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easymarkt3
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Insgesamt 867 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2023
Fischer, Elena

Paradise Garden


sehr gut

Teenie-Suche nach dem unbekannten Vater.
Aus der anfänglichen alleinerziehenden Mutter-Tochter-Geschichte wird im weiteren Verlauf eine verhängnisvolle Großmutter-Mutter-Tochter-Geschichte. Im Mittelpunkt steht eine mutige, clevere Vierzehnjährige auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater, den sie aber nicht im Heimatland ihrer Großmutter findet. In dieser Entwicklungsgeschichte sowohl der Mutter als auch der Tochter geht es um Freiheit, über Entscheidungen zum eigenen Lebenskonzept, über Verantwortung zum eigenen Kind. Ungarische Kultur und ihre Bräuche werden geschickt implementiert in Momenten, wo die vereinsamte Großmutter sich mit ihren Bedürfnissen klar in den Vordergrund drängt. Die Traumata der Mutter aus ihrer Vergangenheit werden bei der Vater-Tochter-Suche spannungsvoll entblättert. Die Szenarien spielen sich ab in sehr ländlichen Naturschutzzonen Deutschlands sowie sehr bescheidenem, städtischem Ambiente mit grössenteils liebenswürdigen, hilfsbereiten, jungen Nachbarn. Billies Einträge ins Notizbuch könnte man als Rettungsring interpretieren. Der üppige Eisbecher am Monatsanfang, Paradise Garden genannt wie der Buchtitel, betont die Wichtigkeit solcher glücklichen Momente im Leben, die es stets zu schätzen und zu zelebrieren gilt. Freiheit – ein wichtiger Begriff für Frauen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.07.2023
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still (eBook, ePUB)


sehr gut

Mutter und Tochter, behütet, versorgt und doch frustriert und allein.
Geschichtlich verwoben in größenteils westdeutsche Geschichte geht es um Frauenschicksale, angesiedelt in ländlicher Umgebung in Süddeutschland mit einer jungen Frau aus ehemaligen Ostgebieten, jetzt ehrgeizige Ärztin, die mit der Geburt ihrer endlich geborenen Tochter unzufrieden als Hausfrau nutzlos und frustriert dahin lebt. Ihre nun erwachsene Tochter kehrt mit ihrem Baby von Berlin kommend zur nun pensionierten, seelisch verkümmerten Mutter zurück, um viele ihrer Fragen aufzuklären, was etappenweise in Rückblicken beleuchtet wird. Wie Schuldgefühle die Tochter ab ihrem 16. Lebensjahr belasten konnten und sie zur Wegläuferin gedrängt haben, wird empfindsam aufgebaut. Indem aufschlussreiche Antworten auf bedrückende Ereignisse in der Vergangenheit ihres Lebens gegeben wurden über die lieblos wirkende Mutter, finden beide schließlich doch näher zueinander und haben sogar den Mut zu einem Neuanfang in neuer politischer Konstellation, nämlich nach dem Mauerfall in Berlin. Zwei sehr unterschiedliche weibliche Charaktere, emotional getrennt von noch genug Ungesagtem und reichlich offenen Fragen, spannungsvoll präsentiert und angenehm zu lesen.

Bewertung vom 19.07.2023

DC Superhelden: Batman im Kampf für Gerechtigkeit


gut

In das Superheldenparadies abzutauchen ist immer wieder spannend.
Zwei Geschichten mit verschiedener Besetzung rund um den Superhelden Batman sind in einer solide verarbeiteten Hardcover-Ausgabe mit klar identifizierbarem Cover mit eindeutigem Logo vorliegend. Der Schreibstil ist kindgerecht ausgerichtet, nämlich auf die Zielgruppe junger Leser ab sechs Jahren. Die Wortwahl ohne Fremdwörter oder zu langem Satzbau kommt der Lesefähigkeit sehr entgegen, ebenso wie der Zeilenabstand und auch die gewählte, klare Schriftart. Die spannenden Geschichten, zunächst in der Arktis, dann im Botanischen Garten spielend, vermitteln auch etwas Wissen. Große Comic-Illustrationen in schwarz-weiß lockern gekonnt den Text auf. Spannende Batman-Geschichten von Robin oder dem Butler Alfred kann ich für junge Leser empfehlen.

