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easymarkt3
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Insgesamt 852 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2023
Turner, Katy

Wo die Liebe dich findet


gut

In traumhafter Landschaft Schottlands
Das Cover soll wohl die Küste Schottlands zeigen mit einer jungen, tierliebenden Frau und einem Lamm im Zentrum – sommerlich einladend. In diesem leichten Wohlfühlroman mit einem Happy-End spielt die Hauptszenerie in einem kleinen, schottischen Küstendorf mit kantigen, herben, brummigen, sturen Figuren bis zu immer freundlichen, mutigen, hilfsbereiten Charaktere. Während eines Jahres finden landestypische Events statt neben den tierärztlichen Aktivitäten in der alten Praxis sowie auf den Farmen, all diese Beschreibungen in den schottischen Highlands machen Lust auf eine Auszeit dort. Der dörfliche Zusammenhalt, Freundschaft und mehr helfen, familiäre und berufliche Krisen der Beteiligten zu meistern. Insgesamt eine runde, angenehme Liebesgeschichte ohne großartige, zu negative Überraschungen.

Bewertung vom 13.07.2023
Lastella, Leonie

Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1


gut

Wenn das eigene Leben eine Lüge ist, verliert man sich.
Das Cover überzeugt mit einer Wasserfarben Technik – nass in nass – in blau bis schwarz-Tönen gehalten, mit klaren Lichtpunkten in warmen Tönen gehalten. Sogar locker verteilte Flitter in Gold darüber belebt dieses kreative Werk – sehr künstlerisch ansprechend. Wohl einzustufen als Jugendbuch, spricht es auch Themen wie z.B. die Adoption bei Jackson Scott und den damit verbundenen Fragen nach den leiblichen Eltern auch für Erwachsene an. Überhaupt ist das Finden der eigenen bzw. der neuen Identität auch im amerikanischen Zeugenschutzprogramm wie hier bei Nevah und ihrer Familie an neuem Ort, mit neuem Namen mit schnellster Umsetzung ein großes Problem, denn zu deren Schutz darf die Wahrheit über übles Vorausgegangenes nicht ausgeplaudert werden. Wenn man in das bisherige alte Leben nicht zurückkehren kann, tatsächlich gezwungen ist, ein neuer Mensch zu werden, findet sich so mancher in überhöhtem Alkoholkonsum, in Panikattacken, Heimweh, Alpträumen oder Isolation wieder. Neben diesen Themen werden Umweltschutzgedanken, nachhaltiges Leben in Vereinbarkeit mit Wirtschaftswachstum angerissen. Insgesamt fehlt es inhaltlich an kreativen Überraschungen neben dem anonymen Instagram-Account oder der Biofarmerin Blake als neue Freundin von Nevah. Die Suche nach der Wahrheit und ihre Offenlegung ohne Lügerei, ohne Vertrauen scheint nicht leicht zu sein – regt sicher viele zum Nachdenken an!

Bewertung vom 12.07.2023
Greengrass, Jessie

Und dann verschwand die Zeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schließlich nur noch das nackte Überleben und dann…..
Dieser beeindruckende Roman erzählt von einer Arche wie HIGH HOUSE, die das Überleben für vier Menschen sichert – aber für wie lange? Und wofür? Das Überleben in einer lebensfeindlichen Welt, hier verursacht durch Stürme, Überschwemmungen nicht nur nach monatelangem Regen oder zu lange andauernder, überhitzter Sommer, dieses extreme Leben von vier Hauptfiguren verschiedenen Alters gerät an emotionale und körperliche Grenzen. Praktische Probleme wie die Überbrückung der Winterkälte, die anstrengende Nahrungsmittelproduktion und der sorgsame Umgang mit den Vorräten incl. Medikamenten stehen neben ethischen Fragen z. B. zum Verhalten gegenüber herumirrenden Flüchtlingen, zur Gnade gegenüber totkranken, alten Menschen. Während die gegenwärtige Lebenssituation von Ängsten, Schlaflosigkeit und Hoffnungslosigkeit, voller Melancholie geprägt ist neben den ruhigen, detaillierten Naturbeschreibungen, wird in verschiedenen Zeitebenen auch die Erinnerung an schönere, vergangene Kindheitstage beschrieben. Doch wofür lohnt es sich zu kämpfen, um zu überleben, wenn man am Ende alleine auf der Welt ist? Neben diesem großen Thema geht es um Eltern- und Geschwisterliebe, um Aufopferung und Loyalität. Eine Geschichte, die überzeugt und berührt. Ein absolut empfehlenswertes Lesehighlight!

