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Galladan

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2024
Hotel Amerika
Leitner, Maria

Hotel Amerika


gut

Menschen im Hotel

Hotel Amerika von Maria Leitner mit einem Nachwort von Katharina Prager, erschienen im Reclam Verlag am 16.02.2024 als Neuauflage eines Buchs, welches schon 1930 erschienen ist, aber von den Nazis 1933 verbrannt wurde.

Wir erleben einen Tag im Leben von verschiedenen Menschen im Hotel Amerika in den 1920 Jahren. Shirley O’Brien, ein Wäschemädchen deren Mutter als Scheuerfrau im Hotel arbeitet, macht sich bereit für den letzten Arbeitstag im Hotel. Ab Morgen will sie Gast statt Arbeiterin dort sein. Ihr Freund wird reich sein und ihr das unbeschwerte Leben, dass sie bei den Hotelgästen sieht, ermöglichen.

Maria Leitner hat einen sozialkritischen Roman verfasst, der sich mit den Lebensumständen der Immigranten, meist aus Europa, in die USA beschäftigt. Die Wohnungsnot, wie wenig Rechte Arbeitnehmer hatten und wie schnell man arbeitslos auf der Straße stand. Sie schreibt von der Erkenntnis, dass man nur gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen schaffen kann und sich gegen die Ausbeutung der einfachen Arbeitskraft wehren muss.

Das Buch handelt auch von Erpressung, dem Lebensstil der wohlhabenden Gesellschaft und dem Leben von Menschen, die im Hotel wohnen und sich 24/7 bedienen lassen und gar nicht mehr wirklich auf die Idee kommen, selbst etwas machen zu können. Man kann sich gut vorstellen, dass in vielen Ländern die wir als Touristen bereisen, die Behandlung des Personals in Hotels nicht wesentlich anders ist, als im Buch beschrieben.

Leider bleiben die Figuren etwas oberflächlich und es wurden auch Begriffe, die man heute nicht mehr verwendet nicht überarbeitet. Trotzdem wird dem Leser ein guter Eindruck vermittelt, wie das Leben für Migranten aus Europa in die USA gewesen ist, und bringt einen zum Nachdenken, wie sich aktuelle Migranten zu uns fühlen, wovon sie träumen und warum die Nazis dieses Buch vernichten wollten. Ein Satz aus diesem Buch ist bis zum heutigen Tag unverändert wahr: Man sperrt ja auch nur die kleinen Diebe ein, während man die großen als Stützen der Gesellschaft ehrt.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Charaktere sind in ihren Handlungen gut zu verstehen. Vor hundert Jahren sicher ein revolutionäres Buch, heute aber nur noch ein Blick in vergangene Zeiten.

Bewertung vom 23.03.2024
Die Königin
Conrad, Sebastian

Die Königin


ausgezeichnet

Die Schöne, die da kommt

Die Königin: Nofretetes globale Karriere von Prof. Dr. Sebastian Conrad, erschienen im Propyläen Verlag am 1. Februar 2024.

Eigentlich hätte die Büste der Nofretete nie wieder das Licht dieser Welt sehen sollen wäre alles wie geplant verlaufen. Stattdessen wird sie in el-Amarna entdeckt, aus ihrem Heimatland quasi entführt und als sie 1924 in Berlin gezeigt wurde, erlangte sie Weltruhm. Nach 3000 Jahren ist Nofretete ein Weltstar, der bis jetzt ein Vorbild ist und Menschenmassen in Bewegung setzt.

Der Autor bringt uns zu den Grabungsstätten in Ägypten genau so wie zu Pop-Konzerten. Manchmal springt er mir etwas zu weit vor, um dann wieder sehr weit zurückzugehen.

Dieses Buch handelt von der Wirkung, die die Büste der Nofretete auf die Betrachter ausübt, über die dubiosen Umstände, die das Kunstwerk nach Berlin brachte und was der Kult um die schönste Berlinerin alles so ausgelöst hat. Obwohl es nicht wirklich etwas Neues über die Königin zu erzählen gibt, lässt der Autor Tatsachen im neuen Licht erscheinen. Ein Buch, das unterhält und gleichzeitig Informationen vermittelt, die bisher so nicht gesammelt wurden. Klare Kaufempfehlung

Bewertung vom 23.03.2024
Neue Wirklichkeit (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Neue Wirklichkeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sehr guter Start in eine neue Reihe

Neue Wirklichkeit (Haunted Hunters 1) von Nadine Erdmann, erschienen im Kuneli Verlag am 1. März 2024.

