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Bibliophil

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Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2021
Stadt des Zorns
Meller, Marc

Stadt des Zorns


ausgezeichnet

Ein echter Pageturner

Der Escape-Room-Thriller "Stadt des Zorns" (Ullstein) von Marc Meller spielt in Köln und handelt von der Protagonistin Hannah Preuss, die erneut in die Fänge des Psychopathen Janus gerät. Dieser nutzt die ganze Stadt als "Spielwiese" und nimmt 8 Menschen als Geiseln, die nur überleben können, wenn sie sein perfides Spiel um Leben und Tod mitspielen. Er ist gut vorbereitet und überlässt nichts dem Zufall. Dabei hinterlässt er eine Spur der Gewalt und viele Leichen. Es stellt sich die Frage: Kann Hannah es schaffen, das Vertrauen der anderen Mitspieler zu gewinnen und schaffen sie es die Aufgaben zu bewältigen? Währenddessen versucht ein Freund von Hannah, Hauptkommissar Bernd Kappler, sie um jeden Preis zu finden und überschreitet dabei auch Grenzen, da er das als einzige Chance sieht, Janus zu fassen. Derweil versinkt ganz Köln im Chaos und macht es der Polizei schwer, auf die Spur des Täters zu kommen.

Das Cover ist spannend. Es ist düster - sowohl farblich als auch durch das Treppenhaus im Rohbau -, fängt dadurch die Atmosphäre gut ein und passt auch inhaltlich zur Geschichte. Der erhabene Schriftzug macht es auch haptisch zu einem Erlebnis. Und der dicke rote Titel aus 3D-Buchstaben, die wie Spielsteine wirken, über dem düsteren Setting lassen dieses Cover unter vielen hervorstechen.

Die Geschichte ist in viele kurze Kapitel unterteilt, in denen die Perspektive zwischen Hannah und der Gruppe, Kommissar Bernd Kappler, dem Psychopathen Janus und einzelnen Beteiligten wechselt. Die Geschichte ist unglaublich spannend geschrieben von der ersten bis zur letzten Seite und zieht einen voll in ihren Bann. Die Idee ist super, passt sich auch dem Zeitgeist an, da Escape Rooms derzeit angesagt sind.

Dieses Buch ist jedem zu empfehlen, der spannende Unterhaltung und Escape Rooms mag. Jedoch sollte man nicht zu zart besaitet sein, da das Buch mit dem Thema Angst spielt und viel Gewalt in Form von grausamen Morden vorkommt. Wer damit klar kommt, wird dieses Buch lieben und nicht mehr aus den Händen legen wollen, bis es komplett gelesen wurde. Obwohl es sich um eine Fortsetzung handelt, kann es auch gut für sich allein gelesen werden.

Bewertung vom 26.09.2021
Systemfehler
Harlander, Wolf

Systemfehler


gut

Aktuelles Thema mit verschenktem Potential

Der Thriller "Systemfehler" (Rowohlt) von Wolf Harlander handelt vom Ausfall des Internets und seinen Konsequenzen. Dabei handelt es sich auch um eine sozialkritische Auseinandersetzung.

Internetausfälle treffen Deutschland sowie ganz Zentraleuropa. Dadurch kommt es zu Ausfällen von wichtigen Geräten in den Krankenhäusern, Flugzeugabstürzen, Verkehrschaos, Lieferengpässen und Geldmangel mit teilweise sehr fatalen Folgen. Der IT-Experte Daniel Faber rückt aufgrund seiner Fähigkeiten und der Spielesucht seines Sohnes Ben, der heimlich einen Code für ein noch nicht veröffentlichtes Spiel von seinem Vater klaut und in der Folge ein Schadprogramm herunterlädt, in den Fokus der Ermittlungen der BND-Beamten Nelson Carius und Diana Winkels, die die Internetausfälle untersuchen. Um seine Unschuld zu beweisen, begibt Daniel sich selbst auf die Suche der Schuldigen. Auch seine Schwester Claudia ist als Ärztin von den Ausfällen betroffen sowie selbst auch seine Mutter Renate, die der Technik nicht allzu viel abgewinnen kann. In Folge der Ausfälle nehmen rechte und islamistische Gruppierungen sowie Verschwörungskritiker mehr Raum ein und nutzen die Situation aus.

