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Pharo72
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Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 479 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2011
Scheunemann, Frauke

Dackelblick / Dackel Herkules Bd.1


ausgezeichnet

Carl-Leopold von Eschersbach ist nicht ganz so adelig, wie er es gern hätte, sondern ein Fehltritt seiner Mutter. Für die Zucht ungeeignet wird der Dackelwelpe daher ins Tierheim abgeschoben. Zum Glück findet sich bereits nach einem Tag ein neues Frauchen, Carolin, mit dem der Kleine mehr als zu frieden ist.

Weniger jedoch mit ihrem Lebensgefährten Thomas, der Hunde hasst und auch Carolin nicht gut behandelt. Gemeinsam mit dem gut genährten Nachbarskater Herrn Beck beschließt Herkules, wie er inzwischen heißt, Thomas loszuwerden, was sogar gelingt. Doch fortan ist Carolin nur noch traurig und ein neues Herrchen muss her. Dies jedoch gestaltet sich alles andere als einfach.

Frauke Scheunemann, auch Teil des erfolgreichen Geschwister-Autoren-Duos ‚Anne Hertz’ wandelt mit diesem bezaubernden Tierroman auf Solopfaden. Das Buch ist ein richtiger Gute-Laune-Macher und man fliegt mit stetigem Dauergrinsen durch die Seiten.

Aus der Sicht des Dackels Herkules betrachtet, ist der Mensch schon ein schwieriges Wesen. Punktgenau trifft die Autorin dabei den richtigen Ton, als wäre sie in ihrem früheren Leben selbst ein Hund gewesen. Mit großem Ideenreichtum und unterstützt durch den altklugen Kater Herrn Beck unternehmen die beiden die abenteuerlichsten Streiche, und wirbeln dabei das Leben von Frauchen Carolin gehörig durcheinander.

Der Dackel ist so knuffig, dass man ihn einfach lieben muss, und selbst wer Hunden weniger zugeneigt ist, wird seine Freude an diesem vergnüglichen Roman haben.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2011
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.1


ausgezeichnet

Der 16jährige Nick Dunmore bekommt endlich Zugang zum Computerspiel Erebos, welches an seiner Schule unter der Hand verteilt wird. Er stürzt sich mit Enthusiasmus darauf und erliegt dabei sehr schnell der süchtig machenden Faszination des Spiels. Sowohl die Schule, sein Basketballteam als auch sein bester Freund Jamie verlieren an Bedeutung. Erebos manipuliert seine Mitspieler und lässt sie auch Aufgaben in der realen Welt ausführen. Und dann soll Nick seinen Lehrer vergiften, weil er als Gegner des Spiels eingestuft wird. Wie weit wird Nick gehen?

Ursula Poznanskis Jugendthriller hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen. Ähnlich wie die Spieler von Erebos in die sehr fantasievoll kreierte Spielewelt hineingezogen werden, ergeht es dem Leser mit dem Buch. Ein Sog, dem man sich kaum entziehen kann, auch wenn man bisher nichts mit Rollenspielen zu tun hatte. Nick durchläuft im Laufe des Buches eine schöne charakterliche Wandlung vom rücksichtslosen Spielsüchtigen zum Zweifelnden und schlussendlich entschlossen Kämpfenden gegen die Macht des Spiels und seiner wirklichen Bestimmung. Aber auch der unsterblich verliebte Nick berührt.

Ein großer Teil des Buches spielt in der Fantasywelt von Erebos, wo es Dunkelelfen, Vampire, Barbaren, Zwerge und einige andere Figuren mit den abscheulichsten Ungeheuern zu tun bekommen, wobei es kampftechnisch ordentlich zur Sache geht. Dieser Teil wird nicht jedem Leser liegen, aber spätestens wenn Nick aus dem Spiel fliegt und in der realen Welt mit seinen Freunden die Hintergründe aufzudecken versucht, ist die Spannung kaum auszuhalten.

