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Elchi130
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Insgesamt 449 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2020
Meyer, Kai

Serafin. Das kalte Feuer / Merle-Zyklus Bd.4


sehr gut

Ein Feuerwerk guter Ideen

Serafin ist illegaler Schlammsammler in Venedig. Er sucht in der trockenen Lagune im Schlamm nach Schätzen, wenn sich in der Neumondnacht das Wasser aus der Lagune zurückzieht. Während so einer Nacht findet er Merle und Junipa in der Lagune neben einem alten Spiegel. Während Merle von Schlammsammlern zum Obersten der Gilde der Glasbrenner gebracht wird, gelingt ihm mit Junipa die Flucht in die Spiegelwelt…

Für mich ist „Serafin Das kalte Feuer“ das erste Buch aus dem Merle Zyklus von Kai Meyer. Zu Beginn hatte ich ein wenig Sorge, ob ich das Buch wirklich ohne Kenntnis der drei vorher erschienen Bücher verstehen kann. Aber ja, das geht. Der Autor erklärt immer wieder Eigenheiten der Welt aus dem Zyklus und erläutert zum Teil Geschehnisse aus den vorherigen Büchern. Er flechtet diese Erläuterungen ganz geschickt in den Ablauf der aktuellen Ereignisse ein, sodass der Lesefluss dadurch nicht gestört wird.

Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem ich immer wieder ins Staunen geraten bin, weil der Schriftsteller tolle Ideen hat, auf die ich niemals gekommen wäre. Doch Kai Meyer ist so ein Autor. Sein Buch wartet immer wieder mit überraschenden Einfällen auf, die so klasse sind, dass ich mir wünschte, ich selber hätte so eine übersprudelnde Fantasie. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten oder Begegnungen am Rande, zum Teil jedoch auch Einfälle, wie das ganze Konzept des Universums, in dem dieses Buch spielt.

Die Figuren sind sehr liebevoll ausgearbeitet. Manche Personen wie Merle, Junipa und Serafin muss man einfach gerne haben. Andere, wie die Widersacherin von Merle dagegen verabscheuen. Und doch schafft der Autor es auch hier, dass wir uns beim Lesen hinterfragen, ob die Guten wirklich gut und die Bösen wirklich böse sind.

Die Geschichte selber ist zudem spannend und so geschrieben, dass man als Leser/in nur so über die Seiten fliegt. Bevor man es richtig realisiert hat, kommt auch schon der Showdown und das Vergnügen ist vorbei. Im Gegensatz zu manch anderem Leser kann ich mich nun jedoch noch auf die ersten drei Teile des Merle Zyklus freuen. Denn lesen werde ich sie bestimmt in der nächsten Zeit.

Bewertung vom 16.03.2020
Iosivoni, Bianca

Feeling Close to You / Was auch immer geschieht Bd.2


ausgezeichnet

Gutes Buch aus dem New Adult Bereich

Teagan lebt fürs Streamen, wenn sie am PC sitzt und spielt. Nur dann hat sie das Gefühl, wirklich das zu tun, was sie machen will. Aus diesem Grund will sie nach der Schule unbedingt Game Design studieren. Doch ihr Vater hat andere Pläne mit ihr… Parker ist ein bekannter Gamer, der eine riesige Gemeinschaft an Followern hat, die ihm beim Spielen am PC zusehen. Eines Tages begegnen sich die beiden bei einem gemeinsamen Spiel und nach und nach entwickelt sich aus dem gemeinsamen Spielen noch so viel mehr…

Bianca Iosivoni hat mit „Feeling close to you” einen New Adult Roman geschrieben, der aus der Masse der Bücher in diesem Bereich positiv herausragt. Das Buch ist zum Großteil kurzweilig und humorvoll geschrieben. Das gelingt ihr zum einen durch die Kommunikation von Teagan und Parker über Chats und SMS/Whatsapp. Hier wird mit Emojis und Frotzeleien der beiden Schreiber gearbeitet. Die Chatkommunikation wirkt genauso, wie wir sie auch führen könnten. Zum anderen entwirft sie viele tolle Figuren, die mir als Leserin schnell ans Herz wachsen. Neben einer starken Hauptdarstellerin in Form von Teagan und einem sehr liebenswerten Gegenpart namens Parker, hat sie eine WG geschaffen, in der jede einzelne Person so ist, dass die Leserin sich unbedingt eine eigenen Geschichte zu jeder dieser Personen wünscht. Das Lesen macht über weite Teile des Buches einfach sehr viel Spaß.

