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Sylvias-Lesezimmer
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Ingelbach

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Insgesamt 495 Bewertungen
Bewertung vom 09.01.2018
Sandberg, Ellen

Die Vergessenen


ausgezeichnet

Spannend – Mitreißend – Gut Recherchiert
Vera Mändler ist Journalistin und nicht glücklich bei ihrem jetzigen Verlag, einer Frauenzeitschrift.
Sie möchte gerne wieder über Wirtschaft und Politik schreiben. Doch nach einigen Jahren Schönheitstipps ist es fast unmöglich.
Als ihre Tante Kathrin mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus kommt stößt Vera auf ein Familiengeheimnis. Ihre Tante war zu Kriegszeiten in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg tätig.
Dort wurden behinderte Kinder ermordet.
Vera versucht hinter das Geheimnis zu kommen.
Manolis Leferis, ein Mann für besondere Aufträge soll eine Akte ausfindig machen. Als sie Person, die ihn zu der Akte führen soll ermordet wird, stößt er auf Vera Mändler und das Geheimnis ihrer Tante.
Auch Manolis hat seine Probleme mit der Vergangenheit. Sein Vater stammt aus einem kleinen, griechischen Ort in dem die Bewohner, darunter auch die ganze Familie seines Vaters von deutschen Soldaten bestialisch getötet wurden.
„Die Vergessenen“ von Ellen Sandberg ist ein Roman der die dunkele Zeit Deutschlands behandelt.
Es gibt zwei Erzählstränge, einmal die Gegenwart und einmal die Vergangenheit.
Vera Mändler kommt hinter das Geheimnis ihrer Tante, die zu Kriegszeiten in einer Heil- und Pflegeanstalt gearbeitet hat. Sie möchte gerne in Erfahrung bringen ob ihre Tante, die ihr immer näher als ihre Mutter gewesen war, etwas von den Morden an den Kindern und Erwachsenen gewusst hatte oder sogar daran beteiligt gewesen ist.
Dazwischen gibt es dann immer wieder Passagen von Kathrin Mändler, der Tante. Von ihrer Arbeit in der Heil- und Pflegeanstalt und von ihrem Verhältnis mit Dr. Landmann dem Leiter der Anstalt.
Es ist erschütternd was man da liest. Wie Menschen, nur weil sie behindert sind und nichts zum „Allgemeinwohl“ beitragen konnten einfach verhungern mussten oder getötet wurden.
Heute kann man sich so etwas zum Glück gar nicht mehr vorstellen. Hat ein Kind das Mongolid ist kein Recht zu leben?
So eine Frage darf gar nicht erst gestellt werden.
Manche Passagen sind wirklich erschütternd aber es gehört zu unserer Vergangenheit und sollte nicht in Vergessenheit geraden.
Auch Manolis Leferis versucht die Akten, die Kathrin Mändler an einem sicheren Versteck aufbewahren soll zu finden.
Manolis leidet auch an der Vergangenheit. Sein Vater hat ihm, als er noch ein Kind war von einem Massaker der Deutschen in einem griechischen Dorf erzählt. Bis heute verfolgen ihn die Morde in seinen Träumen.
Eine Sammelklage der Betroffenen wurde abgewiesen. Niemand wurde zur Rechenschaft gezogen.
„Die Vergessenen“ ist ein Roman der dem Leser sehr viele Gefühle abverlangt. Es wechselt von Mitleid zu Wut und zu Trauer.
Natürlich ist es eine fiktive Geschichte, im Nachwort schreibt die Autorin allerdings, dass Ähnlichkeiten zu einem anderen Ort in Griechenland und zu einer anderen Heil- und Pflegeanstalt
durchaus beabsichtigt sind.
Der Roman ist sehr gut recherchiert, viele Details finden Erwähnung.
Der Schreibstil ist flüssig, man kann sich die Geschehnisse visuell vorstellen ohne, dass zu viel Überflüssiges und Seitenfüllendes erzählt wird.
Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich schließlich kein geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die diesen Roman, der ein anderes Genre bedient unter einem Pseudonym veröffentlicht hat.
„Die Vergessenen“ ist ein Buch das ich bedingungslos empfehlen möchte da es mich sehr berührt hat.

