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Gerlisch
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Deutschland

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Insgesamt 476 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2021
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


ausgezeichnet

Wer ist die Hornisse?

Dem gefeierten Rockstar Brad Galloway wird auf der Bühne von einer unbekannten Frau ein Umschlag mit einer blutigen Feder überreicht. Am nächsten Tag wird er tot im Gästehaus der Polizei gefunden. Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns übernehmen den Fall, doch schon bald weisen vermehrt Spuren auf Tom und seine Frau Anna hin.

Für mich war dies der erste Thriller aus der Tom-Babylon-Reihe und obwohl es sich hier bereits um den dritten Teil handelt, bin ich gut in die Story hineingekommen, auch die Charaktere blieben mir hier nicht fremd.

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, so kommt es durch die immer wiederkehrenden Rückblenden zu Geschehnissen in Berlin kurz vor dem Mauerfall, zu einem permanenten Spannungsaufbau. Der Leser erfährt hier auch sehr viel aus Tom's Vergangenheit und seiner toten Schwester Viola, die bei ihm immernoch sehr präsent ist.

Es ist faszinierend zu lesen wie sich immer mehr Fäden zu einem großen Ganzen zusammenfügen und zu einer glaubwürdigen Auflösung führen.

Jetzt werde ich mir noch Teil 1 und 2 besorgen, damit ich noch mehr über die Charaktere erfahre und freue mich schon auf den nächsten Fall mit Tom und Sita.

Ein absoluter Page-Turner, den ich nicht aus den Händen legen mochte.

Bewertung vom 15.01.2021
Reynolds, Allie

Frostgrab


sehr gut

Tödliche Freundschaft

Nach 10 Jahren trifft sich Milla mit ihrer Snowboard-Clique von früher in einer einsamen Lodge in den französischen Alpen. Niemand sonst scheint anwesend zu sein, doch schon bald beginnt ein übles Psychospiel.

Die Charaktere sind vielschichtig und interessant dargestellt. Jeder hat sein Geheimnis und trägt Schuldgefühle mit sich herum. Die Handlung wird aus der Sicht von Milla als Ich-Erzählerin dargestellt. So versucht sie teilweise im Alleingang zu ergründen warum sie alle ohne Handys und funktionierendem Skilift in der Lodge festsitzen. Was ist damals vor 10 Jahren passiert, wer will sich rächen? So sucht sie bei jedem nach Antworten und verdächtigt jeden auf die ein oder andere Weise. Doch ist sie ganz unschuldig? Hier gelingt es der Autorin sehr schön bei jeder Person gewisse Zweifel zu säen.

Die Story wechselt aus der Gegenwart immer mal wieder in den Winter vor 10 Jahren zurück und nach und nach fügt sich ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen. Das hin- und herswitchen ist so geschickt gewählt, dass sich hier die Spannung gut aufbauen kann und man unbedingt weiterlesen möchte.

Die vielen Snowboarding-Fachbegriffe sind etwas gewöhnungsbedürftig, beeinträchtigen das Lesevergnügen aber nicht.

Was den Täter angeht, fand ich die Auflösung etwas vorhersehbar, die Hintergründe waren aber durchaus schockierend.

Hier ist der Autorin ein gutes Thriller-Debüt gelungen, gerne mehr.

Bewertung vom 11.01.2021
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


sehr gut

Halte durch, bleib bei mir

Die 13jährige Elissa wird auf einem Parkplatz entführt und betäubt. Sie kommt zu sich angekettet in einem düsteren Kellerverlies. Immer wieder schleicht sich der Junge Elijah zu ihr. Durch ihre Gespräche erfährt Elissa, dass sich nicht das erste gefangene Mädchen in diesem Verlies ist und so sieht sie in Elijah ihre einzige Chance diesem Horror lebend zu entkommen.

Erzählt wird die Story aus drei verschiedenen Perspektiven. Beginnend am 6. Tag der Entführung aus Sicht von Elijah in der Ich-Form. Danach wechselt die Geschichte zu Tag 1 aus Sicht von Elissa und Detective Mairead MacCullagh.

