Benutzer
Benutzername: 
Anett H.
Wohnort: 
BRB

Bewertungen

Insgesamt 479 Bewertungen
Bewertung vom 02.07.2020
Haller, Elias

Möwentod / Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber Bd.2


ausgezeichnet

„Möwentod“ von Elias Haller habe ich als ebook mit 415 Seiten gelesen, diese sind in 92 Kapitel eingeteilt. Es ist der 2. Fall für Greta Silber & Hardy Finkel.

Der Einstig in das Buch ist schon sehr spannend. Eine junge Frau möchte ein neues Leben beginnen.
Dann wird die Privatdetektivin Paulina Münzner in einem schäbigen Hotel in Stralsund umgebracht, als sie in das Zimmer eines Kriminellen eingebrochen ist.
Es geht rasant und dramatisch weiter, als KHK Greta Silber eintrifft, um den Tatort zu besichtigen. So hatte sie sich ihren Tag sicher nicht vorgestellt. Also wird ihr Kollege KHK Hardy Finkel vom Strand weg in den Dienst geholt, um den Fall zu übernehmen, weil der neue Staatsanwalt das so angeordnet hat.
Es geht etwas ruhiger mit Recherchearbeiten weiter, die es dann allerdings in sich haben. Es werden alte Fälle aufgedeckt, die mit dem aktuellen zusammenhängen, viele Befragungen durchgeführt. Dabei tauchen immer wieder neue Personen auf, die oft nur am Rande erwähnt und nicht besonders charakterisiert werden, was dann aber auch nicht schlimm ist.
Danach geht es rasant und sehr spannend voran.

Wenn man anfangs denkt, es geht nur um Drogenhandel oder andere kleinkriminelle Aktivitäten, wird man schnell eines Besseren belehrt. Der Fall zieht immer größere Kreise und wenn man denkt zu wissen, um was es geht, kommt es doch ganz anders.

In diesem Buch arbeiten Greta und Hardy nicht wirklich zusammen, jeder macht sein Ding und keiner ist dadurch immer auf dem Laufenden, was die Ermittlungen betrifft. Trotzdem sind sie recht effektiv und erfolgreich. Für die Spannung der Handlung ist das natürlich ein extra Kick, da die beiden immer etwas Neues herausfinden und auch selber in Gefahr geraten.
Für Privates bleibt wie immer keine Zeit. Hardy sucht eine Wohnung, muss aber Besichtigungstermine arbeitsbedingt immer wieder absagen. Greta’s Lebensgefährte Hannes tritt kaum in Erscheinung, er ist aber nicht glücklich darüber, dass er Greta kaum sieht.
Auch andere Hauptcharaktere sind gut herausgearbeitet. Einige kommen nicht so gut dabei weg, andere besser. Aber auch das kann täuschen.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Durch die relativ kurzen Kapitel und den guten Schreibstil ist ein zügiges Lesen möglich und natürlich auch wegen der spannenden Handlung. Das Thema, um das es letztendlich geht, ist einfach nur schockierend. Ich hoffe, dass es das nicht wirklich gibt, befürchte aber das Gegenteil.

Das ist wieder ein von Beginn an wahnsinnig spannendes, rasant und super geschriebenes Buch mit einem außergewöhnlichen Fall. Das Ende ist völlig unvorhersehbar und schlüssig.
Auch das Cover ist wieder sehr schön und passend.

