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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 668 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2022
Meyer, Chris

Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Keiner schreibt so blutig, wie Chris Meyer

Worum geht’s?
Er überwacht seine Opfer. Er beobachtet sie. Und kaum haben sie die Videokonferenz gestartet, schlägt er zu. Vor aller Augen. Er nimmt ihnen das Leben und Teile ihres Körpers. Der Zoom-Killer. Doch warum tut er, was er tut? Tom Bachmann steht vor einem kniffligen Rätsel.

Meine Meinung:
Mit „Der Zoom-Killer“ schreibt Chris Meyer den zweiten Band seiner Thrillerserie um den BKA-Profiler Tom Bachmann. Und auch diesen Teil habe ich am Stück verschlungen! Der Schreibstil ist einfach mitreißend. Die Darstellung der Tatorte und der Taten selbst sind so plastisch und grausam, wie genial! Die Beschreibung des Täters – einfach unglaublich psychotisch. Ich liebe wirklich alles!

Auch wenn die Charaktere von Tom, Aaron und Toms Vater mich doch sehr an die Familie Ackerman von Ethan Cross erinnern – garantiert hat der Autor sich hier inspirieren lassen – so sind seine Bücher nicht minder genial! Trotz der Parallelen gelingt es Chris Meyer doch auf unglaublich real, in die Psyche des Täters einzudringen und uns an seinen Gedanken und seinem Tun teilhaben zu lassen. Und wie auch schon im ersten Teil ist neben all den grausamen Szenerien immer auch eine ästhetische und eine amüsante Komponente mit dabei. Der Täter, der ohne mit der Wimper zu zucken summend seine Opfer zerteilt, aber absolut nicht verstehen kann, wie pervers jemand sein muss, der Tiere quält. Es gibt nur wenig Autoren die es schaffen, dass man auch mit den Tätern sympathisiert – und Chris Meyer ist einer davon!

Der Fall selbst ist so psychotisch wie genial, genau richtig! Ich liebe wirklich alles! Das Blut, die Taten, die Grausamkeiten. Genau das, was man von einem spannenden Thriller erwartet und sogar noch mehr! Es geht hier wirklich Schlag auf Schlag. Der Autor lässt und keine Sekunde Zeit zum Durchatmen. Es gibt keine Spannungskurve, sondern wir surfen auf einem Spannungspeak vom Anfang bis zum Ende! Es ist rasant, es ist unerwartet und wenn ihr schwache Nerven habt, dann fasst dieses Buch nicht an! Wir gehen ins Darknet, ins Rotlichtmilieu. Orte, die schon von sich aus Grausamkeit verheißen. Und dennoch ist es schlimmer, als man sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorstellen kann. Wie kommt der Autor auf solche Szenarien? Was geht in einem vor, um auf solche Dinge zu kommen? Es ist erschreckend aber unglaublich gut. Auch das Ende! Es ist ein Ende, aber zugleich auch ein neuer Anfang und ich kann es jetzt schon nicht erwarten, dass der nächste Teil erscheint! Ich muss unbedingt weiterlesen! Es ist ein Buch wie eine Droge: Ich will mehr!

Fazit:
Christ Meyer ist ein Meister seines Fachs. „Der Zoom-Killer“ ist fast noch grausamer, als Tom Bachmanns erster Fall. Und auch wenn die Charaktere sehr an Ethan Cross und seine Ackerman-Reihe erinnern, haben seine Geschichten doch auch etwas Anderes, Unheimliches. Es ist viel blutiger, grausamer, plastischer dargestellt, als man das wirklich haben möchte und dennoch ist es einfach nur genial! Vor allem, dass man immer ein bisschen mit dem Täter sympathisiert, ihn versteht. Das macht alles noch erschreckender. Wenn ihr schwache Nerven habt: Finger weg. Wenn es euch nicht psycho genug sein kann und ihr es liebt, in die Gedankengänge eines Psychopathen einzutauchen, dann seid ihr hier genau richtig.

5 Sterne von mir, ich liebe einfach alles an dem Buch!!!

Bewertung vom 27.05.2022
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


ausgezeichnet

Emotional, ein bisschen kitschig aber wunderschön

Worum geht’s?
Lale ist auf der Flucht. Vor sich selbst und ihrer Vergangenheit. Sie setzt sich in den nächstbesten Zug und fährt bis zur Endhaltestelle. Dort landet sie auf einem Campingplatz. Bei Gustav, der lebt wie ein Einsiedler. Bis altertümliche Scherben gefunden werden und Menschen von überall herkommen und alles verändern.

Meine Meinung:
„Ein unendlich kurzer Sommer“ (Fischer Taschenbuch, Mai 2022) von Kristina Pfister ist ein Roman über Krankheit, Verlust und Neubeginn. Das Buch ist leicht zu lesen, hat aber dennoch auch Tiefgang. Ein Buch, das einen eintauchen lässt in eine andere Welt und eine kurze Auszeit vom hier und jetzt bietet.

