Benutzer
Benutzername: 
Bücherwürmchenswelt
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 534 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2013
Kamp, Mina

Cherryblossom - Die Zeitwandler


ausgezeichnet

Wie schafft man es, seinen Freund ohnmächtig zu küssen? Was passiert, wenn die Zeit plötzlich stillsteht?
Diese Fragen beschäftigen die siebzehnjährige Hanna Cherryblossom seit Kurzem! Denn seltsame Dinge geschehen in ihrem Leben, ohne dass Hanna eine Erklärung dafür hat. Hat es etwas mit dem jungen Mann zu tun, der sich immer wieder in ihre Träume schleicht? Als Hanna unfreiwillig Zeugin eines Mordes wird, tritt Lennox aus ihren Träumen in ihr Leben und offenbart ihr, dass Hanna eine Nymphe ist – eine Zeitwandlerin! Lennox, ein Nachtalb, hat den Auftrag, sie zu ihrem Vater Dominik Dawn zu bringen, einem hohen Ratsmitglied der Zeitwandler. Keine leichte Aufgabe, denn Hannas Kräfte bleiben nicht unentdeckt und bergen Gefahren ...
Eine geheimnisvolle Welt von Nymphen, Hexern, Dämonen, Nachtalben, Trickstern, Baobhan-Sith, Wendigos und natürlich Menschen ... offenbart sich!

"Die Zeitwandler" ist der erste Band der "Cherryblossom"-Reihe von Mina Kamp.

In einem angemessenen Tempo beginnt die Handlung und steuert auf die entscheidenden Ereignisse mit dem nötigen Wissen voran, um so eine fundierte Grundlage für die Geschehnisse dieses Romans zu bilden.
Dabei fühlt man sich direkt in der Handlung wohl und folgt ihr sogleich mit viel Interesse und ständig wachsender Begeisterung.

Mina Kamp hat mit Spannungselementen keineswegs gespart, so finden sich stets Ereignisse, die dem Roman zu einem packenden Tempo verhelfen und den Leser von einer Gefahr in die nächste werfen.
Diese Spannungselemente wurden wirklich gut ausgearbeitet, sodass man die Gefahr regelrecht zu spüren scheint und mitfiebert. Dadurch blättern sich die Seiten stets wie von selbst um, wodurch bewiesen wird, dass "Die Zeitwandler" ein gehöriger Pageturner ist, den man, ehe man sich versieht, Ruckzuck durchgeschmökert hat.

Mir gefallen die Ideen, die hinter diesem Roman stecken, wirklich gut. Eine eigene Welt mit den verschiedensten übernatürlichen Wesen aus den unterschiedlichsten Mythologien und Sagen zu erschaffen und diese in diesem wirklich komplexen und phantasievollen Setting anzusiedeln, zeugt von großer Kreativität und viel Feinsinn.
Ich bin schon sehr gespannt, wie sich diese Wesen und diese Welt im Laufe der nächsten Bände entwickeln werden, denn ich war regelrecht gefangen von diesen beiden Elementen.

Die Atmosphäre ist stets magisch aufgeladen und geprägt von der Flucht vor den Widersachern. Dabei übertragen sich die beschriebenen Emotionen der Protagonisten sehr gut auf den Leser, wodurch eine schön zu lesende Tiefe entsteht, die dem Roman noch den letzten Feinschliff verpasst.

Auch der romantische Aspekt liest sich wirklich schön. Ohne viel Kitsch und ständig verklärtes Denken und Handeln der Protagonisten entsteht eine authentische Beziehung der betreffenden Personen, die beim Leser ein angenehmes Kribbeln hervorruft und zum Schwärmen einlädt.

Am Ende findet sich ein kleiner Cliffhanger, der die Neugier auf Band 2 zu schüren weiß, der ja glücklicherweise bereits erschienen ist. Ich bin gespannt, wie Mina Kamp ihre schöne und frische Geschichte weitererzählen wird.

Fazit: "Die Zeitwandler" ist ein wirklich stimmungsvoller und spannend zu lesender Roman mit tollen Ideen und einer nahezu perfekten Umsetzung. Ich bin begeistert!

