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Insgesamt 450 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2017
VONG
H1

VONG


gut

Das Buch mit dem Titel "VONG – Was ist das für 1 Sprache?" ist "vong H1 für dich" verfasst worden, und ist im Ullstein Verlag erschienen. "VONG" unterteilt sich in ein Wörterbuch, das Tagebuch von H1, Kurzgeschichten & Sprüche mit und von H1, wie auch einen H1-Comic am Ende des Buches. Da das Werk in der personalen ICH-Form verfasst wurde, ist H1, gleichzeitig Autor und Protagonist in den Erzählungen.

Zuerst einmal zur VONG-Sprache:
Durch das Lesen einiger Meinungen im Forum, lässt sich darauf schließen, dass entweder totale Begeisterung vorherrscht oder die Jugendsprache als Untergang der deutschen Sprache deklariert wird. M. E. haben die meisten Vertreter solcher Meinungen nicht verstanden, welchen Sinn die VONG-Sprache eigentlich vertritt. Die meisten Jugendlichen bzw. die Internetkultur verwenden diese Sprache nicht wie eine eigentliche Jugendsprache, um sich etwa abzugrenzen oder eine besonders kreative und "coole" Ausdrucksweise zu benutzen – viel eher ist VONG als Satire anzusehen. Veräppelt werden damit Menschen, die sich tatsächlich mit so einer nicht ganz so überspitzen Sprache ausdrücken bzw. es wird auf die mangelnden Sprachkenntnisse hingewiesen und appelliert diese zu verbessern.
Darüber hinaus möchte ich nun auf den Inhalt und Aufbau des Buches eingehen:
Das Taschenbuch besitzt ein handliches Format und sieht mit seiner Mattfolierung durchaus edel aus. Das Layout des Umschlages wurde bewusst im ähnlichen Stil eines Wörterbuches gewählt, obwohl der Wörterbuchteil nicht gerade der ausschlaggebendste Teil des Buches ist. Nachdem der Leser mit einigen Sprüchen und einem kleinen Wörterindex in die VONG-Sprache eingeweiht wurde, beginnt ein Interview mit H1 um ihn kennen zu lernen, bevor mit dem eigentlichen Hauptteil, seinem Tagebuch, fortgesetzt wird. Im Tagebuchstil erfahren wir von H1 verschiedene Erlebnisse, die aber nicht gerade prägend oder literarisch hochwertig sind. Der Spannungsbogen besteht größtenteils darin, dass H1 sich in 11ride verliebt und man mit ihm mit fiebert, dass die Beiden zusammenkommen…
Um das Buch noch zu füllen wurde am Schluss ein Comic über 18 Seiten gedruckt, der nicht wirklich anspruchsvoll oder sonst irgendwie stilvoll wäre. Auch wurde jedes Kapitel mit einer Zeichnung gestreckt. Dennoch kann das Werk durch das Wörterbuch punkten, da die kreativen VONG-Wörter stellenweise echt witzig sind, leider ist dieser Teil aber zu kurz geraten.
Ich gebe VONG gutgemeinte drei von möglichen fünf Sternen. Wie bereits erwähnt, VONG ist Satire und deshalb auch Übertreibung, und kein Untergang der Sprache vong Dichter und Denker her. Für Fans wäre es durchaus ein nettes Geschenk – persönlich würde ich es mir aber für den Preis von zehn Euro nicht kaufen! Grund: für diesen Preis ist einfach zu wenig Inhalt vorhanden. 36 von 111 Seiten, die nur mit Bildern gefüllt wurden – der Rest davon ist stellenweise nicht einmal Fließtext sondern mit vielen Absätzen bestückt, da es Sprüche oder H1-Zitate sind - ist definitiv zu gering! Das Werk wirkt auf mich so, dass dieser VONG-Zeitgeist einfach schnell monetarisiert wird, bevor die Welle wieder abnimmt. Dennoch hatte ich eine amüsante, wenn auch kurze, Zeit mit „VONG – Was ist das für 1 Sprache?“.