Lale, die Hauptprotagonistin, hat vor Kurzem ihren Bruder bei einem Unfall verloren. Sie kommt damit nicht zurecht und läuft einfach davon. Auf ihrer Flucht vor sich selbst, ihren Gefühlen und ihren Leben trifft sie wunderbare Menschen. Gustav, den grantigen alten Mann, der aber herzensgut ist. Flo und Monika, Gustavs Nachbarn, die sich um ihn kümmern. Chris, der nach dem Tod seiner Mutter von seinem wahren Vater erfährt und sich auf die Suche nach ihm begibt. Und James, ein alter Freund von Gustav, der alle mit einer dicken Herzumarmung in die Arme schließt.

Es ist eine lustige und unterhaltsame Truppe, die sich auf Gustavs Campingplatz zusammenfindet. Eigentlich möchten sowohl Lale als auch Gustav nur ihre Ruhe, eine Auszeit, weg von den Menschen und der Welt sein. Aber nach und nach bauen sich in dem Buch Freundschaften auf, eine ganze kleine Community aus Menschen, die füreinander da sind, sich unterstützen. Es ist schön zu sehen, wie die Menschen gemeinsam durch Krankheit und Verlust zueinander finden. Die zwischenmenschliche Dynamik zu spüren. Wir erleben, wie Lale sich ein neues Leben aufbaut und erkennt, dass sie alles Alte komplett hinter sich lassen muss. Wie Flo erwachsen wird. Und auch die Geschichte Lale und Chris ist schön, wenn auch ein wenig kitschig. Aber das Buch macht Freude zu lesen, ist eine perfekte Auszeit, man schmunzelt und manchmal wird man beim Lesen auch ein bisschen emotional. Ein Buch, das ein Stück Leben von anderen Menschen in das eigene Leben bringt, mit denen man Lachen und weinen kann. Vielleicht dürfen wir Lale und den anderen ja in einem weiteren Buch wieder begegnen?

Fazit:
„Ein unendlich kurzer Sommer“ von Kristina Pfister ist ein Buch über Krankheit und Verlust, aber auch ein Buch über Neuanfänge und Mut. Den Mut loszulassen, den Mut, neue Wege zu gehen. Und über eine Entwicklung hin zu sich selbst. Gemeinsam mit Lale lernen wir eine gemütliche Community kennen. Den grantigen Gustav, den sympathischen Chris, Flo, der erwachsen wird. Alles ganz eigene und liebevoll ausgedachte Charaktere, die dem Leben selbst entsprungen sein könnten. Und auch wenn der Schluss ein bisschen kitschig war, war es doch ein Buch, das einem eine kleine Auszeit gegeben hat. Ein Buch zum Lachen und mit Emotionen.

5 Sterne für diese wunderschöne Geschichte über außergewöhnliche Menschen.

Bewertung vom 26.05.2022
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


ausgezeichnet

Flashback in die 1980er Jahre

Worum geht’s?
Die Morettis und die Murphys kontrollieren die Straßen von Providence, Rhode Island. Zwei Mafia Clans, der eine irisch, der andere italienisch, die ihre Claims abgesteckt haben und sich gegenseitig respektieren und koexistieren. Bis ein Murphy einem Moretti die Frau ausspannt – und damit einen blutigen Krieg auslöst.

Meine Meinung:
Mit „City on Fire“ (Verlagsgruppe HarperCollins, Mai 2022) startet Don Winslow seine Thriller-Trilogie. Und der Start könnte nicht besser sein! Er katapultiert uns vom Jetzt ins Jahr 1986 nach Rhode Island. Allein anhand seiner Sprache fühlt man sich direkt zurückversetzt in diese Zeit. Sein Schreibstil ist ausdrucksstark und mitreißend und man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen!

Don Winslow bringt uns direkt hinein in die Geschäfte der Mafia. Drogen, Schutzgeld, Menschenhandel – jede Gruppe hat sich ein anderes Standbein gesichert. Und eigentlich könnten alle gut nebeneinander koexistieren, wenn da nicht diese eine Frau wäre. Die Frau, wegen der der Krieg losgetreten wurde. Mir gefällt die Darstellung der Familien richtig gut. Jeder Einzelne wirkt authentisch. Als wären sie direkt dieser Zeit entsprungen und wieder zum Leben erwacht. Die alternden Mafiabosse, ihre aufstrebenden Zöglinge, die das Zepter an sich reißen aber in ihrem jugendlichen Leichtsinn oft mit dem Kopf durch die Wand wollen. Es ist spannend mitzuerleben, wer in den Familien die Zügel in der Hand hat und wie die Alten doch immer noch ausreichend Einfluss haben, um mit einem Wink alle Entscheidungen zu ändern. Wie Danny, der eine Art Ziehsohn und eher ein Geduldeter war, plötzlich an die Macht kommt und entscheiden muss. Für sich, das Wohl seiner Familie und seiner Gang.

Das Buch ist auch absolut spannend geschrieben. Man ist mitten drin im organisierten Verbrechen, den Zahlungen an die Polizei und die Politiker, den Deals mit dem FBI. Und selbst innerhalb der Familien versucht jeder, für sich selbst das Beste rauszuziehen. Und genau das macht dieses Buch so spannend: Dass keiner weiß, wem er wirklich vertrauen kann. Dann noch die Geschichte von Danny und seiner Mutter, die plötzlich wieder auftaucht. Von seiner geliebten Frau Terri und ihrer Krankheit. Neben all der fulminanten und rasanten Spannung, bringt das noch eine ganz besonders emotionale Note in die Erzählung mit hinein und ich bin schon sehr gespannt, wo uns der Autor im zweiten Teil hinschicken wird. Wie es mit Murphy, Danny und Ian weitergeht. Wo sie landen werden. Ob sie sich doch noch Madeleine anschließen werden, deren Geschichte ebenfalls abenteuerlich und spannend ist. Das Buch hat mich wirklich mitgerissen und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil der Trilogie!

