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misspider

Bewertungen

Insgesamt 685 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2022
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Das Buch verknüpft die Suche eines Mannes nach seiner Vergangenheit mit der Geschichte seines Vaters. Beide Handlungsstränge werden parallel in den Jahren 1971 und ab 1933 erzählt. Indem wir das Schicksal von Jacob Steinfeld, einem Leipziger Buchbindermeister zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, mitverfolgen, enträtseln wir auch die seltsame Kindheit von Robert Steinfeld, der sich nur an ein Zimmer voller Bücher erinnern kann, in dem er von der Außenwelt isoliert aufgewachsen ist. Natürlich spielen auch und vor allem Bücher eine Hauptrolle in diesem historischen Roman, der gleichzeitig auch eine tragische Liebesgeschichte erzählt.
Die überbordende Fantasie des Autors fällt in diesem Buch eher minimalistisch aus und begnügt sich mit rätselhaften Andeutungen, ohne jedoch offen greifbar zutage zu treten. Dafür hat Kai Meyer einen interessanten Einblick in das historische Schicksal der Bücherstadt Leipzig geschaffen, dem Hauptspielort der Handlung. Thematisiert werden zudem der mir bislang unbekannte Lebensborn-Verein und der okkulte Wahn, der die Zeiten des Nationalsozialismus durchzog.
So ist dem Autor ein vielschichtiger historischer Roman gelungen, in dem die Fantastik zwar nur hin und wieder kurz aufblitzt, der aber nicht minder faszinierend und fesselnd ist. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.11.2022
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


gut

Das Buch erzählt die Geschichte von Alice, die seit früher Kindheit unter Gefühlssynästhesie leidet - im wahrsten Sinne des Wortes, denn ihre Mitmenschen sehen ihre Gabe als Makel oder Einbildung an. Selbst ihre Familie begegnet Alice nur mit Ablehnung, und so dauert es bis Alice aus ihrem zu großen Teilen selbst gebauten Käfig ausbrechen und ihr eigenes Leben gestalten kann. Dabei findet sie immer wieder Unterstützung bei Leuten, die ihre Besonderheit als Gabe betrachten.
So bunt und farbenfroh wie das Cover ist die Handlung leider nicht immer, denn Alice muss viele Talfahrten durchleben bis sie endlich auch einmal auf der Spitze des Berges ankommt. Leider fand ich die Handlung oft auch genauso chaotisch wie die Farbexplosion auf dem Cover, da sie wild in der Zeit hin- und herspringt, im einen Satz noch in der Gegenwart, im nächsten schon wieder in Alices Jugendzeit. Das war stellenweise verwirrend und hat den Lesefluß mehr als einmal ins Stocken gebracht. Auch war mir die Geschichte im Nachhinein einfach viel zu lang, dafür dass mir die Charaktere trotz aller Liebenswürdigkeiten nie wirklich nahe waren. Allein das äusserst interessante Thema, von dem ich bereits gehört, aber noch nichts gelesen hatte, macht die ansonsten nicht neue Geschichte in meinen Augen doch noch lesenswert und unterhaltsam.

Bewertung vom 21.11.2022
Haughton, Emma

The Dark


sehr gut

In dieses Buch musste ich mich wirklich erst hinein lesen, um dann aber grossen Gefallen daran zu finden. Die Protagonistin machte es mir nicht leicht, Sympathien zu entwickeln, und auch im Verlaufe des Buches fand ich andere Charaktere meist deutlich sympathischer. Trotz einiger Schwächen in der Handlung konnte mich das Buch letztlich aber mit seiner eiskalt fesselnden Art überzeugen und ich konnte es kaum noch aus der Hand legen. Nicht zuletzt Ort und Zeit - Antarktis in permanenter Dunkelheit - verstärken die ohnehin klaustrophobische und erdrückende Stimmung, die in der Forschungsstation und im Team herrscht. Wer ist der Mörder (oder die Mörderin), wem kann man überhaupt noch vertrauen? Ein Entkommen gibt es an diesem Ort nicht... Fazit: ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem bis zum Schluss mit gerätselt werden konnte.

