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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 640 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2017
Das Porzellanmädchen
Bentow, Max

Das Porzellanmädchen


ausgezeichnet

Sehr spannender Thriller

Luna Moor wurde als Jugendliche entführt und gefangen gehalten. In ihrer Gefangenschaft wurde sie misshandelt. Doch es gelang ihr die Flucht. Heute ist sie Thriller-Autorin und möchte in ihrem neusten Werk ihre Vergangenheit aufarbeiten. Doch dann wird sie sehr schnell von dieser wieder eingeholt. War es so eine gute Idee diesen Thriller schreiben zu wollen?

In diesem Thriller werden drei Handlungen erzählt. Zu einem wie 2003 ein 16-jähriges Mädchen entführt und gefangen gehalten wird. Zum anderen wird berichtet, wie Luna Moor heute, 13 Jahre später, zu einer bekannten Thriller-Autorin geworden ist und ihre Vergangenheit aufarbeitet. Die dritte Handlungsebene ist ein Buch im Buch. Der Leser hat die Möglichkeit in Luna Moors Thriller zu lesen. Und erfährt so einiges aus der Vergangenheit. Doch was ist Realität und was Fiktion? Oder kann man dies gar nicht richtig trennen?

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist flüssig zu lesen, rasant und beschreibend. Zum Beispiel, als beschrieben wird, dass Lunas Entführer wie ein Insekt aussieht. Immer wieder hatte ich das Gefühl von Kino im Kopf. Der Aufbau der Handlung war schlüssig und in sich stimmig. Zu keiner Zeit kam Verwirrung auf in welcher Handlung man sich gerade befindet. Das Buch hat mich richtig gefesselt und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Es war von Anfang bis Ende spannend und immer wieder gab es Wendungen in der Handlung.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Vor allen in Luna kann man sich gut hineinversetzen. Sie war mir sehr sympathisch. Man versteht ihre aufkommenden Selbstzweifel und ihren Drang das „Insekt“ zu finden. Eine Porzellanpuppe, wie der Titel vermuten lässt, spielt eine zentrale Rolle. Sie dient unter anderen auch dazu die Handlungen miteinander zu verbinden. Die Porzellanpuppe war etwas gruselig, vor allem weil ihr Blick so gut beschrieben wurde.

Ich bin total begeistert von diesem Buch und kann es nur weiterempfehlen! Da ich nichts an diesem Psychothriller auszusetzen habe vergebe ich gerne volle fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 23.08.2017
Totenstille im Watt / Dr. Sommerfeldt Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Totenstille im Watt / Dr. Sommerfeldt Bd.1


sehr gut

Spannender Reihenauftakt der neugierig macht

Johannes Theissen lässt sein altes Leben in Bayern hinter sich und beginnt an der Nordsee ein Neues – als Dr. Bernhard Sommerfeldt. In Norddeich lässt er sich als Hausarzt nieder, obwohl er nur ein abgebrochenes Medizinstudium hat. Seine Patienten lieben ihn. Er ist nett, charmant und talentiert. Sommerfeldt liegt das Wohl seiner Mitmenschen am Herzen. So kann es auch mal passieren, dass er unliebsame Geschöpfe aus dem Weg räumt. Bis eines Tages Ann Kathrin Klaasen auf ihn aufmerksam wird.

