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Igelmanu
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Mülheim

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Insgesamt 1033 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2019
Messner, Reinhold

Rettet die Berge


ausgezeichnet

»Nein, der Berg selbst ruft nicht. Was lockt, sind Stille und Weite dort oben. Enge und Langeweile des Berufs- und Familienlebens erzeugen Sehnsucht nach »höheren Regionen«, in denen sich der Städter – je weiter weg, umso mehr – das Gegenteil zum »Unten« vorstellt. Die erhoffte Freiheit aber, Ruhe und Erhabenheit sind oben immer seltener zu finden. Am wenigsten ist den Umweltproblemen zu entkommen. Dort, wo die Schönheit der Berge besonders gerühmt wird, ist die Anziehungskraft am größten, am lukrativsten, am zerstörerischsten. Touristen ruinieren im Gebirge gerade das, was sie alle dort suchen.«

Wer Reinhold Messner ist, dazu muss wohl nichts gesagt werden, selbst treue Freunde der Küstenregionen wissen den berühmten Bergsteiger und Abenteurer einzuordnen. In diesem Buch richtet Messner, der sicher für enorm viele Menschen Motivation war, auf einen Berg zu steigen, angesichts von Massentourismus und Klimawandel einen eindringlichen Appell an die ganze Menschheit, möglichst sofort mit der Rettung der Berge zu beginnen.

Wie dringend notwendig dies ist, zeigt er im ersten Teil des Buchs auf. Da geht es um den aktuellen Status, die Bedrohungen und negativen Veränderungen in den Gebirgsregionen werden eindringlich geschildert und dabei verdeutlicht, wie gravierend sich diese auch für die umliegenden Regionen auswirken.
Als Ursachen, oben schon erwähnt, macht er im Wesentlichen zwei Dinge aus, den Klimawandel und den Massentourismus. Tatsächlich habe ich auch schon verstörende Bilder von Menschenmassen gesehen, die den Everest hinaufdrängen und von dem vielen Müll, den sie hinterlassen. Man muss nicht groß nachdenken um einzusehen, dass das nicht richtig sein kann.

An anderer Stelle wird es ein wenig schwerer. Messner verurteilt im Grunde auch Straßen und Seilbahnen. Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Wer nicht ohne Hilfsmittel und Sicherungen auf einen Berg kommt, hat da nichts zu suchen. Er betont, wie in den guten alten Zeiten wenig Menschen in den Bergen waren, einfach weil es gefährlich war und man viele Entbehrungen in Kauf nehmen musste. Heute gibt es dort größere Bequemlichkeit und Sicherheit durch moderne Ausrüstungen, viele Hütten und Risikoabsicherungen – und dadurch zwangsläufig viel mehr Menschen.

Im zweiten Teil beschreibt er sein Verhältnis zu den Bergen und wie er sich dort verhält. Dieser Abschnitt brachte mir nicht viel neues, ich wartete auf konkrete Vorschläge zur Rettung der Berge im folgenden dritten Teil. Hier geht es um Punkte wie Verzicht, Rücksicht und Ökotourismus, alle wichtig und richtig, aber trotzdem in der Umsetzung nicht einfach. Für viele Menschen ist der Urlaub in den Bergen eine sehr bedeutende Sache und ebenfalls viele Menschen in den Tourismusregionen leben davon, dass eben nicht nur Top-Sportler in geringer Zahl unterwegs sind. Wie kann man also heute die Berge nutzen und sie gleichzeitig bewahren?

Eine Patentlösung hat Messner auch nicht. Wenn er Erlebnissportler und Rekordjäger verurteilt, könnte man natürlich daraus ableiten, dass er beides am liebsten untersagen würde. Und zum Schutz der Hochgebirgsregionen spricht er sich gegen eine weitere Erschließung mit Straßen und Seilbahnen aus. Aber was ist mit den vielen Touristen? Was kann ich ganz persönlich tun, was sollte ich tun? Muss ich komplett auf meinen Urlaub in den Bergen verzichten oder reicht es aus, mich einzuschränken? Und wenn ja, wie? Die Antwort fällt schwer, aber als ersten Schritt ist es sicher schon mal wichtig, überhaupt nachzudenken. Hilfreich hätte ich allerdings eine Aussage von Messner gefunden, wo er persönlich bereit wäre, zu verzichten.

Fazit: Ein eindringlicher und wichtiger Appell. Die konkrete Umsetzung aber wird schwierig.