Bewertung vom 15.11.2022

Der Tote Aus Zimmer 12


gut

Da ich bisher viel gutes über den Autor gehört hatte und gerade die Gelegenheit hatte diesen Roman als Hörbuch zu 'lesen', wollte ich ihn ausprobieren. Wie erwartet hat sich das Buch als behäbig-gemütlicher Krimi entpuppt, in dem viel geredet und kombiniert wird und ein bisschen was passiert. Also genau die Art von Krimi, die mir meistens zu langweilig ist, die aber von Zeit zu Zeit ein bisschen Abwechslung und ja, auch Entschleunigung, in meine Lesegewohnheiten bringt. Und in diesem Sinne ist das Buch durchaus gelungen. Die Spannung hielt sich in Grenzen, das Geschehen plätscherte vor sich hin und lullte mich ein, und irgendwann war es mir auch gar nicht mehr so wichtig wer am Ende der oder die Mörder:In war. Dabei führte diese reduzierte Spannung aber auch dazu, dass ich das Buch zugunsten anderer Lektüre mehrfach pausierte und nicht am Stück hörte - ohne jedoch das Gefühl zu haben etwas zu verpassen. Das war ungewohnt, aber durchaus angenehm, insofern hat das Buch mich positiv überrascht und als 'Begleitmusik' wirklich gut unterhalten. Ein wenig gestört hat mich lediglich die Vorlesestimme, die für meinen Geschmack etwas zu gemächlich agiert hat - was diesen ohnehin ungewöhnlich langen Krimi zusätzlich (und meines Erachtens unnötig) in die Länge gezogen hat. Fazit: ein durchaus angenehmes, aber nicht unbedingt spannendes Buch, bei dem wohl eher der Weg das Ziel ist.

Bewertung vom 14.11.2022
Rubaidh, Zoe

Der unsterbliche Salamander (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich bin eher Krimi- als Fantasy-Fan, aber die Mischung in diesem Buch gefällt mir außerordentlich gut. In vielen Szenen dominiert die reine Ermittlungsarbeit, und der fantastische Hintergrund wird sehr schlüssig integriert. Die Erklärung der Magie wirkt fast schon wissenschaftlich und ist eine wirklich geniale Idee, und ich finde es gut wie menschlich die Hexen und Zauberer agieren, Intrigen und Machtspielchen inklusive. Die Gesetze und Regeln in dem Ort Gelivron fand ich besonders faszinierend, unter anderem die Art der Bestrafung von Verbrechern. Auch dass es in dieser Welt keine Technik gibt, was der Szenerie einen historischen Anstrich verleiht, wirkt stimmig und gefällt mir außerordentlich gut. Ich habe natürlich versucht mir die verschiedenen Personen oder Magiewesen (z.B. die kleinen Feen, die hier übrigens böse sind) bildlich vorzustellen, aber das ist gar nicht so einfach und würde sicherlich super Special Effects in einem Film abgeben. Hier wären ein Glossar oder eine Galerie absolut die Schokostreusel auf der Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Das Ermitterteam - Inspektor Theodem Brigâ und seine neue tatkräftige und loyale Partnerin Valerie - finde ich sehr sympathisch, und Theos Familiengeheimnis macht ihn gleich nochmal interessanter und greifbarer. Und dann ist da ja noch seine Haushexe Sibilla, für die Theo offensichtlich Gefühle hegt...

Was den "Fall" an sich angeht, wurde ich mehrfach gekonnt in die Irre geführt und habe dann doch jedes Mal mit meinem Verdacht falsch gelegen. Die Auflösung enthüllt schließlich eine absolut fantastische alte Geschichte und das Finale hat mich wirklich umgehauen. Das Ende ist einfach nur schön und lässt keine Fragen offen außer: wann wird es eine Fortsetzung geben?

Bewertung vom 09.11.2022
Light, Lumen D.

Halloween Huntress (eBook, ePUB)


gut

Geschichten über Geisterjäger sind nichts neues, und bei mir hat alles mit den Abenteuern von John Sinclair angefangen. Diese Geistergeschichte jedoch hat es in sich, immerhin geht die Geisterjägerin Autumn Foxglove bei einem verunglückten Kampf eine ungewollte Bindung mit dem Geist Salem ein. Was erstmal nach sehr kitschiger Liebesgeschichte klingt, ist dies zum Teil auch - aber zum Glück ist das nicht alles. Denn Autumn nimmt an der Halloweenjagd teil, die jedes Jahr von der Geisterjägervereinigung veranstaltet und deren Sieger mit einem hohen Preisgeld belohnt wird. Und da kann Autumn einen permanent an ihr 'klebenden' Geist nun gar nicht gebrauchen - oder doch? Natürlich raufen sich die beiden über kurz oder lang irgendwie zusammen, und Autumn muss erkennen dass Geister nicht nur unerwünschte Störenfriede sind, die es zu vernichten gilt. Unterstützung findet sie dann auch noch in einem Freund von Salem, der ausgerechnet ein Sensenmann ist. Mit viel Witz und Schlagfertigkeit erzählt die Autorin hier eine sehr unterhaltsame Geschichte.
Ich war begeistert von den vielen tollen Ideen, die das Buch zu etwas besonderem machen und es deutlich aus den üblichen Fantasy-Romantasy Geschichten herausstechen lassen. Vor allem das dunkle Geheimnis, dem Autumn gegen Ende auf die Spur kommt, liefert das Potential für eine Fortsetzung, die es hoffentlich irgendwann geben wird. Einzig das kitschige und langweilige Cover vermittelt einen sehr einseitigen Eindruck und wird dem originellen Inhalt des Buches in keiner Weise gerecht.

