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Ameland
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Kierspe

Bewertungen

Insgesamt 507 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2022
Schneider, Stephanie

Frühling, Sommer, Herbst und Zesel / Grimm und Möhrchen Bd.2


ausgezeichnet

Hab nun ein suppenwarmes Bauchgefühl

Dies ist bereits Band zwei mit dem liebenswerten Zesel Möhrchen und dem ebenso liebenswerten Buchhändler Grimm. Ich kannte die beiden bisher nicht und habe mich schockverliebt!

Der kleine Zesel ist ganz schön neugierig und umtriebig. Er bringt sehr viel Abwechselung in das Leben von Grimm. Es ist wunderbar zu lesen welche Aktivitäten Möhrchen und Grimm das Jahr über unternehmen. Da bekommt man direkt Lust z. B. im Herbst auch mal ein Kartoffelfeuer zu machen oder mit Freunden spontan ein Wasserfest zu veranstalten.

Stephanie Schneider beschreibt in einer kindgerechten Sprache den Jahresverlauf ihrer beiden liebenswerten Protagonisten. Man merkt, dass sie diese Geschichten mit viel Freude und Herzblut geschrieben hat. Schmunzeln musste ich, wenn Möhrchen Worten eine andere Bedeutung beimaß wie z. B. Wachs-mal-Stifte oder Muh-seum.

Die vielen wunderschönen farbigen Illustrationen von Stefanie Scharnberg unterstützen nicht nur das geschriebene Wort, sondern sind eine klare Aufwertung des Buches. Cool sind die beiden Lesebändchen in schwarz und weiß, die an die Streifen des Zesels erinnern.

Ein sehr warmherziges Kinderbuch, das mir ein suppenwarmes Bauchgefühl beim Lesen bereitete.

Bewertung vom 22.07.2022
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


ausgezeichnet

Brillanter Briefroman

Nach der Leseprobe war ich sehr gespannt, ob mich das Buch auch über die gut 260 Seiten fesseln konnte. Und es konnte!!!

Anne-Lise findet in einem Hotel ein Manuskript, das sie berührt und so beginnt eine Suche nicht nur nach dem Verfasser dieser Zeilen, sondern auch nach den Menschen, die in den vergangenen Jahren dieses Manuskript in den Händen hielten.

Diese Aufgabe bringt die unterschiedlichsten Menschen zusammen und bei allen hat das Manuskript irgendetwas in Bewegung gesetzt. Bemerkenswert fand ich, dass alle per Brief miteinander korrespondieren, was eher ungewöhnlich für das Jahr 2016 ist.

Cathy Bonidan befleißigt sich in diesen Briefen meist eines gehobenen Schreibstils. Mit hat besonders gut gefallen, dass hier Wörter auftauchen, die gar nicht mehr dem aktuellen Sprachgebrauch entsprechen, wie z. B. Füllfederhalter oder partout.

Den Briefwechsel zwischen den unterschiedlichen Personen hat die Autorin gekonnt zu einer fesselnden, interessanten und teilweise humorvollen Geschichte verwoben. Und sie hat es ebenfalls geschafft, die Charaktere ihrer Protagonisten anschaulich darzustellen.

Mir hat diese Hommage an das Lesen ausnehmend gut gefallen, denn es stimmt, dass Bücher die Fähigkeit haben Leben zu verändern.

Bewertung vom 21.07.2022
Conner, Christine

Mama Melba


ausgezeichnet

Die Geschichte ist mir unter die Haut gegangen

Christine Conner hat mit „Mama Melba – Heimweh schmeckt wie Sauerkirschen“ ein grandioses Buch über die Zustände in den Südstaaten um 1860 geschrieben. Als Protagonistin hat sie sich Melba ausgesucht, die hier ihre Geschichte erzählt.

Melba ist ein junges Mädchen aus dem Schwarzwald, sie ist froh, den heimischen Herd verlassen zu können. Auf einigen Umwegen landet sie als Köchin auf einer Plantage in Louisiana. Sie begegnet ihrer neuen Umgebung und deren Sitten und Gebräuche völlig unvoreingenommen. Diese Fähigkeit, sich Neuem gegenüber ohne Vorurteile zu öffnen und es gegebenenfalls mit Altem zu mischen, hat mich sehr beeindruckt. Melba erkennt aber auch sehr schnell die Diskrepanz zwischen dem Leben der Herrschaft und dem der Sklaven. Sie ist oft entsetzt mit welcher Brutalität und Menschenverachtung die Weißen sich gegenüber der schwarzen Bevölkerung benehmen. Innerhalb ihrer Möglichkeiten versucht sie das Leid derer zu lindern, die sie lieben gelernt hat.

Melba ist ein toller und liebenswerter Charakter, der sich im Verlauf der Geschichte zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. Sowohl sie als auch die anderen Charaktere sind sehr authentisch dargestellt.