Dieses Buch wäre als alleinstehendes Werk sehr gut gelungen. Als Auftakt zu einer neuen Reihe ist es letztendlich auch sehr gut gelungen. Es geht um Dr. Bernhard Sommerfeldt, der nach außen hin ein Vorzeige-Hausarzt ist und in Wirklichkeit ein hemmungsloser und eiskalter Mörder. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist aktiv und bildlich, so dass man sich in die einzelnen Situationen gut hineinversetzen kann. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Bernhard Sommerfeldt. So erlebt der Leser dieses Mal statt der Polizeisicht, die ganze Handlung aus Sicht des Mörders. Das war etwas Neues und hat mir gut gefallen. Etwas problematisch sehe ich, dass auf fast 300 von 400 Seiten nur über Sommerfeldt geredet wird. Wer er ist, wieso er so ist, was er macht. Somit lernt der Leser Wolfs neuen Charakter sehr gut kennen. Allerdings wartet man auf eine spannende Handlung und dass es nun endlich richtig losgeht. Zum Glück geschieht dies gegen Ende dann auch und es wurde zu einem gelungenen Auftakt einer neuen Reihe, die mit einem Cliffhanger endet. Dranbleiben lohnt sich also tatsächlich! Ohne das Ende wäre es dann doch eher zu einem „Tagebuch eines Mörders“ geworden.
Da es in diesem Krimi hauptsächlich um Dr. Sommerfeldt geht lernt man ihn sehr gut kennen. Ich muss zugeben mir war er sympathisch. Er liebt Bücher und zieht diese konsequent dem Fernsehen vor. Meist zieht er sie auch den Menschen vor. für ihn sind Bücher ein Nahrungsmittel. Außerdem liebt Sommerfeldt die Ruhe, dafür geht er auch gerne mal nachts nackt ins Watt – die Totenstille im Watt genießen. Auch als Arzt scheint Sommerfeldt ein Guter zu sein. Er nimmt sich Zeit für seine Patienten und betrachtet sie als Ganzes. Seine Freundin Beate, die ebenfalls den Büchern verfallen ist, liebt er so sehr, dass er für sie tötet.
Mir hat auch gefallen, dass Ann Kathrin Klaasen in diesem Krimi eine Rolle gespielt hat. Ob sie Sommerfeldt auf die Schliche kommt?
Ich finde „Totenstille im Watt“ ist ein gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe. Es gefällt mir sehr, dass hier ein Mörder im Vordergrund steht und aus seiner Sicht berichtet wird. Denn meist sind doch eher die Polizisten im Vordergrund. Da in diesem Band noch recht wenig passiert ist vergebe ich „nur“ vier von fünf Sternen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2017
Tief durchatmen beim Abtauchen
Haskamp, Bettina

Tief durchatmen beim Abtauchen


ausgezeichnet

Unterhaltsame Sommerlektüre

Juliane hat sich von ihrem Freund getrennt. Ihre Freundin Lisa ist der Meinung, dass Juliane auf andere Gedanken kommen muss. Deshalb sollen die beiden nun Urlaub machen. Doch Lisa hat nicht vor mit auf die Atlantikinsel zu fahren. Kurzerhand erfindet sie eine Notlüge und Juliane strandet allein auf der idyllischen und magischen Insel. Schnell wird Juliane von der Inselmagie erfasst und erlebt den Herbst ihres Lebens! Doch dann läuft es bei Lisa auch nicht mehr so rosig. Wird ihr die Insel ebenfalls helfen?

Bettina Haskamp hat einen sehr unterhaltenden und witzigen Sommerroman geschrieben. Selbst wenn er nicht im Sommer spielt, kommt dennoch ein warmes und sonniges Gefühl rüber. Es geht um die beiden Freundinnen Juliane und Lisa. Juliane ist ein Ordnungsmensch, der gerne alles durchplant. Sie liebt Struktur und Geradlinigkeit. Kaum im Hotel angekommen wird der Koffer ausgepackt und die Kleidung nach Farben sortiert und akkurat gestapelt. Lisa ist das genaue Gegenteil, sie mag es eher unordentlich. Die beiden ergänzen sich hervorragend. Beide können es nicht lassen sich in das Leben der anderen Einzumischen, ob das gut geht? Lesen sie es selbst, denn es lohnt sich. Erzählt wird die Geschichte in kurzen Kapiteln abwechselnd aus Sicht von Juliane und Lisa. Durch den locker leichten Schreibstil fliegt man regelrecht über die Seiten. Und durch die Beschreibungen der Insel bekommt man selbst Urlaubsgefühle und träumt sich in den Atlantik. Und geht so mit den sympathischen Charakteren Juliane und Lisa auf Entdeckungstour. Ich wurde von diesem Roman durchweg unterhalten. Auch wenn stellenweise sehr übertrieben wird und es unrealistisch wirkt. Wer auf der Suche nach witziger Unterhaltung ist, ist hier genau richtig. Wer einen Roman mit Tiefgang sucht, wird hier eher nicht befriedigt werden. Als sommerliche Unterhaltung hat mir dieser Roman, der all meine Erwartungen erfüllt hat, sehr gut gefallen und deshalb erhält er von mir fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.08.2017
Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden
Barr, Emily

Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden


weniger gut

Geschichte gut, Umsetzung schlechter

In Cornwall, England, lebt die 17-jährige Flora. Sie ist kein gewöhnlicher Teenager. Denn sie vergisst alles immer gleich wieder. Sie leidet seit sie zehn Jahre alt ist unter einer Amnesie. Doch dann kommt dieser eine Tag in ihrem Leben, an dem sie einen Jungen küsst. Und plötzlich kann sie sich an dieses Ereignis – zu jeder Zeit – erinnern.

