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Sommer
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Insgesamt 461 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2017
Gablé, Rebecca

Die fremde Königin / Otto der Große Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schönes Bild der damaligen Zeit

Die fremde Königin von Rebecca Gablé ist ein historischer Roman, es handelt sich hierbei um den zweiten Teil um König Otto den Ersten.
Der Roman wurde mir von Netgalley als E-Book zur Verfügung gestellt, danke! Es war ein tolles Leseerlebnis.

Deutsches Reich in der Mitte des 10. Jahrhunderts- der Panzerreiter Gaidemar, unehelicher Sohn eines hohen Adeligen, befreit die italienische Königin Adelheid aus den Händen Berengar von Pavia.
Durch diese Tat entsteht ein Geflecht aus Intrigen und Ränken innerhalb des Hochadels des deutschen Reiches. Gaidemar wird Spielball des Adels. Durch Glück und Zusprache der Familie Otto des Ersten, steigt er trotz seiner niederen Herkunft immer weiter auf.
Nach der Hochzeit Ottos mit Adelheid wird Gaidemar so etwas wie Ihr persönlicher Vertrauter, er genießt dabei ihr volles Vertrauen. Trotz seiner brisanten Herkunft wird er von seiner Verwandtschaft protegiert, dies stößt natürlich bei vielen bitter auf.
In der weiterführenden Handlung erlebt der Leser, wie Gaidemar Kriege und Intrigen der damaligen Zeit durchlebt.

Im weiteren Verlauf der Geschichte wird ein gutes Bild der damaligen Zeit wiedergegeben. Egal ob es um die Politik, Kriege, und die damaligen allgemeinen Probleme wie Krankheit und Tod geht. Und genau das hat mir sehr gut gefallen, zu erleben wie schwierig sich das Leben damals gestaltet hat, es macht die Personen authentischer.


Die Charaktere allen voran Gaidemar, um den es sich in erster Linie dreht, sind sehr gelungen dargestellt. Alles wird perfekt abgerundet durch die Tatsache, dass man sich durch die Erzählungen der Lebensumstände sehr gut in die Zeit um 950 versetzen kann.
Die Darstellung der gesamten real existierenden Personen ist wirklich gut gelungen, da dem Leser die geschichtlichen Aspekte gut und richtig präsentiert werden.
Aber auch die fiktiven Charakter fügen sich harmonisch in das Geschehen ein. Ein Roman der eine interessante fiktive Handlung mit echten, geschichtlichen Fakten kombiniert.

Dieser Roman von Rebecca Gablé ist wie von ihr üblich, gut recherchiert, gut geschrieben und trifft meines Erachtens eine Zeit die die Autorin wunderbar darstellen kann. Im Gegensatz zu den letzten beiden Büchern der Warhingham-Reihe überzeugte sie mich mal wieder. Mein persönliches Fazit ist, trotz der Ähnlichkeit zu den Warhingham Büchern, ist es ein fesselnder historischer Roman mit realen und fiktiven Elementen, den ich sehr gerne gelesen habe. Der erste Band dieser Reihe ist mir nicht bekannt, das war für das Verständnis dieses Bandes aber überhaupt kein Problem.

Ein Roman, dem ich jedem empfehlen möchte, der sich für diese Zeit interessiert und eine gute und fesselnde Geschichte zu schätzen weiß.

Bewertung vom 31.05.2017
Honeyman, Gail

Ich, Eleanor Oliphant


ausgezeichnet

Ein bezauberndes Buch

Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman wurde mir als E-Book von Net Galley zur Verfügung gestellt. Danke! Es war ein tolles Leseerlebnis.

Eleanor Oliphant, der Name allein machte mich bereits neugierig auf diesen Roman. So ungewöhnlich wie der Name der Protagonistin ist auch das Buch. Es beschreibt das stupide von Zwängen geprägte Leben einer dreißig jährigen Frau. Zu Beginn dachte ich, ich habe es hier mit einer autistischen Person zu tun. Eleanor hat ein Problem mit Nähe. Sie verrichtet alles pragmatisch und logisch orientiert. Der Spaß kommt bei allem zu kurz, diese Empfindung scheint es in ihrem Gefühlsrepertoire gar nicht zu geben.