Die Autorin hat einen sehr schönen und bildgewaltigen Schreibstil, mit dem sie mich von Beginn an gepackt hat. Sie versteht es hervorragend, die gesamte Bandbreite der Emotionen zu nutzen. Bei der Darstellung der damaligen Verhältnisse nimmt sie kein Blatt vor den Mund, so dass es mir manchmal zu heftig war und ich Lesepausen einlegen musste. Aber gerade diese ungeschönte Darstellung fand ich gut und wichtig.

Eine Besonderheit sind die vielen Rezepte der Südstaaten … jeweils eins zum Ende jedes Kapitels. Ich habe Lust bekommen, einige davon mal auszuprobieren.

Ein wunderbares Buch, das mir zwar unter die Haut ging, aber ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe.

Bewertung vom 10.07.2022
Shepherd, Catherine

Der Bewunderer: Thriller


ausgezeichnet

Wie immer Spannung garantiert

Ich bin ein großer Fan aller Thriller-Reihen von Catherine Shepherd, denn sie waren bisher noch nie langweilig. Und so habe ich mich auf ein Wiedersehen mit der Spezialermittlerin Laura Kern gefreut.

Laura Kern verschlägt es dieses Mal in die Kunstszene, denn das Opfer wurde wie ein Kunstwerk auf einer Leinwand drapiert. Als ein weiteres Opfer auftaucht, holen sich die Ermittler Hilfe in der ortsansässigen Kunst-Hochschule.

Eigentlich sollte ich mich bei den Thrillern der Autorin gar nicht mehr bemühen, den Täter vor dem Ende entlarven zu wollen, denn es ist mir bisher noch nie gelungen. Verdächtige, die sich als unschuldig erweisen, falsche Fährten und Irrwege auf denen ich den Ermittlern folge, haben aber auch bei „Der Bewunderer“ wieder meinen Ehrgeiz geweckt. Aber wieder wurde ich am Ende durch eine unvorhergesehene Wendung überrascht.

Ein Spannungsbogen von Beginn bis zum Ende und der flüssige und fesselnde Schreibstil ließen die Seiten nur so dahinfliegen. Dieses unbedingte „Wissen-Wollen“ wer sich als Täter entpuppt hat noch zusätzlich dazu beigetragen.

Trotz der zahlreichen bereits schon erschienen Thriller der diversen Reihen scheinen Catherine Shepherd die Ideen nicht auszugehen. Ich bin jedes Mal aufs Neue begeistert über ihren Einfallsreichtum, denn kein Buch gleicht einem anderen.

Bewertung vom 04.07.2022
Newman, T. J.

Flug 416


ausgezeichnet

Unmenschliche Wahl

Eigentlich wollte ich dieses Buch gar nicht lesen, denn Flugzeugkatastrophen sind nicht so mein Ding. Aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich von einer Freundin überredet wurde.

Bereits nach wenigen Kapiteln hatte mich die Geschichte vollständig in ihren Bann gezogen und ich habe alles um mich herum vergessen. T. J. Newman hat es nicht nur hervorragend verstanden die Ängste der Entführten zu schildern, nein, auch die Ängste und Sorgen der Crew und im weiteren Verlauf der Passagiere wurden deutlich. Am eindringlichsten aber wurden die Qualen des Flugkapitäns Bill Hoffmann dargestellt. Solch eine Entscheidung treffen zu sollen, ist einfach nur unmenschlich.

Die Autorin hat mir kaum Momente zum Durchschnaufen gegönnt. Immer wenn ich meinte aufatmen zu können, wurde ich von einer neuen Aktion überrascht und in Atem gehalten.

Newman hat einen angenehm flüssigen und dazu fesselnden Schreibstil. Die wechselnden Settings sorgen dafür, dass der Spannungsbogen hochgehalten wird und nicht abreißt.

Ein atemberaubender Thriller, bei dem ich mit Kapitän Hoffmann, seiner Familie und der Crew mitgefiebert und mitgelitten habe.

Bewertung vom 23.06.2022
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke / Heißmangel-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Zurück in die Fünfziger

Mit „Der Fall Vera Malottke“ starten die Autorinnen Franke & Kuhnert eine neue Reihe und katapultieren den Leser zurück in die fünfziger Jahre.

Den Charakter der Martha Frisch finde ich nicht nur äußerst sympathisch, sondern auch super gelungen. Die Witwe steht mit beiden Beinen im Leben, hat einen gesunden Menschenverstand und ein sehr großes Herz. Eben solche Sympathieträger sind ihre Enkelin, die Freundin und ihr (Noch-) Untermieter. Meinen ganzen Unmut hat sich hingegen der ermittelnde (oder eher nicht ermittelnde) Kommissar zugezogen. Aber erst so ein Gegenpol macht die Würze aus.

Kurze Kapitel bei ständig wechselnden Perspektiven und der sehr flüssig zu lesende Schreibstil ließen die Seiten nur so dahinfliegen.

