Benutzer
Benutzername: 
ws
Wohnort: 
Markdorf
Über mich: 
... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

Bewertungen

Insgesamt 1258 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2020
Immler, Christian

WhatsApp optimal nutzen


ausgezeichnet

Hier was Neues, dort was Neues. Auch für die ach so erfahrenen Whatser...

Christian Immler gelingt es, in dem locker geschriebenen und damit leicht zu verstehenden Buch WhatsApp mit all den vom wohl erfolgreichsten Kommunikationsprogramm für Smartphones gebotenen Möglichkeiten zu erläutern.
Wobei diese neue Auflage Nummer 3 auch auf die zum Zeitpunkt der Drucklegung (Mitte Juli 2020) von WhatsApp allgemein freigegebenen Features berücksichtigt werden. Der Leser sollte bereit und so flexibel sein, sich mit ein paar sprachlichen Änderungen/Anpassungen zu arrangieren. Der "Dark Mode" von WhatsApp wird im Stichwortverzeichnis "Dunkles Design" aufgeführt. Damit kann man leben.

Ansonsten beschreibt der Autor alle aktuellen Möglichkeiten der App. Von der Installation, dem WhatsApp-Konto anlegen, Chat-Gruppen definieren bis hin zum Blockieren von Absendern, deren Löschen, Backup erstellen, WhatsApp auf ein neues Smartphone 'umziehen', in Fotos zeichnen usw. usw.

Alles reichlich mit Screenshots bebildert, mit Hinweisen, was es zu beachten, zu bedenken gibt. Mit Warnungen vor Spam-Whats, Einstellungen, durch das whatsen verursachte Kosten.

Grundlage der Erklärungen ist ein Smartphone mit der momentan aktuellen Android 10 Version. Aber: das meiste Beschriebene wird mit geringen Abweichungen auch auf einem Smartphone, welches unter einer älteren Android-Version läuft funktionieren.
Den iPhone-Jüngerinnen und Jüngern werden die entsprechenden Funktionen in separat abgesetzten Textteilen unter dem Abschnittstitel '+++ So geht's auf dem iPhone+++' dargeboten. Wenn eine auf Android nutzbare Funktion auf dem Apfel nicht funktioniert ist der Abschnittstitel in roter, je nach Aufgabenlösung auch mal in violetter Schriftfarbe gedruckt. Auf diese Weise wird auch darauf aufmerksam gemacht, ab welcher iOS-Version dieses oder jenes Feature verfügbar oder auch mal gar nicht nutzbar ist. Was auf dem iPhone nicht geht, geht halt nicht! Selbst dann nicht, wenn Apple auf den wahnwitzigen Gedanken verfallen sollte, den Preis für ein iPhone auf 3.000,00 € und mehr hochzuschrauben...

Für alle, die beginnen zu whatsen und auch für diejenigen, die zwar schon längere Zeit whatsen, aber sich noch nicht in die Tiefen der Funktionen vorgekämpft haben und dennoch ohne grossen Zeitaufwand so viel wie möglich von WhatsApp nutzen wollen, ein sehr nettes, umfassendes und mit einem Preis von unter 10,00 € erstaunlich preiswertes Buch.

Bewertung vom 10.08.2020
Gieseke, Wolfram

Windows 10 - Datenschutz leicht gemacht


ausgezeichnet

Bringt Licht ins Dunkle!

Wer Sekundärliteratur über Windows 10 liest, kennt den Namen des Autors: Wolfram Gieseke. Fachkundig, mit jahrelanger Erfahrung im Umgang und mit der sachgerechten Konfiguration verschiedener Windows-Versionen versehen führt er den Leser durch den Dschungel. Den Windows gerade beim Thema 'Datenschutz' aufbaut.

