Benutzer
Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 967 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2022
Carsta, Ellin

Glück des Augenblicks


ausgezeichnet

Das Buch aufschlagen, lesen und einfach die Zeit vergessen. So geht es mir immer bei den Büchern der Autorin. Auch hier im 2. Teil der Hansen-Kinder passiert so einiges, was mich ans Buch gefesselt hat. Von der alten Kaufmannsfamilie der Hansens ist nun nur noch Georg am Leben. Auch wenn er für sein Alter, immerhin ist er bereits 76 Jahre alt, noch sehr rüstig und geistig rege ist, hatte ich doch Angst, ob er sich nicht zu viel zumutet. Und wer aus dem Hause Hansen ist an den Aufregungen wieder schuld? Richard, sein Sohn. Was für ein schrecklicher Mensch.
Was mir immer sehr gut an den Hansens gefällt ist, dass auch die nachfolgenden Generationen zusammenhalten, Anteil an Schicksalsschlägen nehmen und sich gegenseitig unterstützen und aufbauen. Dabei ist die Familie doch so weit verstreut. Aber wie im richtigen Leben gibt es immer eine Ausnahme – Martha, Luises Schwester. Wie eh und je ist sie mit ihrem Leben unzufrieden, fordert selbstgerecht von anderen Dinge ein, die sie selbst nie gewillt wäre anderen zu geben. Wen wundert es da, dass sie in der Familie kein gern gesehener Gast ist, umgibt sie doch eine Aura von Zank, Sticheleien und Neid. Selbst ihr Sohn, Eduard meidet ihre Nähe. Um den mache ich mir allerdings Sorgen. Hat er sich nicht doch mit den falschen Leuten eingelassen? Bin gespannt, wie es mit ihm und seinem Spirituosenhandel im Folgeband weitergeht. Abgesehen davon, dass man beim Lesen merkt wie sehr die Autorin ihre Figuren hier im Buch liebt, so bewundere ich doch gleichzeitig auch, wie sie bei dieser weitverzweigten und über die Jahre immer größer werdenden Familie noch den Überblick über das bisherige Geschehen und neue Entwicklungen behält. Ich habe mich mit diesem 2.Band ganz wunderbar kurzweilig unterhalten gefühlt und gebe daher 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 24.11.2022
Zeiss, Ella

Der Hunger nach Freiheit


sehr gut

Im Sommer 1941 wird Noah eingezogen. Dabei wollte er doch seine große Liebe Jakobine in diesem Sommer heiraten. In der Sowjetarmee begegnet man ihm argwöhnisch, da er Russlanddeutscher ist. Man begegnet ihm mit Misstrauen, weil er schließlich Deutscher ist. Noah ist es ein Grauen auf andere Menschen zu schießen, nicht zu wissen, ob er den Tag überleben wird. Doch das Schlimmste: er ist doch Deutscher und soll auf deutsche Solddaten schießen. Emotional eindringlich beschreibt die Autorin, wie Noah den Krieg erlebt. Viel Kraft zieht er dabei aus seinem tiefen Glauben und ich bin der festen Überzeugung, dass ihm das geholfen hat durchzuhalten. Während seines Kriegseinsatzes musste er weitreichende Entscheidungen treffen, musste sich oft lebst verleugnen und dann war ja auch immer noch die Unsicherheit, ob er Jakobine, seine Mutter und Geschwister je wiedersehen wird, aushalten. Selbst nach Beendigung des Krieges, verwundet im deutschen Lazarett, fühlt sich Noah nicht sicher. Aus Angst vor den russischen Machthabern, die ihn als Russlanddeutschen sofort wieder in die alte Heimat verschleppen, flieht er innerhalb Deutschlands immer weiter nach Westen. In Paderborn versucht er eine sichere neue Heimat zu finden. Was ihm nun noch Sorgen bereitet ist, wie es Jakobine in den vergangenen Jahren ergangen ist, ob sie noch lebt und wenn ja, wie sie zusammenkommen können. Ein wirklich bewegendes Schicksal, das einen ganz stark zum Ausdruck bringt: im Krieg gibt es nur Verlierer. Egal auf welcher Seite man kämpft. Und damit besitzt das Buch in der heutigen Zeit des Ukrainekrieges umso mehr an Aktualität. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.11.2022
Engel, Henrike

Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3


weniger gut

In diesem 3. Teil stellt Anne Fitzpatrick sich in England ihrer Vergangenheit. Dank dem Einfluss ihres Vaters kehrt sie anschließend nach Hamburg zurück, um sich dort wieder als Ärztin für die Bedürftigen einzusetzen. Immer häufiger muss sie nun chinesische Frauen, die unter Scheinversprechen eingewandert sind und nun hier als Prostituierte arbeiten müssen, behandeln.
Die ersten beiden Teile habe ich auch gelesen. Während der erste mich nicht so überzeugt hat, fand ich den 2. Teil sehr gut. Aber diesen dritten Band finde ich enttäuschend. Die Autorin kommt, genau wie sie es in den Nachbemerkungen beschreibt, vom Hundertsten ins Tausendste. Mich hat das beim Lesen ermüdet. Hatte ich bei den vorherigen Teilen immer einen roten Faden erkennen können und Spannung gespürt habe, so wurden die in 3. Teil durch die ausufernden Abschweifungen erschlagen. Nicht nur das gegenwärtige Geschehen wird wortreich ausgebreitet, sondern auch Ereignisse aus der Vergangenheit. Dachte ich anfangs noch, dass die Autorin dem Leser den Einstieg und die Zuordnung der handelnden Personen leicht machen will, habe ich recht bald gemerkt, dass das Methode in diesem Buch ist. Lesefreude oder gar Spannung habe ich dadurch leider nicht gespürt. Mir fehlte es an herausgearbeiteter Dramatik. Einzig die Figur von Helene hat auf mich recht lebendig gewirkt. Insbesondere ihre erste Verabredung mit Berthold, für den sie schwärmt, war erfrischend ehrlich wie mutig beschrieben. Eine junge Frau, die sich über die geltenden Konventionen hinwegsetzt.
Da das meinen Gesamteindruck aber nicht wesentlich aufgebessert hat, kann ich diesem Teil leider nur 2 Lese-Sterne geben.

Bewertung vom 21.11.2022
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

Mit ein paar fremden Briefen fängt es an. Die vergisst eine Caféhausbesucherin samt Tasche am Tisch von Cara Russo, einer Rechtsanwältin. Beide Frauen hatten sich während iher gemeinsamen Zeit im Café angeregt unterhalten. Um der netten älteren Dame die Tasche samt Inhalt wiedergeben zu können schaut Cara sich den Inhalt der Tasche näher an und findet viele zusammengebundene, 50 Jahre alte Feldpostbriefe, Briefe die ein Richard an eine Adele während des Krieges geschrieben hat. Ihr besonderes Interesse findet aber ein Vertrag zum Verkauf einer noblen Villa in Kassel…
Für den Leser beginnt hiermit eine Zeitreise in das Deutschland der 30er Jahre, in eine Zeit, in der die braune Ideologie immer mehr an Macht und Einfluss gewinnt. Sicher gibt es dazu bereits diverse Romane. Aber dieser ist anders und deshalb in meinen Augen besonders lesenswert. Mechtild Borrmann gelingt es den Leser eintauchen zu lassen in das Leben der gutsituierten Kasseler Unternehmerfamilie Kuhn. Die Firma läuft gut, wenn Gerhard Kuhn, der das renommierte Transportunternehmen leitet, nicht so laufstark seinen Unmut über die aufstrebende NSDAP und deren Anhänger äußern würde und damit in den Fokus der Nazis gerät, hätte dies auch so weiterlaufen können….
Der fließende Wechsel zwischen dem Jahr 2000 und den Rückblick in die 30er und 40er Jahre ist so spannend geschrieben, dass man unbedingt weiterlesen muss. Dabei gehen die Zeitzonen fließend ineinander über, so dass keinerlei Gedankenbruch beim Lesen auftritt.
1936 beginnt die Flucht der Eltern von Adele und Albert durch halb Europa. Sie lassen ihre fast erwachsenen Kinder in Deutschland zurück, schweren Herzens. Im Buch werden immer wieder Briefe zitiert aus denen hervorgeht, wie schwer es den Eltern fällt die Kinder zurückzulassen, was ich sehr berührend und glaubhaft fand. Aber auch Adele und Albert habe ihre eigenen Sorgen. Längst nicht alles, was sie hier in Deutschland erleben dürfen die Eltern erfahren. Im Roman bleibt bis zuletzt die Frage offen, wo Vater Gerhard und Tochter Adele nach dem Krieg abgeblieben sind. Das macht es spannend. Ich empfand diesen Schicksalsroman, der nur so von Sehnsüchten getragen und von Intrigen unterlegt ist, sehr unterhaltsam. Von mir gibt’s eine 100%ige Leseempfehlung, 5 Lese-Sterne inbegriffen.