Fazit:
Mit „City on Fire“ steigt Don Winslow in seine Thriller-Trilogie um Danny und die Mafiafamilien von Rhode Island ein. Das Buch hat wirklich alles! Es zeigt uns ein authentisches Bild des organisierten Verbrechens in den 1980er Jahren. Lässt die alte Zeit wiederaufleben. Den Glamour in Las Vegas, die Clankämpfe, die Intrigen und Bündnisse. Wir erleben Drogendeals, Schutzgelderpressungen. Handel mit Politikern, Polizei und dem FBI. Dürfen dabei sein, wenn Danny, der immer mehr geduldet als akzeptiert war, plötzlich an die Spitze des Murphy-Clans kommt. Wie er mit seiner Frau und um sie kämpft und plötzlich seiner Mutter, die er nie zuvor gesehen hat, gegenübersteht. Dieses Buch war spannend, mitreißend, fesselnd und emotional.

5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung an alle, die mehr über das organisierte Verbrechen und Clankämpfe erfahren möchten!

Bewertung vom 24.05.2022
Vallejo, Irene

Papyrus


ausgezeichnet

Hervorragend recherchiert und mitreißend erzählt

„Denn allein der Verstand verjüngt sich mit den Jahren, und die Zeit, die uns alles Sonstige entreißt, fügt dem Alter Weisheit hinzu.“ (Seite 237)

Worum geht’s?
Das Wort ist so alt, wie die Menschheit selbst. Doch erst seit Erfindung des Buches bzw. seiner Vorgänger ist es den Menschen möglich, ihre Worte und ihre Geschichte auf Papier zu bannen. Das Buch gehört zu den ältesten aber beständigsten Erfindungen und hat eine wahrlich abenteuerliche Geschichte hinter sich.

Meine Meinung:
„Papyrus“ von Irene Vallejo ist ein Buch über die Geschichte der Welt der Bücher. Und ein wirklich schönes Buch, allein das wunderschöne, goldgeprägte Cover ist ein absoluter Hingucker! Dann das Quellverzeichnis am Ende, das eine Unzahl Seiten umfasst: Die Autorin hat ihr ganzes Herzblut in diesen Roman gesteckt, hervorragend recherchiert und alles verständlich, spannend und mitreißend zusammengefasst. Dieses Buch enthält so viel historisches Wissen, interessante Fakten und ist eine wundervolle Reise durch die Geschichte seiner eigenen Entstehung.

Die Autorin beginnt lange vor unserer Zeit im alten Griechenland, in der Zeit Alexander des Großen. Wir begleiten sie durch die Jahrhunderte und Jahrtausende, die Entstehung Roms, verschiedene Feldzüge und Kriege bis in die Gegenwart und immer ist die Entwicklung des Buches ganz eng mit allem verknüpft. In die Geschichte der Entstehung von Schrifttafeln über Papyrusrollen bis hin zu dem Buch, wie wir es heute kennen, erleben wir zudem noch die Geschichte der Bibliotheken, dürfen über die großen Gelehrten wie Aristoteles, Platon, Sokrates und wie sie alle heißen lesen. Erfahren über das Leben im alten Rom und im alten Griechenland. Aber die Autorin erzählt nicht nur von der Entstehung der Bücher und dem Wandel und der Bedeutung der Schriftsteller, sie schreibt auch über die immer wieder auftretende Vernichtung und Zerstörung der Bücher. Sei es durch Naturkatastrophen oder die absichtliche Zerstörung von Menschenhand – durch Zensur und Verbrennung. Und wir erfahren, wie das Buch als Gut einiger bessergestellten Menschen im Laufe der Zeit zu einem Allgemeingut für alle wurde. Wie es Freizeitbeschäftigung war, Wissensquelle aber auch Ablenkung z.B. in den Zeiten der Konzentrationslager.

Mir gefällt, wie Irene Vallejo die Stimmung der einzelnen Zeiten hervorbringt. In den Bibliotheken in Griechenland, lange v. Chr., als man noch nicht leise gelesen hat. Das Gemurmel und Gesumme, das in den Lesegängen geherrscht haben muss. Das gleichzeitige Auf- auf der einen und Abrollen auf der anderen Seite der Papyrusrollen. Dann ihre Vergleiche von damals mit heute, wie sich alles immer wiederholt. Damals die Skeptiker im Streit Papyrusrollen vs. Seitenbuch – heute Buch vs. eBook. Und in den eigenen Erzählungen der Autorin sowie zwischen den Zeilen merkt man immer wieder ihre Hingabe zu diesem Thema, ihre Liebe zu Büchern und wieviel Herz in diesem Buch steckt.

Ich habe beim Lesen so viel Wissen aufgesaugt und werde das Buch bestimmt auch künftig immer wieder in die Hand nehmen, um Dinge nachzuschlagen und nochmals nachzulesen!