Bewertung vom 18.08.2017
Stäber, Bernhard

Kein guter Ort


sehr gut

Nordischer Thriller

Der Psychologe Arne Eriksen ist mittlerweile in den Süden Norwegens gezogen und arbeitet als Psychiater an einer Klinik.
Als Kari, eine Polizistin und Freundin aus Bergen ihm die drogenabhängige Tochter ihres Chefs zur Behandlung bringt, fällt dieser ein Bild an seiner Wand auf.
Das Bild zeigt ein Haus an der Rabenschlucht in dem es einen Mord gegeben hat der auch 10 Jahre später noch nicht aufgeklärt ist.
Das Mädchen ist von dem alten Haus fasziniert und stellt Nachforschungen an. Auch Arne geht das Haus nicht mehr aus dem Kopf und er ermittelt auf eigene Faust. Dabei besinnt er sich der Rituale der Samen. Doch bald schon geraden beide in Gefahr.

Kein guter Ort ist der 3. Fall mit dem Psychologen Arne Eriksen von Bernhard Stäber.
Im Mittelpunkt steht ein altes, verlassenes Hotel in der Rabenschlucht um das sich mehrere Mythen ranken.
Es hat schon einige Tode in diesem Haus gegeben. Als letztes wurde hier vor 10 Jahren eine junge Frau von einem unbekannten mit einem Messer angegriffen und in die Schlucht gestoßen. Ihr Vater, der ihr zur Hilfe kommen wollte stürzte hinterher. Valerie, die jüngere Schwester musste alles mitansehen.
Die Norweger, vor allem die Samen sind ein abergläubiges Volk und denken, dass es Orte gibt denen das Unheil anhaftet.
Die Hauptperson ist der Psychologe Arne Eriksen, ein sympathischer Mann der nach einem Vorfall mit einer Patientin von Deutschland, nach Norwegen in die Heimat seines Vaters gekommen ist.
Er hat immer noch mit Panikattacken zu kämpfen, versucht sie aber mit Ritualen die er von einer Samin gelernt hat unter Kontrolle zu behalten.
Auch im 3. Buch gibt es natürlich wieder einen interessanten Fall mit dem sich Arne beschäftigt und es wird wieder spannend.
Dabei kommt die Beschreibung der schönen, norwegischen Landschaft natürlich nicht zu kurz. Und über die Rituale der Samen kann man auch etwas lesen.
Kein guter Ort ist ein spannender Thriller den ich nur empfehlen kann. Das Buch ist in sich abgeschlossenes, man muss also die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben. Ich persönlich mag es allerdings wenn man die Entwicklung der Protagonisten von einem Band zum nächsten mitverfolgen kann.

Bewertung vom 22.11.2016
Deckner, Anni

Leuchtturmtage (eBook, ePUB)


