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easymarkt3
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Insgesamt 866 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2023
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


gut

Ein Frankfurt Krimi mit ganz interessanter Schmuggelware
Das Cover, farblich düster gehalten, passt sehr gut zum Thema mit einem Blick auf die Frankfurter Hafen-Skyline mit altem Kran und Hochhäusern von Mainhatten im Hintergrund. Äußerst interessant ist das Thema rund um den internationalen Schmuggel mit seltenen, vom Aussterben bedrohten Tierarten wie hier den Glasaalen. Schauplätze sind Frankfurt Kelsterbach, China mit Hongkong und Frankreich mit Nantes. Entsprechend sind verschieden charakterisierte Akteure vor Ort aktiv, authentisch in ihrer jeweiligen Position beschrieben wie z.B. die schüchterne Chinesin Mian oder der verliebte Paul aus Nantes. Die Hauptfigur Staatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte ist ein zwar beruflich eigenwilliger, aber besonders im privaten Bereich sehr angenehmer, menschlich sympathischer Charakter. Die Auflösung ihres Traumas in Genua ist offengeblieben. Leider hatte der Krimi zu wenige Überraschungsmomente bei all den interessanten Hintergrundinformationen zum Thema Aal und Frankfurter Lokalkolorit, was leider etwas zu Lasten der Spannung geht.

Bewertung vom 11.06.2023
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


sehr gut

Eine mysteriöse Mordserie in Ligurien mit Urlaubsflair!
Das Cover, mit bunten Häusern entlang der Küste gestaltet, verspricht eindeutig einen Urlaubskrimi in erholsamem Ambiente. Neben der Aufklärung von Verbrechen erfährt man auch Privates über die Hauptfiguren. Private Erinnerungen besonders von Kommissar Grassi sind im gesamten Roman eingeflochten, helfen natürlich auch seinen kantigen, eigenwilligen Charakter näher zu beleuchten. Die malerischen Beschreibungen der Natur im Cinque Terre, die vielen Landschaftsbeschreibungen die ligurische Küste entlang lassen ein angenehmes Urlaubsgefühl aufkommen, verstärkt noch durch leicht verständliche italienische sprachliche Einsprengsel. Unterschiedliche, auch kantige Charaktere werden in diversen zwischenmenschlichen Problemlagen gezwängt. Die Spannungskurve fällt bei vorhersehbarem Ende leicht ab, insgesamt aber ein gut konstruierter erster Kriminalfall dieser Serie.

Bewertung vom 10.06.2023
Littlewood, Fran

Die unglaubliche Grace Adams


gut

Eine Familiengeschichte mit ernsten Themen gespickt.
Das bunte, in sommerlichen Farben gehaltene Cover in Jugendstilmanier vermittelt einen ersten falschen Eindruck vom nicht so luftig, fröhlichen Inhalt. Auf verschiedenen Zeitebenen wird eine Familiengeschichte rund um die 45-jährige Grace Adams, ihrem Ex-Mann Ben und der Teenie-Tochter erzählt. Hauptthemen sind die Scheidung, das Versöhnen mit ihrer Tochter, Trauerbewältigung und Missbrauch. Mit all ihren Selbstzweifeln über ihr missglücktes Leben kommt die Hauptfigur besonders im Jetzt sehr chaotisch, emotional durchgeschüttelt daher. In dieser tragischen Familiengeschichte kämpft Grace mit aller verzweifelten Kraft um ihre Familie und auch um sich selbst. Wie fehlende Kommunikation den Zusammenhalt innerhalb der Familie schwächen kann, wird hier gut beschrieben. Rückblenden in die Jahre 2002-2012 und vor drei bzw. vier Monaten decken wichtige gemeinsame Momente im Zusammenleben nicht nur voller Traurigkeit, Verzweiflung, sondern auch überzeugender Liebe auf, führen aber auch zu kleinen Längen in der ersten Hälfte des Romans besonders. So spannend und interessant das Frauenthema um Grace wie verantwortungsvolle Mutterschaft hier auch ist, schrecken mich die schwer nachvollziehbaren Wutausbrüche, Sachbeschädigung, Diebstahl auf ihrem Geburtstagstortentrip durch Nord-London doch sehr ab. Ihre Befreiungsschläge in all ihrer Verzweiflung konnten mich nicht überzeugen.

