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Galladan

Bewertungen

Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2025
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


ausgezeichnet

Eine Geschichte die sich immer wieder wandelt

Ein ungezähmtes Tier von Joël Dicker, erschienen als gebundene Ausgabe im Piper Verlag und als ungekürztes Hörbuch, gelesen von Torben Kessler, im OSTERWOLDaudio Verlag am 27.02.2025.

Arpad und Sophie Braun leben mit ihren Kindern in einer luxuriösen Villa bei Genf. Er ist Banker, sie Anwältin. In der Nähe lebt der Polizist Greg mit seiner Frau in einem bescheideneren Viertel. Arpad und Greg kennen sich vom örtlichen Fußballverein. Doch hinter der Fassade verbergen sich Geheimnisse: Arpad war in einen Raubüberfall verwickelt und floh nach Genf. Jetzt holt ihn seine Vergangenheit ein und er wird erneut in einen Raub involviert.

In diesem Werk haben alle Charaktere Geheimnisse, und es ist bemerkenswert, wie sich das Bild der handelnden Personen innerhalb weniger Zeilen verändert. Neue Dimensionen und Herausforderungen tauchen auf, während der Autor die Handlung geschickt vorantreibt. Greg hat sich sofort in Sophie verliebt und stalkt sie, hat sogar eine Kamera im Schlafzimmer des Ehepaares installiert. Dieses Stalken zieht sich durch das ganze Buch. Jeder wird beobachtet und beobachtet selbst. Sie werden zukünftig die Vorhänge zu ziehen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen wollen.

Wir springen in den Zeiten hin und her, sind in mehreren Städten unterwegs die immer sehr mondän klingen, aber eigentlich völlig belanglos und austauschbar sind. Durch den schnellen Zeitenwechsel werden auch kurze Passagen, die im Augenblick unbedeutend erscheinen und wenig Spannung beinhalten, später, aber wesentlich zur Handlung beitragen gut zu ertragen. Auch wenn dieses Buch Spannung regelrecht schreit, ist es doch der Aufbau der Protagonisten, der viel dazu beiträgt, dass man immer noch weiterlesen möchte.

Ich habe Buch und Hörbuch und muss sagen, dass Beides seine Berechtigung hat. Das Hörbuch ist klar und gut eingelesen worden, das Buch gibt mit den Kapiteln, wo die Handlungsstränge an den verschiedenen Tagen tatsächlich nach Erledigung durchgestrichen werden. Klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 27.02.2025
Strobel, Arno

Das Muster des Bösen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.5


ausgezeichnet

Milde Urteile

Mörderfinder – Das Muster des Bösen (Max Bischoff Band 5) von Arno Strobel, erschienen im FISCHER Taschenbuch Verlag, und als gekürztes Hörbuch, im Argon Verlag am 26. Februar 2025. Gelesen wurde das Hörbuch von Dietmar Wunder.

Max Bischoff und Marvin Wagner bereiten die Eröffnung ihrer gemeinsamen Detektei WaBi Investigations vor, als Kai Weinand sie bittet, Nachforschungen für einen Freund anzustellen. Der Freund, Rainer Klinke, befindet sich wegen der Entführung der Tochter einer Richterin in Untersuchungshaft. Diese Richterin hatte zuvor den Mörder von Klinkes Sohn so milde verurteilt, dass es fast lächerlich war. Nachdem der Mann entlassen wurde, misshandelte und tötete er Klinkes Sohn. Klinke wollte der Richterin zeigen, wie es ist, wenn das eigene Kind plötzlich verschwindet. Er wurde jedoch beobachtet und verhaftet. Nun wurde erneut das Kind eines Richters entführt, und Klinke wurde vom Entführer kontaktiert. Er bat Kai Weinand, sich mit Max Bischoff in Verbindung zu setzen, damit dieser den Fall übernimmt.

Obwohl ich es für unwahrscheinlich halte, dass eine private Detektei so eng in polizeiliche Ermittlungen eingebunden wird, lese ich die Geschichten um Max und Marvin sehr gern. Besonders die unterschiedlichen Charaktere, die in der Reihe mittlerweile gut etabliert sind, machen jeden neuen Fall spannend. Bischoff und Wagner nutzen moderne Technik, die für nicht technisch versierte Leser verständlich erklärt wird.

