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N.M.
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Hamburg

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Insgesamt 101 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2024
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


sehr gut

Der Roman "Leuchtfeuer" von Dani Shapiro ist eine bewegende und tiefgründige Auseinandersetzung mit Entscheidungen und Abzweigungen im Leben. Es zeigt auf eine einfühlsame und ruhige Weise, wie sich die Schicksale vieler Menschen durch ihre Entscheidungen zusammenfügen, dann wieder auseinandergehen, um dann wiederum, zu einem späteren Zeitpunkt, wieder zueinander zu finden.
Das Buch ist unterteilt in mehrere zeitliche Sequenzen, angefangen mit einem Sommerabend in 1985. Drei Teenager steigen in ein Auto, unbeschwert und leichtsinnig. Nach der kurzen Spritztour gibt es einen heftigen Unfall und eines der drei Teenager verunglückt. Ab hier nimmt das Leben der zwei verbliebenen Teenager und ihrer Familie eine andere, vorher ungeahnte, Richtung. Ihr Vater, ein angesehener Arzt, hadert mit sich selbst und seinen Entscheidungen. Ihre Mutter hüllt sich in Schweigen und möchte am liebsten alles vergessen. Und der Junge und das Mädchen? Tja, sie werden erwachsen, gehen aber verschiedene Wege und haben auch jeweils ihr Päckchen zu tragen, in dem Versuch, den schrecklichen Abend vom Sommer 1985 zu vergessen.
Die nächsten Zeitsprünge erfolgen in die Silvesternacht auf dem Übergang ins neue Jahrtausend und dann in den Winter 2010. Viel sei an dieser Stelle nicht verraten, aber eine entscheidende Rolle spielt ein neuer Nachbarsjunge Waldo, 10 Jahre alt, der ein ungewöhnliches Hobby hat und von seinen Eltern nicht verstanden wird.
Dani Shapiro erzählt in einer ruhigen Weise und widmet sich sehr den Gedankengängen der einzelnen Protagonisten. Hin und wieder führt die Auseinandersetzung mit der inneren Zerrissenheit der Akteure auch zu Längen, die einen als Leser durchaus ermüden können. Wenn man dies aushält, hat man aber einen wunderschönen Blick in die Gefühlswelt und das mit sich Kämpfen der einzelnen Menschen, deren Lebenswege sich durch Wohnortentscheidungen auf wundersame Weise verbinden. Als Leser fragt man sich selbst, wie uns unsere Entscheidungen und die Entscheidungen unserer Eltern beeinflusst haben und stellt fest, dass das Leben auch ganz anders hätte verlaufen können, wenn der Umzug hierhin oder dorthin nicht erfolgt wäre.
Mein Fazit: ein schöner, ruhiger, tiefgründiger und zum Teil philosophischer Roman, der hier und da einige Längen hat, die aber ihre Berechtigung haben.

Bewertung vom 05.01.2024
Easley, Thomas;Horne, Steven

Die moderne Kräuterapotheke


sehr gut

Beim Buch "Die moderne Kräuterapotheke: Ein Leitfaden zur Herstellung pflanzlicher Heilmittel" handelt es sich um ein sehr umfassendes Werk von Thomas Easley und Steven Horne. In insgesamt 13 Kapiteln führen die Autoren sehr ausführlich und verständlich in das Thema Heilkräuter ein, erläutern die 12 Kategorien der Heilkräuter und erläutern auch recht ausführlich, in welchen Formen Heilkräuter verwendet werden können und wie man sie selber anbauen und ernten kann. Darüber hinaus gibt es Tipps zum Kauf von Heilkräutern sowie Tipps zu Bezugsquellen im Anhang 2.