gut

Story im Eiltempo

Stella, die mit den Jahren etwas aus den Nähten geraden ist wurde nach 15 Jahren Ehe von ihrem Mann verlassen und vor die Tür gesetzt, und das kurz vor Weihnachten.
In ihrer Not flüchtet sie zu ihrem Bruder auf den Hof nach Westerhever.
Auf der Fahrt dorthin trifft Stella den Anhalter Hauke und nimmt ihn mit, schon bald freunden sich die beiden an.
In Westerhever dann begegnet Stella ihrem alten Schulfreund Michael der immer noch in Stella verliebt ist.
Plötzlich wird Stella von zwei Männern umworben.
Die Story klang nett und vielversprechend.
Frau wird verlassen resigniert dabei nicht sondern wagt einen Neuanfang.
Sie lernt neue Freunde kennen und verliebt sich gleichzeitig in zwei Männer, wobei der eine auch noch um einiges jünger ist als sie.
Da hätte man viel draus machen können.
Leider hetzt die Autorin Anni Deckner in Leuchtturmtage nur von einem Ereignis zum nächsten.
Man hat den Eindruck Frau Deckner hat sich von dem was so alles in der Geschichte geschehen soll einen groben Plot erstellt und hakt den nach und nach ab.
Zwischen den einzelnen Ereignissen gibt es keine Verbindung, man weiß oft nicht wieviel Zeit vergangen ist, sind es Tage, Wochen oder gar Monate.
Gerade war es Weihnachten ist es wohl doch schon wieder Frühling ohne dass man es mitbekommen hat.
Ich hätte mir schon gewünscht, dass etwas mehr auf die Protagonisten eingegangen worden wäre, manche wurden Personen nur am Rande erwähnt obwohl sie eigentlich eine größere Rolle in der Story hätten einnehmen können. Auch vom Ehemann oder von der Scheidung hat man nichts mehr mitbekommen außer, dass Stella einmal das Gefühl gehabt hat ihren Mann im Ort gesehen zu haben. Hat sie das wirklich?
Auch Westerhver fand wenig Beachtung außer dem Leuchtturm wurde der Handlungsort kaum beschrieben, sodass die visuellen Bilder beim Lesen ausblieben.
Das Buch hat mich zwar unterhalten aber außer ein Gefühl von Gesetztheit keinerlei Emotionen in mir hervorgerufen.

Bewertung vom 23.10.2016
Bomann, Corina

Winterblüte


sehr gut

Schöner, alter Brauch

Christian Baabe findet nach einem heftigen Sturm eine bewusstlose Frau am Strand. Wahrscheinlich eine Schiffsbrüchige. Er bringt die Frau in das Gästehaus seiner Eltern wo sie vom Kurarzt versorgt wird. Nachdem die Frau aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht ist stellt man fest, dass sie sich an nichts mehr erinnern kann, nicht an ihren Namen und auch nicht an ihre Herkunft.
Die Hausherrin ist sehr misstrauisch und der jungen Frau nicht gerade zugetan. Am liebsten würde sie die Frau gleich wieder loswerden.
Ihr Sohn Christian und ihre Tochter Johanna hingegen freunden sich mit der jungen Frau an, geben ihr den Namen Barbara da sie bei ihrem Auffinden einen Barbarazweig in Händen hielt. Barbara erzählt ihnen von dem Brauch des Barbarazweigs und das er Glück bringt wenn er am Heiligabend blüht. Johanna glaubt das nur zu gerne, den Glück kann sie brauchen, hat sie sich doch in einen jungen Mann verliebt dessen Familie mit der ihren verfeindet ist. Noch dazu will ihre Mutter sie gerne Weihnachten verloben. Es gibt zwei Kandidaten aber Johanne will keinen von beiden, für sie gibt es nur Peter.
Winterblüte, das neue Buch von Corina Bomann ist ein historischer Roman. In diesem Buch wird nicht wie in vielen anderen der Autorin zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewechselt.
Die Geschichte spielt kurz vor Weihnachten im Jahre 1902 und erzählt von dem schönen, alten Brauch des Barbarazweigs der heute nicht mehr so bekannt ist. Schon meine Mutter hat Anfang Dezember immer einen Kirschzweig in die Vase gestellt und gesagt, dass er bis Weihnachten blühen soll. Handlungsort ist der Kurort Heiligendamm an der Ostsee. Im Mittelpunkt steht die angesehene Familie Baabe die ein Gästehaus betreibt und Barbara die Schiffsbrüchige junge Frau.
Die Protagonisten waren mir gleich sympathisch, auch die Hausherrin die der jungen Frau großes Misstrauen entgegenbringt konnte ich verstehen. Corina Bomann versteht die Kunst des bildhaften Schreibens sehr gut, man fühlt sich beim Lesen an die Ostsee versetzt, ja hört fast das Meer rauschen.
Auch das Cover ist sehr gut gelungen und passt gut zu der Geschichte. Das Format ist schön handlich, nicht so groß und schwer.
Winterblüte ist das ideale Buch für die Vorweihnachtszeit und natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz.

