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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 866 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2025
Murrin, Alan

Coast Road


ausgezeichnet

Das Buch ist schon optisch eine Augenweide. Der Schutzumschlag mit der aufgerissenen Tapete und den typischen irischen Cottages, so schön. Und dann die Überraschung: auch unter dem Schutzumschlag geht das Motiv weiter. Ob ich schon im Januar das schönste Cover des Jahres gefunden habe?

Aber nun zum Inhalt. Da hört die Idylle nämlich sofort auf. Es geht um Colette Crowley, die Mann und Kinder und ein idyllisches Küstenstädtchen in Irland für ihren Geliebten verlassen hat. Das ging schief und nun ist sie zurück - und das Getratsche im Städtchen kennt keine Grenzen.
Ihr Mann verweigert den Kontakt und auch ihre Kinder kann sie nicht sehen.

Als Schriftstellerin gibt sie Schreibkurse und zwischen einer Teilnehmerin und ihr entsteht eine Bekanntschaft, Freunschaft wäre vielleicht etwas zu viel. Bis sich die Ereignisse überschlagen.

Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, die Handlung spielt vor 200 Jahren. Mir war nicht klar, dass es in Irland noch nicht mal 30 Jahre her ist, dass die Möglichkeit einer Scheidung eingeführt wurde.
Die Frauen in der Geschichte sind alle eher passiv, ertragen ihr Elend. Und dann wieder sehr, sehr wütend.
Die Männer hingegen sind bis auf den Pfarrer durchgehend selbstherrliche und wahrlich unsympathische Zeitgenossen.

Das Buch ist keine einfache Kost. Es liest sich zwar leicht, ist aber heftig in seiner Aussagekraft.
Die Moral von der Geschichte der Frauen ist…Nein, das kann ich nicht verraten, das wäre gespoilert.
Jedenfalls kam mir die Handlung nach Beendigung des Buches gar nicht mehr wie aus einer längst vergangenen Zeit vor, sondern sehr aktuell.

Für fünf Sterne hat es nicht ganz gereicht, weil es sich für meinen Geschmack gegen Ende hin etwas gezogen hat. Trotz der rasanten Entwicklung.
Aber auf jeden Fall ein aufwühlendes und sehr lesenswertes Buch mit stark gezeichneten Charakteren.

Bewertung vom 06.03.2025
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1


gut

Das Buch hat mich etwas ratlos hinterlassen.

Anfangs war ich sehr angetan. Es sind kurze Kapitel, die sich ruckzuck und schön leicht lesen, man kommt richtig in einen Leseflow.

Die Geschichte spielt in einem fiktiven skandinavischen Königshaus in einem fiktiven Land - allerdings gibt es die realen skandinavischen Länder wie Schweden und Dänemark auch. Gut gemacht, mal etwas ganz anderes.

Die Royals leben im goldenen Käfig und sind stets darauf bedacht, welche Außenwirkung sie erzielen.
Dann gibt es noch unsere Buchheldin Sofie, die sich ins Schloss einschmuggeln will, um das Verschwinden ihrer besten Freundin aufzuklären. Wenn doch nur der Thronprinz nicht so schrecklich attraktiv wäre!

Die Handlung wird immer abwechselnd aus Sicht von Sofie und Maximilian erzählt und die Story ist eigentlich echt gut. Sofie aus einer normalen Familie und Maximilian, der das Leben im Könighaus ein wenig satt hat. Soweit, so gut. Klar voller Klischees, aber gut erzählt.

Im letzten Drittel bekommt die Handlung allerdings ein anderes Gewicht, das sich so auch schon vorher abgezeichnet hat: es wird spicy. Und zwar dermaßen, dass die sonstige Handlung massiv in den Hintergrund rückt.
Das war für mich total unstimmig und hat mir die Lesefreude auch ziemlich vermiest.
Als Krönung gab es dann noch einen fiesen Cliffhanger und meine Stimmung war im Keller.

Fazit: Anfangs war ich sehr begeistert, alles in allem aber nicht mehr als drei Sterne.

Bewertung vom 04.03.2025
Thomsen, Jona

Dunkle Asche (eBook, ePUB)


sehr gut

Gudrun Möller bekommt eine neue, bezüglich ihrer Versetzung ausgesucht wortkarte Kollegin, in der Abteilung Cold Case zugewiesen.
Zusammen untersuchen sie einen Mordfall, der dreißig Jahre zurückliegt. Eine junge Frau wurde brutal ermordet und die Spuren dann anschließend bei einem Brand vertuscht.

