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Rebecca1120
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Oranienburg
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bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 967 Bewertungen
Bewertung vom 24.12.2022
Weinberg, Juliana

Cäcilias Erbe / Gut Erlensee Bd.2


gut

Cäcilia Herringer hat es geschafft. Sie ist jetzt examinierte Lehrerin. Wenn die Schulbehörde sie nun auch noch als Ersatz für den ausscheidenden Lehrer in Langwedel einsetzt, ist sie am Ziel ihrer Wünsche. Zumindest denkt sie das. Doch leider kommt ein Brief vom Notar aus Nürnberg, in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihr Vater verstorben ist. Sie soll dort zur Testamentseröffnung erscheinen. Da Cäcilia noch nie ein inniges Verhältnis mit ihrem Vater verbunden hat, hält sich ihre Trauer in Grenzen. Doch die Verlesung des Testaments lässt die Mauern ihres Lebens ins Wanken geraten….
Auch in diesem zweiten Teil beschreibt die Autorin sehr ausführlich die Gefühle und die Wünsche der jungen Lehrerin. In meinen Augen ist das ein wenig zu ausführlich erfolgt. Ein wenig mehr Dramatik hätte der Geschichte da besser getan. Ost ist die weitere Entwicklung auch vorhersehbar. Gefallen hat mir in diesem 2. Teil Carla, die Jüngste im Hause der Lamprechts. Mit ihren 15 Jahren weiß sie bereits jetzt was sie will. Nämlich den elterlichen Hof übernehmen, sich um die Tiere kümmern, denen sie ihre ganze Liebe und Fürsorge entgegenbringt. Zu diesem Zweck lässt sie schon mal die Schule Schule sein, erfindet Ausreden und trickst ihre Eltern immer wieder aus. Ich fand sie einfach erfrischend.
Cäcilia geht in der Rolle der Dorflehrerin total auf. Sie hat so viele unkonventionelle Ideen, die sie auch gegen den Willen von Pastor Raabe versucht umzusetzen. Die Begeisterung ihrer Schüler gibt ihr recht, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Leider untersteht Ansgar Raabe die Schule und er macht seinen Einfluss bei der Schulbehörde gegen sie geltend. Rückhalt findet Cäcilia nicht nur bei ihrer neuen Familie. Auch der neu zugezogene Physiker Jakob Kaltenbrunn sucht ihre Nähe und vermittelt ihr Zuversicht. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 19.12.2022
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


ausgezeichnet

Albert Lintermann kehrt 1919 nach dem Krieg und einem langen Aufenthalt im Lazarett in seine kleines Heimatdorf Wollseifen zurück. Der Krieg hat aus dem leidenschaftlichen Bauern einen gebrochenen Mann gemacht, körperlich und auch seelisch. Anna-Maria Caspari lässt den Leser miterleben, welche inneren Kämpfe Albert nach seiner Rückkehr bestreiten muss. Seine Frau ist ihm dabei keine wirkliche Hilfe. Dafür gibt es aber andere Dorfbewohner, die trotz seines entstellten Gesichts auf ihn zugehen. Die den alten Albert, den fleißigen Bauern, der sich auch für die Weiterentwicklung des Dorfes und der Dorfgemeinschaft einsetzt, wiedererkennen. Als Alfred endlich glaubt angekommen zu sein, setzt sich zunehmend die Macht der Hitleranhänger durch, allen voran Johann Meller. Ein Widerling, über den Alberts Freund Silvio zwielichtige Andeutungen macht. Ich habe diesen Abscheu mit Albert geteilt und auch bedauert, wie ausgerechnet die liebevolle Leni sich an ihn binden konnte.
Sehr gut gefallen haben mir die Tagebucheinträge des Lehrers, die an vielen Stellen auftauchten. Sie haben es mir leichtgemacht die geschichtlichen Hintergründe und nicht alles war mir bisher so präsent, bei den Entwicklungen im Dorf einzuordnen.
Ich fand die Geschichte sehr traurig, aber sehr gut entwickelt und daher unwahrscheinlich lesenswert. Als herausragende Charaktere empfand ich wegen ihrer bedingungslosen Freundschaft und ihres Zusammenhalts Albert und Silvio Simonis. Sicher hat diese Freundschaft es auch erst möglich gemacht, dass sie an dem grausamen Dorfschicksal nicht zerbrochen sind. Von mir gibt’s 5 absolut verdiente Lese-Sterne.