Das Cover zeichnet durch die Farbgebung ein düsteres Szenario. Die Abbildungen mit dem schwarzen WLAN-Symbol, dem Mast und dem Verkehr zeigen passend, worum es geht. Der Einband ist auch in einer guten Stärke, da er gut in der Hand liegt, ohne zu schwer zu sein.

In kurzen Episoden wird zwischen den Protagonisten und den jeweiligen Städten gewechselt. Ein Kapitel wird meist mit einer Meldung abgeschlossen, wodurch noch eine andere passende Berichtsform aufgenommen wird. Die Geschichte liest sich flüssig.

Insgesamt bleiben die Charaktere jedoch leider sehr blass. Die Geschichte wirkt auch nicht auserzählt. Beispielsweise steht am Anfang ein neues Spiel im Vordergrund, spielt danach aber kaum eine Rolle mehr; die Frau des Protagonisten stürzt mit dem Flugzeug in Frankreich ab, kommt auf die Polizeistation, wo ihre Eltern sie abholen, danach ist dieser Handlungsstrang beendet und erst am Ende taucht sie wieder in Deutschland auf; der neue BND-Beamte geht zum BND, um etwas über das frühe Ableben seiner Eltern herauszufinden, was ab und an zwar eingestreut wird, aber die Auflösung bleibt das Buch schuldig (gibt es noch eine Fortsetzung?); der Partner der Ärztin scheint in der rechten Szene aktiv zu sein, was ohne Weiteres durch eine banale Aussage aus der Welt geschafft wird, um es dann wieder ohne weitere dazugehörige Handlung aufzunehmen; und der Drahtzieher ist auch sehr offensichtlich, sodass die Geschichte keine überraschenden Wendungen bereithält.

Auch wenn die Situationen, die in Folge eines Internetausfalls eintreten, realistisch scheinen und ganz gut darstellen, wie abhängig wir vom Internet sind, wirken viele Dialoge stark konstruiert und die Handlung recht oberflächlich. Mir ist das wirkliche Eintauchen in die Geschichte daher nicht gelungen, auch wenn die Idee sehr gut ist. Aus diesem aktuellen Thema und der Idee hätte sicherlich mehr gemacht werden können; das Potential wäre da. Als einfache Unterhaltungslektüre, die die Folgen eines Internetausfalls darstellt, empfehlenswert, wenn man nicht allzu große Erwartungen an einen Thriller hat.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2021
Instagrammatik
Schröder, Johannes

Instagrammatik


sehr gut

Moderne Schule

Das Buch "Instagrammatik - Das streamende Klassenzimmer" (Ullstein) von Herrn (Johannes) Schröder mit Simon Slomma handelt vom Alltag an der Helene-Fischer-Gesamtschule. Insbesondere stehen der Deutschlehrer Herr Schröder sowie seine Schüler des Grundkurses Deutsch im Fokus. Die neue Schulleitung möchte die Schule modernisieren und die Umstellung fällt dem eingesessenen Personal schwer. Zwei Welten prallen hier aufeinander, Chaos und Konflikte sind vorprogrammiert.

Das Cover des Buches macht durch die Abbildung des Lehrers (und auch Autors) vor einer beschriebenen Tafel sowie die Smartphones, auf denen Bilder mit Filtern zu sehen sind, klar, worum es geht.

In kurzen Kapiteln mit einfallsreichen Titeln wird die Geschichte erzählt. Der Schreibstil ist angenehm und das Buch voller Wortspiele und Anspielungen. Die aktuelle Sprache und heutige Zeit ist ganz gut abgebildet. Die Gespräche der Schüler erfolgen über diverse Messenger, die im Buch anders dargestellt werden. Dies macht den Kontrast auch nochmal optisch deutlich und peppt das Buch auf.

