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Amelia_Sunsign

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Insgesamt 442 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2021
Kunrath, Barbara

Wir für uns


ausgezeichnet

Vielen Dank an Barbara Kunrath, dass ich dieses Buch ''Wir für uns'' lesen und rezensieren darf.

Zwei Frauen mit zwei Lebensgeschichten, unterschiedlicher wie es nicht sein könnte.

Zum einen, die vierzigjährige Josie, die eine Beziehung zu einem verheirateten Mann hat und plötzlich (un-)gewollt schwanger wird.

Zu anderen haben wir Kathi, die nach vielen Jahren zufriedener, aber etwas eintöniger Ehe, ihren Mann verliert. Sie trauert um ihn, aber erinnert sich an die schönen Momente. Der Verlust schmerzt sie.

Beide haben unterschiedliche Erfahrungen in Beziehungen zu Männern erlebt, Kathi blickt auf ruhige Ehejahre zurück, Josie befindet sich andauernd in einer Achterbahn von Gefühlen, mit einem Mann der nicht die Verantowrtung übernehmen kann. Noch schlimmer, er möchte das Kind nicht.

Längste Zeit für Josie eigene Wege zu gehen. Die beiden Frauen treffen auf unübliche Weise zusammen, denn Josie findet den verloren gegangenen Ring von Kathis Ehemann auf dem Friedhof.

Es ist eine Geschichte über den Zusammenhalt. Wir efahren in einem intimem Porträt die Lebensgeschichte beider Frauen, über deren Familie, deren Kinder und Sichtweisen zum Leben. Bis zu dem Moment, als sie sich trafen und sich alles ändert.

Das Buch, der Kommunikationsstil zwischen den beiden ist wunderbar leicht geschrieben, obwohl es ernste, schicksalhafte Themen sind, die beide Frauen in ihrem Leben durchgehen.

Es ist schön, dass Menschen sich gegenseitig den für sie benötigten Halt geben, wenn plötzlich eine Veränderung ins Leben tritt. Es macht Mut.

Das Cover findet ich exzellent, denn es ist modern und verleiht dem Ganzen eine Frische. Die beiden Vögel unterstreichen auch das gewisse Gefühl an Poesie mit dem Leben, die Barbara Kunrath dem gekonnt und in ganz eigensinniger Weise Buch verleiht. Mich spricht das Cover sehr an.

Bedanken möchte ich mich auch für die persönliche Nachricht der Autorin, die in meiner Briefsendung mit dabei lag.

Das Buch ist jetzt schon eines meiner Lieblingsbücher und Entdeckungen in diesem Jahr.

Vielen Dank, ich empfehle das Buch ''Wir für uns'' von ganzem Herzen, an diejenigen die auch Sinnsuchende des Lebens sind und gebe 5 Sterne.

Bewertung vom 27.07.2021
Bitzer, Andrea Juliane

Green Rebels - Frauen und ihr Traum von einer besseren Welt


ausgezeichnet

Green Rebels geschrieben von Juliane Bitzer erzählt von mutigen Frauen als Gründerinnen.
Juliane Bitzer erzählt von ihrer eigegen Vita und ihren Erfahrungen in der Textilbranche. Sier arbeitete früher in einem großen Modeunternehmen, dass aber so garnicht auf Nachhaltigkeit achtete. Nach einer Auszeit und einer Sinnsuche begann sie sich auf die Suche nach einer neuen Arbeit und fand ein grünes Unternehmen nahe Frankfurt, dass nachhaltige Produkte herstellt. Seitdem beschäftigt sie sich mit dem Thema, kann aber auch nicht den Gedanken sein lassen, wie es wäre selbst Gründerin/ Unternehmerin zu sein. Selbstöndig zu sein.
Sie erzählt von anderen Gründerinnen, die Familie und Beruf vereinen und auch vom Wollwahn. Leider wird deutsche Wolle als Abfallprodukt gesehen, da sie schlichtweg zu unangenehm am Körper ist und kratzt.
Ich finde das Buch und die Thematik überrraschend gut. Denn es gibt viele Bücher, Ratgeber, sei es auch Interviews, die allgemein über das Klima, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sprechen. Hier bekommen wir einen Blick in ein spezielles Gebiet, nämlich die Bekleidungsbrache und wir erfahren, dass viele Unternehmen zwar auch grüne Mode teils herstellen, dies aber so einen geringen Anteil ausmacht und daher eher als Marketingzewck dient. Das Buch erörtert auch, warum es oft Frauen sind, die grüne nachhaltige Unternehmen haben.
Der Blitz auf dem Cover ist dem Gedankenblitz nachempfunden und der Power und den Mut, den man haben muss. Mit knapp 200 Seiten ist es auch gut lesbar und es ist flüssig und nachvollziehbar geschrieben.
Wird Juliane Blitzer ihrem Traum irgendwann selbst folgen und mit einer Idee ein Unternehmen gründen?
Ich empfehle das Buch, da so viel Wissen und Engagement drin steckt!

