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TontoM
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Ich lese gern anspruchsvolle Literatur und Sachbücher.

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2021
Austen, Annie

Bücherliebe - Was Bücherregale über uns verraten


ausgezeichnet

Ein Muss für Bücherfreunde
Ein unterhaltsames Mitbringsel für Buchverrückte hat die Britin Annie Austen geschrieben und interessantes Wissen über Bücher und Leser (Obama, Marilyn Monroe) zusammengetragen. Sie stellt essentielle Fragen, ob wir überhaupt Bücher brauchen. Sie gibt nützliche Tipps für heikle Situationen, ob man Bücher unbedingt zu Ende lesen muss oder sie ausleiht. Praktische Ratschläge erteilt sie zum Zusammenführen von Büchersammlungen oder Methoden zum Einsortieren von Büchern. Sie erzählt von fünf tollen Bibliotheken in Kinofilmen und Bücherregalen, die Geschichte schrieben. Allerlei Schräges wird berichtet, was sich in Büchern findet, welche Rocksongs von Büchern inspiriert sind oder Tod durch Bücherregale.
Einziger kleiner Makel ist die Farbe des Einbandes für den ich kräftige Farben wie Rot oder Blau gewählt hätte.

Bewertung vom 28.04.2021
Sarid, Yishai

Siegerin


ausgezeichnet

Siegerin- Welche Gefühle darf man beim Töten empfinden?

Die hochbegabte Abigail hat wie ihr Vater Psychologie studiert. Während er meint, Psychologie und Militär vertrügen sich nicht, berät sie das israelische Militär. Sie bereitet die Soldaten auf ihre Kampfeinsätze vor oder therapiert diese nach traumatisierenden Erlebnissen.
Abigails Sohn leistet als Fallschirmjäger in einer Eliteeinheit seinen Wehrdienst und gerät psychisch an seine Grenzen. Abigail schwankt zwischen ihren Gefühlen als Mutter, die unbedingt ihr Kind beschützen möchte und der bedeutenden Militärpsychologin, die eine wichtige Rolle bei der Landesverteidigung wahrnimmt.
Das Buch thematisiert die psychologische Kriegsführung auf israelischer und palästinensischer Seite, die durch direkte Ansprache ihre Anhänger zu Provokationen am israelisch-palästinensischen Grenzzaun anstiftet.
Im Buch wird der Unterschied zwischen Töten und Morden thematisiert. Abigail erlebt spät im Roman das lustvollen Gefühl des Tötens, als ein junger Scharfschütze, der ihr Liebhaber wird, sie bei einem Einsatz daran teilhaben lässt.
Ist Abigail eine Siegerin, weil sie das Töten nur von der lustvollen Seite her erfährt und sie nicht die Traumata ihrer Patienten erlebt? Sie wirkt abgeklärt und distanziert, beherrscht scheinbar jede Situation. Ausgerechnet zu ihrem Vater und ihrem Sohn kann sie jedoch keine wirkliche Nähe herstellen.
Sarid beschreibt sehr einfühlsam starke Protagonistinnen, die gefühlsmäßig an ihre Grenzen geraten können. Im Wettstreit der Psychologie mit dem Militär obsiegt Erstere.

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Bewertung vom 17.04.2021
Heine, Matthias

Eingewanderte Wörter


ausgezeichnet

Der Tollpatsch, der Schlawiner und der Kanake palavern in der Pampa
Der Germanist und Journalist Matthias Heine erzählt anhand von 140 im Alltag geläufigen Stichwörtern unterhaltsam und fundiert Wort- und Kulturgeschichte. Seine präzisen Erläuterungen belegt er mit der einschlägigen Fachliteratur, die er im Anhang auflistet. Eine wahre Fundgrube sind die zahlreichen interessanten Quellen aus Literatur und Publizistik, von denen er auch ausgewählte im Anhang erwähnen sollte.
Aktuell zur Coronapandemie erläutert er zum Stichwort Virus zahlreiche neue Wörter wie Lockdown und Homeoffice, die Eingang in unsere Sprache gefunden haben. Die Vielzahl der Ursprungssprachen aus denen Wörter ins Deutsche kamen ist beeindruckend.
Sprachgeschichte mit diesem Buch ist äußerst vergnüglich. 1968 wollte z.B. Franz-Josef Strauß noch lieber Ananas in Alaska züchten, als Kanzlerkandidat der CDU/CSU werden. 1980 hatte er sich dann umentschieden.