Als Eleanor auf einem Betriebsfest den Sänger Johnny Lommond sieht, redet sie sich ein, dass wird ihr zukünftiger Partner. Es geht soweit, dass sie versucht etwas an sich zu verändern um ihm zu gefallen. Ein Schritt in die richtige Richtung, wobei dem Leser dies erst später klar wird. Erstmal erlebt man einige lustige Geschichte, die aus Eleanores Sicht aber völlig Ernst gemeint sind...........

Während ihrer Bürotätigkeit lernt sie den Techniker Raymond Gibons kennen. Dieser scheint ihre Art, im Gegensatz zu anderen Mitmenschen, die sich teilweise lustig machen, zu akzeptieren. Als die zwei sich zufällig auf der Straße treffen und gemeinsam einem alten Mann helfen der zusammengebrochen ist, ergeben sich dadurch gezielte Treffen der zwei. Ein bewegender Abschnitt beginnt, der klar macht, das Eleanor nie gelernt hat auf Menschen zuzugehen. Ihre Mutter scheint eine grausame Despotin gewesen zu sein.....

Mehr zu erzählen würde diesem einfühlsamen Weg vorgreifen. Der Weg einer jungen Frau, die durch die Hölle gegangen ist, die aber auch ein Recht auf ein schönes Leben hat. Ich, Eleanor Oliphant, ist ein Roman der bewegt, der aber auch Mut macht, sich zu sich selbst zu bekennen.

Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.05.2017
Crouch, Blake

Dark Matter. Der Zeitenläufer


ausgezeichnet

Dieses Buch ist faszinierend

Dieser Thriller lag nun schon eine ganze Zeit bei mir zu Hause herum. Irgendwie bekam ich den Dreh nicht, die Lust zu lesen stellte sich nicht ein. Doch als ich es erst einmal zur Hand genommen hatte, konnte ich es gar nicht mehr weglegen. Eine unglaublich faszinierende Science Fiktion Story zog mich in ihren Bann. Blake Crouch, der Autor, war mir bis dato gänzlich unbekannt, nun werde ich ihn definitiv weiter verfolgen.

Jason Dessen hat sich seinerzeit eher für ein glückliches Familienleben entschieden. Er liebt seine Frau Daniela und seinen Sohn Charlie. Aber wer kennt es nicht: Ab und an denkt Jason darüber nach, wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn er sich an einem bestimmten Punkt für die Karriere als Wissenschaftler entschieden hätte.
Das unfassbare geschieht. Jason wird unterwegs von einem Unbekannten mit der zentralen Frage: Bist du glücklich in deinem Leben? kurzerhand ausgeknockt. Er bekommt die Chance in eine Parallelwelt zu schlüpfen und dort ein anderes Leben zu leben.

Dies ist natürlich alles auch nicht nur unkompliziert, aber das sollte man alles selbst lesen. Zumal sich während des Lesens viele interessante Fragen stellen. Gibt es mich als Person noch einmal usw

Dieses Buch ist gänzlich anders als erwartet, aber ich bin froh es nun doch gelesen zu haben. Es machte enorm viel Spaß gedanklich mit diesen ganzen Möglichkeiten und Theorien zu jonglieren. Das Beste ist, der Autor schaffte es sehr verständlich zu verpacken, so dass sogar ich als Laie auf diesem Gebiet mitkommen konnte. Matrix und Big Bang Theory verpackt in einer spannenden Story. Perfekte Lesestunden!

