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ulliken
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Haltern

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Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2019
Eine Katze muss tun, was eine Katze tun muss
Searle, Adrian

Eine Katze muss tun, was eine Katze tun muss


sehr gut

Typisch Katze


Adrian Searles liebt seit seiner Kindheit Katzen und besitzt auch selbst zwei erwachsene und fünf graugestreifte Kätzchen. Aber ob er sie besitzt oder sie ihn besitzen, bleibt dahingestellt.

Mit diesem Geschenkbüchlein zeigt der Autor in gemeinsamer Arbeit mit dem Illustrator und Cartoonist Oliver Ninnis, wie das Leben aus Sicht einer Katze abläuft. Mal lässt es schmunzeln, mal ist es erschreckend, aber so ist es eben mit Katzen.

Der Titel hat es voll getroffen. "Eine Katze muss tun, was eine Katze tun muss". Wir wissen doch, dass wir auf bestimmte Sachen besonders achten müssen, weil die Katze sonst auf die ihr eigene Art reagiert. Und ja, es sind sicherlich auch Zwangshandlungen einer Katze, wenn sie z.B. Sachen vom Tisch werfen. Auf dem Boden können sie doch viel besser damit umgehen. Das weiß jeder Katzenhalter. Denn sobald etwas auf dem Boden liegt, wird es schon schnell in ein anderes Zimmer geschossen und möglichst versteckt.

Es ist nicht neu, dass Katzen korrupt sind. Für ein Leckerchen tun sie (fast) alles. Dennoch setzen sie ihren Kopf durch, wo immer es geht. Und wenn sie gestreichelt werden wollen, wissen sie genau, wie sie das durchsetzen können. Und natürlich sehen sie sich als Besitzer des Wohnraumes und lassen uns gnädigerweise dort mitleben. Doch uns macht das nichts. Denn wir lieben diese felligen Wesen wie nichts auf der Welt.

Die 86 sehr schönen Illustrationen zeigen eine nette Katze in ihrem Leben im Haushalt und Garten. Sie sind meist mit nur einem Satz kommentiert, dieser ist jedoch passend. Es ist ein schönes Geschenkbücklein für jeden Katzenfreund. Mir persönlich, Besitzerin von vier Katzen, hat es sehr gefallen. Die kleine KATZologie wurde aus dem Englischen übersetzt von Leena Fleger. Das Buch erscheint bei Heyne in der Verlagsgruppe Randomhouse.

Bewertung vom 20.12.2018
Die Rückkehr der Apfelfrauen
Krätschmar, Tania

Die Rückkehr der Apfelfrauen


gut

Ein Roman für Naturfreunde

Wie der Titel schon andeutet, gibt es zu diesem Buch schon einen Vorläufer. "Eva und die Apfelfrauen" muss man aber nicht gelesen haben, um in diesen Roman einzusteigen. Es geht um fünf Freundinnen und einen Apfelhof, in dem es sehr viele verschiedene Apfelsorten gibt. Der Apfelhof gehört den Freundinnen, er wird jedoch bewohnt und verwaltet von einer weiteren Frau namens Dani.

Danis Partner gewinnt eine Reise für zwei Personen zur Chinesischen Mauer. Einen Haken gibt es dabei: die Reise muss umgehend angetreten werden. Aber es ist mitten in der Apfelernte. Hinzu kommt, dass Wannsee touristisch erschlossen werden soll und Dani einen Antrag auf ein Apfelbaumhotel gestellt hat. Die Freundinnen halten natürlich zusammen und reisen gemeinsam nach Wannsee, um den Hof vor Besichtigung der zuständigen Kommission herzurichten.

Doch was erleben sie dort? Gegenüber will ein eingebildeter Lackaffe ein Spielcasino errichten! Ob nun noch alles gut geht?
Außerdem lernen sie einen Naturburschen kennen, der sie bittet, im Apfelgarten zelten zu dürfen. Als Gegenleistung hilft er ihnen bei der Arbeit. Aber so ganz koscher erschient ihnen dieser auch nicht.