Bewertung vom 19.12.2022
Metzenthin, Melanie

Mehr als die Gerechtigkeit


sehr gut

Es sind nun bereits 12 Jahre Frieden in Deutschland. Doch das Aufräumen mit den Gräueltaten während der Nazizeit ist noch nicht abgeschlossen. Zu sehr sind noch immer die Nazidoktrin in den Köpfen der Menschen und die Seilschaften alter Funktionäre bestehen unter einen neuen Namen weiter. In diesem 4. Band um das Gut Mohlenberg kommt das Gut etwas zu kurz. Das heißt aber nicht, dass Friederike sich nicht weiherhin für Benachteiligte einsetzt. Geschickt schlägt die Autorin hier den Bogen zu der Reihe „Leise Helden“. Das hat mir sehr gut gefallen. Richard Hellmer will den Opfern von Zwangssterilisation im Bundestag eine Stimme geben. Auch wenn er sich nicht viel Hoffnung auf Erfolg verspricht, soll Friederike hn bei der Zusammenstellung seiner Argumentationskette helfen und die nimmt sogar ihre als Rechtsanwältin erfolgreiche Tochter Charlotte als Unterstützung gleich mit nach Hamburg. Vor-Ort stellt sich Friederikes Hilfe aber als ganz anderer Art heraus. Friederike nutzt ihren scharfen Verstand und ihre spitze Zunge, um Kriminalhauptkommissar Studt bei der Mordermittlung an Friedrich Krüger, ihrem Intimfeind seit der Nazizeit. Auch Charlotte geht eigene Wege und beweist bei der Schlichtung eines jahrzehntelangen Familienstreits, dass sie die Tochter einer Psychologin ist.
Anfangs kam mir Friederikes Mission als Beraterin von Studt etwas unglaubwürdig vor. Doch mit der Zeit hat sie mich mit ihren Aktionen, Argumentationen und Schlussfolgerungen überzeugt. Auch in diesem Band hat Melanie Metzenthin wieder bewiesen, dass Psychologie (ihr Beruf) gepaart mit Schreibtalent eine sehr unterhaltsame Geschichte entwickeln können. Auf jeden Fall finde ich es immer interessant, wie sie dem Leser Hintergründe für menschliches Handeln und Denken, für mich völlig neu Blickwinkel, vermittelt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.

Bewertung vom 19.12.2022
Jensen, Eva

Küstenmord: Kein Wort zu viel (eBook, ePUB)


sehr gut

So spektakulär wie magenfeindlich – eine Leiche in einer Klärgrube, sie zu identifizieren und ihren Mörder zu finden, das ist die Aufgabe der Kriminalpolizei Schleswig. Die Ermittlungen zeigen bereits recht schnell, dass das Opfer erst vor einem Jahr in einem anderen Mordfall als Zeuge ausgesagt hat. Gleichzeitig deuten sich aber auch hier wieder Verbindungen zur dubiosen Reinigungsfirma Blitz Blank sowie zur luxuriösen Ferienhausvermittlung „Schleihäuser“. Obwohl beide Firmen bereits im Focus anderer Ermittlungen standen, konnte man den Inhabern keinerlei Rechtswidrigkeiten nachweisen. Dies alles erfährt der Leser bereits recht früh und kann live miterleben, wie schwierig sich die Ermittlungen gestalten.
Die beiden Hauptermittler Katja Greve und Daniel Kowalski haben mir sehr gut gefallen. Sie wirken so lebendig. Daniels Streit mit Katja wirkte wie aus dem Leben gefriffen. Beide habe ich mit allen Schwächen und Stärken sehr gemocht. In meinen Augen ist es der Autorin sehr gut gelungen die Verzweiflung der Ermittler wegen der fehlenden Zusammenhänge, der Unsicherheit bei der Bewertung der Spuren bis sich schlussendlich die Puzzleteile ein klares Bild der Tatablaufs ergeben, zu vermitteln. Dabei ist alles anders als am Anfang gedacht, so dass es spannend bis zum Schluss bleibt. Insgesamt vergebe ich 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 13.12.2022
Strick, Sabine