Fazit:
Mit „Papyrus“ schreibt Irene Vallejo über ein Thema, das ihr eine Herzensangelegenheit ist: Über die Welt der Bücher. Ich weiß nicht, wie lange und intensiv die Autorin recherchiert hat, um ein solches Meisterwerk zu Papier zu bringen, einfach unglaublich! Sie reist mit uns durch die Jahrtausende. Vom alten Griechenland und alten Rom bis hinein in die Gegenwart. Von der Entwicklung der Papyrusrollen zum heutigen Buch. Von dem Stand der Schreiber und Gelehrten und der Entstehung der einzelnen Generationen und wie diese das Buch geprägt haben und von ihm geprägt worden sind. Dieses Buch ist vollgestopft mit Wissen und doch absolut mitreißend und lesenswert!

5 Sterne von mir für dieses mit Liebe und Hingabe geschriebenes Buch, das deutlich zeigt, wie sehr der Autorin dieses Thema am Herzen liegt!

Bewertung vom 19.05.2022
McCreight, Kimberly

Freunde. Für immer.


ausgezeichnet

Subtile Psychospannung und eine Horror-Clique

Worum geht’s?
Fünf beste Freunde, die ein tödliches Geheimnis verbindet. 10 Jahre, nachdem eine aus ihrer Clique sich das Leben nahm, treffen sich die Freunde in einem Wochenendhaus in den Catskills wieder. Ein Treffen, das nicht nur die Geister der Vergangenheit heraufbeschwört, sondern auch noch weitere tödliche Wahrheiten ans Licht bringt.

Meine Meinung:
Mit „Freunde. Für immer.“ (Droemer Knauer, Mai 2022) übertrifft Kimberly McCreight sich nochmal selbst. Schon ihr Buch „Eine perfekte Ehe“ hat mir gut gefallen, aber mit diesem Thriller vollbringt sie eine wahre Meisterleistung und kreiert einen genialen Mix aus subtiler Spannung, psychotischen Verwicklungen und unvorhersehbaren Wendungen. Ihr Schreibstil ist einfach genial. Direkt und unverkennbar bringt sie Szenen, Stimmungen und Personen auf den Punkt. Und auch am Cover erkennt man das Buch der Autorin, das ähnlich aufgebaut ist, wie auch ihr o.g. Buch. Eine blonde Frau, deren Gesicht man nicht sieht.

Die Autorin erzählt aus den unterschiedlichen Perspektiven der Freunde der Clique. Mal aus der Sicht von Derrick, dem wohl unbedarftesten und naivsten Mitglied der Gruppe. Dann aus der Sicht von Maeve, die mich im Laufe des Buches am meisten überrascht hat. Von Stephanie, der Anwältin, die aus meiner Sicht eine eher zurückhaltende Rolle innehatte. Dann haben wir noch den drogenabhängigen Galeristen Keith, Finch, den Künstler, der nicht wirklich zu der Clique gehört sondern sich eher in diese einschleicht, es aber faustdick hinter den Ohren hat und Jonathan, den Besitzer des Wochenendhauses. Und natürlich die Ermittler Julia und Dan – die beiden gefallen mir gut, wie sie zusammenarbeiten. Und immer wieder Auszüge aus dem Tagebuch von Alice. Insgesamt Protagonisten, die jeder für sich ganz eigen sind, und dadurch die perfekte Mischung für das Buch darstellen.

Die Story selbst wirkt eher ruhig, ist aber durchsetzt von einer so subtilen Spannung, dass die LeserInnen die ganze Zeit in Hab-Acht-Stellung sind. Mit jedem Kapitel kommen neue Dinge ans Licht. Jeder lügt, nichts ist die volle Wahrheit und scheinbar kennt auch keiner das große Ganze. Und immer wenn man denkt, man ist hinter die Wahrheit gekommen, kommen neue Dinge ans Licht. Es ist unglaublich, wie die Autorin nach und nach immer mehr Tatsachen einbringt. Wie wir gemeinsam mit Julia und Dan immer mehr herausfinden und dann am Schluss zu einer Wahrheit kommen, die absolut unvorhersehbar war! Die Autorin hat mich absolut mitgerissen. Hat es auf geniale Weise geschafft, mich mitzunehmen auf Ermittlungen, die verworren waren und tief gingen. Die von der Vergangenheit bestimmt waren und weit bis in die Gegenwart und sogar die Zukunft des Lebens der Clique und von Julia beeinflusst haben. Und mit diesem absolut unerwarteten Ende hat sie noch ein weiteres Highlight gesetzt – ich bin begeistert!

Fazit:
Mit „Freunde. Für immer.“ schreibt Kimberly McCreight einen weiteren genialen Thriller, der nicht besonders blutig ist aber auf die typisch subtile Art der Autorin eine unglaubliche Spannung heraufbeschwört und beibehält von der ersten bis zur letzten Seite. Die Charaktere sind wieder perfekt gewählt, die Story ist mitreißend, unerwartet und wieder gelingt es Kimberly McCreight auf ihre einzigartige Art ein Szenario zu schaffen, das einen bis zum Ende auf Spannung hält. Hinter jedem Kapitel erfahren wir weitere Wahrheiten, kommen dem großen Ganzen immer mehr auf die Spur und werden am Ende überrascht von einer Lösung – ich habe das nicht kommen sehen! Dieses Buch ist wirklich hinterhältig, hochspannend und unvorhersehbar, wie es der Klappentext ankündigt!