Erst im letzten Drittel des Buches verliert sich diese Freude und Leichtigkeit ein wenig. Die Autorin baut einen für dieses Genre üblichen Konflikt ein. Diesen hätte es für meinen Lesegenuss nicht gebraucht. Im Gegenteil, er hat dem Buch viel von seiner Leichtigkeit und Schönheit genommen.

Nichts desto Trotz sticht dieses Buch positiv aus den vielen Büchern, die jedes Jahr im Genre der Liebesromane erscheinen, heraus und ist sehr lesenswert.

Bewertung vom 13.03.2020
Schorlau, Wolfgang;Caiolo, Claudio

Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1


gut

Für Fans von Brunetti und Montalbano

Commissario Morello wird aus seiner Heimat Sizilien nach Venedig versetzt, da die Mafia seine Ermordung befohlen hat. Doch in Venedig ticken die Uhren anders und er muss sich gewaltig umstellen, wenn er hier bestehen will. Zudem sind seine Mitarbeiter ebenso wenig über seine Versetzung erfreut wie er selber. Kaum in Venedig angekommen, geschieht ein Mord und nun wird sich zeigen, ob er sich an seiner neuen Arbeitsstätte behaupten kann…

Beim Lesen ist mir sofort das ausgeprägte italienische Flair des Buches aufgefallen. Ich musste an die Bücher von Donna Leon und Andrea Camilleri denken. Immer wieder dreht sich alles um die Schönheit der Städte und das gute Essen. Auf den ersten Blick erscheint alles freundlich und sonnig. Erst auf den zweiten Blick tuen sich die Abgründe des menschlichen Daseins auf.

Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo bedienen sich in ihrem ersten gemeinsamen Buch „Der freie Hund“ eines aktuellen umweltpolitischen Themas, welches Venedig und viele andere Städte weltweit bewegt: Sie werden von Touristen überschwemmt, seitdem Kreuzfahrten zu einem Massenphänomen geworden sind, das sich jeder leisten kann. Nicht nur fallen die Touristen wie Heuschrecken in diese einzigartige Oase, die Venedig darstellt, ein. Auch die Schiffe selbst schaden dieser Stadt, die im Wasser gebaut ist und vernichten sowohl die Bauwerke als auch den Untergrund, auf dem Venedig errichtet wurde. Diese umweltpolitische Katastrophe belegen die beiden Autoren mit interessanten Fakten und Zahlen.

Genauso, wie sie einen spannenden Einblick in die Verflechtungen der italienischen Politik mit der Mafia liefern. Über vieles davon habe ich noch nie nachgedacht und mir war bislang auch noch nicht klar, wie sehr die Mafia ihre Interessen bereits bei der Wahl ihrer Politiker durchsetzt.

Die Darstellung der Auswirkungen von Massentourismus und der Verknüpfung von Politik und Verbrechen sind die Bereiche, die das Buch interessant gemacht haben. Denn über weite Teile wirkt die Handlung eher seicht und oberflächlich. Das Buch ist vergleichbar mit den Büchern über Commissario Brunetti bzw. Commissario Montalbano. Wir begleiten Commissario Morello immer wieder auf ausgedehnten Streifzügen durch Venedig und die kulinarische Landschaft Italiens.

Die Erwartungen, die ich als Leserin an einen politischen Krimischreiber wie Wolfgang Schorlau gesetzt habe, waren sehr hoch. Dabei fehlte mir in diesem Buch die von ihm bekannte Tiefgründigkeit und der politische Biss. Lediglich bei der Beschreibung der Beziehung zwischen Politik und Mafia, habe ich diese gefunden.

Fazit: ein massentauglicher Krimi, der sich gut im Urlaub am Strand lesen lässt.

Bewertung vom 13.03.2020
Bendixen, Britta

Der Tote im Camper


ausgezeichnet

Urlaub auf dem Campingplatz. Alle sind in Ferienlaune, Bekanntschaften werden schnell geschlossen, Cliquen entstehen. Doch plötzlich gibt es einen Toten in ihrer Mitte. Er wurde ermordet. Doch von wem? Die Kommissare Weichert und Andresen machen sich an die Ermittlungen und decken nach und nach die Geheimnisse der einzelnen Personen auf…

Ich liebe Krimis, die klassisch aufgebaut sind und mich zum Miträtseln motivieren. Britta Bendixen baut das Szenario sorgfältig auf. Wir lernen die Beteiligten und das Umfeld kennen. Hierbei bewegen wir uns im relativ geschlossenen Kosmos eines Campingplatzes.

