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Christina P.
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1121 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2025
Gaida, Dominik

Gestern waren wir unendlich / Death Duet Bd.1


gut

Wenn morgen zu gestern wird
Zwischen Louis und Henry kriselt es gerade, trotzdem ist Louis zur Feier von Henrys Familie mitgekommen. Auf dem Heimweg geraten die beiden in einen Verkehrsunfall, Henry stirbt vor Louis‘ Augen. Und das, bevor die beiden sich aussöhnen konnten. Am nächsten Morgen ist jedoch wieder gestern, der Tag der Feier. Und diesmal setzt Louis alles daran, den Unfall zu vermeiden.
Dies ist die erste, jedoch nicht die letzte Zeitschleife. Louis erlebt diesen Tag immer und immer wieder, versucht erneut, den Tod seines Partners zu vermeiden und nutzt hierzu diverse Strategien. Im Wechsel erleben wir Szenen aus der Vergangenheit der beiden, diese aus Henrys Perspektive, welche die Beziehung der beiden um weitere Details ergänzen.
Ein Ziel des Ganzen ist es darzustellen, was so eine Zeitschleife seelisch mit einem macht, in diesem Fall mit Louis. Also mal euphorisch, ungeduldig, verzweifelt etc. Diese Stadien sind mal mehr, mal weniger gut erkennbar und hätten meiner Meinung nach stärker herausgearbeitet werden können. Im Gegensatz zum Anfang, der recht gefühlvoll daherkommt, schleichen sich mit der Zeit diverse Wiederholungen ein, die mir beim Lesen jedesmal die Spannung raubten. Was mir auch missfällt ist, dass sehr lange lediglich Anspielungen gemacht werden, warum die jungen Männer grad eine Unstimmigkeit haben, und als es zur Auflösung kam wirkte der ganze Streit auf mich deswegen völlig überzogen. Ebenso schwanke ich bei der Auflösung des Ganzen zwischen guter Idee und zu kitschiger Umsetzung.
Das Buch ist auf jeden Fall gefühlvoll geschrieben, daran besteht kein Zweifel. An mancher Stelle hätten sogar gern noch mehr Emotionen einfließen dürfen. Auch die Perspektivenwechsel mit Louis für die Gegenwart und Henry für die Vergangenheit sind sehr gut gewählt und verhindern, dass man zeitlich durcheinander kommt. Diverse Wiederholungen, der Grund für den Streit und die recht kitschige Auflösung des Ganzen haben mir allerdings ein wenig den Spaß am Buch gemindert.

Bewertung vom 14.06.2025
Whyte, Nicola

Marchfield Square


ausgezeichnet

Dieser Krimi lädt zum Mitermitteln ein
Inmitten Londons hat Celeste van Duren ihre Wohnanlage voll im Blick. Mit dem Fernglas beobachtet die alte Dame heimlich aus dem ersten Stock des Herrenhauses die Bewohnerinnen und Bewohner, welche in den zu Wohnungen umgebauten Stallungen leben. Ebenso beobachtet sie auch, wie Linda Glead ihren Ehemann tot zuhause auffindet. Und natürlich weiß sie mehr, als sie anschließend vor der Polizei zugibt. Die hält Linda für die Hauptverdächtige in dem Mordfall. Damit ist Celeste allerdings überhaupt nicht einverstanden und engagiert zwei Personen aus der Anlage, doch selbst mal ein wenig zu recherchieren. Zum Einen Audrey, Reinigungskraft, clever und chronisch pleite. Zum Anderen Lewis, introvertierter Krimi-Autor im Karrieretief. Und beide können sich echt nicht ausstehen.
Schon die Idee hat mir sehr gefallen. Eine geschlossene Wohnanlage mit grünem Innenhof, zehn Mietparteien mit völlig unterschiedlichen Bewohnerinnen und Bewohnern und eine Vermieterin, die mit ihrem Fernglas am Fenster zum Hof sitzt und mehr von den Anwohnern weiß, als diese ahnen. Dazu zwei Hobbyschnüffler, die so gegensätzlich sind wie die Pole eines Magneten. Hinter einige Geheimnisse kommen Audrey und Lewis im Laufe ihrer Nachforschungen, einige bringen sie sogar in Gefahr, während Celeste, ja, die alte Dame rückt selbst den Leserinnen und Lesern gegenüber lange Zeit nicht mit ihren Geheimnissen heraus.

