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bookfox

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2024
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


sehr gut

Wenn "Hunger Games" und "Percy Jackson" ein literarisches Kind hätten, dann landen wir bei "The Games Gods Play". Aber keine Sorge, es ist kein billiger Abklatsch, es ist originell, spannend, voller Twists und - für die, die das mögen - auch noch mit einer Prise spicy Romance.

Das Buch war ein wirklicher Pageturner, was an der konstanten Spannung lag, aber auch an den kurzen Kapiteln. Leider sind wir damit auch an meinem ersten Kritikpunkt angekommen, denn teilweise waren die Kapitel unnötig kurz und es ging im nächsten Kapitel nahtlos weiter, also hätte man den Bruch auch nicht gebraucht. Wenn es keine Cliffhanger oder Spannungspausen braucht, dann muss es auch kein neues Kapitel geben. Vor allem, da ich die Kapitelüberschriften auch nicht immer super passend fand. Aber zurück zur Spannung. Die Aufgaben, die Lyra bei den Crucible-Spielen als Spielerin für den Gott Hades erfüllen muss, sind sehr kreativ und auch ausführlich und faszinierend beschrieben. Das zog mich als Leser in den Bann. Vor allem, weil man später im Buch nicht nur mit Lyra mitfiebert, sondern auch mit anderen Kandidaten und Kandidatinnen, die man nach und nach kennenlernt.

Ich habe das Buch also absolut verschlungen und würde es auch nochmal lesen. Ich empfehle es auch jedem Fantasy Fan. Wer dazu noch ein bisschen Interesse an Mythologie hat, wird das Buch lieben, dieses Interesse muss aber keine Voraussetzung sein.

Absolute Pluspunkte des Buches sind weiterhin: Das Worldbuilding, die Tiefe der einzelnen Charaktere und die Idee.
Negativ fand ich ein bisschen die Hauptperson, die mir nicht ganz so sympathisch war und die teilweise in den Aufgaben auch etwas ... unnötig großzügig war.
Und der größte Kritikpunkt: Es ist der Auftakt einer Trilogie. Und ich weiß nicht, ob mich Band 2 nochmal so interessieren wird wie Band 1. Ich denke, es ist kein Spoiler zu sagen, dass die Crucibles abgeschlossen werden in dem Buch. Das war aber für mich das faszinierende daran. Die Aufgaben, die Lösungen, herauszufinden, was Hades' Ziel dabei ist, Lyra antreten zu lassen.
Auch wenn am Ende klar wird, was in Band 2 vermutlich der Handlungsstrang sein wird - ich weiß nicht, ob es mich nochmal so packen wird. Und das hätte es auch nicht gemusst. Dieses Buch hätte sich hervorragend als Standalone geeignet und es ist fast schon schade, dass es nicht einfach am Ende abgeschlossen war. Wer weiß, vielleicht überzeugt mich Band 2, aber aktuell bezweifle ich das eher.

Bewertung vom 06.10.2024
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


gut

Passend zum Titel des Buches finde ich: Hier liegt ein ideales Buch für eine gemütliche Teatime vor! Ganz entspannt mit einer Tasse Tee auf dem Sessel oder der Couch, dazu vielleicht noch ein paar leckere Kekse (oder schön britisch: Scones) und nach und nach dieses Buch genießen.

Die Geschichte ist gleichermaßen skurril und liebenswert. Anstatt einer Führung durch Windsor Castle zu folgen, auf die sie sowieso keine richtige Lust hat, verirrt sich Kate auf der Suche nach einer Toilette und trifft auf Betty, mit der sie dann die ganze Nacht verbringen wird und ein paar "Backstage"-Eindrücke des Palasts erlebt, sowie auch viel über ihr eigenes Leben nachdenkt. Standesgemäß hat natürlich auch ein Corgi eine wichtige Rolle in dem Buch!