Bewertung vom 29.06.2020
Kuhn, Christian

Nordseedämmerung / Tobias Velten Bd.1


sehr gut

„Nordseedämmerung“ von Christian Kuhn, Heyne Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 317 Seiten gelesen, diese sind in 42 Kapitel eingeteilt. In den Coverklappen befinden sich noch Beschreibungen der Insel, sodass man immer nachvollziehen konnte, wo sich die Personen befinden.
Bundespräsident Bramberger macht mit seiner Frau Urlaub auf Juist. Mit dabei natürlich das Sicherheitsteam, was nicht begeistert ist über diese Reise. Als sich dann die Hinweise verdichten, dass es ein Attentat auf ihn geben soll, spitzt sich die Lage zu. KHK Tobias Velten wird auf die Insel geholt, um das Sicherheitsteam zu unterstützen. Außerdem soll er nach einem Spitzel in dem Team suchen. Das ist eine Herausforderung für ihn, wer ermittelt schon gern gegen seine Kollegen.
Nach einem Vorfall schaltet sich auch noch die Interne Ermittlung ein. Die Sicherheitsleute müssen trotz allem weiter funktionieren und ihren Job machen.
Mir hat das Buch gut gefallen. Ob es im echten Leben auch so ist, weiß ich nicht. Aber hier bekommt man einen guten Einblick, wie intensiv und gefährlich der Job der Beschützer ist. Noch dazu, wenn das zu beschützende Objekt nicht so wirklich gut mitspielt und immer wieder neue Ideen hat. Bramberger ist kein besonders netter Mensch und statt seinem Beschützerteam dankbar zu sein, macht er den Leuten den Job schwerer.
Velten fand ich mit seiner ruhigen und besonnenen Art sehr sympathisch, er wirkte sehr menschlich, betrinkt sich auch mal, macht aber seine Arbeit sehr gut und ist ein guter Beobachter. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus seiner Sicht erzählt.
Einige andere Personen aus dem Sicherheitsteam waren gut beschrieben, viele weniger, da sie nicht so offensichtlich und einfach nur mal namentlich in Erscheinung traten.
Es ist ein eher ruhiger Krimi, meist ohne große Aufregung, der sich aber sehr gut lesen lässt und durchaus interessant ist.
Das Cover finde ich sehr schön mit dem einsamen Strandkorb in den Dünen und dem düsteren Himmel.

Bewertung vom 26.06.2020
Henning, Greta

Halligmord / Minke-van-Hoorn Bd.1


ausgezeichnet

„Halligmord“ von Greta Henning, Verlag Ullstein, habe ich als ebook mit 189 Seiten gelesen. Die Kapitel sind mit Datum und Uhrzeit überschrieben. Es ist der erste Fall für Minke von Hoorn.
Beim Postaustragen findet Jörg Schmidt angespülte Knochen auf Nekpen und informiert die neue Kommissarin Minke van Hoorn. Sie tritt nun in die Fußstapfen ihres vor fünf Jahren verunglückten Vaters, der auf der Insel sehr angesehen war und eine hohe Aufklärungsrate hatte. Da ihr Zwillingsbruder Bo Rechtsmediziner ist, bezieht sie ihn mit ein.
Die Identität des Skeletts ist schnell geklärt. Dann verschwindet David, der Sohn des alten Deichgrafen. Minke versucht, mehr über den tragischen Abend 1987 herauszufinden, dem Abend, als Hinnerk verschwand. Aber so richtig voran kommt sie nicht. Es scheint ein großes Geheimnis über der Insel zu schweben, welches sie lösen muss. Bei ihren Recherchen in den Polizei- und Zeitungsarchiven kommen interessante Dinge ans Licht, in die auch ihre Mutter involviert ist.
Auch gibt es einige Rückblicke in das Jahr 1987 und den letzten Abend von Hinnerk, was sehr interessant ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Durch die guten Beschreibungen der Landschaft und der Menschen war ich gleich mittendrin in der Handlung und konnte mir alles gut vorstellten.
Auch die Hauptcharaktere sind gut beschrieben. Minke und ihr Bruder (Ei)Bo sind zwar Zwillinge, aber sehr unterschiedlich. Während sie die Insel und die Natur liebt, ist Bo ein Stadtmensch.
Minke hat mir mit ihrer sehr direkten Art, die etwas unsensibel wirken kann, gut gefallen. Ihre Mutter Imma ist Therapeutin und versucht Minke seit dem Tod des Vaters zu therapieren, damit sie endlich an sein Grab geht.
David, der Sohn des letzten Deichgrafen, mag ich auch sehr. Er und Minke hatten sich ja schon am Abend vorher bei ihrer Antrittsparty angefreundet. Vielleicht wird mehr daraus.
Im Gegensatz dazu fand ich den Polizisten bzw. Assistenten Klaus sehr unsympathisch. Er hat schon unter Minke’s Vater gearbeitet und bereitet nun seine große Abschiedsparty vor. Er ist unzuverlässig, faul, Minke gegenüber respektlos und nennt sie Mäuschen, weil er sie schon seit Kindertagen kennt. Außerdem gibt er Interna an die Presse weiter, ohne sich etwas dabei zu denken. Ist wohl besser, dass er in Rente geht.
Aber auch solche Personen sind wichtig für ein gutes Buch.
Durch den sehr angenehmen Schreib- und Erzählstil konnte ich zügig lesen.
Auch das Cover ist sehr schön und man erkennt an dem einzelnen Haus schon die relative Einsamkeit und Abgeschiedenheit auf der Insel.
Da es der 1. Fall für Minke ist, freue ich mich auf die weiteren, dann mit der neuen Assistentin aus Stuttgart.