Das Buch hat mir aus zweierlei Gründen gut gefallen.
Zum einen ist da die volle Ladung Ostsee-Atmosphäre. Kalifornien, Laboe, da wurden Erinnerungen an den letzten Urlaub wach.
Zweiter Punkt - natürlich noch wichtiger - es ist ein wirklich spannender Krimi mit interessanten Ermittlerinnen. Man kann gut mit rätseln und zumindest ich war voll auf der falschen Spur.
Gudrun Möller als eine der beiden Ermittlerinnen hat deutlich mehr Raum bekommen, ihr Privatleben war relativ dominant. Aber nicht unpassend, das hat gut zum Buch gepasst. Ich schätze, dass in weiteren Bänden dann Judith Engster etwas mehr in den Vordergrund rückt.

Für die vollen fünf Sterne hat es nicht ganz gereicht, weil ein ehemaliger Ermittler, jetzt pensioniert, ständig im Büro des jetzigen Cold-Case-Unit-Chefs abhängt und nicht nur Gudrun Möller, sondern auch mich zunehmend genervt hat. Das war einfach unrealistisch. Genauso wie der Showdown.
Davon abgesehen war es aber ein richtig guter Krimi mit ständig steigendem Spannungsbogen. Ich würde auch bei Folgebänden wieder mitlesen.

Bewertung vom 03.03.2025
Rauch, Christine;Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen


ausgezeichnet

Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Buch, das Wissen vermittelt!

Survival Sieglinde (eigentlich Christine Rauch) verpackt ganz viel Wildpflanzen-Wissen in einen punkig-wild-fröhlichen Stil und Ernestine hat das genial illustriert.
Nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Autorin, die in immer wieder neuen Varianten ein Grinsen beim Betrachten hervorruft.

Ich war ja etwas skeptisch, ob die Illustrationen ein Foto ersetzen können, aber die Details der Wildpflanzen sind so super gezeichnet, das ich das jetzt für die viel bessere Alternative halte. Damit traue ich mir die Pflanzenbestimmung tatsächlich zu.
Es gibt als Bonus aber auch noch eine App von Kosmos mit den entsprechenden Pflanzenfotos.

Ich habe von den meisten Pflanzen noch nie etwas gehört, das Buch ist auch inhaltlich richtig spannend und divers. Es gibt krautige Pflanzen, Sträucher und Bäume und dann noch einen kleinen Rezeptteil.

Jede Pflanze hat eine Doppelseite bekommen- eine Seite für die detaillierte Illustration, die andere für die Informationen. Beispielsweise in welchen Monaten man welche Pflanzenbestandteile (Blätter, Knospen, Blüten, Früchte) erntet und was man damit machen kann.

Fazit: witzig und informativ, mit genialen Illustrationen und Reimen.

Bewertung vom 16.02.2025
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


gut

Anfangs fand ich die Geschichte witzig.
Ein Möchtegern-Schriftsteller, der im Wohnwagen seines Vaters lebt, an seiner Ex-Freundin hängt und Prokrastination de luxe praktiziert, eine ukrainische Putzfrau, die zwar noch Probleme mit Grammatik hat, aber schlau und pfiffig ist und der Vater, der als Casanova in einem Altenheim lebt und dort in Mission Herzenbrechen unterwegs ist.

Dazu ein kleines Mädchen, das einsam im Wald entdeckt wurde und eine Rahmenhandlung, die die Situation von Geflüchteten verdeutlicht.
Soweit, so gut.

Allerdings nutzen sich die ewigen Wiederholungen bezüglich der Charaktere dann ab und die schlimmen (zum Glück nur wenigen) Versuche des vermeintlichen Autors sein Buch voranzutreiben und Ausflüchte, warum die russischen Klassiker nicht gelesen wurden, nervten mich leider immer mehr.
Auch Svetlana, die zwar viel auf dem Kasten hat, aber in ihrer fehlerhaften Anwendung der deutschen Sprache plus Putzfrauenjob trotzdem irgendwie in einer Ecke landet und für mich zu sehr der Fokus darauf gelegt wurde (auch wenn sie die Heldin des Buches ist), das machte mir beim Lesen Bauchgrummeln. Es fühlte sich für mich falsch an.

Mein Hauptkritikpunkt ist aber die schleppende Handlung - es zog sich und war für mich irgendwann weder spannend noch besonders lustig.

Ganz abschreiben möchte ich die neue Buchreihe jedoch noch nicht, denn das Grundgerüst hat schon etwas. Und es gab durchaus auch witzige Stellen, das kann ich nicht abstreiten.
Vielleicht war das auch der Einsteigen & Ankommen-Band - und Band zwei geht dann in die Vollen?