Beim Lesen muss man aber ausblenden, dass es doch eher unwahrscheinlich ist, dass jemand "Fremdes" von so vielen hochrangigen Menschen einfach so in Windsor gesehen und akzeptiert wird. Außerdem darf man nicht hinterfragen, welche Sorgen sich Kates Freundin, mit der sie eigentlich die Tour gemacht hat, wohl machen wird, wenn diese nicht mehr in der Gruppe ist und sich auch das ganze Buch über nicht melden wird. Also ich als Freundin, wäre nicht aus Windsor raus, bis Kate gefunden werden würde und mit mir wieder nach Hause geht! Aber das muss man wohl ignorieren, genau wie das Ende, welches einfach nicht realistisch ist und auch leider einen ziemlichen Logikfehler hat. Leider kann ich dazu jetzt hier nicht viel sagen, denn das wäre eventuell für einige ein Spoiler.
Das Ende an sich bzw die Geschichte von Betty hat mich persönlich überhaupt nicht überrascht, das habe ich schon bei einem Blick auf den Klappentext vorhergesagt. Wenn man diesen nicht genau liest oder nicht viel darüber nachdenkt, ist es vielleicht ab einem gewissen Punkt eine Überraschung im Buch - aber für mich hätte das alles noch etwas vager sein sollen, so dass ich zumindest kurz die Illusion habe, noch nicht das Wichtigste über das Buch schon zu wissen.

Wie gesagt, die Geschichte ist ganz schön, die Charaktere und Dialoge mochte ich sehr gerne, aber ich musste einiges an Logik ignorieren, was ein bisschen frustrierend war.

Bewertung vom 04.09.2024
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


gut

Wie oft ärgern wir uns, wenn wir im Wartezimmer ewig sitzen und auf unseren Termin warten? Wie oft nervt es, wenn sich ein Handwerker ankündigt zwischen 8 und 12 Uhr und wir wie auf glühenden Kohlen sitzen?
Aber so ist das eben - da braucht man Zeit und zurückbekommen kann man diese nicht. Oder doch?

Der ganze Thriller von Andreas Winkelmann dreht sich um das Thema Zeit. Nicht nur die Kapitelüberschriften und das Motiv des Entführers/Killers (?) nehmen darauf Bezug, auch ist die Erzählung gespickt von Redewendungen zum Thema Zeit - das fand ich sehr gelungen, denn erst dann fällt einem auf, wie oft wir unbewusst Wörter oder Redewendungen aus dem Wortfeld "Zeit" verwenden.

Der Thriller selbst blieb für mich bis zur Hälfte des Buches allerdings unbefriedigend. Es wirkte wie eine wahllose Aneinanderreihung von Fällen, in denen Menschen verschwinden oder Menschen feststellen, dass Bekannte von ihnen verschwinden. Viel zu oft habe ich mich beim Hören des Hörbuchs gefragt "Was ist jetzt eigentlich die Haupthandlung, wen suchen wir denn jetzt, sucht überhaupt jemand?". Überspitzt gesagt wird mehrmals das Leben einer Person beschrieben, dann haut ihr/ihm ein Unbekannter auf den Schädel und sie wachen alle im gleichen Raum auf, zeitlich (!) wohl aufeinanderfolgend. Hierbei möchte ich die Warnung aussprechen, dass die Taten oft sehr detailreich gewalttätig beschrieben werden - für meinen Geschmack schon etwas zu viel.

Im Nachhinein machen natürlich alle Handlungsstränge Sinn, ich fand es nur beim Hören etwas frustrierend, da ich nicht wirklich wusste, wem ich jetzt so richtig folgen soll. Die Geschichte nimmt dann ein logisches Ende, die Verbindungen ergeben Sinn und Andeutungen, sowie Hinweise früher im Buch werden dann klar. Das Miträtseln über das Motiv hat mir sehr Spaß gemacht und ich hatte tatsächlich das ein oder andere Mal den richtigen Riecher.

Wer also Psychothriller mit Dramatik mag, wird hier sein Lesezeit sinnvoll einsetzen!

Bewertung vom 01.09.2024
Lu, Marie

A Silent Fall / Skyhunter Bd.1


sehr gut

Vom Klappentext her war ich zunächst nicht so angetan, weil ich gar nicht einschätzen konnte, ob mir das Buch gefallen würde oder nicht. Zwei "Gruppen" gegeneinander und jeweils eine Person aus jedem Lager verlieben sich (vermutlich?) - das hat man ja schon öfter gehört.