Die anstehende Arbeit, die erledigt werden muss, bis die zuständige Kommission erscheint: Das Fallobst liegt "meterhoch" zwischen den Reihen und muss aussortiert werden. Die schlechten Äpfel wandern auf den Kompost. Mit den besseren und den frisch gepflückten Äpfeln wird gekocht und gebacken. Zusätzlich wird Saft hergestellt.

Tania Krätschmars Roman kommt für meine Begriffe erst langsam auf Touren. Doch dann setzt sich ihre flüssige Feder durch. Ich kann mir alle fünf Freundinnen gut vorstellen, ob sie nun zickig sind oder liebevoll miteinander umgehen. Sie sind, wie es sich für Freunde gehört, füreinander da. Allerdings wurde es mir etwas zuviel mit den Mahlzeiten. An jedem Tag etwas mit Äpfeln, manchmal sogar mittags und abends, nein, da wäre ich laufen gegangen. Obwohl, die Rezepte hören sich sehr gut an. So sind im Anhang auch gleich fünf Rezepte abgedruckt.

Ich denke, dies ist ein Frauenroman für Menschen, die gerne etwas über Bäume allgemein und Apfelbäume im Besonderen lernen möchten. Ich wußte auch nicht, wie viele Sorten von Äpfeln es gibt.

Der Roman erscheint im Verlag blanvalet.

Bewertung vom 11.12.2018
Ein Teil von ihr
Slaughter, Karin

Ein Teil von ihr


ausgezeichnet

*** - Ein Thriller, den man mit in den nächsten Tag nimmt - ***

Das Cover ist blau, es zeigt u.a. ein zerkratztes Frauenfoto. Es macht auf jeden Fall neugierig.

Karin Slaughters Roman "Ein Teil von ihr" geht an die Grenzen. Andrea ist mit ihrer Mutter zu ihrem 31. Geburtstag in einem großen Center zum Essen. Von jetzt auf gleich ändert sich ihr gesamtes Leben. Bei einer Schießerei schützt Laura ihre Tochter, indem sie sich direkt vor den Täter stellt und ein Messer mit der Hand abfängt. Dieses Messer, das durch den Handrücken herauskommt, wird zur Verteidigungswaffe. Andreas Mutter bringt den Angreifer damit um. Laura kommt schwerverletzt ins Krankenhaus. Sie wird operiert und lässt sich schnell wieder entlassen.

Dieser Vorfall aus dem Center wird immer und immer wieder im TV gezeigt. Ein Anwesender hat alles gefilmt.

Laura schickt ihre Tochter fort. Sie ist nicht wiederzuerkennen, so kalt ist sie Andrea gegenüber. Sie scheucht sie mit aller Gewalt fort, weil sie schon lange gesucht und verfolgt wird. Das weiß Andy aber nicht. Ihre Tochter kann nicht ahnen, wer diese Frau wirklich ist. Sie folgt der Anordnung ihrer Mutter, doch sie kommt dem Geheimnis um deren wahre Identität auf die Spur. Ihr gesamtes Leben scheint auf einer Lüge aufgebaut zu sein.

Durch ihre Neugier bringt Andy nicht nur ihre Mutter in allergrößte Gefahr.

Der Roman wird in zwei Zeiten erzählt. 1986: Ein charismatischer Mann vermag eine Menge Menschen um sich zu versammeln und zu manipulieren. 2018: die oben genannte Schießerei und der Beginn vom Ende.
Es mag einige stören, dass die Zeit in 1986 sehr ausfühlich beschrieben wurde. Aber wir müssen ja auch verstehen, weshalb alles so gekommen ist. Die Vergangenheit wird aus der Sicht von Andys Mutter berichtet. Die Neuzeit aus Andys Sicht, die ja von der Vergangenheit nichts weiß.

Karin Slaughter hat wieder einmal einen superspannenden Thriller geschrieben. Durch den Wechsel zwischen den Zeiten wird er immer spannender. Ihre bekannt flüssige Sprache lässt die Seiten dahinfliegen. Ich habe jede einzelne Zeile genossen.