Bewertung vom 15.02.2025
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

Eduard Brünhofer, ein Schriftsteller, fährt mit dem Zug nach München. Start seiner Reise war Wien - und wir fahren mit ihm Bahnhof für Bahnhof gen München ab.
Im Zug lernt er Catrin Meyr kennen. Sie ist Therapeutin und die beiden kommen ins Gespräch. Es geht um die Liebe.
Während Eduard seit vielen Jahren glücklich verheiratet ist, lehnt Catrin Langzeitbeziehungen ab…

Tja. Klingt jetzt nicht so spannend? Ich fand es leider auch nicht sonderlich interessant. Es war wie das Belauschen einer Unterhaltung in einem Zug, zwischen zwei Fremden, die sich gerade kennengelernt haben. Man sitzt im Zug, hat nichts Besseres zu tun, da hört man eben zu.
Insofern tatsächlich eine ganz gute Zuglektüre.

Unabhängig von einer Bahnreise? Für mich eher nicht.
Denn wie der Klappentext schon den Spiegel zitiert:
»Einer der zauberhaftesten und klügsten Liebesdialoge der Gegenwartsliteratur«
DER SPIEGEL über ›Gut gegen Nordwind‹
Tja. Schade, aber vielleicht auch bezeichnend, dass man ein Zitat zu einem ganz anderen Buch heranziehen muss.

Im Buch kommt der Lektor des Schriftstellers Eduard zu Wort, der sich „mehr fürs Herz“ wünscht. So ging es mir letztendlich auch. Die letzten Seiten, also Nachwort und Schusswort, die fand ich allerdings ganz stark, das war nach meinem Lesegeschmack.

Bewertung vom 04.02.2025
Welk, Sarah

FREI - Bester Sommer (FREI 1)


gut

Sarah Welk ist für für mich ein Tausendsassa unter den Kinderbuchautorinnen.
Egal, was ich bis jetzt von ihr gelesen habe, sie hat mich immer überzeugt.
Eingestiegen bin ich mit der kleinen Tochter in "Ziemlich beste Schwestern", dann kam die "...mit Opa" Reihe und dann die Sachbücher zu Demokratie und Nachrichten.
Jetzt also ein Jugendbuch - und vielleicht liegt es auch daran, dass meine Messlatte bei Sarah Welk einfach richtig hoch liegt: aber so ganz begeistert wie sonst bin ich diesmal nicht.

Es geht um Joshua, 14 Jahre und ständig auf dem Sprung. Seine Mutter ist Künstlerin und nie lange an einem Ort. Joshua war schon gefühlt überall, an allen tollen Orten. Aber jetzt geht es nach...Rottloch. Ja, Rottloch ist genauso, wie es klingt. Ein kleines Nest im Nirgendwo.

Die Schule fährt moderne pädagogische Ansätze und gleich zum Start geht es in die Projektwoche. Gemeinsam mit ein paar Klassenkamerad*innen zum Überlebenstraining in den Wald. O.k., jetzt nicht ganz krass, Nahrung und Unterkunft ist vorhanden, aber mit langen Tagesetappen und eben alleine im Wald.

Da gibt es mehr Hindernisse als gedacht und die Gruppe entwickelt sich auch anders als erwartet.

Das war alles schön zu lesen und die Sprache fand ich richtig gut gewählt, passt zur Zielgruppe. Aber das ganz gewisse Etwas an Witz und Spannung und Entwicklung, das hat mir hier gefehlt. Ich habe keine echte Nähe zu den Figuren aufbauen können.
Es ist ein Reihenauftakt - vielleicht wird es noch!

Bewertung vom 03.02.2025
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1


gut

Björn Kupernikus urlaubt mit seinem Uralt-Camper auf dem idyllischen Campingplatz Himmelreich. Doch statt einfach nur ein Käffchen nach dem anderen - frisch gebrüht aus seiner erlesenen Kaffeebohnensammlung - zu genießen muss er gleich einen Hund retten.
Damit nicht genug - das SUP, auf dem der Hund am See ausgesetzt wurde, hat auf der Unterseite eine Leiche verborgen!

Kupernikus lernt die ortsansässige Künstlerin Annabelle kennen und zusammen stürzen sie sich als Hobbykommissare in die Verbrechensaufklärung.

Das ist ein Cosy Camping Crime und dementsprechend gemütlich geht es zu.
Den angekündigten Humor konnte ich für mich nicht so recht finden und die Figuren wie beispielsweise die überdrehte Künstlerin im Dauerfrohsinn und der unfähige Polizist waren mir oft zu viel des Guten.