Durch den wortgewandten, fesselnden Schreibstil und den relativ kurzen Kapiteln baute sich bei mir sofort die Spannung auf, die auch zum größten Teil bis zum Schluss gehalten werden konnte.

Der Autor schuf hier eine düstere, beklemmende Atmosphäre. Nach und nach offenbart sich dem Leser eine Handlung gespickt mit menschlichen Abgründen und unerwarteten Twists wodurch die Situation plötzlich wieder eine ganz andere Sichtweise erhält.

Die Charaktere konnten mich teilweise leider nicht richtig überzeugen. Da ist zum einen Elissa, die manchmal ganz abgebrüht versucht Elijah zu manipulieren und Überlegungen anstellt, die man einer 13jährigen überhaupt nicht zutraut. Die Ermittlerin Mairead MacCullagh blieb eher blass und konnte bei mir keine Symphatie wecken.

Das Ende war nochmal richtig spannend und punktet mit Überraschungen und Emotionen. Allerdings hätte ich mir abschließend zum Hintergrund der Tat etwas mehr Erklärungen gewünscht, auch blieben einige Fäden ungelöst in der Luft hängen.

Trotzdem ein lesenswerter, verwirrender Debüt-Thriller den man nicht aus der Hand legen mag.

Bewertung vom 03.01.2021
Follett, Ken

Der Morgen einer neuen Zeit / Kingsbridge Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

England im Sommer 997. Die Wikinger greifen den Küstenort Combe an. Trotz der frühen Warnung des Bootsbauer-Sohnes Edgar zerstören sie fast die ganze Stadt und ermorden Edgars Vater und auch seine Geliebte Sungifu mit der er auf dem Wege war durchzubrennen. Mit dem Rest der Familie versucht Edgar nun sich in Drengs Ferry, einem kleinen Dorf an einem Fluss mehr recht als schlecht ein neues Leben durch seine handwerklichen Talente aufzubauen. Ragna eine normannische Adelige lebt in der nahen Stadt und versucht sich als Frau gegen Rivalität, Eifersucht und bösartige Mitmenschen durchzusetzen. Nach und nach verbinden sich die Wege von Edgar und Ragna. Können die beiden sich gegen soviel Boshaftigkeit behaupten?

Ken Follett hat mit "Der Morgen einer neuen Zeit" mit 1024 Seiten ein wahres Meisterwerk geschaffen. Die Story geht über einen Zeitraum von 10 Jahren und entführt den Leser ins dunkle Mittelalter, wo die Menschen unter Krankheiten, Entbehrungen und der Willkür der oberen Herren leiden mussten. Es geht um Intrigen, Skrupellosigkeit, Neid und der Gier nach Macht.

Der Schreibstil ist überaus fesselnd, spannend und herrlich bildlich, aber auch gespickt mit grausamen brutalen Szenen, die teilweise sehr aufwühlend sind.

Die Geschichte ist jeweils aus Sicht der drei Hauptcharaktere geschrieben, sodass hier für ein umfangreiches Handlungsspektrum gesorgt wurde. Die einzelnen Personen sind vielschichtig und wurden sehr gut beschrieben und geben so einen guten Einblick in die damalige schwere Zeit.

Dieses Epos ist ein wahrer Lesegenuss und nicht nur für Fans von historischen Romanen zu empfehlen.

Bewertung vom 30.12.2020
Hancock, Anne Mette

Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1


ausgezeichnet

Der erste Fall für Heloise Kaldan und Erik Schäfer
Die Journalistin Heloise Kaldan erhält seltsame Briefe mit beunruhigendem Inhalt von der bereits seit einiger Zeit gesuchten Mörderin Anna. Um der Sache auf den Grund zu gehen, macht sich Heloise auf die Suche nach ihr und gerät schon bald in brenzliche Situationen.

Der Mord an einem bekannten Anwalt ist hier nur der rote Faden, der sich durch die Story zieht, hauptsächlich geht es in diesem Thriller-Debüt um Rache und menschliche Abgründe.

