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EllenK87
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Landshut

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2020
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


ausgezeichnet

Ein Boxsack mit grausigen Inhalt

Autor Michael Toskos ist es auch in seinem 4. Band um Fred Abel gelungen, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Der Schreibstil ist sehr bildhaft, flüssig, leicht zu lesen und spannend. Der Spannungsbogen wird über die ganze Story hochgehalten und man kann sich in die Protagonisten versetzen.
Das das Buch mit vielen Fakten zur Arbeit der Rechtsmedizin und den Eindrücken in einem so speziellen Arbeitsbereich gespickt ist, kann man sich als Leser sehr gut in die Abläufe hereinfühlen.
Das Buch lebt von seinen kurzen und rasanten Kapiteln und auch die verschiedenen Handlungsstränge werden gut herausgearbeitet. Da wäre zum einen der Fall der Kindesmisshandlung. Hier handelt es sich um die Nichter von Kollegin Sabine Yao. Yao hat nicht nur ein angespanntes Verhältnis zu ihrer Schwester, auch zwischen ihr und Abel liegt eine erdrückende Atmosphäre. Abel soll vor Gericht in diesem Fall aussagen, doch wo wird seine Aussage hinführen und wer hat das Kind so über misshandelt?
Zum Anderen wäre da noch die Leiche im Boxclub. Abels langjähriger Freund Lars Moewig findet die Leichte in einem der Boxsäcke. Das Opfer wurde in den Boxsack eingenäht und dann zu Tode geprügelt. Als Moewig auf eigenen Faust ermittelt, muss er schnell feststellen, dass er ohne die Hilfe von Abel nicht weiterkommt. Bei ihren Ermittlungen finden sie sich in der Welt eines libanesischen Drogen-Clans wieder, wo die Rechtsstaatlichkeit keine Rolle spielt. Beide spielen durch ihre Nachforschungen mit dem Feuer und begeben sich in Lebensgefahr. Werden die Beiden diesen brutalen Mord aufklären können oder wird sich der Clan aus der Schlinge ziehen können.
Ein Thriller basierend auf wahren Begebenheiten macht diese Brutalität noch schlimmer. Der Rechtsstaat wird zum Teil unterwandert und Kinder misshandelt. Wie grausam muss ein Mensch sein, der das einem anderen Lebewesen antut.

Bewertung vom 26.10.2020
Tremayne, S. K.

Die Stimme


sehr gut

Wie viel künstliche Intelligenz sollte man im eigenen Leben haben

Das Cover vom neuen Roman „Die Stimme“ ist ein Eyecatcher. Die recht dunkle Gestaltung mit dem eisblauen Ring zieht die volle Aufmerksamkeit auf sich. Schnell ist klar, dass der eisblaue Ring die Smart Home Assistentin Electra darstellt und die hat es in sich. Die Silhouette der Frau lässt sich mit der Hauptprotagonistin Jo Ferguson in Verbindung bringen.
Neben dem Spannungsbogen sind auch immer wieder Überraschungseffekte von Autor S.K.Tremayne gut eingebaut. Die handelten Personen wurden detailliert beschrieben und so kann man sich als Leser gut in die Handlung versetzen. Nachdem in der heutigen Zeit immer mehr ein Smart Home System in den eigenen 4 Wänden haben, ist die Geschichte aktuell gestaltet und macht einen schon etwas nachdenklich, wie gläsern wir uns als Privatperson eigentlich machen.
Jo Ferguson kommt nach der Trennung von ihrem Verlobten Arlo vorerst bei ihrer Freundin Tabitha unter. In Tabithas Wohnung gibt es einige Annehmlichkeiten und auch das Smart Home System Electra gehört dazu. Doch schnell entpuppt sich dieses System für Jo zu einem „Horrorassistenten“. Als Electra ohne Aufforderung anfängt zu reden und mit der Aussage „Ich weiß, was du getan hast“ Jo in Angst und Schrecken versetzt, kommen Erinnerungen an ihren Vater hoch, der an schizophrenen Schüben litt und sich letztendlich das Leben nahm. Electra verschickt Textnachrichten mit wüsten Beschimpfungen an die Familie und Freunde, das Konto von Jo ist auf einmal leer, die Kreditkarte überzogen und Jo kann sich das Alles nicht erklären. Hat sie die Krankheit geerbt oder will sie jemand in den Wahnsinn treiben. Wer kann von dem schlimmsten Wissen, was Jo jemals getan hat und die hat Electra davon Kenntnis erlangt? Oder nutzt das System nur die Angst von Jo aus, um sie an den Rand des Wahnsinns zu bringen? Das Leben entwickelt sich zu einem Albtraum und Jo weiß nicht mehr, wem sie wirklich vertrauen kann und ob sie ihrem Verstand trauen kann. Sie wird durch Electra immer mehr isoliert von ihrem persönlichen Umfeld und doch will sie um ihr Leben, ihre Glaubwürdigkeit und ihre Zukunft kämpfen.