Bewertung vom 27.05.2017
Boone, Ezekiel

Sie sind da / Die Brut Bd.1


sehr gut

Ezekiel Boone überraschte mich mit diesem Horror-Thriller

Im peruanischen Dschungel wird eine Gruppe von Wanderern von einer ominösen schwarzen Masse überrollt. Bald häufen sich auf fast allen Erdteilen ähnlich schlimme Meldungen, in China wird sogar eine Atombombe gezündet.
Agent Mike Rich wird zu einem Flugzeugabsturz gerufen. Henderson, ein bedeutender Unternehmer, der einzige Überlebende der peruanischen Wandertruppe, ist mit seinem Flugzeug abgestürzt. Am Unfallort erkennt Mike, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Die Leichen sehen ungewöhnlich aus, und als dann eine Spinne aus dem toten Henderson kriecht, die sich auch auf Mike stürzen will, kommen Mike Zweifel.
Bald wird klar, dass die Menschheit es mit einer Plage zu tun hat, die schlimmer nicht sein könnte. Diese Spinnen sind anders, mörderisch, dies fällt auch der Enthomologin Melanie Guyer auf, die einen alten Kokon in ihrem Labor hat aus dem anscheinend bald etwas schlüpfen wird.

Ezekiel Boone hat einen Thriller geschaffen, der mich an ein Endzeit-Drama mit Horrorelementen erinnert. Wer hier einen herkömmlichen Thriller erwartet, wird seine Erwartungen nicht erfüllen können. Dennoch hat mich dieses Buch gefesselt, es war sehr spannend, und mehr als einmal überkam mich während des Lesens eine Gänsehaut. Trotz meines Ekels vor Spinnen war ich zu fasziniert von der Story, könnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Viele einzelne Handlungsstränge von verschiedenen Orten und Charakteren sind nötig, um dem Leser bewusst zu machen wie und wo die Plage sich ausbreitet.
Man muss sich während des Lesens immer wieder auf neue Personen einstellen. Zentrale Rollen bilden hier aber zum Beispiel Agent Mike Rich, die Wissenschaftlerin Melanie, ihr Ex-Mann Manny, rechte Hand der Präsidentin Stephanie Pilgrim. Diese Personen arbeiten daran die Spinnen aufzuhalten. Die anderen Charaktere geben dem Leser Einblicke aus Sicht der Bevölkerung. Dann gibt es da noch Kim Bock, von der man einiges aus militärischer Sicht mitbekommt. Mir gefiel es sehr aus diesen drei Perspektiven durch die Handlung geführt zu werden.

Dieser Thriller ist als Trilogie ausgelegt. So viel sei also verraten, dass Ende ist offen......und dies ist das große Manko am Buch. Nun muss ich einige Wochen warten, bis dann im August endlich die Fortsetzung erscheint.

Bewertung vom 22.05.2017
Carmack, Cora

Die Rebellin / Stormheart Bd.1


ausgezeichnet

Die Seelen der Stürme

Stormheart-Die Rebellin von Cora Carmack

Das Reich Pavan steht vor einem großem Problem. Die Thronerbin Aurora kann keine Stürme bändigen, sie besitzt keine Magie, ist kein Sturmling wie alle anderen aus ihrer Familie. Bisher gelang es ihr und ihrer Mutter dies geschickt zu verheimlichen, in dem die Königin alleine die Stürme bekämpft und ihre Tochter von fast allem fernhält.Der einzige Ausweg scheint zu sein, sie mit Cassius aus dem Hause Lock zu verheiraten, so bekommt Pavan wieder einen Herrscher der seine Aufgaben erfüllen kann.

Aurora merkt aber nach kurzer Zeit, dass sie Cassius nicht vertrauen kann, dass er ein dunkles Geheimnis zu haben scheint. Als sie dann auf dem Markt den Sturmjäger Lock und seine Truppe kennenlernt, erfährt sie, dass man die Sturmmagie auch erlernen kann, auch wenn man nicht mit dieser Gabe geboren wurde. Dieses Wissen bringt sie auf die Idee eine Entführung vorzutäuschen und auf eine Reise zu gehen, die es ihr ermöglicht alles zu lernen und später ihr Land alleine regieren zu können ohne Cassius heiraten müssen.

