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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 503 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2021
Chaplet, Anne

Schneesterben (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Kinderarzt wird beschuldigt, bei einer Routine-Operation gepfuscht zu haben, weshalb ein Kind stirbt. Man ist in dem Dorf, in dem der zu verbauern drohende Bremer wohnt und in dem die Frau des Kinderarztes ein Haus hat, auf Zinne. Dann wird ein Toter gefunden, ein Journalist, Kriegsberichterstatter. Und die Frau des Kinderarztes sitzt halb erfroren im Wald im Auto. Alles sehr merkwürdig, scheint aber auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben. Dann aber entwickelt sich eine sehr verwobene und verzwickte Geschichte, die bis tief in die Vergangenheit hinein reicht und in der Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern werden. Eine tieftraurige Geschichte über leider allzu menschliche Abgründe. Eine Geschichte, die den Leser mitnimmt. Gewohnt leise und unaufgeregt vermittelt, wobei die Spannung aber nicht auf der Strecke bleibt. Der Titel erschließt sich allerdings nicht so ganz.

Bewertung vom 09.08.2021
Grims, Nikola-Marie

Dru & Detective


ausgezeichnet

Da geht es echt tierisch ab in dieser Geschichte, in der Dru zu seinem größten Verdruss einen hörig, unterwürfig, naiv, devot, ergo HUND als Mitbewohner erhält. Und das ihm, einem IFDM, intelligentem Freund des Menschen. Eine Tote wird gefunden, die seit 14 Monaten als vermisst gilt. Man ist erst unschlüssig, ob es sich um Mord handelt oder etwas anderes dahintersteckt. Neben den offiziellen Behörden ermitteln auch Dru, Detective - das ist die Hündin des plötzlich erkrankten Nachbarn von Drus Dosenöffnerin und aktuelle Mitbewohnerin von Dru - die Dosenöffnerin und der sich nach kurzem Krankenhausaufenthalt selbst entlassene Nachbar (ehemaliger hoch dekorierter Kriminaler). Letztendlich findet dieses merkwürdige Quartett die Hintergründe und damit die Auflösung des Falls. Eine zum größten Teil kurzweilig erzählte Geschichte mit witzigen Dialogen, kurzen Szenenwechsel und Wechsel der Blickwinkel der Menschen- und Katzenartigen. Eine wendungsreiche Geschichte mit eigentlich furchtbaren Hintergründen und Folgen, die sich in einem Rutsch durchliest. Und neugierig auf weitere Folgen macht.

Bewertung vom 21.07.2021
Benrath, Nora

Eskalation


sehr gut

Es beginnt wie ein Albtraum. Da bedrängt Dich ein anderer Autofahrer auf einsamer Autobahnstrecke über das Autotelefon, befiehlt Dir, wie Du fahren sollst, wo abfahren, wie auf eine Polizeikontrolle reagieren. Du wehrst Dich nicht, sondern tust, was er verlangt, weil er offenbar Dich, Deine Familie, Dein Leben kennt und die Familie bedroht. Das alles passiert Dina, die verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit sucht. Aber die Situation eskaliert. Die Polizei räumt der Vermisstenanzeige von Dinas Mann zunächst keine große Bedeutung zu. Sie hat es mit einem toten Polizisten und einer verschwundenen Polizistin zu tun. Die Falllage stellt sich für sie erst einmal völlig anders dar. Erst nach und nach entblättert sich das, womit man es wirklich zu tun hat. Teils sehr gewalttätig, was da passiert. Teils merkwürdig passiv/nachdenklich. Die Handlung teils zielgerichtet und konsequent, teils unbeholfen und unlogisch. Eine rasant und in gutem Schreibstil geschriebene Story, die mit einem Plot endet. Kurze Leseabschnitte, wechselnde Schauplätze, Blickwinkel und Sichtweisen aus Opfer-, Täter-, Ermittlersicht sorgen für hohes Lesetempo und einer sich unaufhaltsam nähernden, wenngleich durchaus überraschenden, Auflösung des Falls. Gar nicht schlecht für einen ersten Psychothriller.

Bewertung vom 20.07.2021
Prescher, Sören

Auf kurze Distanz (eBook, ePUB)


sehr gut

Wie im Folgeband "Auf Messers Schneide" auch hier ein guter Plot. Mark wird zum Fundort einer Leiche gerufen. Völlig von der Rolle muss er feststellen, dass er diese kennt bzw. kannte. Ist zwar zwei Jahrzehnte her, war aber mal die Liebe seines Lebens. Obwohl er in den letzten acht bis zehn Jahren keinerlei Kontakt mehr zu ihr hatte, müsste er den Fall als Befangener eigentlich abgeben. Was er aber nicht tut. Er und sein Partner Dominik ermitteln zunächst recht erfolglos für sich hin. Teilweise auch dilettantisch in ihrer Vorgehensweise. Kommen aber nicht recht voran. Erst als sie durch einen Kollegen in dessen eigenmächtige Ermittlungen in Sachen Geldfälscherbande hineingezogen werden, kommt es zu einer sehr plötzlichen und überraschenden Lösung des Falls. Das Ermittlerteam kommt ein wenig überfordert und - wie erwähnt - dilettantisch daher. Bleibt aber dabei sympathisch, die Story - etwas konstruiert - spannend und die Dialoge sind witzig. Insbesondere das Verwursteln der englischen Sprache durch Dominik. Hat Spaß gemacht, diese Lektüre. Nun ist erst mal Party Evening.