Die Thematik dieses Jugendbuches ist interessant und war mir bis dahin auch unbekannt. Es muss schrecklich sein immer wieder alles zu vergessen. Floras Verhalten erinnert an einen Alzheimer- oder Demenzpatienten. Bei diesen Krankheiten rechnet man ja eher mit älteren Menschen. Umso schlimmer, dass es sich hierbei um ein Kind beziehungsweise nun um eine junges Mädchen handelt. Um nicht alles zu vergessen schreibt sich Flora vieles in ein Notizbuch. Sehr wichtige Dinge schreibt sie sich auf die Arme und Hände. Häufig vergisst sie auch Dinge, die sie gerade macht. Beispielsweise trinkt sie ein Bier. Im nächsten Moment wundert sie sich was in dem Glas ist und ob es ihr schmeckt. Bis sie beim Trinken merkt, dass ihr Mund schon danach schmeckt. Zum Glück, vergisst Flora nur Erinnerungen und nicht wie sie alltägliche Dinge tun muss, wie es bei Alzheimer oder Demenz der Fall wäre. Nicht nur für Flora ist dies ein hartes Schicksal, sondern auch für ihre Eltern. Sie erzählen ihr etwas und kurze Zeit später fragt Flora wieder. Dies wurde in diesem Roman sehr deutlich. Immer wieder wiederholte Flora ihre Gedanken oder was sie getan hat, was auf die Dauer beim Lesen sehr ermüdend war. Mit den Charakteren dieses Romans konnte ich mich nicht so richtig anfreunden. Irgendwie blieben sie mir fremd. Auch an Flora kam nicht so richtig ran.
Der Schreibstil ist sehr einfach und schlicht. Die Geschichte wird aus Floras Sicht erzählt, so erlebt der Leser, wie sie sich immer wieder die gleichen Dinge vorsagt. Dadurch kommt es zu sehr vielen Wiederholungen während dem Lesen. Einerseits ist dies gut, da es verdeutlicht, wie schnell und was Flora alles vergisst, andererseits nervte es irgendwann auch. Was mir sehr gut an diesem Buch gefallen hat war das Ende, hier wurde es chaotisch und man wusste selbst nicht mehr was wahr ist. Gegen Ende wurde auch die Handlung etwas üppiger und schneller. Anfangs dümpelte alles eher vor sich hin. Dennoch konnte mich dieser Roman nicht überzeugen und ich vergebe nur zwei von fünf Sternen. Ich frage mich auch, ob dieses Buch so geeignet für Jugendliche ist. Zumindest nicht für eher lesefaule Jugendliche, diese könnten von diesem doch etwas wirren Buch abgeschreckt werden.

Bewertung vom 15.08.2017
Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2
Obermeier, Manuela

Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2


sehr gut

Spannend bis zum Schluss

Fabian und Cem haben sich ihr Geocaching-Abenteuer anders vorgestellt. Statt einem netten oder lustigen Cache finden die beiden Jugendlichen eine weibliche Leiche im Wald. Antonia „Toni“ Stieglitz und ihre Kollegen von der Münchner Mordkommission beginnen zu ermitteln. Schnell sieht alles nach einer Beziehungstat aus. Es stellt sich heraus, dass der Ehemann wegen Gewalttätigkeit angezeigt wurde. Alles scheint perfekt zu passen, doch verrennen sich die Kommissare da in etwas? Vor allem Toni will am Ehemann als Täter festhalten, da sie selbst erst frischgetrennt von ihrem gewalttätigen Partner ist.

