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Juti
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Insgesamt 779 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2025
Austilat, Andreas

Mark Twain in Berlin


sehr gut

Auf den Spuren Twains durch Berlin ****
„Ich glaube, es gibt nichts auf der ganzen Welt, was du in Berlin nicht lernen kannst, außer der deutschen Sprache.“ (7) Mit diesem gekürzten Zitat aus „Berlin – das Chicago Europas“ beginnt dieses Buch. Und es geht so weiter: „Keine andere Stadt macht einen derart geräumigen Eindruck, frei von Gedränge. Keine andere Stadt hat so viele schnurgerade Straßen.“ (14)
**** Die Religion ****
Doch nicht nur das. Wir lesen auch eine Kurzbiografie Twains, der als „liberaler Atheist“ bezeichnet wird, während seine Frau Olivia aus einer „fortschrittlichen Familie von Methodisten“ stammt. (18) Allerdings muss ich kritisch anmerken, dass er sich im Buch „Unterwegs mit den Arglosen“ sehr kritisch über den Reliquienkult und den Reichtum der römischen Kirche in Italien äußert.
**** In der Gesellschaft ****
Vergessen hatte ich, dass Mark Twain 1878 die Atlantik-Überfahrt mit seinem Kollegen Bayard Taylor gemacht hat, der als Diplomat in Berlin bald danach starb. (20)
In Berlin gehörte Twain zur höchsten Gesellschaftsschicht. „Wurde zweimal für Mommsen gehalten.“ (42) schreibt er in sein Tagebuch. Theodor Mommsen war ein berühmter Historiker. Einmal saß er mit 23 Männern am Tisch, „die jeden Tag mehr vergaßen als ich jemals gewusst habe.“(170) Niemand außer der Schriftsteller Julius Stettenheim hätte so viele Lacher erzeugt. (197)
**** Der Politiker ****
Twain war als Amerikaner überzeugter Anhänger der Demokratie. „Die erste Heilsbotschaft in jeder Monarchie sollte die Rebellion gegen Kirchen & Staat sein.“ (48) Der preußische Staat stellte seinem neuen Mitbewohner so viele Fragen, dass er unter Religionszugehörigkeit „Mohammedaner“ angab und auf der nächsten Reise „evangelisch“, was er in einem Verhör nur damit rechtfertigen konnte, in dem er sagte, er sei inzwischen konvertiert. (49) Auch die Kirchensteuer fand er unverschämt. (80) Aber nicht nur die Deutschen sind für ihre Bürokratie berühmt. In Amerika wurde Briefe nach New York zurückgeschickt, wenn das Kürzel N.Y. für den Bundesstaat fehlte. (142)
**** deutsche Untugenden ****
Die Hausnummern in Berlin waren schon damals ein Thema: „Manchmal gibt es zum Beispiel die Nummer 4, dann geht es weiter 4a, 4b, 4c und man wird alt und gebrechlich, bis man Haus Nr. 5 gefunden hat.“ (58).
Berliner werden auch heute noch gern als „Herz mit Schnauze“ bezeichnet, vor allem Schnauze. (64) Dies gilt für alle, ob Hausmeister oder Busfahrer.
Als Twain eine Frau mit großen Brüsten sah, musste er nach dem Geschlecht von „Busen“ fragen und fürchterlich lachen, als er hörte, dass es männlich sei. (67f) „Dem Deutschen ist es sogar gut, etwas lange Worte im Mund zu haben, denn er denkt langsam, und sie geben ihm Zeit zum Besinnen“ (93), heißt es an anderer Stelle. Twain behauptete, man könne Englisch in 30 Tagen, Französisch in 30 Wochen lernen, für Deutsch aber brauchen man 30 Jahre. (100)
**** Berlin-Guide ****
Dieses Buch ist auch ein Stadtführer. So lesen wir, dass es heute im Palais Mendelssohn Jägerstraße 51-53, Nähe Gendarmenmarkt, ein kleines Museum zur Ehre der berühmten Familie gibt. (74)
Twain lobte Berlins breite Straße. Unter den Linden seien eigentlich drei Straßen. In der Mitte durfte aber nur der Kaiser reiten. (89) In einem der ältesten Berliner Restaurants „Zur letzten Instanz“, Waisenstraße 14-16, Nähe Parochikirche, steht noch ein Kachelofen, wie ihn Twain beschrieb. (137) In Berlin – das Chicago Europas heißt es: „Berlin ist eine Erholung für das Auge.“ (164) Weiter schreib er aber, dass das Bahnsystem so kompliziert sei, dass selbst die Fahrer sich verirren. (165) Über die Friedrichstraße schreib er, dass ein Mann eine Wette gewann: Sie hat mehr Kneipen als Häuser: 257 zu 254. (168)
**** Bewertung ****
Ein sehr lesenswertes Buch. Weil sich die Zitate aber oft wiederholen, kann ich nur 4 Sterne vergeben. Und da das Buch Twains Berlin mit dem heutigen vergleicht, wäre eine Neuauflage schön, nicht nur seine Erzählungen.
**** Nachtrag: ****
Nach einem Urlaub in Ilsenburg im Harz erhöhte der Pfarrer als Vermieter seiner gewählten Pension den Übernachtungspreis von drei auf fünf Mark. (97)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2025
Twain, Mark

