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Ameland
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Kierspe

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Insgesamt 495 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2021
Maly, Beate

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe / Ikonen ihrer Zeit Bd.4


ausgezeichnet

Im Schatten des begnadeten Bruders

Maria Anna (Nannerl) Mozart hat das große Pech in der im 18. Jahrhundert von Männern dominierten Welt geboren zu sein. Sie ist eine brillante Pianistin und versteht es, die Werke ihres Bruders in Szene zu setzen wie kein anderer. Für ihren Vater ist das in Ordnung so lange sie ein Kind ist, aber dann muss sie ihrem begnadeten Bruder Platz machen. An eine Karriere als Solopianistin ist in damaligen Zeiten als Frau nicht zu denken. Sie lebt aber weiterhin für ihre Musik und ihre große Liebe, die ihr eines Tages begegnet. Leider steht auch diese unter keinem guten Stern.

War mir Wolfgang Amadeus Mozart bisher nur aufgrund seiner Musik ein Begriff, so bekam ich hier einen Eindruck von seiner Person. Von Kindesbeinen an aufgrund seiner Begabung verwöhnt und hofiert, entwickelt er sich zu einem egoistischen Mann, der wenig bis gar keine Rücksicht auf seine Familie nimmt.

Beate Maly schreibt sehr anschaulich und berührend und ich bin tief in das Salzburger Leben von Nannerl im 18. Jahrhundert eingetaucht. Maskenbälle und Konzerte, aber auch viele Beschränkungen und unüberwindliche Grenzen, gerade für die weibliche Bevölkerung.

Im Laufe der Geschichte ist mir Nannerl immer mehr ans Herz gewachsen und ich habe mit ihr viele Emotionen geteilt. Trotz vieler Einschränkungen und Rückschläge hat sie nie aufgegeben und sich immer wieder kleine Nischen des Glücks geschaffen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und neben den Informationen zur Familie Mozart fand ich auch die historischen Aspekte sehr interessant und lehrreich.

Bewertung vom 07.06.2021
Lund, Katja;Stephan, Markus

Wattenmeermord / Der Inselpolizist Bd.1


sehr gut

Ein Küsten-Wohlfühlkrimi

Von Mord und Totschlag hatten Jan und Laura die Nase voll, daher nahm er die Stelle als Inselpolizist auf Pellworm an. Wie sich herausstellt, ist aber auch die Insel nicht vor einem Mord gefeit. Und nun erwacht das Ermittlergen bei dem Ehepaar.

Mit Jan und Laura haben Katja Lund und Markus Stephan ein mir sehr sympathisches Ermittlerduo geschaffen. Mir ging das Herz auf bei ihrem liebevollen Umgang miteinander. Aber auch die übrigen Charaktere sind gelungen. In vorhandenen Klischees steckt jeweils auch ein Körnchen Wahrheit, egal ob es um die wortkargen, teilweise naiven, Einheimischen geht oder um den überheblichen Kommissar vom Festland.

Mir gefiel die lockere und humorvolle Schreibweise sehr. Auch wenn ich mir vielleicht ein klitzekleines bisschen mehr Spannung gewünscht hätte, konnte ich prima miträtseln.

Authentizität bezieht dieser Krimi nicht nur aufgrund der Beschreibung von Land und Leuten und den eingefügten Dialogen auf Plattdeutsch, sondern auch aufgrund der realistisch dargestellten Ermittlungsarbeit. Man merkt, dass einer der Autoren selbst Polizist ist und seit einigen Jahren auf Pellworm lebt.

Wattenmeermord kommt ohne großes Blutvergießen aus, ist auch kein hochbrisanter Krimi (Spannung ist aber vorhanden), aber trotzdem sehr unterhaltsam. Ich würde nun am liebsten meinen Koffer packen und nach Pellworm reisen.

Bewertung vom 26.05.2021
Herzog, Katharina

Wie Träume im Sommerwind


ausgezeichnet

Rosen und viele Emotionen

Ich mag die Bücher von Katharina Herzog sehr gerne. Sie hat so eine besondere Art zu schreiben … sehr gefühlvoll und immer voller Emotionen. „Wie Träume im Sommerwind“ hat mich in dieser Hinsicht auch nicht enttäuscht, denn das Buch bietet die gesamte Bandbreite der Emotionen.