Gleich von Anfang an konnte mich die Story fesseln, wobei auch der sehr angenehme und flüssige Schreibstil dazu beigetragen hat. Durch die kurzen Kapitel war das Buch dann auch ruchzuck durchgelesen, sodass hier die Gefahr von Längen gar nicht erst aufkommen konnte.

Die beiden Hauptprotagonisten sind mir sehr symphatisch, da ist zum einen die geheimnisvolle, couragierte Heloise und zum anderen der buschikose Kommissar Erik Schäfer, der sich nicht zu fein ist, Heloise in seine Gedanken zu den Ermittlungen mit einzubeziehen.

Dieser Thriller hat mich sehr gut unterhalten und ich freue mich schon auf den zweiten Teil der im Sommer 2021 unter dem Titel "Narbenherz" erscheinen soll.

Bewertung vom 28.12.2020
Tremayne, S. K.

Die Stimme


gut

Beängstigende Thematik
Jo zieht nach der Trennung von ihrem Partner bei ihrer besten Freundin Tabitha ein. Thabithas Wohnung ist gespickt mit Technik die einem das Leben erleichtern soll, so auch mit einem Sprachassistenten "Electra". Doch die diversen Home-Assistenten scheinen sich selbständig zu machen und lassen Jo an ihrer Wahrnehmung zweifeln.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und angenehm zu lesen. Das Thema der Story ist aktuell und zeigt den erhobenen Zeigefinger, wenn es um überwachende Technik in der Privatspähre geht.

Allerdings fand ich das Ganze im Laufe der Story too much, übertrieben und unglaubwürdig. Auch habe ich als Leser irgendwann Jo nicht mehr verstanden, dass sie sich so lange manipulieren lässt.

Positiv ist, dass der Autor einige falsche Fährten legt, die ein paar Seiten später wieder über den Haufen geworfen werden. Durch die teilweise kurzen Kapitel konnte die Spannung mehr oder weniger aufrecht gehalten werden. Nur die Beschreibungen des Settings zogen sich manchmal in die Länge.

Im Ganzen konnte die Story mich nicht fesseln und auch das Ende war nicht sehr überzeugend dargestellt und für mich zu undurchsichtig.

Bewertung vom 27.12.2020
Unger, Lisa

Die treue Freundin


ausgezeichnet

Im Wald ihrer Vergangenheit
Rain Winter ist Jorunalistin in Babypause. Durch einen burtalen Mord wird sie wieder an ihre Vergangenheit als 12jährige erinnert. Damals wurden sie und ihre beiden Freunde von einem Psychopathen attakiert, was ihre Freundin Tess nicht überlebte.

Das Buch punktet mit einem flüssigen und angenehmen Schreibstil. Den Plot fand ich anfangs sehr spannend, so ist die Story aus zwei verschiedenen Perspektiven geschrieben. Zum einen aus Sicht von Rain und zum anderen aus der Perspektive des Täters als Ich-Erzähler. Allerdings wurde mein Lesefluss von Belanglosigkeiten und unnötig in die Länge gezogenen Dialogen gebremst. Die Thriller-Elemente fehlten mir teilweise bei diesem Buch, doch das psychologische Thema war sehr interessant dargestellt und regt zum Nachdenken an.

Leider verliefen einige Spuren ohne genauere Erklärungen im Sande, sodass ich mich beim Lesen fragte, wofür war das jetzt wichtig? Die Autorin ließ zum Schluss einige Fragen offen und mich als Leser nicht überzeugt zurück. Schade, denn ich hatte mir anhand des Klappentextes mehr erhofft.

Bewertung vom 22.12.2020
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


sehr gut

Der Erlöser

Jan Grall und Rabea Wyler werden als externe Berater zu einem Mordfall auf Sylt hinzugezogen. Ein bekannter Unternehmer wurde in einem Gewächshaus gefunden, aufgespießt durch wachsenden Bambus. Kurz darauf verschwindet die leitende Ermittlerin Anita Ichigawa, und der Täter mordet weiter. Eine rasante Suche nach dem Mörder beginnt.

