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holdesschaf

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Insgesamt 594 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2022
Wagner, Yvonne

Zieh 'ne Karte und leg los


ausgezeichnet

Langeweile ade!
Bei "Zieh 'ne Karte und leg los!" handelt es sich um eine speziell für Ganztagsklasse und Hort angelegte Kartensammlung mit jede Menge Ideen zur selbstständigen Beschäftigung von Kindern ab Klasse 2. Nach einem Vorwort und Hinweisen zur Verwendung der Karten folgt eine Legende, die später auf den Karten anzeigt, um welche Art von Aktivität es dabei geht und wie viele Kinder an dieser Idee teilnehmen können. Eine Schere gibt zum Beispiel an, dass es sich um eine Aktivität aus dem Bereich DIY, kreativ werden, selbst machen, ausprobieren handelt. Weitere Kategorien sind:

- Chillen, philosophieren, nachdenken, Ethik, Soziales

- Spiele, Sport, Körper

- Rätsel, Fragen, Forschereien, Sinne, Wissen

Vier weitere Karten geben eine Übersicht über alle 80 enthaltenen Karten mit Titel, Angaben zur Kategorie und Teilnehmerzahl. Diese sind sehr übersichtlich und praktisch, wenn bestimmte Aktivitäten oder Teilnehmerzahlen erfüllt werden wollen.

Auch auf jeder der 80 folgenden Beschäftigungskarten findet man vorne diese Angaben, ebenso wie eine fortlaufende Nummer, den Titel und ein Bild dazu. Dieses zeigt manchmal ein fertiges Ergebnisbeispiel, eine Vorlage, einen illustrierten Arbeitsablauf oder einfach eine passende Illustration. Alle Karten sind farbig gestaltet. Auf der Rückseite findet man - sehr übersichtlich und auch für geübte Leseanfänger geeignet - eine Materialübersicht, einen in Arbeitsschritte unterteilten Ablauf (So geht's) und Tipps wie zum Beispiel Abwandlungen etc. Tatsächlich sind die Texte so geschrieben, dass meine Tochter (2. Klasse) keine Probleme hatte, sich allein zu beschäftigen. Besonders die kreativen Aufgaben haben ihr dabei total Spaß gemacht.

Ein großer Vorteil ist also, dass jedes Kind nach Lust und seiner Neigung entsprechend, eine Karte auswählen kann. So findet sich für jeden und jede eine Beschäftigung, die Spaß macht. Das hat mich an dem Kartenkonzept total überzeugt. Auch Aktivitäten für mehrere Schüler können gemeinsam ausgewählt werden, das schult die Sozialkompetenz ebenso wie das gemeinsame Spiel.

Ein weiterer Vorteil der Karten ist, dass man als Erzieher oder Betreuer immer gut vorbereitet ist, sofern ein gewisser Fundus an Materialien, Werkzeugen und Geräten vorhanden ist. Für die meisten Karten, muss es gar nicht so viel sein. Der Aufwand hält sich also in Grenzen und ist vorher gut einschätzbar. Viele Karten eignen sich auch hervorragend für Lehrer, die kurzfristig Vertretungsstunden halten müssen, für die kein Unterrichtsmaterial zur Verfügung steht. So ist die Zeit trotzdem sinnvoll genutzt.

Eine Blankokarte als Kopiervorlage ermöglicht es sogar, dass Ideen der Kinder mit in die Box aufgenommen werden können. Eine tolle Sache und ein guter Weg, wie Kinder sich ernst genommen fühlen.

Insgesamt bin ich sehr begeistert vom Konzept der Kartenautorin Yvonne Wagner. Hier ist wirklich für jedes Kind die passende Beschäftigung dabei. Ohne großen Aufwand kann gleich durchgestartet werden. Gerne empfehle ich "Zieh 'ne Karte und leg los" für Ganztagsklasse und Hort, aber auch für Lehrkräfte und Kinder- und Jugendgruppen als nahezu unerschöpflichen Fundus an sinnvollen Aktivitäten. 5 Sterne