Wirklich spannend war es auch nicht, aber das muss es in dem Genre auch nicht, das lebt vom Drumherum (finde ich).
Das Campingplatzambiente hat mir auch gut gefallen, den Campingplatz würde ich auch gerne besuchen.

Mein Fazit: hat noch Luft nach oben, für einen Campingurlaub aber eine feine Lektüre.

Bewertung vom 01.02.2025
Ryder, Jess

Die Villa


ausgezeichnet

Aoife wird heiraten und ihre Freundinnen feiern den Junggesellinnenabschied in Spanien. Eine traumhafte Villa für ein Wochenende, ein perfekt ausgearbeitetes Programm der ersten Brautjungfer und reichlich Alkohol. Ein spaßiges Wochenende erwarten die Freundinnen.

Tja. Dann geschieht das nackte Grauen, Aoife wird ermordert.

Drei Jahre später reisen die Freundinnen erneut nach Spanien, um Aoife zu gedenken.
Dani, eine der Mädels, möchte allerdings herausfinden, was damals wirklich geschah und Stück für Stück eröffnen sich Abgründe und der vermeintliche Überfall eines Einbrechers erscheint nicht mehr die einzige Tathergangsmöglichkeit zu sein.

Anfangs fand ich das Buch ja sehr vorhersehbar, für mich war schon nach wenigen Seiten alles klar. Nichtsdestotrotz hat das Buch einen stetig ansteigenden Spannungsbogen, der mich richtig gefesselt hat - obwohl für mich alles klar schien. Ob mein erster Eindruck richtig lag, das werde ich hier natürlich nicht spoilern.

Ich fand die Beschreibung der jungen Frauen und ihre Beziehung zur Braut sehr gelungen. Ich mochte sie zwar nicht alle, aber vor meinem Leseauge waren sie alle real.
Was ich auch super fand, das war die Beschreibung des Partyortes in Spanien samt der Junggesellinenabschiedspartys. Eine andere Welt, eine ganz eigene Konsumsparte, die sich so gar nicht kannte. Keine Ahnung, ob das in dem Ausmaß nur für Großbritannien so üblich ist oder auch bei uns hier in Deutschland und ich nur aus einer anderen Generation komme? Auf jeden Fall sehr interessant (und befremdlich) für mich.

Ich fand das Buch richtig spannend und das "Drumherum" auch sehr gelungen.
In die beschriebene Ecke Spaniens zieht es mich allerdings nun so gar nicht mehr...

Bewertung vom 26.01.2025
Würger, Takis

Für Polina


ausgezeichnet

Hannes und Polina, beide Einzelkinder mit alleinerziehender Mutter, wachsen als Kinder fast gemeinsam auf. Sie verbringen so viel Zeit miteinander und sind mehr als Freunde, eher Seelenverwandte, obwohl sie komplett unterschiedlich sind.
Die Überschrift "Hast du Tollkraut gegessen?" ist ein Insider zwischen Hannes und Polina. Polina verwendet die Frage anstatt "ja", wenn sie mit Hannes zusammen ist.
Als er vierzehn ist, verliebt sich Hannes Prager in Polina. Aber sie kommen nicht zusammen und Hannes Leben wird vom plötzlichen Tod der Mutter völlig auf den Kopf gestellt. Er verliert alles, was ihm wichtig war.

Hinter diesem Rahmen verbirgt sich eine ganz große Liebesgeschichte, die von Tragik geprägt ist.
Würger schafft es, mit wunderschönen Sätzen sofort eine Nähe zu all seine Charakteren (und es gibt so viele wunderbare Charaktere in dem Buch!) entstehen zu lassen. Obwohl die Figuren alle nicht auf der Sonnenseite des Lebens gelandet sind (so auf den ersten Blick) haben sie in Hannes und Polinas Kindheit einander, auch die Erwachsenen und sind mit dem Leben im Augenblick zufrieden.
Beim Lesen habe ich die Wärme dieser Momente gespürt, das kleine Glück.

Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil insgesamt, die Beschreibung der Charaktere. Etwa wenn jemand sich gerade von einem Herzinfarkt erholt und "versuchte, eine ruhigere Kugel zu schieben. Er aß weniger Weingummi und machte sonst alles wie immer".

Gegen Ende nimmt das Buch dann mal eine ins kitschige gehende Wendung, das hat für mich nicht zur sonstigen Handlung gepasst. Der Buchabschluss war dann aber wieder passend und insgesamt ist es einfach ein ganz und gar wunderbares Buch, das das Herz berührt.