„Allmählich frage ich mich, wie Richard Glead es geschafft hat, so lange un-ermordet zu bleiben.“ (Zitat)

Hauptsächlich geht es jedoch um Audrey und Lewis, die zusätzlich zu den abwechslungsreichen Ermittlungen versuchen müssen, zwischenmenschlich miteinander auszukommen. Was nicht immer einfach ist und für eine ganz eigene Dynamik sorgt. Jedenfalls ist man beim Lesen in etwa auf dem Kenntnisstand der beiden Hobbyschnüffler, so dass es sich prima miträtseln lässt. So manches mal musste ich meine Vermutungen über den Haufen werfen, Details neu überdenken oder einfach über neue Erkenntnisse staunen.
Ich kann den Krimi allen empfehlen, die gerne gemeinsam mit Hobbyschnüfflern mitermitteln oder einfach einen abwechslungsreichen, unterhaltsamen Fall genießen wollen.

Bewertung vom 26.05.2025
El-Arifi, Saara

Faebound


gut

Die Magie der Feinde - High Fantasy mit diversen Schwächen
Die Erzählung spielt in einer Welt, in welcher Menschen, Fae und Elfen sich einst das Land teilten. Jedes Volk erhielt von seiner ihr zugehörigen Gottheit die ihm eigene Magie. Diese Zeit ist jedoch lange vorbei, die Völker bekriegten sich so lange, bis nur noch die Elfen übrig blieben. Das Volk, welches von sich glaubt, nur die Vorteile von Mensch und Fae in sich zu vereinen. Das Volk, welches sich nun untereinander im ewigen Krieg um Ressourcen bekämpft.
Erzählt wird aus der Perspektive von zwei Personen. Die erste Person ist Yeeran, eine erfolgreiche Soldatin vom Elfenstamm des Abnehmenden Mondes, die wegen eines Fehlers bei ihrer Anführerin in Ungnade fällt und verbannt wird. Die zweite Person ist Lettle, Yeerans jüngere Schwester und gelernte Wahrsagerin. (Der Epilog bekommt dann später eine Extra-Perspektive).
Gemeinsam mit Rayan, einem weiteren Soldaten der Elfen, geraten die Schwestern in die Gefangenschaft der totgeglaubten Fae. Von da an geht es um Vorurteile, Vertrauen, Verrat, Liebe, Hass, Unterdrückung, Macht, Magie, Vergangenheit, Zukunft, Familie, kurz: man bekommt ein kunterbuntes Programm geboten in einer Welt, in der Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Wenn auch zwischendurch mit einigen Längen. Unterstützt von einer wirklich gelungenen Landkarte im Buch sowie einer Notizsammlung der Elfen am Ende des Romans.
Dennoch gibt es einige Kritikpunkte, sowohl inhaltlich wie auch stilistisch. Wiederholt gab es Szenen, in denen gefühlt Sätze fehlten, der Anschluss sich nicht stimmig anfühlte. Auch hätte ich mir wirklich sehr gewünscht, dass die Autorin die Detailverliebtheit, welche sie für Kleidung, Frisuren und Accessoires aufbrachte, in mindestens der Intensität auch für die Beschreibung der Umgebung eingesetzt hätte. Mehrfach wußte ich bis ins Details, wie die Hauptpersonen aussahen, hatte jedoch keine Ahnung, wie ich mir den Platz, die Straße, den Raum oder das Fest optisch oder akustisch vorzustellen hatte. Auf Dauer ziemlich öde. Dann wurde für die deutsche Übersetzung leider das nonbinäre englische (!) Personalpronomen they benutzt, obwohl es die deutsche Variante sier gibt, die sich deutlich harmonischer liest. So hatte ich beim Lesen immer wieder dieses englische Wort im deutschen Text, was sich genauso nervig liest, als hätte man die deutschen Artikel (der, die, das) einfach in englisch (the) geschrieben. Und der letzte Kritikpunkt, der mich ebenfalls sehr gestört hat, ist die Tatsache, dass die Autorin die Elfenfreunde in zwei Punkten unnötig dumm darstellt, damit sie zum Schluss die Leserschaft mit zwei Überraschungen beeindrucken kann (die sie für ebenso unaufmerksam hält?). Ich sag mal so: Das waren zwei Dinge, welche jede Person bereits zu Beginn der Gefangenschaft hinterfragt hätte. Und die drei Elfen sind mehrere Monate bei den Fae! Zum Einen ist es die unerklärliche Magie, auf welche Yeeran und Rayan bei einem Angriff auf verfeindete Elfen treffen und die sich exakt mit der Magie der Fae deckt (was denen überhaupt nicht auffallen soll?). Zum Anderen treffen die drei bei den Fae auf einen weiteren Gefangenen, bei dem diverse Details sehr eindeutig auf seine Herkunft hindeuten, aber auch das soll keinem der drei Elfen innerhalb all der Wochen auffallen. Das fand ich extrem schwach konstruiert, der Typ hatte im übertragenen Sinne schon fast ein Namensschild samt Steckbrief um den Hals hängen. Das hätte die Autorin geschickter angehen müssen, um die Überraschung glaubhaft zu präsentieren. Dennoch hoffe ich, dass die Folgebände dieser Trilogie besser ausfallen, da die Grundidee vielversprechend wirkt.