Viele dem Datenschutz widersprechende Voreinstellungen, die bei der Installation des Betriebssystems automatisch vorgenommen werden, gilt es erst einmal zu finden. Denn manche dieser Vorgaben sind sehr gut versteckt. Sie, diese Vorgaben, zu finden, sind dank der gut verständlichen Anleitungen des Autors kein Problem mehr. Sei es den Zugriff auf die Kamera des Rechners, auf das Mikrofon, auf Werbe-Einstellungen, nervende Benachrichtigungs-PopUps, Zugriff auf Kontakte, Terminkalender, Telefonie-Daten durch andere Apps, Wolfram Gieseke erklärt alles. Einschliesslich der sauberen und kompletten De-Installation der Datenkrake 'Cortana'.

Bei allen Punkten wird zunächst verraten, wo die Vor- und Nachteile der jeweiligen Einstellungsmöglichkeit(en) liegen. Gefolgt von einer Empfehlung des Autors bezüglich der Einstellung. Der man folgen kann oder auch nicht. Letztendlich liegt das logischerweise im Entscheidungsbereich des jeweiligen Anwenders. Er, der Anwender, weiß dann wenigstens, worauf er sich einlässt.

Das Verständnis wird durch zahlreiche farbige Bildschirmabbildungen erleichtert. Sich zu 'verlaufen' ist demnach fast unmöglich.

Auch die 'nähere Umgebung' von Windows 10, also die Sicherheitseinstellungen des Microsoft-Browsers Edge, von Skype, Datensynchronisation mit OneDrive, der Cloud-Lösung von Microsoft wird ausgeleuchtet.

Eben 'Licht im Dunklen'.

Bewertung vom 09.08.2020
Kompa, Markus

Innere Unsicherheit


ausgezeichnet

Ein absolut vorstellbar realistischer Thriller...

Schon lange keinen so realistischen Thriller gelesen. Ob der Inhalt, die Story, nur vorstellbar ist, oder doch den Fakten in der jüngeren Vergangenheit (Stichwort RAF) und den zu befürchtenden zukünftigen Entwicklungen in der bundesdeutschen Politik entspricht, das sei dahingestellt.

Wer sich aber die 'Übernahme' von Alt-Nazis bis in hohe Regierungsämter (nur zwei Beispiele: Globke, Filbinger) erinnert, wer sich an den Vorläufer des BND, nämlich der von den Amerikanern finanzierten/unterstützten Organisation Gehlen, erinnert, wer sich an den Hype während der RAF-Existenz erinnert, wird viele Passagen des Buches als absolut realistisch werten müssen.
Gleiches gilt für die laxen Aufklärungs'bemühungen' um NSU und NSU 2.0, für den 'rechten Flügel' der AfD und so weiter und so fort.

Wer sich etwas näher mit den Machenschaften der CIA, der NSA auseinandersetzt, wer sich die real-existenten politischen Zustände in Deutschland anschaut, wird trotzdem es sich um einen Thriller mit vermeintlich fiktiver Story handelt, viele geschickt umschriebene Fakten lesen.

Zitat Seite 129: "Die Partei ist für mich nur ein Mittel zum Zweck. [...] Alle anderen Parteien liefern doch nur, was die Lobby will! Die unterscheiden sich vielleicht durch die Wähleransprache, aber Du kriegst am Ende überall das Gleiche, nur mit einer anderen Farbe serviert. Die halten ein paar Jahre den Kopf hin und bekommen dafür Dankeschön-Jobs in der Wirtschaft."

Nach der spannenden, zugleich informativen Lektüre der 276 Seiten stellt man fest: so kann es tatsächlich gewesen sein, so kann es sich in der Tat in der politischen Zukunft nicht nur Deutschlands entwickeln.