Bewertung vom 09.06.2023
Etzold, Veit

Die Zentrale / Laura Jacobs Bd.2


ausgezeichnet

Spannung pur – ein Lesevergnügen!
Band 1 habe ich nicht gelesen, lerne die taffe, intelligente Hauptfigur Laura Jacobs, Wertpapierberaterin in der BWG Bank Berlin, Bank für Wirtschaft und Gesellschaft, erst jetzt mit ihrer analytischen Schärfe kennen. Timo Jacobs, Handwerksmeister, Ehemann von Laura, kommt im Gegensatz zu ihr zwar überzeugend ehrlich, aber weniger clever daher. Besonders hinsichtlich des Grundstückkaufs kommen Rückblicke auf berufliche und private Abgründe und massive Bedrohungen vor, was aber dem straff gezogenen Spannungsbogen in Band 2 nicht schadet. Themen wie z. B. Schwarzgeldtransaktionen über Kryptowährungen, Geldwäsche und Immobilienkauf, Leerverkäufe, internationale Bilanzmanipulation der Finanzwelt werden für Laien erklärt zwischen meist unblutigen Tötungsdelikten skrupelloser, einflussreicher, bisher immer noch unbekannter Täter. Historische Bezüge zum damaligen Postchef Klaus Zumwinkel sind gekonnt eingebaut. Der sehr unterhaltsame Plot ist für mich schlüssig mit mehreren offenen Enden. Inwieweit solche kriminellen, milliardenschweren Machenschaften in der Finanzwirtschaft tatsächlich realistisch machbar sind, kann ich nicht beurteilen.

Bewertung vom 07.06.2023
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


sehr gut

Eine leichte, sommerliche Lektüre zum romantischen Träumen!
Das Cover in sommerlichen, frischen Farben gehalten zeigt typisch französische Köstlichkeiten wie Croissants oder Macarons und stimmt bildlich sehr passend auf das Pariser Stadtviertel Quartier Latin ein. Das Thema überrascht nicht: die neue, junge Liebe und auch die nach fünfzig Jahren Ausdauer: Lola und ihre Großmutter stehen hier im Zentrum der romantischen Geschichte, die sich am linken Seineufer abspielt. Trauerbewältigung wird auch angeschnitten, alles in einem einfühlsamen Schreibstil gehalten. Die nachbarschaftliche, sommerliche Atmosphäre in einem solch alten, geschichtsträchtigen Pariser Viertel mit seinen markanten Gebäuden, Plätzen und Parks zieht angenehm herauf. Über die drei gefundenen Briefe der Großmutter wird effektiv ein wirksames Spannungselement eingesetzt. Insgesamt eine leichte, sommerliche Lektüre zum romantischen Träumen!

Bewertung vom 06.06.2023
Seemayer, Karin

Bergleuchten


ausgezeichnet

Ein Lesevergnügen für mich!
Viele historische Fakten rund um den Bau des 17 Kilometer langen Gotthardtunnels über acht Jahre von 1872 bis 1880sind hier detail-getreu in Romanform angenehm lesbar verpackt, inkludiert sogar eine Liebesgeschichte zwischen einer Schweizerin aus Göschenen und einem stark angefeindeten Italiener. Die technische Entwicklung in Bezug auf druckluftbetriebene Bohrmaschinen als auch diverse Sprengstoffmaterialien – ob nun Schwarzpulver oder das sehr explosive Dynamit - damit wird der Arbeitsalltag der im Tunnel arbeitenden Trupps auch in seiner Gefährlichkeit sehr anschaulich. Diese Arbeitsbedingungen unter Zeitdruck, Hitze, Staub, Lärm, Enge, Gestank, schlechter Hygiene und mangelhafter Unterbringung und Ernährung sprechen für sich. Entsprechend hoch war die Todesrate. Insgesamt war es natürlich eine große Meisterleistung der damaligen Ingenieur- und Vermessungstechnik – das perlt klar aus dem Inhalt überzeugend lebhaft heraus. Die Existenz von Genießverhören in der damaligen Schweiz ist neu für mich. Über das Auftreten des »Tunnelwurms« - Ancylostoma duodenale – und seine medizinische Bekämpfung konnte ich leider keine weiteren Informationen finden. Ein sehr interessanter historischer Lesestoff.

Bewertung vom 02.06.2023
Kashiwai, Hisashi

Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1


ausgezeichnet

Erinnert Ihr Lieblingsessen Sie an Ihre Kindheit?
Hier geht es nicht nur um soul food, um ein Gericht, das ihnen als Kind bei Ihrer Mutter am besten geschmeckt hat, sondern um Rezepte zu japanischer, chinesischer und westlicher Küche, die nach detektivischer Ermittlungsarbeit vor Ort detailgetreu nachgekocht werden in einer unscheinbaren, kleinen Restaurantküche, alles verpackt in sechs Geschichten. Ob nun verlorene Geschmäcke in der dazugehörigen Hintergrundgeschichte gesucht werden oder die Verknüpfung von Emotionen und Gerüchen in sechs Lebensgeschichten der jeweils Suchenden, stets lernt man bei den ausführlich beschriebenen Gerichten viel über die japanische Küche, Esskultur, Gebräuche und Manieren. Besonderheiten manch einer japanischen Region, je nach Jahreszeit, werden betont, auch diverse Keramikprodukte, Shinkansen, die Regenzeit, der giftige Kugelfisch oder die Kirschbaumblüte in Kioto. Der ruhige, langsam aufdeckende Schreibstil berührt durch die Aufdeckung der bisher verborgenen menschlichen Schicksale, sorgt für reizvolle Spannungsmomente. Das Cover zeigt stilisiert ein Nudelgericht mit Essstäbchen in einer Schale vor blumenreichem Hintergrund, passend zum Buchinhalt. Idealer Lesestoff besonders für Japan-Fans!