Bewertung vom 24.07.2017
Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1


ausgezeichnet

Glaube Liebe Tod, Krimi von Jörg Reiter und Peter Gallert, 384 Seiten erschienen im Ullstein-Verlag.
Auftaktband einer Krimireihe um den Polizeiseelsorger Martin Bauer, geschrieben vom Autorenduo Reiter & Gallert, die bekannt durch ihre erfolgreichen Drehbücher sind.
Martin Bauer, evangelischer Pfarrer, Seelsorger bei der Duisburger Polizei, verheiratet, eine Tochter Nina, bewahrt seinen Kollegen Walter Keunert , durch einen Sprung von der Duisburger Rheinbrücke von einem Selbstmordversuch. Wenige Stunden später wird Keunert tot aufgefunden. Er ist anscheinend von einem Parkhaus in den Tod gesprungen. Bauer macht sich schwere Vorwürfe - hätte er Keunert vom Suizid bewahren können? Er glaubt eigentlich nicht, dass der Kollege seinen suizidalen Plan wahrgemacht hat. Angeblich wurde gegen ihn wegen Bestechlichkeit ermittelt.
Der Tod seines Vaters und einige andere familiäre Verstrickungen, bringt Tilo Keunert zum Verzweifeln, er fühlt sich von seinem Vater, der für ihn immer der Held war, verraten. Bauer will dem Jungen helfen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Mit Hilfe der Hauptkommissarin, Verena Dohr macht er sich auf, um die Hintergründe von Keunerts Tod zu ergründen. Beide geraten in den Sumpf von Prostitution, Drogenhandel und knallharter Bandenkriminalität. Dohr gerät in einen Loyalitätskonflikt gegenüber ihren Vorgesetzten. Kann Bauer den Fall lösen?
62 Kapitel voller Spannung, beginnend. Schon auf den ersten Seiten, steigt der Spannungsbogen immer weiter an, die letzten 150 Seiten habe ich ohne Unterbrechung gelesen. Bei der endgültigen Aufklärung des Falls kann der Leser bis zur Lösung auf den letzten Seiten mit ermitteln. Der Handlung konnte ich zu jeder Zeit, an jeder Stelle des Buches folgen, der Plot war stimmig und nachvollziehbar. Da es sich beim vorliegenden Krimi um eine Erzählung mit zwei verschiedenen Erzählsträngen handelt , war ich neugierig, wie die Autoren, die Enden zusammenfügen und zu einem befriedigenden Ende bringen, dies ist ihnen mit Bravour gelungen. Die im Buch zitierten Bibelstellen werden im Anhang mit Kapitel und Verszahlen noch einmal genannt. Das Buch wird vom Verlag mit einem Aufkleber „Kopfkino Edition“ beworben und ich finde, dass hier absolut nicht übertrieben wird. Die Beschreibung des Settings und der Personen ist hervorragend gelungen. Auch hat mich die Erzählung zu weiteren Recherchen im Internet angeregt. Das Tauchglockenschiff und die Thronoi –Skulptur haben mich neugierig gemacht. Bei Bauer handelt es sich um einen tiefgründigen, tiefgläubigen, aufrechten und doch an seinem Glauben zweifelnden Menschen. Seine Deals mit Gott, seine Gebete und Gespräche mit „ihm“ haben mich aufrichtig berührt. Dies wurde in hervorragender Weise und einfühlsam geschildert. Am wenigsten sympathisch war mir der Charakter Annette Keunert, die sich weder um ihren Sohn, geschweige denn um ihren Mann wirkliche Sorgen machte. Der 2. Erzählstrang um die beiden jungen Rumäninnen die zur Prostitution gezwungen wurden, hätte gerne ein bisschen ausführlicher erzählt werden dürfen. Gerne hätte ich am Ende auch gewusst, was mit Tilo und Mariana weiter geschieht. Da das Buch mit einem Cliffhanger endet, freu ich mich auf jeden Fall über eine Fortsetzung mit dem charismatischen Polizeiseelsorger Martin Bauer. Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung , dieses Buch ist es wert gelesen zu werden, deshalb auch von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 06.07.2017
Nothing Like Us (eBook, ePUB)
Ocker, Kim Nina

Nothing Like Us (eBook, ePUB)


