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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
kdneumann
Wohnort: 
Grolsheim

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Ein Hochgenuss für alle Krimi-Fans

Für Viveca Stens neue Krimiheldin Hanna Ahlander laufen die Dinge zu Beginn dieses Romans eher nicht so gut. Erst wird sie von ihrem Chef bei der Stockholmer Polizei auf rüde Weise gefeuert, dann trennt sich ihr Lebensgefährte von ihr und wirft sie aus der gemeinsamen Wohnung. Zum Glück findet Hanna Zuflucht im nordschwedischen Wochenendhaus ihrer älteren Schwester Lydia, wo sie sich zunächst mit Rotwein zudröhnt und ihre Wunden leckt. Dann hört sie von dem spurlosen Verschwinden einer 18jährigen Schülerin nach einer Party. Draußen herrschen minus zwanzig Grad Celsius, die Zeit drängt also, das Mädchen noch lebend zu finden. Hanna würde sehr gerne bei den Ermittlungen mitwirken und nähert sich vorsichtig dem leitenden Kommissar Daniel der dortigen Polizei an. Wird es gelingen, Amanda noch rechtzeitig zu finden?

Ich habe das 500seitige Buch in knapp zwei Tagen ausgelesen, es war mir ab der zweiten Hälfte nicht mehr möglich gewesen, es aus der Hand zu legen. Die kurzen Kapitel sind sehr angenehm zu lesen, ich fühlte auf jeder einzelnen Seite die Kälte der im Polarkreis gelegenen Region in meinen Knochen und fieberte mit Hanna und Daniel mit. Zwar habe ich ziemlich von Anfang an auf den richtigen Täter getippt, aber das tat meiner Begeisterung für dieses superspannende Buch keinen Abbruch. Die Erzähler der einzelnen Kapitel wechseln sich ab, jeder Abschnitt endet mit einem gelungenen Cliffhanger. Und trotz der belastenden Atmosphäre spürt man als Leser die menschliche Wärme der Protagonisten. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Am Ende überstürzen sich die Ereignisse, und man möchte am liebsten in die Handlung eingreifen und ein paar der Figuren kräftig durchschütteln und zur Vernunft bringen. Der Erzählstil der Autorin ist subtil, niemals reißerisch oder übertrieben brutal. Und sie kann Gefühle auf völlig neue Art beschreiben.
Ein in jeder Hinsicht herausragendes Buch, das man sich gönnen sollte.

Bewertung vom 03.10.2022
Auf der Spur des Jägers
Hartung, Alexander

Auf der Spur des Jägers


ausgezeichnet

Berlin-Krimi mit liebenswert-humorvollem Unterton

Kurz nacheinander werden eine Frau und ein Mann äußerst brutal zu Tode geprügelt. Für den Berliner Hauptkommissar Jan Tommen und sein Team deutet alles auf einen gemeinsamen Täter hin. Außer ein paar vage Verdächtigen gibt es zunächst keinen echten Anhaltspunkt, der zum Mörder führt. Zudem sabotiert die Familie des zweiten Toten die Arbeit von Tommen, er wird vorübergehend beurlaubt – um im Hintergrund weiter zu ermitteln. Dabei gerät er selbst in Lebensgefahr und muss untertauchen. Um weitere Morde zu verhindern, wagt er die Zusammenarbeit mit der Berliner Unterwelt. Ein Pakt mit dem Teufel.

Dies war mein erster Berlin-Krimi von Alexander Hartung, und ich fand den humorvollen Unterton und das nette, kollegiale Verhältnis des Ermittlerteams sehr sympathisch. Besonders die Eskapaden der Rechtsmedizinerin Zoe haben mich immer wieder zum Kichern gebracht. Der Schreibstil des Autors ist originell. Statt jede Szene ausführlich zu schildern, springt er an der spannendsten Stelle direkt zum darauffolgenden Abschnitt, und der Leser erfährt das Wesentliche im Rückblick. Dieses Stilmittel kannte ich bisher nicht. Wenn alle Stricke reißen, arbeitet Tommens Team ganz unbekümmert mit unorthodoxen Mitteln, um zum Ziel zu kommen, was mich persönlich sehr stark an die „Fälle für die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen“ des Autors Michael Opoczynski erinnert hat. Grandios. Der rasante Showdown kurz vor dem Ende ist ein weiteres Highlight, und .die Auflösung des Falls schlüssig.