5 Sterne und bitte mehr solche Bücher!

Bewertung vom 17.05.2022
Sigurðardóttir, Lilja

Betrug


sehr gut

Spannende Verwicklungen

Worum geht’s?
Als Úrsúla nach ihrer Arbeit als Krisenhelferin in Syrien und Liberia nach Hause zurückkehrt will sie nur eins: Das Grauen vergessen, einen ruhigeren Job und Zeit für ihren Mann und ihre Kinder. Daher überlegt sie auch nicht lange, als ihr das Amt als Innenministern angeboten wird. Eine Entscheidung, die es in sich hat.

Meine Meinung:
„Betrug“ (DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG, Mai 2022) von Lilja Sigurdardóttir ist ein Thriller, der aktuelle Themen aufgreift. Es geht um Vertuschung, Korruption, Machtgerangel, Polizeigewalt aber auch um posttraumatische Belastungssyndrome nach dem Einsatz in einem Krisengebiet. Ich habe vor einiger Zeit die Bücher isländischer Autoren angefangen zu lesen und bin begeistert. Die Art zu schreiben ist außergewöhnlich und auch Lilja Sigurdardóttir macht da keine Ausnahme, sondern reiht sich ein in die Reihe der genialen isländischen Autoren. Der Schreibstil ist lebendig und düster zugleich.

Wir begleiten Úrsúla auf ihrem Weg als Innenministerin. In ihrer Zeit im Kriseneinsatz hat sie sich einen Schutzpanzer aufgebaut, unbewusst, der es ihr verwehrt, die Liebe und Fürsorge ihrer Familie zu spüren und wiederzugeben und der sie dazu verleitet Dinge zu tun, die sie sonst nicht tun würde. Aber ich mag sie. Sie ist eine interessante Person, die aus taktischen Gründen auf den Posten gesetzt wurde, aber sich nicht als Spielball der Politik benutzen lässt sondern ihr Ding durchzieht. Auch Eva, ihre Assistentin und Stella, die etwas schrullige Putzkraft mit ihren Runen, sind tolle Charaktere. Und Gunnar, der nach außen so hart wirkt und doch ein Herz von einem Mann ist, sowieso. Wirklich sehr gelungene Protagonisten, sowohl die sympathischen als auch die unsympathischen.

Auch die Geschichte selbst lässt einen nicht los. Obwohl es nicht so blutig und grausam ist, wie man das von Thrillern gewohnt ist, kann man doch nicht aufhören, zu lesen. Man möchte hinter alles kommen. Mit Úrsúla die Wahrheiten herausfinden, die hinter dem Tod ihres Vaters, hinter der Vergewaltigung der Jugendlichen und hinter den Projekten stecken, die sie verhindern soll. Und anhand dieser unterschiedlichen Themen flicht die Autorin ein Netz von Erzählsträngen, die am Ende fast alle zusammenführen. Die ganze Zeit über ist eine Spannung da, ein Kribbeln unter der Haut. Dann bei der Szene in Úrsúlas Küche wird es kurz richtig spannend und besonders gut gefällt mir das Ende, wo Úrsúla ihren Rivalen die Karten wieder zurückspielt. Einzig ein kleiner Abzug dafür, dass es für mich doch eher ein Kriminalroman war und ich mir für einen Thriller noch etwas mehr blutige Spannung gewünscht hätte. Aber ich hoffe sehr, dass wir Úrsúla und die anderen vielleicht nochmals sehen dürfen. Zu gerne würde ich wissen, wie das Ganze weitergeht. Leider vermute ich, dass es ein abgeschlossenes Buch ist. Aber ich freue mich auf jeden Fall auf die weiteren Bücher der Autorin!

Fazit:
Mit „Betrug“ schreibt Lilja Sigurdardóttir einen Thriller, der typisch isländisch ist. Düster und unvorhersehbar aber auch lebhaft und authentisch. Ich mag die Charaktere, allen voran Úrsúla und Stella. Dann die einzelnen Erzählstränge, die einzelnen Fälle, die die Autorin aufbaut: Es geht um Korruption, Machtmissbrauch, um Vertuschung und die psychische Belastung beim Einsatz in einem Krisengebiet. Daraus baut die Autorin mehrere geniale Fälle, die am Ende fast alle zu einem großen Fall zusammenlaufen. Noch ein bisschen mehr thrill, und das Buch wäre perfekt gewesen.

4 Sterne von mir für diesen wirklich mitreißenden Fall. Ich würde die Charaktere zu gerne wiedertreffen und weiter begleiten dürfen!

Bewertung vom 15.05.2022
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


ausgezeichnet

Wissenschaft trifft Fiktion – einfach perfekt

Worum geht’s?
Grönland: Es wird immer wärmer, die Struktur des Eises verändert sich und dann findet der Inuk Nanoq unzählige verendete Fische und Vögel. Ohne äußere Verletzungen. Die deutsche Wissenschaftlerin Dr. Hanna Jordan untersucht die Tiere und kommt dadurch einer schrecklichen Wahrheit auf die Spur, einer Wahrheit, die sie zwischen die Fronten der Großmächte bringt.