Schon der Prolog baut Spannung auf, denn er machte meine Erwartungen an die Geschichte erst einmal zunichte. Zurück bleibt die Frage, was hat das Geschehen des Prologs mit den Ereignissen auf dem Campingplatz zu tun.

Nachdem wir die Figuren kennengelernt haben, geschieht der Mord. Die Mordmethode ist sehr ungewöhnlich und gerissen.

Wir als Leser wissen und sehen dabei auch nicht mehr als die Personen im Buch. Nach und nach wird unser Wissen um die Verdächtigen vertieft. Wir erfahren, wer welche Leiche im Keller hat. Genauso wie wir erfahren, welche Motive es für den Mord geben könnte. Ich mag Krimis, in denen ich mitraten kann, wer den Mord begangen hat und warum. Und das macht die eigentliche Spannung dieses Buches aus.

Britta Bendixen baut die Figuren und das Umfeld gut auf. Sie liefert uns Motive und Verdächtige. Vorangetrieben werde ich als Leserin von der Neugierde zu erfahren, was wirklich passiert ist und ob meine Vermutungen hinsichtlich des Mörders und seines Motivs stimmen.

Sehr gut gefallen hat mir zudem, dass hier nicht mit übertriebenen Actionszenen und Verfolgungsjagden gearbeitet wird, um künstlich Spannung zu erzeugen.

Der Schreibstil wirkt sehr locker und leicht, was zum Teil auch an der humorvollen Erzählweise liegt.

Fazit: Wer auf klassische Krimis im Sinne von Agatha Christie steht, kommt hier voll auf seine Kosten.

Bewertung vom 28.02.2020
Tack, Stella

Spiel um dein Schicksal / Night of Crowns Bd.1


sehr gut

Schönes Buch aus dem Bereich Romantic Fantasy

Nach einer Party verändert sich das Leben von Alice schlagartig. Sie sieht überall Spinnen, die außer ihr niemand sieht und zweifelt zunehmend an ihrer geistigen Gesundheit. Da ihre Schulnoten aufgrund dessen stark abfallen, soll sie während der Sommerferien Kurse im Eliteinternat Chesterfield besuchen. Dieses Internat pflegt eine innige Feindschaft zum ebenfalls auf dem Gelände befindlichen Eliteinternat St. Burrington. Doch hinter dieser Fehde steckt weit mehr als auf den ersten Blick zu sehen ist und Alice ist auch nicht grundlos auf das Gelände der beiden Schulen geraten…

Die Idee, die Schüler von zwei Schulen aufgrund eines Fluches zu Schachfiguren zu machen, die bis gegeneinander kämpfen müssen, hat mir sehr gut gefallen. Dabei stört es mich auch nicht, dass das Buch die Regeln und Abläufe eines realen Schachspiels nicht widerspiegelt. Ich denke, dass eine getreue Umsetzung der Dynamik der Geschichte geschadet hätte Die Geschichte lebt von Intrigen, Machtkämpfen und davon, dass ich als Leserin mit Alice mitfiebere, die als Spielball zwischen den beiden Gruppen hin- und hergetrieben wird. Gut hat mir auch die Idee einer Person, ähnlich eines Jokers im Kartenspiel, hier Slave genannt, gefallen. Dadurch wird die Figur der Alice unglaublich spannend, denn als Leserin weiß ich nie genau, was noch in ihr steckt und für welche Überraschung sie noch gut ist.

Zum Teil ist „Night of Crowns” genretypisch aufgebaut. Es gibt zwei junge, gutaussehende Leadertypen, die beiden Könige im Schachspiel, die um die Gunst der Protagonistin buhlen. Wobei immer wieder damit gespielt wird, ob sie dies aus niederträchtigen Motiven machen, um Alice als Spielfigur einsetzen zu können, wie es ihnen beliebt, oder ob sie wirklich Gefühle für sie hegen.