Bewertung vom 22.06.2020
Sommerfeldt, Albrecht

Von Huren, Bettlern und Glunterschratzen


ausgezeichnet

„Von Huren, Bettlern und Glunterschratzen“ von Albrecht Sommerfeldt habe ich als ebook mit 256 Seiten gelesen, die in 32 Kapitel eingeteilt sind. Im Anhang befinden sich noch 4 Abschnitte mit Informationen zum Buch und eine Rotwelsche Worterklärung
Es ist die Geschichte um Johann Gabelschlag, der um 1671 in Hamburg Gelegenheitsjobs übernimmt, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Meistens arbeitet er als Geldeintreiber für Juden-Jakob, die ganz gut bezahlt. Er lernt die Hure Klare kennen und denkt ernsthaft über eine feste Beziehung mit ihr nach, als diese verschwand und nicht mehr auftauchte. Er hört sich um und erfährt, dass schon einige Auswärtige verschwunden sind, die niemand vermisst. Durch seine Schnüffelei schreckt er Leute auf, die ihm an den Kragen wollen. Ständig wird er verprügelt, hat teils schlimme Verletzungen. Zum Glück sind der Bader und der Henker seine Freunde, sodass er gut versorgt wird, sogar in seiner Zelle in der Frohn hat er es recht angenehm. Er lernt die Weinhändlerin Magdalena Böttcher kennen, bei der Klara ab und zu gewohnt hat. Zusammen gehen sie auf Mördersuche.
Johann ist ein knurriger aber ganz sympathischer Kauz mit einem guten Herzen, der sich durchs Leben schlagen und immer auf der Hut sein muss. Aber durch seine Art hat er viele Kontakte unter den Bettlern und Huren, die ihm so einige Informationen zutragen und ihm helfen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es strotzt vor bildhaften, ekelerregenden Beschreibungen, von Zuständigen, wie sie in der Zeit normal waren. Von Beginn an war ich mitten in der Geschichte, habe mitgefiebert und mitgelitten. Die Spannung steigerte sich im Laufe des Buches bis zum grandiosen Ende.
Durch den guten Schreibstil konnte ich auch zügig lesen. Ab und zu störten die rohwelschen Ausdrücke etwas, aber daran kann man sich gewöhnen. Bei vielen konnte ich mir denken, was sie bedeuten. Ansonsten gibt es im Anhang die Übersetzung dazu. Wobei es bei einem ebook etwas ungünstig ist und ich nicht ständig ‚geblättert‘ habe.
Das Cover ist sehr schön, aber harmlos im Gegensatz zum Inhalt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.06.2020
Esser, Frank