Dieser Krimi ist das Richtige für alle, die witzig-rasante Spannung ohne übertrieben blutige Details und ein nettes Ermittlerteam schätzen.

Bewertung vom 03.10.2022
Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3
Seeck, Max

Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3


ausgezeichnet

Voller verblüffender Twists

Eliel Zetterborg, ein nicht unbedingt rücksichtsvoller oder sympathischer finnischer Geschäftsmann, wird in seiner Wohnung ermordet. Jusuf Pepple wird mit der Leitung des undurchsichtigen Falls beauftragt und stößt dabei schon bald an die Grenzen seiner psychischen Belastbarkeit. Er bittet seine Kollegin Jessica Niemi ihm zu helfen, aber sie leidet noch immer unter dem Albtraum ihres gemeinsamen letzten Falles. Es gibt scheinbar nur eine Spur, die zum Täter führt: Er hat am Tatort die Teile eines Puzzles hinterlassen. Und dann tauchen plötzlich neue, verwirrende Hinweise auf.
„Feindesopfer“ ist der dritte Band der „Hexenjäger“-Reihe von Max Seeck um die beiden finnischen Kriminalmeister Jusuf und Jessica, aber auch wenn man die zwei vorherigen Romane nicht kennt, findet man sich in diesem Band mühelos zurecht. Besonders gefallen hat mir der kollegiale und unaufgeregte Umgang der Kripo-Beamten miteinander. Der Schreibstil des Autors ist angenehm zu lesen, fordert dem Leser inhaltlich jedoch ein wenig Aufmerksamkeit ab, um dem Strom der zunächst unzusammenhängend erscheinenden Ereignissen folgen zu können. Eins ist sicher: Langeweile kommt dabei nicht auf. Im Gegenteil. Und der Schluss hält, was der Anfang versprochen hat, es bleiben keine Fragen offen, die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel, ein Cliffhanger jagt den nächsten. Für mich kam der Showdown völlig unerwartet, ich lag mit meinen Vermutungen und Prophezeiungen genial daneben. Das einzige, was mir Mühe bereitete, waren die unaussprechlichen Straßennamen von Helsinki.
Mein persönliches Fazit: Ein extrem spannender, subtiler und raffiniert eingefädelter Thriller. Unbedingt zu empfehlen.

Bewertung vom 14.09.2022
Was ich euch verschweige
Lodge, Gytha

Was ich euch verschweige


ausgezeichnet

Sie hören nicht richtig zu!

Das blutverschmierte junge Mädchen, das Detective Chief Inspector Jonah Sheens an einem milden Sonntagabend im September über den Weg läuft, berichtet merkwürdig emotionslos, dass sich ihre Schwester Nina in Gefahr befindet. Sie stellt sich als Keely Lennox vor – ein Name, der Sheens nicht unbekannt ist. Aber sie will nicht einfach so verraten, was ihr und ihrer Schwester geschehen ist und wo sich diese in ihrem offensichtlich schwer verletzten Zustand im Augenblick aufhält. Sie fordert, erst ihre Geschichte erzählen zu dürfen. Aufreizend langsam und detailliert. Von Anfang an. Und nicht irgendjemandem, sondern Sheens. Und sie nimmt sich sehr viel Zeit dazu. Was in der Zwischenzeit mit ihrer Schwester passiert, lässt sie kalt. Sie spielt ein perfides Spiel. Für Sheens und seine Mitarbeiter beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Wird es ihnen gelingen, Keelys Eispanzer zu knacken und Nina zu retten?

Dieser Krimi in Thriller-Qualität bietet dem Leser einiges an Überraschungen. Und verlangt ihm ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration ab. Nichts ist, wie es scheint. Es ist schlimmer. Von menschlichen Abgründen zu sprechen, wäre eine Untertreibung.
Der Schreibstil von Gytha Lodge ist ebenso flüssig zu lesen wie eindringlich. Sie vermeidet nervige Rückblenden, indem sie Keely erzählen lässt. Man wird mitgerissen, möchte wissen, wie es weitergeht, lässt andere Dinge, die man eigentlich tun wollte, links liegen. Ich selbst habe für das letzte Drittel einen kompletten Fernsehabend ausfallen lassen. Und es nicht bereut.
„Was ich euch verschweige“ ist großartig. Nicht mehr und nicht weniger.

