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Biene101
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 260 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2025
Stern, Anne

Wenn die Tage länger werden


sehr gut

Sechs Wochen im Sommer
Das Cover ist ist wie ein Gemälde gestaltet und vermittelt schon ein Gefühl von Sommer, aber auch die leichte Melancholie, die dieses Buch begleitet.
Es ist die Geschichte von Lisa, Alleinerziehend, Lehrerin, die zum ersten Mal wieder Zeit für sich hat. Ihr Sohn ist mit seinem Vater in Urlaub gefahren.
Lisa ist in den ersten Tagen mit der Situation überfordert. Wie soll sie die Leere am Tag füllen und wer ist sie, abseits von der Mutterrolle?
Das Buch beschäftigt sich aber noch mit anderen Themen.
Lisa holt ihre Geige wieder hervor und beginnt hier eine Reise in die Vergangenheit der Familie. Der frühe Tod des Vaters, dessen Hergang nie ganz geklärt wurde. Das schwierige Verhältnis zur Mutter, die selbst mit ihrer Vergangenheit kämpft. Die Geige ist ein Symbol für die Ereignisse während des Naziregimes und die Konsequenzen, die bis in die Gegenwart reichen. Geheimnisse in der Familie, über die man bis heute aus Scham nicht gerne spricht.
Ein sehr schöner Aspekt in dem Buch ist die ungewöhnliche Freundschaft zwischen den Frauen Ute und Lisa, die sehr unterschiedlich sind, aber einander genau im richtigen Moment ihres Lebens begegnen.
Der Schreibstil von Anne Stern ist sehr bildhaft und kreiert genau die Atmosphäre, die die Themen dieses Buches brauchen.
Obwohl es viele Themen sind, die hier aufgegriffen werden, hat man trotzdem nicht das Gefühl der Überfrachtung. Wer leise, melancholisch Geschichten mag, die auch zum Nachdenken anregen, dem kann ich dieses Buch gerne empfehlen.

Bewertung vom 23.03.2025
Abdullah, Chelsea

Der Sternenstaubdieb


gut

Konnte mich nicht packen
Optisch ist das Buch fünf Sterne, aber man liest ja nicht die Verpackung.
Titel und Klappentext haben in mir die Erwartung von Orient, Dschinns und einem 1001 Nacht Feeling geweckt. Spannende Abenteuer zusammen mit der Mitternachtshändlerin Loulie, auf der Jagd nach magischen Relikten und einer verschollenen Lampe.
Aber es sollte anders kommen. Erzählt wird das Buch aus mehreren Perspektiven. Eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, ist von Anfang fehlgeschlagen. Zu blass die Ausarbeitung und Authentizität. Auch das Agieren der Figuren untereinander blieb weit unter den Möglichkeiten.
Die Handlung wurde an den Stellen, an denen es spannend wurde, regelmäßig von langatmigen und unnötigen Passagen erdrückt. Dadurch wurde man immer wieder aus dem Lesefluss herausgerissen.
Schwierig war auch die genderneutrale Sprache in Bezug auf die Dschinns. Die verwendeten Pronomen passen hier sprachlich leider überhaupt nicht ( auch wenn es wohl übersetzungstechnische Auswirkungen waren).
Von mir gibt es knappe 3 Sterne für die gute Grundidee. Verfolgen werde ich die Reihe nicht weiter

Bewertung vom 17.03.2025
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


gut

Wenn Geheimnisse zur Last werden
Katharina Fuchs hat hier einen Familienroman geschrieben, der auf zwei Zeitebenen spielt. Klappentext und Titel lassen einen historischen Roman vermuten, aber dieser spielt zu großen Teilen in der Gegenwart.
Elisabeth, Mutter und Oma, lebt seit kurzem im Altersheim. Beim Ausräumen der Wohnung stoßen Anja und Lena auf viele Erinnerungsstücke, die Fragen zur Vergangenheit aufwerfen.
Schnell kristallisiert sich heraus, dass Elisabeth ein Geheimnis bzw. Schuld mit sich trägt.
Stück für Stück erzählt sie die Geschichte von Tante Clara. Es ist die Zeit zwischen zwei Kriegen. Die Zeit, in der Hitler und seine NSDAP immer mehr an Einfluss und Macht gewinnen. Hetze und Antisemitismus gewinnen die Oberhand. Wir tauchen ein in die damalige Lebenssituation, gehen der Frage nach, ob die erlebten Traumata vererbt werden können.
Ich hätte mir für die Geschichte von Clara mehr Raum gewünscht. Die Kapitel, die in der Gegenwart spielen, greifen eine Vielzahl an aktuellen Themen auf. Den Angriff der Hamas, Antisemitismus, Mobbing, Rolle der Mutter in der Familie, Leben im Alter, Social Media, um nur ein paar zu nennen. Für mich war es eine Überfrachtung an Themen, die die leise Geschichte um Clara erdrückt haben.
Den Personen fehlte es zum Teil an Tiefe, da sie sehr klischeehaft agierten.
Ein Roman, der sich gut lesen ließ, aber meinen Erwartungen nicht entsprochen hat.