Bewertung vom 01.09.2013
Keaton, Kelly

Dein göttliches Herz versteinert


sehr gut

Als Ari zum ersten Mal in das verfallene New Orleans kam, trieb sie nur eins: der Wunsch zu wissen, wer sie ist. Doch was sie entdeckte, übertraf ihre schlimmsten Alpträume. Mittlerweile spürt Ari, wie das Böse in ihr immer stärker wird, und mit ihm wächst auch ihre Macht. Eine Macht, die Athene um alles in der Welt besitzen will und die die Medusa-Tochter in größte Gefahr bringt. Doch Ari kennt keine Angst. Für sie zählt nur eins: Sie will Rache. Die Zeit dafür wird knapp und sie hat nur eine Chance. Um die Göttin zu besiegen, muss Ari sich dem stellen, was sie am meisten fürchtet: sich selbst.

"Dein göttliches Herz versteinert" ist der zweite Teil der "Gods & Monsters"-Trilogie von Kelly Keaton.

Auch mit ihrem zweiten Band schafft es die Autorin eine eigene Welt zu konstruieren, die eine bunte Mischung aus griechischer Mythologie, übersinnlichen Wesen und einer gehörigen Portion Magie darstellt, in welche man sofort gefangenen genommen wird und in ein einzigartiges Abenteuer eintaucht.

Die Handlung knüpft kurze Zeit nach den Begebenheiten des ersten Bandes an, führt die Handlungsstränge weiter und bekommt zusätzlich noch weitere hinzugefügt, um die Gesamtheit der Geschichte zu vertiefen und sie immer stärker dem großen Finale zuzuführen.

Spannungselemente finden sich auf den knapp 300 Seiten in Hülle und Fülle und werden dabei nur selten von gemächlicheren Passagen abgelöst. Dadurch entsteht ein fulminantes Tempo, das den Leser durch die Seiten rauschen lässt und ihn Seite um Seite bis zum Schluss begeistert umblättern lässt.

Kelly Keaton hat mit ihrer Trilogie etwas Einmaliges und so noch nicht Dagewesenes geschaffen, was sich positiv in seiner Raffinesse und Ausgeklügeltheit von anderen Romanen abhebt und in einer komplexen Welt endet, die man einfach miterleben muss.

Während Band 1 einen starken Fokus auf Voodoo gelegt hatte, so steht in "Dein göttliches Herz versteinert" die griechische Mythologie stärker im Vordergrund. Man erfährt das eine oder andere Detail über die Gottheiten und erlebt einen Strudel aus Intrigen und Machtkämpfen.

Im Vergleich zum ersten Teil dieser Trilogie ist die Atmosphäre nun noch etwas düsterer gehalten. Man merkt sofort, dass es mittlerweile ums große Ganze geht und sich die Handlung dementsprechend entwickelt; denn das spektakuläre Finale ist nun nicht mehr fern.

Auch dieser zweite Band hat mir wieder phänomenale und magische Lesestunden beschert, mich voller Kurzweil durch die Seiten getragen und mir durch den bildhaften Schreibstil der Autorin ihre Welt vor Augen treten lassen.
Diese Trilogie macht einfach Spaß und ich bin nun sehr auf den finalen Band gespannt, der einiges verspricht auch wenn sich in "Dein göttliches Herz versteinert" glücklicherweise kein Cliffhanger am Ende befindet.

Bewertung vom 28.08.2013
Ee, Susan

Angelfall - Fürchtet euch nicht


ausgezeichnet

Die Engel sind auf die Erde gekommen, doch sie haben nicht Frieden und Freude, sondern Elend und Zerstörung mit sich gebracht: Weltweit liegen die Städte in Trümmern, und die Menschen trauen sich vor Angst kaum noch auf die Straße. Als eine Gruppe Engel die kleine Schwester von Penryn entführt, haben sie sich jedoch mit der Falschen angelegt. Die Siebzehnjährige zieht los zum Hauptquartier der Engel, um ihre Schwester zu befreien. Aber dafür braucht sie Hilfe – und die kommt ausgerechnet von Raffe, einem flügellosen Engel ...

