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Habbo
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Hamburg

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Insgesamt 462 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2021
Ehley, Eva

Einsames Grab / Sylt Bd.8 (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Fund eines kopflosen Skeletts führt das Sylter Kommissariat zu einem alten Fall eines verschwundenen Mädchens, den man aber eher als den einer Ausreisserin abgetan hatte. Die Ermittlungen vor 15 Jahren: mehr als schlampig. Die Frage taucht auf, ob dieser Fall mit dem zweier Morde zwei Jahre später zu tun hat. Auch die Spur in Richtung Pädophilenszene taucht sehr bald auf. Dazwischen die merkwürdige Rolle einer Verlegerin, einer traumatisierten Archäologin, die ihre Erlebnisse für den Verlag aufschreiben und eines Ghostwriters, der eben diese Geschichte umsetzen soll. Verlegerin und der Schreiberling finden den noch vermissten Kopf des Opfers, deren Mutter jüngst unter merkwürdigen Umständen ums Leben kam. Eine undurchsichtige Gemengelange, verschärft durch die Rachegelüste der Kommissarin, die einen Zusammenhang mit dem Mord an ihrer Schwester sieht und diesen rächen will. Eine recht rasant geschriebene Geschichte, die den Leser gefangen hält. Der Schluss kommt recht plötzlich und einige Fragen bleiben un- oder nicht befriedigend beantwortet. Insgesamt aber eine pageturnende Geschichte, die neugierig auf kommende macht.

Bewertung vom 09.04.2021
Almstädt, Eva

Ostseefalle / Pia Korittki Bd.16 (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Titel trifft es. Ein Cold Case in Pia Korittkis Alleinverantwortung. Ein verzwickter Fall, der nach zehn Jahren neu aufgerollt wird, weil der Schädel einer seither Verschwundenen plötzlich auftaucht. Bei den Ermittlungen tritt man ziemlich auf der Stelle. Damals wie heute. Bis Pia in eine Falle gelockt und entführt wird. Sie hält sich – um durchzuhalten – an ihr selbstgebasteltes Mantra, dass ihre Kollegen*innen nichts unversucht lassen, sie zu finden. Sie ahnt dabei nicht, dass sie niemand vermisst. Erst nach einem Wochenende wird klar, dass Pia verschwunden ist und erst dann läuft die Suchmaschinerie an. Und erst jetzt wird nach und nach klar, dass die Falle schon viel früher gestellt wurde und wer dahinterstecken könnte. Mit gewohntem Drive geschrieben. Schnelle Szenen- und Personenwechsel, so dass die Geschichte aus allen Blickwinkeln beleuchtet wird. Man sollte aber die Vorgängerbände gelesen haben, weil viel Bezug auf die Entwicklungen im persönlichen Umfeld von Pia genommen wird und auf früherer Fälle. In dieser Folge ganz besonders. Mal abgesehen davon, dass der Täter ein wenig zu überragend daherkommt, die Polizei etwas zu belämmert: Man wartet schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 30.03.2021
Habekost, Britta;Habekost, Christian

Rieslingmord / Elwenfels Bd.3


sehr gut

Wenn Erwin mit seinem Traktor auftaucht, wird es schon mal "philosophisch": Wo täte wir hinkumme, wenn jeder bloß sage tät "Wo täte wir hinkumme?" un keiner täte hingehe, um zu gucke, wo ma hinkumme tät, wenn man hingehe tät". Auf derartiger "Sinnsuche" sind nicht nur Carlos auf der Flucht vor Mafia und Polizei, auch die frisch aus Indien eingetroffene Gruppe im Zeltlager im Wald will nicht nur Erleuchtung finden, sondern ist auch fleißig dabei, die Dorfbewohner zu "erleuchten". Dazwischen Unfall oder Mord, möglicherweise im Zusammenhang stehend mit einem Unfall oder Mord mehr als ein Jahrzehnt zuvor. Carlos, zwar auf der Flucht und schon von einer Polizeikollegin gefunden, ermittelt munter drauflos, wobei so manches in die Grütze geht. Inmitten der pfälzisch Dialektierenden Chang mit seinen Zen Witzen: Wie bestellt ein Zen-Mönch ein Sandwich? Eins mit allem! In dieser Mischung aus Regiokrimi, Romantik, Mysthik und Märchen geht nicht alles immer sehr logisch zu. Aber liebenswert und manchmal zum Schreien komisch. Die Grundlagen für den Folgeband sind gelegt und da fragt man nicht lange "Wo täte wir hinkumme?" Weeschwieschmään?

