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seschat
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Bewertungen

Insgesamt 940 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2025
Peterson, Sharon M.

The Fake Out - Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?


ausgezeichnet

Ab und an lese ich gern eine Romcom, um vom Alltag abzuschalten. Sharon M. Peterson hat mit "The Fake Out" eine wirklich süße Story verfasst, in der es zugleich realistisch und idealistisch zugeht. Die beiden Hauptcharaktere Mae und Chris könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Chris ein gefeierter NFL-Star ist, arbeitet Mae jeden Tag hart für ihre kranke Mutter. Sie ist mit Leib und Seele Bibliothekarin in der texanischen Kleinstadt Two Harts. Hier lernt sie auch Chris kennen, als dieser in der Sachbuchabteilung ein Nickerchen hält. Was sie noch nicht weiß, der Footballer liebt genau wie sie Liebesromane und prompt überredet er sie zu einem Buchclub. Und aus Freundschaft wird gar eine Fake-Verlobung. Blöd nur, wenn die Emotionen bei jeder Gelegenheit ungeplant Achterbahn fahren und Chris sich als einfühlsamer wie hilfsbereiter Mann erweist. Ich mochte vor allem den verbalen Schlagabtausch zwischen beiden und Chris' wirklich platte Flirtsprüche. Allein für diese Sprüche hätte die Autorin schon einen Preis verdient :-) Auch Chris' Schwestern und Maes beste Freundin waren nicht minder unterhaltsam. Die Gefühle zwischen Mae und Chris entwickeln sich zwar langsam, sind aber zutiefst echt. Beide haben Schicksalsschläge zu verarbeiten. Und natürlich wartete die Handlung kurz vor Schluss noch mit einem kleinen Drama auf. Alles in allem fand ich Petersons Roman sehr unterhaltsam. Ihr lockerleichter Schreibstil las sich flüssig und leicht. Das leicht kitschige Cover tut der in sich stimmigen Story keinen Abbruch.

Bewertung vom 31.03.2025
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


ausgezeichnet

"Die Melodie der Lagune" ist ein Historienroman, der ab der ersten Seite meine Neugier geweckt hat. Einerseits spielt die Geschichte von Anna Maria della Piéta in Venedig des 18. Jahrhunderts und andererseits handelt es sich um ein weibliches Musiktalent, das beim berüchtigten Teufelsgeiger Paganini lernte. Letzteres erstaunt, da man aus der Überlieferung eher männliche Musikgrößen oder -wunderkinder kennt. Die dramatischen Umstände ihrer Geburt, ihr Aufwachsen im Waisenhaus sowie ihr Könnensbewusstsein lasen sich spannend und berührend zugleich. Ich habe mich durch die bildreichen wie realistischen Beschreibungen von Harriet Constable gut in die Szenerie hineinfühlen können. Hauptfigur Anna Maria ist ihrer Zeit voraus und ein starkes Frauenzimmer. Als Synästhetikerin verbindet sie Musik mit Farben und träumt lebhaft. Lang hat mich ein Historienroman nicht mehr so mitgerissen, so dass ich das Buch bei der Lektüre kaum weglegen konnte.
Auch das Buchcover passt atmosphärisch perfekt zur Grundstimmung. Das dunkle Lagunenwasser und der Einblick auf den Markusplatz in Notenschlüsselform haben mich sofort magisch angezogen. Alles in allem ein rundum lesenswertes Buch, das mich im Ganzen verzaubert hat.