Bewertung vom 12.07.2023
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


sehr gut

Von der scheinbar großen Schwierigkeit, sich endlich selbst neu zu erfinden.
Das Cover zeigt einen Fischreiher auf einem Bein vor schwarzem Hintergrund stehend, mittig, vielleicht in Schlaf- oder Hab-Acht-Stellung. Farblich alles grau in grau hätte seine Sicht auf die Welt in Nieselregen und häuslichem Chaos auch getroffen. Die kleinen, insgesamt 13 Probleme auf seiner To-do-Liste entpuppen sich als existenziell für sein gesamtes weiteres Zusammenleben mit Ehefrau und Kindern. Mit Neujahrsvorsätzen für eine Welt, in der immer noch alles gut werden kann, sogar man selbst, entgleiten der Hauptfigur die letzten Stunden des alten Jahres, bis seine verzweifelte Willenskraft obsiegt, besonders das sichtbare Chaos im bzw. am Haus und in seinem Leben zu bewältigen nach Jahren des Schlendrians. Der Schreibstil ist kreativ, auch philosophisch, besonders die neuen Wortschöpfungen beim Aufbau von Linas Bett sind erstaunlich, sogar humorvoll. Der mühsame Weg aus dem bisherigen Chaos, hin zu Johannas Sehnsucht nach Ordnung endet im 13., dem letzten Punkt auf der längst überfälligen Auftragsliste mit einem Abhaken, es nun wieder gemeinsam gut zu machen im weiteren Lebensabschnitt – sehr effektvoll und einfühlsam pointiert.

Bewertung vom 11.07.2023
Roig, Emilia

Das Ende der Ehe


gut

Ein provokantes Sachbuch!
Dieses Sachbuch mit vielen Impulsen zur Abschaffung der patriarchalen Ehe wartet auf mit vielen Themen und Thesen, die zum Nachdenken anregen. Das Cover mit der lockeren, provokant in pink gesetzten Handschrift über den schwarz gedruckten Buchtitel fällt auf. Die pinke Farbe verkörpert klar die weibliche Sichtweise in punkto Ehe. Die Themenvielfalt reicht von Feminismus, Geschlechterverhältnisse, Rollenmuster, Klassizismus und Sexualität bis zu Care-Arbeit, Kinder, häusliche Gewalt, Gender-Pay-Gap, Gender-Pension-Gap und Gender-Tax-Gap. Ich bin auch den hier beschriebenen gesellschaftlichen Normen einer heterosexuellen Ehe gefolgt, halte einige Stellen für zu radikal und zu überspitzt, teils zu wenig wissenschaftlich, teils aus zu persönlichen Ansichten der Autorin gestrickt. Ich selbst bin mit meiner Rolle in dieser Gesellschaft zufrieden sind und sehe diese nicht als etwas Aufgedrücktes an. Natürlich ist eine Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen auch ohne Ehe möglich, doch im Falle einer Trennung möchte ich nicht als die alleinerziehende und beruflich dann überlastete, finanziell schnell überforderte Frau zurück bleiben Insgesamt eine Lektüre zum Nachdenken!