Ab Kapitel 3 geht es bereits um die Verwendung von frischen und im Kapitel 4 getrockneten Heilkräutern und ab Kapitel 5 um die Herstellung von Extrakten. Dabei geht es sowohl um eher einfache Extrakte als auch um Extraktherstellung für Fortgeschrittene. Daneben werden auch Lotionen, Körperbutter, diverse Pasten, Heilbäder und Wickel erwähnt. Es wird auch ausführlich die Prozedur der richtigen Dosierung und Berechnung erläutert und auch einige Beispielrezepturen angeboten. Kapitel 13 beinhaltet dann eine sehr ausführliche Übersicht über Einzelkräuter, bei denen es neben botanischem Namen und einer kurzen Einführung Warnhinweise, Energetik, Eigenschaften und Dosierungshinweise gibt. Schade nur, dass es keine Bilder zu den einzelnen Kräutern gibt.

Abgerundet wird das Ganze von Literaturempfehlungen, aber auch von einem Heilkräuterverzeichnis, Rezeptverzechnis, einem Stichwortverzeichnis und einem Verzeichnis der energetischen Eigenschaften der Heilkräuter.

Was mir sehr gut gefiel ist, dass die Autoren auch darauf hinweisen, dass es auch wichtig ist, zum echten Arzt oder Ärztin zu gehen, da in manchen Fällen die Schulmedizin das Mittel der Wahl ist. Somit ist es nicht zu einseitig und die Bedeutung der Arztbesuche wird nicht geschmälert.

Mein Fazit: ein sehr interessantes Werk über Heilpflanzen und ihre Wirkung für alle, die mehr über das Thema wissen wollen.

Bewertung vom 05.01.2024
Jong, Wouter de

Dein Kopf, der Superheld - Wecke die 15 Superkräfte in dir


ausgezeichnet

"Dein Kopf, der Superheld" ist ein sehr spannendes und zum Teil witziges Sachbuch über 15 Superkräfte in unserem Kopf. Offiziell ist das Buch für Kinder und Jugendliche ab ca. 8 Jahren gedacht, wobei es meiner Meinung nach viele interessante Anstoße auch für uns Erwachsene bietet. Es geht um folgende Superkräfte: Fantasie, Aufmerksamkeit, Gewohnheiten, Gedanken, Ehrlichkeit, Gefühle, Wut, Angst, Traurigkeit, Freude, Abneigung, Scham, Ablenkung, Freundlichkeit und Tatkraft. Die Kapitel sind alle relativ kurz gehalten und ähnlich aufgebaut. Es gibt immer ein paar kleine Experimente, ein-zwei Zitate, ein-zwei "Echt wahr"-Geschichten und eine "Fordere deine Eltern heraus"-Challenge. Dazu noch ein paar Tipps und eine Abschluss-Challenge. Zusätzlich gibt es bei jedem Kapitel den "langweiligen Abschnitt für die Eltern".

Am Anfang des Buchs haben die Kinder die Möglichkeit, mit ihren Eltern einen Vertrag abzuschließen. Wenn sie dann alle Challenges gemeistert haben (ohne zu schummeln), bekommen sie einen dicken Preis. Dieser kann ein Tag in einem Freizeitpark sein oder etwas anderes. Bei jedem der Abschluss-Challenges in den Kapiteln können sie auch kleinere Preise gewinnen, darunter mehr Taschengeld in dem Monat, eine halbe Stunde später ins Bett, oder extra Süßigkeiten.

Der Gesamtaufbau des Buchs ist sehr witzig und verspielt - dennoch aber auch mit vielen wichtigen und ernsten Themen, darunter auch Mobbing, Umgang mit Wut und Rachegedanken. Wenn man sich ernsthaft mit dem Buch auseinander setzen möchte, sollte man es langsam angehen und sich Zeit für die Challenges nehmen. Meistens soll man nämlich eine Woche lang etwas ausprobieren. Darüber hinaus gibt es noch auf der Website des Verlags Audio-Dateien und andere Hilfsmittel, die man auch zu Rate ziehen kann. Auch als eine ganze Klasse kann man mitmachen, was auch eine coole Idee ist.

