Autor hatte mich ab der ersten Seite komplett in seinem Bann, und ich konnte das Buch erst aus der Hand legen, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Ein fulminantes, aber auch trauriges und unerwartetes Ende. Ungewohnt und dennoch passend, aber man kann das Buch nur mit einem Tränchen im Auge schließen.

5 Sterne für diesen fantastischen und emotionalen Teil – für dieses Buch braucht ihr kein Lesezeichen!

Bewertung vom 23.04.2022
Jonasson, Ragnar

INSEL / HULDA Bd.2


ausgezeichnet

Wenn die Vergangenheit dich einholt und alles zerstört

Worum geht’s?
Ein neuer Fall für die Kommissarin Hulda: Ein Mädchen kommt auf einer einsamen Insel zu Tode. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entwickelt sich schnell zu einem Mord. Ein Mord, der auf ein Verbrechen zurückweist, das vor 10 Jahren begangen wurde. Ein Verbrechen, bei dem ein weiteres Mädchen zu Tode kam, dessen Bruder und Freunde gemeinsam auf der Insel an den Verlust erinnern wollten. Ist einer von ihnen für den Tod der Freundin verantwortlich?

Meine Meinung:
„Insel“ von Ragnar Jónasson ist der zweite Teil seiner Thrillerserie um die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir. Der Hinweis, mit dem dritten Teil der Serie zu beginnen und quasi rückwärts zu lesen, ist wirklich hilfreich, da dieser zweite Teil ansonsten tatsächlich Teile aus dem dritten vorwegnimmt. Dieser Teil hat mir zudem deutlich besser gefallen als der dritte, was vielleicht daran liegt, dass ich inzwischen in die doch ungewohnten Namen der Personen und Orte reingekommen bin.

Auch hier gefällt mir gut, wie der Autor die Landschaften und Szenerien darstellt. Allein durch die Beschreibung der Örtlichkeiten, wie hier der einsamen Insel, bringt er unheimlich viel Stimmung schon in die Geschichte rein, die er mit den beteiligten Personen und den Geschehnissen dann noch verstärkt. Und in diesem Teil war von Anfang an eine unterschwellige Spannung zu fühlen, die sich mit jeder Seite intensivierte. Hulda mag ich inzwischen richtig gerne. Die Kommissarin, die aus einem One-Night-Stand hervorging und sich in diesem Teil nach dem Verlust ihrer Mutter zudem auf die Suche nach ihrem Vater begibt. Den Part fand ich im Epilog dann auch besonders emotional. Hulda, eine einsame, aber starke Frau, die keine Freunde zu haben scheint, was mir besonders leidtut. Sie lebt nur für die Arbeit, und die macht sie wirklich gut. Ich hoffe, dass ihr Einsatz auch karrieretechnisch doch noch von Erfolg gekrönt sein wird.

Der Fall selbst hat es ebenfalls in sich. Es beginnt mit einem Fall Ende der 1980er Jahre, einem weiteren Tod Ende der 1990er Jahre und langsam führen die Fäden immer enger zueinander. Wir haben es mit Korruption und gefakten Zeugenaussagen zu tun. Mit skrupellosen Polizisten, die für ihre Karriere über Leichen gehen und mit Menschen, die nach Jahren doch noch zu ihren Fehlern stehen. Und zudem mit einem Fall, der durch die vielen Twists unheimlich spannend ist; ich habe jede einzelne Seite verschlungen – und noch so viele Fragen offen. Zu Robert. Zu Lydur. Zu den Hintergründen. Zum Glück liegt Teil 1 – den ich auf Empfehlung als drittes lesen werde – bereits auf meinem SuB und ich werde direkt beginnen in der Hoffnung, Antworten zu bekommen! Jónasson ist ein Autor, der wirklich weiß, wie er Orte und Menschen in Szene setzt, um seine LeserInnen zu fesseln.