Auch dieses Mal hatte ich sowohl Buch als auch Hörbuch und wie immer bei Dietmar Wunder war das Hörbuch sehr fesselnd. Keine andere Stimme passt besser zur Serie. Die Ermittler werden durch seine Interpretation lebendig. Klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 24.02.2025
Cañadas, Jesús

Die Bibliothek der Wahren Lügen


sehr gut

Erste Schritte in die Welt der Fantasy

Die Bibliothek der Wahren Lügen von Jesús Cañadas, erschienen im Coppenrath Verlag am 3. Februar 2025.

Oskar hat ein schwieriges Leben: Sein Vater ist verstorben, seine Mutter sitzt im Rollstuhl, und ihr neuer Freund zieht ein, den Oskar nicht mag. In der Schule wird er gemobbt und nur die Ozymandias-Calavera-Buchreihe seines verstorbenen Vaters gibt ihm Halt. Eines Tages gewinnt er ein Stipendium für einen Fantasy-Schreibkurs bei Simon Bruma, dem Autor der Reihe.

Die Geschichte wird aus Oskars Perspektive erzählt und zeichnet sich durch lebendige Charakterdarstellungen aus. Obwohl sich die Erzählung an Kinder ab 11 Jahren richtet, behandelt sie ernste Themen wie Mobbing.

Neben den Schreiblektionen ist es Oskars Aufgabe, ein Heilmittel für die kranke Tochter seines Gastgebers zu finden. Die Welt, in die Oskar und November, die Tochter des Autors, eintauchen, ist von Gewalt geprägt und folgt den Regeln der Magie und des Rechts des Stärkeren. Oskars Waffen sind dabei Füller und Notizheft, Fähigkeiten, die mächtiger sein können als ein Schwert, wenn man lernt, sie richtig einzusetzen.

Das Buch bietet vielfältige Facetten und ist unterhaltsam zu lesen, wenn man bereit ist, sich auf dessen magische Elemente einzulassen.

Bewertung vom 22.02.2025
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


gut

Enttäuschend

Die blaue Stunde von Paula Hawkins, erschienen im dtv Verlag am 9. Januar 2025.

In einer Ausstellung mit Skulpturen der Künstlerin Vanessa Chapman entdeckt ein forensischer Anthropologe, dass die Beschriftung eines der Kunstwerke fehlerhaft ist. Statt einer Rippe eines Tieres, identifiziert er eine menschliche Rippe. Es ist natürlich völlig unmöglich die Skulptur bis zur Klärung weiterhin auszustellen und der Kurator James Becker von der Fairburn-Stiftung muss sich der Sache annehmen. Er ist seit seiner Kindheit ein Fan der inzwischen verstorbenen Künstlerin und muss sich für die Fairburn-Stiftung mit der Nachlassverwalterin der Kunstschätze, die die Stiftung geerbt hat, auseinandersetzen.

Paula Hawkins Protagonisten sind wie bei ihr üblich, eher auf der unangenehmen Seite angesiedelt. Man kann es als eigensinnig bezeichnen, ich halte sie aber für Narzissten, die um sich selbst kreisen und gesellschaftliche Normen brechen wollen, weil es ihnen gerade in den Kram passt. Dabei ist man von einem Schwarm schöner Menschen umgeben bis auf die Weggefährtin von Vanessa. Grace Haswell die zwar das Haus der Künstlerin geerbt hat, nicht aber die Kunstwerke und die Aufzeichnungen dazu. Grace ist dick und hässlich und umsorgte die Künstlerin so lange, wie diese es zugelassen hat und das ohne Grace besser zu behandeln wie eine Zugefrau.

Genau an dem Punkt fand ich die Geschichte etwas plump. Schöne Menschen dürfen exzentrisch bis zum Umfallen sein, aber eine dicke, hässliche, ungeliebte Frau, die nebenbei auch noch praktizierende Ärztin ist, wird als dumm und langweilig dargestellt. Frau Hawkins, das hätten sie besser gekonnt. So springt der Roman von der düsteren Stimmung auf der Insel immer wieder in den Tagebucheinträgen in die eigentlich geistlose Welt der mehr oder weniger Reichen und berühmten, wo man fast das Gefühl hat, dass sie ein Recht auf ein glückliches Leben von uns Normalbevölkerung zugestanden bekommen müssen.