Bewertung vom 19.10.2016
Neuhaus, Nele

Im Wald / Oliver von Bodenstein Bd.8


sehr gut

Olivers wohl persönlichster Fall
In Ruppertshain, einem kleinen Ort im Taunus kommt es zu mehreren Todesfällen.
Ein Wohnwagen wird in Brand gesteckt, darin verbrennt ein Mann.
Seine krebskranke Mutter Rosie die schon im Sterben liegt wird in einem Hospiz ermordet.
Der Fall führt Oliver von Bodenstein und Pia Sander 42 Jahre zurück in die Kindheit von Oliver.
Damals verschwand sein bester Freund Arthur und sein zahmer Fuchs Maxi.
Man ging davon aus, dass Arthur getötet wurde. Die Leiche wurde allerdings nie gefunden.
Der damals Tatverdächtigte Leo Keller begann einen Selbstmordversuch und lebt seither in der Dorfgemeinschaft als schwer Behinderter ohne jede Erinnerung. Man konnte ihm nichts beweisen.
Holt jetzt 42 Jahre später die Vergangenheit die Dorfgemeinschaft ein?
Im Wald ist der 8. Fall von Oliver von Bodenstein und Pia Sander (Kirchhoff) aus der Feder von Nele Neuhaus.
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut und passt wieder sehr schön in die Buchreihe.
Die Story geht über 552 Seiten und lässt sich sehr schnell lesen auch wenn ich am Anfang etwas gebraucht habe um richtig in die Handlung reinzukommen da es gerade am Anfang immer wieder Rückblenden zu älteren Fällen oder Ereignissen gibt die meinen Lesefluss etwas gestört haben und die Spannung dadurch zu Beginn nicht so recht aufkommen wollte. Dies ändert sich aber nach den ersten 150 Seiten und spätestens hier sind auch die Leser, die noch kein Buch dieser Reihe gelesen haben mit den Protagonisten vertraut.
Handlungsort ist Ruppertshain, ein kleiner Ort im Taunus wo jeder jeden kennt und denkt alles über seine Nachbarn zu wissen.
Für Oliver von Bodenstein der selbst in Ruppertshain wohnt und auch in der Umgebung auf Gut Bodenstein aufgewachsen ist sind die Ermittlungen nicht einfach. Als der Fall dann auch noch in seine Kindheit zurückführt und die Geschehnisse von vor 42 Jahren wieder in seine Erinnerung zurückbringt als sein bester Freund Arthur verschwunden ist wird das ganze sehr persönlich und emotional für Oliver.
Das Buch hat viele Handlungstränge und es sind auch viele Personen in die Handlung involviert, sodass man am Anfang leicht verwirrt ist. Hierfür gibt es aber ein Personenregister das sehr hilfreich ist, hierfür vielen Dank.
Auch eine Karte von Ruppertshain wo die einzelnen Handlungsorte eingezeichnet sind ist im Buch enthalten.
Die zwei Ermittler Pia uns Oliver habe ich schon seit dem ersten Buch lieb gewonnen und es ist bei jedem Buch wieder als ob man alte Freunde wiedertrifft.
Jetzt plant Oliver allerdings ein Sabbatical, das heißt die K11 muss ein Jahr ohne Oliver von Bodenstein arbeiten. Ob er überhaupt zurückkehrt ist offen. Für das nächste Buch wünsche ich mir schon, dass Oliver von Bodenstein wieder aus seiner Auszeit zurückkehrt, denn ohne Oliver von Bodenstein kann ich mir die Taunuskrimis nur schwer vorstellen.