Bewertung vom 14.07.2022
Naessens, Pascale

Gutes Essen - Großer Genuss


ausgezeichnet

Gesunder Genuss
Ein Plädoyer für "echtes Essen" und jede Menge derartige Rezeptvorschläge liefert Belgiens Bestsellerautorin mit "Gutes Essen - großer Genuss". Schon das Titelbild lässt erahnen, dass hier möglichst natürlich und mit Hingabe gekocht wird. Das Buch ist sehr hochwertig und optisch schon ein Augenschmaus durch viele ganzseitige Farbfotografien, denn das Auge isst ja mit. Dass es sich hier auch um ein Buch handelt, dass eine kohlenhydratarme, mediterrane Ernährung in den Vordergrund stellt, war mir gar nicht so bewusst. Doch schon in der Einleitung erklärt die Autorin alles logisch und nachvollziehbar. Ihr Ziel ist es auch, den überernährten Körper wieder gesund zu machen. Nach ein paar praktischen Erläuterungen folgen die Rezeptkategorien.

Das Buch ist in folgende Kapitel eingeteilt: Köstliche Mahlzeitensuppen, Überraschende Salate, Tapas und Mittagessen, Abendessen, Genussvolle Frühstücke, Verwöhndesserts. In jedem Kapitel finden sich zahlreiche, köstlich angerichtete und aromatische Gerichte, die mit relativ wenigen, aber frischen Zutaten für großen Genuss sorgen. Viel Gemüse, häufig Fisch- oder Meeresfrüchte, Hähnchen und Lamm, kein raffinierter Zucker oder Ersatzstoffe, keine Beilagen wie Reis oder Kartoffeln. Viele Rezepte sind mit "Keto" gekennzeichnet, ebenfalls eine Ernährungsart.

Alle Rezepte sind, wie man im Text nachlesen kann für zweit Personen gedacht, daher fehlt die Portionsangabe bei den einzelnen Rezepten. Diese haben wie üblich eine Zutatenliste, eine Angabe zu Arbeitsaufwand und Garzeit, den Zubereitungstext, den man für mehr Übersicht noch in Arbeitschritte hätte gliedern können und diverse Tipps zu Zutaten, Variationen usw. Richtig toll sind die ganzseitigen Fotos der fertigen Gerichte, welche wunderbar natürlich präsentiert werden. Für mich sind Fotos zu jedem Rezept immer ein riesiger Pluspunkt bei Kochbüchern. Man möchte schließlich sehen, was man da kocht. Auch zwischendurch gibt es tolle Tipps und Fotos, z.B. von Roseneiswürfeln.

Ob kleiner oder großer Hunger, hier dürfte jeder eine gesunde Mahlzeit finden. Wer komplett auf diese Ernährungsweise umstellt, der kann sogar langfristig Gewicht reduzieren und wir sich fitter fühlen. Das verspricht die Autorin glaubwürdig. Überhaupt ist ihre Art sehr sympathisch und ihre Küche ideenreich und tatsächlich sehr schmackhaft. Besonders die Mahlzeitensuppen und die Desserts sind für mich die Highlights. Das Buch lädt in jedem Fall dazu ein, etwas Neues auszuprobieren und zu genießen.

5 Sterne

Bewertung vom 14.07.2022
Irvine, Richard

Wild Days


sehr gut

Viele Anregungen für geplante Abenteuer
Das Cover von Wild Days ist schon sehr verführerisch, zwei Kinder, die zusammen Spaß im Wald haben. Und tatsächlich haben wir früher den ganzen Tag draußen gespielt und so manches Abenteuer erlebt. Wir hatten immer wieder neue Ideen. Die Zeiten ändern sich. Durch die Medien und den Freizeitstress, aber auch durch die Wohnsituation, gelingt es Kindern nicht mehr, diese Erfahrungen zu machen. Ich würde sagen, genau an der Stelle setzt das Buch an und gibt Anregungen, wie man Kindern durch gezielt geplante Abenteuer die Begegnung mit der Natur wieder ermöglicht, so dass sie dort Spaß haben, aber auch eine gewisse Verbundenheit und Sicherheit zu ihr spüren. Keine Frage, das ist ein wichtiges Thema.

Nach einer kurzen Einleitung und dem wichtigen Hinweis für Eltern, Kinder nicht zu sehr in Watte zu packen, sondern sie Risiken eingehen zu lassen (wichtig!), folgen Verhaltensregeln in der Natur, Hinweise zu Ausrüstung und Material, eine Werkzeugkunde und wichtige Handgriffe, Schlingen und Knoten, die für einige Vorschläge benötigt werden. Vor allem bei Ausrüstung und Material kommt einiges zusammen. Die vorgestellten Abenteuer sind in 3 Kategorien eingeteilt, nämlich "Bauen und Basteln", "Spielen und erzählen" und "Natur entdecken", wobei ich finde, dass die Übergänge hier fließend sind.