Bewertung vom 18.07.2023
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


ausgezeichnet

Ein Liebesroman voller Verwicklungen zu Anfang des 19. Jahrhunderts in England.
Im Mittelpunkt stehen fünf Hauptfiguren, die teils in der Kolonialgeschichte Großbritanniens auch über die East-India-Company schlechte Erfahrungen wie gesellschaftlicher Ausgrenzung in aristokratischen Kreisen im England der Regency-Epoche gemacht haben. Neben der siebenundzwanzig-jährigen, verwitweten Eliza Eunice Courtenay, Right Honourable Countess of Somerset, und ihrer nahen Verwandten Margret als Gesellschaftsdame kreist dieser Wohlfühlroman um zwei männliche, sehr konträre Charaktere wie den höchst charmanten Schriftsteller Lord Max Melville, teils indischer Abstammung, und Lord Oliver Somerset, Neffe des verstorbenen Julius Edward Courtenays, des zehnten Earl of Somerset. In diesem romantischen Setting rund um das malerische Bath um 1819 sorgt auch die ältere Schwester von Lord Melville, Caroline, in ihren unkonventionellen Verhaltens- und Denkweisen für eine turbulente Gerüchteküche. Interessant zu lesen ist die Entwicklung zu mehr Selbstbewusstsein von Eliza, die aus ihrem bisherigen Lebensentwurf ausbricht und Neues wagt in Sachen Malerei, Kutschieren, bei gesellschaftlichen Anlässen, weg von ständiger Pflichterfüllung und zu mehr Freiheit und Unabhängigkeit. Erfrischende Dialoge voller Humor und Charme, auch Sarkasmus, stets voller Respekt zeigen die nachvollziehbaren Entwicklungen zueinander auf, bereichert durch das damalige gesellschaftliche kulturelle Leben der Aristokratie. Insgesamt ein Lesevergnügen!

Bewertung vom 17.07.2023
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Eine präzise Beschreibung eines damaligen Frauenschicksals – lesenswert.
Ein besonders detailliert geschilderter Lebensweg einer Frau in totaler sozialer Ausgrenzung, geprägt durch Sittenvorgaben der katholischen Kirche nicht nur in den Niederlanden um 1963. Die ganze Not, das Elend nicht nur finanzieller Art von alleinstehenden, schwangeren Frauen wird krass deutlich, schmerzt beim Lesen. In zwei Ebenen wird Friedas Leben beschrieben, das mit ihrem Ehemann Louis und das mit dem verheirateten Mann Otto Dehnmann, ihrer eigentlichen großen, ersten Liebe. Dieser besondere Rückblick auf das geheime Liebesleben mit Otto und ihrer verständlichen Suche nach ihm und ihrem tot geborenen ersten Kind weist einen sehr sensiblen, einfühlsamen Schreibstil auf. Der damalige Zeitgeist wird klar dargestellt, berührt in seiner wunderbaren Wortwahl. Eine tragische Lebensgeschichte, von der Liebesgeschichte in jungen Jahren bis zur Pflegebedürftigkeit im Alter und der Kraft für abschließende Nachforschungen, eine solche emotionale Geschichte über Frieda bewegt. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.07.2023
Turner, Katy

Wo die Liebe dich findet


gut

In traumhafter Landschaft Schottlands
Das Cover soll wohl die Küste Schottlands zeigen mit einer jungen, tierliebenden Frau und einem Lamm im Zentrum – sommerlich einladend. In diesem leichten Wohlfühlroman mit einem Happy-End spielt die Hauptszenerie in einem kleinen, schottischen Küstendorf mit kantigen, herben, brummigen, sturen Figuren bis zu immer freundlichen, mutigen, hilfsbereiten Charaktere. Während eines Jahres finden landestypische Events statt neben den tierärztlichen Aktivitäten in der alten Praxis sowie auf den Farmen, all diese Beschreibungen in den schottischen Highlands machen Lust auf eine Auszeit dort. Der dörfliche Zusammenhalt, Freundschaft und mehr helfen, familiäre und berufliche Krisen der Beteiligten zu meistern. Insgesamt eine runde, angenehme Liebesgeschichte ohne großartige, zu negative Überraschungen.

Bewertung vom 13.07.2023
Lastella, Leonie

Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1


gut

Wenn das eigene Leben eine Lüge ist, verliert man sich.
Das Cover überzeugt mit einer Wasserfarben Technik – nass in nass – in blau bis schwarz-Tönen gehalten, mit klaren Lichtpunkten in warmen Tönen gehalten. Sogar locker verteilte Flitter in Gold darüber belebt dieses kreative Werk – sehr künstlerisch ansprechend. Wohl einzustufen als Jugendbuch, spricht es auch Themen wie z.B. die Adoption bei Jackson Scott und den damit verbundenen Fragen nach den leiblichen Eltern auch für Erwachsene an. Überhaupt ist das Finden der eigenen bzw. der neuen Identität auch im amerikanischen Zeugenschutzprogramm wie hier bei Nevah und ihrer Familie an neuem Ort, mit neuem Namen mit schnellster Umsetzung ein großes Problem, denn zu deren Schutz darf die Wahrheit über übles Vorausgegangenes nicht ausgeplaudert werden. Wenn man in das bisherige alte Leben nicht zurückkehren kann, tatsächlich gezwungen ist, ein neuer Mensch zu werden, findet sich so mancher in überhöhtem Alkoholkonsum, in Panikattacken, Heimweh, Alpträumen oder Isolation wieder. Neben diesen Themen werden Umweltschutzgedanken, nachhaltiges Leben in Vereinbarkeit mit Wirtschaftswachstum angerissen. Insgesamt fehlt es inhaltlich an kreativen Überraschungen neben dem anonymen Instagram-Account oder der Biofarmerin Blake als neue Freundin von Nevah. Die Suche nach der Wahrheit und ihre Offenlegung ohne Lügerei, ohne Vertrauen scheint nicht leicht zu sein – regt sicher viele zum Nachdenken an!