Dieser Fall für Toni Stieglitz ist geprägt von ihrem persönlichen Empfinden. Es zeigt sich, dass sie nur das sieht, was sie will oder es so dreht, dass es passt. Das ist auf der einen Seite verständlich und lässt sie menschlich wirken, auf der anderen Seite ist es natürlich unprofessionell. Toni Stieglitz war mir dennoch sympathisch. Sie ist zielstrebig, menschlich und macht zum Leidwesen ihrer Kollegen gerne Alleingänge. Dass ihr Privatleben eine Rolle gespielt hat fand ich gut, da es auch zum Fall gepasst hat beziehungsweise mit dem Fall verworren war. Es war nicht zu viel und nicht zu wenig. Von den anderen Kommissaren hat man leider nicht viel erfahren, sie waren eben bei den Ermittlungen dabei – nicht mehr und nicht weniger. Die Spannung war von Anfang bis Ende vorhanden. Dass sich die Ermittler sofort auf den Ehemann der Toten festfahren war schon merkwürdig und konnte nicht das Ende sein. So wartete man die ganze Zeit auf eine Wende – ob sie kommt?
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er war rasant und klar. Zwischendurch gab es auch mal einen Lacher zur Auflockerung.
Dies war der zweite Fall für Toni Stieglitz. Ich habe den ersten nicht gelesen. Beim Lesen hatte ich das Gefühl mir würden manche Hintergrundinformationen zu Toni Stieglitz fehlen. Zum Beispiel zu ihrer Vergangenheit mit dem Rechtsmedizin Dr. Muldner. Ob dies im ersten Teil thematisiert wurde, weiß ich nicht. Für den Fall an sich sind diese Informationen zwar nichtig, aber wenn man Toni Stieglitz besser kennen will, dann wären sie hilfreich.
Mir hat dieser Kriminalroman sehr gut gefallen. Er war rasant, spannend und hatte eine sympathische Kommissarin als Hauptcharakter. Allerdings hat mich dieser Krimi nun nicht von Hocker gerissen, deshalb vergebe ich gute vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 14.08.2017
Nachtblumen
Bartsch, Carina

Nachtblumen


ausgezeichnet

Einfühlsamer und nachdenklicher Roman

Jana ist neunzehn. Ihre letzten Jahre verbrachte sie im Heim und in mehreren Wohngemeinschaften. Nun soll sie in eine neue Wohngemeinschaft auf Sylt ziehen und dort auch eine Ausbildung zur Bauzeichnerin beginnen. In dieser Wohngemeinschaft wohnen neben den Eheleuten Völkner noch vier weitere Jugendliche. Jana ist eine sehr sensible und schüchterne Persönlichkeit. Wird sie sich einleben können? Der Leser kann sie auf ihrem Weg durch ihre ersten Jahre begleiten.

Dieser Roman wirkt sehr authentisch. Der Schreibstil ist sehr einfühlsam und emotional. Teilweise auch nachdenklich und regt auch den Leser zum Nachdenken an. Die Geschichte wird aus Janas Perspektive erzählt. So stehen meist auch Janas Gefühle und Gedanken im Vordergrund. Eine richtig aktive Handlung sucht man vergebens. Es passieren nur alltägliche Dinge. Aber dennoch wird es nicht langweilig! Es geht in diesem Roman nicht um eine actionlastige Handlung, sondern um die Entwicklung der einzelnen Personen. Dem Leser wird ermöglicht dabei zuzusehen, wie aus der schüchternen und zurückgezogenen Jana ein offenerer Mensch wird, der seine Selbstzweifel bei Seite legen kann oder zumindest in den Hintergrund drängt.
Die Charaktere sind in diesem Roman sehr gut beschrieben und ausgearbeitet. Und erhalten Tiefe. Was sicher daran liegt, dass hier die Personen und nicht die Handlung im Vordergrund stehen. Jana ist der Hauptcharakter. Der Leser verfolgt alles aus ihrer Sicht mit. Sie kommt als sozusagen „Häufchen Elend“ nach Sylt und muss dort mit wildfremden Menschen klar kommen. Es fiel mir leicht mich in Jana hineinzuversetzen. Stück für Stück erfährt der Leser mehr über Janas Vergangenheit (durch Gespräche mit ihrer Therapeutin oder mit Collin) und beginnt so ihr Handeln und ihre Gefühle zu verstehen. Sie war mit sehr sympathisch und ich habe sie, wie fast alle Charaktere, in mein Herz geschlossen. Ein Fels in der Brandung ist für Jana sicherlich Collin. Einer ihrer Mitbewohner. Auch ihn lernt der Leser im Laufe der Geschichte immer mehr kennen und lieben. Collin ist gern allein. Jana möchte zwar auch gern allein sein. Allerdings aus anderen Gründen. Bei ihr ist es eher die Angst vor Nähe und anderen Menschen, vor allem vor Berührungen. Sie könnten Janas Narben sehen. Bei Collin ist es hingegen eher der Wunsch mit sich allein zu sein. Möchte er Kontakt geht er auf Menschen zu. Allerdings bestimmt er das Maß der Nähe. Werden Jana und Collin ihr Maß an Nähe finden? Ein weiterer sehr sympathischer Charakter ist Janas Therapeutin Thea Flick. Sie ist auf der einen Seite kompetent und professionell und auf der anderen Seite chaotisch, tollpatschig - zum Beispiel fällt ihr während der Therapiesitzung mehrmals der Stift aus der Hand. Aber sie ist auch sehr herzlich, liebenswürdig und sehr nah. Sie wirkt eher wie eine Freundin, als wie eine Therapeutin. Mit so einer Therapeutin kann man sich glücklich schätzen. Eine weitere wichtige Rolle nimmt das Ehepaar Völkner ein. Klaas und Anke Völkner geben Jugendlichen eine Chance, die anderswo wahrscheinlich keine bekommen würden. Sie bieten ihnen eine sehr günstige Unterkunft, einen Ausbildungsplatz in ihrem Architekturbüro und sehr viel Liebe und Geborgenheit. Mir waren die beiden von Anfang an sehr sympathisch und ich habe sie in mein Herz geschlossen. Ich würde mir wünschen, dass es sie auch in echt geben würde. Vielleicht tut es das ja? Mir hat an den Charakteren gefallen, dass sie sehr authentisch sind und man eine Entwicklung an ihnen (zumindest den Jugendlichen) erkennen kann.