Bewertung vom 17.11.2019
Waggerl, Karl Heinrich

Worüber das Christkind lächeln musste


ausgezeichnet

»Als Josef mit Maria von Nazareth her unterwegs war, um in Bethlehem anzugeben, daß er von David abstamme, was die Obrigkeit so gut wie unsereins hätte wissen können, weil es ja längst geschrieben stand, - um jene Zeit also kam der Engel Gabriel heimlich noch einmal vom Himmel herab, um im Stalle nach dem Rechten zu sehen.
Es war ja sogar für einen Erzengel in seiner Erleuchtung schwer zu begreifen, warum es nun der allererbärmlichste Stall sein musste, in dem der Herr zur Welt kommen sollte, und seine Wiege nichts weiter als eine Futterkrippe.«

Ich bin ja ein großer Fan von Weihnachtsgeschichten – und gerne darf es dabei nostalgisch werden. Die Geschichten von Karl Heinrich Waggerl mochte ich schon immer gern, in diesem kleinen Büchlein finden sich drei ganz zauberhafte.

Thematisch passen sie zusammen. „Worüber das Christkind lächeln musste“ spielt im Stall von Bethlehem, in den nächsten beiden Geschichten „Der störrische Esel und die süße Distel“ und „Der Tanz des Räubers Horrificus“ befindet sich die Heilige Familie auf der Flucht vor Herodes.
Der Charakter der kleinen Geschichten ist märchenhaft. Da agieren Engel, sprechen Tiere und geschehen wundersame Dinge. Aus allen Geschichten sprechen zudem weihnachtliche Botschaften wie Frieden, Liebe und Vergebung.

Das Büchlein wirkt mit grünem Einband und goldener Schrift festlich. Kleine Verzierungen auf den Seiten unterstreichen dies. Außerdem finden sich zahlreiche liebenswerte Bleistiftzeichnungen überall im Buch. Der Text steht in Großdruck, so dass man ihn auch bei gedämpftem Licht (Kerzenschein) lesen kann.

Und die Zielgruppe? Auf jeden Fall Erwachsene, die wie ich ein Faible für nostalgische Weihnachtsgeschichten haben. Ich habe Texte von Waggerl auch schon als Kind gemocht, vermute aber, dass viele Kinder heute einfach modernere Texte gewöhnt sind. Wer aber seinem Kind klassische Märchen vorliest, kann ebenso gut zu diesem Büchlein greifen.

Fazit: Zauberhaft und herrlich nostalgisch. Ein Büchlein, das ich alle Jahre wieder lesen könnte.

Bewertung vom 10.11.2019
Holzer, Michael;Haselböck, Klaus

Berg und Sinn - Im Nachstieg von Viktor Frankl


ausgezeichnet

Über Viktor Frankl, den berühmten Neurologen, Psychiater, Psychotherapeuten und Begründer der Logotherapie sind eine Menge Bücher geschrieben worden. Zu Recht, denn Frankl war nicht nur ein Wissenschaftler von Weltruf, der unter anderem 29 Ehrendoktorate renommierter Unis besaß, sondern auch eine hochinteressante Persönlichkeit. Ein Mensch, der neben aller Berühmtheit auch Furchtbares erlebt hat, der einerseits mit Staatschefs dinierte und andererseits das einfache Leben in den Bergen liebte.

Wenn man seiner Witwe glauben mag, dann haben ihm die Berge und das Klettern auf ihnen das Leben gerettet. Im Bemühen, dies nachzuvollziehen, haben sich die Autoren auf Frankls Spuren begeben und dazu sieben Bergtouren ausgewählt, die für ihn von Bedeutung waren. Während sie ihm nachsteigen, erfährt der Leser einiges über die wichtigsten und dramatischten Punkte in Frankls Leben und schnell begreift man, worin die besondere Bedeutung lag und wie die Berge sein Leben beeinflussen konnten.

Man mag es kaum glauben, aber der passionierte Bergsteiger Frankl, der noch im hohen Alter von 80 Kraft auf den Wiener Hausbergen tankte, litt ursprünglich an Höhenangst. Und daher startet die erste Tour auch an eben der Wand, an der der damals noch 17jährige Frankl erstmalig mit ihr konfrontiert wurde. Während die meisten Menschen an dieser Stelle eine Vermeidungshaltung eingenommen hätten, kam dies für den jungen Frankl nicht in Frage. Da war eine Angst und die galt es zu überwinden. Frankl nannte es die „Trotzmacht des Geistes“.
»Man muss sich ja nicht alles von sich gefallen lassen. Man kann auch stärker sein als die Angst.«
Unschwer kann man sich vorstellen, wie wichtig dies auch für seine spätere berufliche Tätigkeit war.

Frankl überwand also seine Ängste, das Klettern wurde Teil seines Lebens. Was musste er für seine erste richtige Tour alles tun? Neben der Planung brauchte er den Mut zur Umsetzung und die Bereitschaft, Risiken zu akzeptieren. Auch das sind Dinge, die einem im Leben ständig begegnen, wenn man vorwärtsstreben möchte.