Bewertung vom 18.02.2025
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben (eBook, ePUB)


gut

Gut, aber völlig überfrachtet mit aktuellen Themen

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben von Anika Decker, erschienen im dtv am 9. Januar 2025.

Nina, 49 Jahre alt und sieht das als Problem an, hat zwei erwachsene Kinder, die auf eigenen Füßen stehen und einen Job, mit dem sie kaum ihr Leben finanziert bekommt, der sie auch nicht wirklich erfüllt, wo sie aber wenigstens den ganzen Tag mit ihrer besten Freundin zusammen ist. Nina hat sich von ihrem Mann scheiden lassen, als sie ihn mit einer sehr jungen Influencerin in ihrem Ehebett vorgefunden hat. Blöd nur, dass sich der Ehemann Dank Ehevertrag und angeblichem Bankrott außerstande sieht, ihr wenigstens für die Ehejahre einen finanziellen Ausgleich zu zahlen. Auf der Geburtstagsparty der Zwillinge, die ihr Ex-Mann mit der Influencerin hat, lernen wir ihre chaotische Familie und einen viel zu jungen eventuellen neuen Freund kennen.

Worum geht es im neuen Roman der Autorin. Um vieles. Anika Decker hat da quasi einmal alles, was da gerade so IN ist aufgesaugt und zu einer bunten Geschichte verrührt. Da wird fast jedes Klischee bedient, Frauen haben noch immer jünger als Männer in der Beziehung zu sein und keiner kümmert sich darum, wenn die neue Frau jünger als die eigenen Kinder sind, aber wehe, wenn der neue Freund der Mutter eben nicht die entsprechende Reife mit ergrauendem Jahr vorweisen kann. Dann auch ein wenig MeToo mit entsprechenden Versuchen alles unter den Teppich zu kehren, auch wenn man dazu das Leben der belästigten Frauen versauen muss. Queer muss selbstverständlich auch abgehakt werden, genau wie Migrationshintergrund, Kindererziehung im 21. Jahrhundert und natürlich die schwierige Kindheit nach dem frühen Tod des Vaters, wo die Mutter dann die Kinder sich selbst überlässt, um für einen Sommer auf den Selbstfindungstrip zu gehen.

Eigentlich ist die Grundidee gut und auch lustig. Der Start des Romans versprach viel, was sich dann aber als Anhäufung menschlicher Baustellen herausstellte.

Bewertung vom 18.02.2025
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


ausgezeichnet

Sagenhafter Spannungsaufbau

Das Dinner – Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder? von Emily Rudolf, erschienen im FISCHER Scherz Verlag am 29. Januar 2025. Als Hörbuch gelesen von Oliver Kube und Anne Düe, erschienen als ungekürzte Ausgabe im Aragon Verlag am 01.01.2025.

Fünf alte Freunde treffen sich in einem abgelegenen Nobelrestaurant, um zusammen ein Krimi Dinner zu spielen, wie sie es früher getan haben, als sie noch sechs Freunde gewesen sind. Schnell wird klar, dass die Spiel Box, die das Krimi Dinner enthält, parallelen zu jenem Tag zieht, als Maria, die beste Freundin von Hanna, spurlos verschwunden ist. Während der Ton am Tisch immer schärfer wird, zieht ein Sturm auf und der Wirt, einer der Spieler, schickt das Personal nach Hause.

Ich bin etwas nervös geworden, als ich verstanden habe, dass die fünf Protagonisten nicht nur ihren eigenen Namen, sondern auch einen Spielcharakternamen hatten. Diese Unsicherheit war völlig unbegründet. In der Phase, wo gespielt wird, wird immer der Name des Spielers zusätzlich zu seiner Rolle genannt.