Aber das Buch hat mich positiv überrascht. Das Worldbuilding hat mir von Anfang an sehr gefallen und es war sehr schnell verständlich, warum die Nation Mara gegen die Karensa-Föderation kämpft und wie die Hauptperson Talin dort hineinpasst oder eben nicht hineinpasst - denn eigentlich ist sie keine Mara.
Die Hauptcharaktere Talin, Jeran und Adena sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen und alle haben komplexe Geschichten, die einem nach und nach aufgedeckt werden. Ein bisschen schade fand ich es fast, dass Talins "Problem", eben nicht sprechen zu können, gar kein so großes Problem war - schließlich gab es mit den meisten Personen sofort eine Lösung dafür. Hier hätte ich mir vielleicht vom Verlag gewünscht, dass alles, was sie nur als Gebärde übermittelt, im Text nicht genauso in Anführungszeichen geschrieben wird, wie die Gespräche anderer. Dann hätte diese Besonderheit nochmal bessere Bedeutung gefunden.

Da das Buch als "Slow Burn Romance" angepriesen wird, steht eine Liebesgeschichte eben nicht im Zentrum. Es geht quasi darum, dass sich ganz langsam etwas romantisches zwischen zwei Personen entwickelt und das fand ich sehr gut umgesetzt und realistisch.

Es gab einige Twists und Entdeckungen, die Spannung erzeugt haben. Lediglich die Kampfszenen fand ich teilweise etwas zu ausschweifend beschrieben, aber das entspricht einfach nicht meinem Lese-Stil, mir dann genau vorzustellen, wer wann welche Waffe wie verwendet. Daher war ich froh, dass es doch mehr um den Austausch und Gespräche über Strategien ging und die Kampfszenen kein Übermaß annahmen.

Der zweite Teil in dieser Duologie ist auf Deutsch noch nicht erschienen, aber da das englische Original dieses Buches bereits 2020 auf den Markt kam, ist Teil 2 schon auf Englisch erhältlich und hat es direkt auf meine Wunschliste geschafft.

Wer also gerne dystopische, dramatische Bücher liest, wird hier schnell Geschmack finden!

Bewertung vom 22.08.2024
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


ausgezeichnet

Nachdem ich die ersten beiden Teile verschlungen habe, konnte ich auch bei Teil 3 nicht lange warten. Aber gleich vorab: Wer Teil 1 und 2 nicht gelesen hat, verpasst zwar etwas, könnte aber mit diesem Buch auch anfangen. Die Hauptcharaktere werden zwar in Teil 1 so richtig eingeführt, aber man kommt hier schnell dazu, sie gut genug zu kennen, dass die Einführung nicht dringend notwendig ist.

Wie auch die Vorgänger gab es kaum Langeweile beim Lesen. Die unkonventionelle Art zu ermitteln, hat mir weiterhin gefallen. Ein bisschen schade finde ich, dass dieses Mal Becks und Suzie nicht wirklich viel "Eigenes" beitragen können, sondern beide ermitteln diesmal mehr mit Judith Potts zusammen als Team. In den Vorgängern hatten sie aufgrund ihrer Hobbies oder Berufe ein paar Asse im Ärmel, aber diesmal passt der Fall nicht ganz dazu. Dafür gibt es diesmal eine Nebenhandlung mit Becks' Schwiegermutter, die dann am Ende in einer so genialen Szene den Höhepunkt fand, dass ich laut lachen musste und mich geärgert habe, dass ich selbst nicht vorhersehen konnte, was passieren würde.

Denn was mir schon bei den anderen Büchern gefallen hatte: Es gibt eine Vielzahl von Verdächtigen, und nach und nach erscheint jeder als schuldig. Man weiß bis zum Schluss selbst nicht (zumindest ich nicht), wer es genau war, aber wenn es aufgeklärt wird, waren alle Hinweise schon da und hätten nur richtig zusammengesetzt werden müssen. Das finde ich bei Krimis immer besser, als solche, bei denen das entscheidende Detail dann erst auf der letzten Seite aufgeklärt wird und man nur dadurch überhaupt irgendeine Ahnung haben könnte. Hier würde man sicherlich mit sehr genauem Lesen und detektivischem Fingerspitzengefühl etwas näher an die Lösung kommen - aber offensichtlich wird es bestimmt nicht.