Wie man in Berlin eine Wohnung mietet


gut

Überflüssiges Buch ***

Dieses Buch enthält nur Geschichten, die auch in "Mark Twain in Berlin" veröffentlicht wurde.
Also irgendwie an das Buch von 2014 rankommen, dann braucht es dieses Werk nicht.
***
Die Geschichten sind aber gut. Deswegen 3 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2025
Twain, Mark

1601


sehr gut

Übers Furzen und sonstige Erotik ****

Diese kleine Büchlein ist vielleicht das überraschendste in seinem Werk. Eigentlich hätte es noch weniger Seite, doch weil es im prüden Amerika noch schwieriger war, es zu veröffentlichen, wird die Druckgeschichte gleich mitgeliefert.
Außerdem folgt am Ende ein Kapitel über Dichtung und Wahrheit des Aufsatzes.
****
Für die kurze Ausführung ist das Buch eindeutig zu teuer, der Text aber ist in jeder Hinsicht lesenswert. 4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2025
Neubauer, Luisa;Häntzschel, Ole;Endt, Christian

Der Klima-Atlas


gut

Die Bibel der Klimareligion ***

Eins kann man diesem Atlas wirklich nicht nachsagen: Hoffnungslosigkeit
Ein ganzen Kapitel, das sechste, ist mit „politischer Wandel“ überschrieben und nach der verfehlten Verkehrspolitik von Andreas B. Scheuer (130) wird erklärt, wie ein EU-Klimagesetz entsteht, die Verbote gelobt und auf das Recht hingewiesen. Noch aufschlussreicher ist Seite 98f, wo jeder sehen kann, wie sie sich einbringen kann. Ich wusste nicht, wie man Personalpronomen gendert, deswegen habe ich diese Mischform gewählt. Aus dem Gendersternchen ist übrigens ein Doppelpunkt geworden.

Von Religion habe ich gesprochen und da dürfen auch Gebote nicht fehlen: Werde Veganer!

Das mag vielleicht klimafreundlicher sein, aber kommen wir doch zu den Mängel:
Seite 16f zeigt die CO2 Kurve, doch wird sie nicht erklärt und im Text mit der globalen Temperaturkurve gleich gesetzt. Da sagt der Lesende: Warum zeigt nicht gleich die Temperaturkurve?

Seite 30f ist ärgerlich. In rot markiert sind alle Länder, die nicht vom Klimawandel betroffen sind, also kein einziges. Dass ich aber mal das Buch einer Spitzbergenerin gelesen habe, die von einem Temperaturanstieg von 7 Grad in ihrer Heimat spricht und dass der Anstieg am Äquator bei Leibe nicht so hoch ist, darüber fällt im ganzen Atlas kein Wort.