Bewertung vom 18.11.2022
Krüger, Martin

Wintersterben


ausgezeichnet

Interpolermittlerin Valeria Ravelli erhält den Auftrag den Mord am ehemaligen BKA-Beamten, Thomas Gress, aufzuklären. Der wurde als mumifizierte Leiche in einer Höhle der Waliser Berge als mumifizierte Leiche gefunden. Die Leiche weist massive Folterspuren auf, seine letzten Stunden müssen grausam gewesen sein. Valeria wird zu absoluter Verschwiegenheit über ihre Ermittlungsergebnisse verpflichtet und muss mit Colin Bain, einem ehemaligen Metropolitan-Police-Ermittler zusammenarbeiten. Sie kennt ihn und sie weiß eines: sie kann ihn nicht leiden. Also beste Voraussetzungen für eine solide, zielführende Zusammenarbeit….
Valeria macht sich auf in den kleinen Ort Steinberg in den Walisischen Bergen, während sich Colin auf die Suche nach Spuren der vermissten Frauen macht, genau wie der Tote es getan hatte. Die Beschreibungen zum einsamen von kalten hohen Bergen umgebenen Ort waren sehr eindrucksvoll. Mir schien es, als ob diese Einsamkeit der Bergwelt auch auf die Einwohner abgefärbt hat. So viele verschrobene, manchmal verängstigte Andeutungen, die bei mir das Kopfkino anspringen ließ. Im Buch hieß es Steinberg liegt im Schatten der Berge, was aber nur ein Teil der Wahrheit ist. Ein anderer Schatten ist viel mächtiger. Wirklich spannend und auch gruselig fand ich es als Valeria die einsame Berghütte, in der sich Gress mit einer vermissten jungen Frau getroffen haben soll, untersucht. Da kam Gänsehaut auf, umso mehr als sie auch noch einen unerwarteten Fund unter den Dielenbrettern machte. Dem Autor gelingt es wirklich sehr gut die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu halten und selbst da bleiben noch viele Fragen offen. Der Leser kann und darf selbst seine Schlussfolgerungen ziehen. Mir hat das sehr gut gefallen, so dass ich 5 Lese-Sterne vergebe.

Bewertung vom 15.11.2022
Dries, Maria

Schatten in der Gironde / Pauline Castelot ermittelt in Bordeaux Bd.3


gut

Drei Wochen nach dem Verschwinden des Tierarztes Raymond Aubrac während seiner Pilgerreise wird das Ermittlerteam um Pauline Castelot mit der Suche nach Aubrac beauftragt. Nach drei Wochen ist die Wahrscheinlichkeit ihn noch lebend zu finden eher gering, was sich auch bald bestätigt. Aber während sie noch untersuchen, ob es sich um einen Unfall oder ein Tötungsdelikt handelt, wird ein junges Mädchen vermisst.
Die Geschichte hört sich spannend an. Doch leider ist es der Autorin nicht gelungen diese Spannung dem Leser zu vermitteln. Fand ich anfangs noch die Beschreibungen der Natur, die herrschende Stille auf den einsamen Pilgerwegen noch interessant, so waren diese mir aber irgendwann zu viel. Außerdem hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass es dort nur regnet. So wurde ich nicht einmal auf diese Gegend neugierig gemacht. All das hatte mit der eigentlichen Mordermittlung nicht viel zu tun. Irgendwie fehlte mir die Dramatik. Selbst die eigenständige Suche von Ermittler Frèdèric nach seiner verschwundenen Tochter wirkt aufgesetzt. Insgesamt gibt’s von mir nur 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 15.11.2022
Sturm, Andreas M.