Das Cover mit dem zerkratzte Frauenfoto weist darauf m.E. darauf hin, wie sich Andreas Bild von ihrer sanften Mutter immer mehr verändert.

Karin Slaughter hat zwei passende Zitate von Emily Dickinson ins Buch eingefügt. Sie sind aus Emily Dickinson, Sämtliche Gedichte, mit Genehmigung des Carl Hanser Verlags erfolgt.

Der Roman wurde veröffentlicht bei HarperCollins.

Original erschienen bei: William Morrow, New York
Veröffentlicht bei HarperCollins Publishers

Bewertung vom 11.12.2018
Die Nacht der Wölfe / Indian Cowboy Bd.1
Rose Billert, Brita

Die Nacht der Wölfe / Indian Cowboy Bd.1


ausgezeichnet

Freundschaft und Loyalität über alles

Ryan Black Hawk ist ein 16-jähriger Lakota-Indianer. Rauschgift und Alkohol spornen ihn an bei illegalen Autorennen. Die Frauen liegen ihm zu Füßen. Als zwei Freunde ihn zuhause "abstellen", vollgedröhnt wie er ist, versteht es sein Vater, ihm diese Angewohnheiten umgehend abzugewöhnen. Seine Freunde dagegen verunglücken tödlich. Ryan bemüht sich von Stund an, bei seinem Vater sein Gesicht wieder zu gewinnen. Alkohol und Rauschmittel rührt er niemals wieder an.

Er hilft auf der Pferderanch seines Vaters, soweit er kann. Doch es sieht schlecht aus. Seine Mutter wird krank, die Kosten für das Krankenhaus und die Medizin gehen bis an die Grenzen. Damit sein Vater die Pferde nicht verkaufen muss, verdingt er sich als Cowboy bei einem weißen Mann. Dort wird er ausgenutzt und über den Tisch gezogen.

Er teilt seinem Vater mit, dass er sich zum Erhalt der Ranch für seine Familie - Großmutter, Eltern, zwei Brüder und sich selbst - bei der US Army melden wird. Dieser warnt ihn, war er doch selbst in Vietnam und kann diese Kämpfe nicht vergessen. Doch er lässt sich nicht abhalten und verlässt das Reservat.

Ryan tritt 18-jährig in die Army ein. Er beginnt seine Grundausbildung in der Ellsworth Airforce Base der US Army. Er lernt einen wirklich guten Freund kennen und achten. Er ist richtig gut als Soldat und seine Vorgesetzten setzen auf ihn. Das passt den wenigsten, insbesondere weil er ein Indianer ist. Zuhause lässt er sich nur noch selten sehen.

Man lebt und bangt mit Ryan. Seine Großmutter, der Medizinmann und Ryan selbst haben die Gabe zu träumen. Ryan kann die Träume noch nicht deuten, doch die alten Indianer geben ihm Hilfestellung.

Die Autorin Brita Rose-Billert hat einen so tollen Abenteuerroman geschrieben, der spannend von der ersten bis zur letzten Seite ist. Sie zeigt die Probleme, die die Ureinwohner Amerikas mit den Weißen haben - und vor allem umgekehrt. Die Charaktere sind super herausgearbeitet. Ich bin jetzt schon ganz gespannt auf den nächsten Teil, denn dankenswerter Weise zeigt uns die Autorin, dass es einen zweiten Teil gibt. Sonst wäre ich auch ganz enttäuscht vom Ende.

"Indian Cowboy - Die Nacht der Wölfe" lässt sich flüssig lesen und hat das Zeug dazu, ganz groß rauszukommen.

Er ist ab dem Teenageralter bis zum Alter gut zu lesen. Er wird von mir mit der höchsten Benotung versehen.

Das Cover ist versehen mit einem jagenden Wolf im Schnee über der Fahne der Vereinigten Staaten von Amerika. Es wurde von Robert Billert entworfen.