Bewertung vom 13.04.2021
Wisser, Daniel

Wir bleiben noch


ausgezeichnet

Eine Familie zeigt die tiefen Brüche in der modernen österreichischen Gesellschaft auf.

Auf der Geburtstagsfeier der 99-jährigen Großmutter finden Victor,47, und seine Cousine Karoline, die aus Norwegen nach Österreich zurückgekehrt ist, nach 30 Jahren endlich zueinander. Ihre Beziehung ist legal, stellt jedoch einen Tabubruch dar. Bereits früh werden die Familienkonflikte offengelegt, die jeder aus seiner Familie kennen dürfte.

Victor ist Aussteiger und letzter Sozialdemokrat seiner Familie, die jetzt rechts wählt. Die Romanhandlung umfasst den Zeitraum September 2018 - September 2019 und bezieht wichtige innenpolitische Ereignisse wie die Ibiza-Affäre und die daraus resultierenden Neuwahlen ein.

Victor seziert seine Familie, die exemplarisch ist für die österreichische Gesellschaft. Wann hat diese Angst begonnen, bei der gesellschaftlichen Umverteilung der Pfründe leer auszugehen. Persönlicher Frust über eigene Fehlentscheidungen und nicht genutzte Chancen belasten die familiären Beziehungen.

Das Buch erzählt von dem Versuch für die alternde Gesellschaft im Dorf eine Perspektive zu entwickeln und den Vorbehalten bei der Integration von Flüchtlingen. Für die Errungenschaften des modernen Lebens wie Smartphone und Amazon gibt es ein Remis. Sind die Preisgabe persönlicher Daten ein zu hoher Preis für Komfort und Anschluss an die moderne Welt auch auf dem Land?

Wie das auf dem Buchcover abgebildete vom Aussterben bedrohte Breitmaulnashorn ist Victor mit seiner unangepassten Haltung allen Unkenrufen zum Trotz noch sehr präsent! Die Diskussion um ein C oder ein K im Namen ist übrigens eine charmante Anspielung an k.u.k.