Richter ohne Gnade / Hauptkommissar Karl Hansen Bd.4


ausgezeichnet

„Richter ohne Gnade“ von Frank Esser habe ich als ebook mit 225 Seiten gelesen, diese sind in 49 Kapitel eingeteilt. Es ist ein Aachen-Krimi und Hansens 4.Fall. Obwohl die Vorkenntnis der anderen Bücher nicht notwendig ist, wäre es auf jeden Fall lohnenswert.
Der Drogenfahnder Jonas Behrend wird ermordet und verstümmelt auf dem Aachener Marktplatz gefunden. KHK Karl Hansen und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Es wird vermutet, dass er Kontakte zum Drogenbaron Dirk Kluge hatte, was ihm zum Verhängnis wurde. Nach und nach tauchen weitere Tote auf mit symbolischen Verstümmelungen. Der Täter scheint seine Opfer gut zu kennen und weiß um deren Verfehlungen.
Es geht sehr rasant voran mit immer wieder neuen Wendungen und Verdächtigen. Viele falsche Fährten werden gelegt und wenn man denkt, jetzt ist der Täter bekannt, hat man sich wieder getäuscht. Und am Ende ist es doch anders als gedacht.
Das Ermittlerteam ist sehr sympathisch, kompetent und effektiv. Es wird in viele unterschiedliche Richtungen ermittelt und man lernt auch die verschiedensten Familienverhältnisse kennen. Dabei kommt nicht nur Gutes heraus.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Teilst auch aus Sicht des Täters.
Durch den guten Schreibstil und den stetigen Spannungsaufbau war das Buch sehr zügig zu lesen.
Das Cover passt perfekt zu den Vorgängern der Aachen-Reihe.

Bewertung vom 15.06.2020
Abele, Max

Nur tote Schwaben schweigen


ausgezeichnet

„Nur tote Schwaben schweigen“ von Max Abele habe ich als Taschenbuch mit 384 Seiten gelesen, diese sind in 54 Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Datum überschrieben sind.

In Ulm und drum herum werden mehrere Leichen gefunden, die mit Vogelnamen tituliert sind. Vorher kündigte der Täter seine Taten mit einem kleinen Reim an, unterschrieben mit „Die Schwarze Henne“. Nicht alle Ankündigungen werden früh genug gefunden oder beachtet, sodass es zu einiger Verzögerung kommt. KHK Eugen Querlinger und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und tappen lange Zeit im Dunkeln. Da Eugen’s Frau gerade die familiäre Ernährung umstellt, ist seine Laune entsprechend schlecht und er kehrt heimlich zu Mittag ein. Vorerst geht es schleppend voran. Dann stoßen die Ermittler auf eine wertvolle Informantin und somit auf Zusammenhänge zwischen den Toten. Dabei führt die Spur u.a. zu einer ausgelassenen Abiturfeier und zu einem Benediktinermönch. Das alles schert den Mörder nicht, er macht einfach weiter.

Die Figuren waren alle sehr gut beschrieben mit allen Ecken und Kanten. Querlinger ist ein ziemlich ungeduldiger Mensch, der oft auf schwäbisch flucht. Trotzdem ein guter Polizist, der seinen Beruf liebt. Sein Team besteht aus ganz unterschiedlichen Mitgliedern, die auch alle ihre Macken haben, aber zusammen ein unschlagbares Team bilden. Gut hat mir KHK Janine von Eulenburg gefallen, die sehr kompetent und schnell agiert.
Besonders amüsant fand ich die Treffen von Querlinger’s und dem reichen Ehepaar Weißenegger.

Die Geschichte selbst hat mir auch sehr gut gefallen. Angelehnt an „Die Vogelhochzeit“ nimmt der Mörder sein Werk auf und vollendet es. Man wird immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt und lässt sich mit dem Fall mitreißen. Die Auflösung war dann doch eine überzeugende Überraschung.