Der Schulalltag mit der aktuellen Problematik der Digitalisierung der Schulen sowie dem Kontrast zwischen Lehrern und Schülern ist im Großen und Ganzen recht witzig und ganz erfrischend dargestellt. Wie bei Comedy üblich, sind einige Dinge überzogen. Der Lehrer, der versucht cool rüberzukommen und bei den Schülern zu punkten, wirkt auf Dauer allerdings auch anstrengend.

Das Buch ist zu empfehlen für Menschen, die Comedy und Wortspiele mögen. Es ist vielleicht auch eine nette Geschenkidee für Personen, die an einer Schule arbeiten und lässt sich auch unabhängig vom ersten Buch "World of Lehrkraft - Ein Pädagoge packt aus" gut lesen.

Bewertung vom 01.09.2021
Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte
Lindeblad, Björn Natthiko;Bankler, Caroline;Modiri, Navid

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte


ausgezeichnet

Inspirierende Lebensgeschichte liebe- und humorvoll erzählt

Das Buch "Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte - Erkenntnisse aus meinem Leben als buddhistischer Mönch" (dtv) von Björn Natthiko Lindeblad, Caroline Bankler und Navid Modiri handelt von Björns Lebensgeschichte und seinen Erfahrungen, die er in seinen 17 Jahren als Waldmönch in Thailand, Großbritannien und der Schweiz sowie in der Zeit danach gesammelt hat.

Das Cover ist schlicht in weiß, orange und schwarz, jedoch auch ansprechend gehalten. Das Thema wird direkt deutlich, denn auf dem Cover ist neben der typischen Farbgebung auch ein Mönch abgebildet. Der Titel ist vielleicht ein wenig lang, aber aussagekräftig.

In kurzen, humorvollen Kapiteln werden immer neue Lebensabschnitte (wenn auch nicht immer chronologisch) mit neuen Erkenntnissen, Anekdoten und Lebensweisheiten aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte ist sehr interessant und berührend. Der Schreibstil ist leicht, lustig sowie empathisch - es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen.

Es handelt sich hier auch nicht um einen Ratgeber à la "mit diesen 7 Tipps werden Sie das und das erreichen", sondern die Geschichte regt zum Nachdenken an und berichtet auch von Rückschlägen. Björn scheut nicht davor, auch die schwierigen Seiten hervorzuheben, und so vielen aus dem Herzen zu sprechen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Dadurch wirkt die Geschichte auch sehr authentisch und man kann sich mit einigen Situationen identifizieren. Die Geschichte ist sehr persönlich und doch fühlt man sich angesprochen. Es macht auch Mut, zu lesen, dass selbst jemand, der viele Jahre seines Lebens der Meditation und Gelassenheit gewidmet hat, dennoch auch in schwierigen Situationen zu kämpfen hat und nicht frei von emotionalen Belastungen ist.

Dieses Buch macht deutlich, worauf es im Leben ankommt. Es ist absolut lesenswert für alle, die sich für die Themen Waldmönch, Meditation, Achtsamkeit und Lebensgeschichten interessieren. Es ist auch ideal, um sich aufzumuntern, sich Mut zu machen, sich inspirieren zu lassen oder um Tipps und Lebensweisheiten zu bekommen. Das Buch eignet sich auch gut als Geschenk für einen lieben Menschen. Ich werde es sicherlich noch mehrmals zur Hand nehmen, daher gebe ich auch eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.08.2021
Was fehlt dir
Nunez, Sigrid

Was fehlt dir


gut

Empathische Geschichte mit verwirrenden Elementen

Der Roman "Was fehlt dir" (aufbau) von Sigrid Nunez handelt von einer todkranken Frau. Er ist geschrieben aus der Perspektive einer Freundin, die sie in der letzten Zeit begleitet. Dabei werden neben der aktuellen Situation auch die Gedanken und Erinnerungen der Freundin beschrieben.