Die Sprache ist auf den jugendlichen Leserkreis ausgerichtet und findet dabei genau den richtigen Ton. Wie sich die einzelnen Aufgaben der Spieler im realen Leben zu einem Mosaik zusammensetzen, ist einfach nur genial konstruiert. Erebos ist ein Pageturner, den ich jedem Teenager unbedingt empfehlen kann, aber auch Erwachsene sollten keinen Bogen darum machen, könnten sie sich doch durch dieses Buch sehr viel besser in die Gedankenwelt ihrer Zöglinge hineinversetzen. Der nächste Jugendthriller „Saeculum“ wird bereits sehnsüchtig erwartet.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2011
Schwartz, Gesa

Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1


ausgezeichnet

Der Gargoyle Grim gehört zu den Wächtern des Steinernen Gesetzes. Es besagt, dass die Menschen niemals erfahren dürfen, dass neben ihrer eine Anderwelt existiert, voll mit magischen Wesen aller Art. Ein geheimnisvolles Pergament, hinter dem gewissenlose Hybride, Mischwesen aus Mensch und Gargoyle, her sind, birgt jedoch die Gefahr den Untergang der gesamten Menschheit herbeizuführen. Gemeinsam mit der sterblichen Mia versucht Grim den Frieden und den Schleier des Vergessens zu schützen.

Mit ihrem Erstling ist Gesa Schwartz ein ganz besonderes Fantasyhighlight gelungen. Die neben der normalen Welt existierende Anderwelt ist dabei mit ungeheurer Detailvielfalt entwickelt worden. Es fehlen weder Vampire noch Gestaltwandler, jedoch gibt es außerdem Waldschrate, Gnome, Drachen und vor allem Gargoyles in allen möglichen Varianten. Ähnlich wie bei Harry Potter wird der Leser aus der normalen Welt in ein Paralleluniversum voller Magie und Farben geführt.

Meisterhaft versteht es die Autorin alte Mythen und Legenden in ihre Fantasiewelt zu integrieren. Die einzelnen Figuren sind so bildhaft beschrieben, dass der Leser Mia und Grim am liebsten auf ihren Abenteuern begleiten würde. Auch die liebevoll beschriebenen Nebenfiguren werden schnell ins Herz geschlossen, allen voran der Kobold Remis. Der Weg der Helden ist voller Gefahren, die Beschreibung einiger Greueltaten geht an die Schmerzgrenze und sollte von empfindlichen Lesern schnell überflogen werden.

Es kommt keine Langeweile auf, wenn auf immerhin fast 700 Seiten dieses auch äußerlich wunderschön gestalteten Romanes das Schicksal der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht. Überraschende Wendungen, zarte Liebesbande, immer wieder aufblitzender schwarzer Humor und ein zu Tränen rührendes Ende runden das Lesevergnügen perfekt ab. Zum Glück gibt es bereits eine Fortsetzung von Grim, der ich mit Freude entgegensehe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2011
Stark, Oliver

American Devil


ausgezeichnet

In New York hält ein Serienmörder die Polizei in Atem. Seine weiblichen Opfer sind alle jung, blond und vor allem wohlhabend. Bei der Presse eingehende Insiderinformationen erschweren die Ermittlungen für Detective Tom Harper. Er holt sich Unterstützung bei Denise Levene, die ihn aufgrund seiner Gewaltausbrüche eigentlich therapieren soll, aber viel lieber ein Profil des Täters erstellt. Dieses ist erstaunlich zutreffend, jedoch ist der Mörder seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus. Als ein kurz vor der Pension stehender Kollege brutal ums Leben kommt, beginnt eine gnadenlose Jagd.

Oliver Stark gelingt mit „American Devil“ ein beeindruckendes Debüt. Das flüssig zu lesende Buch verliert zu keinem Augenblick an Spannung. Die kurzen Kapitel und ständigen Wechsel der Perspektive zwischen Jäger und Gejagtem geben ein Tempo vor, dem sich der Leser nur schwer entziehen kann. Die Elemente des Thrillers genauso wie die Besonderheit des Täters sind allerdings keineswegs neu, was jedoch dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut.