Meine Meinung:
„Schmelzpunkt“ ist das erste Buch, das ich von Wolf Harlander lese – und ich bin absolut begeistert! Es ist wirklich brandaktuell, ein Politthriller, der nicht nur auf den Ukrainekrieg hinweist, sondern auch die Klimaveränderung und den Kampf der Großmächte um das Territorium Antarktis aufzeigt. Und das alles in einem beeindruckend bildhaften Schreibstil – das Buch ist für mich ein absoluter Pageturner.

Zunächst schreibt der Autor aus den unterschiedlichen Perspektiven von dem Touristenführer Nanoq, des Biologin Hannah bzw. den BND-Mitarbeitern Diana und Nelson, lässt aber dann im Laufe des Buches die Perspektiven zusammenlaufen, was eine ganz eigene Dynamik hervorbringt. Die Charaktere wirken alle authentisch und sind perfekt gewählt. Besonders urig fand ich auch Uju, Nanoqs Großvater, der noch an die Geister des Eises und des Meeres glaubt. Diese Vermischung auch aus dem Traditionellen mit dem Modernen hat mir gut gefallen. Tierzähne zum Schutz auf der einen Seite, Atomwaffen und neueste Technik auf der anderen. Die Dynamik der Protagonisten untereinander war genial, ebenfalls das Miteinander der befreundeten Geheimdienste, das Tun der Russen und der Chinesen, die Arbeit der Söldnertruppen. Der Umgang mit der Katastrophe – zum Glück nur Fiktion, aber eine Fiktion, die man so deutlich vor sich sieht, dass man Angst hat, sie könnte Realität werden – und viel fehlt ja leider hierzu auch nicht mehr.

Die Story selbst war total spannend. Schon die Veränderung des Eises und der Natur an sich. Aber auch der Kampf um das Territorium, das Agieren der unterschiedlichen Großmächte, der Wettstreit um Territorium und Rohstoffe und dazwischen noch eine ganz andere, fiktive Katastrophe, durch die die Spannung immer weiter Anstieg. Es gab mehrere Spannungspeaks: Die Spionagetätigkeiten, Verfolgungsjagden und Forschungstätigkeiten haben zwischendurch immer wieder kleine Spannungsbomben gezündet, dafür war das Ende fast schon ruhig und gesittet, aber doch so, wie man es in der Realität vermuten würde. Dieses Buch ist mit eins der besten, die ich in diesem Jahr gelesen habe, der Autor ist definitiv auf meiner Must-Read-Liste gelandet und ich werde zum Thema Kampf um das Territorium Arktis auf jeden Fall noch im Internet recherchieren, weil das wirklich mehr als spannend ist, was in der Welt passiert, das vielleicht doch etwas an den Nachrichtenthemen und damit der Bevölkerung vorbeigeht.

Fazit:
Mit „Schmelzpunkt“ hat Wolf Harlander einen absoluten Pageturner in unsere Bücherregale gebracht! Er verwebt die brandaktuellen Themen wie den Ukrainekrieg, den Klimawandel, die Extremwetter, den Wettstreit um Macht und den Kampf um das Territorium und die Rohstoffe der Arktis mit einer spannenden fiktionalen Katastrophe. Er schafft authentische Charaktere, zeichnet eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen und bring explosive Szenarien zum Leben – man kann einfach nicht aufhören zu lesen! Mir haben die Charaktere gefallen, ich habe die Arktis so lebendig vor mir gesehen, das Eis, die Menschen, die Tiere und ich habe das Gefühl, dass ich viel neues Wissen aufsaugen konnte aber auch perfekt unterhalten wurde.

Dafür kann ich nur 5 Sterne geben und eine absolute Leseempfehlung für diesen genialen Politthriller!

Bewertung vom 12.05.2022
Below, Christin-Marie

Café Meerblick


sehr gut

Eine herrlich leichte Urlaubslektüre

Worum geht’s?
Nach dem Tod ihrer Freundin Sophie zieht sich Mona in sich zurück. Bis sich Sophies Todestag jährt und deren kleine Schwester mit einer Kiste vor Monas Tür steht. Eine Kiste, die Erinnerungen und ein Notizbuch mit schönen Momenten enthält und einen Brief, der Mona auffordert, auf ihre gemeinsame Lieblingsinsel Norderney zu reisen. Eine Reise, die Monas Leben verändert.

Meine Meinung:
„Café Meerblick“ (Ullstein Buchverlage, April 2022) von Christin-Marie Below ist ein unheimlich schöner und leichter Roman, den man am besten direkt am Strand liest. Ich mag den Schreibstil, so locker und doch so unglaublich lebendig. Und der Wechsel zwischen dem Erleben von Mona und den Auszügen aus dem Notizbuch, das Sophie ihr geschrieben hat. Diese Auszüge fand ich besonders berührend.

In dem Buch geht es um eine Sandkastenfreundschaft, die eigentlich ein Leben lang halten sollte. Um Mona und Sophie, die sich von klein auf kennen und so viel gemeinsam erlebt haben und so viele gemeinsame Träume und Pläne hatten. Und um Krankheit und Verlust. Um Mona, die ihre beste Freundin an eine Krankheit verliert. Die mit der Trauerbewältigung zu kämpfen hat. Die aber Unterstützung hat von ihrem besten Freund Chris und von ihrer Mutter. Das Buch zeigt, wie wichtig Freunde und Familie sind.