Bewertung vom 27.07.2021
Warnecke, Lisa

Tierisch heiß


ausgezeichnet

Die mit ihrer Familie in Australien lebende Biologin Lisa Warnecke schreibt hier in diesem Buch wie der Klimawandel sich auf die Tiere (hier im Beispiel der australische Kontinent) auswirkt.
Während des Lesens sind mir Tränen heruntergekullert, denn sie schildert ihre Erlebnisse von den verheerenden Waldbränden im Jahr 2020. Dies wurde jedoch durch die darauffolgende Pandemie medial nicht weiter so stark verfolgt, wie man es sich vielleicht gerne wünschte. Denn was ist mit den vielen verletzten Tieren danach passiert?
Ich kann mich noch an die Bilder und die vielen verletzten, verbrannten Koalas erinnern. Auch hier schreibt Lisa Warnecke von diesem Ereignis, von Tagen an denen man sein Fenster nicht aufmachen durfte, aufgrund des vielen Rauches, vom immer auf der Hut sein und im Notfall das Haus mit gepackten Koffern fluchtartig zu verlassen zu müssen... sie schreibt auch davon, dass sehr viele Tiere (auch schon vor der Brandkatastrophe) ums Leben kamen und sich der Bestand an Wildtieren immer mehr verringert hat.
Wir erfahren aber auch über andere Tiere des Outbacks, die Känguruhs, über die Wombats, die Opposums und wie sie sich an die Bedigungen anpassen.
Hier wird im Detail besprochen, wie der Faktor Klima das Leben der Tiere bedroht, aber auch der Mensch, der den Tieren den Lebensraum nimmt.
Die Kapitel und der Text sind auch für den Nicht-Fachkundler gut nachvollziehbar. Mir gefällt es besonders gut, da ich die Natur Australiens liebe. Am Ende des Buches gibt es noch eine Liste der erwähnten Tiere.

Bewertung vom 26.07.2021
Hopkins, Rob

Stell dir vor ...