Die beiden Schwestern Emilia und Clara könnten unterschiedlich nicht sein. Clara ist die schöne, intelligente, sportliche, ordentliche und strukturierte Schwester, die den Rosenhof der Eltern auf Usedom übernehmen möchte. Emilia hingegen ist das genaue Gegenteil und sie zieht es hinaus in die Welt. Beide haben Zukunftsträume, die zu zerbrechen drohen. Die Charaktere sind mit viel Herzblut sehr realistisch gezeichnet.

Die Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen, die die Autorin geschickt miteinander verwoben hat, so dass dem Leser nach und nach ein Geheimnis gelüftet wird. Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Rosenhofes, der Gärten in Kent und der Landschaften sowohl auf Usedom als auch England gefallen. Viele Rosen habe ich vor meinem inneren Auge gesehen und den Duft in der Nase gehabt, aber ich hörte auch die Wellen an den Ostseestrand schwappen und die Brandung an die englischen Klippen schlagen.

Ein Buch bei dem ich mich rundherum wohlgefühlt habe, auch wenn es einige bange Situationen gab.

Bewertung vom 24.05.2021
Klass, David

Klima


ausgezeichnet

Rechtfertigt der Zweck die Mittel?

Keine Frage wir Menschen sind mit Mutter Erde bisher nicht sehr rücksichtsvoll umgegangen. Und wenn wir so weitermachen, wird es über kurz oder lang wohl zum Kollaps kommen. In seinem Buch „Klima Deine Zeit Läuft Ab“ führt uns David Klass das deutlich vor Augen.

Klar habe auch ich mich schon mit dem Thema der bedrohten Umwelt beschäftigt. Die Bedrohung durch Plastikmüll in den Meeren, Klimaerwärmung und dem Artensterben ist nicht mehr zu leugnen. Aber genau wie in der Realität gibt es in dem Buch Ignoranten dieses weltweiten Problems. Die Uhr steht auf fünf vor zwölf. Genau aus diesen Gründen will Green Man mit seinen Aktionen Aufmerksamkeit erregen. Aber rechtfertigt das große Ziel die Erde zu retten auch den Tod von Menschen? Genau in diesem Zwiespalt befindet sich auch Tom Smith, ein Datenanalyst beim FBI, der Green Man jagt.

Ein spannendes Buch, das auf Gefahren aufmerksam macht und wachrüttelt. Ich wusste z. B. nicht welche Gefahren alle vom Fracking ausgehen. Wie auch in der Realität hat im Buch die Jugend erkannt, dass es um ihre Zukunft geht und immer mehr Menschen melden sich zu Wort. Können einige engagierte Menschen gegen Machthaber, Funktionäre und Lobbyisten eine Änderung herbeiführen? Ich hoffe es für unseren wunderbaren Planeten.

Für mich war dies ein Buch, das möglichst alle Menschen lesen sollten. Und es hat unbedingt fünf Sterne verdient.

Bewertung vom 18.05.2021
Mayer, Gina

Die Reise / Das Internat der bösen Tiere Bd.3


ausgezeichnet

Spannend, phantasievoll - einfach klasse

Das ist bereits das dritte Buch aus der Reihe. Sicher kann man es auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber ich kann allen nur empfehlen bei Band 1 anzufangen.

Inzwischen fühlt sich Noel auf den geheimen Inseln pudelwohl und hat hier eine neue Heimat gefunden. Die Schulstunden hier sind niemals langweilig, sondern voller Abenteuer. Und mit Taiyo und Katókwe verbindet ihn eine intensive Freundschaft. Wäre da nicht das Rätsel um seine Mutter, wäre er rundum glücklich.

Mir sind die drei sympathischen Freunde inzwischen sehr ans Herz gewachsen, aber auch einige der tierischen Bewohner wie z. B. Kumo der Leopard oder die Ratte Nummer 8 mag ich. Denn auch wenn es das Internat der bösen Tiere heißt, so sind die Bewohner selten böse.