Der Roman wurde veröffentlicht bei BoD Books on Demand, Norderstedt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.08.2018
Blutbuche / Emma Carow Bd.2
Hansen, Ule

Blutbuche / Emma Carow Bd.2


ausgezeichnet

Nervenaufreibende Täterjagd


Emma Carow ist Fallanalystin bei der OFA (Operative Fallanalyse) des Landeskriminalamts. Sie hat ein lange zurückliegendes Trauma noch nicht ganz verarbeitet. Dann sitzt sie in einer TV-Show ihrem Vergewaltiger, der jetzt seine Strafe abgesessen hat, gegenüber. Sie stellt fest, sie hat wohl alles überwunden. Aber ist das tatsächlich so?

Zurück auf der Arbeit wird sie mit einem abscheulichen Fall betraut. Mehrere Frauen sind verschwunden. Von einigen findet man Körperteile, die furchtbar zugerichtet sind - ich äußere mich bewusst nicht näher dazu, um nicht zuviel zu verraten.
Bei der Polizei trudeln Briefe der vermissten Frauen ein. Was bezweckt der Täter damit? Die Spuren führen nach Polen, man muss zusammenarbeiten. Das klappt nicht gut.

Gott sei Dank hat Emma einen guten Freund, bei dem sie Kraft auftanken kann, der ihr bei ihren Alpträumen hilft und sie psychisch aufbaut. Es ist ein dermaßen verzwickter Fall, mittlerweile ist klar, dass der Täter die entführten Frauen, die wohl aus dem Milieu stammen, bestialisch quält und genauso töten wird. Emma und die Kollegen des LKA müssen unbedingt schnell den Täter fassen. Emma wird unvorsichtig.

Das Autorenduo Astrid Ule und Eric T. Hansen hat einen spannungsgeladenen Roman mit einigen guten Überraschungsmomenten geschrieben. Es ist der zweite Fall mit Emma Hansen. Der Roman lässt sich aber super lesen, ohne den ersten zu kennen. Das Buch lässt sich kaum aus der Hand legen. Es hat 90 Kapitel auf 478 Seiten, wobei das letzte Kapitel hoffen lässt, dass es einen weiteren Roman mit Emma Carow geben wird.

Bewertung vom 14.08.2018
Spur der Angst / Post Mortem Bd.4
Roderick, Mark

Spur der Angst / Post Mortem Bd.4


sehr gut

Toller Spannungsaufbau


Mit "Spur der Angst" hat uns Mark Roderick bereits den 4. Roman der Reihe POST MORTEM geschrieben. Es ist wieder ein Thriller, bei dem es an nichts fehlt, kriminelle Energien, kriminalistische Finessen und atemlose Spannung eingeschlossen. Dieses Buch kann aber auch von denen gelesen werden, die die vorherigen nicht kennen.

Einer jungen Frau fehlt ihre Vergangenheit, das heißt, die Zeit bis zu ihrem achten Lebensjahr. Sie wurde bei Eltern groß, die nicht die ihren sind. Nun ist sie als skrupellose Geldeintreiberin tätig, als sie plötzlich auf ihre Vergangenheit angesprochen wird. Sie wird sofort tätig und tatsächlich, der Tipp war korrekt. Sie findet eine Spur und einen Mann, der sie damals in Sicherheit hat bringen lassen. Sie erfährt, dass sie unter einem Gen-Defekt leidet und es gibt ein Bild. Das Bild wird der Startschuss für die Suche nach Linas Vergangenheit.

Der Mann, der sie in Sicherheit hat bringen lassen, bringt sie mit Avram Kuyper zusammen, der allerdings ist ein Profi-Killer. Gut für ihn ist, dass auch Lina durch ihre Tätigkeit im Hamburger Milieu mit fast allen Wassern gewaschen ist. Sie rettet ihn aus einer brenzligen Lage, aus der er sich nicht selbst hätte befreien können.

Gemeinsam mit der Interpol-Agentin Emilia Ness, die ebenfalls noch einen alten Fall innerlich verarbeitet, kommen sie einem Netzwerk einflussreicher Politiker und Wirtschaftsbossen auf die Spur, die vor nichts haltmachen.

Das Buch fängt recht leise an und nimmt erst langsam Fahrt auf. Das liegt wahrscheinlich daran, dass den "neuen" Lesern die Interpol-Agentin Emilia und der Profi-Killer Avram aus den vorherigen POST MORTEM-Bänden zunächst vorgestellt werden. Doch dann geht es rasant weiter. Grauenhafte Dinge geschehen.