Wer Fan vom Donnerstagsmordclub ist, wird dieses Buch hier auch mögen. Pfiffige Menschen (in diesem Fall drei Damen verschiedenen Alters), die besser (aber auch unkonventioneller) ermitteln als die Polizei und dabei oft unfreiwillig sehr komische Situationen entstehen lassen.
Ich werde weiterhin die Bücher der Mrs Potts Reihe lesen, denn bisher hat noch keines enttäuscht.

Bewertung vom 21.08.2024
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


sehr gut

Wir begleiten Oscar, einen noch minderjährigen Studenten, der am ersten Unitag Bekanntschaft mit Moni macht, die mit ihrem überdurchschnittlich hohen Studentenalter für ihn absolut unpassend in der Uni erscheint. Dennoch entwickelt sich zwischen den beiden so etwas wie Freundschaft und auch Faszination füreinander.
Ich hab selbst auch fasziniert mitgelesen, weil ich es so toll fand, wie Moni Familie, Probleme und noch Studium "wuppt" und wie lange es bei Oscar dauert, dass er seine ursprüngliche Einschätzung von ihr verändert.
An sich fand ich die Handlung auch sehr interessant, gut lesbar und durch Oscars Art der Weltsicht etwas skurril.

Eine vier-Sterne Bewertung vergebe ich meistens, wenn das Buch für mich angenehm zum Lesen war, aber doch einige Stellen hatte, die mir unpassend erschienen, so dass es kein totaler Flop war, aber auch kein herausragendes Buch (5 Sterne).

In diesem Fall waren das folgende Dinge:

- die überspitzte Darstellung der Charaktere
Ja, wir lesen das Buch aus der Sicht von Oscar, der aufgrund seines (vermutlich) Autismus alles eher anders bewertet und sieht. Außerdem ist er behütet und eher in der Oberschicht aufgewachsen.
Aber für mich wurde außergewöhnlich oft Moni, die in mittlerem Alter und trotz finanzieller Probleme jetzt mit einem Mathestudium beginnt, als sehr klischeehaft "Unterschicht" dargestellt.
Daher fand ich die Darstellung zwar interessant zu lesen, musste aber immer wieder stutzen und mir denken, dass Oscar wirklich noch sehr weltfremd ist.
Wurde das im Verlauf des Buches besser? Ja, ich finde schon und das ist dann wieder ein Grund, warum ich keine 0 Sterne vergeben kann - es hat sich etwas verändert.

- die charakteristische Darstellung von Autismus
Ich selbst bin nicht diagnostiziert und maße mir daher nicht an, dass ich einschätzen könnte, ob das realistisch ist oder nicht. Ich finde es allerdings immer schwierig, wenn Charaktere genau dem Klischee entsprechen, was man für ihr "Krankheitsbild" in der Gesellschaft hält. Und hier gibt es davon doch einiges, auch wenn es nur am Rand wichtig wird.

- das abrupte Ende
Für mich war das Ende nicht ganz stimmig. Zu viele Dinge hatten gerade begonnen, sich zu verändern und dann war das Buch plötzlich vorbei

- die fehlende übergeordnete Handlung
In anderen Büchern störe ich mich daran nicht so sehr, aber hier war es doch irgendwie so. Ja, es ging grob über das Mathestudium und darum, wie Oscar da durch kommt. Aber ich weiß auch nicht, irgendetwas fehlte mir.

Ich habe sehr lange hier gerätselt, was ich schreiben kann. Das Buch war nicht schlecht, es war aber auch nicht besonders.
Ich habe einige andere Meinungen gelesen, die das Buch herausragend und auch witzig fanden. Vielleicht hat es diesmal einfach nicht meinen Lesegeschmack getroffen.

Bewertung vom 21.08.2024
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


ausgezeichnet

Auch wenn es in diesem Buch hauptsächlich um eine fiktive Gruppe von Menschen geht, die sich leidenschaftlich mit dem Erstellen und Lösen von Rätseln jeder Art beschäftigen, geht es doch viel mehr um verschiedene Lebensgeschichten und wie diese zusammenfinden und gemeinsam den Sinn des Lebens zu ergründen versuchen.

