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Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 416 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2017
Löhnig, Inge

Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8


ausgezeichnet

Weil nicht ist, was nicht sein darf
Bei einer Routineübung entdeckt ein Leichenspürhund die Leiche einer jungen Frau, die offensichtlich von niemandem vermisst wurde. Bei der Leiche findet sich als Grabbeigabe eine Affenfigur, wie sie auch in anderen Fällen schon gefunden wurde. Die Bedeutung der Figur: Sieh nichts Böses.
Der Titel des Buchs lässt sich auch gut auf die einzelnen Handlungsstränge anwenden, bei denen es immer wieder um Gewalt in der Familie geht. Keineswegs nur in sozial niedrigen Schichten, nein, auch dem Herrn Doktor rutscht schonmal die Hand aus. Nur dass das keiner glauben will - sieh nichts Böses!
Für mich war dies das erste Buch der Autorin. Zugegebenermaßen ist es vielleicht nicht allzu sinnvoll, mit Band 8 einer Reihe einzusteigen, aber es hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Es wird zwar auf einen alten Fall Bezug genommen, und ich weiß nichts über Ehe/Scheidung/Kennenlernen der neuen Partnerin des Kommissars Dühnfort, aber ich konnte der Geschichte gut folgen und fand sie spannend. Für mich eine kurzweilige Urlaubslektüre!

Bewertung vom 28.07.2017
Wulf, Kirsten

Sommer unseres Lebens


gut

Drei Frauen auf den Spuren ihrer Jugend
Die Leseprobe fand ich richtig gut, und auch das Cover hat mich sehr angesprochen: drei junge Frauen, die – mit einem Glas Wein in der Hand – in der Abendsonne am Strand sitzen.
Es geht um die drei Freundinnen Hanne, Claude und Miriam, die sich vor 25 Jahren zufällig trafen und einen Sommer – den Sommer ihres Lebens – zusammen in Portugal verbrachten. Damals schworen sie sich, zu ihrem 50. Geburtstag wieder zusammen nach Portugal zu fahren. Jetzt ist es soweit: alle drei werden 50. Sie hatten zwar jahrelang keinen Kontakt zueinander und haben sich vollkommen unterschiedlich entwickelt, doch ein Versprechen muss man halten. Nach anfänglichem Zögern lassen sich auch alle drei darauf ein.
Wie nicht anders zu erwarten, bringt jede einzelne von ihnen ihre Probleme und Sorgen mit: Gesundheit, Finanzen, Kinder, Beziehung...
Zunächst ist das Buch noch ganz spannend, denn man möchte als Leser wissen, was im Sommer vor 25 Jahren passierte und wie sich das Leben der drei Frauen seitdem entwickelt hat. Was dann den Lesegenuss allerdings erheblich schmälert, sind die vollkommen überzogenen Dramen, die zu Spannungen zwischen den dreien führen. Beispielsweise stellt sich heraus, dass Hanne gut Portugiesisch spricht. Dies hat sie den anderen verheimlicht. Große Empörung – wie konnte sie das für sich behalten?! Und so geht es weiter. Kleinigkeiten werden aufgeblasen, die Mücke wird zum Elefanten, um künstlich Spannung zu erzeugen. Mehr als einmal sieht es so aus, als ob die Gruppe auseinanderbricht.
Gegen Ende des Buchs musste ich mich regelrecht zwingen, die Sinnfindung der drei weiter zu verfolgen. Wie nicht anders zu erwarten, löst sich alles in Wohlgefallen auf, wobei die Lösung von Hannes finanziellen (und sonstigen) Problemen mehr als unglaubwürdig erscheint.
Es ist ein Buch, das ich mit viel Vorfreude begonnen und mit einem schalen Gefühl und enttäuscht beendet habe.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2017
Beck, Zoë