Bewertung vom 04.07.2021
Hecker, Frederic

Rachekult / Kriminalhauptkommissar Fuchs & Fallanalystin Schuhmann Bd.2


sehr gut

Der Titel trifft es. Der Klappentext eher nicht. Wie die Story die Ermittler in immer falsche Richtungen führt und sie Spuren verfolgen lässt, die alle in die Irre führen, verleitet auch der Klappentext dazu, den/die Leser*in in die falsche Richtung blicken zu lassen. Ein wenig längelt der Schluss - der etwas offen bleibt - in der Aufdröselung der Hintergründe. Die Story selbst gut herübergebracht. Die Charaktere nachvollziehbar dargestellt. Die Profilerin kommt in ihrer Rolle allerdings eher dürftig herüber.
Wenngleich man auch ein wenig Unmut über die eine oder andere Handlung/Haltung verspürt. Als Schreiber muss man schon über eine Menge fieser Phantasie verfügen, um derart abartige Tötungsmaßnahmen zu erfinden. Aber - wie gesagt - spannend und auch überzeugend herübergebracht. Dass sich die Ermittler bis zur totalen Erschöpfung in die Geschichte hineinknien ... nun ja. Fazit, Lohnt sich zu lesen, auch wenn für akribische Menschen viel zuviele Fragen offen oder unvollständig beantwortet bleiben, z.B. warum diese Taten gerade jetzt.

Bewertung vom 27.06.2021
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


ausgezeichnet

Was für eine Geschichte wird da aufgedeckt. Schockierend. Was im Hier und Jetzt geschieht, reicht weit in die Vergangenheit der Protagonisten zurück. Das wird durch den steten Wechsel zwischen aktuellem und vergangenem Geschehen deutlich. Auch durch die wechselnden Blickwinkel aller beteiligten Figuren. Diese werden dadurch für den Leser auch „lebendig“ und „begreifbar“. Ein Pageturner, der flott und spannend erzählt wird. Obwohl die Person, die verantwortlich für die Taten ist, die in dieser Geschichte verübt werden, früh dem Leser offenbart wird, sinkt der Spannungsbogen nicht ab und auch der Lesewert bleibt erhalten. Lesevergnügen wäre hier nur deshalb das falsche Wort, weil die Geschichte an sich so bedrückend ist und der Schluss unglaublich. Man kann das Buch nur schwerlich zur Seite legen, weil man fasziniert ist von den vielen Wendungen und Hintergründen, ja Abgründen.

Bewertung vom 19.06.2021
Gnettner, Reinhard

Nur der Tod ist unsterblich


ausgezeichnet

Fünf bekannte Schriftsteller, uralt inzwischen, die sich in einem Wiener Kaffeehaus treffen, beschließen, eine WG zu gründen, in der sie zu alter schriftstellerischer Größe und gar Unsterblichkeit (zurück)finden wollen, denn die aktuellen Verkaufszahlen ihrer altbekannten Werke sind im Keller. Gesagt, getan, doch eine Schreibblockade hat alle befallen und so sitzen sie nurmehr in ihrem - zum Kaffeehaus umgestalteten - Wohnzimmer, trinken Kaffee, rauchen, diskutieren, streiten gar - auch mit dem Vermieter, der sie gerne wieder loswerden will. Eine Haushälterin/Pflegerin kümmert sich um die Herren und will sie auch motivieren, doch wieder zu schreiben, und tatsächlich hat man eine Idee. Doch plötzlich stirbt einer und es sieht ganz nach Mord aus. Kommt einer der alten Männer in Betracht, die Haushälterin, ein irrer Literatenkiller? Der kurz von seiner Pensionierung stehende Kommissar geht eher unmotiviert an die Sache heran, in deren Verlauf noch weitere Todesfälle folgen.
Auf die Idee, der Unsterblichkeit mittels schreibender WG näher zu kommen, muss man erst einmal kommen. Ganz herrlich die Gespräche der alten Herren, die Zitate, die Ideen, die Umsetzung. Das eigentlich eher ernste Thema ist witzig und unterhaltend umgesetzt. Man macht sich nach der Lektüre direkt daran, in den Lebensläufen der Schriftsteller zu forschen. Eine empfehlenswerte Lektüre.