Seite 32f zeigt eine Kontinentalverschiebung bei 2 Grad (oder sind es doch 3 Grad?). Laut Karte wird es in Hamburg und Köln so warm wie heute in San Marino. Aber ist Köln heute nicht wärmer als Hamburg? Leider sind die Legenden oft mangelhaft.

Seite 36f beschreibt hingegen, was eine gute Karte leisten kann: Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass bei besseren ÖPNV die Anzahl der Pkw pro Einwohner abnimmt. Außerdem sind Millionenstädte im Vorteil, nur Köln hinkt hinterher. Und man beachte das romantische Heidelberg.

Seite 72f macht die Gebiet sichtbar, die bei entsprechendem Temperaturanstieg unbewohnbar werden. Mir ist die Definition zu ungenau. Ist die Sahara nicht heute schon unbewohnbar? Was ist denn die Maximaltemperatur, die der Mensch aushält und kann man das überhaupt so sagen? Dazu kein Wort. Und muss nicht auch Landwirtschaft möglich sein?

Seite 164 gibt wieder Hoffnung: Die Wirtschaft wächst in vielen Ländern, während gleichzeitig der CO2 Ausstoß verringert wird. Dabei hätte ich aber gerne mehr Hintergrundinformationen. Hat Portugal vielleicht sein einziges Kohlekraftwerk stillgelegt und so 56% CO2 pro Kopf in den letzten 20 Jahren eingespart? Gründe erfahren wir nicht, wir müssen spekulieren.

***
Also positiv ist die Hoffnung des Buches, negativ die doch erheblichen fachlichen Ungenauigkeiten. Mehr als 3 Sterne ist wirklich nicht drin. Ich hoffe, auf eine verbesserte 2. Auflage.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2025
Wunnicke, Christine

Wachs


sehr gut

historische Märchenerzählung ****

Nein, die Frage ob das alles so war ist nicht zulässig. Zulässig ist, dass Frauen ihren Namen nicht unter wissenschaftliche Texte schreiben durften. Zulässig, dass die hygienischen Umstände im 18. Jahrhundert nicht nur in Paris zu wünschen ließen, zulässig, dass die Tiere im Jardin de Plantes nach heutigen Maßstäben misshandelt wurden.

Es kann auch sein, dass Frauen mit Leichen die Anatomie erkundet haben. Dabei gefällt mir der Satz: „Bei Frauen [..] war innen viel mehr los als bei Männern.“ (77)

Irgendwo stand auch, dass die Frauen dem Janseismus angehörten. Luther auf katholisch ist schön formuliert, Ehe für zwei Frauen aber fraglich, zumindest im 18. Jahrhundert. Überhaupt sind mir die Altersabstände nicht so klar geworden, aber letztlich ist das auch egal.

****
Ein schönes Sommerbuch, dass ich sowohl im Freibad als auch in der Eisenbahn gerne gelesen habe. 4 Sterne, da es an Spannung etwas mangelt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2025

Wir bleiben!


gut

Die Konversion von Düsseldorf
Es ist schon interessant, dass die Geschichtsforschung wenigstens teilweise noch immer konfessionell getrennt ist. Auf Seite 11 schreiben die Autor, dass sie „in Deutschland bekanntlich stark protestantisch dominiert war“.
Weiter berichten sie vom Übertritt des Erzbischofs von Köln Gebhard Truchsess von Waldburg, der 1583 wohl heiraten wollte. 1613 wurde beispielsweise Johann Sigmund von Brandenburg calvinistisch, weil er sich Truppen aus England und Holland im Kleve Jülicher Erbfolgekrieg. Ein Fürst von Baden-Baden wurde evangelisch getauft, dann aber in München katholisch erzogen und konvertierte folglich.
Doch eigentlich interessiert mich die Konversion Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg 1613/14, dessen Sohn Philipp Wilhelm 1685 Heidelberg erbte, wobei der Wiederaufbau erst unter Johann Wilhelm stattfand. Das Haus Pfalz-Neuburg regte auch Pfalz-Sulzbach zur Konversion an. Vielleicht hatten auch die Jesuiten ihre Hand im Spiel.
Auf Seite 197 dann der wahre Grund der Konversion: Er wollte Magdalene von Wittelsbach heiraten. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er sich auch mit theologischen Fragen beschäftigte.
Wenn es Sterne gäbe, dann 3. Vom Hause Kurpfalz ist nicht zu sprechen. Sie hießen Pfalzgrafen vom Rhein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2025
Naubert, Benedikte