Beim Basteln und Bauen wird sehr viel mit Schnüren, Seilen, Schnitzmesser, Bohrer gearbeitet, aber auch das richtige Anlegen einer Feuerstelle samt Sicherheitshinweisen wird erklärt. Dort kann man dann sogar weitere Vorschläge wie kochen ausprobieren. Es gibt aber auch einige Basteleien, die recht spontan möglich sind, wie z.B. das Blättermandala oder den Federkiel. Dieses Kapitel ist das längste im Buch. Alle Anleitungen sind mit sehr ausführlichen Erklärungen ausgestattet und oft mit Schritt-für-Schritt-Fotoanleitungen illustriert, so dass man kaum etwas falsch machen kann, vorausgesetzt natürlich, man hat etwas Erfahrung darin, Anleitungen zu lesen. Aus Berufserfahrung weiß ich , dass es daran manchmal mangelt.

Im Kapitel Spielen und erzählen können Kinder mit weniger Materialaufwand, sondern mit Dingen aus der Natur recht spontan kleine Spiele herstellen oder mit etwas Papier Schatzkarten, Gedichte und ähnliche Dinge kreieren. Im letzten Kapitel Natur entdecken geht es vorwiegend um das Beobachten und Bestimmen von Pflanzen, Tieren und der Natur. Zum Bestimmen von Tieren und Pflanzen benötigt man allerdings extra Bestimmungsbücher, da im Buch nur die Anregung gegeben wird, aber keine Tier- oder Pflanzenbeispiele abgedruckt sind.

Mein Fazit: Die Aufmachung und Gestaltung von "Wild Days" ist wirklich hochwertig, vor allem das große Format und die vielen großen Farbfotos sorgen dafür, dass die Anleitungen übersichtlich und nachvollziehbar sind. Auch motivieren sie dazu, das ein oder andere selbst auszuprobieren. Kinder, die auf dem Land aufwachsen und den Wald gleich neben der Haustür haben, dürften hier weniger Neues kennenlernen. Das Buch richtet sich meiner Meinung nach eher an Familien, die zum Beispiel sonst weniger Natur um sich haben und gezielt einen längeren Aufenthalt oder Urlaub auf dem Land planen, da doch viel Ausrüstung und Material benötigt wird. Es gibt zwar auch einige Vorschläge, die spontan umsetzbar sind, die meisten müssen aber leider sorgfältig mit Hilfe der Eltern geplant werden. Das Buch hätte mir noch besser gefallen, wenn mehr Abenteuer ausschließlich mit Dingen aus der Natur und somit spontan möglich wären.

4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2022
Popp, Susanne

Der Weg der Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.2


sehr gut

Gelungene Fortsetzung
Frankfurt 1853: Mittlerweile sind die Kinder der Ronnefeldts fast erwachsen und Friederike versucht, für jedes die bestmögliche Zukunft zu gestalten. Die Sorgen sind groß, da der Teehandel durch ein Hochwasser Verluste hinnehmen muss. Vor allem in den Ältesten Carl, der seine Ausbildung in Hamburg beginnt und in Tochter Elise, die sie gerne mit einem Kaufmann verheiratet sehen möchte, setzt sie ihre Hoffnungen. Doch wie es nun manchmal so ist, streben die Kinder in eine andere Richtung. Carl scheut etwas die große Verantwortung und Elise möchte eine Ausbildung als Lehrerin beginnen, was selbst der Kauffrau Friederike zu modern ist. So hält das Leben ständig gute und böse Überraschungen bereit.

Trotz eines größeren Zeitsprungs, war es mir möglich nahezu sofort wieder in die Geschichte der Familie Ronnefeldt einzutauchen. Eine große Hilfe ist dabei das Personenverzeichnis am Anfang des Buches. Hier kann man den ein oder anderen vergessenen Namen noch einmal nachschlagen. Auch für Leser, die den ersten Band nicht gelesen haben, ist so ein Einstieg möglich, wobei ich schon empfehle, den wirklich guten ersten Band nicht zu verpassen.