Das Buch ist mit comicartigen Zeichnungen illustriert, die manchmal sehr lustig und auf jeden Fall anschaulich sind. Die Challenges sind so gestaltet, dass die Kinder sehr häufig gewinnen (müssen), aber das macht ihnen hoffentlich nur Spaß auf mehr. Ich denke, am meisten Spaß macht das Buch, wenn die gesamte Familie mitmacht.

Mein Fazit: sehr empfehlenswerte Lektüre für Groß und Klein, bei der man viele sinnvolle Tipps fürs Leben mitnehmen kann.

Bewertung vom 31.12.2023
Benkau, Jennifer

Wüstentochter / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.2 (MP3-Download)


sehr gut

"Die Seelenpferde von Ventusia. Wüstentochter" ist der zweite Band der Reihe um Seelenpferde in Ventusia. Hier bewerte ich das Hörbuch, gesprochen von Leonie Landa. Ihre Stimme ist sehr angenehm und ruhig und es ist ein Genuss, ihr zuzuhören.

Der zweite Band schließt an den ersten an und es werden weiterhin verschollene Mädchen von Ventusia überall auf der Erde gesucht. Nun sind Damian und Nikolan, zwei Jugendliche aus Ventusia, der Meinung, ein weiteres Mädchen entdeckt zu haben, und wollen sie nach Ventusia holen. Allerdings haben sie die Rechnung ohne Mira gemacht. Mira, ein Flüchtlingsmädchen aus Syrien, lebt zusammen mit ihrer Schwester Fatima in einem Flüchtlingsheim in Frankfurt. Während Fatima sich gut eingelebt hat und die Freiheiten und das Leben genießt, ist Mira zurückgezogen und fühlt sich unwohl und fehl am Platz. Eines Tages taucht plötzlich ein großes Pferd auf ihrem Weg zur Schule. Mira ist außer sich und kann es nicht fassen, denn sie fürchtet sich vor Pferden und möchte keinem mehr nahe kommen...

Im zweiten Band erfahren wir mehr über die Jugendlichen in Ventusia sowie über Ventusia im Allgemeinen. Neben dem Pferdevolk treten nun auch Wolfswandler in Erscheinung und bedrohen Mira und womöglich alle Ventusier. Auch dieser Teil ist spannend, auch wenn es für meinen Geschmack an manchen Stellen etwas zu langsam vorangeht, da es diesmal viel um die Gefühlswelt und Ängste von Mira geht und sie aus ihrem Gedankenkarussell nur schwer herausfindet. Nichtsdestotrotz finde ich es super, dass hier ein Flüchtlingsmädchen die Hauptperson ist und ihre Gefühlswelt gut durchleuchtet wird.

Sehr spannend finde ich nach wie vor die Beschreibung Ventusias und könnte mir auch eine Verfilmung ganz gut vorstellen.

Mein Fazit: Band zwei ist eine würdevolle Fortsetzung des ersten Bandes und ich freue mich bereits auf die nächsten Teile. Das Buch ist interessant für alle Pferdeliebhaberinnen und -liebhaber und solche, die es werden wollen.

