Benutzer
Benutzername: 
Frie
Wohnort: 
Hamburg
Über mich: 
Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2022
Diane Setterfield

Die dreizehnte Geschichte - Roman


sehr gut

Zwei Frauen und eine spannende Geschichte mit einigen Fragezeichen über Zwillinge und das besondereBandzwischen ihnen. Vida Winter, Englands berühmte Schriftstellerin, beauftragt Margaret Lea, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Da spielen mehrere Generationen eine Rolle und geht es ein bisschen zu wie bei DuMauriers Rebekka. Der Familiensitz der Angelfields ist Schauplatz der Geschichte und wird in deren Verlauf dem gleichen Verfall unterliegen, wie die Familie. Winter, die bisher immer ihre Geschichte mit blühender Phantasie 'entworfen' hatte, verspricht, die Wahrheit zu erzählen. Aber tut sie das?
Margaret Lea nähert sich beim Zuhören und Notizen machen ihrer eigenen Geschichte an. Wie bei Winter spielt ein zentraler Verlust eine große Rolle. Ist Heilung möglich?
Setterfield hat einen düsteren Roman über zwei dysfunktionale Familien geschrieben. Bei Winter sind die Familienmitglieder noch ein paar Zacken mehr neben der Spur. Trotzdem, ich habe den Protagonisten ihre Rolle abgenommen. Die Kapitel sind nicht alle gleich stark, aber über alles war ich gefesselt und habe es schnell gelesen. Dieses Buch werde ich rgendwann wieder lesen müssen, da ich das Gefühl habe, dass mir zwischen den Zeilen etwas entgangen ist.
Ich fühlte mich gut unterhalten und gebe 4 Sterne.

Bewertung vom 07.07.2022
Vallejo, Irene

Papyrus


gut

Ich liebe die Cover von Diogenes und mein Lieblingsschriftsteller wird dort verlegt. Zudem hat Diogenes mein bisheriges Highlight des Jahres 2022 herausgebracht. Ich bin begeistert von dem Einband dieses Buches: mattes Papier, Vergoldung von Teilen der Pflanze, ein knapper Titel (der mich als Ägypten-Fan natürlich sofort erreicht), reduzierte grafische Gestaltung. Einfach nur schön! Auf der Rückseite steht: eine Ode ans Buch. Ich hatte keine Chance; das musste von mir gelesen werden. Voller Begeisterung habe ich mich also über das Buch hergemacht.
Die im Buch liegende Postkarte von Diogenes mit dem Text: 'es geschieht Ihnen recht', hätte mich stutzig machen sollen.
Ja, es geht immer wieder um das Buch und ja, es finden sich auf diesen gut 600 Seiten sehr viele interessante Informationen.
Begeistert hat mich das Buch aber nicht.
Das liegt daran, daß mir bis zum Schluss nicht klar war, welches Genre es eigentlich haben will; ist es ein Sachbuch? Dazu hat es zu viel persönliche Einschübe und ist viel zu unstruktutiert. Ist es ein Roman? Dafür fehlt eine fortlaufende Geschichte und eine Klammer um die diversen Kapitel.
Vielen Lesern gefallen die persönlichen Anekdoten der Autorin, wie z.b. ihre Wahrnehmung über Florenz in Kapitel 28. Mir war oft nicht klar, wohin das führen soll. Als die Autorin in Kapitel 86 ihre persönliche Mobbing Geschichte aufgearbeitet hat, bin ich für den Rest des Buches endgültig verloren gegangen. War es vorher so, dass die Anekdoten in den Kontext passten und Bezug zum Inhalt des Buches hatten, so ist dieses Kapitel die Aufarbeitung einer traumatisierenden Schulzeit. Es tut mir alles unendlich leid für Vallejo, aber es hat in diesem Buch nichts zu suchen. Ich fühlte mich überrumpelt, auch etwas missbraucht und war danach nicht mehr frei in der Aufnahme der Inhalte.
Das ist alles sehr schade, da ich ich mich auf das Buch gefreut hatte und es für mich so zu einer Enttäuschung wurde.
Ich werde es in ein paar Jahren erneut lesen und prüfen, ob sich meine Wahrnehmung verändert. Ganz aktuell kann ich den Inhalt leider nur mit 2 Sternen bewerten. Der wunderschöne Einband rettet es zu drei Sternen.