Durch den guten Schreibstil konnte ich zügig lesen. Es ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit einer gewissen Prise schwäbischen Humors.
Auch das Cover passt super zum Inhalt des Buches.

Bewertung vom 09.06.2020
Beaton, M. C.

Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod / Hamish Macbeth Bd.8 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod“ von M.C.Beaton habe ich als ebook mit 126 Seiten gelesen, diese sind in 9 Kapitel eingeteilt.
Im Tommel Castle Hotel checken gut betuchte Mitglieder eines Single Clubs und deren Organisatorin Marie Worth ein. Sie hat die Pärchen schon nach ihrer Einschätzung eingeteilt. Aber schon vor dem Dinner ist alles durcheinandergewürfelt und neue Pärchen finden sich. Froh, ihrer Geschäftspartnerin Peta entkommen zu sein, will Marie mit ihrer Truppe am nächsten Morgen zum ersten Ausflug aufbrechen, als plötzlich Peta auftaucht.
Es beginnt eine turbulente Geschichte, in der jeder Mordpläne schmiedet. Bis es dann tatsächlich eine Tote gibt. Hamish’s Vorgesetzter Blair übernimmt die Ermittlungen und findet schnell einen Täter, lässt sich auch von Ungereimtheiten nicht abbringen, bis Hamish eingreift.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war spannend, teils witzig, aber an manchen Stellen bzw. bei manchen Personen auch traurig.
Die Charaktere, gerade der Club-Mitglieder, sind sehr gut beschrieben. Diese sind aus den unterschiedlichsten Motiven in den Single-Club eingetreten. Peta ist ein absolutes Unikum, sie strotzt vor Selbstbewusstsein und macht sich an die Single-Männer heran, was den anderen Frauen natürlich nicht gefällt. Im Rahmen der Ermittlungen kommen auch einige Details aus dem Leben der Singles heraus, was auch sehr interessant ist.
Hamish ist mit seiner ruhigen, besonnenen Art sehr sympathisch und immer noch heimlich in Priscilla, der Hotelierstochter verknallt. Dabei steht er sich oft selber im Wege und kommt nicht richtig voran.
Den Koch Sean fand ich auch den Knaller. An Peta probiert er seine speziellen Kochkünste aus.
Das Cover ist auch wieder sehr schön und passend zu den Vorgängerbüchern.

Bewertung vom 02.06.2020
Pötzsch, Oliver

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest / Die Henkerstochter-Saga Bd.8


ausgezeichnet

„Die Henkerstochter und der Fluch der Pest“ von Oliver Pötzsch, Verlag Ullstein, habe ich als Taschenbuch mit 725 Seiten gelesen, diese sind in 25 Kapitel eingeteilt. Es ist der 8. Band der Reihe. Zu Beginn gibt es noch eine Karte von Kaufbeuren von 1679 und ein Personenverzeichnis. Am Ende findet man einen kleinen Reiseführer für Kaufbeuren und Umgebung, was auch sehr interessant ist.

Im Sommer 1679 wollen Magdalena, ihr Mann Simon und die Kinder Peter, Paul und Sophia sowie Magdalenas Schwester Barbara und ihr Mann Valentin nach Schongau fahren, um den Vater Jakob Kuisl zu besuchen. Sie leben alle schon seit einigen Jahren in München. Der schwierige Paul soll in Schongau eine Henkerslehre aufnehmen. Alle freuen sich darauf. Aber so einfach wird es dann doch nicht. Peter wird von seinem Freund Max, dem künftigen bayrischen Kurfürsten, gebeten bzw. befohlen, ihn zur Unterhaltung nach Wien zu begleiten. Dort wütet die Pest. Alsbald bekommt Peter einen wichtigen und geheimen Auftrag, der ihn nach Kaufbeuren führen soll.
Inzwischen sind die anderen in Schongau angekommen. Aber aus dem Familienfest wird nichts. Als ein befreundeter Henkerskollege bei Kuisl auftaucht und nach geheimnisvollen Worten stirbt, gehen Jakob, Magdalena und Simon den rätselhaften Andeutungen nach, was dann alle in große Gefahr bringt.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man erfährt, was Peter auf seiner Reise nach Kaufbeuren erlebt, was Simon und Magdalena dort alles zusammen oder getrennt treiben und auch der alte Henker Jakob ist tatkräftig mit von der Partie und mischt emsig mit. Auch über das, was zwischenzeitlich in Schonau passiert, wird berichtet. Es ist eine sehr komplexe Geschichte um alte Rache, neue Waffen, politische Intrigen und einer Familie, die zusammenhält.