Gesagt getan, Aurora flieht und ab da beginnen die Abenteuer. Aurora, die sich nun Roar nennt, lernt viel und entdeckt Emotionen an sich, die ihr vorher fremd waren. Sie ist zerrissen von ihren eigenen Gefühlen, fühlt sich aber das erste Mal in ihrem Leben frei. Lock und die anderen der Truppe, bis auf Sly, akzeptieren Roar und wollen ihr helfen, doch dann kommt ein Sturm und Roar wird zur Gefahr für alle.........

Dies alles und die Geschichte um die Stürme bilden ein atemberaubendes Fantasy-Epos. Die Romantik kommt genauso wenig zu kurz wie die Spannung. Ich bin in vier Tagen durch dieses Buch geflogen, konnte es fast nicht aus der Hand legen.

Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Aurora wirkt etwas uneins, aber es passte sehr gut zur Geschichte. Es spiegelte für mich sehr gut wieder, dass sie ihren Weg ja auch erst finden muss, wie sollte sie auch vollkommen ausgeglichen sein.
Cassius, der zweitgeborener Prinz des Hauses Lock und Auroras Verlobter ist ein Charakter den man mal liebt um ihn dann später um so mehr zu hassen.
Lock und seine Truppe sind ein sehr enger Kreis, der aus verschieden Leuten besteht die die Story sehr bereichert haben. Vor allem die Erdhexe Jinx hat mir sehr gut gefallen.
Nova, eine Dienerin im pavanischen Palast spielt zwar nur eine nebensächliche Rolle, die aber dadurch nicht weniger interessant ist. Möchte aber nicht weiter vorgreifen. Man sollte sich selbst ein Bild machen von den Seelen der Stürme, dem Kampf Auroras um ihre Selbstfindung und den zarten Banden der Liebe die geknüpft werden im ersten Teil dieser dreiteiligen Reihe.

Ein tolles und ergreifendes Buch! Warte sehnsüchtig auf den nächsten Band!

Bewertung vom 18.05.2017
Herrmann, Jutta Maria

Schuld bist du


sehr gut

Verdrängung

Schuld bist du von Jutta Maria Herrmann ist ein Psychothriller aus dem Knauer Verlag

Der Journalist Jakob Auerbach kommt von einer Dienstreise wieder. Als er seine Wohnung aufschließt, findet er sie leer vor. Seine Partnerin Anne und die gemeinsame Tochter sind weg. Erst hält er dies alles für eine Racheaktion, da der Beginn des bevorstehenden Umzuges der Familie in den Zeitraum seiner Dienstreise fiel. Doch als er einen blutigen Schriftzug mit dem Wortlaut: Schuld bist du an einem Fenster entdeckt, glaubt er eher an Entführung. Nun beginnt ein wildes hin und her. Jakob irrt durch Berlin, durch Hinweise über sein Handy versucht er Mia zu finden. Doch wer spielt dieses makabere Spielchen mit ihm? Als seine ehemalige Lebensgefährtin Tamara plötzlich auftaucht, bekommt er unerwartet Hilfe. Doch Tamara glaubt Jakob nicht alles, im Gegenteil, sie zweifelt an seinem Verstand......denn Jakob sieht tote Kinder, die gar nicht da zu sein scheinen.

An meinem Verstand zweifelte ich bei diesem Buch auch oftmals. Der Thriller trägt den Namen Psychothriller wirklich zu Recht. Die Story die sich um Jakob und das Verschwinden von Mia rankt ist sehr interessant. Der zweite Handlungsstrang handelt von einem für den Leser unbekannten Schwerverletzten im Krankenhaus, der eine Frau an seiner Seite hat, die ihm etwas wichtiges mitteilen möchte.
Über allem schwebt eine kurze Passage aus der Vergangenheit, in der ein kleines Mädchen bei einem Schwimmunfall ums Leben kam. Die Schwester fühlt sich immer noch schuldig.