Bewertung vom 27.02.2021
Decrinis, Paul

Blutiges Gelübde (eBook, ePUB)


weniger gut

Eine Geschichte in einer Geschichte. Bei beiden weiß man nicht, was man widerlicher finden soll. Der Amokläufer auf der einen Seite, der sich gegen einen Ritterorden richtet, dem er selbst angehört. Angeblich angetrieben von dem Willen, einen schrecklichen Plan dieses Ordens zu verhindern. Auf der anderen Seite eben dieser Orden, der vermeintlich benachteiligten und gescheiterten Menschen helfen möchte, dabei aber einen Plan in der Schublade hat, durch Attentate gegen vom rechten Glauben abgekommene Menschen und Gruppierungen, die man Islamisten unterschieben möchte, die Menschen zu "christlichen Werten" zurückzuführen. Das Material zur Durchführung steht bereit. Das aber schon seit vielen Jahren und niemand arbeitet tatsächlich an der Umsetzung dieses Planes. Diese Verschwörungstheorie in der Verschwörungstheorie wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Aus Sicht des Ermittlungsleiters, selbst Mitglied des Ordens, dessen Machenschaften er zu vernebeln und zu schützen versucht. Widerlicher bis zum geht nicht mehr in seinen Ansichten, die er Glauben nennt. Aus Sicht seiner Mitarbeiterin, die ihn früh der Verstrickung in diesen Fall verdächtigt und dies zu beweisen trachtet. Aus Sicht des Amokläufers, der sich in eine Heldenrolle hineinkatapultieren möchte, aber eigentlich nur sein Versagen zu kompensieren sucht. Diese verschiedenen Sichten tun der Geschichte gut. Am Ende ist alles schnell vorbei. Die Hellseher-Geschichte hätte da nicht unbedingt mit eingebaut werden müssen. Die heuchlerische Glaubensgemengelage ist eher widerlich und man stellt sich da gerne auf die Seite der Atheistin Mara. Das Buch zeigt, dass Glauben - gleich welcher Art - missbraucht und missbraucht werden kann und Menschen zu Untaten geradezu anstiftet. Somit ist auch der Titel gerechtfertigt.

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Bewertung vom 22.02.2021
Viets, Elaine

So kalt die Asche (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein neuer Fall für die Mordermittlerin Angela Richman in dem bekannten Umfeld überaus reicher, weißer, arroganter und rassistischer Weißer, die sich sowohl von der zwar weißen, aber arbeitenden und armen benachbarten, als auch von der eingebürgerten oder vor Ort geborenen, aber mit mexikanischem Migrationshintergrund behafteten Bevölkerung abgrenzen. Mehrere Brandstiftungen und ein bei einem Brand umgekommenes Mitglied dieser "Gutmenschen" lösen geradezu eine Hexenjagd auf eine Familie mit eben einem solchen mexikanischen Migrationshintergrund aus. Die Meinungen vorgefertigt, die Beweisermittlung mehr als schlampig, von den Medien vorverurteilt: Da steht es schlecht um die Angeklagte. Wer sich auf deren Seite stellen möchte, wird gleich mit in Sippenhaft genommen. Entsprechend schleppend und mühselig geht es dabei zu, mögliche Entlastungsbeweise und -zeugen zu suchen und vor allem zu finden - muss ja alles im Geheimen geschehen. Man ist als Leser stark erschüttert von dem Hass, der Ablehnung, den Vorurteilen, dem Rassismus, der von der reichen "Oberschicht" anderen entgegenschlägt, die nicht wie Menschen, sondern wie Gegenstände behandelt werden. Denn, so ist zu vermuten, dies geschieht nicht nur in diesem Roman, sondern ist Realität - dort vor Ort. Bis zum furiosen Ende und der Aufdeckung der wahren Hintergründe, Umstände und der Täter ein zügig, flüssig, spannend geschriebener Roman. Die Charaktere so dargestellt, dass man entweder für sie Sympathien empfindet oder sie komplett ablehnt.