Ich verrate hier bewusst nicht mehr vom Inhalt des Buches, lediglich, dass es Abgründe (auf)zeigt, die es sicherlich heutzutage noch geben kann.

Mark Roderick hat uns, so glaube ich, schon einen Hinweis gegeben, dass es noch einen weiteren Band geben wird. Nach dem abrupten Ende bleibt doch noch so einiges offen, dass wir gerne über die Protagonisten erfahren möchten.

Der Spiegel Bestseller-Autor Mark Roderick hat uns wieder einen tollen Roman geschrieben; der Titel "Spur der Angst" hat seine für das Buch reale Bewandtnis.

Es wurde im Mai 2018 bei Fischerverlage veröffentlicht und ist als Taschenbuch, Hörbuch und eBook erhältlich.

Bewertung vom 04.08.2018
Alligatoren
Spera, Deb

Alligatoren


ausgezeichnet

Ich habe schon früher immer wieder gerne die Südstaatenromane gelesen. Deb Spera ist hier etwas besonderes gelungen: Sie schreibt über drei starke Frauen aus unterschiedlichen Schichten, die aufeinandertreffen bzw. aneinander gebunden sind.

Da ist Annie Cole, Plantagenbesitzerin, Ehefrau und Mutter von noch zwei Söhnen und zwei Töchtern, ein Sohn hat sich in ganz frühen Jahren umgebracht. Die Töchter sind jedoch schon vor etlichen Jahren im Streit aus dem elterlichen Haus ausgezogen. Eigentlich ringt ihre Mutter schon länger mit sich, wieder Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Die Chance ergibt sich überraschend.

Sie betreibt zusätzlich eine Näherei mit einem ihrer Söhne, der entsprechend vom strengen Vater nicht für voll genommen wird. Da die Familie die Farm und die Näherei mit vielen Mitarbeitern betreibt, geht es ihr entsprechend gut, ja, sie scheint die bestsituierte Familie weit und breit zu sein.

Die nächste Frau ist (O)Retta, eine farbige Köchin, die bei den Coles arbeitet, ihre Gerichte sind heiß geliebt, sie persönlich wird ebenfalls sehr geschätzt von Miss Annie und ihren Kindern. Retta ist verheiratet mit einem behinderten Mann. Ihm fehlt ein Bein durch einen Arbeitsunfall, aber er arbeitet immer noch, gleich was anfällt. Die beiden haben durch eine schlimme Krankheit ihre Tochter verloren, aber nicht ihren Optimismus und ihre Liebe zueinander. Retta hat das Herz auf dem rechten Fleck, Mut und - das zweite Gesicht.

Gertrude, die dritte Frau im Bunde, ist verheiratet mit einem Mann, der sich zum Trunkenbold entwickelt hat, sie regelmäßig schlägt und auch vor ihren vier Töchtern nicht haltmacht. Sie wohnen nahe den Sümpfen, in denen es von Alligatoren wimmelt. Es gibt so wenig zu essen, dass Gertrude zwei ihrer Töchter vorübergehend zu ihrem Bruder und seiner Frau gibt. Da wird ihre jüngste Tochter Mary schwerstkrank. Sie bittet Retta um Hilfe.

Deb Spera schreibt diesen Roman auf eine leise Weise, die den Leser immer mehr mitreißt. Wir sind dabei, wie die Frauen leben und wissen auch, was sie denken. Wir erfahren, weshalb diese Frauen von mir als stark bezeichnet werden. Diese Frauen lieben ihre Unabhängigkeit und sind bereit, so gut wie alles dafür zu tun. Besonders gut finde ich auch, dass die Autorin aufzeigt, inwieweit Frauen in der Politik das Sagen haben bzw. nicht.

Die Autorin hat die Handlung in fünf Abschnitte und einem Abschnitt "Im Danach" unterteilt und in diesen Abschnitten jeweils die einzelnen Frauen zu Wort kommen lassen, in Denken, Sprache und Taten.