Bewertung vom 29.06.2022
Fabiani, Annette

Die Champagnerfürstin


sehr gut

Ein in den Farben von Weinlaub gehaltener Einband zeigt eine Frau, die am Rande eines Weinbergs in ein Tal läuft.Der Titel ist von Weinlaub umrankt; Titel und Weinlaub sind etwas erhaben und gelackt. Das Buch sieht sehr ansprechend aus.
Der Klappentext und die einzelne Frau auf dem Einband lassen vermuten, dass sich der Inhalt in der Hauptsache mit Jeanne Pommery beschäftigt. Tatsächlich lernen wir auch Barbe-Nicole Clicquot gut kennen.
Pommery verwitwet früh und entscheidet sich, den Weinhandel Ihres Mannes weiterzuführen. Sie lernt die Witwe Clicquot kennen und erfährt von deren Bemühungen, Jahre vorher, die gleiche Situation zu meistern.
Es gibt eingearbeitete Informationen zum Weinanbau und der Champagner zuBereitung.
Auch geschichtliche Informationen finden sich immer wieder in dem Roman.
Das Buch ist gut zu lesen, insbesondere Clicquot ist mir ans Herz gewachsen. Sie darf nach ihrer Ehe eine erfüllte Liebesbeziehung zu ihrer Jugendliebe haben.
Der Plot enthält Fiktionen, die Frauen haben sich vermutlich nie kennengelernt; Clicquot hatte mit Sicherheit keine Liebesbeziehung zu einem Weinbauern. Macht nichts:
das tut der Geschichte keinen Abbruch.
Es handelt sich um solide Unterhaltung. Nichts anderes erhofft sich die Leserin, wenn sie auf ein Buch mit einem solchen Einband stößt.
Mich hat nur gestört, dass Clicquot von sich selbst mehrmals behauptete, sie sei nicht schön. Herrje, sie vertreibt Schaumweine und ist kein Topmodel...
Ich fühlte mich trotzdem gut unterhalten und vergebe 4 Sterne.

Bewertung vom 21.06.2022
Kalisa, Karin

Fischers Frau


gut

Auf dem Cover sehen wir zwei stilisierte Frauenköpfe in blau und grün; insbesondere die Farbe grün wird im Roman eine Rolle spielen. Im Buch treffen wir auf Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen zwei oder mehr Identitäten haben; das erscheint zunächst spannend, wirkt im weiteren Verlauf aber aufgesetzt.
Mia Sund, Faserarchäologin und Kuratorin im Museum Greifswald bekommt einen Freester Fischerteppich auf den Tisch gelegt. Diese wurden in den 30ern geknüpft zum Erhalt des Einkommens während einer Zeit eines verordneten Fischfangverbots nach jahrelanger Überfischung. Dieser Teppich ist nicht nur bildschön (man möchte ihn sofort selbst haben) sondern enthält einen Namen und weitere Details, die nicht offensichtlich sind. Er weist ein ungewöhnliches Farbspektrum auf: viel Grün statt der üblichen bräunlichen Töne. "Nicht, dass es eine Fälschung ist". Dieser mit der Übergabe des Teppichs verbundene Satz öffnet eine Tür in Mias nicht unbelastete Vergangenheit. Diese wird bruchstückhaft beschrieben. Mir erschien die emotionale Verwirrung Mias, ausgelöst durch einen einzigen Satz, unglaubwürdig. Unklar ist, was mit ihrer eigentlichen Arbeit passiert; sie kümmert sich jedenfalls ausschließlich um diesen Teppich. Sie beantragt eine Dienstreise nach Zagreb; von dort wurde das Exponat an das Museum verschickt. Dort trifft sie auf die Liebe, der sie sich zunächst entzieht. Statt eines wissenschaftlichen Berichts über ihre Erkenntnise schreibt sie über Wochen einen Roman über die Entstehung des Teppichs. Sie füllt den in den Teppich 'verwoben' Namen 'Nina' mit Leben. Diese landet in den 30ern in Freest und macht sich als begabte Knüpferin und begnadete Erzählerin einen Namen. Auch sie begegnet der Liebe. Aufgrund ihrer Herkunft muss sie im 3. Reich mit ihrem Mann das Land verlassen; beide gehen nach Schweden. Dieser besondere Fischerteppich ist eine Art Vermächtnis von ihr.