Bewertung vom 07.02.2021
Litz, Doris

Blutzeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine albtraumhafte Geschichte. Wie kann man auf derart abartige Tötungsmethoden kommen? Da geht einer um und bringt – scheinbar wahllos – Leute um, auf eine Weise, die sie möglichst lange leiden lässt. Eine Staatsanwältin, nach der Trennung von ihrem Ehemann, noch ganz neu vor Ort, findet in älteren Akten noch nicht aufgeklärte Fälle, die womöglich im Zusammenhang mit dem aktuellen Mord an einer alten Frau stehen könnten, sowie eine Reihe von Tiertötungs- und –quälerei-Delikten, zu denen sie ebenfalls einen Zusammenhang vermutet. Keiner will ihr jedoch so recht glauben. Fast alle sehen in ihr nur eine arrogante Einmischerin, der man tunlichst die Zusammenarbeit verweigern sollte. Das geht bis hin zur Insubordination. Jedoch geht das Morden weiter und zwar plötzlich ausschließlich an Freunden und Bekannten der Staatsanwältin. Die Zusammenhänge werden deutlicher – auch für das Ermittlerteam. Es scheint sich da wirklich „Das Böse“ handfest zu manifestieren.
Wie gesagt, man fragt sich als Leser, wie man als Autorin auf eine solche Fülle von Grausamkeiten kommen kann.
Die Geschichte ist zügig erzählt, die Charaktere schlüssig dargestellt, die Em-, Sym- und Antipathien gut herausgearbeitet. Man kann sich in die Personen und ihre Umfelder gut hineindenken. Man liest das Buch in einem Rutsch durch, weil wirklich spannend. Am Schluss wünscht man sich, die Fixierung gerade auf die Staatsanwältin wäre etwas umfassender und schlüssiger begründet worden. Ansonsten: Daumen hoch.

Bewertung vom 01.02.2021
Golling, Alexander Lorenz

Und es wurde finster (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannend bis zum Schluss. Das möchte man aber gar nicht sagen, weil spannend im Zusammenhang mit Büchern immer irgendwie abgenutzt klingt. Kurzweilig träfe es, weil man das Buch von Anfang bis Ende in einem Rutsch durchgelesen hat. Aber kurzweilig wird der Geschichte nicht gerecht, in der es sich um einen sehr ekeligen Mehrfachmord auf einem Bauernhof handelt. Es wird sehr schnell ein Hauptverdächtiger ausgemacht, der allerdings verschwunden ist und zunächst auch bleibt. Dann kristallisiert sich eine bedrückende, von religiösem Wahn beherrschte Situation heraus mit einer schrecklichen Familiengeschichte im Hintergrund - und plötzlich ist Vieles anders. Und es wurde finster trifft es ziemlich genau. Finster die Familientragödie, finster die verschwiegene Dorfgemeinschaft, finster die Geschichte des Hauptverdächtigen. Finster die von religiösem Wahn infiltrierte Bibelgemeinschaft. Gut erzählt und zügig vorangetrieben. Recht sympathische Ermittler - obwohl die tatsächlich ein wenig zu kurz kommen. Man hat eigentlich ein positives Lesererlebnis, Getrübt allerdings durch die Fehler, die doch zahlreich vorhanden sind. Da heißt auf einer Seite die eigentliche Erzählerin Sarah plötzlich 'Anna. Der Kommissar unterhält sich mit einem Kollegen, dem er etwas verschweigt. Auf der nächsten Seite ist es dann ganz plötzlich der Vorgesetzte. Auch Satzverdreher und Wortdopplungen kommen vor. Das muss nicht sein. Redigiert denn heute keiner mehr vor Veröffentlichung?