"Fürchtet euch nicht" ist der erste Band der "Angelfall"- Reihe von Susan Ee.

Dieser Roman stellt eine Mischung aus Dark Fantasy, Urban Fantasy, Dystopie und Endzeit-Roman dar und mag aufgrund seiner teilweise brutalen und blutigen Handlung vielleicht nicht jedem Leser gefallen, aber allen anderen bietet er spannende Unterhaltung von Anfang bis Ende.

Mir gefällt die Grundidee dieser Handlung ausgesprochen gut. Engelromane finden sich mittlerweile ja zuhauf auf dem deutschen Buchmarkt, doch "Angelfall" hebt sich schon allein in dem Punkt von der Masse ab, dass die Engel in diesem Roman ziemlich bösartig und berechnend sind und nichts mit den netten Wesen gemein haben. Susan Ee hat ihre Engel sehr gut skizziert und komplex ausgestaltet, sodass sie sehr authentisch erscheinen. Doch statt nur Antihelden in ihrem Roman auftreten zu lassen, hat die Autorin auch Grauzonen entwickelt, die unterschiedliche Facetten beweisen, wodurch die Engel in ihren Wesenszügen nicht zu einseitig erscheinen, sondern vielschichtig und tiefgründig.

Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite gegeben, was an dem raschen Tempo liegen mag, das die Handlung stetig vorantreibt, anstatt von seitenlangen Beschreibungen und Details gebremst zu werden. Was es in der Handlung zu entdecken gilt, ergründet man mit der Hauptprotagonistin gemeinsam und erlebt so ein packendes Abenteuer, das kurzweilige Unterhaltung zu bieten weiß.

Susan Ee hat eine ziemlich düstere Atmosphäre heraufbeschworen, die von den Machenschaften der Engel noch zusätzlich befeuert wird. So entsteht ein stellenweise bedrückendes Gefühl mit dem einen oder anderen Horrorszenario, wodurch so manche Szene in ihrer Ausdrucksstärke, was das Endzeitszenario anbelangt, vertieft wird.

"Angelfall" hebt sich auch in diesem Aspekt von der breiten Masse ab, denn während andere Romane diese Genres ihren Fokus auf der Tatsache des nackten Überlebens gelegt haben, so findet sich hier viel mehr. Es geht um Revolution, Gemeinschaft, Liebe,..., diese mannigfaltigen Facetten lassen "Angelfall" zu einer ganz besonderen Lektüre werden, die weder stereotypisch noch 08/15 ist.

Susan Ees Schreibstil ist zum Einen sehr bildhaft, zum Anderen aber auch geprägt von viel Witz, der durch die Ich-Erzählerin, Penryn, gut und oft zum Tragen kommt. Dadurch wird die Düsternis der Handlung oftmals aufgelockert und nimmt ihr etwas von der Schwere, die dieses Thema mit sich bringt.

Das Finale dieses ersten Romans ist spektakulär und dramatisch, glücklicherweise aber auch in sich soweit abgeschlossen, dass man ruhigen Gewissens auf Band 2 warten kann, ohne vor Neugierde kribbelig zu werden.

Fazit: Ein spannender Auftakt zu einer etwas anderen Reihe mit innovativen Ideen, bei dem man von Anfang bis Ende zwischen den Seiten gefangen ist, weshalb die 400 Seiten viel zu schnell gelesen sind.

Bewertung vom 26.08.2013
Maas, Sarah J.

Die Erwählte / Throne of Glass Bd.1


ausgezeichnet

Celaena Sardothien ist jung, schön und zum Tode verurteilt. Doch dann taucht Chaol Westfall, Captain der Leibgarde, auf und bietet ihr eine einzige Chance zum Überleben. Kronprinz Dorian hat sie dazu ausersehen, einen tödlichen Wettkampf zu bestreiten: Wenn es ihr gelingt, für ihn 23 kampferprobte Männer zu besiegen, wird sie ihre Freiheit wiedererlangen. Beim gemeinsamen Training mit Captain Westfall findet sie immer mehr Gefallen an dem jungen, geheimnisvollen Mann. Und auch der Kronprinz lässt sie nicht kalt. Zeit, über ihre Gefühle nachzudenken, bleibt ihr allerdings nicht. Denn etwas abgrundtief Böses lauert im Dunkeln des Schlosses – und es ist da, um zu töten.