Ein fesselnder, spannender und nachdenklich machender Thriller, der dem Leser vor Augen führt, was wir mittlerweile Alles der sogenannten künstlichen Intelligenz anvertrauen. Wir machen uns gläsern und angreifbar. Der Spannungsbogen wird sehr gut umgesetzt und man selbst wird sich unsicher, welcher Person im Umfeld von Jo man trauen kann.

Bewertung vom 26.10.2020
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11


sehr gut

Ermittlungen in einem 30 Jahre zurückliegenden Mordfall

Das Buch ist- wie schon seine Vorgänger- humorvoll und gut geschrieben. Da es sich um Band 11 der Kluftinger-Reihe handelt baut das Buch ein wenig auf die Vorgänger auf. Band 10 wäre nützlich vorab zu lesen, da dort der Fall seinen Beginn nimmt.
Im Vordergrund der Geschichte steht natürlich wieder der etwas trottelige Ermittler Kluftinger. Doch sein Privatleben und die dortigen Veränderungen nehmen in diesem Band einen größeren Teil als sonst ein. Seiner Frau Erika geht es nicht allzu gut und so muss Kluftinger nun auch mehr im Haushalt mithelfen.
Die neu ins Team gekommene Ermittlerin Lucy bringt frischen Wind in die Geschichte. Sie ist es auch, die Kluftinger dabei unterstützt den 30 Jahre zurückliegenden Fall doch wieder aufzurollen. Die restlichen Kollegen sind davon nämlich nicht allzu begeistert.
Gleich zu Beginn wird seine Chefin Birte Dombrowski versetzt und Kluftinger mit der kommissarischen Leitung des Polizeipräsidiums Schwaben-Südwest beauftragt. Er ist davon nicht begeistert und bekommt von seiner Chefin auch irgendwie die Schuld an ihrer Versetzung zugeschoben. Neben diesen Schuldgefühlen, kommt auch das flaue Gefühl zurück, dass er in einem Mordfall von vor über 30 Jahren einen Unschuldigen „überführt“ hat. Er entschließt sich also die Akte neu aufzumachen und alle damals beteiligten Personen erneut zu verhören. Der Leser kann die Ermittlungsarbeit sehr gut verfolgen und miträtseln, wer denn nun der Täter ist und ob Kluftinger wirklich damals den Falschen überführt hat.
Natürlich gibt es auch in diesem Band wieder den ein oder anderen amüsanten Schlagabtausch zwischen Dr. Langhammer und Kluftinger. Auch da muss er kreativ werden, um die Erwartungen von Dr. Langhammer zu erfüllen.

Das Autorenduo hat es sich auch diesmal nicht nehmen lassen, aktuelle gesellschaftspolitische Themen in die Story mit einzubauen. Man erfährt Kluftingers Meinung zu all diesen aktuellen Themen und kann sich auch selbst ein wenig mit dieser Situation auseinandersetzen.
Es wird endlich aufgedeckt, welches Geschlecht das Enkelkind „Butzele“ hat und welchen Namen es wirklich trägt.