Bewertung vom 11.07.2023
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


sehr gut

Ein gelungener Auftakt für die „Stormland“-Trilogie.
Die Liebesgeschichte zwischen Julia und Kim, eine komplizierte Beziehung, bedingt allein schon durch den großen Altersunterscheid und Kims traumatischer Vergangenheit, empfinde ich als unglaubwürdig. Diese zwei Hauptpersonen sind schon ein ungewöhnliches Ermittlerteam, das für reichlich Spannung sorgt. Die besondere Dynamik ihrer seltsamen Beziehung wird sich sicherlich in weiteren Bänden ergeben. Kim Ribbing ist als außergewöhnlicher Charakter gewöhnungsbedürftig vom inneren und äußeren Erscheinungsbild her, was ihn natürlich auch sehr interessant macht. Er setzt sich für Gerechtigkeit ein, verfolgt gekonnt die Übertäter. Wer hinter den Auftragskillern steckt, wird von ihm gelüftet und auch, was er so im Alleingang treibt, gedacht sei hier vor allem an seine Peiniger. Im World Wide Web und besonders im Dark Net kennt er sich überzeugend aus, um nicht nur unsaubere Geldgeschäfte aufzudecken. Bei Montaigne und Ehefrau, die ebenfalls zu Mittsommer eingeladen und auch erschossen worden sind, gilt es noch, deren Verknüpfung in diese ganzen internationalen geschäftlichen Machenschaften in den Folgeausgaben aufzuklären. Die Charaktere, viele psychisch angeschlagen, könnten unterschiedlicher nicht sein, sind teilweise sehr speziell und geben dem Buch jedoch die richtige Würze. Themen wie Wirtschaftskriminalität, Korruption, Spionage, aber auch sehr persönliche, menschliche Probleme wie Missbrauch, Vereinsamung, Armut oder Vernachlässigung werden aufgegriffen. Der Thriller spielt an Schauplätzen wie Schweden, Norwegen, China und Kuba mit Schilderungen von Land und Leuten, wobei Kuba als angenehme Ruhephase zwischen den spannenden Ermittlungen rund um Kim empfunden wird. Gegen Ende wirkt die Geschichte etwas zu abenteuerlich. Insgesamt ein erstklassiges Leseerlebnis.

Bewertung vom 09.07.2023
Frank, Arno

Seemann vom Siebener (eBook, ePUB)


gut

Ein Kopfsprung vom Sieben Meter Turm im Freibad – aus Mut oder Verzweiflung?
Scheinbare Idylle in einem kleinstädtischen Pfälzer Freizeitbad alter Kategorie mit einer bunten Anzahl verschiedenster, facettenreicher Charakteren, von sehr alt und dement bis jugendlich und psychisch gestört. Das Ottersweiler Freibad wird am letzten Freitag der Sommerferien zum Spätsommersehnsuchtstag. Wie in einem Puzzle werden Erinnerungen, Gedanken, Beziehungen untereinander über Ehe, Freundschaft, Trauer und Tod in bildhafter, teils humorvoller, direkter Art beschrieben. Während der erste Teil etwas langatmig aktionslos in seiner Beschreibung der Örtlichkeit, der beteiligten, sympathischen Figuren und einem schattenhaft angedeutetem Übel dahinrinnt, entwickelt sich in zwei weiteren Kapiteln - auch mit Dialekt - eine lebhafte, authentisch empfundene Geschichte, jedoch mit manch filigran angedeuteten, dennoch offenen Enden. Dass Josefine in Alis Sandkastenbauwerk die Zitadelle von Akkon erkennt oder Melanie die Dose mit Reizgas aus ihrer Tasche hervorholt, halte ich für bildlich überzogen. Insgesamt mögen hier manchen Leser Fantasie und auch etwas tiefer gehendes Nachdenken über die Suche nach dem Glück beschleichen.