Empfindlichere Gemüter könnten sich bei einigen Tötungsszenarien abgeschreckt fühlen. Überraschende Wendungen sorgen immer wieder für Aha-Effekte, auch wenn der Täter schon recht lange vor Ende feststeht. Gerne hätte ich seinen Hintergrund mehr beleuchtet gesehen und vor allem den Auslöser für die Mordserie nach 20 Jahren Pause erfahren. Dies und einige andere kleinere Ungereimtheiten verhindern die volle Punktzahl, jedoch kann der Thriller Fans des Genres als gute Kost für zwischendurch uneingeschränkt empfohlen werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2011
Langer, Siegfried

Vater, Mutter, Tod


ausgezeichnet

Ein kleiner Junge stirbt bei einem Handgemenge in einer Berliner Wohnung als er zwischen die Fronten seiner Eltern gerät. Eine junge Frau kann ihren eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen und irrt scheinbar ziellos durch Berlin. Ein Kommissar sucht ein entführtes Kind und hat ebenso mit den eigenen Dämonen zu kämpfen.

Jedes weitere Wort zum Inhalt des Buches wäre zuviel verraten und würde die Spannung auf den ersten Thriller des Berliner Schauspielers Siegfried Langer trüben, dem hoffentlich noch viele folgen werden. „Vater, Mutter, Tod“ ist ein Pageturner, der den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Am besten nicht spätabends anfangen, denn der Drang immer weiter lesen zu wollen wird schier übermächtig.

Der Roman ist einerseits in flüssiger, eindringlicher Sprache gehalten und sehr gut lesbar. Andererseits stellt sich beim Leser schon nach den ersten Kapiteln komplette Verwirrung ein. Die Handlungsebenen wechseln nicht nur zwischen verschiedenen Personen, sondern auch Zeiten und das nicht einmal in chronologischer Reihenfolge. Aber gerade dieser Aufbau, der den Leser immer tiefer in die Geschichte verstrickt, bis er sich selber am Rande des Wahns befindet, ist das Geniale an dem Buch. Man kann einfach nicht aufhören, ohne die wahren Zusammenhänge zu kennen.

Das Buch kommt fast gänzlich ohne Blut aus und als schöne Abwechslung im Genre wird auch mal kein irrer Serienmörder auf die Menschheit losgelassen. Vielmehr spielt die Psyche des Menschen die Hauptrolle, sowohl bei den Protagonisten als auch beim Konsumierer dieser Krimikost.

Siegfried Langer ist ein Paradebeispiel, dass auch deutsche Thrillerautoren ihre Berechtigung auf dem Buchmarkt haben. Weiter so!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2011
Gruen, Sara

Wasser für die Elefanten


sehr gut

Jacob Jankowski ist bereits über 90 Jahre und lebt ziemlich vereinsamt in einem Altenheim. Ein Zirkus kommt in die Stadt und damit werden Erinnerungen wach, an seine ersten Arbeitsjahre während der Wirtschaftskrise von 1931 als Tierarzt in einem Wanderzirkus und an seine große Liebe Marlena. Die Sehnsucht, wieder Zirkusluft zu schnuppern, lässt ihn nicht mehr los.

Ein Trailer zum Film mit Reese Witherspoon und Robert Pattinson veranlasste mich „Wasser für die Elefanten“ in die Hand zu nehmen, da ich es bevorzuge ein Buch zu kennen, bevor ich den Film sehe. Ich kenne den Film noch nicht, aber das Buch überzeugte mich auf ganzer Linie, ihn unbedingt sehen zu wollen.

Generell stehe ich dem Zirkus skeptisch gegenüber und habe auch keinen mehr aufgesucht, seit ich die Entscheidung bewusst selber treffen durfte. Die Lektüre dieses Romans bestätigt mich darin nur. Selbstverständlich war es eine andere Zeit mit anderen Nöten und es ergeht den Tieren heutzutage sicher um einiges besser. Dennoch bin ich der Ansicht, dass der natürliche Lebensraum für die Tiere unersetzbar ist und dressierte Vorführungen nicht zum normalen Verhalten passen.