Was hätte man aus diesen pommerschen Fischerteppichen und der Idee, versteckte Botschaften einzuknüpfen, alles machen können. Statt dessen trifft man auf zwei Liebesgeschichten, die mich emotional nicht erreichten. Ich hab mich daran gewöhnt, dass nahezu jeder moderene Roman auf verschiedenen zeitlichen/ erzählerischen Ebenen spielt; muss es auch noch sein, dass die eine Protagonistin die andere 'erfindet'? Als störend empfand ich die Bandwurmsätze - zum Teil ziehen diese sich über 11 Zeilen. Auch finden sich zuhauf Wortspiele. Teilweise sind diese schmerzlich pseudointellektuell.
Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut und bin enttäuscht. Es gibt trotzdem noch drei Sterne, da Kalisa den Teppich so liebevoll und plastisch beschreibt und mein Interesse an diesen pommerschen Teppichen geweckt wurde.
Vielleicht nimmt sich jemand anders des Themas noch mal an; das Buch würde ich dann gerne lesen.

Bewertung vom 11.06.2022
Mano, George Gaio

Der fränkische Uhrmacher


sehr gut

George Gaio Mano hat eine Geschichte über einen fränkischen Uhrmacher im 17. Jahrhundert geschrieben, der beim persischen Schah angestellt ist und diesem auch zum Freund wird. Rudolf Stadler ist ein junger Uhrmachermeister und für seinen Beruf und sein Alter weit gereist.
Er hat einen eigenartigen Humor und ist vielleicht auch ein bisschen naiv. Er lebt in Ispahan und ist mit einer christlichen Sklavin verheiratet. Am Ende wird er zum Märtyrer; sein Grab wurde lange als eine Art Wallfahrtsort besucht.
Die Auf einer wahren Begebenheit beruhenden Geschichte ist im Stil arabischer Märchen erzählt. Zu Anfang muss man sich etwas daran gewöhnen. Die Geschichte ist leicht zu lesen und lässt sich in wenigen Stunden bewältigen. Das Ende ist nicht märchenhaft; es gibt 'keine Moral der Geschichte' und der Schah wächst nicht über sich hinaus und lässt die Hinrichtung Stadlers zu. Trotzdem ist es eine schöne, abwechslungsreiche Erzählung.
Der Einband ist ansprechend gestaltet mit Bildern von Taschenuhren und einem Uhrwerk. Das Buch hat ein Lesebändchen.
Es eignet sich aus meiner Sicht wunderbar als Geschenk.
Ich vergebe 4 Sterne.

Bewertung vom 28.05.2022
Penyas, Ana

Sonnenseiten


sehr gut

Ich hatte in einem Kulturradio über dieses Buch gehört und es mir gleich gekauft. Ich bin ein grafic novel Fan und mag, wie dort Geschichten über Bilder transportiert werden. Über 50 Jahre verfolgen wir die Veränderungen im Leben einer Familie an der spanischen Levante, die sich durch den exzessiven Bauboom und den damit unterstützen Tourismus für die ursprünglich vor Ort Lebenden ergeben. Es ist ein kritisches, auch politisches Buch.
Penyas nutzt Photos, die sie in ihre Zeichnungen einarbeitet. Damit schafft sie ihren eigenen Stil. Die Bilder wollen nicht schön sein, sondern Ausdrucksstark. Zum Teil ist ihr Stil fast kindlich.
Obwohl mir Gravic Novels, die bewusst nicht gefällig gezeichnet sind, oft nicht gefallen, hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Penyas zeigt kritisch die Schattenseiten des Massentourismus auf und lässt sich daneben Zeit, auch typische innerfamiliäre Auseinandersetzungen aufzugreifen und die vielfältigen sexuellen Themen Jugendlicher zu zeichnen. Penyas hat 2018 den höchsten spanischen Comicpreis gewonnen; das wundert mich nicht.
Ein Porzellanteller wird das Band zwischen den Jahrzehnten - verrückt, dass dieser es vielleicht als einziger unbeschadet vor Ort übersteht. Schade, dass die Geschichte 2019 endet - die Auswirkungen von Corona auf das alles hätten mich interessiert.
Ein Buch, das nachdenklich macht. Für mich klare vier Sterne.

