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de.Susi

Bewertungen

Insgesamt 441 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2020
Hildebrandt, Silvia

Die Stadt der Freiheit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Silvia Hildebrandt beschreibt in diesem Buch die Zustände in ihrem Heimatland Rumänien zwischen 1979 bis zur Wende. Stellvertretend für die Vielschichtigkeit der Bevölkerung stehen der Ungar Attila, Tiberiu der Sohn des Chefs der rumänischen Geheimpolizei sowie die Roma Viorica. Jeder der drei Freunde hat „sein Päckchen“. Attila hat es als Ungar sehr schwer in Rumänien und erkämpft sich trotzdem eine wichtige Funktion. Allerdings muss er dafür seine wahren Neigungen verleugnen, denn er ist schwul. Tiberiu bekommt von seinem Vater die Messlatte derart hochgelegt, dass er sie nicht erreichen kann – und selbst eigentlich auch gar nicht will, denn er hat ganz anderen Ansichten. Viorica steht neben ihrer Ausgrenzung als Roma für das schwere Los der Frau und wird gezwungen einen gewalttätigen zu Mann heiraten. Die alles beherrschende Politik trennt die Freunde, entweder man ist für oder gegen Ceausescu, mit allen Konsequenzen für einen selbst.
Neben Geschichte um die Protagonisten wird die totale Überwachung und Kontrolle durch den Staat sehr deutlich! Dieses ganze Bespitzeln und Ausspionieren ist schon heftig, man kann ja eigentlich keinem trauen bzw. weiß man fast nicht was man sagen darf ohne Gefahr zu laufen, sich verdächtig zu machen. Der Autorin ist es hiermit sehr gut gelungen, die damalige Situation ungeschönt widerzugeben.
Es war für mich sehr interessant (und berührend) ein Buch zu lesen, das die Zustände in Rumänien beschreibt - bis dato habe ich nichts Derartiges gelesen. Gern empfehle ich „Die Stadt der Freiheit“ weiter!

Bewertung vom 01.04.2020
Werner, Julia C.

Um 180 Grad


ausgezeichnet

Für eine im jugendlichen Leichtsinn und durch Gruppendynamik begangene Dummheit wird der vierzehnjährige Lennard zur Rechenschaft gezogen. Während seine Kumpels durch Beziehungen bzw. reiche Eltern recht glimpflich davonkommen, hat seine Mutter die Idee einer Lesepatenschaft im Altenpflegeheim. Für ein Jahr wöchentlich einmal soll er der alten Frau Silberstein Gesellschaft leisten, indem er ihr vorliest. Verständlicherweise ist er darüber nicht begeistert und lässt seinen Unwillen die alte Dame auch spüren. Körperlich geschwächt und müde durchschaut sie jedoch mit ihrem blitzscharfen Verstand sowie ihrer Lebenserfahrung Lennard sofort und es gelingt ihr damit, sein Vertrauen zu gewinnen. Beide Seiten nähern sich an und beginnen voneinander zu lernen. Und Frau Silberstein hat eine wichtige Botschaft: sie ist eine Überlebende des Holocaust…
Neben diesem „Hauptthema“ gibt es noch viele Aspekte im Leben eines Jugendlichen die dieses Buch so vielschichtig machen wie beispielsweise die Probleme der Pubertät und die erste Liebe, Konflikte unter Freunden und in der Familie (neben den ganz normalen Familienstreitigkeiten auch Alter und Demenz) als auch ein unüberlegter Diebstahl.
Das Buch hat mich richtig in seinen Bann gezogen. Es ist faszinierend Lennart dabei zu begleiten wie er einen regelrechten Reifeprozess durchlebt. Der Kontakt zu Frau Silberstein, die keine näheren Verwandten mehr hat, bringt ihn dazu, manche Dinge mit anderen Augen zu sehen und zu werten.
Sehr behutsam und gefühlvoll beschreibt Julia C. Werner die Annäherung und den positiven Einfluss Frau Silbersteins auf Lennart hat. Die - leider oft - oberflächlichen Interessen bzw. Lebenseinstellungen der Jugendlichen werden hier mit seinen Freunden Samuel und Pascal sehr deutlich.
Der Schreibstil als auch die Formulierungen sind für ein Jugendbuch sehr gelungen. Es wird nicht mit „erhobenem Zeigefinger“ diktiert, sondern der Leser wird (unmerklich) eingeladen sich in die (Gefühls)Welt Lennards zu versetzen. Ich denke, dies ist eine sehr wichtige Grundlage für ein Buch, das die jugendlichen Leser ansprechen soll, das Buch zu Lesen weil man möchte – und nicht, weil man muss.
So wichtig wie es ist, dass sich die nachfolgenden Generationen mit dem schwierigen Thema Krieg und Holocaust auseinandersetzen, genauso wichtig ist es meines Erachtens, sie damit auch nicht zu überfordern. Ein striktes Faktenwissen, wie teilweise im Geschichtsunterricht praktiziert erscheint mir dazu ungeeignet. Meiner Meinung nach, spricht dieses Buch die beabsichtigte Zielgruppe viel besser an und das vorgeschlagene Alter ist gut geeignet, jedoch ist es auch für Erwachsene empfehlenswert.
Mich hat „Um 180 Grad“ sehr berührt und ich empfehle es sehr gerne weiter!!