Bewertung vom 26.03.2025
Montell, Amanda

Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität


gut

Ich fand Amanda Montells Sachbuchidee und das dazugehörige auffällige Cover auf Anhieb spannend. Stilistisch bzw. farblich spricht das leicht psychodelisch designte Cover wohl eher die weibliche Leserschaft an. Inhaltlich kann ich diesen Eindruck nur bestätigen, denn die amerikanische Sachbuchautorin berichtet in ihrem Buch von persönlichen Erfahrungen wie aktuellen Studien. Montell gehört der sog. Generation Z an und hat viele Methoden, wie Streichelzoo oder Meditation, ausprobiert, um das tägliche Gedankenkarussell zu stoppen. Durch den anhaltend hohen Medienkonsum und die damit verbundene Informationsflut kommt nicht nur die Autorin psychisch nicht mehr mit. Verzerrungen bzw. eigene Denkgebäude machen krank und anfällig für einfache Erklärungsmodelle, so Montell. Wir lassen uns immer mehr von äußerlichen Trends beeinflussen und denken dabei weniger nach. So weit dürfte das Sujet bekannt sein. Die Umsetzung konnte mich trotz Montells selbstironischer Sprache hingegen nicht überzeugen. Das lag vor allem an den wenig strukturierten und mit Fakten überfrachteten Kapiteln. Unter den langatmigen Ausführungen litt die Lesbarkeit gravierend. Natürlich gab es auch starke Momente, nämlich immer dann, wenn Montell über die eigene Kindheit und toxische Beziehungen plauderte. Auch ihre Selbstkritik in Sachen falsche Vorbilder und Schönheitswahn zeigte Reife. Es gab viele psychische Fachbegriffe zu entdecken und von der Bezeichnung "Frenemy" habe ich sogar das erste Mal gehört. Also konnte ich auch etwas dazulernen. Zusammenfassend lässt sich sagen, weniger Details und mehr Fokussierung hätten dem Sachbuch gut getan. Hier wurde Potenzial verschenkt, leider. Montells Gesellschafts- und Zeitstudie verstehe ich nichtsdestotrotz als wichtigen Weckruf.

Bewertung vom 19.03.2025
Jack, Vera Conny

Acht (un)geplante Tage mit dir


ausgezeichnet

Was für eine herzzerreißend schöne Geschichte! Vera Conny Jack hat mir mit ihrem Roman "Acht (un)geplante Tage mit dir" das Lesen versüßt.

Worum geht's?
Hazel ist überzeugter Single und reist als Übersetzerin um die Welt. Für ihre beste Freundin Milena springt sie als Reisebegleitung für Milenas Bruder Lukas ein. Beide kennen sich nicht wirklich und sollen jetzt acht Tage gemeinsam in New York verbringen...

Meinung
Vera Conny Jacks Rom Com hat mich auf Anhieb gepackt. Ihre Hauptfiguren - Lukas und Hazel - sind komplett verschieden und zutiefst menschlich. Während Wirtschaftsmathematiker Lukas alles im Voraus plant und keine Sehenswürdigkeit verpassen möchte, lebt Übersetzerin Hazel in den Tag hinein und lässt sich treiben. Von Anfang an ist also Feuer im Spiel und beide geraten mit ihren unterschiedlichen Auffassungen von einem gelungenen Tag im Big Apple natürlich aneinander. Während ihrer Reise erkennen sie aber auch, dass sie sich im jeweils anderen getäuscht haben und gehen einen verhängnisvollen Deal ein. Was in NY passiert, bleibt in NY. Doch dann überwältigt die gemeinsame "glückliche Auszeit" beide.

Die Autorin hat mit Hazel und Lukas zwei ungemein sympathische wie realistische Charaktere geschaffen. Dementsprechend fand ich die Idee, beide die Erzählerrolle zuzugestehen, nur stringent. Ich bin sehr gern mit beiden auf Sightseeingtour in New York gegangen, zumal ich selbst noch nie dort gewesen bin. Dank Jacks versierten Beschreibungen und der abgedruckten Karte im Einband habe ich mich schnell innerhalb der genannten Örtlichkeiten zurechtgefunden. Auch die Kulinarik und die verschiedenen Gesichter des Big Apples, inkl. Glossar am Buchende, kamen nicht zu kurz. Am meisten hat mich der humorige Umgangston, die Offenheit sowie die kindliche Verspieltheit von Hazel und Lukas begeistert. Sie füllen jeden Urlaubstag mit echten Leben, was ungemein ansteckend wirkt, gerade in diesen gegenwärtig düsteren Zeiten. Ich konnte herrlich bei dieser romantischen Lektüre vom Alltag abschalten und mich in Tagträumen verlieren. Also war die Geschichte auch für mich ein Time-out.