Besonders gut gefallen hat mir der Kater Curse, bei dem ich mir jedoch ebenfalls nicht sicher bin, ob er den Slave unterstützen will oder ob er auch nur seinen eigenen Vorteil im Blick hat.

Die Geschichte ist insgesamt spannend und vielschichtig, hat immer wieder Wendungen, die den Handlungsverlauf vollkommen ändern und die Idee ist frisch und unverbraucht. Zum Teil hat Stella Tack für meinen Geschmack allerdings zu viel Drama und Gezicke in die Story eingebaut. Ich denke jedoch, dass sie damit mehr Action und Spannung in die Erzählung bringen wollte.

Sehr gut fand ich zudem die Träume, die Alice regelmäßig hat, die die Entstehung des Fluchs und die Geschichte dahinter zeigen.

Voller Spannung warte ich nun auf das Erscheinen des zweiten Teils, denn ich bin sehr neugierig, wie die Autorin die Verwicklungen auflöst.

Bewertung vom 21.02.2020
Sullivan, Michael J.

Im Schatten des Kronturms / Riyria Bd.0


ausgezeichnet

Fantasy mal leise erzählt, aber trotzdem gut

Hadrian Blackwater und Royce Melborn treffen sich, sie lernen sich kennen und sie hassen sich. Doch der Zauberer Arcadius verlangt von ihnen, einen Auftrag für ihn gemeinsam auszuführen. Danach kann jeder seines Weges gehen…

Die Erzählweise von Michael J. Sullivan habe ich als angenehm leise und harmonisch empfunden. Der naive und gute Hadrian Blackwater war mir sofort sympathisch. Royce Melborn hingegen habe ich eher gemischte Gefühle entgegengebracht. Wahrscheinlich hätte ich ihn nicht gemocht, wenn ich nicht wüsste, dass er in der zuerst erschienen Riyria Serie der Geschäftspartner von Hadrian ist. Also muss an ihm mehr dran sein, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Zu der Erzählung, wie Royce und Hadrian sich kennenlernen, kommt noch die Geschichte von Gwen, einer Hure, die mit ihren Kolleginnen ein eigenes Freudenhaus errichtet. Die Ereignisse um Gwen haben mir am besten gefallen und ich habe mich immer gefreut, wenn es mit ihr weiterging. Die Erzählung um Gwen handelt von starken Frauen, die entgegen jeder Aussicht auf Erfolg, ihr eigenes Auskommen und Glück suchen, ohne von habgierigen und brutalen Männern abhängig zu sein.

Nachdem der Schreibstil von „Im Schatten des Kronturms“ so angenehm war, da nicht alles mit Actionszenen und Geschehnissen überfrachtet war und auf der anderen Seite der Schreibstil ebenfalls nicht langatmig ist, werde ich mich nun mit Freude auf die Ursprungsserie stürzen.

Bewertung vom 21.02.2020
Bardugo, Leigh

Das neunte Haus / Alex Stern Bd.1


ausgezeichnet

Mal etwas ganz Anderes

Alex kann Tote sehen. Mit dieser Gabe ist sie eine Bereicherung für Yale. Denn hier gibt es acht mächtige Häuser, die Magie wirken können. Kontrolliert werden sie von einem 9. Haus. Und dieses Haus bietet Alex einen Ausweg aus ihrem bisherigen Leben…

Dies ist der zweite Roman, den ich von Leigh Bardugo gelesen habe. Nachdem ich mit ihrem Schreibstil in dem Buch „Das Lied der Krähen“ nicht warm geworden bin, wollte ich ihr mit ihrem neuen Buch „Das neunte Haus“ eine zweite Chance geben.

Und schon der Prolog ist anders. Denn hier erzählt sie von einer ausweglosen, verlorenen Situation. Das macht natürlich neugierig darauf, ob das Buch wirklich in einem Desaster endet. Doch dann führt die Autorin erst einmal lang und umständlich in die Geschichte ein. Das Geschehen kommt nur langsam voran, da Leigh Bardugo ständig abschweift. Das macht den Anfang des Buches langatmig und ich war schon sehr ermüdet.

Da es jedoch gute Ideen in dem Buch gibt, wie z. B. Motten, die von Tattootinte betrunken werden, bin ich dran geblieben. Und es hat sich gelohnt. Als die Story schließlich Fahrt aufnahm, konnte ich gar nicht mehr aufhören. Das Buch ist eine Mischung aus Fantasygeschichte, Krimi, Mysterygeschichte und College Drogendrama.