Bewertung vom 27.12.2023
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

„Der Schacherzähler“ von Judith Pinnow ist ein ruhiger Roman, der sich wunderbar liest und mir einige schöne Lesestunden beschert hat.
In der Mitte der Handlung stehen der 9-jährige Janne und seine Mutter Malu. Sie ist alleinerziehend, er etwas „schwierig“, aber die beiden kämpfen sich Tag für Tag durch. Eines Tages lernt Janne einen alten Mann namens „Oldman“ kennen und möchte von ihm das Schachspielen erlernen. Der alte grummelige Mann öffnet sich langsam immer mehr und zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit...
Die Handlung wird immer wieder aus anderen Perspektiven erzählt, darunter von Malu und Janne, aber auch von Oldman, von Liv (Malus Freundin) und Hinnerk (Malus Arbeitgeber). So setzen wir uns mit der Gefühlswelt und Perspektiven dieser unterschiedlichen Charaktere auseinander und lernen diese kennen.
Die Protagonisten haben alle ihre Ecken und Kanten, keine und keiner von ihnen ist perfekt. Janne hat andauernd Probleme in der Schule, Malu ist als alleinerziehende Mutter auf sich allein gestellt und kämpft an vielen Fronten, Oldman ist einsam und verbittert und hütet ein Geheimnis, und weitere Charaktere, die im Roman vorkommen, haben auch so ihre Probleme und Problemchen. Eine Vielfalt von unterschiedlichen Menschen mit Stärken und Schwächen.
Das „Blue Hour“, das Café in dem Malu arbeitet, ist sehr schön gezeichnet und erinnert mich an die Cafés aus US-Sitcoms, mit den leckeren Kuchen und Kaffeesorten und tollen Gesprächen.
Das Cover gefällt mir sehr gut, zeigt es doch am Rand die Blätter eines Kastanienbaums, welches im Roman eine große Rolle spielt. In der Mitte ist das Bild von einem älteren Herren und einem Jungen, die nebeneinander laufen und ins Gespräch verwickelt sind. Das sind eindeutig Janne und Oldman.
Mein Fazit: ein schöner, unaufgeregter Roman, der zum Einkuscheln mit einem Becher Kaffee, Tee oder Kakao einlädt und wundervolle Lesestunden bietet.

Bewertung vom 11.11.2023
Uhrig, Betsy

Club der Honks


sehr gut

Gleich zu Beginn eine "Warnung": "Club der Honks" ist keine literarische Höchstleistung, aber es ist ein durchaus amüsantes Buch für alle Leserinnen und Leser ab ca. 11-12 Jahren. Es geht um eine Gruppe Siebtklässler, die sich alle in die Liste für ein neues, geheimnisvolles Club an der Schule eintragen. Niemand weiß, was sich hinter der Abkürzung H.A.A.R. verbirgt, selbst die betreuende Lehrerin nicht. Es stellt sich bald heraus, dass die Jugendlichen das sehr fortschrittliche neue Überwachungssystem überwachen sollen. Recht bald finden sie nicht nur heraus, wer der Mitternachtsdieb in der Schulkantine ist, sondern sehen plötzlich sich selbst, wie sie in fünf Jahren aussehen werden. Das Schlimme daran ist, dass es ihnen überhaupt nicht gefällt, was sie da zu sehen bekommen. Nun gilt es herauszufinden, ob sie die Zukunft irgendwie beeinflußen und bestenfalls verändern können.

Die Protagonisten sind vielfältig: die Geschichte wird aus der Sicht des Club-Chronisten Jason Sloan erzählt, einem "durchschnittlichen, ein bisschen dürren" Siebklässler, der "oft fälschlicherweise für einen Sechstklässler gehalten wurde". Die weiteren in der Gruppe sind Steve Hendricks, "der Coole", der wahnsinnig tolle Haare hat und eine tolle Ausstrahlung dazu, Nikhil Singh aus dem Geländelaufteam, Harriet "Hoppy" Hopkins, die Tochter der Eigentümer von Hopkins Haarnetze, Andrew Vernicky, ein kluger, großer rothariger Junge aus dem Kurs Naturwissenschaften, die äußerst friedfertige Sonia Patel, die schüchterne blonde Laura Andersen und Vincent Chen, der von seiner älteren Schwester genauso terrorisiert wird wie Jason von seiner jüngeren Schwester. Die jüngere Schwester ist der einzige Nebencharakter, den ich recht überspitzt sehe - die scheint zwar klug und lustig zu sein, aber vor allem richtig nervig und gemein gegenüber Jason. Und dass die Eltern so gut wie gar nicht eingreifen finde ich etwas unglaubwürdig.