"Die Erwählte" ist der Auftakt zur sechsteiligen "Throne of Glass"- Reihe von Sarah J. Maas.

Mit Spannung steigt man in die Geschichte eine, mit Spannung wird man durch sie hindurchgeführt und mit Spannung hört dieser erste Band auf. Kurzum: "Die Erwählte" besitzt eine durchgängig hoch angelegte Spannungskurve, die so viel Kurzweil bietet, dass man sich diesem Roman nur schwerlich bis gar nicht entziehen kann.
Neben überraschenden Wendungen, perfiden Ränkespiele und den typischen Irrungen und Wirrungen am Hof des Königs, trägt der übersinnliche und geheimnisvolle Aspekt einen enormen Teil zur zusätzlichen Spannung bei. Dieser gehört einfach zur Geschichte dazu und fügt sich angenehm unaufdringlich in den Roman mit ein.
Alles ist in einer ausgewogenen Menge anzutreffen, sodass keinerlei Element zu großen Spielraum einnimmt.

Kapitel um Kapitel vergehen und man wird sich dessen nicht bewusst, denn Sarah J. Maas schreibt so flüssig und lebendig, sowie mit einer wunderbaren Bildhaftigkeit, dass sich ein Sog entwickelt, der das Lesen zu einem Abenteuer werden lässt, das man vor Beendigung nicht verlassen mag.
Man taucht ein in eine Welt, die so vielschichtig und komplex, dabei aber so genial umgesetzt ist, dass man keine Sekunde an der Authentizität zu zweifeln vermag. Denn auch durch die atmosphärisch dicht erzählte Handlung, die so tiefgreifend anzutreffen ist, wird man für einige wundervolle Stunden ein Teil dieser Welt.
Trotz der oftmals dramatischen Handlung wird diese durch die herrlichen, zum Teil sarkastischen Dialoge aufgelockert und verleiht ihr so viel Witz, das "Die Erwählte" noch zusätzlich einiges an Charme dazu gewinnt.

Sarah J. Maas hat in ihrem Debüt eine wundervolle Atmosphäre heraufbeschworen in der man sich sofort wohlfühlt. Diese passt sich stets den jeweiligen Szenen an und offenbart jederzeit etwas Magisches.

Die wichtigsten Charaktere des ersten "Throne of Glass"- Romans sind wundervoll detailreich skizziert. Sie weisen die unterschiedlichsten Facetten auf, wodurch sie vor Lebendigkeit zu strahlen beginnen.
Dabei sind sie allesamt in ihrer Art und Weise äußerst unterschiedlich, haben aber dennoch eines gemeinsam: sie werden von Seite zu Seite sympathischer und wachsen dem Leser mehr und mehr ans Herz.

Am Ende findet sich glücklicherweise kein störender Cliffhanger, denn "Die Erwählte" ist in groben Zügen abgeschlossen und bietet einen kleinen Ausblick auf das, was uns in Band 2 erwarten wird.

Fazit: Ein absolutes Lesehighlight, das ich in einem Rutsch durchlesen musste. Dieser Roman hat mich begeistert und gefesselt und ich möchte unbedingt mehr lesen, glücklicherweise erscheint Band 2 bereits Anfang 2014.
Ich könnte immer weiterlesen und würde dieser Geschichte niemals müde oder überdrüssig werden. Ein einfach wundervoller Roman.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2013
Wecker, Helene

Golem und Dschinn


ausgezeichnet

Mit "Golem und Dschinn" legt die amerikanische Autorin Helene Wecker ihr Debüt vor, welches in seiner Ausgereiftheit so gar nicht wie eines erscheint.