sehr gut

Nothing like us, New-Adult Roman im Ebook-Format von Kim Nina Ocker, 530 Seiten erschienen im LYX-Verlag.
Frauenroman der erfolgreichen Autorin, erster Teil der Upper-East-Side Reihe.
Lena Winter 19 Jahre ist eine taffe junge Frau die ihr Leben im Griff hat, sie weiß genau was sie will, wohin sie will und was sie auf keinen Fall will. Sie erhält, durch Beziehungen, einen begehrten Praktikumsplatz im noblen West Hotel in New York. Sie träumt davon eine erfolgreiche Patissière zu werden, süße Kunstwerke zu kreieren. Der erste Schritt ist getan, doch am ersten Arbeitstag folgt die Ernüchterung, Foyer kehren, Wäscheschränke sortieren, Lena ist frustriert. Zum sortieren „rekrutiert“ sie Sander, ihrer Meinung nach auch ein Praktikant. Sie weiß nicht, dass es sich dabei um den Sohn des milliardenschweren Hotelbesitzers handelt. Zuerst lässt er sie in dem Glauben und ein Flirt zwischen den beiden bahnt sich an. Irgendwann ist der ideale Zeitpunkt für die Wahrheit verstrichen und Sanders Geheimnisse drohen, die Beziehung zu zerstören.
Durch 55? Kapitel schaffte es die Autorin mich zu verzaubern, in gefühlvollen Worten wächst eine Geschichte von Liebe, Vertrauen und Romantik. Die Erzählung spielt hauptsächlich aus der Ich-Perspektive Lenas, wobei die Ansichten Sanders auch zum Tragen kommen. Gut gefallen haben mir die lustigen Wortwechsel der Charaktere, dabei war Kaito, der Mitbewohner Lenas ein Quell der humorvollen Aussagen, aber auch die frechen Wortgefechte der beiden Hauptcharaktere, gaben mir das Gefühl, von Anfang an mittendrin im Geschehen zu sein. Schöne Liebesszenen mit einem Hauch von Erotik lassen Platz fürs Kopf-Kino, ohne abzustoßen. Jederzeit schaffte es Ocker eine nachvollziehbare, stimmige Handlung zu zaubern. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und hatte den Roman in kurzer Zeit gelesen. Die Figur Sander hat mir am besten gefallen, ein toller junger Mann, nicht verdorben von Geld und Macht und sehr natürlich. Alle anderen Figuren, einschließlich der Protagonistin, handelten authentisch. Nur sollte Lena in Zukunft ihren „Alkoholkonsum „ überdenken, diese Ausführung wäre m.E. nicht unbedingt nötig gewesen. Tiefgründige Handlungen sind im Plot nicht vorhanden wurden von mir im vorliegenden Werk auch nicht erwartet. Sehr gut gelungen und zur Story passend, finde ich auch das „noble“ Cover. Insgesamt hat mir die Lektüre viel Spaß gemacht, obwohl ich diese Art Frauenromane eher für eine etwas jüngere Zielgruppe passend finde.
Alles in allem ein Wohlfühl-Roman, durchaus auch spannend, packend und emotional. Geeignet für alle Leserinnen, die sich gerne zum Träumen verführen lassen wollen und Solche, die gerne New-Adult Romane lesen. Von mir eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 30.06.2017
Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
Hogan, Ruth

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge


ausgezeichnet

Hüter der verlorenen Dinge

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge. Debütroman von Ruth Hogan, 320 Seiten, erschienen im List-Verlag.
Ein wunderschöner Roman über das Verlieren und Wiederfinden, über Krankheit und Tod , über Liebe und Trennung, Freud und Leid. Eine Geschichte einer Liebe über den Tod hinaus.
Anthony Peardew hat etwas verloren, ein Liebespfand, ein Medaillon welches er von seiner Verlobten erhalten hat, er hat ihr versprochen es immer bei sich zu tragen. An diesem Tag ist sie verstorben. Er kommt nie über den Verlust hinweg, ihr Tod hat seine Seele zerstört. Seitdem sammelt, archiviert und katalogisiert der Schriftsteller Fundstücke um sie seinen Besitzern eines Tages wieder zuzuführen. Zu einigen Fundstücken schreibt er Geschichten, die in einem Buch erscheinen. Dabei hilft ihm seine Assistentin Laura, die in ihrem Leben auch schon so einiges erlebt hat, ohne Anthony und Padua, die viktorianische Villa wäre sie verloren. Mr. Peardew traut ihr so einiges zu, mehr als sie sich selbst und nach seinem Tod, soll sie sein Lebenswerk fortführen. Dabei helfen ihr, der Gärtner Freddy der ihr sehr gut gefällt und ihre „Freundin“ mit Down-Syndrom, Sunshine. Wird sich auch für Laura alles zum Guten wenden, wird sie ihr Glück finden?
Ruth Hogan schreibt in einer einfühlsamen, bildhaften und bezaubernden Sprache (das Haus war frei vom Tinnitus der Technologie). 51 Kapitel in genau richtiger Länge, viele schöne Sätze, erzählen hier eine ergreifende Geschichte in mehreren Zeitebenen und zwei Erzählsträngen, die am Ende zu einem versöhnlichen Ende führen. Dazwischen sind einige Gegenstände der Sammlung, mit den dazugehörigen Geschichten, kenntlich gemacht durch eine andere Schriftart, eingefügt. Ein optisches Highlight ist der Schutzumschlag aus mattem Papier mit glänzenden Titelbuchstaben und einer Taschenuhr zusätzlich das Vorsatzpapier mit den kleinen Uhren haben mich fasziniert.
Einerseits wollte ich die Geschichte in einem Stück lesen, ohne das Buch aus der Hand zu legen. Andererseits wollte ich die Erzählung nicht enden lassen, die Charaktere noch nicht gehen lassen. Ich habe mit den Figuren gelacht und geweint. So traurig, lustig, wunderschön ein Buch voller Emotionen.
Alle Figuren waren authentisch , die Charaktere glaubhaft, die Entwicklung von Laura und Eunice unbedingt nachvollziehbar. Die Autorin schafft es, sich ganz nah dabei zu fühlen. Nur Portia (eine Frau wie eine aufgebogene Büroklammer) konnte ich nicht leiden. Dafür war Sunshine, die junge Frau mit dem „Daunendrom“ mein absoluter Liebling. So echt und unverfälscht, liebenswert und voller Lebensweisheit (Wie kann ein Getränk, dass nass ist, weil es ein Getränk ist, trocken sein). Im letzten Drittel des Buches bekommt der Plot eine esoterische Wendung, was ich eigentlich nicht mag, es passte aber unbedingt zu dieser Geschichte. Auch der Schluss ergibt sich äußerst harmonisch, die beiden Erzählstränge fügen sich hervorragend zusammen, selbst für den Inhalt der Keksdose gibt es ein Happy End. Dieses gefühlvolle Buch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ein Buch welches man einem lieben Menschen schenken sollte, oder sich selbst zum Geschenk machen darf. Dieses Buch muss man lesen. Absolute Leseempfehlung und hervorragende 5 Sterne.