Die Lieferantin


ausgezeichnet

Die sprichwörtliche Leiche im Keller

Ein Restaurantbesitzer wird um Schutzgeld erpresst und entledigt sich seines Erpressers. Dies ist der Auslöser einer ganzen Spirale von Gewalt, die im absoluten Chaos endet.
Die Geschichte spielt in naher Zukunft in London. Der Brexit liegt bereits in der Vergangenheit, jetzt steht der Druxit auf der Tagesordnung: schärfere Drogengesetze, namentliche Nennung von Straftätern, Entzug des Versicherungsschutzes. Marodierende Gruppen, die sogenannten Rotweißblauen, anscheinend von der Pro-Druxit Bewegung angeheuert, ziehen durch die Straßen und verbreiten Angst und Schrecken. Die Anti-Druxit Bewegung vertritt die Meinung, dass die Lösung in der Legalisierung von Drogen liegt, da somit die Qualität der Drogen besser kontrolliert werden kann und es weniger Beschaffungskriminalität gibt. Eine Vertreterin dieses Lagers ist Ellie, die "Lieferantin", die ihre Kunden via Drohnen mit Drogen beliefert. Als ihr eigener Drogenlieferant ermordet wird, gerät sie selbst ins Visier der anderen Drogenbosse...
Zoe Beck hat eine beklemmende und spannende Zukunftsvision geschrieben, in der sich der Leser damit schwer tut, sich mit den Charakteren zu identifizieren, da jeder einzelne von ihnen kriminell ist. Ist Ellies Verhalten moralisch höher einzuschätzen als das des Drogenbosses Boyce? Sind sie nicht beide für unzählige Drogentote verantwortlich?
Es ist ein fesselndes Buch, das viele Fragen aufwirft. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 10.07.2017
Kalfar, Jaroslav

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt


sehr gut

Jakub Procházkas glückliche Kindheit endet jäh mit dem Unfall seiner Eltern. Er erfährt, womit sein Vater die Familie ernährt hat, nämlich als Folterknecht des kommunistischen Regimes. Als der Vater nicht mehr am Leben ist, beginnen sich Dorfbewohner und frühere Opfer am Sohn zu rächen, Jakub büßt sozusagen für die Sünden des Vaters.
Vielleicht ist auch dies ein Grund, weshalb er damit einverstanden ist, als ihm der Vorschlag unterbreitet wird, als erster tschechischer Raumfahrer Chopra, eine geheimnisvolle lila Wolke im All, zu erkunden. Er fühlt sich verpflichtet, seinem Land einen Dienst zu erweisen.
Die Raumfahrt verläuft nicht wie geplant, beispielsweise hätte sich Jakub nicht träumen lassen, dass ihn seine Frau währenddessen verlässt. Halb irre vor Einsamkeit und quälenden Gedanken beginnt er ein fremdes Wesen an Bord seines Raumschiffs wahrzunehmen, ein spinnenförmiges haariges Geschöpf, das in seine Gedanken eindringt.
Hier hatte ich zunächst große Probleme damit weiterzulesen. Die Leseprobe hatte mich fasziniert und amüsiert, aber die darauffolgenden Seiten sind ausgesprochen zäh. Das seltsame Wesen, von dem man nicht weiß, was es ist. Existiert es oder ist es eine Ausgeburt von Jakubs Fantasie?
Ich hatte mir vorgenommen, bis Seite 100 durchzuhalten und dann zu entscheiden, ob ich das Buch weglege. Das Durchhalten hat sich gelohnt. Die Geschichte ist äußerst unterhaltsam, ein Meisterwerk an Fantasie und überraschenden Wendungen. Gleichzeitig erfahren wir viel über Jakubs Vergangenheit. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, abgesehen von manchen allzu bemüht originellen Metaphern („Albino-Giganten“ statt Alpen) und Vergleichen (sie küssen sich „mit der Begierde verendender Tiere“ oder so ähnlich). Auch die philosophischen Exkurse waren mit manchmal ein bisschen zu viel und zu lang.
Aber alles in allem habe ich dieses Feuerwerk an Fantasie sehr genossen. Es ist nicht einfach zu lesen, man muss sich darauf einlassen, aber es lohnt sich.