Dies alles gemeinsam wirft viele Spekulationen auf. Zumal einiges auch erst im Nachhinein Sinn ergibt. Während des Lesens ist alles eher rätselhaft. Wirklich gut und interessant gemacht. Ein Thriller der mir sehr gut gefallen hat. Nervenkitzel pur

Dieser Thriller wurde mir von Netgalley zur Verfügung gestellt. Danke dafür!

Bewertung vom 15.05.2017
Said, Kurban

Ali und Nino


sehr gut

Ali Khan Schirwanschir ist Muslim und lebt in der russischen Stadt Baku. Auch die Christin Nino Kipiani lebt in Baku, eine Stadt die sowohl Asien als auch Europa in ihren Sitten und Religionen eint. Dennoch scheint die Einstellung der Familien Alis und Ninos Liebe im Wege zu stehen. Doch als Nino von einem vermeintlichen Freund Alis entführt wird, muss Ali handeln. Er rettet Nino und begeht einen Ehrenmord, auch seine Geliebte dürfte er nach muslimischen Recht nun töten..........

Erzählt wird sehr einfühlsam, wie die beiden es schaffen, trotz der unterschiedlichen Erziehung einen gemeinsamen Weg zu finden. Man merkt vor allem bei Ali die Zerrissenheit....auf der einen Seite die Liebe zu Nino, auf der anderen die Pflichten gegenüber der Religion und der Familie.
Nino wird sehr weltlich erzogen, sie weiß was sie will, und wirkte auf mich sehr aufgeschlossen, vor allem da der Roman zu Beginn des 19.Jahrhunderts spielt.

Die politischen Wirren um das Ende des Zarenreiches spielen eine sehr dominante Rolle im Roman. Obwohl dieses Buch 1937 verfasst wurde, hat es nicht an Aktualität verloren. Die Diskrepanz ist auch in der heutigen Zeit leider noch greifbar. Die Leser, die gerne etwas geschichtliches aus dieser Epoche lesen möchten, kommen genauso wenig zu kurz wie die Liebhaber einer poetischen Liebesgeschichte.

Dieser Roman beinhaltet viele schöne Dialoge die zu Herzen gehen. Die Einfühlsamkeit die dem allem zu Grunde liegt hat mich sehr berührt, genau dies macht das Buch für mich zu etwas besonderem. Aber auch die Andersartigkeit des muslimischen Glaubens wird oft zum Ausdruck gebracht. Es wird dabei aber niemand an den Pranger gestellt, man bekommt ein gutes Bewusstsein für die Mentalität der anderen Kultur. Die Probleme, die sich durch die Liebe Alis und Ninos ergeben, sind wunderbar in die Haupthandlung eingebettet, eine Glanzleistung die in meinen Augen nicht vielen Autoren so gekonnt gelingt.

Kurban Said ist ein Pseudonym, hinter dem sich Elfriede von Ehrenfels und der Literat Lev Nussibaum, der zum Islam konvertierte, verbergen. Es Ranken sich viele Gerüchte um die beiden Verfasser und ihren Anteilen am Roman. Lange war dieser Roman verschollen, bis er in 70ern neu aufgelegt wurde. Seitdem begeistert er immer wieder viele Leser, so wie auch mich.

Ali und Nino ist ein Roman der mich fasziniert hat. Die Liebesgeschichte der beiden wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ein Roman der mir nicht nur schöne Lesestunden bescherte , sondern mir auch den Orient ins Wohnzimmer brachte.

Bewertung vom 01.05.2017
Löffler, Rainer

Der Näher / Martin Abel Bd.3


ausgezeichnet

Verdammt und zugenäht

Dies ist bereits der dritte Teil um den Fallanalytiker Martin Abel aus der Feder von Rainer Löffler. Die Vorgänger sind mir bisher nicht bekannt, dies war aber für das Verständnis dieses Teils gar kein Hindernis.