Bewertung vom 08.04.2021
Krenn, Günter

Serge und Jane


ausgezeichnet

Kreativ sein oder sterben

Er liebte die Frauen mit einem B im Namen: Béatrice- Brigitte Bardot – Bambou. Die längste und intensivste Beziehung hatte er zu Jane Birkin, die als seine künstlerische Nachlassverwalterin auch heute mit seinen Chansons erfolgreich Konzerte gibt und nicht nur in Frankreich gefeiert wird.
Der Wiener Filmwissenschaftler Günter Krenn erzählt lebendig und spannend die große Leidenschaft zwischen Serge Gainsbourg und Jane Birkin, die zugleich äußerst kreativ und zerstörerisch ist. Als sich 1968 Serge und Jane bei Filmaufnahmen für „Slogan“ begegnen, ist ihr erster Kontakt äußerst schwierig. Jane ist schüchtern und spricht kaum Französisch, Serge ist wesentlich älter und ein gefeierter Star. 1969 werden sie von den Medien zum Paar des Jahres erklärt. Zwölf Jahre dauert die Beziehung, dann emanzipiert sich Jane und verlässt Serge. Sie wird ihm jedoch stets tief verbunden bleiben.
Krenn hat Gespräche geführt mit Jane Birkin, Serges älterer Schwester Jacqueline und vielen weiteren Weggefährten, sodass ein authentisches faktenreiches Buch entstanden ist.
Ursprünglich schwankte Serge zwischen Malerei und Musik, entschied sich für letztere und folgte damit auch seinem jüdisch-ukrainischen Vater, der als erfolgreicher Barpianist seine Familie in Paris ernährte. Serge war ein schüchternes Kind und ein Einzelgänger.
Als Sänger, Schauspieler und Komponist für andere Künstler wie Juliette Greco, Isabelle Adjani oder Vanessa Paradis war er sehr wandlungsfähig und errang mit seinen Alben Gold- und Platinstatus. France Gall gewann 1965 mit einem seiner Chansons den Grand Prix d’ Eurovision. Den größten Erfolg feierte er gemeinsam mit Jane Birkin mit „Je t’aime moi non plus“, das der Papst verbot und dem Lied damit ungeahnte Publicity verschaffte. Es gibt eine Paradie darauf von Frankie Howerd & June Whitfield mit Schnarchgeräuschen.
Gainsbourg war süchtig nach medialem Interesse, provozierte und inszenierte sich als Gainsbarre. Gitanes und ein hoher Alkoholkonsum zeigten ihre destruktive Wirkung. Öffentliche Szenen, in denen er sich mit Jane Birkin stritt, prägten sein negatives Images
Der sehr widersprüchliche Serge war im Privatleben sehr streng, kontrollierte alles und verbat sich jegliche Änderungen in seinem ganz in Schwarz gehaltenen Haus, das sich an Salvador Dalís Vorliebe für dunkle Farben bei der Einrichtung orientierte. Er benutzte Polizeiwagen wie ein Taxi und unterstützte soziale Projekte der Polizei.
Ich habe Krenns Biografie einer Leidenschaft mit Genuss gelesen, sie ist faktenreich und fundiert. Ich vermisse nur ein Personenregister und eine Diskografie, die mir das Nachschlagen nach Personen (Janes Ehemänner John Barry und Jacques Doillon, Marlene Dietrich, Polanski) oder Liedern erleichtert hätten

Bewertung vom 21.03.2021
Roberts, Sophy

Sibiriens vergessene Klaviere (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine ungewöhnliche Entdeckungsreise durch Sibirien nicht nur für Klavierfreunde
Die britische Reisejournalistin Sophy Roberts bereiste Sibirien auf der Suche nach einem geeigneten Instrument für die mongolische Pianistin Odgerel Sampilnorow.. Auf ihren Reisen lernt Roberts viele Menschen kennen, die wertvolle Puzzleteile zu einer Musik- und Gesellschaftsgeschichte Russlands seit dem 18. Jhdt.liefern.
Roberts beeindruckende Sibirienreise spürt drei Epochen nach: die Zeit Katharinas der Großen bis zur Oktoberrevolution 1917, die Jahre der Sowjetunion bis 1991 und die Entwicklung seit 1992. Zur Erkundung Sibiriens gehören Geschichten über Verbannung und Exil, Krieg, Gulags oder das Schicksal der Zarenfamilie.
Die zahlreichen Klavierstimmer, denen Roberts begegnet, erzählen Bemerkenswertes von den zahlreichen Klavieren in Sibirien, mit denen ein Stück europäischer Kultur dorthin gebracht wurde. Das Buch umschließt russische Klavierbaugeschichte, verweist aber auch auf Weltmarken wie Steinway und erklärt, warum nach dem Ende der Sowjetunion mit ihrer Musikschultradition viele erstklassige Musiklehrer in China eine neue Anstellung fanden.
Lebendig mit berührenden Details erzählt Roberts die Uraufführung von Schostakowitschs Leningrader Sinfonie zur Zeit der Belagerung durch Hitlers Truppen.
Das gründlich recherchierte Buch mit seinen Anmerkungen und das umfangreiche Personenregister sind eine sehr gute Quelle für weiterführende Studien.
Im Epilog erzählt Roberts vom ersten Konzert Sampilnororows auf ihrem Grotrian-Steinweg in der Mongolei. Das Buch öffnet den Blick auf eine reiche unbekannte Welt, auf die ich mich gern eingelassen habe!