Bewertung vom 01.09.2022
Schmerz und kein Trost
Haller, Elias

Schmerz und kein Trost


ausgezeichnet

Kommissar Monster und sein Freund Mister Fiesling

Der Chemnitzer Kriminalhauptkommissar Erik Donner ist kein vom Glück verfolgter Mensch. Seine Frau und die kleine Tochter hat er verloren, und nun scheint seine Schwester Marit in den Fängen eines unfassbar brutalen Mörders zu sein. Zur gleichen Zeit wird der 9jährige Sohn seiner Psychoanalytikerin entführt, und alles deutet darauf hin, dass den beiden ein entsetzliches Schicksal droht. Doch damit nicht genug: Der Täter will einzig und allein Rache an Erik Donner nehmen. Ein grauenhaftes Machtspiel beginnt. Wer wird am Ende siegen?

Um es vorweg zu sagen: Dieser Thriller ist von der Thematik her ausgesprochen scheußlich und definitiv nichts für zarte Gemüter. Aber der Autor versteht es, Spannung aufzubauen. Am Ende jedes der angenehm kurzen Kapitel lauert ein Cliffhanger, der es dem Leser verdammt schwer macht, das Buch zur Seite zu legen, um zu verschnaufen. Manche Wendungen und Szenen sind für meinen Geschmack ein wenig weit hergeholt und in der Praxis eher schwer vorstellbar, aber dies ist nun mal ein Thriller, und ein hochkarätiger dazu. War mir die Figur Erik Donner, den seine Kollegen wegen seiner fast übermenschlichen Durchstehkraft Kommissar Monster nennen, zu Beginn reichlich unsympathisch, so habe ich von Kapitel zu Kapitel mehr um ihn gebangt. Mit trockenem Humor und Selbstironie kämpft er gegen einen Gegner, der ihn ohne Unterlass im Visier hat. Aber es gibt auch humorvolle Szenen: Zum Beispiel Donners Zwiegespräche mit einem Knautschball, den er Mister Fiesling nennt, und der ihn überallhin begleitet.
Trotz einiger wirklich grauenhafter und schwer zu ertragender Szenen würde ich diesen Thriller empfehlen, denn er ist ausnehmend gut geschrieben. Man sollte ihn vielleicht nicht unmittelbar vor dem Zubettgehen lesen.

Bewertung vom 14.08.2022
Falsche Zeugen / Strafverteidiger Pirlo Bd.2
Bott, Ingo

Falsche Zeugen / Strafverteidiger Pirlo Bd.2


ausgezeichnet

Brillanter Justizkrimi

Es ist keine leichte Aufgabe für Toni Pirlo und seine Kollegin Sophie, den Thronfolger einer bedeutenden albanischen Clanfamilie in einer Mordanklage zu verteidigen. Zumal der junge Mann mit der Waffe in der Hand über das Opfer gebeugt erwischt wurde. Und der Tote? Ist kein Geringerer als einer der Mächtigen der Düsseldorfer Nazi-Rocker-Szene. Bislang haben beide kriminelle Organisationen mehr oder minder friedlich nebeneinander koexistiert. Und nun bricht offen Krieg aus. Und Pirlo und Sophie haben nicht den geringsten Anhaltspunkt, wer der wirkliche Mörder ist und was hinter der ganzen Sache steckt.