ausgezeichnet

Ein sehr umfassendes Buch, dass sich mit der momentanen Situation des Umbruchs beschäftigt und den Konflikt der Generationen anspricht.
Das Buch ''Stell dir vor'' von Rob Hopkins bietet eine interessante Auseinandersetzung mit dem Gedanken, was wäre, wenn wir genügend Klimaschutz und Vorkehrungen für zukünftige Generation betreiben würden.
Der Autor erklärt, dass es oft an Vorstellungskraft und Fantasie mangelt, sich gelungene und erfolgversprechende Zukunftsvisionen/pläne vorzustellen. Zu Beginn werden wir eingeladen an einem Gedankenexperiment teilzunehmen, wie die Welt von morgen aussehen könnte, wenn wir uns um sie kümmern und sie schützen, wenn wir gerechtere Bedingungen schaffen. Er erläutert aber auch, warum es so (noch) nicht ist - denn Fantasie und sich die Dinge anders, positiv, neu auszumalen ist eine Eigenschaft, die besonders in Schulen, eigentlich in der ganzen Gesellschaft derzeit wenig Anklang finden. Es fehtl an Umsetzungskraft und an dem Willen.
Hopkins schreibt, welche Art von Mut es braucht. nämlich auch zu träumen und Veränderungen zuzulassen, besonders als Erwachsener. Darin sind wir wahrscheinlich nicht besonders gut und benötigen an Übung.
Mit gefällt besonders der Abschnitt, indem erläutert wird, dass die Fantasie als etwas Grundlegendes in unserer Gesellschaft angesehen werden soll, auch dass wir junge Menschen mehr darin fördern sollten.
Er fordert dazu auf zu debattieren und sich als Menschen mit- und untereinander zu beschäftigen. Denn allzu oft schalten wir den Fernseher ein,das Smartphone ein, aber schalten gedanklich ab.
Es ist ein positiver Blick, bzw. eine Ermutigung zu mehr Kunst und Kultur, zu mehr eigener Lebensgestaltung und zu weniger Technologie, die uns Menschen noch mehr entfremden kann.
Ein sehr umfassendes Buch, dass sich mit der momentanen Situation des Umbruchs beschäftigt und den Konflikt der Generationen anspricht.

Bewertung vom 26.07.2021
Kaluza, Rani

Doing Nothing


ausgezeichnet

Doing Nothing bedeutet nicht das einfache Herumliegen, es bedeutet sich Phasen der Ruhe zu gönnen, um einen gesunden Lebensstil zu erhalten.
Das Buch ist in verschiedene Kapitel aufgeteilt, jedes enthält am Anfang immer ein prägnantes Zitat eines bekannten Autoren oder Philosophen , was gleich zum Nachdenken anregt.
Blaise Pascal: ''Das ganze Unglück der Menschen rührt allein da her, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.'' Das Buch beleuchtet unsere Rastlosigkeit und lädt zum Verweilen in der Stille ein.
Es ist persönlich geschrieben und mit viel Herz, die liebevolle Sichtweise zu sich selbst, dieses Gefühl schwingt in den Worten der Autorin mit.
Das Buch findet auch Inspirationen im indischen Yoga oder im tibetischen Buddhismus. Es sind auch Skizzen und aussagekräftige Bilder mitzugefügt. Das Buch ist ein Ratgeber, wie man in einfachen Schritten mehr Ruhe und Wohlbefinden in sein Leben bringen kann. Es geht um innere Einkehr, um das Fühlen, das In-Sich- Spüren des Moments.
Es ist ein Buch für alle, die es Lieben in der Stille zu sitzen und diese Leere als Bereicherung empfinden.