Dies ist der dritte Teil des Autors mit den beiden Ermittlern Jan und Rabea. Jan ist eher der ruhige Denker-Typ und Rabea, die sich durch Kampftraining körperlich und seelisch fitzuhalten versucht, driftet manchmal in eine Aggressivität ab, die mir zu denken gibt. Leider sind mir die beiden Charaktere etwas blass geblieben, dies kann aber auch daran liegen, dass mir etwas Vorwissen aus den ersten Teilen fehlt.

Der Schreibstil ist sehr schön flüssig zu lesen und durch die kurzen Kapitel war das Buch mit seinen 368 Seiten ruckzuck durchgelesen. Zu Beginn konnte mich die Story leider nicht packen, sodass meine Gedanken immer wieder abschweiften. Ab der Mitte des Buches wurde es dann aber richtig spannend und die Handlungsdicht nahm immer mehr zu. Durch die ungewöhnlichen Tötungsmethoden blieb mir beim Lesen das ein oder andere Mal die Luft weg.

Sehr schön ausgearbeitet fand ich die verschiedenen Settings und die anderen Charaktere.

Ein Autor den ich nicht aus den Augen verlieren werde.

Bewertung vom 19.12.2020
Ohle, Bent

Inseldämmerung


sehr gut

Gefährliche Weihnachten auf Amrum

Familie Trender macht sich trotz eines starken Sturms auf den Weg in den Weihnachtsurlaub nach Amrum. Nach einem blutigen Raubüberfall flüdhten drei Männer mit einem Motorboot über die Nordsee. Das Boot havariert und treibt an Amrum's Küste. Mit letzter Kraft schleppen sich die drei an Land, suchen Unterschlupf und klopfen ausgerechnet an die Tür der Familie Trender. Kann der Inselpolizist Nils Petersen die Trender's noch rechtzeitig retten?

Dies ist der 4. Teil der Amrum-Krimis von Bent Ohle. Dem Autor ist es gelungen den Spannungsbogen hier vom Anfang bis zum Ende hoch zu halten. Die temporeiche Story hält bis zum Schluss einige Nervenkitzel bereit und brutale Szenen wechseln sich bei diesem Buch mit humorvollen Dialogen ab.

Die Protagonisten wurden sehr schön bildlich beschrieben und obwohl ich die Vorgänger-Bände noch nicht kenne, konnte ich mir den Inselpolizisten Nils sehr gut vorstellen. Aber auch bei den skrupellosen Kriminellen erhält der Leser Einblick in die Privatgeschichte.

Ein Insel-Krimi der mir trotz seiner düsteren Atmosphäre sehr gut gefallen hat. Von mir deshalb eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.12.2020
Raab, Thomas

Die Djurkovic und ihr Metzger


weniger gut

Metzger und Djurkovic
Metzger und seine Danjela wollen heiraten, sie quartiert ihn für eine Hochzeitsüberraschung aus der gemeinsamen Wohnung aus, organisiert eine Riesen-Feier, lässt ihn dann vor dem Traualtar stehen und fährt mit einem Muskelprotz davon. Metzger fällt zwar in ein tiefes seelisches Loch, doch nach und nach wird ihm klar, dass seine Auserwählte Verbindungen zur Cosa Nostra und albanischen Clans hat.

Dies war mein erster, aber leider auch mein letzter Metzger-Krimi. Der Schreibstil ist zwar witzig, für mich allerdings zu wirr und chaotisch.

Gefallen haben mir die Rückblicke in die albanischen Familienverhältnisse. Nach und nach wurden sie mit der Story um Metzger verknüpft, sodass dort ein bisschen Ordnung in das Chaos gebracht wurde. Trotzdem fand ich die Handlung im Ganzen zu überzogen und einige Szenen zu abstrus.

Durch dieses Buch musste ich mich durchkämpfen und meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, schade.