Als dann Sophies Schwester Franzi ihr die Kiste und das Buch von Sophie bringt, fängt eigentlich erst so richtig Monas Trauerbewältigung an. Ich finde es wunderschön, wie die Autorin die Reise von Mona nicht nur auf die Insel, sondern auch zurück zum Leben und zur Freude beschreibt. Die Menschen, die sie dort kennen und lieben lernt, allen voran Caro, sind einfach nur toll. Wie offen sie sind und was für eine tolle Clique sich bildet. Und wie Mona auch aus den Worten ihrer verstorbenen Freundin Kraft zieht und endlich wieder zurück ins Leben findet. Den gemeinsamen Traum doch noch leben möchte. Diese Entwicklung hat die Autorin auf wirklich bezaubernde Weise beschrieben und ich wäre am Liebsten dabei gewesen, auf der Insel mit den ganzen Leuten dort und hätte mit ihnen gefeiert und gelacht. Teilweise hätte es gerne noch etwas tiefer gehen können. Z.B. hätte ich mir noch emotionalere Beschreibungen der Gefühle und Gedanken von Mona in Bezug auf Sophie gewünscht und auch die Sache mit Tarik war manchmal etwas oberflächlich, wofür ich einen Stern Abzug geben muss. Aber dies nur eine kleine Randnotiz, alles in allem hat mich der Roman mehr als gut unterhalten und ich würde mich sehr auf ein Wiedersehen im Café Meerblick mit all den liebgewonnenen Charakteren freuen! Dieser Roman ist ein wunderschönes Buch, das Mut macht und zu Herzen geht.

Fazit:
Mit „Café Meerblick“ schreibt Christin-Marie Below einen wunderbar herrlich leichten Roman, der Mut macht und zu Herzen geht. Sie schreibt über Trauerbewältigung, über Freundschaft und über die schönen Momente im Leben. Und nimmt uns mit auf Monas Reise; wir dürfen Franzi und Caro kennenlernen, Freundinnen, wie man sich keine bessern wünschen könnte. Auch wenn ich mir an einigen Stellen einen tieferen Einblick in Monas Gefühlswelt erhofft habe und auch in Bezug auf die Geschichte mit Tarik noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, so hat mir das Buch doch sehr viel Freude bereitet und ich kann es jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer leichten Urlaubslektüre ist, die motiviert, Mut macht und ein bisschen ans Herz geht.

4 Sterne von mir und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder im Café Meerblick!

Bewertung vom 11.05.2022
Kürthy, Ildikó von

Morgen kann kommen


ausgezeichnet

Amüsant, unterhaltsam, empathisch und emotional

Worum geht’s?
Als Ruth im Mülleimer einer Drogerie ein Foto findet, steht sie urplötzlich vor dem Aus ihrer Ehe. Sie weiß nicht was tun und wohin sie gehen kann und entflieht an einen Ort aus ihrer Kindheit, in das Haus ohne Hausnummer im Ohnsorgweg. In dem ihre Schwester wohnt. Ihre Schwester, zu der sie seit einer Ewigkeit keinen Kontakt hat.

Meine Meinung:
„Morgen kann kommen“ (Rowohlt Verlag, April 2022) von Ildikó von Kürthy ist das erste Buch, das ich von der Autorin lese. Aber ich kenne sie tatsächlich noch aus meiner Jugend mit ihren Artikeln in der Zeitschrift Brigitte. Schon damals hat mir ihre leichte, aber doch tiefgründige Art zu schreiben sehr gefallen. Schön bei dem Buch sind auch die eingepflegten Zeichnungen, die eine kleine Besonderheit darstellen.

Das Buch selbst ist einfach unterhaltsam zu lesen. Die Autorin bietet uns eine Vielfalt an Emotionen, lustigen Szenen und empathischen und ganz eigenen Charakteren. Die WG, die Gloria in dem Haus im Ohnsorgweg gegründet hat, ist einfach nur schön. Ein lustig zusammengewürfelter Haufen, bei dem man direkt einziehen möchte. Es wirkt alles so leicht und unbeschwert und doch haben jede und jeder sein/ihr Päckchen zu tragen. Die Autorin verbindet auf einzigartige Weise die Themen Betrug, Narzissmus, Selbstaufgabe, Fremdgehen aber auch Freundschaft, Verzeihen, Krankheit und Zusammenhalt auf eine einzigartige Art miteinander. Erzählt von Menschen, die sich verlieren und dann wiederfinden. Von Selbstaufgabe und Selbstvertrauen. Dabei erzählt sie aus unterschiedlichen Perspektiven, was die Gedanken und Ansichten der einzelnen Personen noch deutlicher hervorbringt.

