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Isabel
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Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 344 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2025
Franke, Maia

Träume aus Meerglas


ausgezeichnet

Gemeinsam mit der sympathischen Protagonistin Josie werde ich durch Zufall in das kleine Küstenörtchen Mirnhagen gespült. Eigentlich wollte sie ja noch weiter bis ans Meer, doch ein Sturm bremst den Zug in Mirnhagen aus. Aber halt, Mirnhagen liegt ja auch am Meer! Wie es der Zufall – oder war es doch das Schicksal? - will, findet sie hier auch gleich eine Unterkunft und einen Job, und zwar ausgerechnet bei dem griesgrämigen Konrad. Konrad ist seit einem schweren Unfall an den Rollstuhl gefesselt, ihm soll sie fortan den Haushalt führen. Lange hat es bis jetzt Keine beim ihm ausgehalten, doch Josie beginnt Gefallen an dem Städtchen und seinen Einwohnern zu finden und fängt an Pläne zu schmieden, Pläne, die nicht nur den ganzen Ort, sondern auch die Menschen darin umkrempeln werden …

Ach, was war „Träume aus Meerglas“ für eine schöne Lektüre! Ich konnte mich fallen lassen und fühlte mich schnell selbst fast als eine Mirnhagenerin. Es gab viele Geheimnisse aufzudecken und viele Personen davon zu überzeugen, dass Josies Ideen Hand und Fuß haben. Auch die Liebe durfte immer mal wieder durchblitzen, ohne dass der Roman je kitschig gewirkt hätte. Maia Franke hat mir mit diesem Roman ein Wohlfühlbuch geschenkt, das Zuversicht und Hoffnung vermittelt. Von mir bekommt dieses Buch mit fünf funkelnden Sternen die volle Punktzahl verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung. Urlaubsfeeling und Meeresrauschen sind hier inbegriffen!

Bewertung vom 23.07.2025
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


ausgezeichnet

Das Heimweh und die Sehnsucht treiben Stella zurück nach Wien. Doch schon bald ist sie ernüchtert, denn obwohl der Krieg eigentlich beendet ist, ist das Gedankengut der Nazi-Vergangenheit noch in vielen Köpfen präsent. Aber sie möchte etwas verändern, den Menschen wieder Hoffnung und Raum geben, besonders den Kleinen. Sie erkämpft sich trotz ihrer jüdischen Abstammung einen Platz an der „Trümmerschule“, was bei Weitem nicht von Allen gutgeheißen wird. Als sie dann noch auf ihre „revolutionären“ Methoden besteht, die die Schüler und Schülerinnen ermutigen sollen, sich zu öffnen, anstatt alles runterzuschlucken, hat sie sich endgültig in die Position einer Widersacherin katapultiert. Kann sie es schaffen, sich zu hier zu behaupten?
Basierend auf einer wahren Geschichte schafft es die wunderbare österreichische Autorin Beate Maly mal wieder mich mit ihrem ersten Teil der Reihe rund um die Trümmerschule zu faszinieren. Schnell merke ich beim Lesen, dass das Andersdenken und Andershandeln nicht nur während des Krieges nicht geduldet wurde, nein, es setzt sich auch noch lange danach noch fort. Bildhaft und anschaulich entführt mich Frau Maly nach Wien, eine meiner absoluten Lieblingsorte, und lässt mich teilhaben an einer beeindruckenden Geschichte, die nach Beendigung sofort Lust auf Teil zwei macht. Von mir gibt es mit fünf Sternen hierfür die Bestnote verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung. Beate Maly gehört definitiv zu einer meine Lieblingsautorinnen!

Bewertung vom 22.07.2025
Caspian, Hanna

Schwestern des brennenden Himmels


sehr gut

Der Zweite Weltkrieg ist endlich vorbei, doch das Leid vieler Menschen geht unverändert weiter. Das erfahren Ann Miller und ihre Kameradinnen auf schmerzliche Weise. Die jungen Frauen sind Teil einer britischen Delegation, die im Hintergrund als Betreuer der wichtigen Männer dienen. Doch Ann trägt ein Geheimnis in sich. Sie ist mitnichten Britin sondern eine Deutsche, eine Hunnin, deren Eltern mit ihr gemeinsam in den 30er Jahren das Heimatland verließen. Während die Mächtigen dieser Welt über das Schicksal Deutschlands nach dem Krieg entscheiden, macht sie sich verzweifelt auf die Suche nach ihren damals in Deutschland verbliebenen Familienmitglieder. Ihr ist bewusst, welch einer Gefahr sie sich dabei aussetzt und wendet sich schließlich an den jungen amerikanischen Corporal Jackson. Was zunächst aus Verzweiflung geschah, wandelt sich bald in ein Meer der Gefühle. Aber Jackson kennt die Wahrheit nicht. Wird er damit zurecht kommen können?