Helene Wecker lässt die beiden sagenumwobenen Gestalten der jüdischen und islamischen Mythologie in ihrem Erstling auferstehen und sie gemeinsam ein Abenteuer erleben, das Gegensätze vereint und Religionen einander näherbringt.
Diese beiden Wesenheiten wurden dabei fundiert ausgearbeitet und authentisch skizziert. Sie erscheinen wie Wesen aus vergangener Zeit in der Welt der Menschen, die sie immer stärker menschlichere Züge annehmen, dennoch aber stets sie selbst bleiben lässt.
Der gesamte Mythos der beiden Glaubensrichtungen wird zum Leben erweckt und dem Leser näher gebracht, sodass man eintaucht in eine Welt, die Geschichte mit Mythologie so vereint, dass es dem Leser ganz natürlich erscheinen würde, einem Golem oder Dschinn über den Weg zu laufen.

Auch das Umfeld des New Yorks Ende des 19. Jahrhundert brilliert durch historisch fundierte Details und eine Authentizität im Leben der unterschiedlichen Immigranten aus aller Herren Länder, sowie der diversen Schichten der amerikanischen Bewohner. Man fühlt sich regelrecht zurückversetzt in diese Zeit, die einerseits hart für jedermann,dabei aber so voller Hoffnung war. Das von Helene Wecker beschriebene New York erscheint so anders, als jenes, das man aus heutiger Zeit kennt. Doch erst dadurch entsteht diese besondere Atmosphäre, die den Leser davon trägt und ihn träumen lässt.

"Golem und Dschinn" benötigt keine hochtrabenden Spannungsmomente um den Leser gefangen zu nehmen, denn das allein schafft der wundervolle Schreibstil der Autorin, der einerseits so magisch und andererseits so melancholisch ist, dass man einfach gerne in diesem Roman verweilen möchte. Auch die Poesie und Fantasie in dieser Geschichte lassen "Golem und Dschinn" zu etwas ganz Besonderem werden.

Die Handlung dieses Romans ist so vielschichtig und komplex, dass jedes Detail auf den 600 Seiten irgendwann einmal wieder aufgegriffen wird, um zum Schluss ein großes Ganzes zu ergibt. Dadurch entsteht eine atmosphärische Dichte und Tiefe, die herrlich zu lesen ist und die Macht der Worte aufleben lässt.

Durch Rückblenden in die Vergangenheit des Dschinns entsteht ein Gefühl wie aus 1001-Nacht, dass den Leser in eine vergangene Zeit schickt und den Zauber des Orients wahr werden lässt.

"Golem und Dschinn" besitzt so viele Facetten und Eindrücke, die zum einem wundervollen Gesamtwerk verdichtet wurden, ohne sich dabei in irgendwelchen Details zu verlieren, die für die Handlung irrelevant sind. Alles hat seinen tieferen Sinn und dieser kommt wundervoll zum Tragen.

Die vielen Details und Beschreibungen erscheinen an keinerlei Stelle langatmig oder zäh. Helene Wecker hat es geschafft, selbst die auf den ersten Blick unwichtigeren Informationen so zu verpacken, dass man trotz allem gebannt und verzaubert ist.

Fazit: Ein wundervolles Stück Literatur, das man gelesen haben muss, um zu verstehen, welche Macht und Magie den Worten innewohnt. Helene Wecker hat das geschafft, was nicht jedem Autor gelingt; eine Geschichte zu schreiben, die so anders ist, als all jenes, was man bisher gelesen hat und den Leser auch ohne dramatische und nervenaufreibende Spannung zu begeistern weiß. "Golem und Dschinn" besitzt alles, was ein epochales Meisterwerk benötigt, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Ich kann es kaum erwarten, mehr von dieser Autorin zu lesen.

Bewertung vom 23.08.2013
Wolf, Jennifer

In Sanguine Veritas - Die Wahrheit liegt im Blut


sehr gut

Miriam, 16 Jahre, begegnet im Sommerurlaub ihrer ersten großen Liebe. Doch kaum beginnt die Schule, hat sie nur noch Augen für Elias, den Vampir! Er übt eine sonderbare Macht auf Miriam aus. Doch als ihre Mutter ihr offenbart, dass Miriam kein Mensch, sondern eine Gestaltenwandlerin ist, gerät ihre Welt erst recht aus den Fugen, denn sie ist eine Feindin der Vampire!
Das hält sie aber nicht davon ab, Elias das Leben zu retten und einer Prophezeiung zu folgen, damit das Schicksal Miriam für immer an Elias bindet ...