Friedrich Der Siegreiche, Churfürst Von Der Pfalz: Der Marc Aurel Des Mittelalters: Treu Nach Der Geschichte Bearbeitet; Volume 2


sehr gut

Überwiegend interessanter Tagungsband
„Er soll ein guter Schachspieler gewesen sein.“ (VIII) So beginnt das Vorwort. Dann folgt aber ein Kapitel über Frühhumanismus, der aber wenig erklärt, sondern nur Matthias von Kemnat, Peter Luder und Michel Beheim nennt.
Friedrich der Siegreiche musste sich immer mit der Arrogation herumschlagen. Er hat seinen Neffen Philipp adoptiert und auch nach seiner Volljährigkeit erfolgreich weiter regiert. Der Papst war einverstanden, Kaiser Friedrich III. nicht.
Militärisch hat er alles gewonnen, nach Seckenheim konnte er seine Gegner alle gefangen nehmen und Lösegeld fordern. Nach seiner Regierungszeit 1449-76 und der seines Neffen war die Kurpfalz größer denn je. Erst der Landshuter Erbfolgekrieg beendete diese Glanzzeit.
4 Sterne, da dieses Buch auch Längen hat

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2025
Maier, Andreas

Der Teufel


ausgezeichnet

Friedberger Heimatgeschichte

Hauptsächlich 80 und 90er Jahre werden in diesem Roman verhandelt und hauptsächlich in der Wetterau, Friedberg, Bad Nauheim, Frankfurt. So viel zur Geografie.

Zur Kunstgeschichte: Die Friedberger Stadtkirche war für den jungen Katholiken verbotenes Territorium: „Wer die Pforten dieser evangelischen Kirche durchschreitet, der möge tot umfallen“, heißt es auf Seite 55. Auf S.90 dann lässt er sich von einer guten Protestantin die Bilder überm Chorgestühl erklären. Vorher fehlt natürlich nicht der Satz: „Äh, natürlich bin ich protestantisch“ (88). Besonders der Teufel, der von der Hand Gottes gestoppt wird, hat es der Führerin angetan. Auf Seite 244 verwandelt sich dann der Teufel in den hl. Sebastian und die Hand Gottes ist abgeschnitten von einem größeren Bild.

Doch gibt es auch eine Familiengeschichte: Eine Oma, reich, aber durch Totgeburten vom Schicksal gezeichnet. Ihr Ältester Onkel J., ein bisschen neben der Kapp, Vater Wolfgang und der unbeliebte Onkel Hans – hoffentlich stimmen die Namen. Die Mutter hat Verwandtschaft in der DDR und so fehlen auch die Ost- und Wendegeschichten nicht. Politik ist überhaupt ein großes Thema: Alle drei Golfkriege – oder sind es sogar 4 – und der Jugoslawienkrieg mit seinen Auswirkungen bis Friedberg kommen vor.

Und wer Pubertätsgeschichten mag, lese Seite 77.


Ich bin überzeugt. 5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2025
Bredekamp, Horst

Die Fenster der Monade


sehr gut

Leibniz – der letzte wirkliche Universalgelehrte ****

Vor dem Kirchentag in Hannover – Anfang Mai – dachte ich, es wäre doch mal Zeit meine Leibniz-Kenntnisse zu vertiefen. Seinen Einfluss vor Ort habe ich schon geschildert, doch in diesem Buch werden seine Allround-Kenntnisse verdeutlicht.