Bewertung vom 18.05.2025
Bell, Theresa

Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2


sehr gut

Neues Jahr, neuer Feind
Das erste Lehrjahr ist fast um und Sepia erwartet ihre erste Lehrlingsprüfung. Ebenso steht in Flohall das große Stadtfest mit Maskenball vor der Tür, bei welchem das magische Buch der einstigen Drachenbesiegerin Flo gezeigt werden soll. Doch plötzlich spielen Buchstaben und Texte in Sepias Gegenwart verrückt, Alchefakte werden gestohlen und die Stadt wird von mehreren Beben erschüttert. Etwas Mächtiges geht vor in der Stadt, und Sepia und ihre Freunde sind entschlossen, die Stadt erneut zu retten.
Die Rückkehr nach Flohall war die reinste Freude für mich. Sepia ist nun deutlich selbstsicherer als im ersten Band, wie auch auf dem Cover zu erkennen. Die Aufregung wegen der Prüfungen sowie des Maskenballs ist regelrecht ansteckend und für Sepia gibt es noch so viel Neues in der Stadt zu entdecken. Diesmal scheint die Bedrohung aus den eigenen Reihen zu kommen, irgendwer Mächtiges scheint ein falsches Spiel zu spielen. Das macht es für die Kinder umso gefährlicher, der Sache auf den Grund zu gehen, ohne ins Visier des Stadtrates zu gelangen. Doch irgendwann nehmen die Intrigen Überhand und den Kindern bleibt gar nichts anderes mehr übrig, als aufs Ganze zu gehen und Regeln zu brechen.
Das Abenteuer ist spannend und abwechslungsreich und es sind auch wieder einige Tintenwesen beim Abenteuer dabei. Lange bleibt unklar, wer hinter den Intrigen wirklich steckt, hier bietet es sich an, beim Lesen mitzurätseln. Und zudem können die Kinder sich wieder beweisen, was wahre Freundschaft ausmacht. Durch die Suche nach den Drahtziehern wirkt ein Großteil des Buches diesmal eher wie ein Krimi mit fantastischen Details, erst zum Schluss hin wird es sprungartig magischer, wobei ich es stellenweise schon als etwas zuviel empfand, um noch harmonisch zum ersten Band zu passen. Das Ende ist mir persönlich in einigen Punkten zu überzogen, auch wenn es einige Überraschungen bietet und vorbereitend auf Band 3 ist.