Bewertung vom 08.02.2016
Rosie, Diana

Albertos verlorener Geburtstag


ausgezeichnet

Albertos Vergangenheit
Die Hauptpersonen in diesem Buch sind Alberto und sein Enkel Tino. Tinos Vater liegt nach einem Unfall mit schweren Verbrennungen im Krankenhaus. Aus Angst um seinen Vater fragt er Alberto wie es war als sein Vater gestorben ist.
Alberto, der in einem Waisenhaus aufgewachsen ist erzählt dem Jungen, dass er sich daran nicht erinnern kann. Als Tino dann auch erfährt, dass Alberto nicht einmal seinen Geburtstag weiß versucht er seinen Großvater zu überreden seinen Geburtstag zu suchen.
Um Tino von der Sorge um seinen Vater abzulenken lässt er sich darauf ein und die zwei begeben sich auf die Reise. In die Vergangenheit.
Albertos verlorener Geburtstag von Diana Rosie hat mich begeistert.
Die Geschichte ist schön erzählt, zum Teil sehr rührend aber manchmal auch zum Schmunzeln.
Der Leser begleitet Alberto und Tino auf eine Reise ins Innere von Spanien, dort wo während des Bürgerkrieges das Waisenhaus stand in dem Alberto aufgewachsen ist.
Nach jedem Kapitel in der Gegenwart folgt ein Kapitel aus der Vergangenheit, dass einer Person aus Albertos Leben gewidmet ist und die der Leser hier kennenlernt. Diese Person aus der Vergangenheit wird im nächsten Kapitel, das dann wieder in der Gegenwart spielt Alberto begegnen oder er wird etwas über diese Person erfahren.
Diese Wechsel von Gegenwart in die Vergangenheit sind gekonnt umgesetzt.
Das Cover passt sehr gut zur Geschichte und fällt auf. Auch das Format ist schön handlich. Es ist zwar ein Hardcover aber nicht starr und von der Größe eines Taschenbuches.
Ein Buch, dass mich sehr gut unterhalten hat und ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 20.09.2015
Löwenberg, Nele

Straße nach Nirgendwo / Sheridan Grant Bd.2 (Restauflage)


ausgezeichnet

Gelungene Fortsetzung
Nach einem Familienstreit hat Sheridan Grant kurzentschlossen die Farm ihrer Adoptiveltern verlassen und begibt sich auf die Fahrt nach New York um eine Musikkariere zu starten.
Bei einem Stopp in einem Dinner erfährt sie im Fernsehen von dem Familiendrama das sich auf der Willow Creek Farm ereignet hat.
Esra ihr jüngster Bruder hat mehrere Menschen erschossen, darunter auch einen ihrer Brüder und einen Bruder sowie den Adoptivvater schwer verletzt.
Da Sheridan verschwunden ist sucht die Polizei nach ihr, man weiß nicht ob Sheridan auch ein Opfer von Esra wurde oder mit ihm gemeinsame Sache gemacht hat. Von einer Angestellten des Dinners informiert taucht die Polizei auch gleich auf und nimmt Sheridan fest.

Straße nach Nirgendwo ist der zweite Teil der Geschichte um Sheridan Grant und schließt nahtlos an den ersten Teil Sommer der Wahrheit an. Hier hat die Autorin Nele Löwenberg alias Nele Neuhaus eine sehr gelungene Fortsetzung geschaffen.
Hatte ich im ersten Buch noch mit der Protagonistin gehadert so ist sie mir im zweiten Teil richtig ans Herz gewachsen.
War der Anfang des ersten Buches etwas langatmig und hat sich dahingezogen war das zweite Buch von der ersten bis zu letzten Seite spannend, unterhaltsam und einfach lesenswert.
Das Buch erzählt die Flucht der Sheridan Grant vor der Öffentlichkeit die sie nach den Morden auf der Farm und den Lügen ihrer Adoptivmutter verurteilt hatten.
In der Erzählung werden immer kleine Rückblenden eingebaut, sodass man den ersten Teil nicht unbedingt gelesen haben muss aber ich würde empfehlen die ganze Geschichte zu lesen.
Das Ende des Buches lässt vielleicht auf einen dritten Teil hoffen.
Mit Straße nach Nirgendwo hat die Autorin zweifelsfrei bewiesen das sie nicht nur Krimis schreiben kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2015
Ernst, Jürgen-Thomas