Der Henker mit dem Totenkopf


ausgezeichnet

Zwei durch Erhängen ermordete Frauen, die zuvor noch bestialisch vergewaltigt wurden beschäftigen die Dresdner Ermittler. Ein Hauptverdächtiger steht schnell fest. Er hat bereits einmal eine Frau vergewaltigt und seine Strafe dafür abgesessen. Aber Leutnant Uwe Friedrich ist von seiner Schuld nicht vollkommen überzeugt. Er stellt, mit Rückendeckung seines obersten Chefs, Major Horst Günzel, eigene Ermittlungen an…
Und genau das hat mir so gut gefallen. Günzel weiß, dass Uwe ein brillanter Ermittler ist und dass sein direkter Chef etwas neidisch auf sein Ansehen und auch auf Uwes Fähigkeiten ist. Das kam mir beim Lesen so lebensecht vor, genauso wie die Einmischung des MfS in die laufenden Ermittlungen.
Denn eines muss man wissen: in der DDR gab es keine Gewaltverbrechen! Das wurde mittels der Stasi vertuscht, den ermittelnden Behörden ein Maulkorb verpasst und die Akten einfach geschlossen. Genauso wie der Autor die Geschichte geschrieben hat könnte es gewesen sein. Sie wirkte auf mich, die ich diese Zeit noch miterlebt habe, lebensecht und war wirklich spannend zu lesen. Anfangs dachte ich noch, als recht früh der Name des Täters preisgegeben wurde – na toll. Nun ist die Spannung dahin. Aber weit gefehlt, denn der Täter hat sich eine neue Vita verschafft. Erfrischend fand ich die Abschnitte mit Uwe und seiner pfiffigen Freundin Sabine Fuchs. Diese junge Dame ist in meinen Augen ein ebenso guter Ermittler wie Uwe.
Für dieses spannenden, kurzweiligen Krimi hat der Autor 5 Lese-Sterne absolut verdient.

Bewertung vom 12.11.2022
Kutscher, Volker

Transatlantik / Kommissar Gereon Rath Bd.9


ausgezeichnet

Obgleich das bereits der 9. Band der Gereon-Rath-Reihe ist, war es für mich das erste Buch aus dieser Serie. Anfangs habe ich mich etwas schwer getan wegen der vielen handelnden Personen. Doch nachdem mir diese Hürde gelungen war, habe ich mich wunderbar kurzweilig mit dem Buch unterhalten gefühlt. Es hat den Lesespaß nicht beeinflusst die vorherigen Bände nicht gelesen zu haben. Was bisher geschah und für den 9. Teil relevant war, hat der Autor sehr gut vermittelt.
In diesem Teil ist Charlotte Rath, genannt Charly, die Hauptfigur und diese Frau steht voll im Leben. Da in SS-Kreisen noch immer vermutet wird, dass ihr Ehemann noch lebt und sie mehr darüber weiß, steht sie unmittelbar im Focus dieser Gruppierung. Bedingungslos vertrauen kann Charly nur 3 Menschen: ihrer Freundin Greta Overbeck, ihrem Chef Wilhelm Böhm und dem Inhaber des Elektroladens Gunther am Alex. Trotzdem wägt sie aber auch gegenüber denen, was sie preisgeben kann, sehr genau ab. Zu Recht, denn die weiteren Entwicklungen sprechen für ihre Vorsicht.
Ein trauriges Schicksal erwartet Fritze (Friedrich Thormann), Charlys ehemaliges Pflegekind. Obwohl er dank Charlys gerichtlicher Verteidigungsstrategie aus der Irrenanstalt Dalldorf freikommt, muss er wieder in die ihm verhasste Pflegefamilie Rademacher. Aber das ist nicht seine letzte Enttäuschung.
Da die Handlung so wendungsreich, die Figuren so lebendig wirken, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Loben möchte ich an dieser Stelle, wie der Autor die Abhängigkeiten der Polizei durch die politische Struktur der Nazis im Buch vermittelt hat. Polizeiliche Ränge waren nichts gegenüber den Parteirängen. Ohne Parteiabzeichen war an einen Aufstieg in der Polizei nicht zu denken. Einmischung der Parteiorgane standen an der Tagesordnung, was die Polizeiarbeit nicht unbedingt erleichtert hat. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2022
Haller, Elias