Der 1905 geborene Frankl zeigte schon als Kind großes Interesse für Medizin, Psychologie und Philosophie. Als junger Mediziner war er sehr erfolgreich, eine steile Karriere winkte, die dann aber jäh von den Nazis durchkreuzt wurde. Frankl war Jude. Und er erlebte sämtliche Schrecken des Naziregimes, einschließlich dem Aufenthalt in vier Konzentrationslagern und der Ermordung seiner gesamten Familie. Es ist sehr berührend zu lesen, wie er im KZ in Gedanken immer wieder kletterte, sich auf Berge konzentrierte und die schon erlebten Touren im Geist nachstieg. Seine Erfahrungen zuvor in der Wand, wo er sich über eigene Ängste und die Schwierigkeiten des Aufstiegs hinwegsetzen musste, wo er regelmäßig gezwungen war, über sich selbst hinauszuwachsen, gaben ihm Kraft zum Durchhalten.

Im späteren Leben war die körperliche Herausforderung beim Bergsteigen der Ausgleich zur vielen geistigen Arbeit. Frankl war viel unterwegs, reiste um die Welt und hielt Vorträge. Und wo auch immer er sich aufhielt, suchte er vor Ort nach geeigneten Klettertouren. Neue Gipfel zu besteigen, das bedeutete, sich immer neuen Herausforderungen zu stellen und gleichzeitig das Jetzt, den Augenblick zu genießen. Auch dies wieder ein wichtiger Aspekt fürs ganze Leben.

Jeder Tour ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Zu Beginn gibt es jeweils eine gezeichnete Karte und am Ende zusammengefasste Infos und Beschreibungen der Touren, falls man Frankls Spuren folgen möchte (Zugang, beste Jahreszeit, empfehlenswerte Routen, Schwierigkeitsgrad).

Im Nachwort schreibt Elisabeth Lucas, selbst Psychotherapeutin, über Frankls Menschenbild, sein Konzept und seinen Umgang mit Stress, sie gibt seine Empfehlungen und Ratschläge, seine Sicht- und Vorgehensweisen weiter – ein sehr interessanter Abschnitt, der mir Stoff zum Nachdenken gab! Viele im Buch eingestreute persönliche Fotos runden alles perfekt ab.

Bewertung vom 10.11.2019
Brandstetter, Maja;Brandstetter, Wolfgang

Perchtenjagd


gut

»Die Lichter aus dem Holzhäuschen, die waren ganz orange … Und warm. Da ist mir auch ganz warm geworden. Ich hab den Bärli in die Tasche gesteckt und mit ihm getanzt, weil da so schöne Musik war … Da hab ich gewusst, so klingt das Christkind. Aber statt dem Christkind sind die Monster gekommen.«

Wenige Tage vor Weihnachten verschwindet die fünfjährige Marie plötzlich beim Besuch des Adventsmarkt in St. Wolfgang. Polizei und die verzweifelte Mutter befürchten eine Entführung und ziehen für die Ermittlungen den Psychologen Meiberger hinzu. Als kurz darauf ein bizarr hergerichteter, offensichtlich ermordeter Mann gefunden wird, ahnt Meiberger 3 Dinge: Der Täter scheint ein Psychopath zu sein, der eine ganz eigene Art hat, sich auf Weihnachten vorzubereiten. Der Ermordete und die verschwundene Marie bleiben sicher nicht die einzigen Opfer in diesem Szenario. Und es ist Eile angesagt, ein wahrer Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Thomas Meiberger bestreitet hier seinen ersten Fall in Buchform, in Österreich ermittelt er bereits im Fernsehen. Er ist Gerichtspsychologe, Experte für Forensik und ununterbrochen damit beschäftigt, jeden, der ihm begegnet, zu analysieren. Das ist oft sehr unterhaltsam zu lesen! Und auch bei sich selbst macht er in diesem Punkt keine Ausnahme.

Der Krimi startet sehr spannend und speziell die Passagen, die aus Sicht der kleinen Marie geschildert wurden, haben mich sehr gefesselt. Im weiteren Verlauf freute ich mich über interessante Überraschungen und einen durchgehend unterhaltsamen Schreibstil. Bei den Analysen Meibergers habe ich zudem einige wirklich interessante Dinge erfahren. Leider war aber nicht alles gut und nach dem tollen Start verlor das Buch für mich deutlich.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein im Film funktionierendes Konzept einfach auf ein Buch übertragen wurde. Viele kleine Einzelszenen wurden aneinandergereiht, die Handlung der großbedruckten 240 Seiten wirkte überfrachtet – man hätte für all das schlicht mehr Umfang benötigt. Da tauchten Personen auf, wurden Szenen beschrieben, die für den Krimi ohne Bedeutung waren und lediglich Unterhaltungswert hatten. Wie gesagt, das kann bei mehr Umfang eine schöne Sache sein, bei wenigen Seiten geht es aber zu Lasten der Krimihandlung. So auch hier.
An einigen Stellen haperte es an Schlüssigkeit, an anderen Stellen wurden gefährliche Situationen dadurch gelöst, dass man entweder die entsprechende Person in den Superheldenmodus versetzte oder einen Zufall an den anderen reihte. Schade, da ist bei mir die Spannung raus.