Fans der Kluftinger-Reihe können sich auf einen weiteren amüsanten, interessanten und spannenden Fall der Familie freuen und erhalten einen großen Einblick in das Privatleben des Ermittlers.

Bewertung vom 19.10.2020
Kolakowski, Nick

Love & Bullets


sehr gut

Wenn der Jäger zum Gejagten wird

Das Cover ist eher schlicht gehalten, sodass der Titel perfekt in Szene gesetzt ist. Das „O“ im Wort Love ist einer Schusswunde nachempfunden und der Elvis bringt ein wenig Glanz auf das Cover. Die Verbindung zu der Elvisfigur erschlicht sich im ersten Akt.
Das Buch ist in 3 Akte und 2 Zwischenspiele mit diversen Unterkapiteln aufgeteilt. Da dadurch die Ereignisse strikt getrennt werden, lässt sich die Abfolge der Geschehnisse sehr gut nachvollziehen. Die Unterkapitel haben eine gute Länge und somit kann man das Buch auch bei kurzen Pausen mal zur Hand nehmen.
Die Hauptprotagonisten sind Bill und Fiona. Bill ist ein Gauner, der nicht viel für Gewalt übrig hat. Durch cleveres Abzwacken von Geldern bei seinem Boss, konnte er sich einiges an Geld beiseiteschaffen. Doch als der Rockaway-Mob bzw. dessen Boss „Der Dean“ das bemerkt, wird er auf seiner Flucht in ein sorgenfreies Leben gejagt.
Fiona ist eine Gaunerin, die kein Problem mit Gewalt hat. Außerdem ist sie die Lebenspartnerin von Bill. Als Bill ohne sie abhauen will, lässt sie sich vom Dean auf ihn ansetzen und verfolgt ihn. Doch als die Wut der Liebe Platz macht und Bill nicht tötet, wird auch sie zur Gejagten.
Man geht mit den Beiden auf die Flucht und erlebt mit, welche Killer auf sie angesetzt werden und wie sie es schaffen am Leben zu bleiben. Man erfährt von alten Bekannten, die den Beiden auf der Flucht helfen. Um endlich frei zu sein müssen Bill Und Fiona allerdings den Rockaway-Mob zur Strecke bringen und auch ein weiteres Kartell, dessen Ärger sie auf sich gezogen haben. Werden sich 2 Gauner wirklich gegen die Auftragskiller durchsetzen können und wird ihnen am Ende auch noch genug Geld zum Leben bleiben – oder brauchen Sie vielleicht kein Geld mehr?
Ein gelungener Thriller, der den Leser an verschiedene Orte der USA bringt. Die Flucht und die mörderischen Angriffe sind von Autor Nick Kolalowski gut beschrieben und man kann sich gut in die Story reinversetzen

Bewertung vom 10.10.2020
Love, Melissa Scrivner

Capitana


ausgezeichnet

Rücksichtslose Drogenlady oder Familienmensch oder Beides?