Das pastellfarbene Cover korreliert ganz wunderbar mit der lockerleichten Story. Besonders die haptisch erhabenen Bestandteile (u.a. Freiheitsstatue) und das mitgelieferte Lesezeichen trafen meinen Geschmack.

Fazit
Eine rundum gelungene Lektüre über die Leichtigkeit der Liebe, die nachwirkt und einem unweigerlich ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Bewertung vom 16.03.2025
Rosen, Jessie

Something Old, Someone New


gut

Das Cover von Jessie Rosens Roman fand ich auf den ersten Blick sehr spannend. Es ist mehrfarbig, streifenförmig strukturiert und der Titel spielt eindeutig auf eine Hochzeit an. Doch die Story verlief anders als erwartet.

INHALT

Shea Anderson ist seit 3 Jahren mit ihrem Freund John liiert, der nun den nächste Schritt wagt und ihr einen Heiratsantrag macht. Doch der Verlobungsring aus einem New Yorker Secondhandladen macht Shea Angst. Basierend auf den Aberglauben ihrer italienischen Oma könnte der Ring durch seine Vorbesitzer verflucht bzw. mit schlechtem Karma belegt sein. Daher will Shea erst einmal gar nicht an Hochzeit denken, sondern mehr über Vorbesitzer des Rings und deren (Liebes-)Geschichte erfahren. Was folgt ist ein spontaner Roadtrip von New York über Italien und Portugal nach Boston.

MEINUNG

Jessie Rosens Romanidee hebt sich positiv von den üblichen Liebesromanen ab, indem die Hauptfigur Shea an der Institution der Ehe zweifelt und sich nicht gleich Hals über Kopf in rauschhafte Hochzeitsvorbereitungen stürzt. Im Endeffekt ist der Verlosungsring nur ein Vorwand für ihre eigene Unsicherheit. Durch die unharmonische Beziehung ihrer Eltern ist Shea ein gebranntes Kind in Sachen Ehe. Die ursprünglich nur für zwei Wochen geplante Reise verlängert sich mit jedem neuen Hinweis auf Vorbesitzer XY. Infolgedessen brauchte man als Leser schon Langmut, um bis zum entscheidenden letzten Drittel der Story vorzudringen. Sheas Entwicklung innerhalb des Plots ist einerseits positiv zu bewerten, andererseits negativ. Sie agiert nach meinem Geschmack zu zögerlich und am Ende zu rational. Romantik spielte überhaupt keine Rolle. Obschon Shea gestärkt nach New York zurückkehrt, führt sie mit ihrem Verlobten einen hanebüchenen Eiertanz auf und man fragt sich: Welcher Mann macht so etwas mit? Ich hatte mir ein anderes Ende mit mehr Emotionen und Herzschmerz gewünscht. Rosens unaufgeregte wie flüssige Schreibe machte die Lektüre leicht. Die fremdsprachlichen Einsprengsel haben mir sehr gefallen. Auch die Bezugnahme auf Musiktitel empfand ich als gelungen. Nur mit dem Handlungsverlauf sowie der starken Fokussierung auf die Lebens- und Liebesgeschichten der Ringvorbesitzer konnte ich mich nicht anfreunden.

FAZIT

Ungewöhnlicher Selbstfindungstrip, bei dem Potenzial verschenkt wurde.

Bewertung vom 16.03.2025

Kintsugi


ausgezeichnet

Der Kintsugi-Ratgeber von arsedition ist das perfekte Vademecum für die herausfordernde Gegenwart.
Ich muss gestehen, dass mich das Cover mit den goldenen Bruchkanten angelockt hat. Ich kannte diese Reparaturkunst und Lebensphilosophie aus Japan vorher nicht. Im Grunde geht es um die Verarbeitung von verletzenden bzw. negativen Ereignissen im Leben. Mithilfe von Gold werden sozusagen Scherben wieder zusammengesetzt. Auf diese Weise kann der Mensch metaphorisch heilen. Innerhalb des Heilungsprozesses sind Achtsamkeit, Geduld und Loslassen unerlässlich. Hierfür bietet der kleine Ratgeber 99 wunderbar illustrierte Tipps, die Kraft geben und die Resilienz fördern. Letztere lassen sich häppchenweise oder fortlaufend lesen. Jede der Anregungen ist kurz formuliert und führt unweigerlich zum Reflektieren. Insgesamt ein wirklich bestärkendes Buch mit ansprechendem Design.