Bewertung vom 20.06.2017
Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2
Obermeier, Manuela

Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2


ausgezeichnet

Tiefe Schuld, Krimi von Manuela Obermeier, 400 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Der 2. Fall für Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz.
Geocacher finden im Wald eine halbbekleidete Leiche, die deutliche Misshandlungsspuren aufweist. KHK Toni Stieglitz ermittelt in diesem Fall. Dabei ist sie selbst ein „gebranntes Kind“ sie hat sich von ihrem Ex-Freund Mike getrennt, der sie jahrelang misshandelt und gedemütigt hat. Der Anblick des Opfers weckt Tonis Dämonen. Sie ist überzeugt den Schuldigen längst zu kennen. Kann der Gerichtsmediziner Tom Mulder, Toni privat, sowie auch bei ihren Recherchen helfen?
Bei vorliegendem Roman handelt es sich um eine Erzählung im auktorialem Stil. Viele Dialoge und kursiv gedruckte Gedanken erzeugen einen sehr lebendigen Roman. Eingeteilt in 55 übersichtliche Kapitel in nicht zu kleiner Schrift, am Ende eine Danksagung. In Windeseile habe ich die 400 Seiten des Krimis gelesen, man wird schnell von der Geschichte gepackt und mitgerissen. Die Spannung begann schon bei der Auffinde-Situation und der Spannungsbogen blieb stetig hoch, bis auf den letzten Seiten der wahre Mörder offenbar wurde. Ich habe voller Aufregung mit ermittelt, den Täter verworfen, wieder ins Auge gefasst und war am Ende trotzdem überrascht - toll gemacht. Dass es sich bei vorliegendem Krimi, um den 2. Fall für die Kommissarin handelt änderte nichts an der Tatsache, dass ich jederzeit in der Lage war dem Plot zu folgen, obwohl die Autorin immer wieder auf die Vorgeschichte eingeht. Es machte mir eher Lust, den 1. Teil unbedingt auch noch zu lesen. Viel Spaß hatte ich außerdem an den lustigen Wortgeplänkeln der Kollegen. („Hast du heute bei den Kollegen vom Rauschgift in der Asservatenkammer gefrühstückt, oder warum bist du so gut drauf.“) Manuele Obermeier hat ihre handelnden Personen gut beschrieben und charakterisiert, man meint sie genau zu kennen. Die persönlichen Probleme der Protagonistin Toni Stieglitz, waren sehr glaubhaft geschildert. Ich konnte mich gut in ihre Situation und Handlungen hinein fühlen, sehr betroffen gemacht hat mich das Verhältnis zu ihren Eltern. Da die Privatsache mit ihrem brutalen Ex-Freund Mike noch nicht abgeschlossen ist und die Protagonistin über eine „Option abseits der Gesetze“ nachdenkt, hoffe ich auf eine weitere Fortsetzung, bei der der smarte Gerichtsmediziner Mulder einen wichtigen Teil einnimmt. Auch die Beziehung zu ihrer Kollegin und Lieblingsfeindin Beate Krahl lässt im nächsten Band auf interessante Verwicklungen hoffen. Der Eindruck, dass die Autorin genau weiß von was sie schreibt liegt wohl daran, dass sie selbst Polizeihauptkommissarin ist. Absolute Leseempfehlung an alle Leser die sich von diesem spannenden Krimi bestens unterhalten lassen wollen und verdiente 5 Lesesterne.