Bewertung vom 26.07.2021
Ranck, Juliane;Setzer, Laura

Urban Farming


ausgezeichnet

Tolles Buch! Ganz nah an der Zeit, die persönlichen Portraits machen das Buch besonders!
''Urban Farming '' vom Löwenzahn Verlag, geschrieben von Juliane Ranck und Laura Setzer ist ein inspirierendes, liebevolles, reales Buch, dass sich mit Gesundheit, Ernährung, Natur und der Liebe zum Gärtnern - egal wo- beschäftigt. Ganz klar: Urban Farming liegt im Trend, nicht nur in den Vorständten, sondern auch über den Dächern der Großstadt. Hier im Beispiel: Frankfurt.
Das Konzept vermittelt ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt, ein etwas anderes Hobby im Großstadtdschungel, der den Leuten einen Ausgleich gibt und neue Perspektiven schafft.
Die Bilder machen Lust auf mehr. Besonders ist auch die kleine Pflanzenkunde mit jeder einzelnen Beschreibungen dazu, auch wird hier auf Unkräuter und deren Verwedunng als Nahrungsmittel hingewiesen - es kommt nichts auf dem Kompost. Der Löwenzahn, die Brennessel bekannt als regionales Superfood, die man unbedingt im Garten stehen lassen sollte.
Es gibt aber noch mehr, Rezepte für Smoothies mit richtig viel Vitaminen, alles aus dem Garten - in der Stadt - ohne lange Transportwege und richtig frisch!
Ein Abschnitt ist auch den Gemüseheld*innen gewidmet, die einen Plan verfolgen: Bürger*innen machen Stadtplanung zu einer grüneren Lunge, der PermaKulturGarten 2025 (hier im Beispiel Frankfurt, mit ebenfalls tollen Abbildungen, die das Projekt darstellen). Eine Keimzelle für eine Stadt mit Zukunft, es soll ein ein Raum für alle geschaffen werden zum Anbauen, Lernen und Mitmachen für ein städtisches Miteinander in der Klimakrise... mit lokalen Shops, eigens angebautem Gemüse, ein Schrebergarten 2.0.
Auch werden verschiedene Menschen vorgestellt, z.B. Wolfgang Hahner, der seinen eigenen Kompost anbaut: das Kompostklo.
Im Buch werden ganz verschiedene Menschen vorgestellt, die das Konzept Urban Farming leben, alle ganz unterschiedlich - es ist total spannend! Künstler, Musiker, Handwerker... sie alle hat es ins Grüne gezogen. Auch gibt es Inspiration für den eigenen Garten, ein paar praktische Tips, z.B. wie man Holzschilder für die Beschriftung der Kräuter herstellt - oder Kundalini zwischen den Apfelbäumen. Herrlich!
Man merkt, dass die Menschen alle eine gemeinsame Vision haben und man möchte am liebsten selbst mal vorscheischauen.
Zum Schluss gibt es noch Tips, wie man sein ganz eigenes Urban Farming Projekt auf die Beine stellt.
Und eine Liste über weiter Bücher zum Thema, über Ernährung oder auch zu Werkzeug.
Tolles Buch! Ganz nah an der Zeit, die persönlichen Portraits machen das Buch besonders!

Bewertung vom 25.07.2021
Kruse, Marcel;Pulsinger, Geru

Magic Fermentation


ausgezeichnet

'Magic Fermantation' von Marcel Kruse und Geru Pulsinger.
Die moderne Fermentier-Bibel. Hier braut sich was Gesundes zusammen... und es blubbert.
Hier ist alles zu finden, was man übers Fermentieren wissen muss!
Angefangen von einer auführlichen Erklärung über die Geschichte der Fermentation, welches Verfahren bereits unsere Vorfahren nutzten, um Lebensmittel haltbarer aber auch geschmacksintensiver zu machen.
Auch lernen wir, wie der Fermentationsprozess von statten geht, welche Bakterien und Organismen zusammen wirken und das ganze auch noch gesund und schmackhaft machen. Was Salz für eine Auswirkung auf das Fermentieren hat.
Es gibt ein Kapitel über die brauchbaren Gahrgefäße, meistens aus Glas, die dazu noch nachhaltig sind. Auch zählen die beiden Autoren die weiteren Geräte wie Messer und Hobel auf... wobei man immer beachten sollte, dass alles sauber gehalten werden sollte. ( Ein weiteres Kapitel zu Sauberkeit beim Fermentieren).
Nachhaltigkeit: hier muss kein überschüssiges Gemüse mehr in den Müll, es kann einfach fermentiert werden.

Der beste Teil sind die vielen Rezepte. Die Autoren haben ein Spezialrezept zum korreanischen Kimchie, eine Art Kraut, das würzig eingelegt ist. Auch gibt es allerlei zu entdecken, wie einen Saisonkalender für verschiedene Obst und Gemüse, damit man planen kann, denn der Fermentationprozess dauert knapp sechs Monate.

Es sind wirklich viele Rezepte und Anregungen mit Beschreibungen dazu, wie die Lebensmittel am besten eingelegt werden. Die Bilder beschreiben die Rezepte gut und sind modern umgesetzt. Auch gefällt mir das Design. Abgesehen, dass die beiden echt coole Typen sind!