Jemand


gut

Jemand, so bezeichnet sich der Mörder selbst, hat bereits 9 Morde begangen und sein 10. ist bereits bis ins Detail geplant und ausgearbeitet. Sein zehntes Kunstwerk muss gelingen, denn schließlich nennen ihn die Ermittler nicht umsonst den Fotografen. Aber: Jemand hört in den Medien von dem Verschwinden der kleinen 7jährigen Maria und eines wird ihm im Nachhinein klar - er selbst ihre Entführung miterlebt. Sein 10. Opfer muss warten, die kleine Maria geht vor!
Das ist im Buch nicht das einzige Handlungsgeschehen. Da gibt es noch Drogendealer, Ex-Stasi-Freunde und -Informanten und nicht zu vergessen Jo und ihr großer Bruder Daniel. Alle hängen irgendwie zusammen und doch wieder auch nicht. Ich fühlte mich beim Lesen irgendwie abgehangen, fand die Handlung einfach nicht als nachvollziehbar und konnte sie nicht als realistisch ansehen. Ein Zusammenhang zwischen Drogendealer, Ex-Stasi-Mitarbeitern wie auch den Geschwistern konnte ich lange Zeit nicht finden. Erschwerend kam noch dazu, dass die Morde des Fotografen auch immer wieder an anderen Orten stattfanden, so dass Ermittlungsbehörden, Zuständigkeiten für zusätzliche Verwirrung gesorgt haben. Dadurch kam der Thriller mir sehr abgehackt vor. Erst zum Schluss, als Kommissar Kellmann eigene Wege geht und die Identität des Fotografen aufdeckt, die aber für sich selbst nutzen will, fand ich die Handlung spannend. Leider konnte das meinen Gesamteindruck nicht wesentlich aufbessern. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2022
Hardach, Sophie

Unser geteilter Sommer


sehr gut

2010 macht sich Ella auf die Suche nach ihrem kleinen Bruder nach Berlin. Zuletzt gesehen hat sie ihn 1987, da war er gerade mal 2 Jahre alt. Ihre Suche kann man nicht wirklich als gezielt bezeichnen. Eher gleicht sie einem Entwirren eines verhedderten Wollknäuels. Dabei lernt sie Aaron, den englischen Praktikanten, kennen, trifft eine ehemalige Insassin des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen bei einer Führung und sucht sogar eine ehemalige Wärterin des Gefängnisses auf. Alle gewonnenen Teile an Informationen über ihre Mutter, die nach missglückter Republikflucht zeitweise hier inhaftiert war, ergeben jedoch kein klares Gesamtbild oder gar Aufschluss über den Verbleib ihres kleinen Bruders Heiko. Die Autorin bringt Ellas Anstrengungen an Informationen zu kommen in kleinen Kapiteln dem Leser nahe. Sie mischt sie mit Ellas eigenen Erinnerungen, soweit sie denen überhaupt trauen kann. Schließlich war sie damals selbst erst 8 Jahre alt.
Dabei fand ich das Ende der Geschichte von der Autorin sehr geschickt angelegt. Es gibt Andeutungen, die der Fantasie des Lesers Raum für eigene Gedanken lassen. In meinen Augen ist es Sophie Hardach sehr gut gelungen die Machenschaften des MfS, deren Bespitzelungen sowie den Einschränkungen und Ängsten der damaligen DDR-Bürger historisch korrekt und lebensnah in die Geschichte der Familie Valentin zum Ausdruck zu bringen. Da ich diese Zeit selbst miterlebt habe, empfand ich es ein wenig wie eine Zeitreise in meine eigene Vergangenheit. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.