Bewertung vom 18.05.2025
Herzel

Verlorene Städte / Die Lichter unter London Bd.1


sehr gut

Eine gefährliche Welt tief unter der unsrigen
Tief unter London liegen die Katakomben, eine über sieben Ebenen reichende Unterwelt mit ihrer eigenen Flora und Fauna. Durch Zufall vor einigen Jahren entdeckt, ziehen nun Tiefenschürfer, sogenannte Mudlarks, durch die obersten Ebenen auf der Suche nach den dortigen Bodenschätzen. Doch die Unterwelt ist gnadenlos, wer sich dort verirrt, findet meist nicht mehr zurück an die Oberfläche. Wegen einer Wette gerät auch die Studentin Maeve O’Sullivan bei einer Touristenführung viel tiefer in die Katakomben als geplant und muss lernen, dass diese Welt ganz anders ist, als wie ihr an der Uni beigebracht wurde.
Die Autorin hält sich nicht lange mit irgendwelchen unnötigen Einleitungen auf sondern schickt Maeve von Anfang an in die Katakomben. Von da an nimmt das ungeplante Abenteuer seinen Lauf, auch wenn mich die Erklärung, warum sie die Wette unbedingt einlösen wollte, stark verwunderte. Einfach, weil sie den Gegenpart nicht mag. Nun gut, ist ein anderes Thema. Das Abenteuer schreitet recht zügig voran, ebenso schnell erfährt man von ersten Pflanzen und anderen Bewohnern der Tiefen wie wandernde Steine oder bluttrinkende Pflanzen. Hier fand ich den Einfallsreichtum überzeugend, was Flora und Fauna betrifft. Ebenso, wie Nahrung und Energiesystem dort unten funktionieren. Dass der Mensch der dort alles zerstörende Feind ist wird Maeve nach und nach bewusst. Ebenso spannend fand ich zu erfahren, von wem sie dort unten letztendlich Hilfe bekommt und dass das dortige Volk, welches unabhängig von der Oberwelt lebt, nicht automatisch das Gesellschaftssystem der Menschen lebt sondern sich ein eigenes System aufgebaut hat.
Etwas schade fand ich, dass den Hauptcharakteren eine gewisse Komplexität fehlte, ich nicht so wirklich mit ihnen auf die Art emotional mitfiebern konnte, wie ich es mir gewünscht hätte. Da ist mir das Buch zu distanziert und oberflächlich, es bleibt beim Lesen statt Erleben.
Ein Kritikpunkt, welchen ich erwähnen möchte, ist die Verwendung des nonbinären Personalpronomens dey, das wie eine Denglisch-Version von they klingt. Das hat mich jedesmal unnötig aus dem Lesefluss gerissen, eben weil es wie Denglisch mitten im deutschen Text wirkt. Hier hätte ich die Nutzung der gängigen sier-Version harmonischer gefunden, vielleicht mal als Anreiz für das nächste Buchprojekt. Liest sich deutlich angenehmer.

Bewertung vom 04.05.2025
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


gut

Entführungen durch Zeit und Raum
Eine Zeitreise-Technik, die zu Entführungen durch Zeit und Raum missbraucht wird? Mein Interesse am Buch war schnell geweckt. Also versuchte ich fortan, gemeinsam mit der Erzählerin hinter die Ziele des Ministeriums der Zeit zu kommen.
Dieser Frau wird gemeinsam mit einigen anderen Auserwählten ein Expat übergeben, eine aus der Vergangenheit entführte Person, die damals sowieso gestorben wäre. So die lapidare Erklärung. In ihrem Fall handelt es sich um den Polarforscher Commander Graham Gore, über den bis auf wenige Briefe kaum etwas bekannt ist.
Neben den sich ergebenden Differenzen gesellschaftlicher Ideale, dem Erlernen fortschrittlicher Technik und einigem mehr plätschert die Handlung leider lange vor sich hin, bis eine Bedrohung aus der Zukunft auftaucht und man endlich ein paar mehr Details zu den Zeitreisen bzw. Zeitentführungen erfährt. Ich hatte mir mehr Spannung versprochen, mehr Reibereien, Komplikationen, irgendwas, was die Handlung unterhaltsamer gemacht hätte. Zumal die Idee und die Charaktere dies hergaben. Und, wie es in der Beschreibung so schön heißt, die Entwicklung zu mehr als nur tiefer Freundschaft zwischen der Erzählerin und ihrem Expat war mir einfach zu schnulzig, so wirklich was Knistern hab ich zwischen den beiden nicht gespürt, um eine derartige Entwicklung stimmig zu empfinden. Das wirkte mehr wie ein: Naja, er/sie war halt grad greifbar.
Kurz: Viel verschenktes Potential, zu viele Längen um spannend zu sein.