Bewertung vom 08.07.2023
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


sehr gut

Humorvolle und liebevolle Erinnerungen an Großeltern.
Eigenwillige Großeltern, die oftmals zwei Weltkriege unter enormen Strapazen und Nöten überlebt haben, scheinen solche Überlebenden in ihrer Eigenart wie krasser Sparsamkeit und Proviantvorräten stark zu prägen wie alleine schon Opa Ludwig aus dem vertriebenen Schlesien zeigt. Natürlich verständlich nach solchen frühen, harten Kindheitserfahrungen. Der Autor beschreibt liebevoll die vielen gemeinsamen Sylter Erlebnisse mit Rückblicken auf Geschehnisse mit der ganzen Familie, seinen Eltern und Geschwistern. Teils humorvoll, teils mit einer Träne verbrämt schildert er nun als Erwachsener sehr detailliert sein Wochenende zusammen mit den sehr betagten Senioren, charakterisiert sie taktvoll in seiner offenen, ehrlichen Schreibart. Besonders die Altersprobleme beim Opa treten zu Tage, beschrieben mit subtiler Komik oder leiser Trauer. Seine Retour Berlin-Sylt im Intercity wird ebenso kommentiert wie die ihn jeweils umgebende Landschaft. Schöne Kindheitserinnerungen mit den Großeltern – lesenswert.

Bewertung vom 07.07.2023
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


gut

Überraschender, schockierender Anfang!
Der Beginn schildert eine äußerst manipulative und gewalttätige Situation, mit dem Resultat, dass die Hauptfigur Renina sich scheiden lassen will. Hier handelt es sich um die Mutter der Autorin, die die erste Frauenzeitschrift Deutschlands LADY 1953 herausbrachte. Neben diesem Stück deutscher Zeitgeschichte unserer Nachkriegszeit werden prominente Figuren aus der internationalen Mode-, Design- und Theater-, Kunst-, Philosophen- und Literaturszene wie Marlene Dietrich, Bundeskanzler Adenauer harmonisch im weiteren Verlauf einbezogen. Das an sich angenehme, wohl situierte, gepflegte Ambiente wird nur sehr gestört durch die etwas überraschende Schilderung grober, detaillierter Vergewaltigungen, die zwar krasse Spannung erzeugen, aber eventuell auch Ablehnung beim Leser, der vorher im Klappentext von "sexuellen Abhängigkeiten" gelesen hat. Der Mut und der Einsatz einer Frau für ein neues Rollenverständnis in Ehe und Beruf stehen im Mittelpunkt, wobei familiäre und freundschaftliche Hilfestellung nicht unerwähnt bleibt. Ein neuer, wichtiger Lebensabschnitt einer Frau wird empfindsam dokumentiert.

Bewertung vom 06.07.2023
Stankewitz, Sarah

Dream and Dare / Faith-Reihe Bd.3


sehr gut

Eine emotionale Rockstargeschichte mit vielen Höhen und Tiefen – sehr einfühlsam geschrieben.
Die sonnig überstrahlte, warme Farbgebung der Covers harmoniert gut mit dem zentral positionierten, klaren Buchtitel. Eine an die Musikthematik gekoppelte Romanze zwischen Träumen und dem Mut zur Realisierung – so präsentieren sich die Hauptfiguren Hope und Isaac, deren Leben innerhalb eines Londoner Sommers total verändert wird. Humorvolle und romantische Szenen wechseln sich ab mit tiefgründigen, ernsten Themen rund um Ängste, wobei Musik zu deren Bewältigung beiträgt. Diese zwei gegensätzlichen, liebenswerten Persönlichkeiten sind geprägt durch eine problematische Kindheit, Versagensängste, Vertrauensprobleme, Angst, häusliche Gewalt, Sucht und Trauer. Diese Ernsthaftigkeit in den Themen wird jedoch aufgefangen in einem jugendlichen und locker leichten Schreibstil mit humorvollen, sarkastischen, ehrlichen Dialogen. Das sensible Gleichgewicht zwischen lauten und leisen Tönen mit Blick in den Musikeralltag sorgt für ein harmonisches, emotionales Lesevergnügen.