Die von mir sehr bewunderte Autorin Hanna Caspian hat mich auch diesmal wieder mit ihren Recherchearbeiten beeindruckt. Ihr bildhafter und wortgewaltiger Schreibstil bringt mir ein wichtiges Thema der deutschen Nachkriegsgeschichte näher und zeigt auf sehr eindringliche Weise auf, wie viel Kummer und Schmerz ein Krieg verursacht. Menschen werden zu Tieren, Soldaten handeln fast wie im Blutrausch, es ist einfach nur grausam.

Man kann nur hoffen, dass viele aus dieser schrecklichen Geschichte gelernt haben und dass sich solch ein Ereignis nie wieder in und mit Deutschland wiederholen wird. Ich vergebe für "Schwestern des brennenden Himmels" sehr gerne vier solide Lesesterne und spreche gleichzeitig eine absolute Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 17.07.2025
Höflich, Sarah

Maikäferjahre


ausgezeichnet

Zwillinge haben meist eine ganz besondere Beziehung zueinander, das ist bei dem Zwillingspaar Tristan und Anni nicht anders. Während des Zweiten Weltkriegs sind die Beiden getrennt. Anni lebt mit ihrem Baby in Dresden und hofft, dass ihr Mann Fritz noch am Leben ist, während ihr Bruder als Bomberpilot das Vaterland verteidigt. Beide sehnen ein baldiges Ende des Kriegs und ein Wiedersehen herbei, doch dann kommt alles anders. Dresden wird in einem Feuersturm zu großen Teilen dem Erdboden gleich gemacht und nur mit mehr Glück als Verstand kann Anni mit ihrem Baby und dem jüdischen Geiger Adam auf Umwegen nach Österreich zu ihren Schwiegereltern fliehen, die natürlich nicht begeistert sind von dieser Konstellation Menschen, die dort angespült werden.

Auch Tristan muss ein Abenteuer der besonderen Art bestehen, denn er wird über dem Feindesland England abgeschossen. Dank einem irischen Militärarzt und der Krankenschwester Rosalie, überlebt er, eine Tatsache, die nicht bei Allen Begeisterungsstürme auslöst. Doch Rosalie glaubt an das Gute in Tristan und verliebt sich in ihn. Die Beiden haben es schwer auf Verständnis zu stoßen, bis sich ihrer ein altes Ehepaar annimmt. Hat Rosalies und Tristans zarte Liebe eine Chance?

Die Autorin Sarah Höflich schafft es auf wunderbare Weise in ihren Lesern Gefühle für alle involvierten Parteien zu erwecken. Hier geht es nicht nur um schwarz oder weiß, gut oder böse. Man bringt beim Lesen ein gewisses Verständnis für beide Seiten auf, wenn natürlich meine Sympathien eindeutig bei Tristan, Rosalie, Anni und Adam lagen. Ich bewundere immer wieder den Mut, den die Menschen in dieser schrecklichen Zeit aufbrachten und den Überlebenswillen, der sie antrieb. Von mir gibt es mit fünf Sternen die volle Punktzahl und eine absolute Empfehlung für alle Leser, die – wie ich – gegen das Vergessen sind.

Bewertung vom 16.07.2025
Morton-Thomas, Sophie

Das Nest


gut

In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen lerne ich die beiden Hauptcharaktere des Romans „Das Nest“ von der Autorin Sophie Morton-Thomas kennen. Dabei handelt es sich zum einen um die Mobile Home Park Betreiberin Fran, die mit ihrem Mann Dom und ihrem elfjährigen Sohn Bruno – was für ein Name für einen kleinen Jungen – eine Familie bildet. Ganz in der Nähe wohnt ihre Schwester Rosalie, die ebenfalls mit Mann und Kind – der elfjährigen Sadie – wohnt. Das Verhältnis zwischen den beiden Schwestern ist angespannt. Weder Ros noch ihr alkoholabhängiger Mann verdienen Geld und leben so auf Frans Kosten mietfrei in einem der Mobile Homes. So ist es wenig verwunderlich, dass Fran immer wieder den Abstand sucht, indem sie sich der Vogelbeobachtung widmet.