Das Cover hat eine beruhigende Wirkung mit dem blau-grünen Hintergrund und der Katze auf dem Sofa und passt damit gut zur Geschichte. Die Schrift von Titel und Autorin stellt hingegen einen farblichen Kontrast dar.

Aufgeteilt ist der Roman in drei Teile, denen jeweils ein Zitat zugeordnet ist. Jeder Teil ist kürzer als der vorherige. Der erste Teil spielt bevor sich die beiden Frauen täglich sehen, im zweiten Teil leben sie gemeinsam fern der Heimat in einem Haus und im dritten zusammen in der Wohnung der krebskranken Frau.

Diese Geschichte wird auf empathische Weise erzählt. Der Schreibstil wechselt jedoch. Teilweise ist der Text sehr schön zu lesen und stringent erzählt, dann stockt das Lesen wieder und es fällt schwer, zu folgen. Die Sätze sind Mal fließend, Mal abgehackt und eher stichpunktartig. Im Buch sind daher Kapitel, die ich hervorragend fand, und andere, durch die ich mich durchkämpfen musste. Die Geschichte wird gegen Ende aber immer stringenter erzählt und es kommen noch ein paar sehr schöne, wertvolle Stellen. Durchhalten lohnt sich.

In der Geschichte werden keine Namen genannt, sondern immer nur "meine Freundin", "ein Mann", "seine Frau", "mein Ex", "die Sozialarbeiterin" usw. Dadurch wird eine gewisse Distanz gewahrt und grundsätzlich könnte jede/r dafür eingesetzt werden. Auch die Erzählerin bleibt sehr wenig greifbar.

Die Übergänge sind manchmal recht abrupt. Zwar sind sie durch Absätze hervorgehoben, aber es ist zunächst nicht immer klar, wie es zu dem Sprung kam und ob man sich darauf einlassen kann. Der rote Faden ist daher nicht immer klar erkennbar. Auf der anderen Seite kommen Gedanken einem ja auch einfach in den Sinn, ohne dass es immer einen klaren Zusammenhang gibt.

Das Thema Leben und Sterben ist sehr interessant, da es uns doch alle betrifft. Mir gefällt, dass hier viele Gedanken und Punkte angeführt sind, denen sonst wenig Beachtung geschenkt wird, da diese unangenehm sind. Dadurch wird die Geschichte aber authentisch. So könnte es jede Person in der Situation durchmachen. Es geht nicht um Ideale, sondern darum, Fragen aufzuwerfen.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Roman zum Nachdenken anregt. Wer keine Scheu vor der Materie hat, sich auch nicht direkt von eher verwirrenden Stellen im Buch abschrecken lässt und nicht auf eine stringente Erzählung besteht, dem sei dieses Buch empfohlen.

Bewertung vom 24.05.2021
Nachrichten von Männern
Decker, Anika;Berlin, Katja

Nachrichten von Männern


gut

Witzig und stereotypisch

Das Buch "Nachrichten von Männern" (Ullstein) von Katja Berlin und Anika Decker handelt von unterschiedlichen Kommunikationstypen, die jeweils in kurzen Kapiteln charakterisiert werden. Ein Kapitel beginnt mit Beispielnachrichten; nicht immer passen diese aber ganz zu der anschließenden Beschreibung. Es handelt sich bei dem Buch jedoch um keinen Ratgeber, sondern um ein humorvolles Werk, das Stereotypen bedient.

Das Cover ist schlicht in Silber mit grüner Schrift gehalten. Die 3D-Optik ist ganz nett und wirkt meines Erachtens in der Hand besser als auf einem Bild. Jedoch hätte das Buch so meine Aufmerksamkeit nicht auf sich gezogen. Angesichts der modernen Thematik hätte ich mir ein moderneres und farbenfroheres Cover vorgestellt, das auch die bunte Vielfalt an Kommunikationstypen widergespiegelt hätte. So erweckt es auf den ersten Blick den Eindruck eines Ratgebers oder einer trockenen Lektüre, was definitiv nicht der Fall ist.