Besonders gut hat mir dieser Fünfziger-Jahre-Flair gefallen, was zahlreiche Kindheitserinnerungen in mir geweckt hat. Kittelschürzen, Kopftücher, Petticoats, Schrebergärten und vieles mehr, ließen Bilder vor meinem inneren Auge auferstehen.

Ein unblutiger, aber spannender Krimi mit viel Zeitkolorit und einem überraschenden Ende, der mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 19.06.2022
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Dramatische Spannung

Was für eine Horrorvorstellung für alle Eltern. Bei der Rückkehr zum Auto ist die fünfjährige Marie spurlos verschwunden. Kim Lansky übernimmt die Ermittlungen.

Mein erster Gedanke zu der Kommissarin war: sie kann unmöglich bei der Polizei sei! Sie bewegt sich bei ihrer Vorgehensweise nicht nur am Rande der Legalität, sondern überschreitet eine Grenze nach der anderen. Ihre Devise ist „nicht Recht – Gerechtigkeit“! Auch wenn ich ihre Motivation teilweise nachvollziehen konnte, kann ich ihre Vorgehensweise nicht gutheißen.

Die Protagonisten sind divers, sehr stark und realistisch charakterisiert.

Den Schreibstil fand ich oberklasse, ein super Lesefluss! Kurze Kapitel und ständig wechselnde Perspektiven hielten die ganze Zeit die Spannung hoch. Es gab diverse Spuren und ich befand mich lange auf der falschen Fährte. Das Ende war überraschend, ließ aber keine Fragen offen.

Mich hat dieser Thriller so in den Bann gezogen, dass ich das Buch in einem Rutsch durchlesen musste. Für mich ganz klar ein Fünf-Sterne-Buch!

Bewertung vom 13.06.2022
Dieckerhoff, Christiane

Verlassen / Ermittlungen im Spreewald Bd.3


ausgezeichnet

Wenn aus Liebe Hass wird

Dies ist bereits der siebte Fall mit der Kommissarin Klaudia Wagner. Da die Fälle jeweils in sich abgeschlossen sind, können sie auch außerhalb der Reihe gelesen werden, aber man verpasst dann etwas. Ich begleite die Kommissarin bereits von Beginn an und liebe die Reihe der Spreewald-Krimis.

Was als Vermisstenfall beginnt, entpuppt sich nach und nach als Tötungsdelikt. Bei ihren Ermittlungen stellt das Team bald fest, dass das Motiv in der Vergangenheit der Toten in der ehemaligen DDR liegen könnte. Für das Team gilt es das Knäuel der vielen Spuren und einiger Verdächtiger zu entwirren.

Ich mag die Figur der Klaudia Wagner sehr, auch wenn sie mit ihrer Sturheit oft andere vor den Kopf stößt. Aber sie ist eine hervorragende Ermittlerin und liegt mit ihrer Vermutung oder ihrem Bauchgefühl meist richtig. Als Lieblingscharakter kann ihr höchsten noch Kahnfährmann Schiebschick den Rang ablaufen.

Besonders nah ist mir das Schicksal von Männi und Matte gegangen, das in Rückblicken aus der Sicht von Männi geschildert wird. Christiane Dieckerhoff hat in sehr eindringlicher Form die Liebe, aber auch die Sorgen und Ängste der Kinder zum Leser transportiert. Sehr gut nachvollziehbar, dass am Ende neben der Traurigkeit nur noch Hass übrig geblieben ist.

Ganz besonders mag ich die anschaulichen und atmosphärischen Beschreibungen der Landschaft. Neben den Einblicken in das Privatleben der Ermittler macht das für mich den Reiz dieser Reihe aus.

Bewertung vom 05.06.2022
Mueller, Dagmar H.

Der kleine Raubdrache


sehr gut

Ein etwas anderes Märchen

Der kleine Drache ist nun alt genug, um seinen ersten Prinzessinnenraub vorzunehmen. Widerstrebend, aber sorgfältig sucht er sich sein Opfer aus, aber oh je … diese Prinzessin entspricht so gar nicht den Vorstellungen des kleinen Drachen. Ein weiterer Grund warum er keine Prinzessinnen rauben möchte.

Ein sehr unterhaltsames Märchen, das mit viel Witz und jeder Menge Drachen-Schimpfwörtern erzählt wird. Ich fühlte mich prima unterhalten.

Sowohl die tierischen als auch die menschlichen Protagonisten sind starke Persönlichkeiten und ihre Charaktere sehr gut dargestellt.

Unterschiedliche Schriftgrößen und verschiedenfarbige Wörter lockern den Text auf. Die durchweg farbigen Illustrationen von Sabine Rothmund sind niedlich und verstärken den Text zusätzlich.

Ein etwas anderes Märchen, das sich nicht nur zum Vorlesen, sondern auch für jüngere Leser sehr gut eignet.