Bewertung vom 13.05.2022
Subietas, Mónica

Waldinneres


gut

Viele Geschichten weben sich ineinander; zum Beispiel die des Kunstsammlers Jakob Sandler auf seiner Flucht aus Nazideutschland mit der von Gottfried, welchem lange nach dem Tod seiner Eltern ein unerwartetes Erbe in einem Schließfach zufällt.
Schnell wird man in den Bann gezogen. Die relativ kurzen Kapitel lassen sich gut lesen. Der Plot um ein geheimnisvolles Bild ist spannend und neu. Raubkunst als zentrales Element des Romans ein wichtiges Thema. Viel Potential liegt darin.
Das Buch hat einen sehr schönen Einband, welcher Ausschnitte des Bildes zeigt, um das es im Buch geht. Ein Lesebändchen fehlt mir. Es könnte ein starkes Erstlingswerk einer spanischen Autorin sein.
Sie zeichnet Menschen mit Ecken und Kanten; soweit gut. Es ist dem Leser nicht unbedingt leicht, den Personen nahe zu kommen, da man nicht immer erfährt, was die Gründe für ihr Handeln sind.
Die Schwäche des Buches ist für mich, dass partout alle Erzählstränge zusammengeführt werden müssen - das wirkt aufgesetzt - insbesondere wenn am Ende alle Personen in dem Roman mit mindestens einer weiteren Person in einem engen Zusammenhang stehen.
Schade: die Idee des Romans hatte Potential für 5 Sterne - der Einband des Buches ist wirklich gelungen und sehr ansprechend. Die Geschichte liest sich leicht, leider ist nicht alles logisch, zu viel wird nicht auserzählt. Ich hatte ob des wirklich interessanten Themas hohe Erwartungen, die sich leider nicht erfüllten. Ich wünschte mir fast, dass die Autorin die Geschichte nochmal überarbeitet- an sich könnte sie ein Klassiker werden. So sind es leider nur 3 Sterne.

Bewertung vom 01.05.2022
Xia, Da

Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 1


sehr gut

Die Zwillinge Quchen und Ating werden nach der Geburt getrennt und wachsen unter sehr unterschiedlichen Einflüssen auf, ohne von einander zu wissen. Sie sind mit übernatürlichen Kräften ausgestattet und lernen, diese zu entwickeln. Band 1 der Saga beschreibt die Kindheit und Jugend der beiden. Hier gibt es schon Berührung zu bösen Mächten; zum Glück lernen die Geschwister, miteinander in Kontakt zu treten. Die beiden weiteren Bände werden Ende 22 und Anfang 23 erscheinen.

Ich hatte zuvor kein Manhua gelesen (Comickunst aus dem chinesisch sprachigen Teil der Welt). Allerdings bin ich grafic novel Fan und habe somit ein Grundverständnis. Wichtig für mein Eintauchen in das Buch ist die Information im Klappentext, dass die Geschichte daoistische, buddhistische, mythologische und volksreligiöse Bezüge hat. Das machte es mir leichter, mich auf die Geschichte einzulassen. Die Zeichnungen sind künstlerisch und detailliert. Besonders viel Liebe steckt in den Landschaften und den Zeichnungen der Haare. Die großen Augen erinnern an Mangas. Gut gefallen haben mir auch die Anmerkungen des Übersetzers, da auch diese mir die Inhalte des Buches näher gebracht haben. Sehr schwer habe ich mich mit den feminin gezeichneten Männergestalten getan. Ich habe die Protagonisten deshalb nicht immer richtig zuordnen können. Das hat das Lesen erschwert. Der erste Band endet mit einem Cliffhanger. Viele Fragen sind während der Geschichte aufgetaucht, die bis zum Ende von Band 1 nicht beantwortet werden. Xianxia ist ein interessantes Genre und von diesem Manhua bin ich ganz angetan. Das sind 4 Sterne!