"In sanguine veritas- Die Wahrheit liegt im Blut" ist der erste Band der Trilogie von Jennifer Wolf.

Dieser Roman birgt eine wirklich schöne Grundidee, die alles bietet, was das Leserherz höher schlagen lässt; eine ordentliche Portion an unterschiedlichen Wesen, Spannung, Geheimnissen und Romantik.
Diese Idee wurde auch wunderbar genutzt und hat ihr Potential so gut wie vollkommen ausgeschöpft; den einen oder anderen Schwachpunkt findet man ja in jedem Roman.

Die Szenen enthalten größtenteils entweder Spannung und Romantik, die sich immer mal wieder abwechseln und so keinem Element die Oberhand zugesprochen wird. Dabei sind die Spannungsmomente äußerst prägnant ausgearbeitet und transportieren die Gefahr wirklich gut, sodass man als Leser mitfiebert und regelrecht mittendrin anzutreffen ist.

Aufgrund einer ziemlich komplexen Welt, finden sich immer wieder kleinere Details, die im weiteren Verlauf wieder aufgenommen wurden und so ein stimmiges Gesamtwerk ergeben. Dadurch entsteht eine angenehme Dichte, die Authentizität und Tiefe schafft und so dem Leser eine wunderbare Lektüre beschert.

Jennifer Wolf besitzt einen sehr angenehmen und schönen Schreibstil, der einen richtigen Sog entwickelt, wodurch man sich diesem Trilogieauftakt nicht entziehen kann. Man möchte einfach immer weiterlesen und diesen Roman eigentlich gar nicht aus der Hand legen. Viel zu schnell ist man nach etwas über 400 Seiten am Ende angelangt, denn "In sanguine veritas" liest sich so flüssig und kurzweilig, dass 400 Seiten fast schon wieder zu wenig sind, um das Leserherz zufriedenzustellen (was sowieso so gut wie unmöglich ist :) ).

Ein kleineres Manko war für mich persönlich allerdings die vielen Wiederholungen im Bezug auf die Liebe der Hauptprotagonisten. Es hätten weniger "mein Vampir" oder "mein Freund" verwendet werden können, stattdessen wären Alternativen wünschenswert gewesen, da ich oft über diese Wiederholungen gestolpert bin und diese stellenweise den Lesefluss haben stocken lassen. Auch erschienen mir die mannigfaltigen Kosenamen stellenweise ein wenig zu viel des Guten, auch hier wäre weniger mehr gewesen. Weiterhin erschien es mir etwas unrealistisch, dass die beiden Protagonisten ständig schmusen wollten, ab und an liest sich das ja ganz nett, aber ab einer gewissen Anzahl an Wiederholungen wirkte es ebenfalls ein wenig störend.
Dennoch lässt sich diese kleinere Schwäche ja ganz einfach in der Fortsetzung ausbügeln, sodass der romantische Faktor in seiner ganzen Vollkommenheit genutzt werden kann und sich authentisch in die Handlung mit einfügt.

"In sanguine veritas" ist zum größten Teil in sich abgeschlossen, lediglich die etlichen weiteren Handlungsstränge dieses Romans warten auf ihre Fortsetzung, und diese sind äußerst vielversprechend. Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf Band 2 und hoffe, dass dieser Band 1 noch übertreffen wird und sich nicht mehr ganz so viele Wiederholungen antreffen werden.

Bewertung vom 21.08.2013
Blackwood, Amelia

Blue


ausgezeichnet

Blue ist schön und gefährlich. Als eine von vielen Vampiren, lebt sie verborgen unter den Menschen. In Blues Welt herrscht der Jahrhunderte alte Krieg gegen vampirische Rebellen und sie ist die rechte Hand von Boss, dem bekannten Drogenbaron Zürichs. Sie hadert mit ihrem Dasein und ist erfüllt von Selbsthass. Bis sich Tom in ihr Herz schleicht. Er entfacht Gefühle in ihr, vor denen sie sich bisher immer verschlossen hat. Ihre Liebe wird auf harte Proben gestellt, denn der Krieg und das Milieu sind allgegenwärtig. Tom lässt sich jedoch nicht abschrecken und kämpft mit Blue Seite an Seite. Dabei ist er nur ein schwacher Mensch. Oder vielleicht doch nicht?