Das Erbe der Silverstones (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Michael Silverstone wäre als reicher künftiger Erbe eines Luxus-Hotel-Imperiums glücklich, wenn da nicht immer wieder diese Alpträume nachts kämen. Die Ursache dafür liegt in seiner Kindheit, als er im Alter von gerade mal 5 Jahren zusammen mit seinem Zwillingsbruder Raphael in Ria de Janeiro entführt wurde. Michael gelingt die Flucht, doch Rafael bleibt bis heute verschwunden. Vielleicht hat Michael deshalb Angst sich zu binden? Obgleich er mit Mitte 30 sehr gut aussieht, hat er noch immer keine Freundin, geschweige eine eigene Familie. Doch dann kommt die lebenslustige Stephanie zu ihm an die Rezeption, um etwas mehr zur Organisation und den Abläufen in Luxushotels zu erfahren. Ihr nächster Krimi soll in diesem Umfeld angesiedelt sein. Sofort fühlen sich Stephanie und Michael sich sympathisch und voneinander angezogen. Wobei die Gegensätze zwischen den beiden nicht größer sein können. Stephanie tut dem gestressten Hotelerben mit dem Kindheitstrauma gut und sie bestärkt ihn noch darin, sich seiner Vergangenheit zu stellen, nach seinem verschollenen Bruder zu suchen. Die beiden hätten glücksein sein können, wenn es nicht immer wieder Widersacher geben würde. Für die stinkreiche Familie Silverstone ist Stephanie, die 7 Jahre ältere geschiedene Frau mit beim Vater lebenden Kind, nicht standesgemäß. Selbst Claudia, Michaels kleine Schwester, intrigiert gegen Stephanie. Somit hat die Autorin nicht nur eine sehr unterhaltsame Liebesgeschichte geschrieben, durch die vielen in der Vergangenheit liegenden Familiengeheimnisse wird daraus ein sehr spannender Familienroman. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, so dass es von mir 5 Lese-Sterne gibt.

Bewertung vom 09.12.2022
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


ausgezeichnet

Ein See durch den eine unsichtbare Grenze geht. Ein Teil gehört zu Wales und der andere zu England. Ebenso geteilt sind die Anwohner. Die Waliser wollen nichts mit den stinkreichen Engländern, die in der neu gebauten Siedlung „The Shore“ zu tun haben. Doch dann wird während des Eisbadens am Neujahrsmorgen eine Leiche im Wasser entdeckt. Es ist Rhys Lloyd, ein ehemaliger Dorfbewohner, der sich nun, nachdem er als Sänger Erfolg hatte, auf die andere Seite des Sees geschlagen hat….
Den Einstieg in dieses Buch finde ich gelungen. Ein Mann und eine Frau, die die Silvesternacht für einen One-Night-Stand unter falschen Namen genutzt haben, treffen, da beide Polizeiangestellte, wenn auch in unterschiedlichen Dienststellen sind, in der Rechtsmedizin wieder aufeinander. Nicht gerade der beste Einstieg in eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, bei der Zusammenarbeit raufen sie sich Leo und Fjion zusammen, versuchen professionell miteinander umzugehen. Doch immer wieder stellt Leo fest, dass Ffion im Dinge verschweigt, in einem Fall lügt sie ihm sogar ganz offen ins Gesicht. Warum tut sie das? Auf mich hat sie wie eine einsame Wölfin gewirkt. Stets misstrauisch, nur niemanden näher an sich heranlassen und doch verbissen um die Lösung des Tathergangs kämpfend. Dabei fand ich sie aber nicht unsympathisch. Überhaupt legen die Recherchen offen, dass fast jeder Dorfbewohner eine offene Rechnung mit Rhys hatte. Aber auch unter den neuen Bewohnern von The Shore sagt nicht jeder die Wahrheit. Somit haben alle ein Motiv Rhys zu töten. Das macht die Geschichte spannend und lange bleibt offen was in der Silvesternacht wirklich passiert ist. Ohne den Täter zu verraten bin ich der Meinung, dass hier in diesem Buch das Mordopfer seinen Tod verdient hat! Ich habe mich sehr gut mit diesem Krimi unterhalten gefühlt und vergebe darum 4,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 08.12.2022
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