Bewertung vom 08.08.2020
Bogner, Stefan

CURVES Deutschland / Germany, Baden-Württemberg / Bayern


ausgezeichnet

Sehr subjektiv betrachtet ein paar 'Fehler', aber ansonsten wirklich schön

Ich fange mal bei den 'Fehlern' an:

Weswegen für die zweite Etappe von Freiburg nach Friedrichshafen ausgerechnet die B31 durchs Höllental gewählt wurde, erschliesst sich mir nicht so ganz. OK, die Strecke ist landschaftlich sehr schön, bietet auch einige schluchtartige Passagen mit tollen Kurven und Kehren. Aber die B31 ist eine Hauptverkehrsader, teilweise wechselseitig dreispurig ausgebaut. Von Lastwagen, Sattelschleppern dicht an dicht befahren.
Sehr viel schöner, eben weil keine Hauptverkehrsader, ist die Fahrt von Freiburg nach Staufen (ein sehr schönes, altes Städtchen) durchs Münstertal über den Stohren, Todtnau, Feldberg, die B500 am Schluchsee entlang, in Schluchsee auf die L156 nach Lenzkirch, dort auf die B315 Richtung Bonndorf und auf der B314 weiter nach Singen. Auf der Strecke folgt eine geschmeidig zu fahrende Kurve und gar manche Kehre der nächsten...
Meist ohne viel Schwerlastverkehr.
Danach von Radolfzell auf der L220 über den Bodanrück an der Mainau vorbei nach Konstanz-Staad, mit der Fähre nach Meersburg und von dort nach Friedrichshafen.
Von der Distanz her weiter und zeitlich länger als die Höllentalstrecke. Aber um einiges schöner und auch landschaftlich abwechslungsreicher.

Für die eine oder andere Etappe gibt es für Kurvenfans ebenfalls schönere Verbindungen. Die mit einer guten Strassenkarte (Tipp: die Karten vom österreichischen Verlag freytag & berndt sind der Hammer, idealerweise im Massstab 1: 150.000 oder nach kleiner) lassen sich diese Kunstwerke des Strassenbaus gut finden. Ein Stichwort: der Namlos-Pass in der Gegend zwischen Bad Hindelang und Ehrwald ist den Umweg wert... Für Kurvenfans auf jeden Fall.

Apropos 'Karte': die doppelseitige Übersichtskarte mit der eingezeichneten im Buch beschriebenen Strecke zu Beginn des Buches nach dem Intro-Text verdient ihren Namen vollauf. Zu mehr als zu einer reinen Übersicht ist sie nicht zu gebrauchen. So klein gedruckt, dass die meisten Ortsnamen nicht einmal mit Lesebrille und Lupe zu entziffern sind. Auch die beiliegende Faltkarte hilft da nicht viel weiter. Also diese Karte vergessen, Navi ausschalten, die passende Karte von freytag & berndt auseinander falten und sich auf die kleinen Nebenstrecken freuen.

Das war es aber mit den Punkten der Negativ-Kritik. Denn ansonsten ist das Buch ein Genuss. Nicht ein gar so grosser wie der, diese Fahrten mit einem dazu passenden Auto zu geniessen. Aber ein Genusss.

Im Vergleich zu manch anderen Büchern der 'curves'-Reihe sind alle Farbfotos scharf, schön, menschenleer, ausser im Anhang keine Porsche zu sehen. Teilweise beeindruckende Luftaufnahmen, in denen die Streckenführung zu sehen ist. Hie und da mal eine Aufnahme einer alten Innenstadt, einer Kirche, eines lohnenswerten Museums. Für jede Etappe dann doch ein etwas besser brauchbarer Ausschnitt aus einer Strassenkarte, ein Höhenprofil. Einige Empfehlungen für Hotels und Restaurants sind zu finden.

Kurzum: wer sich nicht sklavisch an die angeratenen Strecken hält, sondern bereit ist, die eine oder andere Alternative selbst zusammenzustellen, wer gerne traumhafte Landschaften geniesst, wer Zeit hat und dennoch Kurven zu geniessen weiss, der liegt mit CURVES richtig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2020
Hüsler, Eugen E.

Das Reisebuch Alpen


ausgezeichnet

Nicht nur für die, die die Schönheit der Alpen erst jetzt entdecken...