Es ist schon eine Art Philosophie wie Marcel Kruse und Geru Pulsinger an das Thema rangehen. Man merkt, dass hier sehr viel Zeit und Erfahrung, Ausprobieren und Freude hineingesteckt wurden,
Probieren geht über Studieren. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 25.07.2021
Neubauer, Luisa;Ulrich, Bernd

Noch haben wir die Wahl


ausgezeichnet

'' Noch haben wir die Wahl'', bietet ein Gespräch zwischen dem Journalisten Bernd Ulrich und der Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Ein brisantes Thema. Es ist auch ein Dialog zwischen zwei Generationen, welche mit verschiedenen Sichtweisen, bzw. Lebensentwürfen aufgewachsen sind.
Luisa Neubauer ist viel in den Medien zu sehen und gibt den jungen Menschen, aber auch denen den unser Planet und das Klima am Herzen liegt, eine Stimme. Hier erfahren wir auch, was sie dazu antreibt.
Bernd Ulrich beleuchtet den Kilamschutz teils auch mit kritischer Stimme und gewährt uns gleich zu Anfang des Buches Einblicke in seine Jugend, als es den Klimaschutz noch so nicht gab und wie die Politik damals aber auch heute, sein berufliches und privates Leben beinflusst haben.
Hier trifft ein großer Schatz an Erfahrung und Erinnerung auf junge Entschlossenheit, die den Blick nach vorne richtet.

Das Buch bietet viele interessante und aktuelle Themen, die von einer anderen Art, von einer neuen Art ''zu reden'' beleuchtet werden. Das gefällt mir gut, besonders, dass es ein Dialog, Diskurs ist.
Mir gefällt mit welcher Beharrlichkeit hier die relevanten Punkte für den Klimaschutz aufgezählt und verteidigt werden, denn oft fehlt es an Vorstellungskraft und Durchsetzungsvermögen diese Dinge auch so umzusetzten seitens der Politik.
Besonders das Kapitel ''Leben nach Merkel' finde ich sehr gut gewählt, denn es zeigt auf, welche Alternativen es geben könnte. Auch beleuchtet es die letzten vergangenen 16 Jahre im Detail.
Wer sich schon viel mit der Thematik Umwelt auseinander gesetzt hat, dem werden hier sicherlich viele Punkte und Sichtweisen schon klar sein, das 1,5 Grad Ziel, Thematik Greenwashing, aber auch ganz reale Themen wie das Abschmelzen der Polkappen... dennoch bietet dieses Gespräch eine Auseinandersetzung und eine Momentaufnahme. (Das Gespräch stammt aus der Zeit der dritten Corona Pandemie Welle, man kann auch noch deutlich den Nachhall und die Wirkung spüren).
Weitere Kapitel sind ''Wie lebt es sich am Strand, wenn der Meeresspiegel steigt?'', ''Die Parteien und die 1,5 Grad'', ''Geopolitik auf einer neuen Erde – Was nach der fossilen Weltordnung kommt.''

Das Buch ist eine Momentaufnahme und bietet eine Sicht auf Möglichkeiten und Chancen. Ich empfehle es.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2021
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