Fazit:
Ragnar Jónassons zweiter Teil der Thrillerserie um Hulda führt diese auf eine „Insel“, auf der ein schrecklicher Unfall geschah. Oder war es doch ein Mord? Auch hier nutzt der Autor wieder gekonnt die Beschreibung der Landschaft, um eine unterschwellige Düsternis hervorzubringen, die das weitere Geschehen, die Szenerien und die Personen noch tiefer unter die Haut gehen lassen. Zudem verknüpft er Vergangenheit und Gegenwart perfekt miteinander, baut Twists und Verwicklungen ein, die mich absolut fasziniert haben und bringt auch Huldas persönliches Schicksal mit ins Spiel, was einem die einsame Kommissarin noch sympathischer macht. Ich habe dieses Buch verschlungen, war absolut mitgerissen und habe am Ende mehrmals geschwankt, wer denn nun der Täter ist.

5 Sterne für diese perfekte Szenerie des Grauens auf Island!

Bewertung vom 19.04.2022
Jonasson, Ragnar

NEBEL / HULDA Bd.3


sehr gut

Düster und verworren

Worum geht’s?
Ein Ehepaar wird tot in einem abgelegenen Hof auf Island aufgefunden. Wie lange sind sie schon tot? Nicht weit entfernt wird das Auto von Leó gefunden, dessen Tochter seit über einem Jahr verschollen ist. Was hat er mit der Sache zu tun und wo ist er?

Meine Meinung:
„Nebel“ von Ragnar Jónasson ist der dritte Teil der Thrillerreihe um Hulda Hermannsdóttir. Ich habe ihn jedoch auf Hinweis von mehreren Leuten als erstes gelesen, da wohl der erste Band selbst zu viel vorwegnimmt. Der Schreibstil ist typisch Isländisch und war anfangs - auch wegen der ungewohnten Namen – etwas beschwerlich zu lesen. Aber ich war schnell drin und das Buch auch schnell durch. Der Autor hat es wirklich drauf, das Düstere des verschneiten und einsamen Teils Islands herauszubringen.

Der Fall selbst war allerdings etwas undurchsichtig. Die Kapitel waren unterteilt in kursive Teile, aus denen man immer mehr und mehr von Unnars, Erlas und Leós Vergangenheit erfahren hat, was den Fall nach und nach verständlicher gemacht hat und am Ende zu einigen – teils vorhersehbaren – Twists geführt hat. Irritiert hat mich allerdings bis zum Ende, dass Unnar und Hulda – die leitende Kommissarin – denselben Nachnamen haben. Vielleicht gibt es hier in den Teilen zuvor noch eine Aufklärung dazu, weil sonst scheint es hier keine Gemeinsamkeit zu geben. Die Verwicklungen selbst und auch der Aufbau haben mir dann aber sehr gut gefallen, obwohl der Autor teilweise gerne tiefer und direkter hätte werden können. Vieles war nur angedeutet und der Fantasie der LeserInnen überlassen, z.B. die Sache mit Huldas Ehemann und ihrer Tochter. Da hätte ich doch gerne noch mehr Details gehabt und auch zu Unnar wären mehr Ausführungen wünschenswert gewesen und hätten noch mehr Spannung und Nervenkitzel eingebracht. Ansonsten hat mir das Buch aber wirklich gut gefallen und besonders die Szenerie hat die Spannung, die der Autor immer mehr aufgebaut hat, noch verstärkt. Ein gutes Buch und ich bin gespannt auf die weiteren Bände, die ich auf Empfehlung erst nach diesem dritten Teil lesen werde.

Fazit:
„Nebel“ von Ragnar Jónasson ist der dritte Teil der Thrillerserie um Hulda Hermannsdóttir, den ich auf Empfehlung vor den Teilen 1 und 2 der Reihe gelesen habe. Das Buch hat mir gut gefallen und durch die Beschreibung der Szenerie ist es dem Autor gelungen, die Spannung in dem dunklen und verschneiten Island noch düsterer wirken zu lassen. Auch die Twists fand ich gelungen und die Einschübe, die immer wieder Rückblicke in die Tat und das Vergangene gegeben haben. Allerdings hätte ich mir doch teilweise mehr thrill gewünscht, etwas mehr Tiefe und direktere Ausführungen.