Bewertung vom 05.06.2017
Abgeschlagen / Lissie Sommer Bd.3 (eBook, ePUB)
Schön, Katrin

Abgeschlagen / Lissie Sommer Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Abgeschlagen, Krimi im E-book-Format von Katrin Schön, 250 Seiten, erschienen im Midnight by Ullstein-Verlag.
Ein neuer Fall für das Ermittlerduo Lissie Sommer und Sebastian Loch.
Lissie Sommer, Ende 30, Wirtin vom Apfelweinlokal „Zum grünen Kränzchen“, findet Kommissar Sebastian Loch richtig gut. Sie hat mit ihm schon mehrere Mordfälle gelöst. Endlich lädt Sommer sie zu einem Abendessen in den Golfclub ein, derweil wird am Nebentisch von einigen Golfern lautstark gestritten. Als sich Loch und Sommer endlich näherkommen, wird ihr Tete-a- Tete abrupt unterbrochen, denn im Umkleideraum liegt ein Toter. Es ist Dieter Gerlach, der am Vortag das Golfturnier gewonnen hat, er wurde mit einem 7er Eisen erschlagen. Schon ist Lissie im Fall „mittendrin“. Als es einen weiteren Toten gibt, nimmt Lissie kurzerhand die Ermittlungen selbst in die Hand und gerät in Gefahr. Können Sebastian und Lissie den Fall gemeinsam lösen und wird aus ihnen auch privat endlich ein Team?
Obwohl es sich im vorliegenden Krimi bereits um den 3. Fall für das charmante Ermittlerteam handelt, hatte ich keine Schwierigkeiten sofort in der Geschichte „drin“ zu sein. Im ersten Kapitel wird der Leser umfassend mit der Vorgeschichte vertraut gemacht. Sehr witzig fand ich den Abschnitt, in dem die Protagonistin, ihren Freund Micha los wird. Der Geschichte konnte ich gut folgen, wobei es der Erzählung, für mein Empfinden, doch sehr an Spannung fehlt. Jederzeit konnte ich den Reader zur Seite legen. Insgesamt fand ich die Geschichte ohne Tiefgang, wobei sie auch häufig zu Klamauk abdriftet. Z.B. die Szene, in der Lissie den dümmlichen Detektiv Schneider aus dem Büro eines Verdächtigen befreien muss. Auch als sie bei der Verfolgung eines Flüchtigen kurzerhand mit dem Streifenwagen losfährt, natürlich nicht, ohne sich vorher die Haare zusammenzubinden und eine Polizeimütze aufzusetzen?! Das finde ich echt kindisch. Am besten gefiel mir Sebastian Loch, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich ein seriöser Kommissar mit einer Frau zusammentun würde, die sich ständig im Alleingang und entgegen seinen Anweisungen in Mordermittlungen einmischt. (O-Ton Lissie ..den Rest der Polizeiarbeit muss dann Sebastian selbst erledigen. Ein bisschen was muss er schon auch noch tun.)
Sehr gut fand ich auch Lissies Eltern, speziell ihren Vater, der immer einen flotten Spruch auf Lager hat, da wird in hessischer Mundart „gebabbelt“ zwar nicht oft, aber wenn, dann passt es. Natürlich mischen die Eltern bei der Lösung des Falls tatkräftig mit. Die Protagonistin war mir unsympathisch, ihre naiven, ja geradezu peinlichen Aktionen wirkten auf mich unglaubhaft und lächerlich.
Der Roman ist in der Ich-Form aus der Sicht Lissies erzählt, die Kapitel sind übersichtlich, nicht zu lang und mit einer Überschrift versehen, die den Inhalt zusammenfasst. Ein ruhiger, stellenweise in Klamauk abdriftender Krimi im hessischen Lokalkolorit, ohne grausige Details und Psychospannung. Eine nette Unterhaltung für zwischendurch, eben Cosy Crime-Stil.
Geeignet für Leser, die sanfte Krimis mit weniger grausamen Details und ohne aufregende Action mögen. Von mir drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 31.05.2017
Die Geschichte der Bienen / Klima Quartett Bd.1
Lunde, Maja