Bewertung vom 18.06.2017
Schult, Martin

Dem Kroisleitner sein Vater / Polizeiobermeister Frassek Bd.1


sehr gut

Der Polizist Frassek aus Berlin verbringt einen Tag im beschaulichen St. Margarethen in der Steiermark. Just an diesem Tag kommt der 104-jährige Alois Kroisleitner auf seltsame Weise zu Tode. Da Fremde den Dorfbewohnern sowieso suspekt sind, liegt nichts näher, als dass Frassek der Mörder sein muss.
Der befindet sich längst zurück in Berlin, als er sein Konterfei auf einem Fahndungsfoto entdeckt. Natürlich kann er dies nicht so stehen lassen und fährt kurzerhand zurück in die Steiermark, um den dortigen Beamten bei den Ermittlungen zu helfen.
Dabei lernt er einiges über die Dorfbewohner und ihre Beziehungen zueinander und findet sogar einen Freund.
So verschroben und hinterwäldlerisch, wie der Autor die Dorfbewohner beschreibt, fürchte ich, kann er sich in St. Margarethen nur noch inkognito blicken lassen! Da ist zunächst die Wirtin Lissi, die nach dem Ableben des alten Kroisleitner als „Königin des Dorfes“ an dessen Stelle treten will und sich fortan Sissi nennen lässt. Dann treffen wir noch eine berühmte Sängerin, die nach ihrem vorgetäuschten Tod in ihrem Heimatort Unterschlupf sucht und einiges über ihre Herkunft erfährt. Deren Jugendliebe ist auch ein etwas seltsamer und einfältiger Kauz.
„Dem Kroisleitner sein Vater“ hat mir ein kurzweiliges Lesewochenende beschert. Der Stil ist humorvoll, und wäre nicht die eine oder andere Frage bei mir offen geblieben, zum Beispiel, warum „dem Kroisleitner seine Mutter“ Demenz vortäuscht – was hat sie davon? – dann hätte ich dem Buch 5 Sterne gegeben.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2017
Adams, Alice

Als wir unbesiegbar waren


sehr gut

Leben ist das, was passiert, während wir damit beschäftigt sind, andere Pläne zu machen

Mitte der 90er Jahre beenden die vier Freunde Eva, Benedict, Sylvie und Lucien ihr Studium an der Universität Bristol. Die Geschichte beginnt an einem warmen Sommertag, ihrem letzten gemeinsamen Tag in Bristol. Die vier machen sich Gedanken, wie ihr Leben jetzt weitergeht und ob sie es schaffen werden, ihre Freundschaft aufrechtzuerhalten.

Ihre Zukunftsplanung könnte unterschiedlicher nicht sein. Eva hat vor, in der Londoner City als Investmentbankerin zu arbeiten, die Geschwister Sylvie und Lucien wollen erst mal durch Indien reisen, wobei Sylvie ihre Zukunft als gefeierte Künstlerin sieht, und Benedict macht seinen Doktor in Physik.
Wie zu erwarten, entfremden sich die Freunde im Laufe der Jahre, doch sie bleiben in Kontakt, auch wenn manchmal längere Zeit vergeht, bis sie wieder voneinander hören. Vieles entwickelt sich vollkommen anders als geplant und wir erleben die Höhen und Tiefen ihrer Beziehungen bis zum Jahr 2015.

Als wir unbesiegbar waren ist ein sehr vielschichtiger Roman. Es geht um Freundschaft, Liebe und Loyalität, aber auch um falsche Entscheidungen, Enttäuschung, gesundheitliche Herausforderungen und Verlassenwerden. Es ist ein leiser und eindringlicher Roman, der ohne spektakuläre Szenen auskommt, aber trotzdem unter die Haut geht. Er spricht existenzielle Fragen an, die jeden betreffen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 05.06.2017
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1


gut

Der Einstieg in das Buch war richtig gut. Ein Polizeiseelsorger, Martin Bauer, der mit ungewöhnlichen Mitteln den potentiellen Selbstmörder Keunert davor bewahrt, sich umzubringen. Als dieser dann doch vom Dach eines Parkhauses stürzt, ist sich Bauer dennoch nicht sicher, ob es sich tatsächlich um Selbstmord handelte, zumal gegen Keunert intern ermittelt wurde und er offensichtlich Verbindungen zum Rotlichtmilieu hatte.
Bauer nimmt Kontakt zu Keunerts Familie, der Ehefrau und Sohn Tilo, auf. Die Ehefrau scheint vom Tod ihres Mannes nicht sonderlich mitgenommen zu sein, während Tilo bewaffnet untertaucht, auf der Suche nach dem vermeintlichen Mörder seines Vaters.
Auch bei Bauer zuhause ist Krisenstimmung, da die 15jährige Tochter Nina zu einer Demonstration aufgebrochen ist, bei der es mit Sicherheit nicht friedlich zugehen wird. Diese ganze Geschichte um Nina ist allerdings viel Lärm um nichts. Es wird künstlich Spannung aufgebaut, die dann – puff – in sich zusammenfällt. Den Teil der Geschichte hätten sich die Autoren sparen können. Überhaupt bleibt Bauers Familie seltsam blass. Unbedeutende Nebenpersonen, wie etwa die Freundin von Keunerts Ehefrau, werden besser und anschaulicher beschrieben.
In den wenigen Tagen, die es dauert, den Fall zu lösen, begibt sich Martin Bauer unzählige Male in Lebensgefahr, was mir auch ein bisschen too much war. Und die dramatische Auflösung des Ganzen – Geiselnahme inmitten eines tobenden Sturms, der zu allem Überfluss noch dazu führt, dass Bauers Haus durch einen fallenden Baum zerstört wird – ist für meine Begriffe einfach zu dick aufgetragen.
Ich habe das Buch zunächst gern gelesen, aber gegen Ende war ich enttäuscht.