Bewertung vom 14.03.2021
Porsch, Peter

Wieder mal Anschluss


ausgezeichnet

Von Wien nach Leipzig- Die Lage ist aussichtslos, aber nicht kritisch

Anschluss bedeutet für den Wiener Peter Porsch(*1944) der politische an das Deutsche Reich (1938) oder der DDR an die Bundesrepublik (1990). Privaten Anschluss mit allen Konsequenzen fand er in Leipzig, wo er als Professor für Marxistisch-Leninistische Sprachtheorie an der Karl-Marx-Universität lehrte und später im Sächsischen Landtag als Fraktionsvorsitzender der PDS/Die Linke wirkte.
Unnachahmlich erzählt Porsch in der dritten Person von seiner Kindheit in einer katholischen Arbeiterfamilie in der Wiener Brigittenau. Sein sprachsoziologisches Interesse zeigt sich, wenn er über die Wirkung seines in den Ferien angeeigneten burgenländischen Dialekts in Wien berichtet. Auch die Vorzüge des Wiener Dialektes im Allgemeinen und des sächsischen im Besonderen in Wien kommen zur Sprache. Porsch benutzt die Ich-Form für die Episoden aus seinem ereignisreichen und besonders in der DDR nicht an Absurditäten mangelnden Alltags. Er stellt uns Weggefährten und gute Freunde vor, die wie der Lateinlehrer Egon entscheidend sein Denken prägten, oder skizziert pointiert den Schlagabtausch mit einem früheren Ministerpräsidenten.
Das Buch bietet nicht nur dem Leser oder der Leserin aus dem deutschsprachigen Raum Erklärungen für seinerzeit Unerklärliches, sondern erzählt mit dem nötigen Wiener Charme unterhaltsam Kultur- und Gesellschaftsgeschichte aus Zeiten, die sich gewendet haben.

Bewertung vom 27.02.2021
Lee, Ji-min

Marilyn und ich


ausgezeichnet

Der vergessene Krieg - Ein berührendes Antikriegsbuch

Ji-Min Lee hat ein berührendes Antikriegsbuch über den „Vergessenen Krieg“ in Korea (25.6.1950-27.7.1953) geschrieben. Viele Koreaner haben die dramatischen Kriegsereignisse verdrängt, um weiterleben zu können.
Das Buch ist geschickt komponiert und die feine Sprache zeigt glaubwürdig Alice tiefe Verzweiflung Alice J. Kim arbeitet als Dolmetscherin bei der amerikanischen Armee in Seoul und wird Marilyn Monroe auf ihrer viertägigen Tour zu amerikanischen Militärstützpunkten in Südkorea im Februar 1954 begleiten. Sie lernt den umjubelten Hollywoodstar kennen, hat aber auch die Chance, eine sensible und aufrichtige Frau sehr privat zu treffen. Marilyn Monroe hat sich auf dieser Reise zum ersten Mal als Star gefühlt.
Nur einige Monate nach Ende des Koreakrieges sind die Kriegserlebnisse noch sehr lebendig im Bewusstsein. Alice ist frühzeitig ergraut und traumatisiert, sie wird als Verrückte bezeichnet. In Rückblenden wird über ihre Arbeit als Propagandamalerin, ihre Verschleppung nach Nordkorea und ihre Flucht aus einem Gefangenenlager gemeinsam mit einem Mädchen erzählt.
Während der Zeit des Aufenthaltes von Marilyn Monroe in Südkorea trifft Alice ihre beiden Geliebten wieder, die sich als Agenten zu erkennen geben. Sie trifft Menschen, die ihr helfen und vertrauen. Die Suche nach einem vermissten Mädchen, das anhand einer Taschenuhr identifiziert wird, gibt Alice und auch ihrem Geliebten Minhwan Hoffnung zum Weiterleben in dieser ausweglos erscheinenden Situation.