Vom Start her erfährt man, dass etwas nicht mit der Gruppe stimmt und sie im Prinzip teilweise eher als Feinde, denn als Freunde auftreten. Im Laufe des Abends entsteht eine düstere Stimmung und bald wirkt jeder verdächtig, was sich nicht unbedingt nur auf das Gesellschaftsspiel bezieht. Die Persönlichkeiten der Spieler werden bis fast ins letzte Eckchen durchleuchtet, was nicht immer dazu beiträgt jemanden sympathisch zu finden. Da die Geschichte von vielen Blickwinkeln erzählt wird, erfahren wir beim guten zuhören/lesen, immer noch ein Stückchen mehr was sich wirklich ereignet hat. In der Hörbuchversion machen Oliver Kube und Anne Düe einen wirklich ausgezeichneten Job, indem sie den Personen wirklich Leben einhauchen. Man ist fast schon mit dabei, wenn Spannung aufgebaut wird, dass die Nerven vibrieren. Klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 02.02.2025
Perrin, Kristen

Der Tod, der am Dienstag kommt (MP3-Download)


sehr gut

Geheimnisse

Das Mörderarchiv. Der Tod, der am Dienstag kommt von Kristen Perrin, gelesen von Anne Düde, erschienen im Argon Verlag am 28.01.2025.

Bei einem Morgenspaziergang trifft Annie die Wahrsagerin, die ihrer Tante so viel Kummer bereitet hat. Peony Lane erzählt ihr, dass sie Olivia umgebracht hat. Kurze Zeit später wird Peony Lane tot im Gewächshaus von Annie gefunden. Immer mehr Dinge findet die junge Frau raus, die darauf hindeuten, dass es um einen Autounfall geht, der schon länger her ist und wo ihre Tante sicher Informationen gesammelt hat.

Diesmal viel es mir etwas schwerer den Sprüngen in der Geschichte zu folgen. Es gibt zwei Erzählstränge. Einer aus der Sicht von Annie und dann noch die Nachforschungen die ihre Tante angestellt hatte. Annie stellt fest, dass die Tagebücher ihrer Tante ein beliebtes Objekt bei den Stadtbewohnern sind, die damit rausfinden wollen, ob sie in die Ermittlungen der toten Tante eingeflossen sind.

Auch der zweite Fall hat mir wieder gut gefallen. Es ist spannend und langsam klären sich die Verhältnisse untereinander auch auf. Ich freue mich, dass es scheinbar noch einen weiteren Band geben soll.
Anne Düde hat gut gelesen und den Personen Leben eingehaucht.

Bewertung vom 02.02.2025
Kalpenstein, Friedrich

Salute - Die letzte Fahrt


sehr gut

Lanza und Zeitler ermitteln

Salute - Die letzte Fahrt (Ein Fall für Lanza & Zeitler 2) von Friedrich Kalpenstein, erschienen im Edition M Verlag am 4. Februar 2025.

Paul Zeitler bemerkt beim Morgenspaziergang einen Hundehalter, der bekleidet ins Wasser springt. Paul sieht, was der Mann gesehen hat, und hilft ihm den leblosen Körper von Vincenzo Morelli aus dem Wasser zu ziehen. Natürlich fängt er sofort an den Mann und die Umstände, die zum Tot geführt haben zu analysieren. Commissario Lanza trifft dann auch ein und ist weniger glücklich damit, dass Paul schon wieder ein Mordopfer findet.

Auch im zweiten Teil der Gardasee-Krimireihe wird von Paul ermittelt und wieder steht ihm als Informationsquelle die aus Teil 1 bekannte Journalistin zur Seite. Natürlich wird Paul mit dem Boots-Virus infiziert. Geht eigentlich nicht anders, wenn man an einem Urlaubsort mit viel Wasser wohnt und die schnellste Verbindung oft der Seeweg ist.

Die Geschichte ist nicht aufwändig, die Personenzahl begrenzt und viele bekannte Gesicherter aus dem ersten Teil sind wieder mit dabei. Es ist halt mehr ein Cosy Crime und so hält sich die Action auch im zweiten Teil begrenzt, aber das Urlaubsgefühl steigt, auch wenn man an seinem Urlaubsort nicht so gerne Mord und Totschlag haben möchte.