Insgesamt fand ich die Handlung nicht vorhersehbar. Dadurch war das Buch sehr spannend für mich. Es passierte immer wieder etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Zum Teil fand ich die Entwicklungen schon fast zu abgedreht, sie passten jedoch in die Gesamtentwicklung der Geschichte. Gefallen hat mir zudem, dass die meisten Figuren nicht einfach entweder gut oder böse waren, sondern alle Anteile in ihnen enthalten waren. Wie im wirklichen Leben gab es nicht nur schwarz und weiß.

Vielleicht gibt es so etwas ja schon, aber für mich war dieses Buch etwas völlig Neues. Bis zum Schluss habe ich mich gefragt, wie Leigh Bardugo diese Geschichte auflösen will. Und die Auflösung ist ihr super gelungen. Dieses Buch ist auf jeden Fall ein Highlight!

Bewertung vom 10.02.2020
Boije af Gennäs, Louise

Scheintod / Widerstandstrilogie Bd.2


gut

Ich habe mir mehr erhofft

Saras Leben geht nach den nervenaufreibenden Erlebnissen des ersten Teils weiter. Sie wechselt die Arbeit und die Wohnung, findet einen neuen Freund. Doch weiterhin zweifelt sie an ihrem Verstand, weiterhin geschehen immer wieder mysteriöse Dinge in ihrem Umfeld.

Louise Boije af Gennäs beginnt ihren zweiten Teil der Widerstandstrilogie „Scheintod“ wieder mit einer ausführlichen Einführung von Sara in ihrem neuen Umfeld. Wir erfahren sehr viele Details über ihre neue Arbeit, ihre neue Wohnung, eine exzentrische Nachbarin. Ich hätte mir hier mehr Tempo gewünscht. Es war wie eine Wiederholung des ersten Teils „Blutblume“. Auch, dass Sara nach ihren Erfahrungen und ihrem Wissen über eine Verschwörung wieder an ihrem Verstand zweifelt, fand ich nicht glaubwürdig.

Etwa ab der Hälfte des Buches zieht das Tempo dann ungemein an. Es gibt nun Schlag auf Schlag immer mehr bedrohliche Ereignisse. Rund um Sara herum, sterben Menschen und Tiere wie die Fliegen. Gestört hat mich nun die Person Sara. Sie lässt alles mit sich machen, führt sich auf, wie ein Lamm, das zur Opferbank geführt wird. Immer wieder habe ich mich gefragt, wann sie endlich zu kämpfen anfängt, wann sie zurückschlägt.

Gut gefallen haben mir nach wie vor die vielen Artikel und Auszüge, in denen die Skandale der schwedischen Politik dargestellt werden. Leider kenne ich mich mit der schwedischen Geschichte nicht gut aus, sodass mir manche Skandale etwas unverständlich bleiben.

Bislang hat sich mir noch kein Gesamtzusammenhang erschlossen, sodass ich gespannt bin, wie sich die Geschichte in Band 3 auflöst. Ich hoffe, dass meine mittlerweile hohen Erwartungen erfüllt werden.

Bewertung vom 08.02.2020
Suchanek, Andreas

Die 12 Häuser der Magie 1: Schicksalswächter (MP3-Download)


ausgezeichnet

Toller Auftakt in ein Fantasyabenteuer

Nic sowie seine Freunde Matt und Jane haben ihre Ausbildung an der Akademie hinter sich. Nun werden sie einem der zwölf Häuser der Magie zugeteilt, um dort für die nächsten vier Jahre zu dienen. Doch bei dem Ritual der Auswahl kommt es zu einer Überraschung, die für Nic und seine Freunde in ein Leben voller Abenteuer und Gefahren führt…

„Die 12 Häuser der Magie – Schicksalswächter“ ist der erste Teil einer Trilogie. Andreas Suchanek legt hier eine vielschichtige und komplexe Parallelwelt an, die mit unserer Welt verknüpft ist. Zu Beginn des Hörbuchs war es für mich ein wenig schwer, der Handlung zu folgen, da ich als Hörerin mit immer neuen Fakten zu dieser Welt überflutet wurde. Doch nach ein paar Kapiteln hatte ich mich eingehört und konnte diesem spannenden Hörbuch gut folgen.