Kleinigkeit am Rande: Als Westdeutsche bin ich mit dem Brauchtum der Perchten nicht vertraut. Kann man natürlich alles googeln (habe ich auch getan), ich hätte mich aber mehr gefreut, wenn es im Buch ein paar grundlegende Infos dazu gegeben hätte.

Die Handlung an sich ist abgeschlossen, in Sachen Meiberger gibt es jedoch zum Schluss einen fiesen Cliffhanger und der nächste Band erscheint erst in 2020.

Fazit: Tolle Idee und spannender Anfang. Danach aber überfrachtet und teilweise unlogisch und überzogen.

Bewertung vom 10.11.2019
Dörries, Bernd

Der lachende Kontinent


ausgezeichnet

»An Schlangen hatte ich gedacht, an große gefährliche Tiere und kleine sehr giftige. Ich hatte mir die Kriminalitätsstatistiken angeschaut und nach Stadtteilen gesucht, in denen möglichst wenig Menschen umgebracht wurden… Ich habe mich Afrika letztlich so genähert, wie viele andere auch, mit Respekt, manchmal auch mit Angst.«

Seit über zwei Jahren lebt Bernd Dörries in Südafrika, als Berichterstatter für die Süddeutsche Zeitung über Subsahara-Afrika. Dabei handelt es sich um 49 Staaten, deren Namen wir meist unmittelbar mit Kriegen, Korruption, Hungersnöten und wilden Tieren verbinden.
Dörries reist kreuz und quer über den Kontinent und stellt dabei immer wieder fest, dass Afrika sehr viel mehr ist als eine Katastrophenregion, dass es dort auch das gibt, was wir als Normalität bezeichnen und dass dort sehr gern und oft gelacht wird.

34 Staaten hat er bereits besucht und stellt sie in diesem Buch vor. Zu jedem Staat gibt es einen Erlebnisbericht mit interessanten Infos. Zu Beginn jedes Kapitels ist die Position des Staates auf einer Afrika-Karte eingezeichnet, dazu gibt es Grundinfos zu beispielsweise Einwohnerzahl und Wirtschaftswachstum, zum Nationalgericht, den Top-Sehenswürdigkeiten und zur Anzahl chinesischer Restaurants, weil man daran erkennen kann, wie aktiv China im jeweiligen Staat ist.

Da auch mir gewöhnlich zuerst die im ersten Absatz genannten Dinge durch den Kopf schießen, wenn ich an Afrika denke, machte ich mich sehr neugierig und gespannt daran, meine Bildungslücken zu füllen.
Alphabetisch geordnet werden die Staaten vorgestellt. Der Anfang überzeugt mich allerdings noch nicht. Da lese ich von wenigen Superreichen, von zurückliegenden Kriegen und Korruption, von einem Staat, gegen den Nordkorea offen erscheint. Aber dann Äthiopien! Habe ich bislang nur mit Hungersnöten verbunden, jetzt lese ich von Weinanbaugebieten, die beachtliche Weine hervorbringen. Ich beginne zu staunen. Und lese weiter.

Von Botswana, in dem es kaum Korruption gibt und die Krankenversicherung umsonst ist, in dem viel in Infrastruktur, Bildung und Gesundheit investiert wird und von wo aus der Bevölkerung normalerweise keiner weg will.
Vom Filmfestival in Burkina Faso und der größten Kirche der Welt an der Elfenbeinküste.
Von Liberia, das zwar auf eine Vergangenheit mit Kindersoldaten und Ebola zurückblickt, aber auch ein Surfgebiet hat, das zu den besten der Welt zählt.
„Die größte Gefahr an diesem Ort wäre, dass man nicht mehr wegwill, wenn man ihn einmal gesehen hat.“
Von Nigeria, der erfolgreichsten Scrabblenation der Welt. Und vielen weiteren überraschenden Dingen, auf die ich ohne dieses Buch vermutlich nicht gekommen wäre.

Natürlich ist längst nicht alles gut. Es gibt Not, Korruption und vieles, was nicht richtig läuft. Aber eben nicht nur, es gibt auch anderes und man täte Afrika unrecht, es auf die negativen Punkte zu reduzieren. Der Autor jedenfalls, das merkt man deutlich, fühlt sich dort wohl und meist auch sicher, er staunt und freut sich über beeindruckende Erlebnisse, in der Natur und mit den Menschen. Freunden empfiehlt er, die Urlaubsreise doch mal nach Addis Abeba oder Kinshasa zu machen und generell ist ihm wichtig, die Meinung über Afrika in den Köpfen der Menschen zu erweitern. Bei mir ist ihm das gelungen.

Fazit: Ein völlig neuer und faszinierender Blickwinkel auf einen Kontinent, den die meisten Europäer nur als trostlos bezeichnen und höchstens zum Zweck einer Safari aufsuchen würden.