Als Martin Abel zu einem Fall nach Gummersbach geschickt wird, fährt er mit gemischten Gefühlen los. Seine Freundin Hannah möchte mit ihm ein Haus beziehen, aber er ist mit der Situation überfordert.
In Gummersbach trifft er auf den zuständigen Chef dort, Borchert, der ihm direkt zu Beginn zu verstehen gibt, dass es eigentlich keinen Fall gibt. Abel sieht dies aber anders, und als dann eine Frau gefunden wird, die mit ihrem Neugeborenen mit Beton übergossen wurde, muss auch Borchert einsehen, dass die anderen vermissten Frauen vielleicht ein ähnliches Schicksal zu erwarten haben. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt....

Die Geschichte hinter den entführten Frauen ist sehr interessant. Der Leser erfährt in kurzen Rückblicken immer mehr von der Kindheit des Täters. Die Obsession des Täters wird so ein wenig klarer. Die Gründe die zu dem Verhalten geführt haben, sind sehr makaber aber spannend inszeniert. Möchte hier keine weiteren Details erwähnen um die Spannung nicht vorweg zu nehmen, aber so viel sei gesagt, dass was den Schwangeren Frauen angetan wird ist sehr grausam, nicht unbedingt für zartbesaitete Leser geeignet.

Abel als Ermittler gefiel mir sehr gut. Er hat eine direkte Art und weiß sich durchzusetzen, ließ sich auch von Borcherts abweisender Art nicht entmutigen, eher im Gegenteil. Die private Seite Abels kommt auch nicht zu kurz, hier wären Kenntnisse der ersten beiden Teile schön gewesen, aber wie eingangs erwähnt nicht unbedingt nötig.
Doris Stange, mit der Abel in Gummersbach zusammenarbeiten soll. Ist ein toller Nebencharakter. Sie brachte frischen Wind in das Ganze, und nahm dem Schrecken ein wenig die Spitze. Sie wirkt auf mich befähigter als ihr Chef, gradlinig mit dem nötigen Durchsetzungsvermögen für diesen Beruf.

Das Ende kam für mich sehr überraschend. Während des gesamten Buches gab es immer wieder Situationen, in denen ich meinte den potentiellen Täter erkannt zu haben, aber Rainer Löffler heizte damit die Spannung nur weiter an. Er präsentierte einen Täter von dem ich es gar nicht erwartet hätte, aber es war soweit alles nachvollziehbar für mich. Lediglich die Inszenierung am Ende wirkte ein wenig übertrieben auf mich, aber auch damit konnte man gut umgehen.

Für mich war dies ein tolles Leseerlebnis! Ein Thriller der mich wirklich überzeugt hat, ich hoffe auf weitere Fälle von Martin Abel. Außerdem möchte ich zu gern wissen, wie es privat mit ihm und Hannah weitergeht.

Bewertung vom 28.04.2017
Grebe, Camilla

Wenn das Eis bricht / Profilerin Hanne Bd.1


sehr gut

Wo ist Jesper Orre? In seiner Wohnung wurde eine junge Frau brutal ermordet aufgefunden. Sie wurde enthauptet, ein grausiger Fund. Als klar ist, dass dieser Fall enorme Parallelen zu einem ungelösten Fall von vor 10 Jahren aufweist, wird Hanne Lagerlind-Schön hinzugezogen. Sie ist Kriminalpsychologin die an beginnender Demenz leidet. Dies ist für sie schwer zu verkraften und beruflich bringt es viele Schwierigkeiten mit sich. So kann sie sich nicht sicher sein, ob ihre Erinnerungen immer richtig sind. Ihre Ehe ist auch eher eine Katastrophe. Dies machte Hanne für mich gleich irgendwie sympathisch, kein glatter Vorzeigecharakter.