Es ist wieder wunderbar geschrieben. Die altbekannten Charaktere haben sich nicht geändert. Jakob ist immer noch der alte grantige, seine eigenen Wege gehende Henker. Dr. Simon ist seiner Eitelkeit treu geblieben und fühlt sich als Arzt in München sehr wohl. Nur Magdalena gefällt es in der gehobenen Gesellschaft nicht, sie fühlt sich überflüssig und unterfordert. Da kommt ihr die Reise ganz gelegen und erst recht alles, was dann passiert. Allerdings ist es für sie ein sehr emotionaler Fall und sie zweifelt an ihren Gefühlen. Die Geschwister Peter und Paul sind sehr unterschiedlich. Während Peter bald Medizin studieren will, hat Paul Freude am Quälen und an Raufereien. Aber seine kleine Schwester Sophia liebt er über alles.

Beim Lesen hat es mich öfters mal geschüttelt vor Grauen und Ekel. Die Verhältnisse, gerade bei den armen Leuten, sind grauenhaft. Und hier kommen noch die Ratten dazu, die an Menschen nagen und sie regelrecht anfressen.
Auch der Aberglaube ist in dieser Zeit noch sehr stark, wenn man denkt, dass die Pest mit Beten vertrieben werden kann und sich die Leute nicht vom Gegenteil überzeugen lassen. Aber so war es damals eben.

Mit 725 Seiten ist es ein recht umfangreiches Werk, was aber jede Seite wert ist zu lesen. Ich bin wieder restlos begeistert und freue mich auf weitere Henkersbücher.

Bewertung vom 22.05.2020
Adam, Eva

Heiße Nächte in Unterfilzbach


ausgezeichnet

„Heiße Nächte in Unterfilzbach“ von Eva Adam, Luzifer Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 300 Seiten gelesen. Diese sind in 13 Kapitel eingeteilt.

In dem beschaulichen bayrischen Dörfchen Unterfilzbach ist neuerdings so Einiges los. Zuerst fliegt der pensionierte Briefträger Erwin Weiderer mit seinem Haus in die Luft, dann gibt es Anschläge auf Leib und Leben und zu guter Letzt soll auch noch ein Naturfilm vom Münchner Regisseur Klaus-Maria Ranftl im Ort gedreht werden.
Sepp Müller und Hansi Scharnagel sind nicht nur gute Kollegen im Bauhof, sondern auch noch beste Freunde, seit Sepp vor 10 Jahren plötzlich im Ort aufgetaucht ist. Sie haben viel zu tun. Hansi wird als Filmbeauftragter für die Organisation des Drehs abkommandiert, dabei will er lieber Schnee räumen. Und Sepp hat nebenbei noch so einige Ämter, u.a. auch erster Kommandant der örtlichen Feuerwehr. In dieser Funktion hat er einen erbarmungslosen Kontrahenten. Außerdem hat er in Unterfilzbach seine große Liebe wiedergefunden, die er nur noch erobern muss.