»Als ich an der Tankstelle bezahlen will, weigert sich die Kassiererin, meine Karte zu nehmen und guckt mich streng an. Ich merke gerade noch, dass ich mich nicht nach ihrem Befinden erkundigt habe: »How are you?«, sage ich also. Sie lächelt, ohne ein Schwätzchen kommt man hier nicht davon. In solchen Momenten ist es einfach ein großartiges Land.«

Bewertung vom 28.10.2019
Haller, Reinhard

Das Böse


sehr gut

Die Suche nach dem Bösen, nach seiner Kontur und seinen Wurzeln, bestimmt sein Leben. Reinhard Haller ist Psychiater und Psychotherapeut, als forensischer Gutachter untersucht er im richterlichen Auftrag die Persönlichkeit von Tätern. Bei den Gesprächen sitzt er mit inhaftierten Mördern und Schwerverbrechern aller Art in ihren Zellen und versucht zu ergründen, was zu der Tat geführt hat und vor allem, ob der Täter bei klarem Verstand gehandelt hat (er nennt es „mad oder bad“).

In diesem Buch fasst er seine Erkenntnisse zusammen und bezieht dabei diverse wissenschaftliche Erkenntnisse, Theorien, medizinische und psychologische Untersuchungen ein. Vieles konnte schon erklärt werden, man konnte verschiedene Charaktertypen von Verbrechern erkennen und bestimmte Muster beschreiben. Es wird aber auch klar, dass sich nicht alles erklären lässt und manche Fragen offen bleiben.

Die Gliederung greift verschiedene Arten von Tätern bzw. Verbrechen auf. Da geht es u.a. um Sexualmorde, um Amokläufer an Schulen oder Gewalt in der Partnerschaft. Auch den Bereichen Amok, Terror und Massaker ist ein Kapitel gewidmet. Zunächst wird jeweils ein zum Thema passendes Verbrechen geschildert, manchmal im Verlauf des Abschnitts noch weitere ergänzt. Diese Schilderungen sind nur kurz, die kriminalistische Auseinandersetzung mit den Verbrechen ist nicht Thema des Buchs. Dann wird das Gespräch mit dem Täter analysiert, von ihm gemachte Aussagen zitiert. Weitere Untersuchungen und Analysen schließen sich an. Gab es vielleicht eine krankhafte Veranlagung? Milieueinflüsse oder traumatisierende Kindheitserlebnisse? Besonders stark wirken wohl Kränkungserlebnisse, das hebt der Autor mehrfach hervor.

Fast durchgehend wirkt der Autor sehr professionell, wahrt Distanz, um seine Aufgabe als neutraler Sachverständiger auszufüllen. Mich hat es mehr als einmal richtig geschüttelt und ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass mir so etwas unmöglich gelingen würde. Natürlich erkenne ich, dass Täter nicht selten selbst Opfer waren, manchmal gelingt mir sogar Verständnis. Aber spätestens bei gefolterten Babys ist bei mir absolutes Ende. Reinhard Haller berichtet, dass selbst ihm an einzelnen Stellen die Wahrung der Distanz schwerfiel. Vielleicht eine Erklärung für einen Mord, der mit unsachlicher Opferperspektive geschildert wurde?

Beim Lesen darf man folglich nicht zu sensibel sein. Die Taten werden zwar nur kurz geschildert, aber es sind halt viele und oft besonders grausam. Außerdem drängen sich Fragen auf: Steckt das Böse möglicherweise auch in uns, in mir? Könnte es hervorbrechen? Und unter welchen Umständen? Die Möglichkeit ängstigt, denn wenn man ganz ehrlich ist, entdeckt man dunkle Stellen auch in sich. Böse Gedanken und Vorstellungen, Aggressivität… ja, die finde ich auch in mir. Die Frage ist nur, was man daraus macht. Sehr erschreckend fand ich in diesem Zusammenhang auch die Ausführungen zu einigen wissenschaftlichen Forschungen, die zeigten, wie leicht „ganz normale Menschen“ zu bösen Tätern werden können. Hier wird auch auf die Ausführungen der Holocaust-Forscherin Hannah Arendt verwiesen. Das löst sehr unangenehme Gedanken aus.

Zum Bösen und seinem Ursprung haben sich schon sehr viele Menschen Gedanken gemacht. Einige werden hier vorgestellt. Die philosophischen Betrachtungen, metaphysischen und psychoanalytischen Theorien waren mir dann teils zu theoretisch, aber die Komplexität und das Ausmaß, in dem Denker und Forscher sich mit der Thematik befass(t)en, unterstreicht seine Bedeutung.

Bei dem Buch handelt es sich um die aktualisierte Neuausgabe von „Das ganz normale Böse“ von 2009. In Anbetracht der Tatsache, was in den letzten zehn Jahren an Verbrechen geschehen ist, erscheint mir eine Aktualisierung durchaus sinnvoll und angebracht. Allerdings fände ich es in solchen Fällen generell besser und eindeutiger, den alten, ursprünglichen Titel beizubehalten.