Bewertung vom 30.03.2020
Katins-Riha, Janine

Cat Content! Unser Album (Katze)


ausgezeichnet

Eine Liebeserklärung an Deine Katze!

Da ich ein großer Fan von solchen "Ausfüllbüchern" bin und auch schon einige vervollständigt habe, war ich auf die Version für ein Haustier – in diesem Fall „Cat Content! Unser Album“ - sehr neugierig. Das Buch ist praktisch gegliedert, um alles über die geliebte Fellnase zu erfassen:
- All about me
- Mein erster Tag bei dir!
- …So sieht ein Tag in meinem Leben aus
- My home is my castle
- Mein Personal
- Und wen gibt es sonst noch?
- Hand auf’s Herz – gehörst du zu den Crazy-Cat-People?
- Cattitude – meine Arten und Unarten
- Lost in translation? Wir doch nicht!
- Hunger!
- Das Leben in der Horizontalen
- Rubrik: unvergessliche Momente
- Wichtige Ereignisse und Meilensteine in meinem Leben
- Hall of Fame
- Meine tierischen Gefährten und Freunde
Neben Aussagen zum Ankreuzen z.B. „so fühlt sich mein Fell an: dicht und flauschig/weich/etwas störrisch…“ gibt es genug Platz zum Ausfüllen von individuellen Angaben sowie Fotos. Somit ist es eine sehr gelungene Idee alle wichtigen Ereignisse, aber auch die Momente, die vielleicht sonst untergehen würden, festzuhalten.
Dieses Buch hat mich voll überzeugt – gern empfehle ich es weiter!

Bewertung vom 30.03.2020
Sommerfeld, Mila

Zeit des Sturms - Die Schwestern der Kaufhausdynastie


ausgezeichnet

Die Autorin widmet in dieser dreiteiligen Familien-Saga jeder der drei Schwestern der Familie Wagner ein eigenes Buch. In diesem Buch, das 1933 beginnt, wird Sophia und ihr Leben thematisiert. Schleichend durchdringt die braune Macht den Alltag sowie das Leben der Menschen und ragt auch in den Alltag ihrer Familie. Sophia kann und will das nicht hinnehmen und reagiert darauf mit dem impulsive Verhalten der Jugend. Dadurch gerät sie in einen geheimen Kreis von Widerständlern und verliebt sich in dessen Anführer Martin. Als dieser von der NSDAP verfolgt wird, versteckt und verhilft sie ihm zur Flucht. Überzeugt davon, ihn wiederzusehen übernimmt sie Führungsaufgaben in der Gruppe und reift an ihren Aufgaben, wohlwissend, wie riskant es ist lässt sie sich jedoch auf ihrem Weg nicht beirren. Dass alles dann ganz anders kommt als sie denkt, ahnt sie da noch nicht….
Die Idee, Romane aus der Sicht bzw. die jeweilige Tochter zum Mittelpunkt der Handlung zu machen finde ich sehr gelungen. Obwohl ich den ersten Teil „Zeit des Glanzes“ vor einer Weile gelesen habe war ich zu Beginn kurz irritiert, da ich bisher nur Bücher gelesen habe, die nacheinander und nicht nebeneinander handeln, aber das klärte ich sehr rasch auf. Allerdings ist es hilfreicher, den ersten Teil gelesen zu haben, da sich oft auf Geschehnisse darin bezogen wird, was für Irritation sorgen könnte.
Mir hat auch dieser Teil sehr gut gefallen – gern empfehle ich dieses Buch deshalb weiter!