weniger gut

Es ist mein erstes Buch dieses Autors. Nachdem ich bereits viel darüber gehört habe und auch die Kurzbeschreibung mich neugierig gemacht hat, wollte auch ich Harry Hole kennenlernen. Dieser streitbare Charakter hat nur ein Motto: er ist der Wahrheit verpflichtet, ohne Rücksicht auf die Person. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Er flieht aus seiner Heimat, Norwegen, wo er bei der Polizei wegen seiner unlauteren Methoden in Ungnade gefallen ist, in die USA, um dort seinen Alkoholexzessen zu frönen. Doch noch immer hält sich sein Ruf als brillanter Ermittler hartnäckig. Wen wunderts da, dass der unter Mordverdacht stehende millionenschwere Unternehmer, Markus Roed, ihn als Privatermittler nach Norwegen zurückholt und engagiert. Harry soll seine Unschuld beweisen und hat dafür genau 7 Tage Zeit. Geld spielt keine Rolle. So weit so gut. Ich mag eigenwillige Charaktere in Büchern. Doch dieser Harry Hole hat mich nicht beeindruckt. Eher abgestoßen. Von dem Zeitdruck, unter dem er steht, habe ich beim Lesen nichts gespürt. Seine selbst zusammengestellte Ermittlungstruppe fand ich an den Haaren herbeigezogen und unglaubhaft. Spannung kam bei mir nicht auf beim Lesen. Das lag sicher auch an den ausufernden Beschreibungen der Örtlichkeiten. Das Buch zieht sich hin. Fazit für mich: ich werde kein weiteres Buch dieses Autors lesen. Sein Schreibstil liegt mir einfach nicht. Darum gebe ich auch nur 2 Lese-Sterne.

Bewertung vom 06.12.2022
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Lilli Sternberg lebt in dem kleinen Ostseedorf Sellnitz bei ihren Großeltern. Die haben das gehörlose Mädchen nach dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter großgezogen. Doch nun ist Lilli verschwunden. Genau an dem Strand, an dem ihre Mutter vor fast zwei Jahrzehnten erschlagen wurde, hatte sie sich mit ihrer Freundin, Fabienne Mauritz, verabredet, ist aber nicht erschienen. Für die örtliche Polizei beginnt die Suche nach der jungen Frau….
Hier in Sellnitz kennt jeder jeden und doch hat so mancher unter ihnen etwas zu verbergen. Das macht die Spannung in diesem Krimi aus und die hält bis zum Schluss. Selbst Lillis Großvater, Walter Sternberg, ist seit ihrer Entführung äußerst nervös und das hängt nicht unbedingt mit Lillis Verschwinden zusammen. Oder doch? Auch Mascha Krieger, die Kryptologin vom LKA Schwerin, hat irgendetwas Persönliches das sie beschäftigt. Was befindet sich in ihren beiden Aktenordnern, die sie so sorgsam hütet?
Auf mich wirkten Mascha und der leitende Ermittler, Tom Engelhardt, sehr lebensnah. Beweisen doch beide großen Ehrgeiz Lilli zu finden und den Fall abzuschließen und doch kämpft jeder von ihnen gegen seine persönlichen Dämonen. Spannend fand ich auch die Figur von Lillis bester Freundin Fabienne. Beim Lesen kommen immer wieder Andeutungen, dass sie etwas zu verbergen hat. Dann versenkt sie auch noch ihr nagelneues Handy, um es nicht der Polizei übergeben zu müssen. Was steckt dahinter?
Ich tue mich etwas schwer mit der Bewertung. Das Buch ist spannend geschrieben, keine Frage.
Doch was mich am Ende dieses ersten Teils gestört hat war, dass so viele Fragen offengeblieben sind. Von einer Lösung des Falls durch die Polizei kann keine Rede sein. Eines hat die Autorin erreicht: ich muss unbedingt die beiden folgenden Teile lesen. Schließlich will ich wissen, was hinter allem steckt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2022
Hartung, Alexander