Bewertung vom 20.05.2017
Zentner, Alexi

Die Hummerkönige


ausgezeichnet

Mystische und spannende Familiengeschichte

Die Familie Kings lebt seit vielen Generationen auf Loosewood Island, einer kleinen Insel vor der amerikanischen Ostküste. Das Leben dort ist hart und rauh, Haupteinkommensquelle ist der Hummerfang.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Cordelia Kings erzählt, einer direkten Nachfolgerin des ersten Bewohner der Insel, des legendären Brumfitt Kings, dessen Gemälde heute noch im Sommer die Touristen in Scharen auf die Insel locken.
Für die Familie Kings sind Brumfitts Gemälde weit mehr: für sie verkörpern sie die Geschichte und das Leben, vergangen und zukünftig, der Kings. Dabei vermischt sich oft Mystik mit Realität. So soll Brumfitts Ehefrau dem Meer entstiegen sein, eine Selkie, eine Robbe, die, sobald sie das Land betrat, die Gestalt einer Frau annahm.
Doch handelt die Geschichte auch von dem harten Leben der Hummerfänger. Cordelia muss sich als Frau in dieser harten Männerwelt beweisen. Ihr Verhältnis zu ihren beiden Schwestern ist lange Zeit auch nicht das beste, denn diese sehen in ihr die vom Vater bevorzugte Lieblingstochter. Schicksalsschläge schweißen die Familie jedoch zusammen.
Das zunächst so beschaulich geschilderte Loosewood Island hat jedoch auch Probleme, Drogenschmuggel und Hummerfänger, die ihre Körbe in den Fanggründen von Loosewood Island ausbringen und die Körbe der Inselbewohner versenken. Dabei scheint das Recht des Stärkeren zu gelten. So wird einem Wilderer einfach die Hand mit einem Hammer zertrümmert, ein anderer erschossen, ohne dass dies in irgendeiner Weise polizeilich verfolgt wird. Das hat mich ein wenig irritiert.
Das Buch ist einerseits sehr poetisch, mit atmosphärisch dichten Landschaftsbeschreibungen, andererseits sehr spannend. Mir hat es ganz hervorragend gefallen.