Aber es geht darum, dieses Buch zu bewerten und der Autorin gelingt es wirklich vortrefflich, den Leser die Zeit und den Ort, nämlich den amerikanischen Eisenbahnzirkus in den 30er Jahren, nahe zu bringen. Man merkt Sara Gruen ihre Liebe zu Tieren deutlich an, fühlt ihren Schmerz, wenn sie von den Misshandlungen mit der Stimme des erzählenden Jacob berichtet. Auch Menschen werden teilweise wie Vieh behandelt und der Roman enthüllt die schockierende Realität der damaligen Zeit, die wohl niemanden unberührt lässt.

Während man sich in Jacob als Ich-Erzähler recht gut hineinfühlen kann, bleiben andere Charaktere ein wenig blass, vor allem ging es mir mit Marlena so. Wenn sie am Ende behauptet, sie hätte Jacob vom ersten Moment an geliebt, kann man ihr das kaum abnehmen, denn davon ist im Laufe der Geschichte kaum etwas spürbar. Überhaupt nimmt die Romanze der beiden einen relativ kleinen Teil ein.

Neben hoch emotionalen und dramatischen Momenten gibt es auch lustige Begebenheiten in der Zusammenarbeit mit den Tieren, vor allem mit der Elefantendame Rosie, die immer wieder zum Schmunzeln anregen und den Lesefluss fördern. Sara Gruen hat eine rundum gelungene Story erschaffen, die durch Authentizität und Einfühlungsvermögen glänzt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2011
Noël, Alyson

Das Schattenland / Evermore Bd.3


gut

Um ihren unsterblichen Freund Damen zu retten, beging Ever einen folgenschweren Fehler. Sie vertraute seinem Gegenspieler Roman und muss nun auf jeden Körperkontakt zu ihrem Liebsten verzichten.

Tut sie dies nicht, stirbt Damen und seine Seele bleibt für immer im Schattenland gefangen. Ever sucht verzweifelt nach einer Lösung und macht auch vor schwarzer Magie nicht Halt. Ihr neuer Chef, der sympathische Surfer Jude, weckt allerdings ungeahnte Gefühle in ihr und sie beginnt an ihrer Liebe zu Damen zu zweifeln.

Die Autorin der auf sechs Teile angelegten Evermore-Serie schlägt hier zum dritten Mal zu. Eine leichte Steigerung zum Vorgänger-Band ist durchaus feststellbar, dennoch kommt die Story nicht so recht voran. Die Liebe zwischen Damen und Ever scheint merklich abgekühlt und man fragt sich immer öfter, was die beiden eigentlich verbindet.

Die Wege, die Ever geht, erscheinen konfus und sind von großer Naivität geprägt. Frischen Wind bringen die Nebencharaktere Jude und auch die aufmüpfigen Zwillinge aus dem Sommerland in die Geschichte.


Zum Ende kommt wieder größeres Tempo auf und ein echter Cliffhanger bereitet dann doch wieder Lust auf den nächsten Band, der hoffentlich hält, was er verspricht.

Bewertung vom 24.05.2011
Sparks, Nicholas

Mit dir an meiner Seite


sehr gut

Vor drei Jahren verließ der Vater der 17jährigen Ronnie die Familie, was sie ihm nicht verzeihen kann. Seither hat sie kein Wort mit ihm gesprochen. Umso entsetzter ist sie, als sie zusammen mit ihrem Bruder Jonah die kompletten Sommerferien bei ihm in einem langweiligen Küstenort verbringen soll. Sie zeigt ihm offen ihre Verachtung. Erst als sie sich in Will, einen Spross aus wohlhabender Familie, den sie erst gar nicht leiden kann, verliebt, fängt sie an, ihrem Vater zuzuhören und geht langsam auf ihn zu. Gerade noch rechtzeitig, denn das Schicksal schlägt gnadenlos zu.