"Blue" ist der erste Band der "Gebundene Herzen"-Trilogie von Amelia Blackwood.

Aus dem Sieben-Verlag ist man es ja bislang nicht anders gewohnt; stets findet man dort spannende, romantische und leidenschaftliche Geschichten, die immer allerfeinste Unterhaltung bieten. So auch hier.

"Blue" ist ein rundum gelungenes Debüt der Schweizerin Amelia Blackwood.
Schon ab der ersten Seite verspürt man dieses gewisse Etwas, das nötig ist, um mich von Romanen vollends zu begeistern. Man taucht direkt ein in die von der Autorin erdachte Welt der Vampire und erlebt in einem rasanten Tempo ein gefährliches Abenteuer.
Es finden sich dabei keinerlei Längen im Trilogieauftakt zu "Gebundene Herzen", sondern stets kurzweilig zu lesende Szenen, die entweder Romantik, Erotik oder Spannung beinhalten. Dabei werden stets die für das Verständnis relevanten Informationen an den jeweiligen Stellen miteingefügt, sodass sich alles fast von selbst erklärt und man sich gut in den Roman einfühlen und zurechtfinden kann.

Aufgrund dieses konstant hohen Erzähltempos ist die Spannungskurve dementsprechend hoch angelegt. Der Leser fliegt förmlich durch die Seiten und durchlebt überraschende Wendungen, gefährliche Situationen und Lebensgefahr. Die Handlung entwickelt sich dabei Schlag auf Schlag und es ist wahrlich schwer, "Blue" vor Beendigung aus der Hand zu legen. Stets möchte man einfach nur wissen, wie es weitergeht, denn Amelia Blackwood besitzt einen mehr als fesselnden Schreibstil, der die Action und Gefahr dieses Romans perfekt zu transportieren weiß.

Die Handlung dieses Debüts ist ziemlich düster gehalten, wodurch sie sich sehr gut in die Welt der Vampire einfügt. Auch findet sich die eine oder andere recht brutale Szene, die aber angemessen und nicht übermächtig beschrieben wird und so nicht den eigentlichen Handlungsablauf verfälscht.

Amelia Blackwoods Welt der Vampire liest sich angenehm komplex und vielschichtig. Dabei bedient sie nicht die typischen Klischees und es findet sich auch kein Glitzern, das die Authentizität ihrer Vampire in Frage stellen würde, sondern es finden sich stets eigene Ideen, die fundiert umgesetzt wurden und in ihrem Aufbau realistisch erscheinen.

Die unterschiedlichen Facetten und Elemente, die sich durch diesen Roman ziehen, sind ausgewogen anzutreffen. Es findet sich keinerlei Übermacht, die einen zu großen Raum innerhalb der Handlung einnehmen würde, sondern man begleitet stets ein gelungenes Maß an paranormalen, romantischen und spannenden Aspekten. Auch der erotischere Teil wird nicht zu aufdringlich in "Blue" miteingebunden, sondern fügt sich angenehm und authentisch an den richtigen Stellen in den Roman und unterstützt ihn zusätzlich.

In sich ist dieser Auftakt zur "Gebundene Herzen"-Trilogie abgeschlossen, doch es sind noch einige Handlungsstränge offen, die hoffentlich in den beiden Fortsetzungen zufriedenstellend fortgeführt werden. ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Blue und ihren Vampiren und bin gespannt, was Amelia Blackwood in Band 2 für uns bereithält.