Mir hat dieser Roman sehr gefallen. Auch wenn er sehr gefühlslastig ist war es zu keiner Zeit langweilig. Ich habe mich nicht nur emotional berührt, sondern auch unterhalten gefühlt, da der Witz auch nicht zu kurz kommt. Deshalb vergebe ich gerne volle fünf von fünf Sternen. Das Fazit für diesen Roman ziehe ich mit dem letzten Satz des Buches: „Es ist nie zu spät, um von vorne zu beginnen.“

Bewertung vom 13.08.2017
Wildfutter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.1
Bayer, Alma

Wildfutter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.1


gut

Lustiger Lokal-Krimi ohne Tiefgang

Vitus Pangratz ist Kommissar außer Dienst. Seinen Ruhestand verbringt er nun mit Naturfotografie. So auch an diesem folgenschweren Tag an dem er eine Hand im Wildschweingehege findet. Die Hand gehört Marius „Tiger“ Wild, dem örtlichen Fußballtrainer der U9. Doch wo ist der Rest der Leiche? Hat vielleicht Alois Steimer ein Mordmotiv? Er ist nämlich nun Tigers Nachfolger im Fußballclub. Vitus Pangratz will diesen Fall nicht seinen Nachfolgern bei der Kripo überlassen und ermittelt selbst. Dabei hilft ihm seine Tochter, die Journalistin Johanna „Jo“ Coleman.

Bei „Wildfutter“ handelt es sich um einen witzigen und unterhaltenden Krimi, der im Großen und Ganzen spannend ist. Allerdings hätten auch dreihundert Seiten gereicht um diesen Fall aufzuklären. Auf den restlichen knapp zweihundert Seiten geht es um Fußball. Es wird detailliert beschrieben, wie sich die Eltern, meist die Mütter, dafür einsetzen, dass ihre Sprösslinge vom 1. FC Rosenheim zum Bayern München aufsteigen können. Das war zwar stellenweise ganz nett und witzig, aber es gehörte nicht zum Fall und deshalb war es eher unnötig. Der Fall an sich war nett aufgezogen. Es traten einige Charaktere auf, die gegen Ende alle etwas miteinander zu tun hatten. Schritt für Schritt kommt der Leser dem Täter näher. Wirkliche Ermittlerarbeit suchte man allerdings vergeblich. Die Charaktere wurden nicht sehr tiefgehend beschrieben, so dass sie einem eher fremd blieben. Das fand ich sehr schade. Vor allem Vitus Pangratz und Jo hatten einiges an Potenzial, hier hätte man noch mehr rausholen können.
Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig zu lesen, so dass es ein Leichtes war über die Seiten zu fliegen. Teilweise war es etwas derb, wodurch das Geschriebene nicht sehr realistisch gewirkt hat. Für einen Rosenheim-Krimi kam mir Rosenheim definitiv zu kurz. Denn es wurde lediglich der 1. FC Rosenheim erwähnt.
Da ich beim Lesen leider das Gefühl hatte, dass statt dem Mordfall eher der Fußball und die Frauengeschichten des Trainers im Vordergrund standen, vergebe ich nur drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 10.08.2017
Mord am Leuchtturm
Wolf, Klaus-Peter