Bewertung vom 26.10.2019
Attenborough, David

Die Abenteuer eines Naturfreundes


ausgezeichnet

»Unter uns breitete sich der Regenwald wie eine grüne samtene Decke aus, die sich in alle Richtungen erstreckte, so weit wie wir sehen konnten. … Colonel Williams flog weiter, ohne höher zu steigen, bis wir Papageien über die Baumwipfel hinwegfliegen sehen konnten. … Wir verloren an Höhe, kreisten über einer kleinen Ansammlung weißer Gebäude und schickten uns zur Landung auf dem Flugfeld an – ein euphemistischer Ausdruck für einen kleinen Streifen Savanne, der sich anscheinend nur insofern von dem umgebenden Terrain unterschied, als er frei von Termitenhügeln war.«

Herrlich! Wieder so ein Buch, bei dem ich gleich Fernweh bekomme ;-) David Attenborough, Tierfilmer und Naturforscher, blickt auf einige seiner ersten Reisen zurück. Mitte der 50er Jahre entstanden durch ihn und sein Team Tiersendungen, in denen auch spannende Filme aus fernen Ländern gezeigt wurden, die der Autor zuvor dort gedreht hatte. Nach jeder Reise verfasste er einen Bericht, drei davon (leicht überarbeitet) finden sich in diesem Buch. Es geht nach Guyana, Indonesien und Paraguay.

Den Stil fand ich einfach großartig. Alles ist unterhaltsam geschrieben, bildhaft und humorvoll. Man streift beim Lesen mit durch den Dschungel, erlebt zahlreiche wundervolle Momente aber auch enorme Strapazen. Bei aller Faszination: Die Trips waren oft körperlich enorm anstrengend und manchmal auch gefährlich. Man braucht schon eine Menge Enthusiasmus, um das durchzustehen! Während ich gemütlich auf dem Sofa sitze und bei der Lektüre nasche, lese ich, wie sich David und sein Team wünschen, mal eine Nacht im Trockenen zu schlafen oder etwas anderes zu essen außer Reis „pur“ und ohne jegliche Beilage. Wie sie gegen Unwetter oder Motorschäden kämpfen, von Beamten in Indonesien getriezt oder findigen Händlern in Paraguay abgezogen werden. Wie sie in der Hoffnung, ein bestimmtes Tier zu erblicken, immer wieder weite und anstrengende Extratouren auf sich nehmen – und nicht selten dabei erfolglos bleiben.

Aber natürlich finden sie auch viele Tiere. Diese werden beschrieben, in Aussehen und ihren Eigenarten. Und es wird über sie gestaunt, ihre Schönheit oder ihre Fähigkeiten bewundert. Alles sehr lebhaft und voller Liebe zum Tier und zur Natur. Sicher: Man muss die Berichte in ihrem zeitlichen Zusammenhang sehen. Damals wurden Tiere eingefangen und in Zoos gebracht, das war normal. Heute (und schon seit vielen Jahren) werden keine Tiere mehr aus der Wildnis eingefangen, im Gegenteil erfolgen aus erfolgreichen Zuchten in Zoos Auswilderungen, um die Wildbestände zu stärken.
Auch David und sein Team fangen also Tiere, wägen dabei aber stets gründlich ab. So manches Tier, das ihnen von heimischen Jägern gebracht wurde, haben sie wieder ausgesetzt, weil in England keine artgerechte Versorgung möglich war. Auch wurde so manches Tier vor dem Kochtopf gerettet, diverse gefundene Waisenkinder mit Fläschchen und viel Einsatz aufgezogen.

Zu der einheimischen Bevölkerung bestehen oft intensive Kontakte. Das Team lebt mitten unter ihnen, in kleinen Dörfern indigener Volksgruppen. Auch hier wird beobachtet, sich ausgetauscht und alles für den Leser spannend niedergeschrieben. Neben dem normalen Alltag kommt es dabei manchmal zu faszinierenden Erlebnissen wie beispielsweise einer nächtlichen Geisterbeschwörung.

Ich könnte noch lange schwärmen – dieses Buch habe ich wirklich genossen. Viele Fotos und Übersichtskarten der bereisten Regionen runden alles perfekt ab.

David Attenborough wird schon mal als einer der weitestgereisten Menschen der Geschichte bezeichnet, er erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen und engagiert sich trotz seines hohen Alters noch für den Klimaschutz. Ich würde mich sehr freuen, wenn diesem Buch mit Reiseberichten noch weitere folgen würden.

Fazit: Bitte mehr davon! Großartige Reiseberichte, spannend und unterhaltsam.