Die Handlung beginnt gleich sehr spannend mit einem Hochwasser in Frankfurt, das den Teehandel bedroht und neue Figuren in das Leben der Ronnefeldts bringt. Auch erfahren wir ein bisschen darüber, was in den übersprungenen Jahren passiert ist. Von diesem Punkt aus nimmt uns die Autorin mit und lässt uns aus Sicht von Friederike, Carl und Elise miterleben, mit welchen Problemen Mutter und Kinder zu kämpfen haben, aber auch wie sich die jungen Ronnefeldts ihre Zukunft vorstellen und dafür kämpfen. Dabei geht es sowohl um berufliche Entwicklungen, als auch um Heiratspläne. Oft entstehen spannende Situationen, da die Kinder nicht immer offen mit ihren Wünschen umgehen.

Zum Glück erfährt man auch, wie es im Leben der Verwandten wie z. B. Friederikes Schwester Käthchen weitergeht. Der vielseits beliebte Dr. Paul Birkholz taucht ebenso auf, wie eine unliebsame Erbschaft von Friederikes altem "Feind" Mertens. Viel dreht sich auch um politische Verwicklungen der damaligen Zeit und die Rechte der Frauen. Es ist immer wieder interessant, wie eingeschränkt diese waren. Die Wendungen und die Perspektivwechsel sorgen jedenfalls vor allem ab Mitte des Buches für ein kurzweiliges Lesevergnügen. Leider wird gegen Ende so mancher interessante Strang zu früh fallengelassen, weil ein erneuter größerer Zeitsprung folgt, so dass ich hoffe, dass man zu Beginn des dritten Bandes hier noch etwas mehr erfahren wird und nicht gleich zur übernächsten Generation übergegangen wird.

Dafür hat mir besonders gefallen, dass der Teehandel hier etwas stärker im Fokus lag als im ersten Band, wo es mehr um die China-Reise von Tobias Ronnefeldt ging.

4 Sterne

Bewertung vom 19.06.2022
Kirschner, Sabrina J.

Auf Safari! / Das Buch der (un)heimlichen Wünsche Bd.1


sehr gut

Aufregendes Tierabenteuer
Noah ist nicht gerade der mutigste Junge an der Schule. Dann findet er eines Tages auch noch ein geheimnisvolles Buch voller Wünsche in seiner Tasche. Es besagt, dass das Buch ihm einen Wunsch erfüllt, wenn er dafür den Wunsch von Malee erfüllt. Das Problem ist, dass er Malee nicht kennt und die Unbekannte sich auch noch eine Safari wünscht. Die seltsame Hausmeisterin bringt ihn auf die richtige Spur, doch dann taucht immer wieder ein schwarz gekleideter Mann auf, der seinen Pläne durchkreuzt und zu allem Übel, lässt jemand die Tiere aus dem städtischen Zoo frei. Ein tierisches Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Das Coverbild ist total ansprechend gestaltet und zeigt schon, dass in diesem Buch Tiere für jede Menge Chaos und Action sorgen. Die Idee hinter der Geschichte gefiel uns sehr gut. Wer anderen ihren größten Wunsch erfüllt, bekommt dafür auch seinen erfüllt. Das lässt auch davon ausgehen, dass noch einige Bände der Reihe folgen werden. Ein etwas gruselig-gefährliches Moment in der Geschichte ist der Mann, der Noah ständig über den Weg läuft und seine Pläne durchkreuzt. Dabei ist Noah ein ganz normaler Junge, mit dem sich alles Kinder gut identifizieren können. Mal ist er mutiger, mal unsicher und ängstlich. Er erlebt aber auch jede Menge krasse Dinge.

Etwas chaotisch wird die Geschichte durch die vielen Tiere, die vielen Orte und die genau geschilderten Bewegungsabläufe, die nicht immer so ganz leicht nachvollziehbar und vorstellbar sind für Kinder. Man muss schon beim Lesen sehr gut mitdenken, doch dann steht einem tierischen Abenteuer nichts im Wege. Gleichzeitig geht es auch um den Umgang des Menschen mit exotischen Tieren, um Mut und um Freundschaft.