Die Hauptcharaktere ergänzen sich alle in ihrer Unterschiedlichkeiten und haben die typischen Teenie-Probleme: der eine findet sich und sein Haar cool und ist super sportlich, der andere macht sich Sorgen um seine Körpergröße, das eine Mädchen möchte seine wahre Leidenschaft ausleben, während das andere Angst bekommt, wenn sie mitbekommt, dass sie sich wie ihre eigene Mutter benimmt.

Die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass auch die Lesemuffel gut vorankommen. Der Schreibstil ist flüssig und hin und wieder etwas konfus. Aber da es sich um die Denkweise eines Siebtklässlers handelt, finde ich es vollkommen in Ordnung so, denn die Kinder haben mit der ansetzenden Pubertät auch lauter konfuse Gedanken und Gefühle im Kopf. Entsprechend finde ich es auch gut getroffen, worüber sich die Jugendlichen Gedanken machen und dass sie manchmal sehr unreife Entscheidungen treffen.

Am Ende geht es um Freundschaft, Selbstvertrauen, eigene Unzulänglichkeiten und den Umgang damit. Was mir richtig gut gefallen hat ist, dass es gleich zwei weibliche Charaktere gibt, die sich eindeutig für Naturwissenschaften und Technik interessieren und das auch feiern. Von mir eine klare Leseempfehlung für all diejenigen, die nichts tiefgründiges lesen wollen, sondern sich einfach nur unterhalten lassen möchten.

Bewertung vom 04.11.2023
Kling, Marc-Uwe

Das Klugscheißerchen


ausgezeichnet

"Das Klugscheißerchen" ist, wie man es von Marc-Uwe Klings Bücher gewohnt ist, witzig, kurzweilig und voller Buchstabenverdrehungen. Es geht um zwei Geschwister, Tina (mit T) und Theo (mit Th) Theufel. Die beiden sind echte Klugscheißer und bringen ihre Eltern damit regelmäßig auf die Palme. Allerdings sind diese selbst Klugscheißer und somit ergänzen sie sich wunderbar. Als Tina und Theo auf dem Dachboden spielen, erscheint plötzlich ein kleines Wesen, welches sich als das Klugscheißerchen vorstellt. Die Kinder sind begeistert und wollen schnell herausfinden, ob auch ihre Eltern das Klugscheißerchen sehen können. Dafür gehen sie sogar eine nicht ganz ungefährliche Wette mit ihrem Vater ein...

Die Geschichte ist kindgerecht, witzig und das einzige ernsthafte Manko ist, dass sie zu kurz ist und man zu schnell mit dem Buch durch ist. Aber als ein kurzer Nachmittagslesespaß (für Erwachsene und geübte Leserinnen und Leser) oder ein wenige-Tage-langes-Leseabenteuer (für die Jüngeren) ist es auf jeden Fall sehr gut geeignet.
Die Illustrationen stammen wieder von Astrid Henn (wie in anderen Büchern von Marc-Uwe Kling) und sind erfrischend und witzig.

Mein Fazit: ein wunderschöner und kurzweiliger Lesespaß für alle großen und kleinen Klugscheißer und all diejenigen, die bereits Bücher von Marc-Uwe Kling kennen und lieben.

Bewertung vom 25.10.2023
Allert, Judith

Ginger und die Bibliothek der magischen Pflanzen Bd.1


sehr gut

Das Buch "Ginger und die Bibliothek der magischen Pflanzen" von Judith Allert ist offenbar der erste Teil eines magischen Abenteuers um das 12-jährige Mädchen Ginger, welches auf unerklärliche Weise ihre Eltern verliert und sich plötzlich in einem fremden, kahlen, nach Desinfektionsmittel riechendem Haus wiederfindet. Sie erinnert sich an nichts mehr außer an ihren Namen und ihre Pflegeeltern scheinen ganz streng und auch ein wenig steril zu sein. Ginger sehnt sich nach Erklärungen und nach der Natur, aber beides wird ihr verwehrt. Plötzlich taucht ein merkwürdiger Vogel im Haus auf und Gingers neues Leben gerät ins Wanken... sie begibt sich auf ein magisches Abenteuer, in dem viele außergewöhnliche Pflanzen, magische Wesen und mutige Kinder vorkommen...