Melissa Scrivner Love schafft es, den Leser mitzureißen und in die Welt von Lola Vasquez abtauchen zu lassen. Der Schreibstil ist detailliert und fesselnd. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und durch die Überschrift bekommt man schon eine leichte Ahnung, worum es auf den nächsten Seiten gehen wird. Kurzzeitig kommt ein zweiter Handlungsstrang ins Spiel, doch wer gut kombinieren kann, kommt auch relativ schnell darauf, dass es zu genau den aktuellen Geschehnissen gehört. Das Cover passt farblich sehr gut zum Handlungsort (Los Angeles - Hollywood). Palmen, Farben eines Sunsets und Lola.
Lola ist eine zierliche Frau, die aber in ihrem Leben gelernt hat, sich durchzusetzen. Sie hat eine knallharte Seite die sie braucht, um ihren „Job“ als Anführerin einer Gang ausüben zu können. Doch ist sie zu Hause bei ihrer Zieh-Tochter Lucy, kann sie auch sehr sensibel und familiär sein. Als Alleinerziehende möchte sie Lucy ein besseres Leben ermöglichen, als sie es bei ihrer ehemals drogenabhängigen Mutter hatte. Sie hat ihre Soldaten um sich, die sie nur „Boss“ nennen, ihr immer den Rücken frei halten, ihr Leben für sie geben würden, aber auch genau wissen, dass Lola für sie da ist und für sie sorgt.
Die andere Hauptprotagonistin ist Andrea, eine taffe Staatsanwältin mit einem dunklem Geheimnis. Sie nimmt vor allem Fälle von häuslicher Gewalt an. Auch sie hat eine Familie, in der sie von ihrem harten Berufsalltag abschalten kann und die sensible Seite zum Vorschein kommt.
Zu Beginn bekommt man einen kleinen Eindruck, wie der Drogenhandel in Lolas Gegend abläuft. Dass einer der Jugendlichen im Laufe der Geschehnisse eine Rolle spielen wird, konnte Lola bei ihrer Rettungsaktion nicht wissen. Als Lola von einer Schwangeren aus ihrer Nachbarschaft um einen Gefallen gebeten wird, kann sie nicht ahnen, dass dieser Gefallen einen Krieg lostreten wird. Ihr Bruder Hector führt den Befehl umgehend aus und somit kann Lola diesen nicht mehr zurücknehmen, als ihr klar wird, dass sie ausgenutzt wurde. Wird ihr Bruder ihr verzeihen können, dass sie ihn erneut verraten hat und einem generischen Drogenkartell ausgeliefert hat?
Auch Andrea gerät ins Fadenkreuz und muss um ihre Zukunft und ihre Familie bangen. Dass sie ein dunkles Geheimnis hütet und die Partnerin von der Drogenlady Lola ist, bringt sie in Schwierigkeiten. Wird es ihr und ihrer Familie gelingen, heil aus dem Kartellkrieg zu kommen; und warum hat das Kartell so viel Interesse an der Staatsanwältin? Lola bekommt neben den Problemen in ihrem Job und mit ihrem Bruder auch noch eine schwierige Phase mit Lucy. Die ist auf einer Privatschule und hat dort als Latina viel Kontakt zu weißen Kindern. Dass sich dort ein Kind als Problemkind heraus stellt, die Mitschüler bedroht und ihnen Aufgaben stellt, macht das turbulente Leben der taffen Drogenlady nicht einfacher. Wird es ihr gelingen, die Mitschülerin zur Verantwortung zu ziehen, oder muss Lucy vielleicht sogar die Schule wechseln. Wird Lola es schaffen, den Kartellkrieg, den sie unbewusst ins Rollen gebracht hat, ohne große Verluste zu beenden oder wird ihre Gang am Ende vernichtet werden?
Ein Thriller, der spannend bis zum Ende bleibt und einige überraschende Wendungen für den Leser bereit hält. Man kann sich gut in die Personen und die Handlungsorte versetzen und fiebert mit, wie dieser Drogenkartellkrieg am Ende ausgehen wird und warum Lola dazu benutzt wurde, diesen Krieg anzufangen.

Bewertung vom 06.10.2020
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


ausgezeichnet

Motiv Umweltschutz oder doch was ganz Anderes?