Sehr angenehm waren die relativ große Schrift und die Länge der Kapitel. Die tollen Illustrationen sorgen dafür, dass man in dem ganzen geschilderten Schlamassel die Übersicht behält. Die Tiere sind wirklich entzückend und witzig gezeichnet. Das Ende macht Lust auf weitere Abenteuer mit dem Buch der (un)heimlichen Wünsche. 4 Sterne

Bewertung vom 19.06.2022
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


sehr gut

Für Liebhaber britischer Krimi-Klassiker genau richtig
Die ehemalige Lektorin Susan, zu deren Aufgabenbereich die Werke des Kriminalschriftstellers Alan Conway gehörten, lebt nun mit ihrem Mann Andreas auf Kreta und führt dort ein kleines Hotel. Leider entpuppt sich das nicht als Traum und so ergreift sie die Gelegenheit, als das ältere Ehepaar Treherne sie um Hilfe bittet. Susan soll ihnen bei der Suche nach ihrer in England vermissten Tochter helfen. Diese hatte gerade herausgefunden, dass ein vor Jahren im Hotel der Trehernes begangener Mord später die Grundlage zu einem von Alan Conways Romanen bildete und der wahre Mörder darin offenbart würde. Da der Autor tot ist gibt es niemanden, der über sein Werk so gut informiert ist, wie Susan. Diese beginnt ihre Ermittlungen sowohl im Umfeld des Hotels, als auch in Conways Roman und gerät dadurch selbst in Gefahr.

Allen Lesern klassischer britischer Romane a la Miss Marple oder Hercules Poirot sei dieser Krimi ganz besonders ans Herz gelegt. Da man sich relativ stark in der gehobenen britischen Gesellschaft bewegt, fällt bei eben solchem gehobenen Schreibstil kaum auf, dass es sich um einen Krimi handelt, der zeitlich im Hier und Jetzt angesiedelt ist. Auch der ursprüngliche Mord wurde bereits in den 2000er Jahren begangen. Trotzdem ist da dieses typische "Schwarz-weiß-Gefühl".

Die Protagonistin Susan, die schon beim Mord am Autor selbst ermittelt hat, gefällt mir sehr gut. Sie geht sehr zielgerichtet vor, vorsichtig wo nötig, lässt sich aber nicht beirren, auch wenn nicht jeder sie im Hotel mit offenen Armen empfängt. Den erwähnten vorherigen Fall hatte ich zuvor nicht gelesen. Das muss man auch nicht um in diesem Buch Fuß zu fassen. Alles, was man wissen muss, erfährt man nebenbei. In einem Hotel gibt es natürlich eine Fülle von Verdächtigen, was mir immer besonders viel Freude bereitet, da man die Möglichkeit erhält, eigene Theorien aufzustellen. Hier gibt es noch das zusätzliche Problem, dass der Täter, der die Tat gestanden hat, schon längst im Gefängnis sitzt. Warum hat er gestanden, wenn er doch unschuldig ist? Und was ist mit Cecily, der vermissten Tochter der Trehernes passiert?

Durch geschickte Befragungen und Spurensuche, kommt Susan dem Täter zwar näher, doch erst durch das erneute Lesen von Conways Roman, erhält sie entscheidende Hinweise. Und genau dieses Buch, das dann komplett abgedruckt ist, ist ein toller Kniff, den ich so in noch keinem anderen Roman gesehen habe. Denn auch in diesem kann man wiederum Conways Detektiv Atticus Pünd beim Ermitteln auf die Finger sehen. Man bekommt also nicht nur einen Krimi, sondern gleich zwei und beide sind sehr gut erdacht. Leider waren die Hinweise auf den/die Täter/innen für mich nicht immer subtil genug, so dass sich mein Verdacht am Ende bestätigt hat. Trotzdem ist "Der Tote aus Zimmer 12" für Liebhaber klassischer Krimis eine Empfehlung wert. 4 Sterne

Bewertung vom 19.06.2022
Cassinelli, Attilio

Ich lese!


