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Marie aus E.

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Insgesamt 871 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2022
Pleijel, Agneta

Doppelporträt


gut

Vor über fünfzig Jahren malte Oskar Kokoschka ein Porträt von Agatha Christie.

Den Porträttreffen voraus ging alles andere als Begeisterung: Herr Kokoschka war alt und brauchte das Geld und Frau Christie fand die Idee ihres Enkels gleich völlig abwegig.
Anlass war der 80. Geburtstag der berühmten Krimiautorin, auch der Maler war zu diesem Zeitpunkt schon 83 Jahre alt.
Das entstandene Porträt kannte ich nicht - die Weiten des WWW konnten hier aber schnell Abhilfe schaffen. Interessant!

Es gab nur sechs Porträtsitzungen, bis das Werk erstellt war und in diesen Treffen entstand eine (fiktive) Unterhaltung, die nun das Buch darstellt.
Frau Christie war anfangs sehr wortkarg, weshalb Oskar Kokoschka die Unterhaltung zuerst alleine bestritt und es auch deutlich mehr Einblicke in sein Leben gibt.

Ich habe mir etwas mehr erwartet - es ist schon sehr knapp, was man hier über die Beiden erfährt. Eigentlich reduzierte es sich auf eine große, unglückliches Liebesgeschichte bei Oskar Kokoschka, bei Agatha Christie ist es ganz dürftig.

Aber es lässt sich leicht und angenehm lesen und durch die Gliederung in die sechs Porträt-Sitzungen auch schön in Etappen.
Für Fans wird es keine Neuigkeiten geben, wenn man aber einen kleinen Einblick in einen Lebensabschnitt des Künstlers bzw. der Künstlerin bekommen will, dann ist das eine angenehme Lektüre.

Bewertung vom 20.03.2022
Schreiber, Chantal

Zwei und das Wassergespenst / Doppelgaloppel Bd.2


ausgezeichnet

Fanndis und Jon sind wieder bei den Großeltern in Island. Und wie sollte es anders sein: schon wieder am Streiten. Opa Valdi weiß aber, wie er damit umgeht, er erzählt eine Geschichte. Und schon geht es weiter mit den Abenteuern der jungen Islandpferde Kappi und Skoppa, die merkwürdige Ähnlichkeiten mit zwei Menschenkindern aufweisen, hihi.

Dieses mal wird es gespenstisch, wie das Buchcover ja schon verrät. Aber keine Bange, nicht allzu gruselig, viel mehr spannend und lustig.

Wir konnten wieder eintauchen in die wunderschöne Landschaft Islands und zu den Pferden kommt noch ein Lämmchen dazu.
Das macht das Vorlesen zum ganz großen Spaß, weil das Lämmchen so schön "mähisch" spricht. Aber auch die Wortschöpfungen, die sonst noch im Buch sind, sind klasse.

Wir waren ja schon bei Band 1 schockverliebt, genauso ging es uns wieder mit Band 2.
Wir lieben das Buch vom Anfang bis zum Ende. Beginnend beim Cover, das sich beim Darüberstreichen auch schon ganz zart anfühlt, dem Titel Doppelgaloppel, der so gut passt und den wunderschönen Illustrationen, die sich im Innenteil fortsetzen. Großformatig, in Farbe, das Buch ist wunderschön.
Die Kapitel haben die richtige Vorleselänge und Leseanfänger können auch schon selbstständig lesen, weil Buchstabengröße und Zeilenabstand sehr leseförderlich sind.
Die Geschichte hat uns wieder in den Bann gezogen, es gab so viel zu entdecken!
Ein Buch nicht nur für Pferdefans, sondern für alle Kinder, die gerne in der Natur sind, ab vier Jahren zum Vorlesen und für Ältere zum eigenständigen Lesen.

Am Ende waren wir ganz traurig, dass das schöne Buch schon ausgelesen war. Aber sogar das Vorsatzpapier am Buchende ist noch mit der schönen isländischen Landschaft illustriert. Wirklich wunderschön bis zum Ende.

Bittäääääh (hier in Lämmchensprache) ganz schnell denn nächsten Band, liebe Chantal Schreiber!

Bewertung vom 13.03.2022
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3


sehr gut

Band drei um das Ermittlerteam um Hendrik Norberg und der aus Bayern zugezogenen Anna Wagner.
Ich kenne die Vorgängerbände und so war der Einstieg überhaupt kein Problem. Man kann aber sicherlich auch quereinsteigen, dann fehlen aber die Entwicklungen, was insbesondere für den Privatleben-Strang nicht optimal ist.