In Edinburgh wohnen vier sehr begabte Geisterjäger. Jo und Parker sind ein Liebespaar, Riley und Ayden Geschwister. Dazu kommt noch Aydens Sohn Henry, der noch ein Kleinkind ist. Alle sind paranormal begabt und decken ein weites Spektrum der möglichen Begabungen, die es gibt, ab. Als die fünf nicht in Edinburgh sind ereignet sich eine Katastrophe und die Gruppe muss sich ein neues Leben aufbauen in einem Land, dass sich selbst neu erfinden muss und in dem nichts so ist, wie es mal gewesen ist.

Wer die Totenbändiger Reihe kennt, taucht sofort tief ab, wer sie nicht kennt, hat zwar was verpasst, kann aber mit den Hunters direkt durchstarten.

Die Hunters haben eine moderne Familie gebildet, die aufeinander aufpasst, einander liebt und füreinander da ist. Natürlich kommt es wie in den anderen Büchern der Autorin zu spannenden Auseinandersetzungen mit Geistern und Fremden, die sich an der Not Anderer Bereichern.

Alle Hauptcharaktere werden schon in diesem ersten Band der Trilogie sehr gut aufgebaut und man erlebt schon das erste Knistern einer möglichen Beziehung.

Der Auftaktband ist spannend, gibt herzerwärmende Gefühle und ist trotzdem maximal entspannend. Klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 03.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


gut

Aha, und warum Chinesen? (Seite 197)

Yellowface von Rebecca F. Kuang, erschienen im Eichborn Verlag am 29.02.2024.

June Hayward begleitet ihre ehemalige Studienkollegin Athena Liu um zu feiern da sie gerade einen Vertrag unterschrieben hat, damit Netflix ihren Roman verfilmen kann. Eigentlich mag June Athena, die im Gegensatz zu ihr mit ihrem Debütroman einen Kassenschlager lieferte, nicht wirklich, aber irgendwie scheint sich Athena auf sie als Freundin zu konzentrieren. Die zwei landen in Athenas Wohnung, wo June rumstöbert und das Manuskript von Athenas neuesten Roman findet. Im Verlauf des Abends stirbt Athena bei einem schrecklichen Unfall und June steckt das Manuskript, von dem sie weiß, dass es sonst keinerlei Aufzeichnungen gibt, ein. June füllt das Manuskript, welches noch weit von der Veröffentlichung gewesen ist, mit Leben, verändert aber die Aussagen und Sichtweisen der Protagonisten. Als sie einen Verlag findet, der das Buch annimmt und unter dem Namen Juniper Song, ihren beiden Vornamen, veröffentlicht beginnt eine Hass Kampagne, geführt hauptsächlich von asiatisch-amerikanischen Schriftstellerinnen, die June als Rassistin und Diebin einer Athena Liu Geschichte angreifen.

Mit Yellowface, welches sich unter seinem gelben Cover als „Die Letzte Front“ outet, ist der Autorin eine moderne Satire über Rassismus und sozialem Medienkonsum gelungen bei der die amerikanisches Verlagswesen auch gleich noch sein Fett abbekommt.

Ob die Sticheleien gegen die Verlage und ihre Mitarbeiter berechtigt sind, kann und will ich nicht nachprüfen. Ab und zu wird da sicher auch mehr die Meinung der Autorin eingeflossen sein als die nackte Wahrheit, aber von einigen Praktiken, die beschrieben werden, konnte man in den Medien schon etwas mitbekommen.

Mir wurde das Hauptthema des Buchs irgendwann zu viel. Es kommt so ziemlich jede Art des Rassismus vor und an dieser Seite wird so lange gezupft, bis ich angefangen habe mich zu langweilen. Ja, ich bin eigentlich nicht das Publikum für die dieses Buch geschrieben wurde, hatte da bei der Leseprobe aber nicht so drauf geachtet. Schon auf den ersten Seiten stellt sich June Hayward als neidische und oberflächliche Person dar, was sich auch im Laufe des Buches nicht ändert. Obwohl wir viele Einblicke in die Entwicklung der June bekommen, bleibt sie bis zur letzten Seite eine selbstverliebte, neidische Narzisstin. Leider sehen wir dieses Buch nur aus ihrer Warte und so sind alle Personen unsympathisch, hinterhältig und ich bezogen. Leider war es damit für mich nicht möglich mich wirklich in die Charaktere hineinzuversetzen und ihre Handlungen zu verstehen.