Bewertung vom 31.05.2023
Meyer, Chris

Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3


sehr gut

Der Verlust der Anonymität im Internet und ihre krassen Auswirkungen – brutal spannend!
Der Inhalt sowie der Titel des Buches sind aktuell und zeitgemäß In Zeiten von Instagram und anderen sozialen Netzwerken. Nekrophilie von Serienmördern steht im Mittelpunkt neben Organhandel in einem Seitenstrang. Bei vereinzelten Rückblicken in das Jahr 1988 erfährt der Leser mehr über Kind- und Jugendzeit Tom Bachmanns und lernt seine vier Leidensgenossen dabei besser kennen. Deren Charaktere sind vielschichtig und ambivalent mit dem Bösen im Menschen kombiniert. Tom erklärt in Erläuterungen zu ehemaligen Serienmörder-Fällen, wie Kinder zu Psychopathen werden, was für extreme Neigungen sie haben können. Die Beschreibungen von detaillierten und schockierenden Szenen um Verstümmelungen und Folter besonders aus der Sicht des Täters beschwören eine packende, blutige und verstörende Atmosphäre herauf, parallel begleitet von der interessanten Ermittlungsarbeit von Tom und seinem kleinen Team rund um Aachen, Düren und Köln. Insgesamt sind die düstersten Abgründe der menschlichen Psyche brutal spannend präsentiert, klar nachvollziehbar. Das Cover kommt in Relation zum packenden Inhalt eher unscheinbar daher in den üblichen Thriller-Farben von nachtschwarz und blutrot.

Bewertung vom 28.05.2023
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Ermittler Artur Mayer mit klarem, moralischem Kompass – das gefällt!
Einzelgänger, Eigenbrödler, kein Teamplayer, doch mit großem, versteckten Herz für die Schwächeren, geprägt durch eine harte Kindheit voller Angst und Bedrängnis – so stellt sich der kantige, teils schroffe, aber auch sehr einfühlsame Polizist Art dar. Seine clevere Partnerin Nele kommt mit seinen Eigenheiten klar, filtert in klaren, direkten Dialogen seine Schwächen und Stärken heraus, ist sehr loyal ihm gegenüber. Dieses überzeugende Team kämpft an gegen ein kompliziert verruchtes Establishment mit Rückblicken in die von Angst geprägte Kindheit von Art und seinen Freunden, was der Spannung keinen Abbruch tut. Der Spannungsbogen wird durchgängig durch neue, kreative, teils schockierende Twists stramm gezogen in einem klaren Schreibstil mit passender Wortwahl auch den IT-Bereich betreffend. Cliffhanger an manchen Kapitelenden waren brilliant plaziert. Einige Nebenschauplätze hätten vielleicht noch detaillierter behandelt werden können. Dass es nicht nur Schwarz- und Weiß-Töne in der Realpolitik, im echten Leben gibt, wird klar, aber der Drang nach mehr Anstand, weg von der ganzen Lügerei ist menschlich sehr verständlich. Insgesamt ein echtes Lesevergnügen!

Bewertung vom 26.05.2023
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


gut

Kaum spannend, eher sehr unrealistisch.

Das beschauliche Leben in Ostfriesland rund um Norden, Aurich mit seinem typischen Lokalkolorit – denke man nur an Hafinis – dies liefert den Hintergrund für diese unterhaltsame Geschichte. Im Mittelpunkt steht ein intelligenter Mensch, der sich als Serienkiller entpuppt, spezialisiert auf ein Messer als Mordwaffe, fachmännisch direkt ins Herz gestochen – alles in Selbstjustiz. Der Schreibstil ist unterhaltsam, da es eher um eine schräge, teils absurde, sogar unrealistische Geschichte geht, die von kriminellen und sonderbaren Figuren auch bei der Polizei ohne ernst zu nehmende Darstellung handelt. Die Hauptfigur erinnert in seinen Prinzipien, mit seinem Gerechtigkeitssinn und Weltverbesserungsdrang entfernt an Robin Hood. Insgesamt zwar kreativ und humorvoll geschrieben, endet Band 1 dieser Trilogie mit einem üblen Cliffhänger dennoch unspannend. Wer also einen klassischen Krimi erwartet, der wird hier leider enttäuscht. Das Cover zeigt ein typisches Krabben-Fischerboot der Nordsee – passend zu Ostfriesland.