Ich hatte mich sehr gefreut, dass der zweite Band schon erschienen ist und wurde nicht enttäuscht. Man sollte aber zuvor den ersten Band der Reihe gelesen haben.

Bewertung vom 02.02.2025
Kang, Han

Unmöglicher Abschied


sehr gut

Gemischte Gefühle

Unmöglicher Abschied von Han Kang, erschienen im Aufbau Digital Verlag am 16. Dezember 2024.

Gyeongha wird von ihrer Freundin Inseon angerufen und gebeten sie im Krankenhaus in Seoul zu besuchen. Sie solle ihren Pass mitnehmen. Sie liegt nach einem Unfall den sie in ihrer Tischlerei hatte im Krankenhaus. Inseon bittet ihre Freundin zu ihr nach Hause zu fliegen, sie wohnt auf der Insel Jeju, und sich um ihren Vogel zu kümmern, der sonst verdurstet. Gyeongha macht sich unter Zeitnot, der Vogel braucht dringend Wasser, auf den Weg. Es ist wohl die letzte Maschine, die noch auf Jeju für einige Tage landen wird da sich ein heftiger Schneesturm austobt. Gyeongha hat Schwierigkeiten zum abgelegenen Haus ihrer Freundin zu kommen.

Die Handlung verwischt schnell zu düsteren Bildern. Schon zu Beginn hat Gyeongha einen Alptraum, der so düster ist und sich durch das Buch zieht, dass es nicht verwundert, dass man sich nicht wundert, bald schon in der Familiengeschichte von Inseon zu landen, die um die 30.000 Menschen die 1948 auf Jeju nach einem lokalen Aufstand brutal getötet wurden und deren Gebeine über Jahre nicht den Angehörigen übergeben wurden. So ist dieses Buch gleichzeitig eine Aufarbeitung von Gewalt und Schmerz darüber, nicht zu wissen was mit den Angehörigen passiert ist. Im letzten Teil der Geschichte greift die Autorin auf magische Dinge wie Geister zurück.

Auf der einen Seite hätte ich ohne dieses Buch wohl niemals etwas über die Vorkommnisse in Jeju erfahren, auf der anderen Seite war mir die Geschichte dann doch etwas zu geschichtslastig ohne dass ich damit wirklich am Ende etwas anfangen konnte außer mit den Gefühlen die sehr gut beschrieben wurden.

Bewertung vom 02.02.2025
Glattauer, Daniel

In einem Zug (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sprachlich und inhaltlich ein Leckerbissen

In einem Zug von Daniel Glattauer, erschienen im DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG am 13. Januar 2025.

Eduard Brünhofer ist auf dem Weg nach München zu seinem Verlag. Er hat über Jahre erfolgreich Liebesromane geschrieben, das Letzte Buch hat er aber trotz Vorschuss nicht und zu keinem Zeitpunkt beendet. Dafür hat er schon einmal versucht dem Verlag ein Buch über Alkohol und den Genuss darin zu veröffentlichen. Hat damals schon nicht funktioniert, aber er will es nun noch einmal versuchen. Der Termin, zu dem er fährt, ist also eher als unangenehm zu bezeichnen. Das Abteil teilt er mit einer Frau die er als frühes mittleres Alter die genau wie er weder liest noch aufs Handy glotzt. Ein Gespräch wird sich so auf Dauer nicht vermeiden lassen.

Daniel Glattauer schreibt einfach brillante Dialoge und lässt uns im Kopf des Protagonisten jeden Gedanken wie an einer Perlenkette hängend nacheinander abarbeiten.

Die Protagonisten Eduard Brünhofer und Catrin Meyr stehen auf völlig unterschiedlichen Beziehungsarten. Catrin hält nichts von langen Beziehungen, Eduard ist seit Jahren mit seiner Frau verheiratet und schon die Trennung für diese Zugfahrt erscheint ihm als Zumutung. Man kann sich vorstellen, dass da auf einer längeren Zugfahrt einiger Gesprächsstoff aufkommt.

Dieses Buch liefert Kopfkino. Man taucht ein und möchte es in einem Zug lesen. Klare Leseempfehlung.