Bewertung vom 20.08.2013
Pike, Aprilynne

Der Kuss der Göttin / Earthbound Bd.1


sehr gut

Die 17-jährige Tavia ist ein Wunder: Sie hat als Einzige einen Flugzeugabsturz überlebt. Doch plötzlich hat sie Visionen von einem seltsam altertümlich wirkenden Jungen, der sie vor einer großen Gefahr warnt. Und bald wird sie von mysteriösen Männern verfolgt. Tavia flieht gemeinsam mit Benson, ihr einziger Vertrauter und gleichzeitig ihre große Liebe. Sie finden heraus, dass Tavia eine Göttin ist: Vor Urzeiten wurde sie dazu verdammt, immer wiedergeboren zu werden, immer auf der Suche nach ihrem Seelenpartner. Ihre Verfolger sind die Reduciata, die einen ewigen Kampf gegen die Götter führen. Ihre einzige Hoffnung ist Quinn, der Junge aus ihrer Vision. Nur mit ihm ist Tavia unverwundbar und kann gegen die Reduciata bestehen. Doch dafür muss Tavia Benson verlassen …

"Der Kuss der Göttin" ist der erste Band der neuen Reihe von Aprilynne Pike um die gefallene Göttin Tavia.

Der Einstieg in diesen Roman erfolgt langsam, aber stetig. Jedoch ist dies kein Manko, denn es passt perfekt zu der Suche der Hauptprotagonistin nach sich selbst. Der Leser durchlebt im gleichen Tempo wie Tavia ihre übernatürlichen Erlebnisse und geht mit ihr gemeinsam diesen Mysterien auf die Spur.
Betrachtet man aber die Ereignisse, die während ihrer Selbstfindung auftreten, so ergibt sich dort ein sehr straffes und atemloses Tempo, das sich auf eine angenehm zu lesende Weise mit seinem langsameren Gegenüber verbindet und sich dadurch gegenseitig ergänzt und ausgleicht.

Die unterschiedlichen Facetten, die Aprilynne Pike in dieser Geschichte miteinander verknüpft, sind sehr vielfältig. So wirkt der Roman zu Anfang wie eine gewöhnliche Geschichte dieses Genres, offenbart aber nach und nach immer mehr von seinem eigentlichen Geschehen, das in großer Mannigfaltigkeit anzutreffen ist. Neben Magie, Übernatürlichem, Liebe, Selbstfindung und Gut gegen Böse, findet man sich ebenfalls in einem abenteuerlichen und atemlosen Roadtrip durch Amerika wieder, der ungeheuer viel Spaß beim Lesen bereitet und dem Leser spannende Lesestunden beschert.

Diese Spannung, die durch das tolle Tempo ziemlich konstant im oberen Bereich anzutreffen ist, wird immer wieder durch die überraschenden Wendungen verstärkt. Stets passiert irgendetwas und jede noch so ruhige Szene wird durch etwas Unvorhergesehenes unterbrochen, sodass man Langeweile hier vergeblich sucht, sondern so kurzweilig durch die Seiten fliegt, dass die knapp 400 Seiten in Null Komma Nix gelesen sind.

Aprilynne Pikes Idee hinter dieser Reihe gefällt mir ausgesprochen gut. Auch wurde sie sehr gut umgesetzt und hat so gut wie ihr volles Potential in diesem ersten Roman ausgeschöpft. Man verweilt sehr gerne in dieser Geschichte, die durch ihre mysteriöse und doch auch magische Atmosphäre, ein angenehmes Gefühl beim Leser hervorruft.

Durch die bildhafte Sprache der Autorin kann man sich Orte und Begebenheiten sehr gut vorstellen und wird stellenweise in die Zeit zurückversetzt. Auch die diversen Gefühle werden beim Lesen sehr gut transportiert und schaffen ein gelungenes Komplettpaket.

Die Handlung ist dabei herrlich undurchsichtig. Wer ist Gut? Wer ist Böse? Diese Fragen stellt man sich beim Lesen immer wieder, denn nichts ist, wie es scheint und man weiß nie, was als Nächstes auf einen zukommt, da sich die Autorin immer etwas Neues hat einfallen lassen und sich nie in die Karten schauen lässt. Auch die Vielschichtigkeit und die Komplexität dieser Welt hält einiges an Potential für die Folgebände bereit.

Das Ende dieses ersten Teils ist so gut wie in sich abgeschlossen, zeigt aber schon einmal gewisse zukünftige Handlungsstränge auf, die äußerst vielversprechend anmuten und neugierig auf die Fortsetzung machen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.