Bewertung vom 04.05.2025
Takahashi, Yuta

Das Restaurant am Rande der Zeit


gut

Anstrengender Charakter, Stil konnte mich emotional nicht mitreißen
Japanische Feelgood bzw. Asian Health Romane lese ich sehr gern, daher hat mich die Beschreibung von Chibis Kitchen gereizt. Erwartet habe habe ich thematisch Gerichte, welche es den Lebenden erleichtern, die Verstorbenen endlich loslassen zu können, indem es einen letzten magischen Kontakt gibt. Nunja, im weiteren Sinne ist dies hier tatsächlich der Fall, doch das Drumherum hat mir überhaupt nicht zugesagt.
Woran liegt es? Tatsächlich bereitet der Koch des kleinen Lokals am Meer Gerichte zu, wodurch die Gäste solange ein letztes Mal eine verstorbene Person nochmal sprechen können, bis das Essen erkaltet ist. So können Fragen oder Missverständnisse nochmal geklärt werden. Wie ich es von anderen Büchern dieser Art kenne ist der Roman auch locker in Episoden aufgebaut. Nur leider beginnt gleich die erste Episode mit einer Frau, die sich regelrecht in Selbstmitleid suhlt, weil sie glaubt, den Tod ihres von allen geliebten Bruders verschuldet zu haben. Sie ist sich sicher, alle hätten es lieber, wäre sie gestorben stattdessen (um ihre Ichbezogenheit mal zu verdeutlichen). Und als sie von dem Restaurant hört behält sie diese Information für sich und fährt allein dorthin, ohne ihren Eltern diese Möglichkeit auch zu gönnen, obwohl sie zugleich betont, wie sehr ihre Eltern den Verlust des Sohnes doch betrauern. Das fällt ihr erst ein, als sie ihren Bruder bereits sieht. Diese Egozentrik und ich nenne es mal naive Dummheit empfand ich als fürchterlich für einen Bucheinstieg. Leider wurde es nicht besser, da ebendiese Person fortan die Rolle des Bindeglieds zwischen den Episoden übernehmen sollte, mir also weiterhin mit ihrer ich-bezogenen Art auf die Nerven ging. Das hat mir die anderen Episoden zu sehr ruiniert, weil dieser Charakter ab ungefähr der Hälfte des Buches alles zu sehr überstrahlte. Auch die zweite Episode konnte mich nicht überzeugen, die wirkte wie eine Aneinanderreihung irgendwelcher Geschehnisse im Schnelldurchlauf, emotional blieb die einfach auf der Strecke liegen. Das ist schade, da mir eine spätere Episode mit einem älteren Herrn und seinem Erdnussbaum zumindest von der Idee her gefallen hat.
Für einen Wohlfühlroman habe ich mich bei diesem Buch deutlich zu wenig wohl gefühlt, mich konnte es emotional nicht abholen dank der negativen Charakterzüge der Hauptperson sowie des wie auflistend wirkenden Erzähl-Stils früherer Ereignisse.

Bewertung vom 04.05.2025
Suchanek, Andreas

Magic Island - Ruf der Seelentiere. Eine magische Insel und sprechende Seelentiere: Fantasy-Buchreihe ab 11 Jahren (Magic Island, Bd. 1)


sehr gut

Holpriger Start in ein rasantes Abenteuer
Durch einen mysteriösen Anhänger gelangt Julian auf die Insel Elenum. Dort trifft er auf drei weitere Kinder, welche aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt stammen und ebenfalls nicht wissen, wie sie auf die Insel gekommen sind. Zudem haben alle ein Seelentier, mit welchem sie verbunden sind, auch wenn das Rufen des Seelentiers nicht bei jedem so recht klappen will. Nach und nach finden sie heraus, dass sie der Schlüssel zur Rettung der Insel sein sollen, aber wie und warum? Und dann gibt es natürlich auch welche, die genau dies verhindern wollen. Der Start in ein magisches Abenteuer wider Willen beginnt.
Julian ist der Typ Junge, mit dem man Hunde pflegen kann. Zumindest ist das eine seiner Aufgaben neben der Schule in Berlin. Da passt ein Husky als Seelentier einfach perfekt. Wobei ich den Drachen als Seelentier der Japanerin Aiko deutlich unterhaltsamer fand. Die beiden anderen Kinder kommen aus Hawaii und Afrika mit jeweils passenden Seelentieren. Schon die Idee der Seelentiere finde ich wunderschön und im Cover versteckt ist der Husky auch erkennbar.
Das Buch ist schon ziemlich abenteuerlich, einige humorvolle Details lockern es gekonnt auf. Allerdings geht es recht zügig voran ohne wirklichen Tiefgang, vieles bleibt zunächst oberflächlich, stellenweise fühlte ich mich wie durch die Handlung gehetzt. Auch den Charakteren blieb kaum Gelegenheit, die Dinge mal zu verarbeiten oder zu hinterfragen, gemeinsam Pläne zu schmieden oder aus Fehlern zu lernen. Es wirkte vielmehr so, als wenn sie das Magic Island und ihre Aufgabe, die Insel zu verteidigen, anstandslos annahmen. Ich hätte eher erwartet, dass sie sich dagegen auflehnen das zu tun, was irgendeine fremde Erwachsene von ihnen verlangt. Ebenso fiel mir wiederholt negativ auf, dass Julian bisher einfach kein Teamplayer ist, was bei einem Hauptcharakter für Abzug bei den Sympathiepunkten sorgt.
Die Idee ist spannend, das emotionale Abholen hat mir beim Lesen noch zu sehr gefehlt. Dafür gibt es am Ende eine ziemliche Überraschung, die neugierig auf mehr macht. Eine klasse Buch-Idee, in der Umsetzung noch mit Luft nach oben.