Rebecca F. Kuang ist eine Schriftstellerin, die ausgesprochen gut ein Thema beschreiben kann und ihre Art zu schreiben hat mich fasziniert. Der Teil in der sich ihre Protagonistin in die Untiefen der sozialen Medien wirft ist herausragend ausgearbeitet und sehr gut recherchiert. Ich wollte ein Buch lesen, welches eine Schriftstellerin einer toten Schriftstellerin ein Buch stiehlt und sich nun mit den Fans von Athena rumplagen muss. Das sich das alles um asiatisch und weiß dreht, habe ich nicht kommen sehen da ich bisher die Problematik nicht gesehen hatte. Mir ist bewusst gewesen, dass Frauen öfter mit männlichen Pseudonymen veröffentlichen, nicht aber dass der kulturelle Hintergrund einer Person einen einschränken könnte, worüber sie schreiben darf. Etwas worüber ich jetzt noch länger nachdenken und mich mit auseinandersetzen muss.

Bewertung vom 06.01.2024
Wollwut / Der Handarbeitsclub ermittelt Bd.2
Kramer, Leonie

Wollwut / Der Handarbeitsclub ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Man möchte fast in diesen idyllischen Ort ziehen

Wollwut: Der Handarbeitsclub ermittelt (Ein Fall für den Madlfinger Handarbeitsclub, Band 2) von Leonie Kramer, erschienen im Blanvalet Taschenbuch Verlag am 22. November 2023.

Ariadne ist mit dem MKHC in ein Hotel gefahren und färbt mit den Damen Wolle. Am nächsten Morgen liegt in der Moorwanne daneben ein toter Mann. Ein Versicherungsvertreter aus Madlfing mit tiefblau gefärbtem Kopf. Obwohl Tim Wallenstein nicht begeistert ist, beschliessen die Damen des MKHC mal wieder auf eigene Faust zu ermitteln. Für Tim kommt es noch schlimmer, da sein bester Freund Arne ihn besucht und Tim nach einem spektakulären Abgang vom Fahrrad auf Hilfe angewiesen ist. Arne hat leider auch richtig Schlag bei den Frauen, und so kommt die Beziehung zu Ariadne nicht richtig in Schwung.

Ich hatte vor kurzem erst den ersten Teil der Reihe gelesen und musste direkt den nächsten Teil lesen. Mit den Madlfingern wird es nicht langweilig. Irgendwer ermittelt immer was und die Personen sind z.T. recht speziell. Um das Buch zu genießen, sollte man den ersten Teil gelesen haben. Dann kommt so mancher Auftritt einfach besser zur Geltung.

Der Handlung kann man leicht folgen und auch Spaß daran haben mitzuermitteln.

Als kleine Aufmerksamkeit ist auch in diesem zweiten Buch der Reihe eine Handarbeitsanleitung passend zur Geschichte abgedruckt. Erinnert dann aber eher an die 70er Jahre. Ein Häkelbikini.

Bewertung vom 24.11.2023
Die Liebe des Pilgers / Pilger Bd.3 (eBook, ePUB)
Schier, Petra

Die Liebe des Pilgers / Pilger Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sehr guter Abschluss der Reihe

Die Liebe des Pilgers (Pilger-Reihe, Band 3) von Petra Schier, erschienen im HarperCollins Taschenbuch Verlag am 22. August 2023.

Don Palmiro weitet sein Geschäft aus und baut sein Geschäft um. Er zweifelt, ob Benedikt noch einmal zurückkommt und muss ihn beruflich ersetzen. Benedikt versucht mehr über seine Familie rauszufinden und wird nicht mit offenen Armen empfangen, als er bei seinem Onkel vorspricht. Ein Geheimnis verändert seine Art zu leben völlig.

Reinhild und Conlin führen nun die Familiengeschäfte und Conlin hat den Titel von seinem älteren Bruder übernommen. Dieser neigt noch immer zu Ausrastern, hat aber inzwischen eingesehen, dass er den Ruf der Familie ins Bodenlose stürzen lässt, sollte er dies weiter in der Öffentlichkeit machen.