ausgezeichnet

Über eine Gesellschaft
Geschrieben ist das Buch ''Der Panzer des Hummers'' von der in Dänemark geborenen Schriftstellerin Caroline Albertine Minor (Jahrgang 1988).
Es ist ein modernes Buch mit recht jungem Charakter und Erzählstil, was in seinem A5 Format, eher unscheinbar daher kommt - aber eine ganz große Wirkung hat. Geschrieben aus Sicht einer jungen Autorin, werden hier wirklich viele gesellschaftliche Tabu-Themen (oder welche, die es immer noch sind) angesprochen. Umgeben von all den Normalitäten, bietet der Text einen schamlosen Blick auf die Gesellschaft und mit nicht immer jungendfreien Inhalten, dennoch klug und versöhnlich erzählt.
Themen sind: uneheliches Kind, Frau-Frau Beziehung, Abtreibung, Karriere, Idealismus leben. Die Protagonisten bewegen sich in gesellschaftlichen Grauzonen und wir erleben mit ihnen in einem persönlichen Porträt, wie sie damit umgehen. Natürlich, inhaltlich geht es auch um die Geschichte dreier Geschwister, die sich durch ihre verschiedensten Ansichten des Lebens auseinander gelebt haben und aufeinander treffen.
Der Panzer des Hummers ist hier zum Einen eine Anspielung auf die Überlebensart, wie ein Lebenwesen sich an die ständigen Veränderungen anpasst, zum Anderen aber auch auf das Nahrungsmittel, denn hier wird auch viel über Wein und Häppchen gesprochen, die bei einem gewissen modernen Lifestyle dazu gehören.
Am Anfang werden die verschiedene Charktere abschnittsweise vorgestellt - der Anfang beginnt gleich mit einem Knall... es ist von einer hinteren Körperöffnung die Rede und von Würmern, was dem Leser zuerst unverdaut durch den Magen gehen kann. Gleichzeitig ist hier so gekonnt von Kultur und Kunst die Rede - und von einer Generation die zwischen der Verantwortung, auch den Sinn sucht. Eine Reise nach London zum British Museum, eben das Gespür für Kunst und die feinen Sinne, ist hier gekonnt beschrieben. Auch werden die Wohnräume und Häuser, die Orte in denen sich die Handlung anfangs abspielt, wunderschön und im Detail beschrieben.
Die Geschichte, anfangs noch mit weniger Zusammenhang, nimmt im zweiten Teil an Fahrt auf. Hier merkt man wie modern das Stück ist, es ist vom Yoga- Lifestyle die Rede und vom Whatsapp schreiben...Um Pharma Konzerne.
Man merkt mit Voranschreiten des Textes immer mehr, dass aus der skurillen Anfangsszene heraus, dennoch spielend mit einer schönen Umgebung und Atmosphäre gespielt wird. Ein beklemmendes Gefühl andererseits, dass die Protagonisten Gefangene ihres Lebens und ihrer Ansichten sind, dass was ihnen passierte macht sie zu dem, was sie sind.
Hier werden Gegensätze und Lebensentwürfe gespiegelt ''Efie war auchtunddreißig, als sie begriff, dass sie nie Mutter werden würde'', ''Ich kann keine Kinder mehr bekommen'' , ''Aber es ist extrem, oder, das Elternsein''.
Das Ende des Buches wird versöhnlicher, mit der Gesellschaft und dem was ist. Es geht dann um die Kindheitserinnernungen: ''Es hat jedes Mal anders gerochen (...). Nach Brombeeren, nach gerösteten Haselnüssen, nach Farbe (...) der gelbe gusseinere Topf mit dem Fond, den du aus den Knochen kochtest, die der Metzger dir immer beharrlich schenkte. Verliebt wie er war.''
Ein Portät über eine getriebene Gesellschaft: '' Etwas an ihm erinnert sie an ihre Jugend: das Misstrauen gegenüber allem Etabliertem, der Idealismus und wiederkehrende Drang, wegzukommen, voranzukommen.''
Das Buch vermittelt eine gewisse Art Resignation oder Akzeptanz mit dem eigenen Leben und dem, was nicht änderbar scheint, aber auch Zuversicht.

Bewertung vom 24.07.2021
Kimmerer, Robin Wall

Geflochtenes Süßgras


ausgezeichnet

Ein wirklich besonderes und außergewöhnliches Buch. Es befasst sich ausführlich mit dem Verständnis, das wir Menschen zur Natur haben, in einer ausgeglichnen Beziehung.
Das Buch ist fast 15 Kaptitel eingeteilt mit vielen unterschiedlichen Unterkapiteln