Dieses Mal stehen Ermittlungen an einem Film-Set an und Norberg wird immer mehr bewusst, dass ihm das herausfordernde Arbeiten in einer Mordkommission sehr fehlt. Auch jetzt wird ihm ein zuständiger Beamter vor die Nase gesetzt, dass das nicht ohne Konflikte abgeht, war abzusehen.


Neben dem Fall nimmt auch das Privatleben der Ermittelnden gut Raum ein. Das gefällt mir bei diesen Küstenkrimis gut, wenn ich ehrlich bin, sogar besser als der eigentliche Krimi. Die Autorin beschreibt ihre Charaktere so schön und es liest sich kein bisschen konstruiert.

Der eigentliche Fall ist vom Spannungsbogen nur so mittel. Definitiv kein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann.
Aber dafür ein Buch, das man auch in Häppchen genießen kann, das hat auch etwas.

Gute Krimiunterhaltung, ich habe es gerne gelesen.

Bewertung vom 13.03.2022
Elphinstone, Abi

Caspar und die Träne des Phönix / Die vier verborgenen Reiche Bd.1


sehr gut

Die neue Kinder-Fantasy-Reihe beginnt sehr vielversprechend mit Band 1.

Caspar wird ständig von zwei Fieslingen aus der Parallelklasse drangsaliert und verbringt deshalb viel seiner Zeit versteckt in irgendwelchen Fundstücke-Körben. Er plant seinen Tagesablauf minutiös, damit er den Quälgeistern weitestgehend aus dem Weg gehen kann.
Urplötzlich landet er aber in einer anderen Welt - und trifft dort auf Wilma, ein etwa gleichaltriges Mädchen. Auf den ersten Blick sind sie so verschieden wie Feuer und Wasser, aber dann müssen sie zusammen ein riesiges Abenteuer meistern und ja, so verschieden sind sie dann wohl doch nicht.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen.
Die Wesen, die in dem verborgenen Reich Wolkenstern leben, sind so phantasievoll beschrieben und so unterschiedlich, das hat großen Spaß gemacht. Ob Oger, Sonnenknirpse, Schneetrolle (köstlich! Mit Achtsamkeit-Tick und Tofu-Vorliebe) oder Nieselhexen (definitiv mein Highlight, so super geschildert) - ganz große Erzählkunst.
Dazu natürlich die zwei Hauptpersonen, die über sich hinauswuchsen und die nicht den klassischen Helden entsprechen.

Dazu hat das Buch einen schelmischen Humor, der mir total gut gefällt. Es gibt doch einige Passagen, bei denen ich richtig lachen musste.

Was mir auch sehr gut gefällt: es ist zwar ein Reihenauftakt, das Buch endet aber nicht mit einem fiesen Cliffhanger, sondern ist in sich weitestgehend abgeschlossen. Sehr schön!

Warum es trotzdem nicht ganz zu fünf Sternen bei mir gereicht hat, liegt an der Auflösung eines Rätsels im Buch. Das fand ich nicht gut gelöst.

Davon abgesehen aber ein tolles Buch und ich werde die Folgebände ganz bestimmt weiter lesen.

Bewertung vom 06.03.2022
Fülscher, Susanne

Ruby Bd.1


ausgezeichnet

Rubys Eltern haben sich getrennt und so pendelt Ruby einmal in der Woche von ihrer Mutter zu ihrem Vater.
Klar, das ist schon ein wenig anstrengend, andererseits aber auch ziemlich cool, denn beide Elternteile leben so komplett unterschiedlich.
Mama (und Oma und Opa) am grünen Stadtrand von Berlin, Papa in einer hippen WG mitten im Berliner Trubel.

Ruby hat natürlich auch tolle Freundinnen, aber wie es immer so ist, gibt es natürlich auch eine Oberzicke, die Ruby ganz schön auf die Nerven geht.
Vor allem, als sich herausstellt, dass DER Popstar schlechthin in Rubys WG eingezogen ist. Ab dann steht die Welt Kopf! Und als ob das nicht schon genug Trubel wäre, hat Mama auch noch eine ausgesprochen blöde Idee für ihren nächsten Zeitungsartikel. GRRR!