Die Gestaltung des Covers finde ich interessant und zielt schon direkt darauf ab, dass es im Buch blutig wird. Leider gibt es aber im Wekr keinen Bezug zu einer Sicherheitsnadel, also sehe ich diese sympolisch für das Durstechen der Haut an. Der Erzählstil ist sehr angenehm und packend. Durch kurzgehaltene Kapitel bringt Lars Schütz Tempo in die Geschichte. Da viel Bezug auf Ermittlungsmethoden und Fallanalyse genommen wird, bekommt der Leser einen spannenden Eindruck in diese Beiden Arbeitswelten.
Jan Grall besticht durch seine Hypersensibilität und sein Drang alles bis ins kleinste Detail zu erfahren und aufzuklären. Dieser Hartnäckigkeit sind schon einige Ermittlungserfolge zu verdanken. Doch ob er diesmal gut genug ist um den Täter zu stoppen ist fraglich.
Der Mörder ist intelligent und gut organisiert. Er ist den Ermittlern immer wieder einen Schritt voraus und lässt den Leser an seiner Gedankenwelt teilhaben. Er geht sehr methodisch und akribisch bei seinen Taten vor.
Rabea Wyler ist ein wenig der Chaosfaktor der Geschichte. Mitgenommen von den vorhergehenden Fällen hat sie mit Aggressionen zu kämpfen und bringt damit sich und auch Jan in Lebensgefahr. Sie kann sich zwar ebenfalls in einen Fall verbeißen, aber ihr zum Teil unkontrolliertes Verhalten macht die Aufklärung nicht unbedingt einfacher.
Jan hatte gerade wieder mit einer (Ex-)Geliebten angebandelt, als diese zu einem Fall auf Sylt gerufen wird, wo das BKA ermitteln soll. Ein Mann wurde auf übelste Weise gefoltert und starb einen grausamen Tod. Als Anita dann ebenfalls entführt wird, zieht das BKA den suspendierten Han Grall mit zu dem Fall hinzu und somit stecken er und Rabea auf einmal auch in diesem brisanten Fall. Ein Aufeinandertreffen von Opfer, Täter und Ermittler bringt den Showdown, doch welche Seite wird am Ende das bessere Ende für sich haben?

Ein packender Thriller der den Leser in seinen Bann zieht. Da die Gedanken und Foltermethoden beschrieben werden, ist das Buch nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete. Der Spannungsbogen wird gut gehalten und ist daher ein Muss für Thriller-Fans.
Auch wenn es sich schon um Band 3 der Reihe handelt, ist der Teil auch gut unabhängig von den Anderen nachzuvollziehen.

Bewertung vom 06.10.2020
Horowitz, Anthony

Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2


sehr gut

Wenn Androhungen wahr werden

Der 2. Fall von Hawthrone und Horowitz lebt von den Prodagonisten, die in ihrer Art sehr unterschiedlich sind und dadurch auch immer mal wieder an einander geraten. Das sich der Autor selbst mit in seine Geschichte Schreibt ist ein sehr gelungener Kniff.
Ex-Polizist Hawthrone kommt ein wenig wie ein Rüpel rüber. Nicht allzu freundlich, etwas egoistisch, teilt selbst gerne aus (auch mit Ironie) und legt jedes Wort seines Gegenübers auf die Goldwage.
Horowitz wirkt sympathischer und ist meist mit seinen Vermutungen auf dem Holzweg. Doch daurch liefert er immer wieder neue Spuren, die am Ende nützlich sind.
Auch wenn der Fall anfänglich schnell zu lösen scheint, macht der Fortschritt der Ermittlungsarbeit doch klar, dass es viel komplizierter ist. Die Verdächtigen werden immer mehr und dann auch noch ein zweiter Todesfall. Ob dieser allerdings mit dem toten Scheidungsanwalt in Zusammenhang steht, ist zu Beginn nicht so richtig klar. Da einige der Verdächtigen auch miteinander in Verbindung stehen und diese Verhältnisse erstmal ans Tageslicht geführt werden müssen, ist die Suche nach dem Täter sehr intensiv und aufwendig. Auch Hawthrone behält einige Dinge für sich und wird diese Geheimnisse auch nicht so schnell offenlegen.
Im Buch werden immer wieder Anspielungen an den berühmten Meisterdetektiv Sherlock Holms gemacht. Leider kommt das Buch/die Story nicht ihn ran.
Der Spannungsbogen hätte intensiver sein können, aber die Story ist mit feinem Humor und unterhaltsam geschrieben – typisch britisch…