Bewertung vom 12.07.2023
Greengrass, Jessie

Und dann verschwand die Zeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schließlich nur noch das nackte Überleben und dann…..
Dieser beeindruckende Roman erzählt von einer Arche wie HIGH HOUSE, die das Überleben für vier Menschen sichert – aber für wie lange? Und wofür? Das Überleben in einer lebensfeindlichen Welt, hier verursacht durch Stürme, Überschwemmungen nicht nur nach monatelangem Regen oder zu lange andauernder, überhitzter Sommer, dieses extreme Leben von vier Hauptfiguren verschiedenen Alters gerät an emotionale und körperliche Grenzen. Praktische Probleme wie die Überbrückung der Winterkälte, die anstrengende Nahrungsmittelproduktion und der sorgsame Umgang mit den Vorräten incl. Medikamenten stehen neben ethischen Fragen z. B. zum Verhalten gegenüber herumirrenden Flüchtlingen, zur Gnade gegenüber totkranken, alten Menschen. Während die gegenwärtige Lebenssituation von Ängsten, Schlaflosigkeit und Hoffnungslosigkeit, voller Melancholie geprägt ist neben den ruhigen, detaillierten Naturbeschreibungen, wird in verschiedenen Zeitebenen auch die Erinnerung an schönere, vergangene Kindheitstage beschrieben. Doch wofür lohnt es sich zu kämpfen, um zu überleben, wenn man am Ende alleine auf der Welt ist? Neben diesem großen Thema geht es um Eltern- und Geschwisterliebe, um Aufopferung und Loyalität. Eine Geschichte, die überzeugt und berührt. Ein absolut empfehlenswertes Lesehighlight!

Bewertung vom 12.07.2023
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


sehr gut

Von der scheinbar großen Schwierigkeit, sich endlich selbst neu zu erfinden.
Das Cover zeigt einen Fischreiher auf einem Bein vor schwarzem Hintergrund stehend, mittig, vielleicht in Schlaf- oder Hab-Acht-Stellung. Farblich alles grau in grau hätte seine Sicht auf die Welt in Nieselregen und häuslichem Chaos auch getroffen. Die kleinen, insgesamt 13 Probleme auf seiner To-do-Liste entpuppen sich als existenziell für sein gesamtes weiteres Zusammenleben mit Ehefrau und Kindern. Mit Neujahrsvorsätzen für eine Welt, in der immer noch alles gut werden kann, sogar man selbst, entgleiten der Hauptfigur die letzten Stunden des alten Jahres, bis seine verzweifelte Willenskraft obsiegt, besonders das sichtbare Chaos im bzw. am Haus und in seinem Leben zu bewältigen nach Jahren des Schlendrians. Der Schreibstil ist kreativ, auch philosophisch, besonders die neuen Wortschöpfungen beim Aufbau von Linas Bett sind erstaunlich, sogar humorvoll. Der mühsame Weg aus dem bisherigen Chaos, hin zu Johannas Sehnsucht nach Ordnung endet im 13., dem letzten Punkt auf der längst überfälligen Auftragsliste mit einem Abhaken, es nun wieder gemeinsam gut zu machen im weiteren Lebensabschnitt – sehr effektvoll und einfühlsam pointiert.

Bewertung vom 11.07.2023
Roig, Emilia

Das Ende der Ehe


gut

Ein provokantes Sachbuch!
Dieses Sachbuch mit vielen Impulsen zur Abschaffung der patriarchalen Ehe wartet auf mit vielen Themen und Thesen, die zum Nachdenken anregen. Das Cover mit der lockeren, provokant in pink gesetzten Handschrift über den schwarz gedruckten Buchtitel fällt auf. Die pinke Farbe verkörpert klar die weibliche Sichtweise in punkto Ehe. Die Themenvielfalt reicht von Feminismus, Geschlechterverhältnisse, Rollenmuster, Klassizismus und Sexualität bis zu Care-Arbeit, Kinder, häusliche Gewalt, Gender-Pay-Gap, Gender-Pension-Gap und Gender-Tax-Gap. Ich bin auch den hier beschriebenen gesellschaftlichen Normen einer heterosexuellen Ehe gefolgt, halte einige Stellen für zu radikal und zu überspitzt, teils zu wenig wissenschaftlich, teils aus zu persönlichen Ansichten der Autorin gestrickt. Ich selbst bin mit meiner Rolle in dieser Gesellschaft zufrieden sind und sehe diese nicht als etwas Aufgedrücktes an. Natürlich ist eine Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen auch ohne Ehe möglich, doch im Falle einer Trennung möchte ich nicht als die alleinerziehende und beruflich dann überlastete, finanziell schnell überforderte Frau zurück bleiben Insgesamt eine Lektüre zum Nachdenken!