Die Geschichte der Bienen / Klima Quartett Bd.1


sehr gut

Die Geschichte der Bienen, Roman von Maja Lunde, 512 Seiten, btb-Verlag.
Geschichte von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen.
Eine Erzählung in 3 Zeitebenen.
Historischer Teil. 1852 Der Samenhändler William liegt krank im Bett, der Vater sieben Töchter und eines Sohnes, setzt alle Hoffnung auf seinen Sohn. Er soll alles erreichen an dem William immer und immer wieder scheitert. Dabei übersieht er, dass seine älteste Tochter das alles erreichen könnte. Durch die Entwicklung eines neuartigen Bienenstocks, bekommt sein Leben neuen Sinn.
Gegenwart 2007 in Ohio, der Imker George schuftet täglich schwer um seine Familie zu ernähren, er ist enttäuscht von seinem Sohn Tom der nicht in seine Fußstapfen treten will. Hilflos muss er mit ansehen, wie immer mehr seiner Bienenvölker einfach verschwinden.
Dystopischer Teil 2098 in China, Tao hat einen Mann und ihrem dreijährigen Sohn Wei-Wen. Sie bestäubt in einer Obstplantage die Blüten auf den Bäumen von Hand. Bestäubende Insekten gibt es schon lange nicht mehr. Lebensmittel sind knapp. Sie will für ihren kleinen Sohn eine bessere Zukunft und lernt sooft sie kann mit ihm. Eines Tages gönnt sich die kleine Familie einen Ausflug und da geschieht ein Unglück.
Im vorliegenden Roman handelt es sich um drei nebeneinander laufende Erzählstränge in denen es um die Erwartungshaltung von Eltern gegenüber ihren Kindern geht und wie eine schwierige Situation auch die Partnerschaft belasten kann. Im Hintergrund sind die Bienen ein wichtiger Faktor in der Erzählung. Der Spannungsbogen ist eher flach, was in einem Roman dieser Art von mir auch nicht anders erwartet wurde. Spannend fand ich trotzdem, wie sich das Schicksal Wei-Wens entwickelt und ob Tao ihren Sohn wiederfindet. Der sympathischste Charakter im Buch war George sein Handeln konnte ich jederzeit nachvollziehen, William war ein Verlierer und Weichei, immer zu spät, immer peinlich. Seine Antriebslosigkeit und seine depressive Haltung gingen mir auf die Nerven. Am wenigsten konnte mich die Figur Tao überzeugen, zwar hochintelligent aber in ihren Handlungen manchmal unüberlegt und emotionslos.
Dass Maja Lunde auch Kinder- und Jugendbuchautorin ist, merkt man ihrem Stil unbedingt an, die einzelnen Kapitel sind kurz und der Schreibstil erzählt in einfachen, klaren Sätzen in der Ich-Form aus der Sicht des jeweiligen Charakters. Das Erscheinen des Namens der erzählenden Person, am Fuß der Seite, ist sehr hilfreich um den Überblick zu behalten. Da jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet, liest sich der Roman sehr flüssig.
Die Aussage die Lunde mit ihrem Werk gemacht hat beeindruckt mich, lässt mich wohl noch länger darüber nachdenken. Ganz deutlich macht sie den Leser darauf aufmerksam was geschieht, wenn der Mensch sein Verhalten gegenüber der Natur nicht rigoros ändert. Klimawandel, Einsatz von Pestiziden, Genmanipulation – schon heute sind die Bienen in aller Welt gefährdet. Und wenn es keine bestäubenden Insekten mehr gibt, wird sich das Leben der Menschheit erschreckend verändern, dies zeigt die Autorin in ihrem Werk ganz deutlich auf.
Eine Leseempfehlung, für jeden Leser geeignet. 4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2017
Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
Bell, Darcey

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor


ausgezeichnet

Emotionsstarkes Erstlingswerk von Darcey Bell ,bei dem nichts so ist wie es scheint.
Stephanie, alleinerziehende Witwe, Mama-Bloggerin ist die Mom von Miles. Sie lernt die Mutter von Nicky, dem besten Freund ihres Sohnes, kennen. Die beiden werden „richtig gute Freundinnen“. Eines Tages bittet Emily, Stephanie, ihren Sohn nach der Schule mit nach Hause zu nehmen. Als Emily nicht kommt um Nicky abzuholen, macht sich Stephanie Sorgen. Emily bleibt verschwunden. Als Emilys Leiche gefunden wird, versucht Stephanie Nicky, Emilys Sohn und Sean, ihrem Mann den Verlust etwas leichter zu machen, die beiden kommen einander näher. Schon bald zieht Stephanie bei Sean ein. Doch alles ist anders als es scheint.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die jeweils mit dem Namen des Erzählers überschreiben sind. Der erste Teil aus der Sicht von Stephanie, dazwischen eingefügt und kenntlich gemacht durch eine andere Schriftart, ihre Blogeinträge. Im nächsten Teil kommt Emily und ihre Sicht des Geschehens zu Wort. Im letzten und kürzesten Teil wird die Erzählung aus der Perspektive Seans geschildert. Der Plot wird dadurch von verschiedenen Seiten erzählt, deshalb fällt es dem Leser leicht sich in die Denkweise und Ansichten der jeweiligen, erzählenden Person hinein zu versetzen, diese Art der Erzählung ließ mich jederzeit der Geschichte folgen und erzeugt Spannung. Die Charaktere waren mir alle, wenn auch aus verschiedenen Gründen, nicht besonders sympathisch.
Stephanie war einfach nur dumm, naiv und manipulierbar. Durch den Wunsch endlich eine tolle Freundin zu haben, und darüber in ihrem Blog zu berichten, lässt sie sich sogar unbewusst in Emilys Spielchen hineinziehen. Wenn sie „Ihr streng gehütetes Geheimnis“ nicht hätte, wäre sie eine völlig farblose und langweilige Figur gewesen. Das Schlimme ist, dass sie der Falschheit Emilys sogar ein zweites Mal auf den Leim geht. Emily hingegen ist zwar bitterböse und durchtrieben aber eine unheimlich raffinierte Hexe. Es hat mir fast Spaß gemacht, bei ihren „Spielchen“, die sie mit ihrer Schwester, sowie Sean und Steph spielt, zuzusehen. Die boshafte Freude, die sie dabei an den Tag legt, lässt mich doch ganz stark auf ein psychisches Problem tippen, kurz die Frau hat einen Knall. Sean dagegen bleibt ein blutleerer Charakter, der am Ende ganz schön sein Fett abbekommt. Er ist Emily einfach nicht gewachsen. Durch überaschenden Wendungen in der Erzählung, schafft es Bell vortrefflich die Spannung sehr hoch zu halten. Des Öfteren hetzte ich durch die Seiten mit angehaltenem Atem. Immer wieder kamen neue Geheimnisse und Abgründe der Figuren ans Licht. Bis zum letzten Kapitel hatte ich keine Ahnung wie der Thriller ausgeht. Dabei wurde es an keiner Stelle des Plots besonders grausam oder blutrünstig. Ich fühlte mich bei der Lektüre des vorliegenden Buches jederzeit vortrefflich unterhalten.
Eine ausdrückliche Empfehlung für dieses absolut gelungene Erstlingswerk, ich werde die Autorin im Auge behalten. Alles bestens 5 Sterne.