Bewertung vom 30.03.2020
Viktoria Bolle

Die Brücke nach Hause - Bolle, Viktoria


ausgezeichnet

Johann, hat schon mit seiner Geburt 1925 in einer Republik der Wolgadeutschen ein schweres Los erhalten, was er Zeit seines Lebens tragen muss. Seine Mutter erzieht ihn allein in Armut, den Vater NKWD-Offizier, sieht er nur ein einziges Mal. Sein Leben ist geprägt von Elend und Leid, doch er überlebt und erträgt Hunger, Zwangskollektivierung, Deportation, Zwangsarbeit in der Trudarmee genauso wie das Regime Stalins. Der Kreis seines Lebens schließt sich, als er seine letzten Jahre, bescheiden aber zufrieden in Deutschland in Ruhe genießen kann.
Victoria Bolle thematisiert hier auf wahren Begebenheiten basierend stellvertretend für viele Wolgadeutsche das Leben ihres Großvaters Johann. Das Buch besticht durch den schlichten Schreibstil in dem manche Ereignisse nur knapp dargelegt werden. Wahrscheinlich liegt aber genau darin der Sog dieses Buches, das eine Strapaze der nächsten folgt, obwohl man als Leser schon längst der Meinung ist, es reiche. Bewundernswert ist, dass trotz aller Schikanen Johann nicht aufgibt, geduldig, ja schon fast stoisch sich den (unsinnigen) Vorschriften und Anweisungen ergibt, um sein Ziel zu erreichen. Und man erfährt fast nebenbei sehr viel über die Gesellschaftsform der Sowjetunion, vor allem wie jeder Fortschritt für den Einzelnen schon im Keim angeblich zum Vorteil des Kollektivs erstickt wird.
Ein ergreifendes Buch was zu Herzen geht. Von mir gibt es dazu eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.03.2020
Hagen, Hanna

Das Grauen in Murdsheim


ausgezeichnet

Vier Schriftsteller, die sich bisher nur übers Internet kennen, treffen sich auf Anregung von einem aus der Gruppe in einer abgelegenen Hütte, die als "Mörderhaus" verschrien ist. Das besondere "Flair" und die Abgeschiedenheit soll ihnen helfen mit ihren Büchern voranzukommen. Dabei trägt jeder von ihnen ein Problem mit sich herum, das er versucht vor den anderen zu verbergen und zu lösen. Doch sie kommen weder zu dem einem noch dem anderen, da bald einige schreckliche Vorkommnisse für Unruhe sorgen.
Es ist schon ziemlich heavy sich mit vier unbekannten Internetbekanntschaften, die sich als Autoren ausgeben (und alles Mögliche sein könnten) in einem abgelegenen Haus zu treffen. Und dazu dann noch Horrorgeschichte zum Haus. Das birgt ja an sich schon jede Menge Potential - doch es kommt noch schlimmer...
Bereits in den ersten Seiten steckt sehr viel "Unbehaglichkeit". Aus Sicht jedes Einzelnen (was ein gutes Konzept ist) werden die ersten Eindrücke geschildert und schon diese werfen viele Fragen auf, welche allerdings bis zum Ende schlüssig geklärt werden. Das ist neben der Story ein weiterer Pluspunkt für das Buch. Leider ist die Auflösung in meinen Augen etwas überzogen. Um nicht das Ende zu spoilern belasse ich es mit diesem Hinweis - es kann sich ja jeder selbst davon ein Bild machen. Lesenswert ist das Buch auf jeden Fall!