Die Handlung ist sehr temporeich, was mir als Hörerin ein kurzweiliges Erlebnis bescherte. Der Autor legt die Geschichte sehr abwechslungs- und actionreich an. Es tauchen immer wieder Rätsel und Überraschungen auf, die dafür sorgen, dass ich unbedingt weiterhören will. Der Handlungsverlauf war für mich nicht vorhersehbar, sondern bestand immer wieder in verblüffenden Wendungen der Geschichte.

Gewürzt wird die Fantasystory mit sehr viel Humor, der die zum Teil brutale Handlung, die immer wieder aus Kämpfen besteht, auflockert. Die Hauptfiguren sind alle drei 21 Jahre alt und versprühen eine ansteckende Lebensfreude. Der Ton der Figuren ist oft lapidar und ironisch, was mir sehr gut gefallen hat.

Der Sprecher hat mir zu Beginn nicht so gut gefallen. Er hat zwar eine tolle Stimme, der ich gerne lausche. Jedoch wurde ich beim Hören immer wieder daran erinnert, dass er die Handlung vorliest. Das geht mir bei anderen Hörbüchern, die ich zahlreich höre, nicht so. Mit der Zeit habe ich mich jedoch auf den Sprecher eingestellt und das Hölzerne zu Beginn des Hörbuchs ist mir im weiteren Verlauf nicht mehr aufgefallen.

Band 1 endet sehr spannend, sodass ich hoffe, dass Band 2 nicht lange auf sich warten lässt.

Bewertung vom 08.02.2020
Mohn, Kira

Find me in the Storm / Leuchtturm-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Im dritten und letzten Band der Leuchtturmtrilogie geht es nun um Airin, die Besitzerin des B & B im Ort. In ihrem Leben ist weit und breit kein Mann in Sicht, oder etwa doch?

Nun endlich lernen wir Airin näher kennen, die gute Freundin von Liv und Seanna. Wir erfahren einiges über ihre Probleme mit der Familie, mit Männern und ihren Gästen. Airin ist eine starke Frau, die Probleme angeht, sich um andere kümmert und ihr Leben sehr gut alleine meistert. Doch manchmal fände sie es toll, wenn es in ihrem Leben die breite Schulter eines Mannes gäbe, an die sie sich anlehnen könnte. Schön ist, dass auch Liv immer mal wieder auftaucht und wir ein wenig darüber erfahren, wie es in ihrem Leben weitergeht.

Über weite Teile war ich der Ansicht, dass „Find me in the storm“ der schönste Teil der Reihe ist. Die Erzählung war perfekt. Mit Joshua taucht ein charismatischer, gut aussehender und von allen Frauen umschwärmter Mann in dem kleinen Ort auf. Die Chemie zwischen ihm und Airin scheint zu stimmen, der Humor der beiden ergänzt sich wunderbar. Die Ideen der Autorin, wie Airin an den Mann fürs Leben kommen soll, haben mir gefallen. Die Gedanken und Gefühle, die in der Hauptperson vor gehen, fand ich sehr stimmig und nachvollziehbar. Und wie das ganze Dorf eingebunden wurde, hat mir ebenfalls gut gefallen.

Doch irgendwann wurden es mir zu viele Probleme, die zum einen Airin auf ihren Schultern tragen musste und auch die, die die anderen Personen mit sich herumtrugen. Das drückte auf die Stimmung gegenüber dem Buch. Zum Schluss war es dann genau andersherum. Da war mir die Geschichte dann zu kitschig und vom Leben realer Menschen zu weit entfernt.

Alles in allem fand ich den Schreibstil von Kira Mohn auch in diesem Buch wieder überzeugend. Sie hat es auch dieses Mal geschafft, dass ich den Roman kaum aus der Hand legen konnte, weil ich zum einen wissen wollte, wie es weitergeht und weil ich es zum anderen genossen habe, wieder in Castledunn zu sein. Es war ein wenig ein Gefühl, wie nach Hause zu kommen. Deshalb bin ich auch ein wenig traurig, dass dies der letzte Teil gewesen sein soll. Es bieten sich zwar noch mindestens zwei Geschichten an, aber ob die Autorin sie aufgreift, wird sich wohl erst zeigen. Angekündigt wurde die Serie als Trilogie. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass eine erfolgreiche Reihe später doch noch erweitert wird. Ich würde mich darüber freuen.