Im zweiten Strang treffe ich auf Tad, einem „Reisenden“, einem Roma, dessen Clan sich in einem angrenzenden Feld zu Frans Park mit ihren Wohnwägen niedergelassen haben. Zu Anfang ist noch unklar, wie die beiden Stränge bzw. die darin auftauchenden Charaktere zusammengehören, doch nach und nach entfaltet sich dazu eine Geschichte, die von familiären Abgründen nur so wimmelt …

Suggeriert hatte mir der Klappentext, dass es sich bei dem Buch um einen Krimi, verbunden mit einem Familiendrama handelt. Den Krimi konnte ich aber – abgesehen von dem Verschwinden der Lehrerin – hier so für mich nicht entdecken. Für mich war es ein tatsächlich ein düsteres Familiendrama, in dem es nicht eine einzige Person gab, die auch nur eine Spur von Glücklichsein aufweisen konnte. Gut gefallen hat mir, dass sich tatsächlich ein „Nest“ wie ein roter Faden durch das Buch zog, was den Titel sehr passend machte, dass es sich dank der kurzen Kapitel sehr gut lesen ließ und dass mich das Ende überraschte und somit wieder etwas versöhnlich stimmte. Dennoch kann ich hier leider nur drei von fünf Sternen vergeben, ich wurde einfach nicht so richtig warm mit der Geschichte.

Bewertung vom 15.07.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Dieses berührende Hörbuch transportierte mich zurück ins Jahr 1962 und gab mir tiefe Einblicke in das Leben einer indigenen Familie aus Nova Scotia, die jeden Sommer mit der ganzen Familie nach Maine reisen, um dort ihren Lebensunterhalt auf den Blaubeerfeldern zu bestreiten. Eigentlich ist es wie jedes Jahr, doch diesmal zerstört ein schrecklicher Verlust die „Idylle“ der Familie. Die erst vierjährige Ruthie verschwindet spurlos, als ihr auch erst sechsjähriger Bruder sie kurz allein lässt. Jegliche Suchversuche verlaufen im Sand. Während die ganze Familie unter dieser Ungewissheit über ihren Verbleib durchgeschüttelt wird, leidet besonders Charles sein Leben lang unter diesem Trauma. Er gibt sich selbst die Schuld, fängt schon früh an zu trinken und ist nahezu unfähig eine eigene Beziehung zu führen.

Zeitgleich erfährt man Hörer von einem kleinen Mädchen namens Norma, die in einer gut situierten Familie aufwächst. Während ihr Vater, ein Richter, sich ihr gegenüber eher distanziert verhält, ist ihr Mutter eine wahre Übermutter, die ihr kleines Mädchen nicht aus den Augen lässt. Norma liebt die Beide, fühlt sich aber dennoch nicht wirklich „zu Hause“. Träume und Erinnerungsfetzen aus der Vergangenheit treiben sie um, doch ihre Fragen werden von den Eltern nicht beantwortet, ja nahezu verdrängt. Schließlich nimmt sie die Schwester ihrer Mutter, sie ein wenig unter die Fittiche. Sie weiß natürlich genau, was damals passiert ist und wo die kleine Norma herkommt.

Mit „Beeren pflücken“ hat die Autorin Amanda Peters ein Werk geschaffen, das mich schwer losließ. Norma und Joe mit ihren Familien begleiten zu dürfen, hat mich fast ein wenig demütig gemacht. Es ist ein melancholischer Roman, der seine Hörer mitnimmt in die Welt voller Ungewissheit, Schuldgefühle und einem Trauma, das sowohl Joe als auch Norma nie ein wirklich normales Leben leben ließ. Ich habe es genossen in eine für mich fremde Welt und kam mit dem männlichen Sprecher auch bestens zurecht. Lediglich für die kleine und später erwachsene Norma hätte ich mir eine frischere Stimme gewünscht. Dennoch vergebe ich sehr gerne vier solide Sterne verbunden einer von Herzen kommenden Lese- bzw. Hörempfehlung.