Bewertung vom 08.11.2022
Grochowski, H. D.

In verfluchter Gesellschaft (eBook, ePUB)


weniger gut

Das Buch basiert auf einer faszinierenden Idee: wird das Verlangen - welcher Art auch immer - zu groß, verwandelt sich ein Mensch in einen entsprechenden Fluch. Atticus Delacroix hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese unsterblichen Flüche einzufangen. Gemeinsam mit seinem Assistenten gelingt es ihm, eine Reihe von Flüchen unschädlich zu machen.
Die Handlung wirkte durch die einzelnen Flüche etwas episodenhaft gegliedert, aber natürlich gibt es auch einen roten Faden, der sich durch die gesamte Geschichte zieht. Allerdings fehlten mir oft noch viel mehr Details zum Hintergrund der Flüche und deren Entstehung und die Übergänge zwischen den verschiedenen Flüchen hätten noch geschmeidiger sein können. Der Schreibstil war zügig und erlaubte es, das Buch in kürzester Zeit zu lesen, allerdings fand ich die Dialoge teilweise holprig, zu modern oder sprachlich nicht ganz ausgereift. Im Gegensatz dazu waren die beschreibenden Anteile besser gelungen. Fazit: ein in meinen Augen nicht ganz ausgereifter, aufgrund der faszinierenden zugrundeliegenden Idee und des hohen Tempos aber sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Roman.

Bewertung vom 03.11.2022
Bright, Jennifer

Everything we had / Love and Trust Bd.1


gut

Die Geschichte entsprach genau der Vorstellung, die ich durch Cover und Kurzbeschreibung von dem Buch hatte. Kitschig, romantisch und mit dem üblichen Geplänkel, bis das Paar endlich selbst merkt, was es füreinander empfindet, während alle anderen dies natürlich schon die ganze Zeit wissen. Das flüssig und mit Witz geschriebene Buch ließ sich wunderbar wegschmökern, so dass ich prima abschalten konnte. Kein herausragendes Highlight aber absolut berechtigter solider Durchschnitt und für den Moment die perfekte Unterhaltung.

Bewertung vom 02.11.2022
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


gut

Das Buch liefert einen weiteren routiniert geschriebenen Schweden-Krimi, der gleichzeitig als Auftakt zu einer neuen Serie um die Ermittlerin Hanna Ahlander fungiert. Trotz des mittlerweile bekannten Schemas - Polizistin mit persönlichen und beruflichen Problemen muss eine Auszeit bzw. Versetzung in einem kleinen Dorf antreten und gerät dort in die Ermittlungen zu einem aktuellen Fall. Diesmal geht es um ein vermisstes Mädchen, das nach einer Party verschwunden ist. Hanna beteiligt sich an der Suche und erfährt ganz nebenbei ein paar wichtige Details, die zur Auflösung des Falles beitragen. Obwohl mir die Umgebung und die Charaktere durchaus gefallen haben, gab es einige unglaubwürdige glückliche Zufälle und die Art und Weise, wie Hanna in die lokale Polizeiarbeit hinein gerutscht ist, wirkte doch arg konstruiert. Nichtsdestotrotz habe ich mich gut unterhalten gefühlt, denn das Buch war einfach spannend geschrieben. So würde ich auch dem zweiten Fall von Hanna Ahlander eine Chance geben wollen.

Bewertung vom 24.10.2022
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


ausgezeichnet

Hinter dem eher unscheinbaren Cover verbirgt sich ein eiskalter Thriller, der es in sich hat. Was harmlos anfängt, steigert sich zu einer Symphonie des Grauens, in der selbst ich nicht mehr zwischen Realität, Geistererscheinung und Wahnsinn unterscheiden konnte. Besonders gut haben mir die gruseligen Elemente gefallen, in denen die Protagonisten Dinge und Menschen sahen die nicht da waren und die sie langsam an ihrem Verstand zweifeln ließen.
Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt: was der Gruppe passiert ist, die im isländischen Hochland verschollen ist, und was im Hier und Jetzt vorgeht, wo Polizei und Bergwacht die Leichen finden und über deren Schicksal rätseln. Die parallel eingeflochtene Geschichte des gefundenen Kinderschuhs und seiner Herkunft sorgt zusätzlich für Gänsehaut.
Ich liebe Thriller die in Eis und Schnee spielen, und dieser Roman erhebt das Genre nochmal auf ein ganz neues Level. Klare Leseempfehlung - aber zieh Dich warm an!