Uns hat es total Spaß gemacht, Ruby und ihre Freundinnen im Alltag zu begleiten.
Auch wenn es sehr blöd ist, wenn Eltern sich trennen, hier wird gezeigt, dass es danach auch weiter geht und das Leben viele neue Abenteuer bereithält und dadurch tolle neue Freundschaften und Kontakte entstehen können.
Auch der Wechsel von grün Berlin nach bunt Berlin war klasse, überhaupt ist das Buch so schön kunterbunt mit allen möglichen Lebensentwürfen.

Aber am schönsten war es, das Teeny-Leben von Ruby und ihren Freundinnen mitzubekommen, die kleinen und großen Dramen und die dicken, fetten Freundschaften. Leider viel zu schnell ausgelesen, aber es wird ja weitergehen, wir freuen uns schon auf den nächsten Band.

Dazu jetzt noch ein riesiges oberdickes Lob, das Kind hat es auch nochmal extra erwähnt, dass wir das unbedingt in der Rezension auch schreiben müssen: Band 1 ist in sich abgeschlossen. Man muss also nicht bangen, dass er mit einem üblen Cliffhanger endet und man ein Jahr warten muss, wie es weitergeht. Das hatten wir leider in letzter Zeit oft bei Kinderbüchern und das vermiest uns langsam den Spaß am Lesen von Reihen.
Die Autorin beweist hier, dass es auch anders geht. Man kann eine Geschichte auch abschließen und trotzdem ganz viel Lust auf den nächsten Band machen. So macht uns Reihen-lesen Spaß!

Sehr gut kamen bei der Tochter auch die dezenten Illustrationen an. Es gibt viele kleine Bildchen (ich glaube, die heißen Vignetten?), aber keine richtigen großflächigen Illustrationen, dadurch bleibt man gut im Lesefluss und es ist auch viel mehr Platz für Text, was der Tochter inzwischen viel wichtiger ist. Bilder sieht sie sich nämlich beim Lesen gar nicht mehr an.

Wir hatten ganz viel Freude an dem Buch und können es nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 06.03.2022
Nielsen, Susin

Die gigantischen Dinge des Lebens


ausgezeichnet

Das Cover: naja. Hat bei mir kein Interesse auf das Buch geweckt. Die Kurzbeschreibung klang interessant, aber nicht nach must-read.
Die Leseprobe hatte mich dann sofort - da war klar, genau mein Buch, das muss ich lesen.

Und genauso war es dann. So muss ein Buch sein. Herzerwärmend, tragisch, voller trauriger und glücklicher Momente, mit Widerständen, Familienliebe, Freundschaft...einfach hachz.

Zudem so schön kunterbunt - das pralle Leben. Ob lesbische Eltern, schwule Freunde, alte Freunde, Europa und Kanada (mit vielen Jobs, um überhaupt über die Runden zu kommen), alles ist selbstverständlich vorhanden, aber nicht wichtig.
Wichtig sind die Fieslinge in der Schule, die es überall gibt, Social Media und die vielen neuen Mobbing-Möglichkeiten, die damit einhergehen und der Gegenpart: echte Freunde und Familie. Und natürlich die Liebe!

An dem Buch hat mir auch der schnoddrige Stil gefallen. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen und wir können Wilbur mit all den Peinlichkeiten und auch wirklich schrecklichen Dingen, die ihm widerfahren, begleiten. Sehr direkt - und auch sehr witzig.
Vordergründig, eigentlich will man die ganze Zeit mit den Füßen stampfen und "Ungerecht" brüllen und den Fieslingen an den Kragen. Da haben sie echt Glück, dass sie fest in einem Buch verschlossen sind.

Weil der Stil schon sehr unverblümt ist, teile ich die Altersempfehlung des Verlags ab zwölf Jahre, würde vielleicht sogar noch etwas auf dreizehn/vierzehn Jahre hinaufgehen.

Mein Fazit: Ich habe definitiv im Januar schon ein Buch für meine Jahreshighlightliste 2022 entdeckt.
Der Schreibstil der Autorin, auch ernste Themen witzig-schnoddrig zu beschreiben, ohne dass es blöd oder lächerlich wird, hat mich richtig begeistert.
Und Wilbur und seine Freunde und Familie habe ich richtig in mein Herz geschlossen.

Bewertung vom 06.03.2022
Messenger, Shannon

Der Verrat / Keeper of the Lost Cities Bd.4


ausgezeichnet

Sehnsüchtig erwartet, nun ist Band vier endlich erhältlich.