Schön, traumhaft schön sind die Alpen schon seit dem Tertiär. Also seit geschätzten 30 bis 35 Millionen Jahren. Wild, teils unberechenbar ebenso lange. Viele haben diese Schönheit bereits entdeckt. Aktuell werden es covid-19-bedingt mehr und mehr, die es in diesen 1.200 Kilometer langen Gebirgsbogen zieht.

Anstatt sich an einem üblicherweise gut gefüllten Strand einen schmerzhaften Sonnenbrand holen? Oder doch lieber nach einer Wanderung In einem klaren, wenn auch erfrischend kühlen Bergsee baden? Erholsamer dürfte Zweiteres sein.

Wer noch gar keine Vorstellung davon hat, was es in den Alpen zu erwarten gibt, wie schön es dort ist, der ist mit diesen 382 Seiten im Farbdruck gut beraten. Die vielen Fotos vermitteln einen Eindruck über die faszinierende Landschaft. Die gut zu lesenden Begleittexte, Angaben über 'Top Erlebnisse', die kleinen Ausschnitte aus Landkarten, in denen die gerade beschriebene Region zwecks grober Orientierung gezeigt wird, alles passt zusammen.

Was fehlt, was aber auch nicht der Sinn des Reisebuches ist, sind Angaben über Hotels, Campingplätze oder Gastronomie. Ebenfalls Fehlanzeige sind Informationen über einzelne Städte und Ortschaften wie Chamonix, Brixen, Sterzing, St. Moritz, Innsbruck oder was auch immer.

Das Reisebuch erfüllt aber hervorragend den Zweck, sich einen Eindruck über die Alpen insgesamt als Urlaubsziel zu verschaffen. Um sich für eine Zielregion entscheiden zu können.
Diejenigen, die bereits eine bestimmte Region erlebt haben, erfahren mehr. Auch über bisher noch unbekannte Gebiete. Sei es in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Österreich oder auch Slowenien.

Der Straßenkarten im Anhang (leider ohne Angabe des Maßstabes) geben zumindest einen Überblick. Wer sich denn für eine bestimmte Region entschieden hat, wird wohl eine Karte im kleineren Massstab brauchen. Für die Fahrten mit dem eigenen Fahrzeug sind die Karten von freytag & berndt nach meiner Erfahrung die beste Wahl. Bei den Wanderkarten heißt diese wohl beste Wahl 'Kompass'.

Sowohl für erfahrene 'Älpler' als auch für 'Alpen-Neulinge' gilt Untertitel Nummer Zwei:
Highlights, Naturwunder und Traumtouren!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2020
Krämer, Thomas; Spitzenberger, Hans-Joachim; Dohme, Carsten; Meurer, Hans Günther

Das Reisebuch Skandinavien


ausgezeichnet

Zeit sollte, nein, muss man sich nehmen...

Angefangen bei einigen geographischen Daten:

Die skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland bringen es auf eine Gesamtfläche, die nahezu dreieinhalb mal so groß ist wie die Fläche Deutschlands. 1.156.449 km² gegen 357.578 km². Deutschlands Küsten würden mit 2.389 Kilometer Gesamtlänge fast 55mal sind die Küstenlinien Skandinaviens 'passen. Die genannten Länder bringen es auf 130.532 Kilometer.

Wer also den beneidenswerten Plan hat, Skandinavien zu bereisen, sollte sich auf Einiges gefasst machen. Was diejenigen im nördlichen Teil des europäischen Festlandes erwartet, darüber informiert dieses Reisebuch. Ausgestattet mit zahlreichen Farbfotos. Von Natur, alten Städten, neuer Architektur, Fjorden, Sandstränden, Felsküsten und mehr. Dazu immer wieder Tipps für Touren, Informationen über geschichtliche Hintergründe, Naturphänomene, Land- und Straßenkarten.

Der Autoatlas (Massstab 1:2 Mio.) im Anhang, bestehend aus 14 Seiten für ganz Skandinavien, ist zwar eine nette Zugabe. Wer die Länder jedoch mit dem eigenen Fahrzeug bereisen möchte, tut gut daran, sich Karten mit besserem, weil kleineren Massstab zu besorgen. Der österreichische Kartenverlag freytag & berndt bietet zum Beispiel einen Atlas von Skandinavien an, in dem Karten im Massstab 1:250.000 bis 1:400.00 enthalten sind. Bei der Detailtreue kann kaum ein Navi mithalten.