Bewertung vom 22.05.2017
Der Brief
Hagebölling, Carolin

Der Brief


weniger gut

Der Brief, Roman von Carolin Hagebölling, 224 Seiten, erschienen im dtv premium –Verlag.
Der Debütroman der Autorin ist ein verwirrendes Spiel der Realitäten.
Marie Kluge eine junge Journalistin, lebt in Hamburg zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Johanna. Eines Tages erhält sie einen Brief ihrer Jugendfreundin Christine mit der sie seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Christine erkundigt sich nach Fakten in Maries Leben, die niemals stattgefunden haben, auch erzählt sie von ihren Kindern Paul und Amelie, obwohl ihre Tochter niemals geboren wurde. Marie ihrerseits verwirrt, kontaktiert Christine und die Geschichte beginnt immer mysteriöser zu werden. Um ihre innere Ruhe und für sich und Johanna Klarheit zu finden reist Marie nach Paris….
Die hier vorliegende Geschichte lässt mich absolut ratlos zurück. Was durch die Leseprobe so vielversprechend begann, konnte ich in der Lektüre des vorliegenden Romans nicht mehr wiederfinden. Je weiter ich gelesen habe, desto verwirrender und abstruser wurde der Inhalt, immer mehr Fragen kamen auf, eine eindeutige Erklärung oder Auflösung gab es nicht. Wie konnte Christine von der im Brief angedeuteten Krankheit wissen, wenn die Freundinnen seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr hatten? Wie kann ein 5jähriger Junge verschwinden und nach Wochen wieder auftauchen, ohne dass jemand weiß wo er sich aufgehalten hat? Befremdlich empfand ich auch folgende Szene, die Protagonistin geht in Berlin spazieren, lässt sich ohne groß nachzudenken treiben und kommt ganz zufällig in die Straße, in der ihre Freundin, die wirkliche oder phantastische, an der Stelle hatte ich schon den Überblick verloren, wohnt. Berlin ist ja nun nicht gerade eine Kleinstadt. Sachverhalte wurden angedeutet, Spuren gelegt, die dann ohne eine Erklärung im Sand verliefen. Zum Glück ist das Buch in großer Schrift gedruckt und umfasst nur 220 Seiten, sodass ich es in ein paar Stunden gelesen hatte, länger hätte ich mich damit auch nicht aufhalten wollen. Dabei wäre Hageböling m.E. durchaus fähig, den Leser zu verblüffen, zu fesseln und Gänsehaut zu erzeugen. An einigen Stellen im Roman war es tatsächlich der Fall. Das Erlebnis in den Katakomben von Paris, oder im Friedhof ihrer Heimatstadt war spannend und gruselig beschrieben, aber in ein paar Sätzen abgehandelt.
Dabei war Marie eine Protagonistin die ich sehr gut leiden konnte, die Situation mit ihrer Krankheit und die bevorstehenden Operation hat sie toll gemeistert, dafür fand ich Johanna richtig unsympathisch jedes Mal wenn es schwierig wurde zweifelte sie an ihrer Freundin oder sie ist einfach ausgezogen. Am besten fand ich das schöne Cover eine Brücke, die auf der einen Seite Hamburg und auf der anderen Seite Paris zeigt, die Figur in der Mitte begegnet sich selbst zwischen den beiden Städten. Ich finde die Autorin hat ihr Potential nicht ausgeschöpft und ihre hervorragende Idee zu diesem Buch einfach nicht genutzt. Dafür von mir keine Leseempfehlung. Für das schöne Cover, die ab und zu auftretende Spannung und die tolle Idee, 2 von 5 Sternen.