Dringende Empfehlung: hier nicht quereinsteigen, unbedingt der Reihe nach lesen. Und die Altersempfehlung beachten, ich würde es auch nicht unter elf Jahren empfehlen.

Der Titel verrät es schon, Band vier ist dramatisch, es geht um Verrat.
Anfangs etwas schleppend, im ersten Drittel (das bei über 600 Seiten schon auch ordentlich lang ist) dachte ich zeitweise, dass die Story künstlich in die Länge gezogen wird, weil sich doch vieles wiederholt und war mir nicht sicher, ob ich tatsächlich bis Band acht durchsuchten werde.
Doch dann zog es wieder an und wurde besser denn je.
Was mir hier sehr gut gefallen hat: es wird einiges aufgelöst - einige Fragezeichen aus diesem und der Vorgängerbände haben sich in ein Aha-Erlebnis aufgelöst - das war toll.
Aber nicht nur der Verrat dominiert, es gibt auch neue Freundschaften und auch die bestehenden Freundschaften werden nochmal tiefer und inniger.
Vertrauen in die Freunde und in die eigenen Fähigkeiten sind weiterhin eine wichtige Botschaft.

Nachdem es ja schon eher düster zugeht, fand ich auch die rührenden Momente (ich sage nur Alicorn) oder putzigen Elemente (Kuscheltierliebe der Heldinnen und Helden) sehr schön, das hat die Grundstimmung auch immer wieder durchbrochen und ist für junge Lesende wichtig, damit sie nicht nur im Spannungssog der Düsternis dahingleiten.

Das Ende war genau nach meinem Geschmack - und lässt doch wieder einige Fragen offen, wobei ich diesmal ja der Meinung bin, dass nichts so ist, wie es scheint.
Kryptisch? Klar, schließlich will ich nicht spoilern.

Bewertung vom 04.03.2022
Kelly, Erin Entrada

Die Nelsons greifen nach den Sternen


sehr gut

Es ist eine kleine Zeitreise, die man mit dem Buch unternimmt - und die für (ältere) Eltern nochmal Erinnerungen an die Zeit damals auffrischt.
Kinder können damit natürlich erstmal nichts anfangen, aber allzu groß sind die Unterschiede zur jetzigen Kindheit ja nicht. Es gab noch keine Smartphones und Spielhallen waren noch sehr populär.

Also, es ist 1986 und wir begleiten die drei Geschwister Fitch, Bird und Cash in ihrem Alltag.
Die Familiensituation ist angespannt, die Eltern streiten ständig und die Kinder müssen ständig ausloten, wie die aktuelle Stimmungslage ist.
Ein gemeinsames Abendessen als Familie lernt Bird erst bei einer Schulkameradin kennen, so etwas gibt es bei ihr zu Hause nicht.

Die drei Kinder sind zwar alle in der gleichen Jahrgangsstufe, der siebten Klasse, aber grundverschieden.
Bird ist klug, aber beschäftigt sich zunehmend mit ihrem Aussehen - das Wichtigste ist aber aktuell die Mission der Raumfähre Challenger, die auch ausführlich im Schulalltag Einzug findet.
Ihr Zwillingsbruder Fitch zockt jeden Tag in der ortsansässigen Spielhalle und Cash ist orientierungslos - er muss die Klasse wiederholen und versteht trotzdem nur Bahnhof in der Schule.

Die Stimmung im Buch ist trostlos - das Nebeneinanderherleben in der Familie, der ständige Streit und die zunehmenden
Selbstzweifel der Kinder, die sich nun mitten in der Pubertät befinden.
Darin werden sich Kinder in der Altersgruppe wiederfinden - Zweifel an sich, am Aussehen, an der Fähigkeiten und ständige Gefühlsschwankungen werden vermutlich nicht unbekannt sein.
Aber ein gute-Laune-Sonnenschein-Buch ist das ganz gewiss nicht!

Viel Raum nimmt der bevorstehende Start der Challenger ein, der insbesondere Bird prägt - sie ist wild entschlossen, auch eine NASA Karriere anzutreten.

Irgendwann erkennen die Kinder, dass sie nicht immer auf Erwachsene setzten können, dass sie aber ja einander haben. Eine schöne Botschaft (bezüglich des zweiten Satzteils) - aber trotzdem bleibt die Grundtristesse.

Mein Fazit: Ein Buch, das Kindern schon etwas zumutet., aber auch zutraut.
Sicherlich nicht für Jede*n geeignet, mir hat es gut gefallen.