Bewertung vom 16.03.2025
Rifaat, Laila

Aliya und die Unendliche Stadt 1


ausgezeichnet

An sich lese ich nicht so häufig Kinderbücher, aber diese Zeitreisegeschichte aus Kairo ist es absolut wert. Das spektakulär illuminierte Cover ließ mich ad hoc an Aladin bzw. orientalische Märchen denken. Überall glitzert und funkelt es. Auch die Buchseiten sind orientalisch passend gestaltet. Die große Schriftgröße ist Balsam für erwachsene Vielleser.

Die Erzählung der Halbägypterin Laila Rifaat ist eine rundum gelungene Fantasystory um die Waise Aliya Sultan. Sie wächst bei ihrem Großvater Geddo auf und bekommt zu ihrem 11. Geburtstag eine magisches Diamantenkette (s. Buchcover) geschenkt. Was dann folgt ist ein unglaubliches Abenteuer. Aliya reist in die unendliche Stadt (= Infinitum) und findet an der dortigen Schule nicht nur neue Freunde, sondern auch Hinweise auf ihre verstorbenen Eltern. Um in den Kreis der Zeitreisenden aufgenommen zu werden, muss sie allerdings zwei Aufnahmeprüfungen bestehen. Wird Aliya fortan Kairo in den verschiedenen Zeitepochen entdecken dürfen?

Beim Lesen hat mich vor allem Rifaats reiche Fantasie begeistert. Aliya begegnet im Laufe der Handlung u.a. Dschinns, sprechenden Sphingen und unheimlichen Magiern. An Abenteuern im Stil von Aladin und Harry Potter herrscht auf jeden Fall kein Mangel. Daher bin ich förmlich über die 414 Buchseiten geflogen und habe mit der jungen Heldin mitgefiebert. Wie Aliya über sich hinauswächst und gleichzeitig ihre Liebsten verteidigt ist beispielhaft. Darin ist sie das perfekte Vorbild für junge Mädchen. Sprachlich könnten arabische Wörter und bildungssprachliche Begriffe (wie z.B. sakrosankt) für junge Leser eine Herausforderung darstellen. Erwachsenen kann ich die Story der Englischlehrerin Rifaat ebenfalls empfehlen, weil sie diese in die Märchenwelt zurückreisen lässt und damit die eigene Fantasie beflügelt.

Bewertung vom 09.03.2025
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das effektvolle wie ästhetisch schöne Cover des ersten Bandes von Isabel Ibañez' Dilogie hat mich auf den ersten Blick in seinen Bann gezogen. Der ägyptische Pylon scheint mit der umgebenden Flora und Fauna zu verschmelzen. Zudem kann ich Geschichten, die vom Alten Ägypten bzw. im Land der Pharaonen spielen, einfach nicht widerstehen. Im Focus von "What the River knows. Geheimnisse des Nils" steht die 19-jährige Argentinierin Inez Olivera. Sie reist 1884 Hals über Kopf von Buenos Aires nach Kairo, als sie vom Tod ihrer Eltern in Ägypten erfährt. Beide halten sich jeweils die Hälfte des Jahres in Ägypten auf, um Inez' Onkel bei Ausgrabungen zu assistieren. Doch vor Ort scheint vieles verworren und niemand will sie über den mysteriösen Tod ihrer Eltern aufklären. Heimlich schließt sich Inez der Grabung ihres Onkels in Philae an. Hier kann sie durch ihre magischen Fähigkeiten, die sich in historischen Flashbacks äußern, wesentlich zur Entdeckung von Kleopatras Grab beitragen. Noch dazu liefert sie sich mit dem englischen Sekretär ihres Onkels - Whitford Hayes - derart hitzige Wortgefechte, dass die Funken sprühen.