Bewertung vom 17.05.2017
Der grüne Palast
Hohmann, Peggy

Der grüne Palast


ausgezeichnet

Der grüne Palast, Historischer Roman von Peggy Hohmann, 384 Seiten, erschienen im List Verlag.
Drama um die Habsburger Erzherzogin Leopoldine (1797-1826) inspiriert von historischen Ereignissen. Vorliegenden Roman hat die Geschichte geschrieben, Erzherzogin Leopoldine von Österreich ist auf dem Weg nach Brasilien, ein Abschied von all ihren Lieben vermutlich für immer, um den charakterschwachen, jähzornigen und an Epilepsie erkrankten Thronfolger des portugiesischen Königs , Dom Pedro zu heiraten. Zu Beginn der Ehe ist die junge Prinzessin überglücklich, doch ihr Ehemann entpuppt sich im Laufe der Ehe als Scheusal, der sie betrügt und misshandelt, einzig die Liebe zu ihren Kindern und ihrem Volk lässt sie tapfer ausharren.
Bei der vorliegenden Geschichte handelt es sich größtenteils um reale historische Begebenheiten und Personen, geschrieben als Briefroman. Er erzählt die Lebensgeschichte von Maria Leopoldine Erzherzogin von Österreich und spätere Kaiserin von Brasilien anhand von 185 Briefen. Die Briefe hauptsächlich geschrieben von Leopoldine und den diversen Hauptfiguren. Aufgegliedert in sechs Teile, nummeriert und mit Absender und Adressat versehen, schildern in humorvoller bis hin zu Herz zerreißend trauriger Art, das kurze und aufregende Leben der Protagonistin. Am Anfang und Ende sind historische Karten abgebildet die Europa bzw. Südamerika zur Zeit des Geschehens zeigen. Die Autorin gibt im Nachwort noch wichtige Informationen zu den Figuren der Handlung und dem historischen Hintergrund. Das Cover und die Innenseiten der Klappen sind durch ihre Haptik und Farbgestaltung traumhaft schön gelungen.
Mich hat die Geschichte fasziniert, trotz der außergewöhnlichen Fassung des Dramas in Briefform oder gerade deswegen, was m.E. hervorragend in die Zeitebene des Plots passt. Denn wollte man in dieser Epoche über weite Strecken in Verbindung bleiben, waren Briefe die einzigen Kommunikationsmittel und die waren, wie in vorliegendem Roman, oft monatelang unterwegs. Hohmann kann mich durchgehend mit ihren bildhaften, flüssig zu lesenden, aber auch veralteten sprachlichen Ausdrücken, in das Geschehen ziehen. Sie schafft es mit Bravour mich in den Dschungel und die pittoreske Fauna und Flora Brasiliens mitzunehmen. Die handelnden Personen haben Charaktertiefe. Wie im Fall von Erzherzogin Leopoldine, gerade ihre Entwicklung vom naiven und verwöhnten Teenager, zur von ihrem Volk geliebten Kaiserin und Mutter waren hervorragend ausgeführt. Geärgert hat mich der Charakter Fürst von Metternich („die Menschen heiraten um Kinder zu haben nicht aber um das Verlangen des Herzens zu stillen“). Er ist derjenige, der die Fäden zieht, ihm haben die beiden Schwestern Marie-Louise und Poldl ihr Unglück zu verdanken, ein Schürzenjäger und zu allen Personen in seinem Umfeld unehrlich. Er verschweigt sogar dem Kaiser wichtige Informationen, um die Verbindung des Hauses Habsburg mit der portugiesischen Krone nicht zu gefährden. Schließlich sind in Südamerika reiche Bodenschätze zu erwarten. Wieder einmal gilt das bekannte Zitat: „Kriege führen mögen andere, du glückliches Österreich heirate“. Schlimm war die Haltung des Kaisers Franz I, gegenüber seinen Töchtern zugunsten des Landes verheiratet er sie, ohne Mitleid. Die Gräfin Lazansky ist eine, zu ihrer Zeit schon moderne, abgeklärte junge Witwe, so schreibt sie an ihre Schwester über den Tod ihres Mannes: „ Die einzig kluge Tat in seinem dummen Leben war, an einem vereisten Tag zu reiten. Eine ausdrückliche Empfehlung an die Leser, die sich für historische Romane aus der Zeit des beginnenden 19. Jahrhunderts oder die Geschichte des Hauses Habsburg interessieren. Ein Buch das sich wie von selbst liest. Dazu von mir volle Punktzahl, 5 Sterne