Der Fluch des Fremden


ausgezeichnet

Ich habe bereits etliche Krimis von Alexander Hartung gelesen und mich dabei immer gut und spannend unterhalten gefühlt. Dass er sich nun an einen historischen Krimi gewagt hat, hat mich neugierig gemacht. Und: meine Erwartungen wurden übertroffen.
Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert in einem kleinen Dorf, dessen Höhepunkt jährlich das Dorffest ist. In diesem Jahr wird das Fest aber abrupt beendet, weil ein Fremder einen Fluch über das Dorf verhängt und sich anschließend von der Klippe in den Fluss springt. Der Fluch besagt, dass vier weitere Dorfbewohner sterben werden durch vier unterschiedliche Todesursachen. Alle Festbesucher sind entsetzt, fliehen in ihre Wohnungen. Nur Katharina Volck, die eine recht eigenartige Beziehung zur Kirche aufrecht hält, will wissen was dahinterteckt. Ist der Fremde, der in den Fluss gesprungen wirklich tot? Warum verflucht er das Dorf? Gemeinsam mit ihrem Nachbarn macht sie sich auf die Suche nach der Wasserleiche. Mich hat dieser historische Krimi ganz ausgezeichnet unterhalten. Die Aktivitäten von Katharina, die mir stellenweise wie Miss Marple vorgekommen ist, waren nicht nur spannend zu lesen, sie brachten mich mitunter auch zum Schmunzeln. Diese unerschrockene, resolute Witwe ist einfach nicht zu bremsen. Und gleich mal gar nicht von ihrem ebenfalls verwitweten Nachbarn Jakob Kohlhepp. Dieser große, gutmütige und freundliche Mann kann Katharina einfach nichts abschlagen. Doch gerät er dadurch selbst in Gefahr und Katharina muss um sein Leben bangen. Für mich ist das ein spannender und ihn zu Lesen lohnender Krimi, den ich gerne weiterempfehle. 5 Lese-Sterne sind hierfür absolut verdient.

Bewertung vom 30.11.2022
Haigh, Tara

Die Wiege der Hoffnung


gut

Das Buch führt den Leser ins Berlin des Jahres 1935. Hier lebt die Familie Rosenbaum, die erfolgreich eine Apotheke führt, mit ihren jugendlichen Kindern Luise und Hannes. Auch wenn es im Moment nur geringfügige Einschränkungen, Kränkungen und Sticheleien gegenüber dieser jüdischen Familie gibt, nehmen diese immer mehr zu. Selbst in der Schule sind Anfeindungen gegenüber den Juden zunehmend zu spüren. Die Geschwister, Luise und Hannes, leiden darunter und haben nur noch Furcht vor weiteren Anfeindungen. Die Autorin beschreibt sehr detailliert, wie sich der Hass der Deutschen gegen die jüdische Bevölkerung immer weiter steigert. Dabei sind sie, die Familie Rosenbaum doch auch Deutsche (so das Argument von Vater Rosenbaum). Leider sind mir diese Beschreibungen zu weitschweifig gewesen. Darunter hat bei mir die Spannung und mein Mitleid gegenüber dem Schicksal von Luise gelitten.
Es gibt aber auch sehr interessante Abschnitte zur kranken Ideologie der Nazis, die mir bisher noch nicht bekannt waren. Ich denke da insbesondere an den Rassekundeunterricht, bei dem ein Kraniometer zum Einsatz gekommen ist. Mit diesem Gerät sollte der Schädel- und Gesichtsindex vermessen werden, um so Juden, die nicht der reinen arischen Rasse entsprechen, zu enttarnen. Welches kranke Hirn kann sich denn so etwas ausdenken? Ja, die Ausführungen im Buch machen deutlich, wie umfassend Tara Haigh sich mit diesem Teil deutscher Geschichte auseinandergesetzt hat. Trotzdem kann ich aus genannten Gründen diesem historischen Roman nur 3 Lese-Sterne geben.