Gina Mayer hat einen sehr fesselnden und bildgewaltigen Schreibstil. Sie versteht es perfekt Spannung aufzubauen, zu halten und den Leser so bei der Stange zu halten.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die wunderschöne Covergestaltung und die Illustrationen von Clara Vath.

Auch Band drei ist spannend, phantasievoll und voller Abenteuer. Mir gefällt, dass auch Aspekte wie Freundschaft und Hilfsbereitschaft wieder eine große Rolle spielen. Ein tolles Buch für Kinder ab ca. 10 Jahre, das von mir neben fünf Sternen eine unbedingte Leseempfehlung erhält.

Bewertung vom 15.05.2021
Schirdewan, Claudia

Die Walfängerin von Borkum


sehr gut

Guter Einblick in das damalige Leben der Walfänger und Inselbewohner

Mitte des 17. Jahrhunderts führten die Menschen auf der Nordseeinsel Borkum ein karges Leben. Die meisten Familien waren zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes darauf angewiesen, dass die Männer eine Heuer auf einem Walfänger bekamen.

Mit den Protagonisten habe ich mich teilweise etwas schwergetan. Meiner Meinung nach, waren nicht alle stringent ausgearbeitet. Gerade Fenja als eine der Hauptcharaktere machte es mir schwer, ihre Handlungen nachzuvollziehen. Sie macht zwar im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch, aber einige ihrer Entscheidungen fand ich schlichtweg unrealistisch.

Mich hat ganz besonders das erste Drittel des Romans in den Bann gezogen, aber auch wenn die Geschichte dann etwas abflachte, fühlte ich mich noch gut unterhalten. Auch den Einblick in das Leben an Bord eines Walfängers fand ich sehr interessant. Kaum zu glauben, mit welch dürftiger Ausrüstung sich die mutigen Männer auf Walfang begeben haben.

Um den Leser zu fesseln nutzt Claudia Schirdewan die ganze Bandbreite der Emotionen. Wir haben es mit Liebe, Sehnsucht, Trauer, Neid und Hass zu tun. Diese Gefühle kann sie sehr gut transportieren.

Auch wenn ich nicht alles realistisch fand und ich eine etwas andere Geschichte erwartet hatte (wer das Buch liest, weiß vielleicht was ich damit meine), hat mir das Buch insgesamt doch so gut gefallen, dass ich vier Sterne dafür vergebe.

Bewertung vom 05.05.2021
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


ausgezeichnet

Berührende Geschichte einer großen Liebe in schwierigen Zeiten

Wie auch in anderen Büchern von Karin Baldvinsson spielt die Geschichte in zwei verschiedene Zeitebenen und sowohl in der Nazizeit in Deutschland als auch in Island.

In dem aktuellen Strang lernen wir Sofie kennen, die sich nach einem Schicksalsschlag für eine Weile auf Island zurückgezogen hat. Bei der Renovierung eines Hauses findet sie Aufzeichnungen von Luise und ist gefesselt von ihrer Geschichte.

Quasi rückblickend durch die Aufzeichnungen, die Sofie gefunden hat, erfahren wir Luises Geschichte. Sie lebte als wohlbehütete Tochter eines jüdischen Kaufmanns in Lüneburg. Es ist 1936 und wir alle wissen was in den folgenden Jahren in Deutschland passiert. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass das Leben Luise nicht gerade freundlich mitspielte. Das junge wohlsituierte Mädchen musste schnell erwachsen werden und entwickelte sich zu einer starken Frau. Mit Jónas hatte sie aber auch einen starken Mann an ihrer Seite. Er war hier mein Lieblingscharakter. Wie meistens hat mir auch hier der historische Strang viel besser als der aktuelle gefallen.

Für beide Frauen spielt Island eine bedeutende Rolle. Und so ist es wohl auch für die Autorin. Man merkt an ihren detaillierten und liebevollen Beschreibungen der Landschaft, des Wetters und der Bewohner, dass sie ihr Herz auch an diese einmalige Insel verloren hat.