Mord am Leuchtturm


weniger gut

War nicht meins

Klaus-Peter Wolf kennt man ja eigentlich durch seine Ostfriesenkrimis rund um die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. In „Mord am Leuchtturm“ hat Klaus-Peter Wolf nun 17 Kurz-Krimis veröffentlicht – die natürlich auch alle in Ostfriesland spielen. Diese Krimis haben einen Umfang von 10 bis 20 Seiten. Einer ist dabei der 70 Seiten lang ist. Dieser hat mir am besten gefallen. Es geht um eine Art Promi-Dinner mit Personen aus dem Bereich der Kriminalität. Eine Polizistin (Ann Kathrin Klaasen), ein Verbrecher, ein Krimiautor, einer Schauspielerin und einem Regisseur. Aufgrund seiner Länge konnte hier auch Spannung aufgebaut werden und es gab eine aufwändigere Handlung. Außerdem war er stellenweise auch lustig und unterhaltend. Die anderen Krimis befassen sich meist mit gewalttätigen Männern, meist Alkoholikern, die von einem Familienmitglied ausgeschaltet werden sollen. Leider waren diese Krimis meist sehr ähnlich und liefen immer auf dasselbe hinaus. Ich hatte mir unter diesen Kurz-Krimis etwas anderes vorgestellt. Ich dachte es würde unterschiedliche Themen geben. Leider war ich von dieser Sammlung enttäuscht und vergebe deshalb nur zwei von fünf Sternen.
Am Ende befindet sich noch ein Interview mit Klaus-Peter Wolf. Nach dem Lesen von diesem wird einem die Thematik der Kurz-Krimis etwas klarer.

Bewertung vom 08.08.2017
Wildeule / Gesine Cordes Bd.3
Wieners, Annette

Wildeule / Gesine Cordes Bd.3


gut

Nette Fortsetzung

Wieder einmal wird Gesine Cordes als Hilfskommissarin benötigt. Eigentlich ist Gesine Friedhofgärtnerin, doch in ihrem früheren Leben war sie Kommissarin. Deshalb erscheint es ihr auch verdächtig, als bei einer Beerdigung der Sarg nicht richtig verschlossen ist. Dann passiert, was passieren muss: der Sarg öffnet sich. In ihm drin ist nicht die ältere Dame, deren Bruder trauernd neben dem Sarg steht, sondern der Bestatter! Sehr schnell steht Gesines bester Freund Hannes unter Verdacht seinen Geschäftskonkurrenten ausgeschaltet zu haben. Hat sich Gesine wirklich so in ihrem Freund getäuscht und ist er fähig einen Menschen zu töten? Gesine geht der Sache nach.

Dies war nun der dritte Fall für Gesine Cordes. Mit jedem Band wächst Gesine einem mehr ans Herz, vor allem weil man sie immer besser kennenlernt. Sie war eine gute Kommissarin bis ihr Sohn tragisch verunglückte. Um nun immer in seiner Nähe sein zu können, beginnt sie als Gärtnerin auf dem Ostfriedhof, wo er begraben liegt, zu arbeiten. Doch das Ermitteln kann sie nicht lassen und so trifft sie immer wieder auf Ungereimtheiten oder gar auf Verbrechen rund um ihren Friedhof. Wie in diesem Band auf den toten Bestatter. Dieser Fall war nett zu lesen. Es war zwar spannend, aber so richtig fesseln konnte es mich nicht. Für mich war es eine nette Fortsetzung der ersten beiden Bände, allerdings auch nicht mehr. Neueinsteigern in diese Reihe würde ich diesen Band nicht empfehlen. Es fehlt zu viel an Vorwissen. Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, macht mit diesem Band nichts falsch. Ich persönlich war allerdings nicht zu begeistert. Der Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen. Und der Handlungsaufbau war gut gemacht und nachvollziehbar. Die Charaktere sind gut beschrieben, so dass man sie sich vorstellen kann. In Gesine kann man sich auch hineinversetzen. Allerdings fehlte mit etwas mehr Spannung. Es war doch ein einfacher und durchschaubarer Kriminalfall. Deshalb vergebe ich leider nur drei von fünf Sternen.