Das Buch ist leicht und witzig geschrieben. Die meisten Typen sind einem selbst so ähnlich schon im medialen Leben untergekommen, sodass sich Parallelen ziehen lassen, und deutlich wird, dass man nicht allein mit den entsprechenden Erfahrungen dasteht. Daher eignet es sich auch zum Austausch, da einige Frauen ihre Erfahrungen darin wiedererkennen und sich so Gesprächsthemen ergeben können. Die Seiten sind dick, sodass diese nicht so leicht kaputt gehen, auch wenn das Buch bei einem feucht-fröhlichen Mädelsabend durchgeblättert wird, um einzelne bestimmte Kapitel zu finden. Jedes Kapitel lässt sich für sich allein lesen, sodass man sich auch einfach einen Typen, der einem zusagt, heraussuchen kann. Es muss also nicht am Stück gelesen werden.

Das Buch ist sowohl für einen unterhaltsamen Mädelsabend als auch zur Aufmunterung als Geschenk für eine (Single-)Frau empfehlenswert. Es ist jedoch nicht geeignet, wenn man einen Ratgeber mit hilfreichen Tipps und Charakterstudie sucht. Vielleicht hilft das Buch aber hier und da auch dabei, mit der ein oder anderen gescheiterten Kommunikation besser umgehen zu können, da der humorvolle und vielleicht auch teilweise überzeichnete Umgang einen klarer sehen bzw. einen anderen Blick einnehmen lassen kann.

Bewertung vom 02.05.2021
Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2
Kellerhoff, Lutz W.;Kellerhoff, Lutz Wilhelm

Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2


gut

Ab ins Berlin der 1960er

Der Kriminalroman "Teufelsberg" (Ullstein) von Lutz Wilhelm Kellerhoff handelt von einem Mord an einer Jüdin in den 1960er Jahren. Oberkommissar Wolf Heller übernimmt den Fall und fühlt sich dafür besonders verantwortlich, da dieser sich erst aufgrund einer eigenen Fehlentscheidung ereignen konnte. Jedoch stellt sich diese Mordermittlung komplexer da als üblich, denn auch ein russischer Spion, Alexander Poljakov, ist beteiligt.
Zudem ist Heller auch durch private Kontakte mehr involviert. So kennt er die Nichte der Verstorbenen, die amerikanische Studentin Louise Mackenzie, die ihrerseits den Mord an ihrer Tante rächen möchte. Auch bewegt sich seine Halbschwester Petra in den Kreisen, die in Verdacht stehen, etwas mit dem Mord zu tun zu haben.

Das Cover dieses Buches ist ansprechend gestaltet. Der Titel erklärt sich erst gegen Ende des Buches und der Teufelsberg spielt eine eher nachgeordnete Rolle. Der Text auf dem Buchrücken ließ bei mir einen anderen Eindruck von der Handlung entstehen als sie sich letztlich im Buch darstellt. Nichtsdestotrotz ist der Roman kurzweilig. Dieser ist in vier Teile unterteilt. Die Perspektiven der unterschiedlichen Charaktere (Heller, Louise, Petra und Poljakov) werden in den einzelnen Teilen abwechselnd eingenommen. Der Roman ist chronologisch aufgebaut. Die Sprache sowie die Ereignisse sind der Zeit angepasst und am Ende befindet sich ein Glossar zur besseren Einordnung von Begriffen und Personen. Die Schriftgröße ist gut lesbar.

Wer einen kurzweiligen Kriminalroman mit geschichtlichem Zusammenhang lesen möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen. Jedoch sollte man sich vom Titel und Buchrücken lösen und einfach direkt mit dem Lesen beginnen. Die Stimmung und Ereignisse der Zeit sind meines Erachtens gut eingefangen. Manchmal steht das Zeitporträt mehr im Vordergrund als die Krimihandlung, die teilweise doch sehr konstruiert wirkt. Der Roman ist temporeich, lässt aber an einigen Stellen Tiefgang vermissen und kann sogar überladen und nicht ganz ausgearbeitet wirken. Daher würde ich diesen Kriminalroman eher im soliden Mittelfeld einordnen.