Gut gefallen hat mir, dass auch das Thema Homosexualität zur damaligen Zeit zur Sprache kommt. In den dreißiger Jahren war das ja noch ein absolutes No-Go.

Dies ist nicht mein erstes Buch von Karin Baldvinsson, aber für mich ist es ihr bisher bestes Buch. Gerade die Geschichte von Luise und Jónas hat mich emotional sehr berührt. Daher gibt’s von mir fünf Sterne für Das Mädchen im Nordwind.

Bewertung vom 19.04.2021
Rosenberger, Pia

Die Bildhauerin / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.5


sehr gut

Biographischer Roman einer ambitionierten Künstlerin

Camille Claudel weiß schon als Kind, dass sie eine berühmte Bildhauerin werden will. Als siebzehnjährige kam sie aufgrund der Unterstützung durch ihren Vater nach Paris um an der Académie Colarossi zu studieren. Als Frau ist ihr der Zugang an der École des Beaus-Arts verwehrt.

Als ihre Plastiken Aufsehen erregen, wird auch Auguste Rodins auf sie aufmerksam. Im weiteren Verlauf wird er ihr Lehrer und sie zuerst seine Mitarbeiterin und später seine Muse und Geliebte. Leider schafft Camille es trotz ihres großen Talents und Könnens nie, sich aus seinem Schatten zu lösen.

Pia Rosenberger hat sich intensiv mit diesem Lebensabschnitt der Künstlerin in der Epoche des Fin de Siècle beschäftigt. Sehr emotional erzählt sie Camilles Bestreben nach Anerkennung, wobei sie teilweise sehr rigoros vorgeht, und den Zwiespalt, in den sie ihre Liebe zu Rodin stürzt.

Die charakterliche Vielschichtigkeit sowohl von Auguste Rodin als auch Camille Claudel hat die Autorin sehr gut und realistisch dargestellt. Für mich hätte das Leben der Bohème etwas mehr herausgestellt werden können, auch wenn der Fokus auf der Beziehung zwischen Rodin und Claudel lag. Gefallen hat mir der wiederkehrende Auftritt von Debussy, der sich um Camille bemüht.

Mir gefällt die Serie des Aufbau-Verlags über berühmte und starke Frauen. Ich freue mich über weitere Romane dieser Reihe.

Bewertung vom 29.03.2021
Johannsen, Emmi

Mordseestrand / Caro Falk Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Krimi ohne großes Blutvergießen

„Mordseestrand“ ist Band zwei der Borkum-Krimi-Reihe von Emmi Johannsen. Da der Fall in sich abgeschlossen ist, kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Aber wie bei allen Reihen fehlt natürlich die ein oder andere Hintergrundinformation.

Caro Falk lebt als alleinerziehende Mutter auf der wunderschönen Insel Borkum und ist seit Band eins mit dem Ermittlervirus infiziert, was der Polizei nicht gerade gefällt. Die sympathische Caro ist super vernetzt und nutzt ihre Kontakte bei ihren „Ermittlungen“.

Mit einem Quäntchen Humor und in einem unkomplizierten Schreibstil präsentiert uns die Autorin ihren neuesten Krimi. Dabei zeigt sie, dass es kein großes Blutvergießen geben muss, um einen spannenden Fall zu schaffen. Im Laufe der Geschichte gibt es einige Überraschungen und Wendungen, so dass selbst gewiefte Ermittler etwas brauchen, um auf die Lösung zu kommen.

Ich mag es, wenn in einem Krimi auch das Privatleben der Ermittler zur Sprache kommt. Emmi Johannsen hat auch hier einen guten Mix von Detektivarbeit und Privatleben hinbekommen.

Als häufiger Borkum-Urlauber war es für mich ein doppeltes Lesevergnügen: zum einen hatte ich den spannenden Krimi und zum anderen die Schauplätze vor Augen. Mir hat Band zwei noch etwas besser gefallen als sein Vorgänger. Von mir gibt es fünf Sterne und ich freue mich auf weitere Abenteuer von Caro Falk auf Borkum.