Leibniz wird man als Vorreiter der Museen, der Sammlungen feiern können. Dass er auch im Theater das Auf- und Zuziehen des Vorhangs erfunden hat (63), war mir neu.

Seine Mathematikkenntnisse waren mir bekannt, das sie aus Schattenspielen entstanden sind nicht. Er war auch ein großer Naturforscher: „Wie eine Schaustellerin [..] habe die Natur als eine Künstlerin auf dem riesigen Naturtheater des Harzgebirges agiert“ (122).

1865/86 beschäftigte er sich mit der Prinzenerziehung und wollte Kunsttafeln, also Bildatlanten, dafür einsetzen. Seine Ideen berief er sich auf die Bilderenzyklopädie von Comenius von 1658. Das Universalgenie zeichnet so gut, dass seine Vorstellungen der idealen Stadt, dass sie in Freudenstadt umgesetzt wurden.

Alles in allem ein meist interessantes, aber leider auch recht klein gedrucktes Buch. Die vielen schönen Abbildungen entschädigen aber. Mit dem vorläufigem Ende meiner Leibniz-Forschung versende ich 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.08.2025
Twain, Mark

Germany and the Awful German Language Deutschland und die schreckliche deutsche Sprache


gut

Biedere Auswahl, wechselhafte Übersetzung ***

Als Mark Twain Kenner bin ich genau der Richtige, um dieses Büchlein zu bewerten.
Da ist zunächst die Frage, welche Texte in die Auswahl von A Trump Abroad kommen. Inzwischen werden so oft nur die Reisekapitel Twains übersetzt, dass der Unwissende glaubt, dies sei sein Hauptwerk. Bei den Raben im Heidelberger Stadtwald schimmert aber sein Können bei Legenden und Sagen durch.

Selbstverständlich kann man sie alle weglassen, auch seine schönen Anekdoten, aber welchen Wert hat die ausführliche Beschreibung eines spätestens im Zweiten Weltkrieg zerstörten Heilbronner Hotelzimmer, wenn man die nächtliche Wanderung durch eben dieses weglässt? Welchen Wert hat die Floßfahrt auf den Neckar, wenn man die Erzählung vom Sturm vor Hirschhorn und sein tragisches Ende in Heidelberg weglässt?

Nicht zum ersten Mal hören wir seine Meinung über die Oper, das schwierig zu übersetzende Kapitel über die Loreley wird hingegen uns wieder einmal vorenthalten.


Als Zweites ist zu fragen, ob die Übersetzung stimmt. Manches hat mir gut gefallen wie die Studenten im „Gänsemarsch“ im Heidelberger Schlossgarten. Anderes gefiel mir weniger:
Wanderrucksäcke sind keine „Tornister“ (49) und man schreibt auch nicht: [Sie] „nahmen ein herzhaftes Frühstück“, sondern: Sie frühstückten herzhaft. (51) Auch beim Witz vom Rheinwein und Essig muss „Etikett“ das letzte Wort sein. (77)
Beim Beginn der Floßfahrt enthält die Frage: „Wollt ihr mit?“ keinerlei Gefahrenhinweise.
Bei der deutschen Sprache geht der Witz mit dem Turner verloren, wenn man von deklinieren anstatt von beugen spricht. (125)
Andererseits ist beispielsweise das Kapitel über Baden-Baden gut übersetzt. Und die Schrecken der deutschen Sprache sind kurz und prägnant geschildert und lassen den Balast der alten Übersetzung weg.
Manches ist auch Interpretation. Ich hätte die Grammatik der Tiere gelassen, aber das geht auch freier.


Mir schwant, dass der Übersetzer sich ein dickeres Buch gewünscht hätte und auch die Misthaufen im Schwarzwald erklärt hätte, der Verlag stand aber vermutlich auf der Bremse. Schade, denn so wären mehr als 3 Sterne unverdient.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.