Bewertung vom 09.10.2019
Lemster, Michael

Die Mozarts


sehr gut

»Diese fünfhundertjährige Geschichte der Mozarts ist reich an Höhepunkten und Krisen, Rätseln und Geheimnissen, komplexen und berührenden Figuren. War Leopold Mozart wirklich nichts als der unnachgiebige Zuchtmeister des kindlich-unbekümmerten Wolfgang? War das »Bäsle« ein Spielzeug oder die große, aber unmögliche Liebe des berühmten Komponisten? Und war Wolfgangs Frau Constanze der Ruin der Familie oder doch die Mutter ihres Nachruhms?«

Bücher über das Leben und Wirken großer Komponisten und Musiker lese ich immer gern und speziell Wolfgang Amadé Mozart war eine faszinierende Persönlichkeit und ein Ausnahmekünstler. Dieses Buch nun wirft einen Blick auf die Familiengeschichte der Mozarts von ihren Anfängen im 15. Jahrhundert bis zum Tod des letzten bekannten Nachkommens im Jahr 1965.
Schnell stellt man beim Lesen fest, dass es neben dem berühmtesten Vertreter der Familie weitere interessante Persönlichkeiten gab. Neben drei Generationen von Musikern finden sich davor und danach alle möglichen Berufe, die ersten Mozarts (damals noch Motzharts) arbeiteten sich regelrecht hoch, von einfachen Bauern über Handwerker bis hin zu Künstlern. Wie machten sie das? Stichworte wären hier: Fleiß, Begabung, die Wahl des „richtigen“ Wohnorts und/oder die Heirat mit den „richtigen“ Personen (die sogenannten günstigen Partien). All diese Dinge verraten eine deutliche Zielstrebigkeit, die man dann auch bei Vater und Sohn, Leopold und Wolfgang Amadé Mozart, beobachten kann.

Im Zentrum steht die Kernfamilie rund um den großen Komponisten und Musiker, dies macht auch den überwiegenden Teil des Buchs aus. Fesselnd zu lesen, wie alle auf dem Weg zum Ruhm zusammenarbeiteten! Leopold wird als »wirtschaftlicher Dirigent und Manager« bezeichnet, seine Familie als »Ensemble und Unternehmen«. Persönlich fand ich auch sehr interessant, wie es Mozarts Frau und seinen Kindern nach seinem Tod erging. Dieser Abschnitt hätte für mich gerne umfangreicher sein können.

Die Konzertreisen des Mozart-Familienbetriebs nehmen ebenfalls einen ordentlichen Umfang ein. Gleich zu Beginn werden die Reisen auf einer großen Übersichtskarte gezeigt. Am Ende des Buchs findet sich ein Stammbaum der Familie. So etwas mag ich sehr, bei der Betrachtung fielen mir aber kleine Ungenauigkeiten auf. Da wurden etwa einzelne Sterbedaten nicht mit dem bekannten Kreuzzeichen, sondern mit dem Sternchen aufgeführt, das üblicherweise das Geburtsdatum anzeigt.

Viel Wichtiges kann man aus den Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder zueinander herauslesen, hier wird oft aus Briefen zitiert. Natürlich ist auch Mozarts persönliche Entwicklung Thema, wobei in diesem Buch tatsächlich mehr die Person als die Musik im Vordergrund steht. Die Beschreibungen gehen alle nicht sehr in die Tiefe, an nicht wenigen Stellen hätte ich mir detailliertere Infos gewünscht. Dies hätte aber vermutlich den Rahmen des Buchs gesprengt.

Bei den Schilderungen fällt auf, dass so einige aufgeworfene Fragen gar nicht richtig beantwortet werden. Der Autor stellt oft entweder Möglichkeiten vor, wie es gewesen sein könnte, er interpretiert und mutmaßt, oder er stellt schlicht eine Sichtweise vor, die aber von der in anderen Biographien abweichen kann. Er führt dabei Begründungen an, manchmal durchaus logisch, aber als richtige Beweise konnte ich sie nicht immer anerkennen. Sehr interessant fand ich seine Ansichten zu einigen bestehenden Legenden rund um Mozart, wie zum Beispiel die Mordlegende oder das angebliche Armenbegräbnis.

Bei einer fünfhundertjährigen Familiengeschichte reist man zwangsläufig durch die Zeit – und das ist hier wirklich gut gelungen. Verschiedene geschichtliche Epochen, beispielsweise der 30jährige Krieg oder die Aufklärung, werden mit Grundinfos beschrieben, die agierenden Personen der Familie sehr lebendig in ihrer jeweiligen Zeit dargestellt. Es gibt also viel Zeitkolorit, was die Lektüre besonders reizvoll macht.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2019
Kiehl, Thomas

Die Ameisenfrau


gut

»So leicht werden Sie mich nicht los. … Ich musste gestern mit ansehen, wie ein Mensch gestorben ist. Ich möchte, dass Sie mir ein paar Fragen beantworten.«

Für die Biologin Lena Bondroit drehte sich im Leben bisher alles um Ameisen, mit ihren Forschungen hat sie sich bereits einen Namen gemacht. Eines Tages wird sie kurz hintereinander von zwei ihr bis dahin fremden Männern angesprochen, die ein ganz spezielles Interesse an ihren Forschungsarbeiten haben. Der eine von ihnen wird nach einem Treffen ermordet, Lena ist Zeugin. Zuvor erzählte er ihr etwas über eine bizarre Geheimorganisation, die Menschen manipuliert. Ohne den Mord hätte Lena dies lediglich als Verschwörungstheorie angesehen. Aber tatsächlich steckt sie alsbald in einem Geflecht von Lügen, Manipulationen und ungewöhnlichen Organisationen. Es wird gefährlich für sie und wiederholt muss sie sich fragen, wem sie eigentlich glauben kann.