Bewertung vom 25.01.2021
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Erst ein aufgeschlitztes Gummiboot an einem See und die Suche nach einem vermutlich Toten, der auch gefunden wird. Ertrunken. Keine Verletzungen oder Abwehrspuren, die auf Fremdeinwirkung schließen ließen. Also Selbstmord? Dann ein Kühlschrank auf einer Wiese, drinnen ein Erstickter. Keine Verletzungen oder Abwehrspuren, die auf Fremdeinwirkung schließen ließen. Also Selbstmord? Bei den Ermittlungen wird festgestellt, dass beide unter Traumata litten und durchaus als selbstmordgefährdet gelten konnten. Das bestätigen Rechtsmediziner und Psychoanalytiker. Der, wie sich herausstellt, in beiden Fällen derselbe ist. Zufall? Von allen Seiten wird die Mordermittlerin bedrängt, die Fälle einzustellen. Erst recht, als sich im Zuge der Ermittlungen ein von Marine und Politik vertuschter Skandal herauskristallisiert, der auch tunlichst weiter vertuscht werden soll. Trotz Zurückgepfiffen-Werdens forscht die Ermittlerin gegen alle Widerstände weiter und bringt sich dadurch selbst in Gefahr. Dabei hat sie genügend private Probleme: Das unterkühlte Verhältnis zur Mutter, das - als alleinerziehende Mutter - angestrengte zur Tochter, die immer rebellischer wird und schließlich sogar den bis dahin unbekannten Vater aufsucht und mit dessen Familie - ganz Patchwork - in den Urlaub fährt. Das alles und ein offenbar selbst nicht verarbeitetes Trauma stürzen die Ermittlerin in persönliche Abgründe. Sehr eindringlich geschrieben. Komplexe Charaktere, die sich bisweilen etwas grenzwertig verhalten, aber durchaus auch Sympathien schaffen. Trotz der teils sehr ausführlich dargestellten Gedankenwelt, -spiele und -abgründe der Ermittlerin sehr mitreißend geschrieben. Gut platzierte Rückblicke auf Geschehnisse, die zu den aktuellen Ereignissen führten. Ein Buch, das man tatsächlich nur schwer loslassen kann.

Bewertung vom 24.01.2021
Baecker, Sybille

Schwabentod (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine bizarr zugerichtete Leiche, dann eine zweite, eine dritte ... Dazwischen: Militante Feministinnen, Erpresser, Diskussionen um KI und Datenschutz, Erpressung und Ausspionieren, GBL und Gift, ein Herzinfarkt, eine Entführung ..., das sind die Zutaten zu "Schwabentod". die Ermittlerteams, alle sehr engagiert, können zunächst keine Zusammenhänge und damit auch keine Motive finden, die auf ein*e Täter*in oder mehrere hindeuten. Mal gerät jener, mal diese in den Fokus - aber nachweisen kann man nichts und niemandem etwas. Bis sich dann doch der Nebel lichtet und man dann auf die einzig schlüssige, wenngleich befremdende Lösung stößt.
Gute Zutaten, stimmig vermischt, sympathische Ermittlerteams (mit wenigen Ausnahmen), zügige Schreibe und ein bis zum Schluss gehaltener Spannungsbogen - das ist das, was die Leser erhalten.

Bewertung vom 18.01.2021
Winger, Luc

Mord am 14. Juli


sehr gut

Erinnert ein wenig an „Die Wiege der Sonne“ mit Sean Connery und Wesley Snipes nach dem Roman von Michael Crichton „Rising Sun“ bzw. „Nippon Connection“.
Da wird ausgerechnet am Nationalfeiertag der Franzosen eine strangulierte Tote auf einer neu eingeweihten, aber bereits mit üblen Parolen und Anschuldigungen beschmierte Statue gefunden und schnell sind Bürgermeister und illustre Kreise um ihn herum im Visier von la Commissaire, die aber gleichzeitig von ihrem Vorgesetzten insofern „zurückgepfiffen“ wird, als man in diesen Kreisen mit äußerster Diskretion vorzugehen habe. Was Lucie aber nicht wirklich beeinflusst, hat sie sogar kurzzeitig eben diesen Chef in Verdacht, an den Machenschaften eines gewissen, mehr oder minder geheim gehaltenen Clubs beteiligt zu sein.
Eine gut aufgebaute, unblutige, aber spannende Geschichte, mit sympathischen Protagonisten und einem gut vermittelten Frankreich-Feeling. Spielt in den 70er Jahren und wenn man nicht selbst Erinnerung daran hat, oder damit aufgewachsen ist, ist man bei Musikstücken von Francoise Hardy, die im Autoradio gehört werden, elektrischen Schreibmaschinen, auf denen Berichte geschrieben werden oder Erpressersummen von „nur“ 100.000 Franc irritiert. Liest sich einfach so weg, man ist erstaunt, dass man schon durch ist. Aber es kommt ja bestimmt bald eine Folgegeschichte.