Bewertung vom 28.04.2022
Papin, Delphine;Tertrais, Bruno

Atlas der Unordnung


ausgezeichnet

Auf 175 Seiten eines quadratischen Buches taucht man ein in die Welt der Grenzen. Das Buch ist in verschiedene Kapitel aufgeteilt, denen jeweils ein erklärender Text vorangestellt ist. Über 60 Karten geben Beispiele zu Grenzen verschiedenster Art.
Jede der Karten ist anders gestaltet, so dass man sich immer neu orientieren muss. Ich kenne jetzt z.B. die älteste Grenze der Welt und weiß, dass auch Deutschland ungeklärte Grenzverläufe hat. Bedrückend ist das Kapitel über Mauern. Erschreckend, wieviel Mauern in den letzten 20 Jahren dazu gekommen sind. Allein die Seite mit Trumps Mauer zu Mexiko macht das Buch schon lesenswert.
Eine der letzten Karten wurde von den kriegerischen Aktivitäten Putins überholt: die Krim und Donbass.
Mir gefällt das Buch ausnehmend gut. Ich könnte mir seinen Einsatz sehr gut im Bildungsbereich vorstellen.
Es ist abwechslungsreich, voller Lernfelder und hat ein handhabbares Format.
Das ist ein Buch, welches mit mir alt werden wird.
Karten, die Spaß machen und mit denen man schlauer werden möchte. Das muss ein Buch erst mal schaffen.
Dafür gibt es volle Punktzahl!

Bewertung vom 24.04.2022
Heller, Miranda Cowley

Der Papierpalast


ausgezeichnet

Lassen Sie sich nicht vom pastelligen Einband täuschen und auch der Klappentext, der auf eine leichte Sommerliebe hindeuten könnte, spart den harten Kern der Geschichte aus. Eva Menasse beschreibt das Buch als sommerlichen Suchtstoff, da ist sie an manchen Stellen wohl deutlich dickfelliger als ich.

Cowley Heller nimmt sich vieler Themen an, die dysfunktionale Familien betreffen können: Verrat, Vergewaltigung, Verdrängung, Kindesmissbrauch, Bindungsunfähigkeit, Vernachlässigung von Kindern.
Um Elle dreht sich die Geschichte. Wir erleben einen Tag im Papierpalast, dem Dauer-Familien-Urlaubsziel, der zu Beginn der Sommerzeit von Mäusenestern befreit werden muss und im Winter unbewohnbar ist. Unterbrochen werden die Schilderungen durch Rückblenden auf das 50 jährige Leben von Elle und ihrer Familie.
Die Sprache ist klar und sexualisiert. In Elles Leben gibt es zwei Männer, den Briten Peter und Jonas, ihre Jugend/Lebensliebe. Mit Jonas verbindet sie ein dunkles Geheimnis.
Obwohl ich keiner der Personen in ihren Handlungen folgen konnte, lies sich der Roman schnell und gut lesen. Ich mag auch die klare, harte Sprache der Autorin. Manchmal sind die Schilderungen so bitter, dass man innehalten muss vor Mitleid. Aber auch witzige Stellen finden sich.
Die große Schwäche ist für mich das Ende. Es ist aus meiner Sicht offen bzw lässt verschiedene Ausgänge zu. Ich brauche nicht immer ein gutes Ende, aber in Anbetracht der oben geschilderten Themen hätte ich es mir hier gewünscht (bzw. Elle und ihrer Familie). So bleibe ich etwas traurig zurück. Trotzdem für mich 4 Sterne.