Mit dem zuweilen chaotisch agierenden Pirlo und der charmant-smarten Sophie sind dem Autor zwei geniale Charaktere gelungen. Man braucht nicht viel Fantasie, um zu erkennen, dass Ingo Bott in Pirlo ein Selbstporträt gezeichnet hat. Zunächst beginnen die Ermittlungen der Verteidigung eher schleppend. Der Leser wird ausführlich informiert über die persönlichen Befindlichkeiten Pirlos, seine unrühmliche Vergangenheit und Sophies lähmenden familiären Hintergrund. Die Versuche der beiden, undercover an Informationen zu kommen, kann man nur als dilettantisch bezeichnen, beide scheitern damit krachend. Dann plätschert die Handlung lange Zeit ereignislos dahin. Bis Sophie dank ihrer Intuition die spektakuläre Wendung herbeiführt. Ganz kurz vor Schluss. Aber dann rappelt es in der Kiste. Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Der Schreibstil von Ingo Bott ist juristisch knapp und präzise, dabei aber gespickt mit einer kräftigen Prise trockenem Humor. Pirlo ist kein Normalo, trotz gelegentlicher Aussetzer hat er brillante Anwandlungen. Aber letztendlich ist Sophie diejenige, die die Rädchen am Laufen hält. Das Zusammenspiel der beiden ist es, was für mich den unwiderstehlichen Reiz dieser Krimi-Reihe ausmacht.

Bewertung vom 14.08.2022
Willkommen in Wisewood
Wrobel, Stephanie

Willkommen in Wisewood


sehr gut

Der Leser wird gekonnt in die Irre geführt

Kit Collins ist seit einem halben Jahr in Wisewood, einem dubiosen Erholungsort auf einer abgelegenen Atlantikinsel nahe dem US-Bundesstaat Maine. Sie will dort ihre Ängste verlieren. Aber dann bricht der Kontakt zu ihr ab. Ihre Schwester Natalie macht sich immer größere Sorgen und lässt sich schließlich entgegen den strengen Bestimmungen, die keine Besucher der Erholungsgäste duldet, zu der Insel fahren. Um herauszufinden, dass ihre schlimmsten Befürchtungen zutreffen.

Was zunächst wie ein mit Sadismus gespickter Psychothriller beginnt, hat bald angefangen, meine Geduld als Leser zu strapazieren: Ständig wechselnde Erzähler, gekoppelt mit fortwährenden Rückblenden, verwirren eher, als dass sie für Dramatik sorgen. Die zweite Hälfte des Buches behandelt in eintöniger Weise immer wieder das gleiche Thema, es fehlt der klassische Spannungsaufbau. Dass eine Autorin erfolgreich eine falsche Fährte für die Leser legt, ist okay, sollte aber nicht dazu führen, dass man ab einem gewissen Punkt das Buch am liebsten zuklappen und wegstellen möchte, weil man sich ständig fragt: Wer ist wer in diesem Durcheinander? Und über allem schwebt eine düstere, beklemmende Atmosphäre, die keinen Raum für Hoffnung lässt. Für keine der Figuren kam bei mir so etwas wie Sympathie auf. Da kann auch der klare und flüssige Schreibstil der Autorin nicht mehr viel retten. Die Auflösung des Rätsels kurz vor Schluss ist zugegeben ein Musterbeispiel dafür, wie man den Leser gekonnt manipulieren kann, aber es bleibt ein unangenehmer Nachgeschmack. Unklar ist mir auch, was mit dem irreführenden Coverbild bezweckt wurde.

Im Gesamtzusammenhang gesehen ist „Willkommen in Wisewood“ zwar erzählerisch gelungen, aber von der Thematik her unerfreulich.

Bewertung vom 08.08.2022
Dunkle Gemäuer / Marbach & Griesbaum Bd.2
Bernard, Julia

Dunkle Gemäuer / Marbach & Griesbaum Bd.2


ausgezeichnet

Voller Selbstironie und Situationskomik

Die patente badische Privatdetektivin Suzanne Griesbaum ermittelt wieder: Gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter, dem sympathischen Antihelden Henry Marbach, will sie das Verschwinden der Kamerafrau Mona Laurent aufklären. Schon bald wird klar, dass in dem alten Siechenhaus, in dem ein Horrorfilm gedreht wird, mysteriöse Dinge geschehen. Und bald besteht kein Zweifel mehr: Mona Laurent wurde ermordet. Mit Hartnäckigkeit und Intuition hängt sich Suzanne an die Fersen einer Reihe von Verdächtigen und gerät dabei selbst ins Fadenkreuz des Täters.