Obwohl das Buch eher Komödie als Krimi ist, hat es mir super gefallen. Es gibt einen ordentlichen, teils makabren, Humor. Die Charaktere sind wunderbar beschrieben, ich war immer mitten in der Geschichte drin.
Sepp umweht der Hauch eines Geheimnisses. Er ist ein sehr kluger, aber wortkarger Mann. Ganz im Gegensatz zu Hansi, der Frau und drei Kinder hat. Der ist eher der sympathische Depp, manchmal etwas schwer von Begriff, sodass seine Frau gerade zu Weihnachten Gegenmaßnahmen ergreifen muss, um ihn etwas begreiflich zu machen. Bei seinen Geschenken für sie hat er auch nicht gerade ein glückliches Händchen.
Im Dorf wird viel Wert auf Bräuche und Traditionen gelegt, alle Bewohner nehmen an den Veranstaltungen teil, hauptsächlich, wenn es umsonst zu Essen und Trinken gibt. Beerdigungen liegen dabei hoch im Kurs.

Es ist alles sehr authentisch beschrieben und durch den guten und witzigen Schreibstil kann man zügig lesen.
Das Format des Buches empfand ich als sehr angenehm und handlich. Das knallbunte Cover lädt regelrecht zum Lesen ein.

Das Lesen war mir ein großer Genuss und ich habe mich prächtig amüsiert.

Bewertung vom 20.05.2020
Rapp, Kate

Keine Heilige (eBook, ePUB)


sehr gut

„Keine Heilige“ von Kate Rapp, Verlag neobooks, habe ich als ebook mit 347 Seiten gelesen. Diese sind in 46 Kapitel eingeteilt.
Im Prolog beginnt es tragisch mit Bombenexplosionen, Toten und zwei Kindern, die fliehen konnten. Erst einmal ist kein Zusammenhang mit den weiteren Geschehnissen zu erkennen.
Eine unbekannte junge schwerverletzte Frau wird in das King´s College Hospital in London eingeliefert, wo Jessica Marple als Krankenschwester arbeitet. Genervt, dass Jess sich immer dumme Sprüche wegen ihres Familiennamens anhören muss, versucht sie mehr über ihre Vorfahren herauszufinden. Gleichzeitig ist ihr Inspector Wolfe sehr sympathisch und sie versucht, ihm zu helfen und mehr über die Unbekannte herauszufinden.
Es entwickelt sich eine verzwickte Geschichte mit noch mehr Toten und einigen Verdächtigen. Bis gegen Ende des Buches hatte auch die Polizei keinen Schimmer, wer der Täter ist. Immer wieder tauchten neue Anhaltspunkte auf, die nicht zusammenpassten.
Auch Wolfe hat nebenbei noch persönliche Probleme. Seine Mutter leidet an Alzheimer und lebt in einem Pflegeheim. Er hat einen ehemaligen Kollegen gebeten, nach seinem Vater zu suchen, der seine Familie vor vielen Jahren plötzlich verlassen hat.
Ebenso hat Jess neben ihrer Ahnenforschung Eheprobleme. Sie überlegt, sich von ihrem Mann zu trennen. Auch weil sie immer wieder den Kontakt zu Wolfe sucht. Die beiden haben mir sehr gefallen und die Chemie zwischen ihnen stimme. Der Zusammenhang zwischen Jessica und Miss Marple war außer der Namensgleichheit für mich nicht zu erkennen. Jess hat nicht wirklich viel Aufklärungsarbeit geleistet oder großartig geholfen.
Detective Constable Lucy Pym fand ich klasse. Sie ist sehr burschikos, etwas unsensibel, aber ehrlich und sehr direkt. Wolfe wird mir ihr nicht richtig warm, respektiert und lobt sie aber im Geiste.
Das Buch war spannend und zu Beginn auch verwirrend. In den ersten Kapiteln lernt man viele unterschiedliche Menschen kennen, die vorerst in keinem Zusammenhang stehen. Erst ziemlich am Ende klärt sich alles sehr gut auf.
Die Charaktere sind gut beschrieben, über einige erfährt man viel Persönliches. Auch die Verstümmelungen sind recht bildhaft dargestellt.
Durch den guten Schreibstil war das Buch zügig zu lesen.