Bewertung vom 03.07.2025
Sandberg, Ellen

Das Unrecht


sehr gut

Die Gewissheit mit „Das Unrecht“ von Ellen Sandberg mal wieder bestens unterhalten zu werden, ließ mich zu diesem Buch greifen. Nicht nur einmal hat sich das in der Vergangenheit bewahrheitet. Auch diesmal wurde wieder ein spannendes Thema aufgegriffen: Leben und Leiden in der ehemaligen DDR.

Die junge Anett versucht in den 80er Jahren mit ihrem damaligen Freund – der Liebe ihres Lebens – die DDR heimlich auf dem Seeweg zu verlassen. Minutiös planen die Beiden ihre Flucht, doch sie sind verraten worden und einer von ihnen kommt nie im Westen an …

Anett, die heute kurz vor der Silberhochzeit mit ihrem Jugendfreund Volker steht, kam nie über das Geschehene hinweg und will die Vergangenheit aufarbeiten. Eine Reise nach Wismar soll Licht in das Dunkel bringen, das damals fast ihr Leben zerstörte. Wird sie die Wahrheit aufdecken? Und wird diese Wahrheit ihre Ehe überdauern?

Ich gestehe, ich musste mich erst ein wenig „einhören“ in die Geschichte, doch einmal eingetaucht, lässt sie einen nicht mehr los. Die Autorin schafft es mal wieder ihre Leser und Hörer für die Vergangenheit einzunehmen. Auf schonungslose Weise stellt sie die Zustände in der ehemaligen DDR dar und mehr als einmal dachte ich, gut, dass das vorbei ist. Die Protagonistin ist sympathisch während ihr Mann kein wirklicher Sympathieträger ist – zwei Gegensätze, die die Spannung mit jedem Kapitel steigern. Die Story ist in sich sehr stimmig und konnte mich sehr gut abholen. Den unerwarteten Schluss fand ich allerdings ein wenig überzogen, so dass es nicht ganz zur Bestnote gereicht hat. Aber ich vergebe hier gerne vier von fünf Sternen verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung. Ich freue mich heute schon auf das nächste Thema, das Ellen Sandberg, vielen vielleicht auch bekannt unter ihrem echten Namen Inge Löhnig, sich auf die Fahne schreiben wird.

Bewertung vom 02.07.2025
Caspian, Hanna

Im Takt der Freiheit (MP3-Download)


sehr gut

Felicitas ist definitiv im falschen Jahrhundert geboren, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher als ihre Freiheit. Ihr Vater, der reiche Berliner Fabrikant Egidius Louisburg, aber hat ganz anderes im Sinn mit ihr. Einen Grafen soll sie heiraten. Diese Verbindung gäbe ihm selbst dann die Gelegenheit, dem elitären Herrenclub Union beizutreten. Doch er hat nicht mit dem Kampfgeist seiner Tochter gerechnet, die sich längst in einen anderen verguckt und vor allem ihre Liebe zu Fahrrädern entdeckt hat. Alle Versuche väterlicherseits sie auszubremsen scheitern … Felicitas geht ihren Weg!

Immer wieder bin ich als Frau geradezu erschüttert, wenn ich lese, wie eingeschränkt man als Frau im 19. und auch noch weit ins 20. Jahrhundert war. Umso mehr hat es mich beim Lesen gefreut, dass es schon immer solche Frauen gab, die sich nicht unterkriegen ließen. Gut, hier mag Felicitas geholfen haben, dass sie aus reichem Haus kommt und so doch wenigstens nicht um ihren Lebensunterhalt bangen muss. Dennoch gehörte damals viel dazu aufzubegehren!

Mit ihrer Fabrikantentochter hat die wundervolle Autorin Hanna Caspian eine Figur geschaffen, die sehr sympathisch rüberkommt und mir somit die Lektüre zum Genuss machte. Ich habe zudem wieder viel Wissen aus dem Roman gezogen, das einige persönliche Lücken auffüllen konnte. Von mir gibt es für „Im Takt der Freiheit“ ganz solide vier von fünf Sternen verbunden mit einer Empfehlung an all diejenigen, die historische Romane genauso lieben wie ich.