Ich fand Isabel Ibañez' Romantasy auf vielfältige Weise spannend. Einerseits wächst in diesem Buch eine junge Frau über sich hinaus und sprengt ihre gesellschaftlichen Fesseln, andererseits kann man mit der Protagonistin vortrefflich auf Zeitreise gehen. Die letzte Pharaonin, Kleopatra VII., ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der ägyptischen Geschichte und ihr Grab bis heute verschollen. Schön, dass Isabel Ibañez den Lesern eine mögliche und natürlich prunkvolle Begräbnissituation liefert. Daneben lebt die Geschichte um Inez von persönlichen Intrigen und Enttäuschungen aus ihrem engsten Umfeld. Der gemeine Cliffhanger am Ende lässt nichts Gutes ahnen. Insgesamt bin ich über die Seiten dieses historischen Romans geflogen und habe mich neben der historischen Komponente vor allem für den Sprachmix aus Arabisch, Englisch und Spanisch begeistern können. Als erwachsene und historisch vorgebildete Lesern habe ich den ersten Band von Isabel Ibañez mit Freude und Gewinn gelesen. Nun könnte ich nahtlos zur Fortsetzung übergehen :-)

Bewertung vom 09.03.2025
Higgins, Colin

Harold und Maude


ausgezeichnet

Unkonventionelles Paar feiert das Leben

Bei "Harold und Maude" handelt es sich um eine schwarze Komödie aus den 70ern, deren Veröffentlichung damals in den USA sicherlich für einen Skandal gesorgt hat. Die Story ist so abgründig wie faszinierend. Der 19-jährige Upperclass-Sohn Harold Chasen freundet sich auf einer Beerdigung mit der 79-jährigen Lebefrau Maude an. Während Harold nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll und täglich seiner Mutter einen Suizid vorspielt, lebt Maude intensiv und schlägt gern über die Stränge. Dieses ungleiche Paar trifft sich fortan regelmäßig, wobei Harold richtig aufzublühen scheint. Maudes unkonventioneller Lebensstil und ihre überbordende Lebenslust wirken ansteckend. Higgins hält damit der angepassten bis steifen Gesellschaft den Spiegel vor und feiert gleichzeitig die Individualität. Dieses Werk kann also nie aus der Mode kommen. Higgins schwarzer Humor ist zudem eine Lektüre wert. Die Buchseiten verfliegen beim Lesen. Auch das traurige wie mutige Ende passt zur ungewöhnlichen Geschichte.

Bewertung vom 02.03.2025
Jäger, Nicole

Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein


sehr gut

Nicole Jägers Buch "Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein" ist aus einer Lebenskrise entstanden, die in einem spontanen Roadtrip von Hamburg nach Valencia gipfelte. Während sie als selbstironische Stand-up-Comedian auf der Bühne alles gibt, mag sie es privat eher zurückgezogen. Jäger sieht sich als hochsensiblen "Einsiedlerkrebs", der ungern Gewohnheiten durchbricht. Umso mehr erstaunt dann ihre ungeplante Reise nach Spanien. Hier versucht sie getreu dem Motto "Der Weg ist das Ziel" wieder zu sich selbst zu finden und sich selbst zu spüren. In der Fremde scheint vieles einfacher zu sein. Jäger stellt sich Ängsten und wagt Neues. Kindheitstraumata, Bodyshaming und Krankheiten sind weniger wichtig, was zählt ist das eigene Glück.

Mich hat die Autorin vor allem durch ihre Authentizität überzeugt. Ihr Seelenstriptease lässt nichts aus, Verletzendes wie Positives. Die Länder, die Jäger auf ihrer Reise passiert, spielen dabei stets nur eine Nebenrolle. Wieder leben statt nur zu funktionieren, ist nun ihr Credo und das wirkt ansteckend. Alles in allem prima ein Ratgeber für all jene Leser, die auf der Suche nach Lebensglück und Selbstwert sind. Dafür braucht es kein aufwendiges Buchdesign, sondern lediglich eine "menschliche" und mutige Autorin.