Der Schreibstil ist recht flüssig und die Handlung kommt ziemlich schnell in Fahrt. Hin und wieder ist der Satzbau etwas gewöhnungsbedürftig, so dass ich an manchen Stellen mehrfach lesen musste, um den Sinn des Satzes erfassen zu können. Aber die meiste Zeit liest sich das Buch sehr leicht, wozu auch die schöne Schriftart beiträgt.

Das Cover ist wunderschön illustriert und auch haptisch eine Augenweide. Illustriert wurden das Cover und das Buch von Florentine Prechtel, die viele weitere Kinderbücher auf wunderschöne Weise illustriert hat, darunter "Liliane Susewind" oder "Der zauberhafte Wunschbuchladen". Besonderes Schmankerl sind Illustrationen und Namen von Bewohnern und Pflanzen in den magischen Gärten. Die Namen sind sehr schön und richtig schön und laden zum Schmunzeln ein.

Das Buch ist unterteilt in 28 Kapitel und gut zu lesen für geübtere Leserinnen und Leser ab ca. 10 Jahren. Ohne zu viel von der Handlung zu verraten, geht es um den Kampf des Guten gegen das Böse, um Umweltverschmutzung und andere unschöne Klimaveränderungen der heutigen Zeit, aber auch um die Macht der Natur, der Freundschaft und des Muts, Dinge gemeinsam anzupacken. Der Titel ist ein klein wenig irreführend, da die Bibliothek der magischen Pflanzen zwar äußerst wichtig, jedoch nur zu einem geringen Teil im Buch vorkommt.

Mein Fazit: ein schönes Buch für alle ab ca. 10 Jahren, die sich für fantastische Geschichten interessieren, Pflanzen und Natur allgemein lieben.

Bewertung vom 15.10.2023
Möhle, Nelly

Das Geheimnis der magischen Federn / Kaya Silberflügel Bd.1


sehr gut

Das Buch "Kaya Silberflügel: Das Geheimnis der magischen Federn" ist der Auftakt einer neuen Fantasyreihe für Kinder ab ca. 10 Jahren. Es geht um 10-jähriges Mädchen Kaya Silber, welches seit ihrem zehntem Geburtstag plötzlich so ein Kribbeln in den Händen verspürt. Und kurz darauf erfährt sie, dass sie zum Volk der Avanosten gehört und sich in einen Vogel verwandeln kann. Das stille und schüchterne Mädchen kann es erst einmal gar nicht glauben, aber bald überschlagen sich die Ereignisse und sie muss ihre Angst und Schüchternheit überwinden, um eine Freundin zu retten und mehr über ihren verschollenen Vater zu erfahren.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, wobei ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten hatte, um in die Geschichte reinzukommen. Es liegt vermutlich daran, dass ich bereits viele Bücher aus dem Genre kenne und von daher nicht ganz unvoreingenommen bin. Je länger ich allerdings gelesen habe, umso besser gefiel mir die Geschichte und umso mehr wollte ich zu Ende lesen. Am Ende des Buchs war ich ein wenig enttäuscht, da ich jetzt noch eine ganze Weile warten muss, bis der zweite Band erscheint.

Die Charaktere gefallen mir sehr gut - da ist die schüchterne und ängstliche Kaya, dann ihre beste Freundin Merle, die das totale Gegenteil von Kaya ist - ungestüm, quirlig und mutig. Und dann gibt es noch die "kleine Dame" und Milan, einen Jungen aus der Schule, der wunderschön singen kann und zu Beginn recht geheimnisvoll ist.