Bewertung vom 02.07.2025
Maxian, Beate

Mord im Hotel Sacher / Sarah Pauli Bd.9


gut

Mich fasziniert ja immer wieder, dass die Autorin Beate Maxian mich an all die schönen Orte in Wien mitnimmt, die mir so gut gefallen. Ich liebe es und muss deshalb immer wieder den nächsten und den nächsten und den nächsten Band in die Hand nehmen. „Mord im Hotel Sacher“ ist ja immerhin schon Teil neun der Reihe, mit allen Höhen und Tiefen.
Diesmal feiert Sarah, die als Journalistin beim Wiener Boten arbeitet, mit ihrer Familie ein Fest im berühmten Hotel Sacher, als ihr eine Frau auffällt, die sich irgendwie komisch benimmt. Ihr Gefühl trügt sie nicht, denn wenig später liegt diese tot auf der Damentoilette. Sarah wäre nicht Sarah, wenn sie nicht sofort einen neuen spannenden Fall wittern und anfangen würde Nachforschungen anzustellen. Die Tote entpuppt sich als Konditorin, die die schönsten, wenn auch oft etwas eigenwilligen Torten kreiert. Ihr Chef und Liebhaber rückt schnell ins Visier der Polizei, die sich schon am Ziel ihrer Ermittlungen glaubt. Doch so einfach ist das für Sarah nicht, sie gräbt tiefer …
Auch in diesem Teil kommen natürlich tief verwurzelter Aberglaube verbunden mit allerlei Rätseln nicht zu kurz und die Ermittlungen gemeinsam mit Kommissar Stein sind in Teilen durchaus spannend. Dennoch schafft es Beate Maxian diesmal nicht, den Spannungsbogen durchgehend aufrecht zu halten, so dass der Krimi ein wenig vor sich hinplätschert. Anstehende private Veränderungen lassen den Leser auf den nächsten Band fiebern und so kann man auch einen etwas ruhigeren Teil zwischendurch gut verkraften. Von mir gibt es diesmal drei von fünf Sternen verbunden mit beim Lesen gewonnenem Appetit auf ein Stück Sachertorte. Bei jedem Band dieser Reihe, den ich beende, sage ich mir, eine erneute Reise nach Wien ist wirklich überfällig!

Bewertung vom 30.06.2025
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin zwar in Hamburg geboren, doch die meistens Geschichten um diese wunderbare Stadt kenne ich von meinen Eltern, da wir wegzogen, als ich noch ein kleines Mädchen war. Dennoch werde ich mich dieser Stadt immer verbunden fühlen und freue mich deshalb doppelt, dass ich das Hamburg, wie es vor über hundert Jahren war, gemeinsam mit der großartigen Autorin Henrike Engel erkunden darf.

Die Hauptcharaktere Louise, Ella und Paul haben alle ihr eigenes Päckchen zu tragen. Louise verliebt sich und heiratet gegen den ausdrücklichen Willen ihrer Eltern einen Hochstapler und Betrüger, der sie auch noch um ihr letztes bisschen Geld bringt. Als er verschwindet, muss sie mittellos ihren eigenen Weg finden. Die arme Ella wird von ihren Eltern verkauft und muss sich als Prostituierte durchschlagen, bis ihr die Flucht gelingt. Schließlich ist da noch Paul, der immer Polizist mit Leidenschaft war, und nur schwer mit der Tatsache zurechtkommt, dass er aufgrund des Verlustes seines Arms seinen geliebten Beruf nicht mehr ausüben kann. Drei Schicksale, die die Drei verbinden und sie für ihr neues Leben kämpfen lassen. Als sie schließlich in einen Mordfall verwickelt werden, steigt die Spannung mit jeder Seite ...

Wie schon in ihrer „Hafenärztin Trilogie“ schafft es Henrike Engel auch diesmal ihre Leser zu fesseln. Bildgewaltig zeichnet sie ein Porträt nicht nur der Menschen auf dem Kiez, sondern vermittelt auch die düsteren und oft ärmlichen Zustände in Hamburg im Jahr 1913. Die tiefen Einblicke in die menschlichen Abgründe der Gesellschaft verwebt die Autorin geschickt in einer Geschichte die dennoch auch Mut und Erfolge widerspiegelt. Mir waren Louise, Ella und Paul schnell ans Herz gewachsen und so vergebe ich sehr gerne mit fünf Hamburger Sternen die Bestnote. Ich freue mich schon auf den nächsten Band, um das Trio wiedersehen zu dürfen.