Dies ist der abschließende Band der Pilger Reihe und Petra Schier hat wieder ein Feuerwerk an Spannung gezündet. Wir erleben verschiedene Reisen der Protagonisten und auch die Nebenfiguren bekommen genügend Raum im Buch, um aus dem Schatten zu treten und ihre Handlungen verständlich zu erklären.

Mir hat dieser Band außerordentlich gut gefallen und gebe eine klare Leseempfehlung. Man sollte aber Band 1 und 2 vorher lesen.

Bewertung vom 24.11.2023
Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung / Monsieur le Comte Bd.2 (eBook, ePUB)
Martin, Pierre

Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung / Monsieur le Comte Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ausgefallene Geschichte um einen adeligen Auftragskiller wider Willen

Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung (Band 2 der Monsieur le Comte Reihe) von Pierre Martin, erschienen im Knaur TB Verlag am 2. November 2023 und gesprochen von Wolfram Koch, erschienen im Argon Verlag am 29. November 2023 als gekürzte Hörbuchversion.

Lucien erhält schon wieder einen Auftrag durch seinen Onkel und muss zusehen, wie er reinen Gewissens bleibt und trotzdem den Auftrag für die Familie gewinnbringend zu Ende bringt. Ihm sind keine Tricks und Täuschungen zu viel und er zieht einige Register, bei denen ihm auch jemand aus seinem Restaurant beisteht und natürlich die Freundin seines verstorbenen Vaters.

Pierre Martin lässt einen mit diesem cosy Crime einen Kurzurlaub mit allen Sinnen an Frankreichs Küste genießen. Nicht nur, dass wir bei der Mordverhinderung spannend dabei sein können, Lucien ermittelt auch in eigener Sache.

Die Personen bleiben sich auch in diesem zweiten Band der Reihe treu, wenn es manchmal auch schwierig ist.

Da in diesem Spannungsroman die Titelfigur nicht der Koch ist bleibt auch ausreichend Zeit für amouröse Abenteuer und Hauptberuf als verhinderter Killer und Detektiv. Eine Geschichte, die aus dem üblichen Rahmen fällt, aber auch im zweiten Buch nicht langweilig oder vorhersagbar wird.

Wolfram Koch macht wieder ausgezeichnete Arbeit und verhilft dem Buch dazu, ein schöner Hörgenuss zu werden. Klare Leseempfehlung/Hörempfehlung

Bewertung vom 21.11.2023
Eine Frau, ihr Bus und der unverschämt kluge Plan
Janson, Karin

Eine Frau, ihr Bus und der unverschämt kluge Plan


ausgezeichnet

Road-Trip in die Vergangenheit

Eine Frau, ihr Bus und der unverschämt kluge Plan von Karin Janson, erschienen im Limes Verlag am 13.09.2023.

Annie arbeitet im staatlichen Pflegedienst, musste aber aufgrund einer inzwischen überstandenen Krebserkrankung auf Teilzeit gehen. Eigentlich wollte sie vor der Diagnose mit einer Freundin einen Unterwäscheladen auf machen, diese hat aber inzwischen stattdessen einen Pflegedienst auf gemacht und als einem Teil des Pflegedienstes gekündigt wird, steht Annie auf der Straße, weil sie eben nicht bei der Freundin anfangen, möchte die sie bei ihrer Erkrankung hat fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Annie beschließt sich einen uralten Bus zu kaufen und nun auf den Dörfern, in denen es keine Dessousgeschäfte gibt, wenigstens die Wäsche, die sie vor der Diagnose gekauft hat zu verkaufen.

Schnell merkt man, dass es nicht nur eine einfache Lädchengeschichte ist, sondern ein Road-Trip in die unbewältigte Vergangenheit von Annie, deren Mutter ebenfalls Krebs hatte, diesen aber nicht überlebt hat.
Wir lernen sehr viele Menschen in dieser Geschichte kennen, meist bleiben sie oberflächlich und verschwinden auch bald. Mich hat die Geschichte nicht wirklich berührt und nicht nur der Titel des Buches ist sperrig und beschreibt die Geschichte nicht wirklich. Einen Plan hat Annie nicht, sie fährt ziemlich planlos durch die Gegend und wenn ihr nicht ständig gutmütige Menschen helfen würden, sie hätte nichts auf die Beine gestellt bekommen.