Vor hundert Jahren und einem Sommer


sehr gut

Ein tiefgründiges Märchen

Das Buch erzählt die Geschichte von Annemie.
Das Mädchen wurde unehelich geboren und wuchs bei Pflegeeltern mit noch einem anderen Kind auf. Die Mutter kam das Mädchen am Wochenende besuchen wenn das Wetter es erlaubte. Im Winter war er Schnee oft so hoch und der Weg zum Dorf der Kirchen unmöglich.
Die Pflegeeltern kümmerten sich sehr rührend um ihre Ziehkinder.
Als Annemie älter wurde und das Haus der Pflegeeltern verlassen hat wird sie bald schwanger und zieht gegen Süden wo sie Arbeit auf einer Seidenraupenfarm findet. Doch bald bringt sie der Weg wieder zurück in ihre Heimat. Dort bietet ein reicher Fabrikant eines Tages ein Vermögen für den, der ihm im Winter frische Kirschen bringt.
In Annemie erwacht der Traum ein Gewächshaus zu bauen.


In seinem Buch „Vor hundert Jahren und einem Sommer“ erzählt Jürgen-Thomas Ernst die Geschichte von Annemie. Er erzählt viel von ihrem Leben aber auch sehr viel bleibt in dieser Geschichte im Verborgenen und ist der Fantasie des Lesers überlassen.
So beschreibt der Autor die Landschaft des Handlungsortes zwar sehr bildhaft aber es wird nicht erwähnt wo die Handlung spielt. Es wird immer nur das Dorf der Kirschen genannt oder als Annemie in den Süden geht wird vom Süden und dem Meer gesprochen.
Da der Autor aus Österreich stammt und das Buch zum Teil in einer Alpenhütte in der Schweiz geschrieben hat kann man sich gut ein Schweizer Bergdorf vorstellen und der Süden war für mich Italien. Aber wie gesagt, dass bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.
Auch über die Protagonisten erfährt man nicht sehr viel.
Die Personen kommen und gehen, der Leser begleitet sie eine Zeitlang erfährt aber keine Einzelheiten über die Personen.
Das Buch erinnert an ein Märchen nur das es sehr viel tiefgründiger ist.
Der Schreibstil ist sehr blumig und ausschweifend, die Beschreibungen sehr bildhaft. Oft wir in einem Nebensatz oder am Ende eines Kapitels ein Ereignis erwähnt und man ahnt schon, dass dies später wieder aufgegriffen wird.
Dieses Buch wurde zu Recht vor Drucklegung schon mehrfach prämiert.

Bewertung vom 04.09.2015
Löwenberg, Nele

Sommer der Wahrheit / Sheridan Grant Bd.1


sehr gut

Sommer der Wahrheit
Sheridan Grant lebt bei ihren Adoptiveltern und Geschwistern auf einer Farm.
Hier ist das leben sehr eintönig und Sheridan langweilt sich.
Ihr Interesse an der Musik wird von ihrer Adoptivmutter nicht unterstützt, sie verbietet es ihr sogar.
Die Adoptivmutter ist sehr streng und lässt Sheridan spüren, dass sie von ihr nicht erwünscht ist.
Eines Tages erfährt Sheridan wer ihre richtige Mutter war und das sie nicht bei einem Unfall ums Leben kam.


„Sommer der Wahrheit“ hat Nele Neuhaus unter dem Pseudonym Nele Löwenberg veröffentlicht um das Buch von ihrer Taunuskrimireihe abzugrenzen.
Trotz allem steckt auch in diesem Buch eine „echte Neuhaus“.
Geschrieben ist die Geschichte in der Ich-Form aus Sicht von Sheridan.
Das Mädchen hat als Kind seine Mutter verlor, seinen Vater nie gekannt und ist bei Adoptiveltern aufgewachsen.
Der Adoptivvater gibt ihr die Liebe die ein Kind braucht ist aber sehr oft unterwegs. Die Adoptivmutter lässt Sheridan zu jeder Zeit spüren, dass sie das Mädchen nicht mag. Sheridan kann ihr nichts recht machen, muss neben der Schule sehr viel auf der Farm und im Haushalt arbeiten. Mit zunehmenden Alter probiert Sheridan ihre Macht über die Männer aus. Vielleicht sucht sie die Liebe und Zuneigung die sie zu Hause nicht bekommt.
Auch wenn sich beim Lesen oft Mitgefühl für das Mädchen einstellte gefiel mir diese Seite an ihr nicht, ich fand es etwas übertrieben.