Bewertung vom 01.05.2017
Kidd, Jess

Der Freund der Toten


gut

Wilkommen in Mulderrig, der Welthauptstadt skurriler Gestalten!
Mahony, im Waisenhaus in Dublin aufgewachsen, erfährt im Alter von 28 Jahren durch einen anonymen Brief, dass ihn seine Mutter nicht, wie bisher geglaubt, einfach zurückgelassen hat, sondern dass ihr wahrscheinlich etwas zugestoßen ist. Der Brief enthält außerdem die Information, dass er in Mulderrig, County Mayo, Irland, geboren wurde. Mahony macht sich auf den Weg, um dem Schicksal seiner Mutter auf den Grund zu gehen. In Mulderrig sticht er dabei in ein Wespennest und die meisten (zumindest männlichen) Bewohner wären ihn gerne so schnell wie möglich wieder los.
Die Leseprobe gefiel mir sehr gut. Bildhafte, poetische Beschreibungen und die eine oder andere Überraschung, zum Beispiel, dass Mahony Tote sehen und mit ihnen kommunizieren kann. Zu Beginn des Buchs war dies höchst originell, und es hat Spaß gemacht zu lesen, wie sich die Toten die Zeit vertreiben. So lümmeln sie beispielsweise biertrinkend auf dem Dach der Leichenhalle herum oder geistern durch die Häuser, die sie zu Lebzeiten bewohnten. Allerdings wurden mir die vielen Beschreibungen der Toten und ihrer jeweiligen Aktivitäten spätestens in der Mitte des Romans zuviel. Ein toter Priester, der absolut nichts zur Handlung beiträgt, wird nicht interessanter, nur weil er nackt auf dem Rasen liegt und sich im Schritt kratzt! Überhaupt scheint die Autorin mit der Geistlichkeit eine Rechnung offen zu haben, werden die Priester doch ausnahmslos, ob tot oder lebendig, als absolute Crétins dargestellt.
Was das Genre dieses Romans anbelangt, so bin ich mir auch nicht ganz sicher, wie man ihn bezeichnen würde. Ein humorvoller Fantasy-Kriminalroman vielleicht? Denn es geschehen auch jede Menge übernatürliche Dinge: fliegende Bücher, eine plötzlich im Pfarrhaus entspringende „heilige Quelle“ mit dazugehöriger Froschpopulation, in Massen auftretende Spinnen usw.
Was ich an dem Buch ausgesprochen gelungen finde, ist das Cover: ein Dschungel aus grünen Blättern und bunten Blüten, und erst bei genauem Hinsehen entdeckt man leuchtende Augenpaare und im Gebüsch versteckte Tiere. Wirklich sehr schön!
Mein Fazit: ein ungewöhnlicher und stellenweise amüsanter Roman, der mir allerdings weitaus besser gefallen hätte, wenn sich die Autorin nicht so krampfhaft übertrieben um Originalität bemüht hätte. Die von mir erwartete Spannung blieb aufgrund der ausufernden Beschreibungen auch weitgehend auf der Strecke. Wer einen spannenden Krimi erwartet, wird ihn in diesem Roman nicht finden.

Bewertung vom 18.04.2017
Grebe, Camilla

Wenn das Eis bricht / Profilerin Hanne Bd.1


ausgezeichnet

Superspannend!
Im Haus des schwedischen Geschäftsmanns Jesper Orre in Stockholm wird eine schrecklich zugerichtete Frauenleiche gefunden, der Hausbesitzer ist verschwunden. Schnell drängt sich der Verdacht auf, dass Orre, Inhaber der Modekette Clothes and More, der Mörder ist. Die Tat erinnert an einen anderen Mord, der vor 10 Jahren stattgefunden hat. Doch welche Verbindung gibt es zwischen dem Mörder und den Opfern?
Um dies herauszufinden, bittet die Stockholmer Polizei die Kriminalpsychologin Hanne um Hilfe. Was die Kollegen nicht wissen: Hanne ist krank, sie leidet an beginnender Demenz. Es ist daher eine große Herausforderung für sie, an dem Fall mitzuarbeiten, da sie in ständiger Angst davor lebt, dass ihr Gedächtnis sie im Stich lassen könnte.
Die Geschichte wird aus dreierlei Perspektiven erzählt. Da ist zunächst Peter, Ermittler bei der Mordkommission Stockholm, dann die Kriminalpsychologin Hanne und schließlich Emma, die als Verkäuferin in einem Clothes and More Laden arbeitet. Je tiefer wir in die Geschichte eintauchen, umso mehr erfahren wir über das Leben dieser drei Personen.
Peter ist ein Einzelgänger, der sich auf keine Beziehungen einlassen kann und es ablehnt, Verantwortung für andere zu übernehmen. Auch Emma lebt allein. Das einzige Lebewesen, mit dem sie ihr Leben teilt, ist ihr Kater. Seit sie als Schülerin von einem Lehrer sexuell missbraucht wurde, ist sie nicht mehr in der Lage, Beziehungen einzugehen. Umso glücklicher ist sie, als ein attraktiver Mann beginnt sich für sie zu interessieren. Doch die Beziehung entwickelt sich anders als erhofft.
Hanne wiederum lebt in einer unglücklichen Ehe mit einem Mann, der sie am liebsten jetzt schon entmündigen würde...
„Wenn das Eis bricht“ ist ein spannender und im übrigen hervorragend übersetzter Roman, den ich am liebsten nicht aus der Hand gelegt hätte. Nach den 600 Seiten hätte ich am liebsten nochmal von vorne angefangen, denn am Ende weiß man Dinge, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen. Unbedingt lesen!