Als Vorbereitungs-, als Träume und Sehnsüchte weckende, dank der plastifizierten Buchdeckel und der stabilen Bindung auch als Unterwegs-Literatur ist das Reisebuch sehr gut geeignet.

Bewertung vom 28.07.2020
Häseli, Stefan

Best Practice Leadershit


ausgezeichnet

Das ist keine Satire, das ist die nackte, harte Realität..!

Stefan Häseli legt mit diesem Buch eine Anleitung für Betriebs-, Volkswirtschafts- und Studenten der Jurisprudenz in den letzten Semestern, die mit den Gedanken spielen, ihr Glück in den mittleren bis höheren Management-Etagen zu versuchen. So sie dort hingelangen...

Heiße Luft, wirre Gedankenspiele, sinnlose Neustrukturierungen - all das, was an eleganten Besprechungstischen, um die sich die 'begnadeten' Manager auf noch schickeren Sesseln sitzend scharen. Outsourcing, Globalisierung, Callcenter mit stundenlangen Warteschleifen für die (NOCH-) Kunden...

Das Alles in chices, wiederum elegantes Manager-Sprech zu verpacken, auch das vermittelt der Autor auf höchst amüsante Weise. Wie dieses Management-Sprech aufgebaut wird, wie es gelingt, selbst die für den 'König Kunden' äußerst negative Nachrichten in positiv klingende Worthülsen zu verpacken - köstlich.

Der Buchtitel hätte auch lauten können:

"Ihr Erfolgsweg zu typischen Management-Entscheidungen - schnell, falsch und kostenträchtig!"

Alternativ wäre auch folgender Titel sinnvoll gewesen:

"Wir sparen Kosten - koste es, was es wolle..!"

Bewertung vom 27.07.2020
Himpele, Klemens

Statistisch gesehen


ausgezeichnet

Dass Schulden eine positive Seite haben...

... das steht nachvollziehbar auf Seite 65. Wobei hier die vielzitierten Schulden des Staates gemeint sind. Nicht die, die entstehen, wenn man sich als Jugendlicher eine Mobilfunkrechnung von 900,00 oder 1.000,00 Euro einhandelt. Und auch nicht die, die man wegen eines viel zu teuren Autos anlacht.

Denn den Schulden, die der Staat macht, stehen ja durchaus bleibende Werte gegenüber: Schulen, Hochschulen, gut ausgebildete Lehrer, Professoren, Straßen, Radwege, Krankenhäuser, öffentliche Verkehrsmittel und so weiter. Vieles davon kann an die kommende Generation 'vererbt' werden. Den stets negativ betrachteten Staatsschulden kann also durchaus ein bleibender Sachwert gegenüber stehen. Kritisch wird es in dem Moment, wenn die Zinsbelastungen nur durch weitere Kreditaufnahme, also durch Erhöhung des Schuldenvolumens finanziert werden können.

Diese Erkenntnis geht in der öffentlichen Diskussion meist unter. Hier ist stets nur vom negative konnotierten 'immer weiter wachsenden staatlichen Schuldenberg' die Rede - eine sehr einseitige Betrachtungsweise.

Mit diesen und vielen weiteren Aspekten, unter denen statistische Werte betrachtet (und überdacht) werden sollten, berichtet Klemens Himpele in seinem Buch. Wobei er sich vornehmlich auf die Vergleiche zwischen Österreich und Deutschland bezieht. Sei es bei der Altersvorsorge (wie hoch sind die prozentualen Ausgaben für eine vernünftige Altersvorsorge hier wie dort), sei es die Geburten- beziehungsweise Sterberate. Die Arbeitslosigkeit, prekären Arbeitsstellen, Ausgaben für die Bildung, das Wohnen etc.