Bewertung vom 08.03.2021
Ich kann das
Schäfer, Bodo

Ich kann das


ausgezeichnet

Das 2021 erschienene Buch "Ich kann das" (dtv) von Bodo Schäfer ist ein etwas anderer Ratgeber. Statt trockener Fakten bekommt die Leserschaft hier eine Geschichte mit Märchenelementen erzählt.
Der unglückliche Student Karl trifft in einer unglücklichen Situation auf den selbstbewussten Marc, der die Akademie für Selbstbewusstsein leitet. Marc nimmt Karl unter seine Fittiche und hilft ihm zunächst dabei, seine Situation zu erkennen. Karl entwickelt den Wunsch auch so selbstbewusst zu werden wie Marc und seinen eigenen Träumen und Stärken (wie der Schauspielkunst) statt der anderer nachzugehen. Dabei trifft er auf unterschiedliche Menschen, die ihm das Thema näherbringen. Dazu gehören neben Marc seine große Liebe Anna, die mehr in Karl sieht als er selbst, der weise Don José sowie der todkranke Michael, der stark und furchtlos ist und die Vergänglichkeit des Lebens vor Augen führt.

Das Thema Selbstbewusstsein und der Titel "Ich kann das" zieht sich durch das ganze Buch. Es werden jedoch immer neue, interessante Informationen geliefert, sodass die Geschichte auch nicht langweilig wird und immer weiter auf dem gewonnenen Wissen aufbaut. Es wird aber auch das Element der Wiederholung zur besseren Einprägsamkeit verwendet. Die Leser können sich mit Karl durch die einzelnen Etappen (Das Erkennen, Die Veränderung, Ich kann das) entwickeln und ihn als Vorbild für den eigenen Weg nehmen.

Das Cover des Buches ist sehr einprägsam und ansprechend gestaltet. Durch die 3D-Optik und die roten Buchstaben auf weißem Grund springt mich die Kernaussage "Ich kann das" immer wieder an.
Auch beim ersten Durchblättern des Buches hatte ich einen positiven Eindruck. Die Schriftgröße ist angenehm und die Seiten fühlen sich griffig an. Abbildungen zur Anschaulichkeit, Bilder zur Auflockerung und farbliche Hervorhebungen sind vorhanden, die das Lesevergnügen steigern.
Der Stil ist einfach gehalten und die Informationen aufs Wesentliche heruntergebrochen und erklärt, sodass wirklich jeder etwas mit diesem Buch anfangen kann (sofern man gewillt ist, eine Geschichte zu lesen und nicht nur Fakten). Kurze Geschichten, Vergleiche, Zitate und Weisheiten in der Geschichte verdeutlichen einige Sachverhalte.

Während der Lektüre hatte ich immer ein positives Gefühl. Es hat mir Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Daher empfehle ich dieses Buch allen, die etwas in ihrem Leben verändern wollen und positiven Input sowie hilfreiche Tipps gut gebrauchen können. Allerdings denke ich, dass man eine gewisse Bereitschaft/Offenheit mitbringen sollte, ansonsten könnte das Buch auch für den ein oder anderen unrealistisch oder enttäuschend sein. Wenn man sich jedoch mit dem Thema beschäftigen möchte und man sich darauf einlassen kann, ist dieses Buch auf jeden Fall lesenswert.

Als kleines Schmankerl bietet Bodo Schäfer für seine Leserschaft auch kostenfreie Unterstützung in Form von inspirierenden Kurznachrichten, einem Selbsttest und Video-Coaching bei Interesse an. Da zum Zeitpunkt meiner Lektüre diese noch nicht freigeschaltet waren, kann ich nichts weiter dazu bzw. darüber sagen, aber die Idee finde ich super. Denn positive Unterstützung ist bei dem großen Vorhaben notwendig, um wirklich dranzubleiben, und sich dabei nicht so allein zu fühlen. Daher stellen die Extras auch eine tolle Ergänzung zu diesem liebevoll geschriebenen und gestalteten Buch dar.