ausgezeichnet

Lesen ist einfach toll!
Bei diesem Buch handelt es sich weniger um eine Geschichte, als um unabhängige Szenen, die das Lesen in seinen verschiedensten Ausprägungen zeigen: Vorlesen, sich vorlesen lassen, Lesen im Bett, Lesen allein, gemeinsames Lesen, Lesen von Abenteuern, Lesen in den Ferien und viele mehr. Der Künstler zeichnet dafür mit nur wenigen Strichen sehr ausdrucksstarke Bilder, die sehr flächig koloriert sind. Auch hier liegt der Fokus auf dem Lesen. Es ist toll, wie gut es dadurch gelingt, die Kleinen neugierig zu machen auf Bücher und auf das Lesen. Über einige Szenen mussten wir schmunzeln, andere haben uns dazu gebracht, uns darüber zu unterhalten. Warum liest zum Beispiel jemand im Baum? Warum nach einem dunklen Moment? Was macht das Lesen mit uns? Manches musste sofort ausprobiert werden. Klar, ein Buch am stillen Örtchen ist einfach eine gute Beschäftigung. Die Begeisterung für und die Liebe zum Lesen steckt in jeder einzelnen Seite und ist sehr ansteckend. Wunderbar!

5 Sterne

Bewertung vom 19.06.2022
Dusy, Tanja

Salate zum Sattessen


ausgezeichnet

Zauberhaft leckere Salate
Zum Grillen wieder den altbekannten Nudelsalat, den es schon immer gab? Salat immer nur als Beilage? Das war mal. Mit diesem kompakten, kleinen Buch kommen frische und zeitgemäße Salate auf den Tisch, die nicht nur das gewisse Extra haben, sondern auch als komplette Mahlzeit bestens geeignet sind. Die bekannte Autorin schöpft aus ihrer weitreichenden Kocherfahrung aus der ganzen Welt neue Ideen. Dabei benutzt sie jedoch vorwiegend bekannte Zutaten, die nicht schwer aufzutreiben sind, und kombiniert sie auf ganz besondere Art und Weise zu köstlichen Salatkreationen. Eine große Rolle spielen dabei die verschiedenen Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter und Umami, die sie genau wie die Texturen der einzelnen Zutaten gegensätzlich, aber ausgeglichen in ihre Salate zaubert.

Bücher zu Salaten gibt es viele, aber selten hat mich eines sofort so begeistert wie dieses. Zwar ist das Format für ein gebundenes Buch recht klein, doch im Inneren erwarten den Leser großartige Ideen, in denen die verschiedenen Landesküchen eindeutig Anwendung finden, z. B. die orientalische, mediterrane, mexikanische, amerikanische und natürlich auch die deutsche Küche. Hier ist Vielfalt angesagt und das sorgt auch beim Geschmack für Abwechslung. "Salate zum Sattessen" gehört zur neuen Magic Cooking Reihe bei GU. Die Autorin erklärt sehr kurz und gut, wie sie durch kleine "Zaubertricks" und eine Prise Magie neue Geschmackserlebnisse zaubert.

Den Hauptteil des Buches machen die Rezepte aus, die neben der Liste der Zutaten und gut verständlichen Zubereitungsanleitungen auch Angaben zu Portionen, Zubereitungszeiten und Kalorien ausweist. Zudem gibt die Autorin ihre Zauberformel an, also Hinweise, wie der Salat noch besser gelingt. "Meine Prise Magie" enthält oft Abwandlungsmöglichkeiten, Hinweise zur Würzung und andere Tipps für einen magischen Geschmack, der den Gaumen verzaubert. Natürlich gibt es auch zu jedem Rezept ein sehr ansprechendes Foto, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Das ist mir bei einem Kochbuch sehr wichtig, da ich gern vorher sehe, wie in etwa das Endergebnis aussehen sollte. Im Register kann man nach Rezeptnamen und Zutaten suchen, was sehr praktisch ist, wenn man bestimmt Zutaten, die bereits vorhanden sind, nutzten möchte.

Super finde ich die Vielfalt der Rezepte, die nicht nur mit Blattsalaten und Gemüse, sondern auch mit Sattmachern wie Nudeln, Brot, Reis, Kartoffeln, Couscous und Bulgur kombiniert werden. So ergeben sich moderne und geschmacklich einfach leckere Salate, die man auch sehr gut als Mittagessen mitnehmen kann und die auch bei Gästen auf Begeisterung treffen dürften. Einen Favoriten auszumachen ist hier wirklich schwer, da jeder Salat auf seine Weise ein Highlight ist. "Salate zum Sattessen" ist somit ein Buch, das ich mit Sicherheit nicht mehr hergeben möchte. 5 Sterne