Bewertung vom 02.10.2020
Carolsfeld, Wiebke von

Das Haus in der Claremont Street


ausgezeichnet

Ein schicksalhafter Tag der Alles veränderte

Das Cover beschreibt eigentlich 2 Szenen des Buches. Zum einen „den sicheren Hafen“ der das Haus in der Claremont Street darstellt und zum anderen das Haus am See, wo die Familie so viel Traditionen und Erinnerungen erlebt hat.
Die Kapitel bestehen jeweils aus den Ereignissen die in den Monaten nach dem 28.05. geschehen sind. Durch Absätze ist gegenzeichnet, wenn eine andere handelnde Person über die Geschehnisse erzählt oder etwas Neues geschehen ist. Die Geschichte wird von den Geschwistern und dem Sohn von Mona erzählt. Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
Die Geschichte nimmt den Leser mit auf eine Reise durch das Leben der Geschwister Will, Sonya und Rose, sowie dem kleinen Tom. Tom ist der Son der Schwester Mona, die am 28.Mai Opfer ihres gewalttätigen Mannes wurde. Tom fand seine Mutter, die mit blutüberströmten, eingeschlagenen Kopf in ihrem Schlafzimmer lag und in seinen Armen starb. Sein Vater Russell hat sich kurz nach dieser Tat eine Kugel in den Kopf gejagt. Nur seinen Sohn hat er am Leben gelassen. Da er sich selbst due Schuld an dem Verlust gab, hörte er einfach auf zu sprechen und das über Monate. Nach der Beerdigung nahm Sonya und ihr Mann Alex den Jungen in Obhut. Selbst hatten die Beiden jahrelang versucht Kinder zu bekommen, doch es sollte einfach nicht sein. Sie gab trotzdem immer gute Ratschläge und war als Perfektionistin in der Familie bekannt. Doch mit dem Jungen kam sie an ihre Grenzen und musste sich letztendlich eingestehen, dass er bei ihr nicht gut aufgehoben sein wird.
Rose, alleinerziehende Mutter und berufstätig hat Tom dann aufgenommen. Cousin Nick teilte sich sein Zimmer mit ihm, doch auch in dem Elternhaus seiner Mutter Mona kam der Junge nicht zur Ruhe und hatte große Probleme Vertrauen in seine neue Umgebung zu fassen. Als sein reiselustiger und freiheitsliebender Onkel Will dann auch noch mit im Haus lebte, machte man so langsam Fortschritte. Doch wie soll eine Junge von 9 Jahren diese schrecklichen Erinnerungen jemals verarbeiten können und sich ein gutes Leben aufbauen?
Im Laufe der Zeit kommen auch noch Konflikte zwischen den Geschwistern an das Licht und führen dazu, dass die Familie entzweit wird. Tom muss sogar in eine Pflegefamilie und verliert somit wieder den Halt. Eine „Racheaktion“ von Sonya führte dazu, doch Alle wollten dafür kämpfen, dass Tom zumindest bei einem Teil der Familie aufwachsen darf.
Die Geschwister gaben sich jedoch auch selbst die Schuld an dem Tod von Mona. Wieso haben sie nicht mitbekommen, dass Russell gewalttätig ist und sie immer mehr von ihrer Familie entfernt. Die Besuche am Seehaus sogar ausfallen lässt und damit mit Familientraditionen bricht? Wieso hat Mona ihn nicht verlassen und wie hätten sie ihrer Schwester besser beistehen können? Alles Fragen die die Geschwister quälten und auch ihnen nicht bei der Trauer um Mona halfen.
Doch Familie ist einfach das Wichtigste und vielleicht wird dieses Umfeld am Ende dafür sorgen können, dass man gemeinsam über den schlimmen Verlust eines geliebten Menschens wegkommt.
Ein sehr ergreifendes Buch, was eine schreckliche Familiengeschichte und deren Folgen für die Menschen in dem Umfeld des Opfers beleuchtet.