Bewertung vom 19.02.2021
Cho, Nam-joo

Kim Jiyoung, geboren 1982


ausgezeichnet

It’s a men’s world-Starke Frauen

Das Cover zeigt eine gesichtslose Frau, denn Jiyoungs Geschichte hat sich so unzählige Male ereignet. 2016 wurde das Buch in Südkorea ein Bestseller, der sich danach weltweit erfolgreich verkaufte. Jiyoungs Biografie wird umrahmt von den Aufzeichnungen ihres Psychiaters, der abschließend von seiner eigenen Frau erzählt, die hoch qualifiziert wie Jiyoung nach Heirat und Geburt ihres ersten Kindes ihren Beruf aufgibt, um sich um die Familie zu kümmern.
Das Buch erzählt, wie selbstverständlich Frauen ihren Männern, Brüdern und Söhnen den Weg ebnen, eigene Bedürfnisse hintanstellen und sich nur langsam ein gesellschaftlicher Wandel vollzieht.
Das Buch beschreibt eindrucksvoll den Alltag in Südkorea und erzählt von starken Frauen wie Jiyoungs Mutter Misuk,die pragmatisch und lebensklug ihren Mann vor wirtschaftlichen Fehlinvestitionen bewahrt und geschickt das Familienleben lenkt.
Interessant fand ich auch die soziologischen Hinweise, die die Geschichte stützen und damit verschiedene Phänomene im südkoreanischen Alltag verständlich machen. Der Stil der Erzählung wirkt minimalistisch und nüchtern, sodass er für europäische Leser etwas ungewohnt wirkt.

Bewertung vom 09.02.2021
Reisinger, Eva

Was geht, Österreich? (eBook, ePUB)


gut

Austria Light für Piefkes oder Austria schwächelt

Eva Reisinger (*1992), Journalistin aus Oberösterreich, lebt in Berlin und möchte Piefkes Österreich erklären. Wer ein Piefke ist, wird schnell klar. (Ich jedenfalls nicht!) Leider erklärt Reisinger nicht, dass der Name vom preußischen Militärmusiker Johann Gottlieb Piefke (1915-1884) abgeleitet ist. So bleibt sie leider auch weitere Erklärungen schuldig, warum Sebastian Kurz 2017 mit 31 Jahren österreichischer Bundeskanzler wurde. Ihr Hinweis auf den Einfluss der Jungen Volkspartei (JVP eigentlich Junge ÖVP) auf dem Land und dass Kurz Obmann der ÖVPwar, erscheint mir zu kurz gegriffen.
Ist die Landjugend so gar nicht aufmüpfig, sodass die politischen Ansichten der Eltern so unhinterfragt übernommen werden?
Geschickt finde ich Reisingers Gliederung, die dem Alphabet folgt. Unter K gibt es u.a. Keller, dem wichtigsten Raum im Haus. Sie macht Andeutungen, erwähnt aber in diesem Kontext weder Natascha Kampusch noch Fritzl, der jahrelang seine Tochter dort inzestuös festgehalten hat.
Die Autoren erzählt von ihrer eher langweiligen Jugend auf dem Land und welche Werte dort zählen. Gefallen haben mir das Kapitel übers Duzen, das Granteln oder die U6. Eine wirkliche Bereicherung ist das Kapitel zum Eh, mit dem „ein hohes Maß an gleichgültiger Selbstverständlichkeit ausgedrückt“ wird und sein „richtiger Gebrauch die höchste Kunst der Österreichischen Rhethorik“(S.55ff.) darstellt. Nützlich sind auch die Kapitel zu Speisen oder Institutionen wie Einfahrt, Skifahren oder Wandern.
Das Buch liest sich am Ende besser, denn die Erläuterungen werden ausführlicher und damit plausibler.
Im Kapitel Follow listet Reisinger die Namen österreichischer Autoren und Autorinnen auf, nennt Foren, die zur weitere Recherche einladen. Die Informationen dieses Abschnitts hätte ich mir an anderer Stelle etwas exponierter gewünscht, denn diese machen neugierig auf mehr Österreich.
Abschließend tut es mir leid, aber an Thomas Bernhards Österreich Kritik kommt man einfach nicht vorbei!