Karin Janson scheint eine Liste abgearbeitet zu haben, um jeder Minderheit hier seine 3 Minuten Auftritt zu verschaffen, was eher dazu führt, dass das Buch zum Klischee wird und die Geschichte sehr zum Märchen tendiert. Trotz einiger Schwächen liest es sich aber gut und flüssig. Mal was für zwischendurch.

Bewertung vom 31.10.2023
Pietà - Steinerner Tod
Thomas, Alex

Pietà - Steinerner Tod


sehr gut

Guter erster Band einer Reihe

Pietà - Steinerner Tod (Kommissare Magnus Böhm und Annetta Niedlich) von Alex Thomas, erschienen im Gmeiner Verlag am 9.8.2023.

Magnus Böhm wird aus dem Ruhestand zurückgerufen, um einen Mord der alten Fällen, die er innerhalb eines Austauschprgramms mit Rom vor Jahren mit recherchiert hat, gleicht. Damals wie heute werden ein Mann und eine Frau als Pietà, jene Skulptur aus dem Petersdom dargestellt. Der Täter ist entwischt, aber der Fall ist so ähnlich, dass es sich vermutlich um den gleichen Täter wie damals handelt. Diesmal gab es aber eine Überlebende.

Böhm wird zurückbeordert und soll den Fall leiten. So ermittelt Böhm, der recht abweisend ist, mit der jungen Annetta Niedlich, die gerade erst als Kommissar ihre Prüfung bestanden hat und Toni Vörg, der nach vermasselter Prüfung als uniformierter Polizist arbeiten muss und alles dransetzt, dass seine ehemalige Klassenkameradin dumm dasteht.

Wir begleiten die Ermittler, das Opfer und den Täter, was auf jeden Fall sehr spannend ist.
Erfreulich ist, dass Ermittlungsarbeit statt reiner Forensik stattfindet und der Leser den Ermittlern immer einen Schritt voraus ist und gerade dieses Täterwissen dem Fall einen besonderen Kick gibt.

Der Autor packt etwas viel in diesen ersten Band einer Reihe, aber das Gesamtergebnis ist spannend und abwechslungsreich. Obwohl ich mich in Berlin nicht auskenne, bin ich gerne mit den Ermittlern unterwegs gewesen und obwohl das Verbrechen wirklich sehr heftig gewesen ist, schafft es Thomas auch zart besaitetere Gemüter nicht zu schockieren. Insgesamt ein guter Reihenauftakt mit kleinen Schwächen, die man aber gut verschmerzen kann.

Bewertung vom 25.10.2023
Dreizehnfurcht (MP3-Download)
Freund, Wieland

Dreizehnfurcht (MP3-Download)


gut

Gute Idee, etwas langweilig umgesetzt

Dreizehnfurcht von Wieland Freund, gelesen von Peter Lontzek, erschienen im Aragon Verlag als ungekürztes Hörbuch am 16.09.2023.

Momme Bang ist völlig pleite und muss seine Wohnung verlassen. Seine früheren Beschäftigungen konnte er nicht mehr nachgehen, weil er sich unglaublich vor der Zahl 13 fürchtet und unter krankhaften Zwängen leidet. Seine letzte Chance ist ein leerstehendes Gasthaus, auf dass er achtgeben soll.

Nicht lange und er entdeckt ein Zimmer mit der Zahl 13 durch das er in einen unbekannten 13. Berliner Bezirk gelangt. Dort ist Elektrizität verboten und die Menschen leben noch so, wie es bei uns vor Erfindung der Elektrizität war.

Gelesen wurde das Buch von Peter Lontzek wirklich gut. Er bekommt den schneidigen Ton und die Unterwürfigkeit genauso hin wie eine rebellische Frau.

Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, eine Auflösung zu finden, was das für ein Lied ist. In einer Leseprobe sah ich dann, dass es sich um ein Lid handelt. Irgendwie habe ich auch am Ende des Buchs nicht verstanden, was das zu bedeuten hat. Das Buch hat 4 Abschnitte mit passenderweise jeweils 13 Kapiteln, was auch tatsächlich vorgelesen wird.

Man konnte sich in die Charaktere gut hineinversetzen, aber so richtig warm bin ich mit der Geschichte nicht geworden. Dabei ist es nicht die Fantasy Geschichte eines zusätzlichen Bezirks in Berlin, es ist diese humorlose Rückständigkeit und der so ausgekaute männliche Chauvinismus, die ich nicht mochte.