Das Buch spielt in zwei Zeitebenen: In der einen begleiten wir Pippa, eine selbstbewusste eigenständige Frau, die gemeinsam mit anderen Rätselbegeisterten eine Gemeinschaft aufbaut.
In der anderen geht es um Clayton, das Findelkind, das Pippa eines Tages auf ihrer Treppe vorfand und der nun versucht, sein eigenes Rätsel zu lösen: Wo kam er her?

Das Buch ist literarisch schön geschrieben und hat vielfältig herausgearbeitete Persönlichkeiten, die mir alle nach und nach ans Herz gewachsen sind. Außerdem gibt es viele Rätsel, die man als Leser mehr oder weniger auch lösen kann. Eines (ein Labyrinth) finde ich persönlich unlösbar bzw. es gibt zu viele Möglichkeiten, als dass ich zufällig die vom Buch gewünschte finden könnte. Andere sind leichter und wer Kreuzworträtsel liebt, wird auch seinen Spaß dran haben - diese kommen oft vor.
Bei allen anderen Rätseln bin ich persönlich ran gegangen mit einer Divise, die auch Pippa im Buch immer wieder vertritt: Nicht die Lösung des Rätsels ist wichtig, sondern der Weg dorthin. Und dieser wird mir ja im Buch von den Charakteren erklärt - daran hatte ich genug Freude.

Das Buch war zwar nicht spannend auf einer Ebene wie es ein Thriller oder Krimi ist, aber da es mir die Personen und ihre Geschichten so angetan hatten, wollte ich dann immer weiter lesen!

Bewertung vom 08.08.2024
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


sehr gut

Ich habe dieses Buch über mehrere Tage verteilt in Abschnitten gelesen - ein Pageturner ist es also nicht. Das muss es aber auch gar nicht sein.
Denn obwohl der Handlung die Suche nach einem Serienmörder zugrunde liegt, geht es doch um viel mehr.
Miv ist ein junges Mädchen auf dem Weg zum Erwachsenwerden und in ihrem Leben wird so einiges durcheinandergewirbelt. Stets an ihrer Seite: ihre beste Freundin Sharon. Als Miv davon erfährt, dass sie umziehen wird, denkt sie, dass es nur einen Weg gibt, dass alles beim Alten bleibt. Und das liegt Mivs Charakter zugrunde: Alles soll am Besten so bleiben wie es ist. Für uns als Erwachsene wirkt sie sicherlich an Stellen naiv, aber ich fand es sehr realistisch geschrieben von der Autorin Jennie Godfrey, deren Erstlingswerk hier zu lesen ist. Mivs Lösung: Sie muss den Yorkshire Ripper finden, der ihre Gegend terrorisiert.

Tipp von mir an alle Leser: Googlet nichts darüber, ob und wie es den Yorkshire Ripper so gegeben hat - das Leseerlebnis ist dann etwas besser, würde ich denken!

Aber wie schon gesagt, diese Suche liegt der Handlung zwar zu Grunde, einen Krimi haben wir hier jedoch nicht vorliegen. Stattdessen erleben wir mit Miv wie komplex das Leben ist, wie vielschichtig Charaktere sein können. Durch verschiedene Erzählperspektiven kommen auch andere Personen zu Wort und ich habe nun das Gefühl, alle wichtigen Menschen in Mivs Wohnort zu kennen.
Das Buch ist meiner Meinung nach mit viel Liebe geschrieben und geht schonungslos mit wichtigen gesellschaftlichen Problemen und Herausforderungen um, bewahrt aber einen positiven Ausblick auf alles.

Ich hatte nach Klappentext und Cover nicht ganz gewusst, was mich beim Lesen erwartet, bin nun aber positiv überrascht. Der Titel ist nicht ganz so passend gewählt im Deutschen, finde ich, dabei wäre es nicht so schwierig gewesen, den englischen zu übersetzen: "The list of suspicious things" hätte problemlos zu "Die Liste/Unsere Liste der verdächtigen Dinge" gemacht werden können.

Bewertung vom 05.08.2024
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


sehr gut

Normalerweise lese ich keine "Pastell-Bücher", wie ich sie gerne scherzhaft nenne: Bücher mit einem Cover in pastellfarben, die meistens schnulzigen Inhalt haben, teilweise sogar spicy sind.
Aber hier hat mich der Titel natürlich direkt angesprochen, denn "Bücher über Bücher" finde ich immer sehr spannend. Gleich vorab: Das Buch ist nicht spicy und auch nicht schnulzig! Zumindest nicht sehr.