Bewertung vom 19.06.2022
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12


ausgezeichnet

Urkomisch
In einer Tongrube in Pforzen im Allgäu wurden bei Ausgrabungen Knochen eines aufrecht gehenden Urzeit-Affen gefunden, die alle bisherigen Erkenntnisse zur Evolution des Menschen umkrempeln könnten. Nun soll eine Ausstellung eröffnet werden, zu deren prestigeträchtiger Feierstunde natürlich auch der bayerische Ministerpräsident erscheinen wird. Interims-Polizeipräsident Kluftinger und sein Team von der Kripo Kempten sind für die Sicherheitsvorkehrungen zuständig. Dummerweise entdeckt der freiwillige Grabungshelfer Dr. Langhammer mitten in der Feier Überreste, die leider allzu frisch sind. Es handelt sich um den Ausgrabungsleiter Professor Brunner, der nicht sehr beliebt war und mit einem Bagger überrollt und eingegraben wurde. Verdächtige scheint es genug zu geben, doch das ist nicht Kluftingers einziges Problem. Da wären noch der Berg an präsidialen Aufgaben, das verdächtige Kindermädchen seiner Enkeltochter und der Flohmarkt für den seine Frau fleißig alte Sachen von ihm aussortiert. Zefix!

Nachdem ich die beiden letzten Bände der Kluftinger-Reihe ausgelassen hatte, freute ich mich auf ein Wiedersehen mit dem Allgäuer Urgestein Kluftinger und seinem Team, bei dem es doch einige Veränderungen gegeben hat. Klufti ist mittlerweile übergangsweise Polizeipräsident, was allein schon leicht absurd scheint. Doch ich muss sagen, er macht sich ganz gut in dieser Rolle. Nur das Repräsentieren und die ganze Korrespondenz. Schon am Anfang beim Auftritt des Ministerpräsidenten musste ich dauernd kichern. Der Fall beginnt auch recht vielversprechend. Das Thema Paläontologie wird perfekt in den Krimi eingebaut.

Man muss es den beiden Autoren lassen, sie verstehen sich perfekt darauf, viele unterschiedliche und brandaktuelle Themen mal augenzwinkernd, mal ernsthafter einzubauen und dabei aber relativ neutral und offen zu bleiben. Das gefällt mir gut. Manches ist fast schon Satire, wie z. B. der Umgang der Allgäuer mit Personen und Dingen, die ihnen fremd sind. Klufti selber hat manchmal auch Probleme, sich auf Anhieb politisch korrekt auszudrücken, ist allerdings sehr bemüht. Wie immer mit Fettnäpfchen-GPS ausgestattet, stolpert er von einer Peinlichkeit in die nächste, vor allem in Bezug auf die "Sozialmedien" und auch weibliche Personen bringen ihn leicht aus dem Konzept. Oft versteht er mehr falsch, als man falsch verstehen kann. Mir hat das total gut gefallen, denn es lässt den Klufti allzu menschlich wirken.

Mit von der Partie sind natürlich wieder die Kollegen der Kripo, die immer wieder ihren technisch etwas rückständigen Chef belächeln. Dabei macht der Klufti erste Erfahrungen mit Facebook und YouTube. Und Englisch spricht er ja auch perfekt. Was hab ich gelacht. Auch wenn der Arme manchmal etwas ungeschickt oder gar unwissend rüberkommt, ist er ein toller Kommissar und natürlich nicht bereit, sich irgendeine Blöße zu geben. Sei es beim Handeln auf dem Flohmarkt, beim Übersetzen von Fachaufsätzen oder beim ewigen Konkurrenzkampf mit "Erzfreund" Dr. Langhammer oder beim gemeinsamen Drohnenflug. Eine meiner liebsten Szenen spielt in der öffentlichen Bücherei.

An den Ausführungen merkt man vielleicht schon, dass der Fall nicht immer die Hauptrolle spielt. Trotzdem wird viel ermittelt, da es einfach viele Verdächtige gibt, die mit dem Toten so ihre Probleme hatten. Erst ganz zum Schluss werden die Zusammenhänge durch eine gewagte Aktion aufgedeckt und einmal mehr wird es für den Polizeipräsidenten ziemlich brenzlig.

In jedem Fall hat mich dieser zwölfte Kluftinger-Band bestens unterhalten, weil mir diese Art von Humor liegt. Auch die Verbindung von Slapstick und ernsteren Themen ist einfach mein Ding. Für mich ein Highlight, daher gibt es 5 Sterne