Es hat unheimlich Spaß gemacht, Ruth zu begleiten, zu sehen, wie sie und ihre Schwester sich nach der langen Zeit wiedersehen. Mit den beiden gemeinsam alte Probleme zu thematisieren. Dann die Fastenkur von Erdal – wer hat das nicht schon durchgemacht. Und wie Ildikó von Kürthy dann betrogene Ehefrau und Affäre zusammenbringt, einfach grandios! Dann Sozi, der gegen seinen Hirntumor ankämpft. Der treue Freund von Gloria, der immer für sie da war und das war es auch, was mich am Ende besonders berührt hat, dass er, der sein Leben lang für andere da war, erleben durfte, dass alle auch für ihn da sind und er nicht alleine ist. Ein wirklich schönes Buch mit tollen Charakteren – es wäre so schön, wenn es das Haus im Ohnsorgweg tatsächlich geben würde.

Fazit:
In „Morgen kann kommen“ erzählt Ildikó von Kürthy auf wirklich amüsante aber auch anrührende Weise die Geschichte von Ruth, Gloria, Sozi, Fatma und all den anderen. Wir dürfen sie begleiten durch Freundschaft und Krankheit. Dürfen die Verzweiflung miterleben, den Kampf mit den Kilos, das Akzeptieren seiner selbst und das alles in dem Haus im Ohnsorgweg mit seiner WG, gegründet von Gloria, in die ich am Liebsten direkt mit einziehen würde. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen Menschen, vereint durch das Schicksal und verbunden durch eine tiefe Freundschaft und Vertrauen, wo jeder für jeden da ist und jeder sein darf, wie er ist.

5 Sterne für dieses wirklich schöne Buch, das kurzweilig aber doch auch tiefsinnig zu lesen war!

Bewertung vom 09.05.2022
Lark, Sarah

Der Klang des Muschelhorns / Feuerblüten Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Mitreißend und farbenprächtig – ich liebe die Neuseeland-Sagas einfach

Worum geht’s?
Idas Familie wächst weiter und hat mit Hass und Neid zu kämpfen. Als Chris und Cat bei einem Schiffsunglück als vermisst gelten und wenig später für tot erklärt werden, versucht Jane, Rata Station an sich zu reißen und Linda und Carol zu vertreiben.

Meine Meinung:
„Der Klang des Muschelhorns“ von Sarah Lark ist der zweite Teil der Feuerblüten-Saga und er ist fast noch mitreißender und ereignisreicher, als der erste Teil. In ihrer lebendigen Sprache verwebt die Autorin auch hier wieder Geschichte und Fiktion und nimmt uns mit durch die atemberaubende Kulisse Neuseelands, hinein in die Welt der eingewanderten Pakeha und der Maori.

Idas Familie ist mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen. Linda, Mara, Carol – in diesem Teil werden die Mädchen erwachsen und finden ihr Glück, natürlich wieder, wie wir das von Sarah Lark kennen, über einige Umwege. Und auch Ida und ihr Karl haben inzwischen ein kleines Cottage auf der Nordinsel, wo sie ihren Lebensabend verbringen wollen. Auch der Teil mit Chris und Cat und dem Schiffsunglück ist so unglaublich greifbar dargestellt – die Autorin fasziniert mich immer wieder! Und in diesem Roman dürfen wir bereits die nächste Generation kennenlernen, was jetzt schon Vorfreude auf den nächsten Teil weckt.

Dieser Teil ist allerdings auch sehr kriegerisch. Te Ua Haumene, ein Maori-Prediger, sammelt Krieger aus unterschiedlichen Pas (Maori-Kriegsdörfern) zusammen, um die Pakeha, die Weißen, von der Insel zu vertreiben, die ihr Land angeblich gestohlen haben. Und stellenweise war es wirklich grausam zu lesen, was die Maori ihren Opfern angetan haben. Aber auch ebenso faszinierend – Sarah Lark erweckt Geschichte wieder zum Leben. Wir durften die Military Settlers begleiten. Ebenfalls ein Stück erlebte Geschichte. Und natürlich die fiktiven Parts, Franz – Idas Bruder – der als Reverend zurück nach Neuseeland kommt, sich von seiner Vergangenheit löst und sein Glück als Leiter eins Waisenhauses findet. Er macht hier sicher die größte Verwandlung durch. Te Haitara und Jane, für die sich auch endlich alles zum Guten wendet und Chris und Cat, die noch enger zueinander finden. Das Buch hat einfach wieder Spaß gemacht zu lesen und ich bin zeitweise wirklich komplett aus der Realität abgetaucht in die bunte und lebendige Welt der Insel auf der anderen Seite der Erde.

Fazit:
In „Der Klang des Muschelhorns“, dem zweiten Teil ihrer Feuerblüten-Saga, nimmt uns Sarah Lark wieder mit auf eine faszinierende Reise quer durch Neuseeland. Wir begleiten die Military Settlers, erleben Te Ua Haumene und seinen Aufstand gegen die pakeha – Geschichte, die die Autorin wieder zum Leben erweckt. Wir begleiten Ida und Cat und ihre Töchter. Erleben mit, wie sie erwachsen werden, wie sie kämpfen müssen, teilweise wirklich ums Überleben. Und am Ende dürfen wir dann noch die nächste Generation kennenlernen. Ein wieder überaus faszinierendes Buch, ein Stückchen lebendig gewordene Geschichte gepaart mit mitreißender Fiktion und das vor der farbenprächtigen und wundervoll dargestellten Kulisse Neuseelands.

5 Sterne für dieses faszinierende Buch, das mich komplett in eine andere Welt hat eintauchen lassen.