Was durchaus amüsant ist, sind die vielen Informationen über Österreich und seine neun Bundesländer: wie viele Ehen werden geschlossen, wie viele werden statistisch betrachtet während einer knapp neunstündigen Zugfahrt von der am weitesten westlich gelegenen Landeshauptstadt, also Bregenz an die am weitesten östliche gelegene, Eisenstadt, Hauptstadt des Burgenlandes, geschieden. Unter Angabe der prozentualen Verteilung der Scheidungsgründe.
Wie lange muss wo für ein international direkt vergleichbares Gut, nämlich einem Big Mac gearbeitet werden. Und so weiter und so fort.

Das Buch in einem Rutsch zu lesen ist etwas ermüdend. Weil es statistische Werte ohne Ende gibt. Was andererseits aber auch hellhörig werden lässt, wenn jemand mit irgendwelchen Statistiken um sich wirft.

Bewertung vom 27.07.2020
Lepore, Jill

Dieses Amerika


ausgezeichnet

BLM --> Black Life Matters! ...und weitaus mehr!

Die ausserordentlich hohe Anzahl von Menschen mit dunkler Hautfarbe, die in den USA von Polizisten mit weißer Hautfarbe erschossen oder auf andere Weise umgebracht werden, sind nur ein, wenn auch ein sehr deutliches Anzeichen für die noch immer vorhandene Diskriminierung der Afro-Amerikaner. Die 'Rassentrennung' ist in den USA nach wie vor gegeben. Auch wenn Schilder vor Restaurants, Geschäften im Sinne von 'Nur für Weiße' fehlen.

Jill Lepore Thema in diesem lesenswerten Buch, mit schnell und gut zu lesenden 150 Seiten eher ein Büchlein, geht es nicht nur um die diesbezüglichen aktuellen Zustände in den USA. Es geht ebenso um die Behandlung der Mexikaner. Die die US-amerikanische (Land-) Wirtschaft dringend als billige Arbeitskräfte benötigt. Um die US-Bürger mit asiatischen Vorfahren. Es geht ihr um den Exodus der indigenen Völker und Stämme aus deren eigenen Land durch die weißen Siedler. Es geht der US-amerikanischen Historikerin um die Entwicklung der in der Verfassung der USA verbrieften Rechte seit Zusammenschluss der 13 Kolonien an der Ostküste des nord-amerikanischen Kontinents zu der Vereinigten Staaten von Amerika. Es geht der Autorin ebenso um die Gleichberechtigung von Frauen. Um die ab 1820 von Missionaren erzwungene Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, die seit 2.000 Jahren oder mehr Hawaii besiedelten. Was dazu führte, dass sich die von Weißen angeführten USA anno 1959 die ganze Inselgruppe im Pazifik als 50ten Bundesstaat einverleibten.

Die Autorin analysiert auch sehr genau den gewaltigen Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus:
"Aber in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts hatte der Nationalismus durch den Aufstieg des Faschismus in Europa eine andere Bedeutung angenommen, die ihn vom Patriotismus unterschied. Er stand jetzt für etwas Erbarmungsloses, etwas Gewalttätiges: Es hatte weniger mit einer Liebe zum eigenen Land, sondern mit einem Hass auf andere Länder und ihre Bewohner und einem Hass auf Menschen im eigenen Land zu tun, die nicht der ethnischen, rassischen oder religiösen Mehrheit angehören." (Seite 21)

Ein weiteres Frederick Douglass, einem in der Sklaverei der USA geborenen Literaten zugeschriebenes Zitat weckt ganz besondere Aufmerksamkeit:
"Wenn es einen mutmaßlichen Konflikt zwischen Menschenrechten und nationalen Rechten gibt, ist man auf der sicheren Seite, wenn man sich an die Menschlichkeit hält." (S. 72)

Diesen Satz sollte sich nicht nur der amtierende POTUS im Oval Office in Riesenlettern an die Wand schreiben lassen.