Daher 4 Sterne für dieses andere aber durchaus lesenswerte Buch!

Bewertung vom 18.04.2022
Lark, Sarah

Die Zeit der Feuerblüten / Feuerblüten Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Farbenprächtig und eindrucksvoll

Worum geht’s?
1837: Ein ganzes Dorf wandert aus. Von Mecklenburg nach Neuseeland. Doch kann man am anderen Ende der Welt ein Leben aufbauen, wie in Deutschland? Oder ist es nur ein schöner Traum, der nie Wirklichkeit werden wird?

Meine Meinung:
Mit „Die Zeit der Feuerblüten“ beginnt Sarah Lark ihre Feuerblüten-Saga in ihrem gewohnt mitreißenden und bildhaften Schreibstil. Auch hier vermischt die Autorin wieder gekonnt historische mit fiktiven Details und nimmt uns mit auf eine unglaubliche Reise.

Ida, die fast schon ein bisschen wie eine Amisch aufwächst, ist mir direkt ans Herz gewachsen. Cat, die im Laufe des Buches ihre beste Freundin wird, sogar fast noch mehr. Beide dürfen wir in dem Buch auf eine unglaubliche Reise begleiten, nicht nur auf ihrer tatsächlichen Reise, sondern auch auf einer Reise zu ihrem eigenen Selbst. Schon die Schifffahrt, die Ida und die Bewohner von Raben Steinfeld nach Neuseeland bringt, ist abenteuerlich. Dann der erfolglose Aufbau von Sankt Paulidorf, dem wahre historische Begebenheiten zugrunde liegen. Und natürlich auch wieder das Leben der Maori, das mich immer besonders begeistert und das auch mit dem Leben von Cat eng verbunden ist und die Verhandlungen mit den Maori. Spannend, fulminant und absolut eindrucksvoll.

Und auch wenn das Schema immer wieder dasselbe ist, bei dem eine Frau unglücklich verheiratet wird und am Ende doch bei ihrer großen Liebe landet, ist es immer wieder auf Neue schön, die Heldin der Geschichte begleiten zu dürfen. Allein die Bilder der Landschaften und das Wachsen der Zivilisation in Neuseeland, welche die Autorin so unglaublich farbenprächtig und eindrucksvoll schildert, begeistern und faszinieren mich immer wieder! Mir wachsen in jeder ihrer Sagas die Hauptprotagonisten – hier Ida und Cat, aber auch Chris und Karl – ans Herz und obwohl es vorhersehbar ist, fiebere ich doch immer mit und begleite begeistert alle beim Aufbau und beim Erkunden des Landes und ihres neuen Lebens. Hier haben wir es zudem mit einer besonders gläubigen Gemeinde zu tun, die alles als Gottgegeben hinnimmt und vor diesem Hintergrund hat mir die Rede, die Ida ihrem Mann dann im Pub hält, besonders gut gefallen: An der entsprechenden Stelle werdet ihr sehen, was ich meine!

Auch dieses Buch habe ich wieder verschlungen und freue mich schon auf den zweiten Teil, in dem ich allen liebgewonnenen Charakteren wieder begegnen und sie ein Stück ihres Weges begleiten darf!

Fazit:
Sarah Lark fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Und auch wenn das Schema ihrer Bücher ähnlich ist, habe ich „Die Zeit der Feuerblüten“ verschlungen und konnte nicht genug bekommen von den Bildern und Eidrücken der Schiffsreise, dem Ankommen in Neuseeland, dem Versuch, eine Siedlung aufzubauen, dem Leben der Maori und der Entwicklung von Ida, Cat, Karl und Chris.

Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil der Saga und kann hier guten Herzens 5 Sterne vergeben!