Bewertung vom 14.03.2025
Crönert, Claudius

Das Erbe der Karolinger


ausgezeichnet

Toll recherchierter historischer Roman, in dem Geschichte lebendig wird
Zugegeben, ich hatte Respekt vor den 800 Seiten. Aber am Ende angekommen, hätte ich immer weiter lesen können. Das sagt ja schon einiges über das Buch aus.

Claudius Crönert lässt die Regierungszeit von Ludwig dem Frommen in der Zeit von 817 bis zu seinem Tod 840 n. Chr. lebendig werden. Hier werden historische Fakten und Fiktion zu einer spannenden Geschichtsstunde. Mit jedem Kapitel wird deutlich, was der Autor für eine hervorragende Recherchearbeit geleistet hat. Der Leser befindet sich mal in einer Tragödie, dann wird es wieder spannend, wie in einem Krimi.
Da man nicht alle historischen Ereignisse dieser Zeit auf 800 Seiten packen kann, hat Claudius Crönert an den richtigen Stellen gekürzt oder die Tatsachen ein wenig angepasst. Auch an den Stellen, an denen historische Belege fehlten, hat er die Geschichte so erzählt, wie es hätte sein können. Und es hat für mich immer gepasst, so dass man innerlich genickt hat und zu dem Schluss gekommen ist, ja, so könnte es gewesen sein.
Die Charaktere sind authentisch und lebendig. Man hasst oder liebt sie, freut sich mit ihnen oder leidet mit. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist gut erfasst, soweit man das beurteilen kann. Alltag, Krieg, Regierungsarbeit, die Rolle der Kirche, gesellschaftliche Ordnung, alles findet seine Erwähnung und sorgt für die notwendigen Bilder im Kopf.
Ich hatte schon ganz gute Grundkenntnisse über die Geschichte der Karolinger, die durch das Buch aber nochmals vertieft und erweitert wurden.
Ein kleine Karte zur Orientierung, ein Personenverzeichnis und ein Nachwort unter anderem über die Zeit nach Ludwigs Tod, runden das Buch ab.
Wer also Geschichte unterhaltsam und spannend erleben will, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 14.03.2025
Frank, Rebekka

Stromlinien


ausgezeichnet

Spannende und atmosphärisch stark erzählte Familiengeschichte
Das Buch Stromlinien von Rebekka Frank besticht schon von außen durch ein wunderschönes, haptisches Cover.
Rebekka Frank hat einen atmosphärisch sehr gelungenen Familienroman geschrieben, der mit tollen Beschreibungen der Elbmarschen abgerundet wird. Diese Beschreibungen lassen Bilder im Kopf entstehen, man hört die Vögel zwitschern und die Elbe fließen.
Die Geschichte handelt von den Zwillingen Enna und Jale, die durch den Gefängnisaufenthalt ihrer Mutter Alea in ihrem Leben stark beeinflusst wurden.
Am Tag der Entlassung verschwinden sowohl Alea, als auch Jale. Langsam tasten wir uns auf mehreren Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven an den Startpunkt der Familiengeheimnisse, die zu den heutigen Ereignissen geführt hat. Es ist eine Geschichte, die beeinflusst wird von zu schnellen und falschen Entscheidungen, Missverständnissen und der Beziehung zwischen Schwestern.
Die Charaktere sind sehr authentisch und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter.
Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, mit einem Spannungsbogen, der über das ganze Buch anhält.
Auf den gut 500 Seiten nimmt uns die Autorin an die Hand und entschlüsselt eine Familiengeschichte, die ihren Ursprung vor 100 Jahren hat und bei der am Ende alle Puzzleteile an den richtigen Platz fallen.
Wer Familiengeschichten liebt, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 01.03.2025
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


ausgezeichnet

Die Macht der Musik
Die Geschichte der Anna Maria Della Pietà, ein Waisenmädchen, die zu einer der größten Violinvirtuosen des 18. Jahrhunderts wurde. Harriet Constable verwebt historische Fakten und Fiktion auf eine ganz besondere Art und Weise. Wir begleiten Anna von ihrer Ankunft im Ospedale Della Pietà bis zur Verwirklichung ihres Traums, Maestro der Pietà.
Die Autorin zeichnet dazu ein Bild der Gesellschaft Venedigs mit all ihren Schattenseiten. Das Leben der Mädchen im Waisenhaus,die Atmosphäre der Stadt, all das schafft den perfekten Rahmen für die Geschichte von Anna. Dazu steht die Musik im Mittelpunkt und lässt ein musikalisches Kopfkino entstehen. Man fühlt mit Anna, schüttelt den Kopf über einige ihrer Handlungen, bewundert und verflucht ihren Mentor Vivaldi.
Ein ganz besonderer historischer Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 22.02.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Drama mit Längen
Eine Liebesgeschichte, die tragisch endete. Richard verschwand eines Tages aus dem Leben von Margo. Zurück blieben sie und die Töchter Rachel, Imogen und Sasha. Alle tragen ein großes Päckchen und Geheimnisse mit sich. Margot verschweigt die Gründe, die die Kinder den Alkoholkranken Vater kosteten. Rachel hat das Gefühl, dass sie das Leben ihrer Mutter lebt. Imogen wird in eine Verlobung gedrängt, die sie nicht möchte. Sasha, auch sie hat ein Geheimnis und ist voller Zorn.
Bei einem Zusammentreffen auf Isle of Wight bahnen sich alle Probleme den Weg nach außen.
Wir erleben die Geschichte hauptsächlich aus den Perspektiven der Töchter. Der Schreibstil ist flüssig, die Umgebung toll beschrieben. Aber die Personen packen einen nicht. Der Handlung fehlt es definitiv an Tempo. Es schleppt sich so dahin. Ein Familienroman, der sich gut lesen ließ, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Bewertung vom 18.02.2025
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