Die Themen in diesem Buch fand ich sehr reizvoll. Eine Ameisenforscherin als Ermittlerin ist mal etwas völlig anderes und ihre Spezialkenntnisse liefern wertvolle Gedankenansätze. Immer wieder erfährt man dabei natürlich auch Interessantes über die kleinen, staatenbildenden Lebewesen.

Im Zentrum steht das Spiel mit der Angst. Zum einen die Überlegung, wie Angst in der Bevölkerung ausgenutzt wird, um eigene Ziele zu erreichen. Wenn man sich umschaut, fallen da schon viele Beispiele auf. Freiwillige Versicherungen würden ohne Angst viel seltener abgeschlossen werden. Die Angst vor Fremden und Einwanderern spielt gewissen Parteien in die Arme, die sich daher natürlich bemühen, diese Angst noch zu schüren. Zum anderen stellt sich die Frage, woher die Angst eigentlich kommt, was sie ausgelöst haben könnte und ob die Menschen heute ängstlicher sind als früher.

Das sind, wie schon erwähnt, sehr interessante Themen und die Grundidee des Buchs kann ich gut nachvollziehen. Leider trifft das nicht auf alle Handlungsstränge zu, da empfand ich so einiges als arg konstruiert. Zudem sagte mir der Schluss nicht zu, diese Art der Auflösung erschien mir zu geschönt und unpassend zu der ernsten Thematik.

Lena hat mir als Charakter gut gefallen. Neben ihr gab es für mich zwei weitere Personen, die authentisch wirkten, das waren der ermittelnde Polizist und der Innenminister. Die anderen blieben blass oder waren schlicht unglaubwürdig. Richtig gut gefiel mir, dass man lange Zeit nicht wusste, wem man jetzt eigentlich trauen kann und wem nicht. Die Frage nach Gut und Böse gestaltete sich als ordentliches Verwirrspiel, das war gelungen.

Fazit: Interessante Thematik und ein paar richtig gute Ideen, aber an anderen Stellen zu konstruiert.

Bewertung vom 23.09.2019
Arnold, Martina;Steinhauer, Franziska;Köstering, Bernd;Sturm, Andreas M.

Märchenmorde - Die (tödliche) Wahrheit


ausgezeichnet

»Es war einmal ein armer Mafioso, der hatte drei Söhne: Umberto, Amando und Luca, seinen jüngsten. Ihr Vater war verarmt, weil ihn Don Adriano, Boss der Bosse, zeitlebens kräftig hatte bluten lassen. Als der arme Mafioso von einer plötzlichen Bleivergiftung dahingerafft wurde, wussten seine Söhne bereits, dass ihr väterliches Erbe äußerst mager ausfallen würde.«

Tja, statt des alten Katers erbt der jüngste Sohn hier einen uralten und halbblinden Auftragskiller. Willkommen bei den Märchenmorden ;-)
Märchen und Morde? Das passt sehr gut, sind doch Märchen im Grunde allesamt Krimis. Im Märchenbuch folgt meist ein Verbrechen auf das andere, da wird gemordet, entführt, geraubt, verstümmelt, Kinder ausgesetzt und vieles mehr.

Andreas M. Sturm hat für diese Anthologie wieder Kurzkrimis verschiedener Autoren gesammelt, die in 15 Geschichten mit viel schwarzem Humor einen neuen Blick auf die alten Geschichten samt ihrer Verbrechen wagen. Ich kannte alle Märchen und hatte großen Spaß an der Umsetzung. Da steht der Wolf vor Gericht, angeklagt von den sieben Geißlein, Hänsel ist drogenabhängig und das Rumpelstilzchen hilft nicht dabei, Stroh zu Gold zu spinnen, sondern aus Mehl Kokain herzustellen.
Allerdings siegt bei den meisten Märchen am Ende das Gute…

Wie immer bei Anthologien habe ich jede Geschichte einzeln bewertet und daraus einen Schnitt ermittelt. Diesmal konnten mich die meisten Geschichten begeistern und neunmal vergab ich 5 Sterne. Fünf Geschichten waren mir 4 Sterne wert und lediglich für eine Geschichte kam ich nicht über 3 Sterne hinaus. Das ergibt einen Schnitt von 4,53 und damit aufgerundet 5 verdiente Sterne für diese überaus unterhaltsamen Märchenmorde.

Fazit: Es war einmal oder so hätte es auch sein können – diese Geschichten haben viel Spaß gemacht und ich hätte große Lust auf weitere Märchenmorde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.