Bewertung vom 04.05.2025
Gruber, Andreas

Der Crash / Last Line of Defense Bd.3


ausgezeichnet

Actionreiches Finale zu Wasser, zu Lande und in der Luft
Die Last Line of Defense ist so geheim, dass nicht einmal der Britische Geheimdienst davon weiß. Im dritten Band der Trilogie geht der Kampf gegen die Terroristengruppe MOEBIUS in die finale Runde. Geplant ist ein Anschlag auf eine Ministerkonferenz in den USA, nur wie genau ist bisher unbekannt. Team Omega, bestehend aus Jayden, Lenny und Erik, wird daher undercover auf das britische Schlachtschiff HMS Apocalypse eingeschleust, welches kurz darauf von MOEBIUS-Söldnern angegriffen wird. Hierbei entkommen die drei nur knapp tödlichen Anschlägen, bevor sie herausfinden, wie genau das Attentat ausgeführt werden soll. Von dem Moment an startet ein Kopf-an-Kopf-Rennen, welche Seite schneller am Zug ist: MOEBIUS oder die Last Line of Defense? Und über allem schwebt die Frage: Wer ist der Kopf hinter diesem Terror?
Ohne mehr zu verraten: Das Finale hat es nochmal so richtig in sich. Beide Seiten greifen gefühlt mit allem an, was sie zu bieten haben und das Abenteuer verlagert sich vom Schiff sowohl in die Luft als auch an Land. Zudem entpuppt sich so manch einer als Feind in den eigenen Reihen. Nebenbei lässt Jayden noch Nachforschungen zu seiner verstorbenen Mutter anstellen, da ihm dieses Rätsel keine Ruhe lässt.
Actionfans kommen mit dieser Trilogie voll auf ihre Kosten. Jeder Charakter kann hier seine Stärken voll ausspielen und als Team sind sie einfach unschlagbar. Eine sehr geniale Jugendthriller-Trilogie, welche durch alle Bände die Spannung halten kann.

Bewertung vom 04.05.2025
Tordasi, Kathrin

Birds of Paris - Der verborgene Turm / Vögel von Paris Bd.2


ausgezeichnet

Das magische Abenteuer in Paris geht in die nächste Runde
Kaum hat Lea mit ihren neuen Freunden, den Federsuchern von Paris, ihr erstes gemeinsames Abenteuer hinter sich, wartet die nächste Überraschung auf sie: Ihre Mutter arbeitet ausgerechnet für die Vogelfänger, die Gruppe Erwachsener, welche Jagd auf die Schimmervögel machen, um deren Magie für egoistische Zwecke nutzen zu können. Natürlich stellen sie gegenüber Leas Mutter alles ganz anders dar, als wenn sie selbst die Helden und die Glanzwerker die Bösen seien. Zudem wollen sie, dass Lea bei ihnen in eine Art Sonderschule geht, um den Schimmersinn zu ihren Zwecken zu trainieren. Lea ist völlig fertig, doch die Kinder haben eine Idee: Lea wird beim Feind unerkannt spionieren. Doch dies entpuppt sich als gefährlicher, als zunächst vermutet.
Der zweite Band ist wieder wahnsinnig aufregend und diesmal aus dem Grund emotional so bewegend, dass Lea plötzlich nicht mehr weiß, inwieweit sie ihrer eigenen Mutter vertrauen kann. Zudem geht die Suche nach dem Markt der Wunder in die nächste Runde, auf welchem sich Alex die Phönixmaske erhofft, um ihren Schimmersinn nicht zu verlieren. Es gibt wieder einige echt gefährliche Situationen, neue magische Überraschungen und die Kinder können sich erneut beweisen, wie stark ihr Zusammenhalt ist. Die Taube Piou ist natürlich ebenfalls wieder mit dabei. Optisch wird das Ganze wunderschön aufgewertet durch die zauberhaften Illustrationen im Buch.