Bewertung vom 16.04.2022
Giovanni, Margherita

Bittersüßer Tod / Adria mortale Bd.1


sehr gut

Ein unterhaltsamer italienischer Mord in den 1950er Jahren

Worum geht’s?
Sommer 1958 in einem kleinen Städtchen an der italienischen Adria. In der Nähe der Pension von Federica Pellegrini wird einer ihrer Gäste tot aufgefunden. Ein junger Mann, der allen Frauen schöne Augen gemacht hat. Wer hat ihn umgebracht? Eine der eifersüchtigen Frauen? Ein gehörnter Ehemann? Federica nimmt selbst die Ermittlungen auf.

Meine Meinung:
„Adria Mortale – Bittersüßer Tod“ von Margherita Giovanni ist ein Kriminalroman, der uns in das Italien der 1958er Jahre versetzt. Die Autorin malt das Bild eines idyllischen Meeresstädtchens und der Roman ist unterhaltsam zu lesen.

Die Hauptprotagonisten sind m.E. entgegen dem Klappentext nicht die deutschen Urlauberinnen Elke und Sonja, sondern die Pensionsinhaberin Federica Pellegrini und der Commissario Lorenzo Garibaldi. Ich mag das Zwischenspiel der beiden. Eigentlich zwei Dickköpfe, die mal harmonieren und mal polarisieren und es macht Spaß, die gemeinsamen und individuellen Ermittlungen der beiden zu verfolgen. Federica hatte ich mir – wie auch Lorenzo dies getan hat – am Anfang als eher ältere Witwe vorgestellt, aber dieser Schluss trügt. Sie ist eine lebenslustige junge Frau, die alles meist fest im Griff hat. Auch die Dynamik in dem kleinen Dörfchen gefällt mir gut. Ein typisch katholisches Dorf mitten in Italien mit einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft, dem typischen Dorftölpel, der Dorfschönheit und einem mafiös anmutenden Mann, der alle irgendwie im Griff hat. Dadurch kommt es auch zu ein paar lustigen Szenen, die mich haben Grinsen lassen – haltet die Augen offen nach der Szene, als der Sarg an den Dorfbewohnern vorbeigetragen wird!

Die Geschichte selbst fängt als idyllischer Urlaub an und wird dann immer verwickelter und undurchsichtiger, bis am Ende eigentlich jeder ein Mordmotiv hat und doch auch jeder genauso unschuldig sein könnte. War vielleicht sogar das Opfer selbst schuld? Den Aufbau der Spannungskurve fand ich auf jeden Fall sehr gelungen und es hat Spaß gemacht, durch den Ort zu laufen, in alle Richtungen zu ermitteln und das Ende war nochmal wirklich unvorhergesehen, spannend, amüsant und sehr gelungen. Einziger Punkt, der noch etwas besser herausgearbeitet hätte werden können: So ganz das Flair des Jahres 1958 kam für mich nicht durch, das Buch hätte auch in der Gegenwart spielen können. Hier hätte ich mir doch noch etwas mehr Details gewünscht. Dennoch ein gelungenes Buch und ich werde die Augen offenhalten, ob Federica und Lorenzo noch weitere Fälle zum Ermitteln bekommen werden.

Fazit:
Mit „Adria Mortale – Bittersüßer Tod“ schreibt Margherita Giovanni einen Kriminalroman, der genauso spannend wie amüsant ist. Das Buch ist leicht zu lesen, baut am Ende dennoch eine gute Spannungskurve auf und hat neben den spannenden Stellen auch einige Szenen, die mich schmunzeln lassen haben. Die Protagonisten sind gut gewählt, die Orte bildhaft dargestellt und es hat wirklich Freude gemacht, Lorenzo und Federica auf ihren Ermittlungen zu begleiten. Die Dynamik zwischen den beiden und die der Dorfgemeinschaft waren perfekt dargestellt. Lediglich das Jahr 1958 kam für mich nicht ganz so deutlich heraus, der Kriminalroman hätte durchaus auch in der Gegenwart spielen können, hier hätte ich mir noch etwas mehr „Retro“ gewünscht.

4 Sterne von mir und ich bin gespannt, ob es weitere Fälle für Federica und Lorenzo geben wird.