Bewertung vom 21.03.2020
Lautenschläger, Angela

Gerechte Strafe / Ein Fall für Engel und Sander Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit Augenzwinkern beschreibt auch hier Angela Lautenschläger wieder den chaotischen Alltag von Kommissar Niclas Sander und der Nachlasspflegerin Friedelinde Engel. Eigentlich mit dem Herrichten ihres neuen Heims genug beschäftigt wird Niclas während seines Urlaubs auf Arbeit gerufen, da bei mehreren Senioren ein unnatürlicher Tod festgestellt wird. Verärgert macht Friedlinde sich selbst an die abgebrochene Arbeit und fällt natürlich von der Leiter. Mit Gips ans Haus gefesselt hält sie sich (diesmal) an Niclas' Ermahnungen, sich aus allen Fällen rauszuhalten, dabei ahnt sie jedoch nicht wie nah sie an dieser Sache dran ist...
Ich mag das Ermittler-Duo mit Schmunzel-Effekt und auch dieses Buch sorgt wieder für Zerstreuung. Wer einfach mal entspannend einen unterhaltsamen Krimi lesen möchte, ist hiermit gut beraten. Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter.

Bewertung vom 21.03.2020
Müller, Gregor

Völkerschau


ausgezeichnet

Leipzig, um die Jahrhundertwende:
Die aufgrund einer Infektion erblindete und damit arbeitslose Lehrerin Hannah, kann durch die geerbte Wohnung ihres Onkels ganz gut leben, zusätzlich bessert sie ihre kleine Rente durch die Untervermietung eines Zimmers an den Kriminalcommissar Joseph Kreiser auf. Dieser ist aktuell mit der Suche nach einem von der Völkerschau verschwundenen Afrikaner zu tun. Dann wird die Leiche des bekannten Unternehmers Carl August Georgi im Lindenauer Vergnügungslokal Charlottenhof gefunden. Die Klärung dessen hat selbstverständlich höchste Priorität. Hannah unterstützt den Commissar in den allabendlichen Gesprächen durch kluge Gedanken und Überlegungen.
Der Einstieg in das Buch fällt leicht und es liest sich auch sehr gut! Erschreckend ist die Zur-Schaustellung der Menschen (im Prolog besonders eindringlich dargestellt), nur weil sie aus anderen Ländern stammen.
Der Commissar und Hannah bilden schon in den ersten Zeilen ein, wie ich finde ein super Team - das ein bisschen an Sherlock Holmes und Dr. Watson erinnert. Hervorzuheben ist die fundierte Recherche, was die Leipziger Örtlichkeiten betrifft. Dem damaligen Zeitgeist entsprechende, heute eher unübliche Wörter und Formulierungen bereichern das Buch zusätzlich und fügen sich die die Gesamtbeschreibung ohne gestelzt zu wirken.
Mich hat dieses Buch gut unterhalten und ich empfehle es gern weiter!

Bewertung vom 16.03.2020
Mosse, Kate

Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1


gut

Vor dem Hintergrund der Hugenottenkriege, die gelungen in diese Geschichte eingeflochten sind, spielt die Geschichte der 19jährigen Minou, die nach dem frühen Tod der Mutter allein mit ihrem Vater und ihren beiden jüngeren Geschwistern in Carcassonne lebt. Die Nachricht „Sie weiß, dass Ihr lebt“ bringt ihr Leben und das ihrer Familie gründlich durcheinander.
Für zusätzliche Schwierigkeiten sorgt die Begegnung mit dem jungen Hugenotten Piet Reydon, der eigene Pläne verfolgt.
Bereits der Einstieg mit der Vorbemerkung zu den Hugenottenkriegen sowie das übersichtliche Personenverzeichnis zeugen von einen fundiert recherchierten historischen Roman. Die Zwistigkeiten aufgrund der unterschiedlichen religiösen Interessen überlagern meines Erachtens jedoch etwas die Handlung um Minou. Diese selbst ist spannend, gern habe ich ihr Schicksal verfolgt, mit ihr gelitten und gefiebert.Sehr gut dargestellt sind die krankhaften wahnsinnigen Ansichten Minous Gegenspielerin Blanche, als auch die religiös fanatischen Absichten ihres Unterstützers Vidal.
Insgesamt eine stimmige Handlung, die sich aufgrund der Kampfschilderungen jedoch leider etwas zieht. Ich weiß nicht, ob ich die Folgebände lesen würde – jedoch sollte sich jeder Leser selbst eine eigene Meinung darüber bilden.