Bewertung vom 29.09.2020
Lodge, Gytha

Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2


sehr gut

Wenn dunkle Geheimnisse und Missgunst tödlich enden

Das Cover ist schlicht und dunkel gestaltet, doch das Licht in dem einen Fenster zieht sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Die Gestaltung lässt einen selbst als den Beobachter dastehen und das passt zu der Geschichte.
Aidan konnte zwar nicht sehen was seiner Freundin Zoe passiert ist, doch er hörte es und nur so können überhaupt die Ermittlungen aufgenommen werden, auch wenn er lange mit sich gerungen hat, ehe er die Polizei informiert hat. Doch wie sollte er das den Ermittlern erklären und warum wusste er noch nicht mal die Adresse seiner Freundin?
Das Buch ist in zwei Ebenen geschrieben. Auf der einen Seite wird man in die Ermittlungsarbeit in der Gegenwart mitgenommen, auf der anderen Seite wird das Leben von Zoe aufgezeigt. Man springt also etwas zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Doch nur wenn man die Freunde/Bekannten von Zoe und wie sie selbst so gelebt hat verstehen kann, kann man auch den Mörder finden. Es scheint so, als ob Zoe eine nette und hilfsbereite junge Künstlerin gewesen war, die viele Freunde unterstützt hat. Doch welche dunklen Geheimnisse und welche Abhängigkeiten gab es in dem Leben von Zoe, die ihr am Ende zum Verhängnis wurden. Während der Geschichte gerät eigentlich jeder der Freunde und Bekannten mal unter Verdacht der Ermittler und so gibt es immer wieder Wendungen und überraschende Ereignisse in dem Werk. Die Auflösung des Falles und das Mordmotiv sind genauso überraschend wie auch logisch.
Band 2 der Reihe um DCI Jonah Sheen und sein Team nimmt den Leser wieder mit in die spannende Ermittlungsarbeit und einen Fall mit einigen Überraschungen. Das Buch lässt sich gut lesen und besticht durch das sympathische Ermittlerteam und einen Fall, den man unbedingt aufklären möchte.

Bewertung vom 29.09.2020
Meller, Marc

Raum der Angst


sehr gut

Ein tödliches Experiment

Die Gestaltung des Covers erweckt im Betrachter schon ein etwas beklemmendes Gefühl. Mit den großen Buchstaben, den Würfeln und der Farbgebung scheint man die Urinstinkte des Menschen „angreifen“ zu wollen.
Der Aufbau und Schreibstil von Marc Meller ist sehr angenehm. Der Spannungsbogen wird im ganzen Werk straff gehalten und die Länge der Kapitel ist perfekt gewählt. Durch die kurzen Kapitel bringt der Autor ein gewisses Tempo in die Erzählung und fesselt den Leser an das Werk.
Im Zeitalter von Escape-Room-Spielen kommt der Thriller gerade recht um die Ecke. Zu Beginn denkt man zwar, man hat zwei unterschiedliche Handlungsstränge in dem Buch, doch recht schnell werden diese zusammengeführt. Da der Großteil der Handlung in dem Escape-Room stattfindet, sind die Örtlichkeiten begrenzt, aber trotzdem wird es nicht langweilig. Das Umfeld der Ermittlungsarbeit stellt einen weiteren Spannungspunkt dar.
Die 7 Probenaden freuen sich auf das Experiment und ahnen nicht, dass es für sie der letzte Tag auf Erden sein könnte. Jede Figur hat andere Eigenschaften, doch werden es die Teilnehmer schaffen zusammen zu arbeiten oder ist sich Jeder selbst der Wichtigste? Hannah findet sich nach ihrer Entführung in einem leeren Raum vor, doch über einen versteckten Durchgang kommt sie zu der Gruppe der Probanden. Wird sie in die Gruppe integriert werden oder muss auch sie selbst um ihr Leben bangen? Die Charaktere werden sehr gut beschrieben, sodass es kein Problem ist sie im Gedächtnis zu behalten. Wer wird egoistisch genug sein, um seine Mitspieler auszulöschen und wer steckt am Ende wirklich hinter dem Experiment. Jedes gelöste Rätsel hat ein Leben zum Opfer. Wird man die Räume auch verlassen könne, ohne ein Mitspieler zu opfern?
Werden Bernd Kappler und Eva Dahlhaus das tödliche Spiel rechtzeitig beenden können oder wird es am Ende nur ein Proband lebend aus dem Escape-Room schaffen?

Ein gut gelungener Thriller, der dem Leser Abwechslung und Spannung zu bieten hat. Eine fesselnde Handlung, die die Frage nach der menschlichen Ethik stellt und ob man nur überleben kann, wenn man egoistisch ist.