Wie immer gelingt es Nicolas Sparks sehr gut, den Leser mit seinen Figuren mitfühlen zu lassen. Durch die abwechselnden Perspektiven kann man sich noch besser in sie reinfühlen und ihre Beweggründe verstehen. Das Buch ist ein intensives Zeugnis einer Vater-Tochter-Beziehung, präsentiert aber auch sehr gefühlvoll das Entstehen der ersten Liebe.

Dennoch war ich ein wenig enttäuscht, denn das große Talent des Autors, den Leser unmittelbar an den Emotionen zu packen, kommt erst im letzten Drittel des Romans zum Tragen. Bis dahin wirkt die Geschichte streckenweise etwas lang gezogen, da eben auch nicht wirklich viel passiert. Die Entwicklung von Ronnie vom etwas oberflächlichen Mädchen zur verantwortungsbewussten jungen Frau ist gut dargestellt.

Trotz der tragischen Komponente, ohne die kaum ein Sparks-Roman auskommt, bleibt der Leser aufgrund des rührenden Endes hoffnungsvoll zurück.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2011
Jensen, Liz

Endzeit


sehr gut

Nach einem Autounfall, bei dem sie ihr Kind und ihren Geliebten verloren hat, ist die Kunsttherapeutin Gabrielle Fox an den Rollstuhl gefesselt. Um einen kompletten Neubeginn zu wagen, beginnt sie in einer psychiatrischen Klinik, wo die einhundert gefährlichsten Teenager zur Therapie einsitzen.

Ihr wird die 16jährige Bethany Krall zugeteilt, die die eigene Mutter brutal mit einem Schraubenzieher ermordet hat und nun unter Weltuntergangs-Visionen leidet, seit sie mit Strom behandelt wurde. Gabrielle findet nur schwer Zugang zu ihr und hält ihre Fantasien für Hirngespinste bis zu dem Tag, an dem die ersten vorhergesagten Naturkatastrophen tatsächlich eintreten. Wie soll sie reagieren als Bethany eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß vorhersagt?

Das vorliegende ist sicher kein einfach zu lesendes Buch, was in einem Rutsch verschlungen werden kann, was die Kategorisierung Thriller eigentlich vermuten lässt. Vielmehr klingt es lange nach, wenn man sich ganz drauf einlässt und vor allem das Durchhaltevermögen besitzt, es intensiv auf sich wirken zu lassen. Es gibt unbestritten einige Längen im Buch, wo sich die Autorin in Nebensächlichkeiten verliert bzw. die Gedanken ihrer Protagonistin Gabrielle gar zu weit schweifen lässt. Dieser Erzählstil mit nur wenigen Dialogen macht das Lesen mitunter mühselig.

Dennoch sind sowohl Gabrielle als auch die gestörte Bethany faszinierende Charaktere. Einerseits die gelähmte Psychologin, die voller Zweifel ist, vor allem was ihre Eignung für eine neue Liebe betrifft, andererseits der gestörte Teenager, dessen Wahn bei der schlussendlich bekannt werdenden Vorgeschichte durchaus verständlich ist. Ein wenig vermisst habe ich eine Erklärung, warum nun ausgerechnet Bethany diese Visionen hat. Aber vielleicht soll dies auch das Einwirken einer höheren Macht darstellen. Ein kleiner Ausblick auf die Zeit nach der Katastrophe hätte mir auch gefallen.

Am erschreckendsten empfand ich allerdings die Realitätsnähe. Das Buch spielt in einer sehr nahen Zukunft und der tägliche Blick in die Nachrichten, wo sich Erdbeben und Tsunamis mit anderen Unglücken abwechseln, macht das Szenario in diesem Buch so vorstellbar. Der Mensch führt Schritt für Schritt seinen eigenen Untergang herbei und Bücher wie dieses können nur begrüßt werden, wenn dadurch der Zerstörungswut und Profitgier nur ein wenig Einhalt geboten wird bzw. eine Änderung im Denken stattfindet.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.