Das Cover ist sehr schön gestaltet und die wenigen Illustrationen im Buch, insbesondere zu Beginn der Kapitel, sehr schön und umrahmen die Geschichte auf eine wunderbare Weise.

Ich empfehle das Buch sehr gerne für alle Leserinnen und Leser ab ca. 9-10 Jahren, die gerne fantasievolle Geschichten über Freundschaft und Mut mögen, und bin mir sicher, dass die Buchreihe sehr erfolgreich wird. Um mit einem schönen Zitat aus dem Buch abzuschließen: Allein kannst du fliegen, gemeinsam erobern wir den Himmel!

Bewertung vom 06.10.2023
Schröder, Patricia

Jungs müssen draußen bleiben! (Band 1) ... und trotzdem zieht das Chaos ein


ausgezeichnet

"Jungs müssen draußen bleiben... und trotzdem zieht das Chaos ein" ist ein witziges Lesevergnügen für alle Leserinnen und Leser, insbesondere aber für Teenager-Mädels und ihre Eltern, denn alle finden sich hier auf diese oder jene Weise wieder.

Worum geht es? Hannah ist ein ziemlich gewöhnliches 13-jähriges Mädchen, das kaum ohne ihre Beanie zu sehen ist, eher zierlich und klein geraten ist und sich noch nicht für Jungs (oder wen auch immer) interessiert. Mit ihren zwei besten Freundinnen Sophie und Elif fühlt sie sich pudelwohl und von ihr aus kann es immer so bleiben. Die Jungs in der Klasse sind eh alle ziemlich doof und hauen nur dumme Sprüche raus. Doch als die drei Freundinnen eines Tages auf dem Fußboden in der Klasse eine komische Liste mit allen Mädchennamen aus der Klasse entdecken (und Hannah auf der Liste einen unvorteilhaften Platz "ergattert"), gerät ihre Laune ins Wanken. Zumal sie ausgerechnet an dem Tag auch noch mit fettigen Haaren in die Schule kam. Ausgerechnet! Aber eine Katastrophe jagt bekanntlich die nächste und an dem Abend taucht urplötzlich auch ein wildfremder Junge aus ihrem Schrank auf. Huh! Was ist nun los? Das gesamte Familienleben gerät völlig durcheinander, Chaos ist vorprogrammiert, der Krach mit ihren Freundinnen ebenso und Hannah mittendrin. Schafft sie es, alles auseinanderzuklamusern und die Wogen wieder zu glätten? Und wer ist der Typ und was will er überhaupt bei ihr? Und warum geht er nicht wieder? Oder sollte er doch lieber bleiben?

Mehr verrate ich nicht, außer, dass es sich hierbei um ein turbulentes und witziges Buch über einige Tage aus dem Leben einer 13-jährigen geht. Die Anspielungen an das Durcheinander der Gefühle, der eigenen Körperwahrnehmung und das plötzlich schwierige Verhältnis zu anderen Familienmitgliedern sind gelungen und man findet sich recht schnell wieder, ob als Elternteil oder als Teenie. Aber auch andere Erwachsene können sich wunderbar wiederfinden.

Neben Hannah sind alle weiteren Figuren wunderbar dargestellt. Da ist die schlagfertige und coole Elif, die richtig gut Skateboard fahren kann, Sophie, die eher mit Beliebtheit und Social Media Auftritt punkten kann, Hannahs kleine Schwester Lilly, die zwar häufig nervig und nörgelig ist (wie die kleinen Schwester manchmal so sind), aber auch sehr liebenswürdig. Mein heimlicher Star ist aber der Wellensittich Karlchen, der witzige Sachen macht, wie Wörter nachplappern (bevorzugtes Wort: Mist!) und Geräuchte nachmachen (beispielsweise Kabeleinziehgeräusche vom Staubsauger). Absolut goldig!

Mein Fazit: Ein witziges Lesevergnügen mit einer Prise Teenagerleiden und Magie. Empfehlenswert für alle ab etwa 12 Jahren.