gut

Weniger wäre mehr gewesen
Ein Buch, das mich mit Titel und Klappentext gelockt hat.
Nina, 50, geschieden, zwei Kinder. Immer noch gefangen in der Familienidylle mit Ex und neuer Partnerin, Kinder inklusive. Sie lernt David kennen, 20 Jahre Altersunterschied. Ein klassischer Age Gap Roman, der mit viel Wortwitz startet.
Leider driftet die Handlung dann ab und wird aufgefüllt mit unverarbeiteten Mutter-Töchter-Dramen, Eheproblemen etc. Als I-Tüpfelchen kommt dann die Metoo-Thematik, die, so wichtig sie auch ist, den größten Teil des Inhalts bestimmt hat.
Diese Überfrachtung führt dazu, dass alles nur oberflächlich behandelt wird und das eigentliche Thema ( zumindest das, was ich dafür gehalten habe) zwischendurch abgehandelt wird. Am Ende wird alles auf der “ alles ist gut” Schiene aufgelöst.
Der Schreibstil ist wirklich gut und dass die Autorin eine erfolgreiche Drehbuchautorin ist, merkt man auf jeden Fall.
Für mich war es aber von allem zu viel und sehr weit weg von meinen Erwartungen.

Bewertung vom 12.02.2025
Caplin, Julie

Die kleine Villa in Italien / Romantic Escapes Bd.11


sehr gut

Roman mit Herz und Urlaubsflair
Das Buch ist der elfte Band der Romantic- Escape-Reihe der Autorin. Diesmal entführt sie uns an die schöne Amalfiküste. Schon das Cover vermittelt ein Gefühl von Meer und Sonne.
Lia, eine Textilkünstlerin, erfährt, dass ihr Vater nicht der leibliche Vater ist.
Ernesto ist ein Schauspieler und lebt an der Amalfiküste. Lia nimmt sich eine Auszeit und macht sich auf die Suche nach ihm.
Dabei trifft sie auf Raph, den Stiefsohn von Ernesto, und das Gefühlschaos nimmt seinen Lauf.
Julie Caplin gelingt es, die Atmosphäre der Amalfiküste einzufangen. Im Kopf entstehen Bilder von der Landschaft, man kann das Essen riechen und das Meer rauschen hören.
Obwohl die Ereignisse vorhersehbar sind, wird es nicht langweilig. Die Charaktere sind authentisch und erfrischend beschrieben.
Insgesamt ein schöner Roman, mit viel Herz und Urlaubsflair.

Bewertung vom 28.01.2025
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


weniger gut

Erwartungen nicht erfüllt
Krimidinner – ein interessantes Setting für einen Thriller. Jeder der Freunde bekommt eine Rolle im Spiel, das schnell starke Ähnlichkeiten mit der Vergangenheit aufzeigt. Die Vergangenheit, in der Maria, die sechste im Bunde verschwand. Mord ? Und wenn ja, sitzt der Mörder am Tisch?
Zum besseren Verständnis gibt es im Umschlag eine kurze Personen- bzw. Rollenzuordnung und die Tischordnung.
Es startet gut, die vermeintlichen Geschehnisse und Geheimnisse werden angerissen. Man braucht ein bisschen um sich einzulesen, da die Perspektiven und Zeitebenen häufig wechseln und dazu auch noch zwischen realer Handlung und Krimidinner unterschieden wird.
Leider bleibt es nicht gut. Die Handlungen wiederholen sich, bedingt durch die tatsächlichen Geschehnisse und die Krimidinnerstory. Das zieht sich durch das ganze Buch und macht es zu lang und damit über weite Strecken auch langweilig. Die Charaktere, nun unsympathisch ist ja nicht weiter tragisch, obwohl wenn alle so sind, wird es, wie hier, anstrengend. Aber sie sind auch voller Klischees und bleiben oberflächlich.
Was mich persönlich aber am meisten gestört hat, die abnormale Häufigkeit von Drogen- und Sexszenen, die dazu noch nicht wirklich etwas Erhellendes zur Story beigetragen haben. Dazu eine Frauenfeindlichkeit, die sich durch das ganze Buch zieht.
Es ist mir unverständlich, was die Autorin damit vermitteln oder erreichen möchte.
Die Auflösung ist soweit ganz gut gelungen. Obwohl auch hier alles „too much“ ist.
Fazit: Ein Thriller, der sich für mich nicht gelohnt hat und den ich auch nicht weiter empfehlen möchte.