Dieser Südstaatenroman ist einer, der mal nicht die Unterdrückung der Farbigen zum Thema hat und mehr auf das Miteinander abzielt. Als ich den Roman aus der Hand legte, hatte ich eine Gänsehaut.

Bewertung vom 01.08.2018
Perfekt sein muss nur, wer sonst nichts kann
Wolff, Steffi

Perfekt sein muss nur, wer sonst nichts kann


ausgezeichnet

Ein Buch, das Frau auch unter 50 unbedingt lesen sollte

Steffi von Wolff spricht mir voll und ganz aus der Seele. Sie schreibt, ihr ist das alles im Alter von 50+ bewusst geworden, aber es ist kein Fehler, wenn man das früher oder später erkennt. Auch ich (62) habe diese Läuterung durchgemacht und fühle mich schon länger einfach super dabei.

Ja, man muss nicht das tun, was von einem erwartet wird. Ja, man muss nicht immer ja, klar, und selbstverständlich mach ich das, sagen und danach handeln. Man muss auch nicht "der Mülleimer der Nation" sein und sich alle Probleme anhören und mit Rat und Tat dabei sein. Die Leute melden sich später nicht mehr bei dir, erst wenn das nächste Problem ansteht.
Sicher verliert man dadurch Freunde - waren das dann welche? - und gute Bekannte, stösst sie vor den Kopf, wenn mann auch mal nicht zu Treffen geht, zu denen man überhaupt keine Lust hat und insbesondere nicht, wenn daran auch noch Leute teilnehmen, die man überhaupt nicht riechen kann.

Doch man kann dadurch auch feststellen, wer noch zu einem hält und neue Freunde kennenlernen. Außerdem ist das eine Phase, durch die man selbstbewusster wird. Das Leben wird einfach schöner!

Steffi von Wolff hat eine wunderbare Art, uns das alles näher zu bringen. Ich habe mir beim Lesen vorgestellt, sie bringt uns das auf einer Bühne dar. Einmalig. Aber ich glaube, das macht sie nicht. Sie arbeitet beim Hessischen Rundfunk und schreibt ihre Bücher nebenbei. Ich würde es stark unterstützen, sie auf der Bühne zu sehen. Sie hat eine wunderbare Art zu schreiben, ich habe das Gefühl, sie sitzt bei einer Tasse Tee/Kaffee mir gegenüber und erzählt mir das alles, was im Buch steht. Ich bin hin und weg, und ich unterstütze ihre Ansichten voll und ganz.

Ein wunderbares Buch, das man auch Frauen unter 50 schenken kann, wenn sie offen sind und sich nicht dadurch beleidigt fühlen, dass es um Frauen von 50+ geht.

Bewertung vom 02.04.2018
Dunkelsprung
Swann, Leonie

Dunkelsprung


sehr gut

Erst verwirrend, dann faszinierend

Julius ist Goldschmied und ein großer Flohdompteur. Seine Flöhe verstehen ihn und machen alles freiwillig.
In einer schlimmen Nacht überlebt er nur, weil eine Nixe ihn aus dem Wasser rettet, jedoch fordert sie etwas dafür. Er soll ihre gefangen gehaltene Schwester retten.

Er sucht Hilfe bei dem Privatdetektiv Green und ist selbst überrascht, dass dieser ihm wohl glaubt. Green bringt ihn zu seinem Therapeuten, der Julius hypnotisiert. Nun weiss er, wo er zu suchen anfangen muss. Aber es wird leichter - und schwerer. Den nicht nur die Nixe, auch andere Wesen werden festgehalten. Einem von ihnen gelingt die Flucht und gemeinsam nehmen sie den Kampf auf.

Das Buch ist anfangs für mich persönlich recht verwirrend gesessen und ich wollte schon einige Seiten überschlagen oder es gar aus der Hand legen. Doch genau zum rechten Zeitpunkt hat es mich gefesselt. Neugier, Spannung und Schmunzeleinheiten sind im richtigen Maß verteilt.

Es ist ein Buch, das ich dem Genre Fantasy zuordnen möchte.