Peter Lingren, der Ermittler, kennt den alten Fall ebenso wie Hanne,und soll nun Licht in den neuen bringen, doch auch er hat private Probleme. Er hat einen Sohn im Teenageralter um den er sich nicht kümmert, generell ist er eher als Einzelgänger anzusehen. Für mich der Unsympath des Buches..... Das er früher was mit Hanne hatte, überraschte mich aber total.

Emma ist der dritte dominante Part in dieser Geschichte. Als heimliche Freundin des Verschwundenen hatte ich immer das Gefühl, dass sie der Schlüssel zu allem ist. Während des Lesens hielt ich immer nach Hinweisen Ausschau, die mich der Sache näher bringen sollten.
In diesem Thriller spielt die Ermittlung für mich fast schon eher eine Nebenrolle. In meinen Augen standen die Probleme der Protagonisten fast schon an erster Stelle. Das Konzept ist eher ungewöhnlich, ging aber erstaunlicherweise auf. Es fesselte mich trotzdem und ich folgte den Verlauf mit Spannung.

Ich möchte erwähnen, dass ich bereits einige Thriller kenne, die Camilla Grebe mit ihrer Schwester Asa Träff gemeinsam verfasst hat. Diese Reihe ist sehr gut und daher hatte ich Bedenken, ob die Autorin alleine ähnlich gute Thriller schreiben würde, aber diese Sorge war unbegründet. Im Gegenteil!
Das Werk umfasst gute 600 Seiten, die aber überhaupt nicht langatmig erzählt werden. Für mich ein Thriller, der den Namen Psychothriller zurecht trägt. Meiner Meinung nach ein sehr lesenswerter Thriller, der viel Spannung aber auch enorm viel Gefühl und Zwischenmenschliches liefert. Dies habe ich bisher noch nie so ausgeprägt erlebt, aber es gefällt mir sehr gut.

Bewertung vom 23.04.2017
Peter, Maria W.

Die Festung am Rhein


ausgezeichnet

Coblenz im Jahre 1822, die Festung Ehrenbreitstein entsteht. Der Ingenieurleutnant Rudolph Harten ist mit dem Bau beauftragt, fühlt sich sehr mit dieser Aufgabe verbunden. Als dann geheime Baupläne verschwinden fällt der Verdacht auf den Halbfranzosen Christian Berger. Seine ältere Schwester Franziska glaubt an seine Unschuld und setzt alles daran dies auch zu beweisen. Dabei stößt sie auf Rudolph, der mit seiner brüsken Art nicht leicht zu nehmen ist. Aber Franziska lässt nicht locker.

Im Jahre 1815 verstarb Franziska Vater, der als französischer Offizier auf Napoleons Seite im Krieg war. Er hinterließ seine rheinländische Frau und deren zwei Kinder. Diese kurzen Rückblicke in das Jahr 1815 waren gut gewählt, da sie die Spannung enorm steigerten. Diese kurzen Einblicke sind für die eigentliche Geschichte sehr wichtig. Da die Autorin dem Leser aber immer nur wenig neue Details zugesteht, schürte sie viele Spekulationen die den weiteren Verlauf der Story sehr fesselnd machte.

Die Charaktere gefielen mir sehr gut. Die Handlung wird wechselnd aus Franziska und Rudolphs Sicht geschildert. Die Nebencharaktere wie der Bursche des Leutnants namens Fritz und ein Schotte, den Rudolph aus früheren Jahren kennt, erfrischten alles auf angenehme Weise.

Die Geschichte des Romans lebt von der Familiengeschichte Franziskas und der Vergangenheit Hartens. Das Gerüst aus Spionage und Landesverrarts welches um den Bau der Feste konzipiert wurde, wird durch die zarte Romanze perfekt ergänzt. Alles in allem eine gelungene Mischung, die mir einige tolle Lesestunden verschaffte. Maria W. Peter konnte mich in dieser Hinsicht voll überzeugen, so dass ich sagen kann, dass dies garantiert nicht mein letzter Roman von ihr gewesen sein wird.

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