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meerblick

Bewertungen

Insgesamt 415 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2023
Herzog, Christian

Aktion Phoenix


ausgezeichnet

Die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele im Sommer 1936, die in Berlin stattfinden sollen, laufen auf Hochtouren. Deutschlands Hauptstadt will sich der Weltöffentlichkeit in einem Licht präsentieren, welches die Menschen in grenzenloses Stauen versetzt. Die Meister der Propaganda, die Nationalsozialisten, spielen dabei gekonnt mit dem neuen Medium der Fernsehübertragung, den bunten bewegten Bildern fröhlich lachender Athleten einerseits und aufmarschierender Anhänger der NS-Regimes als Machtdemonstration andererseits. Berlin soll erstrahlen und durch keinerlei politische Auseinandersetzungen auffallen. Dabei spinnen die Machthaber im Hintergrund einen gefährlichen Komplott gegen ihren Hauptfeind, der zu weit mehr als einen internationalen verbalen Konflikt ausarten kann und soll.
Gekonnt setzt der Autor Christian Herzog des Romans – Aktion Phoenix – die tatsächlichen menschenverachtenden Geschehnisse der damaligen Zeit in Szene und gibt der Sprache in den Dialogen eine authentische Härte, die das Zeitgeschehen sehr deutlich abbildet. Doch die Geschichte bekommt einen Hoffnungsschimmer durch die Protagonisten Anna als auch Herrmann und durch Georg, der vom Fliegen mit dem Zeppelin träumt. Warum? Das verrät dieses großartige Buch, welches nicht nur Unterhaltung bietet, sondern auch jede Menge Spannung.
Deshalb bekommt dieser Roman meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.11.2023
Küll, Patricia

Am Ende des Tages werden wir glücklich sein


ausgezeichnet

Im Quartier 49, das ist ein Wohngebiet in bester Lage, gibt es 49 schnuckelige Einfamilienhäuser mit gepflegten Vorgärten, schönen Terrassen und einem Garten von angenehmer Größe – hier ist natürlich alles biologisch einwandfrei -, mit einer großen Tiefgarage, denn die Straßen im Quartier sind autofrei und, und, und. Ich könnte jetzt noch eine Weile weitere reizvolle Vorzüge vom Quartier 49 aufzählen, doch diese sind weniger entscheidend, um den Roman in seinem Wesen zu beschreiben. Es sind die Menschen, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen und eine mehr oder weniger enge Gemeinschaft bilden. Sie treffen sich privat oder zu organisierten Festen und wissen im Grunde nur oberflächlich voneinander. Doch im Laufe der Geschichte verändert sich der Blickwinkel auf die Charaktere sehr stark und so manch eine/einer durchläuft eine Persönlichkeitsentwicklung mit großartigem Potenzial. Urteile nicht über einen Menschen solange du nicht mindestens drei Tage in seinen Mokassins gelaufen bist.
Die Autorin Patricia Küll ist unter anderem zertifizierte Trainerin für Persönlichkeitsentwicklung und ihr ganzes Herzblut für diese Profession legt sie unverkennbar in diesen großartigen Roman -Am Ende des Tages werden wir glücklich sein.
Für alle Leserinnen und Leser, die gern den Menschen mit seinen Schwächen und auch Stärken im Mittelpunkt sehen, sich für persönliche Entwicklungen und wie es dazu kommt, interessieren, denen empfehle ich diesen intelligenten und warmherzigen Roman.

Bewertung vom 11.08.2023
Ittermann, Bettina

Lyrik von innen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Feine Lyrik für Herz und Verstand

Bettina Ittermann stellt uns mit ihrem Buch "Lyrik von innen" fein akzentuiertes Ungereimtes vor. Direkt aus dem Leben gegriffen, schreibt sie über Beobachtungen, Erfahrungen und große Gefühle.
Mit einfühlsamen Worten spricht sie über das Wunder des Lebens, welche Chancen es uns bietet und welch zauberhaftes Elixier die Selbsterkenntnis doch ist. Tage des Selbstzweifels oder gar der Resignation sind möglich aber wandelbar mit dem Blick nach vorn, auf die vielen kleinen Dinge, die das Leben immer wieder lebenswert macht. Sie fasst die Angst als natürlichen Begleiter und Unterstützer für tagtägliche Herausforderungen auf. Vermeintlichen Schwächen gibt sie ihre Stimme, sie als Stärken zu erkennen und anzuerkennen. Es braucht Mut, sich den persönlichen Herausforderungen zu stellen, aber mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln auf den Lippen gelingt unfassbar Unmögliches.
Eine explosive Mischung an Worten, die das Gedanken-Karussell in Schwung versetzt und so manche Fantasie in Gang bringt.
Ich gebe diesem Büchlein, dass außerdem liebevoll mit kleinen Mandala Fantasien geschmückt ist, meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.08.2023
Beer, Elisabeth

Die Bücherjägerin


sehr gut

Eine unterhaltsame Reise ins Glück

Sarah erzählt uns eine Geschichte, ihre Geschichte, die berührt und zu Herzen geht. Sie musste bereits als Kind einen schweren Schicksalsschlag erleben als ihre Eltern tödlich verunglückten. Gemeinsam mit Ihrer Schwester Milena wächst sie bei ihrer Tante Amalia auf und lernt dort Bücher im Überfluss kennen und lieben. Amalia vermag es Sarah so zu nehmen, wie sie ist mit all ihren Schwächen aber auch Stärken. Eines Tages steht Benjamin, der Bibliothekar aus der British Library vor ihrer Tür und will mit der verstorbenen Tante sprechen, die ihm einen wertvollen Tipp geben wollte auf der Suche nach einem verschollenen Teil der historischen römischen Straßenkarte Tabula Peutingeriana. Kurz entschlossen machen sich beide auf den Weg, auf eine Reise ins Ungewisse.
Die Autorin Elisabeth Beer schreibt sehr unterhaltend aber auch einfühlsam und platziert immer wieder eine gehörige Portion Humor. Sie spricht Themen wie Trauer, Rassismus und das Anders-Sein in ihrem Roman "Die Bücherjägerin" sehr behutsam und feinfühlig an.
Ich kann das Buch sehr gern empfehlen, obwohl ich etwas hilflos mit dem Ende der Suche nach der Straßenkarte zurückgelassen wurde. Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung der Geschichte.

Bewertung vom 22.01.2023
Opalka, Melanie Amélie

Herz in Acryl


sehr gut

Zwei junge Frauen, die in sehr dramatischen Beziehungen in ihrer Ehe leben, versuchen diese, auf völlig unterschiedliche Art für sich zu meistern. Während Anne zunächst in Schockstarre verfällt und ihre Selbstachtung fast völlig verliert, als ihr Mann auf ihren Gefühlen und ihren Lebensinhalten herumtrampelt, vergräbt sich Stefanie im Alkohol. Es stellt sich die Frage, ob eine jugendliche, reine Liebe Menschen heilen kann vom Schmerz der Erniedrigung.
Beim Lesen dieses Buches können die Emotionen ob der bodenlosen Ignoranz gegenüber Gefühlen und völlig fehlenden Empathie schon mal hochkochen. Es wird eine Liebesgeschichte erzählt, die sicherlich nicht ungewöhnlich ist in unserer heutigen Gesellschaft, die aber fassungslos zurücklässt.