Gleich zu Beginn treten wir in die mystische Welt der indigenen Völker ein und lernen etwas über deren tausend Jahre alten Verständnis über die Natur, was uns, beim Voranschreiten des Textes klar wird, denn hier liegt viel Wissen, sowie Philosophie und Weisheit in den Dingen. ''Nach dem Verständnis der Indigenen besitzt jedes Wesen eine gleichwertige Persönlichkeit, es gibt keine Hierarchie, sondern einen Kreis''. Für sie ist das Leben im Einlang mit der Natur (Tier ,Mensch, Himmel und Erde sind gleich und eins), die Natur ist keine ansteigene exponentielle Kurve, die bis ins unermessliche steigt, sondern ein Kreis - der Kreislauf des Lebens. Das Leben wird als holistisch und ineinanderübergreifend angesehen.
Das hier erwähnte Süßgras, das auch in geflochtener Form auf dem Cover zu sehen ist, wird in Deutschland als das vorkommene Mariengras bezeichnet oder auch Vanillegras, da ihr Duft so süßlich ist.
Ganz wichtig für das Verständnis ist die Geschichte der Himmelsfrau, welcher ein ganzes Kapitel gewidmet ist.
Es ist eine Geschichte der indigegen Völker, ähnlich denken wir an Mutter Erde im modernen Kontext; diese Geschichte wird von Generation zu Generation weiter gegeben und spricht von einem respektvollen Umgang mit der Natur und Jagd. (Bezeichnend als nachhaltige Lebensweise).
Auch wird im Buch kurz die Massentierhaltung und Industrialisierung angesprochen, im Gegensatzt zum Mensch der Wildnis.
Voranschreitend mit dem Text (es sind im E-Book fast 1000 Seiten insgesamt), wird auch in einem weiteren Kapitel über die Rolle der Frau als Mutter gesprochen: ''Das Werk der Mutter'' , eine Allegorie zur ''Himmelsfrau''.
Hier findet man Themen wie z.B. Ökologie und die Auseinandersetzung damit, es wird von einer gewissen Zuversicht gesprochen, eine Eigenschaft die Menschen haben, die dieses Konzept leben.
Es geht auch ganz direkt um die Geschichte/bzw. das Beispiel einer Mutter, die mit ihren Kindern Ökologie praktiziert, nämlich durch die Arbeit und Bewirtschaftung eines Teichs. Es wird hier erzählerisch und detailliert dargestellt, wie bereichernd diese Arbeit ist. Man bekommt immer wieder den Eindruck, wie zufriedenstellend es sein muss und auch das Gefühl, dass diese Frau eine Art inneres Gleichgewicht durch die Arbeit erhält - '' ich habe am Teich gearbeitet und der Teich an mir''. Eben gut für die psychische und physische Gesundheit. Hier wird über die verschiedenen Tiere gesprochen, die man im Teich finden und entdecken kann: Fische, Frösche, Flußkrebse, Käfer... es wirkt beinahe idyllisch und es entwickelt sich beinahe die Lust, es selber auch auszuprobieren. Eine Lust auf die Natur, eine Erfahrung.
Die Töne sind aber auch kritischer, die jene gleiche Frau hat, wenn sie an ihre Kinder und die zukünftigen Generationen denkt:'' in der Welt wüten mächtige Zerstörungskräfte, die unausweichlich auf ihre und meine kinder zurollen''
Im Buch werden Fragen erörtert, wie wir den menschlichen Lebensraum bzw. unser Leben verbessern können... hier sind auch ganz einfache Methoden, als Beispiel genannt werden fast meditative Tätigkeiten: Korb flechten oder Tee trinken..Mit dem arbeiten was die Natur uns gibt.

Ein weiteres Kapitel ist: ''Süßgras pflücken'' - Bzw. vergleicht wird es als ''das Geheimnis des Glücks '', hier werden Pflanzen als etwas ganz Besonderes, Kostbares, als ''Geschenk an die Menschen'' gesehen.

Das Buch ist sehr umfassend und zu jeder Art der Landwirtschaft oder Pflanze gibt es eine Beziehung. Es ist eine andere Art der Sichtweise, die wir in unser Leben miteinbringen sollten. Man kann kapitelweise nach Vorne oder Hinten springen, doch ich empfehle das Buch chronologisch zu lesen, damit man die Bezüge zueinander versteht. Ich gebe volle Punktzahl!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.