Auch wenn man den ersten Band der Reihe noch nicht kennt, findet man sich mühelos in diesem heiter-verspielt-selbstironischen Regionalkrimi zurecht. Parallel zu dem Mordfall erleben wir Suzanne bei ihren tapsigen Versuchen, den begriffsstutzigen Rocksänger Liam zu erobern, und Henrys schauspielerische Versuche treiben uns mehr als einmal die Lachtränen in die Augen. Der spitzbübische badische Humor blitzt aus allen Ecken und macht diesen Krimi zu einem herrlich entspannenden Erlebnis. Dennoch kommt die Dramatik nicht zu kurz. Und am Ende wird es für Suzanne und Henry richtig gefährlich.

Mein persönliches Fazit: Ein Buch, das man sich gönnen sollte, wenn man ganz miese Stimmung hat und einen Aufheller benötigt. Rezeptfrei und garantiert ohne Nebenwirkungen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2022
Tief in den Wäldern / Spannung made in Kanada Bd.4
Stevens, Chevy

Tief in den Wäldern / Spannung made in Kanada Bd.4


ausgezeichnet

Sensationelle Wendungen

Ein Frauenmörder schlägt seit Jahren auf dem Cold Creek Highway im Nordwestern Kanadas immer wieder zu, und meistens trifft es indigene Frauen. Die 17jährige Hailey ist sich sicher, den Täter zu kennen: ihren gewalttätigen Onkel Vaughn, einem Cop. Aber sie ist machtlos gegen ihn und zudem seit dem Tod ihrer Eltern gezwungen, bei ihm und seiner Familie zu leben. Schließlich flieht sie in die Wälder British Columbias, die sie kennt wie ihre Westentasche. - Ein Jahr später taucht die 21jährige Beth auf, die Schwester des jüngsten Opfers des Highway-Mörders. Und auch sie passt in das Beuteschema des Killers. Aber wer ist der Highway-Mörder wirklich?
Nach einem einfühlsamen Prolog, der das Schlimmste ahnen lässt, wird der Leser unerbittlich in die Handlung gezogen. War es zunächst Hailey, um die man in jeder Zeile Angst hatte, so sehen wir später Beth in ihr Verhängnis stolpern, bis die beiden grundverschiedenen Frauen in einem Finale aufeinandertreffen, das an Dramatik und Action nicht zu überbieten ist. Zu sagen, dass die Auflösung des Falls spektakulär ist, wäre die Untertreibung des Jahres.
Es war mir von der ersten Seite an kaum mehr möglich, den Roman aus der Hand zu legen, ich habe ihn in drei Tagen gelesen. Das Unheil nähert sich auf leisen Sohlen, und mehr als einmal war mein Pulsschlag beschleunigt. Für mich persönlich ist „Tief in den Wäldern“ der Thriller des Jahres.

Bewertung vom 27.05.2022
Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1
Almstädt, Eva

Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1


ausgezeichnet

Überraschende Wendungen

Im Fall eines grausamen Mordes an einer attraktiven jungen Lehrerin wird ihr Freund verdächtigt. Die Anwältin Fentje Jacobsen ist von seiner Unschuld überzeugt, übernimmt aber nur widerstrebend diesen schwierigen Fall. Kurz darauf verschwinden in einem nahegelegenen Internat zwei Schülerinnen – die ermordete Lehrerin war deren Vertrauenslehrerin. Gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen? Fentje nimmt ungern die Hilfe des aalglatt erscheinenden Journalisten Niklas John an, muss sich aber eingestehen, dass sie alleine dieser Aufgabe nicht gewachsen ist. Die beiden ungleichen „Ermittler“ sind aufeinander angewiesen, wenn auch als völlig unterschiedlichen Beweggründen.

Das Buch liest sich cremig-leicht, die Sprache der Autorin ist einfach, aber präzise, und die Spannung steigt kontinuierlich. Immer wieder gibt es überraschende und teils schockierende Wendungen. Die beiden Protagonisten könnten von ihren Charakteren und Lebensstilen her unterschiedlicher nicht sein, und doch hat der eine, was dem anderen fehlt. Trotz des bitterernsten Hintergrundes blitzt immer wieder Humor auf. Besonders gefallen hat mir, dass die Anwältin Fentje aus einer intakten Familie stammt, das einen beim Lesen mit Wärme erfüllt.

Ein in jeder Hinsicht gelungener und zu empfehlender Kriminalroman mit viel Lokalkolorit. Jetzt freue ich mich auf den nächsten Band dieser Reihe!