Die Prämisse ist ganz leicht: Zwei Personen lesen gerne und tauschen sich unbekannterweise durch Notizen am Rande eines Buches aus, welches sie jeweils durch ein öffentliches Bücherregal austauschen.

Allerdings geht das Buch noch tiefer. Natürlich erwartet man, dass die beiden sich unweigerlich ineinander verlieben werden und durch den Austausch ihre Gefühle erkennen. Aber wie der Klappentext schon andeutet und dem Leser auch relativ schnell klar ist: Die beiden kennen sich von früher, wissen das aber natürlich nicht.
Auch die Lebensgeschichten der beiden werden gründlich beleuchtet und haben viel Schmerz und Tragik, aber auch tolle Hoffnungsschimmer durch entweder eine tolle Familie oder Freunde. Durch die verschiedenen Perspektiven der beiden Buchtauschenden erfährt man so mehr und fiebert geradezu mit. Was ich besonders toll fand, ist, dass auch die Nebencharaktere alle ihre besonderen "Problemchen" haben und die so interessant geschrieben sind, dass auch diese mich berührt haben.

Auch wenn laut Cover und Titel im Mittelpunkt der Austausch der Bücher steht, wird mir viel mehr die Lebensgeschichte der beiden Personen im Gedächtnis bleiben. Ein bisschen schade fand ich es fast, dass nur "Klassiker" wie von Jane Austen im Mittelpunkt des Tausches standen, die ich selbst fast nur vom Titel kannte und es deswegen vielleicht nicht ganz so interessant war, was für Randbemerkungen die beiden sich senden. Andererseits verstehe ich auch, dass so die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass andere Leser schon mal von diesen Büchern gehört haben, als wenn die beiden eher unbekanntere Bücher zum Austausch gewählt hätten und dann erst die Handlung erklärt werden muss.

Kurzum hat mich das Buch gut unterhalten und es wird nun noch die Runde in meinem Familien- und Freundeskreis machen, weil ich denke, dass es da auch noch einige gibt, die es als Sommerlektüre gut finden werden.

Bewertung vom 30.07.2024
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


ausgezeichnet

Selten hat mich ein Kinder-/Jugendbuch so gefesselt und so begeistert wie "Die magische Bibliothek der Buks: Das verrückte Orakel".
Ich glaube, wenn ich heute nochmal 10 Jahre wäre und dieses Buch gelesen hätte, es hätte zu meiner Lieblingsreihe werden können, wie es damals Tintenherz von Cornelia Funke für mich war.
Tatsächlich haben beide Bücher eine große Gemeinsamkeit: Die Fantasie und das Lesen von Büchern stehen im Mittelpunkt:

Leicht rebellische Kinder entdecken ein verborgenes Haus, in dem die Buks leben. Gleichzeitig entdecken die Buks, in welcher Welt die Kinder aktuell leben, denn sie hatten sich in dem Haus viel zu lange allein aufgehalten.

Die Geschichte ist nicht nur spannend, sie ist auch noch gespickt von lustigen Szenen, die nicht nur für Kinder geschrieben sind. Da sind Anspielungen auf bekannte Bücher drin, die vielleicht an einem 10jährigen erst einmal vorbei gehen, von erwachsenen Lesern aber wahrgenommen werden. Auch die Namen der Buks, der kleinen Wesen, die Bücher beschützen, sind lustig und passend.
Gemeinsam mit den vier Protagonisten lernen wir sie kennen und sogar noch mehr: Wir Leser lernen die Welt der Protagonisten kennen, in der es gar keine Bücher mehr gibt! Schreckliche Vorstellung!

Ich habe mich von Anfang bis Ende unterhalten gefühlt und bin nur etwas enttäuscht, weil am Ende von Band 1 noch so viele Fragen offen bleiben. Garantiert wird Anfang 2025 dann Band 2 in mein Bücherregal einziehen! Wenn das genauso dick und spannend ist wie dieser Teil, werde ich da sicherlich nicht enttäuscht sein.