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Giselas Lesehimmel
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 783 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2020
Harmel, Kristin

Das letzte Licht des Tages


ausgezeichnet

Es gibt sehr viele Romane, die vom zweiten Weltkrieg handeln. Wer das Wort Judenverfolgung hört, denkt als erstes an Deutschland und Polen. Doch auch Frankreich weiß einige Geschichten zu erzählen. Nachdem ich dieses Familiendrama gelesen habe, sehe ich das edle Getränk Champagner nun mit anderen Augen. Für jede einzelne Perle wurden unheimlich viele Opfer gebracht. Hoffnung, Verzweiflung und Kampfgeist stecken in jeder einzelnen Flasche. Die Weinreben und viele Franzosen haben den Nazis getrotzt.

Frankreich – Reims, 1940

Ines konnte mich am meisten faszinieren. Ich wusste lange nicht, was ich von ihr halten soll. Über ihre beste Freundin Edith lernt sie den Winzer Michel kennen und lieben. Er verspricht ihr das Leben einer Prinzessin. Sie braucht keine Arbeiten auf dem Weingut Maison Chauveau zu erledigen. Michel trägt sie auf Händen. Das alles ändert sich, nachdem Nazis Frankreich besetzen. Auch das Weingut bleibt von den brutalen Deutschen nicht verschont. Ines fällt die körperliche Arbeit sehr schwer. Ihr fehlt das Verständnis für die Herstellung von Champagner. Ihr Mann bringt keine Geduld für sie auf. Michel hat viele Geheimnisse vor ihr. Die große Liebe bekommt gewaltige Risse.

Celine und Theo arbeiten für Michel. Celine ist Halbjüdin und befindet sich in Gefahr. Michel gehorcht den Deutschen nur dem Anschein nach. Theo will keine Juden verstecken. Er glaubt nur unauffäliges Verhalten kann sie retten. Obwohl seine Frau Halbjüdin ist, wähnt er sie auf dem Weingut in Sicherheit. Celine hat Angst. Sie weiß nicht wie es ihrer Familie geht. Als sie schwanger wird ist ihr größtes Ziel, ihr ungeborenes Kind zu schützen.

2019

Liv muss gerade ihr Leben neu ordnen. Mann weg, Job weg. Noch hat die Amerikanerin keinen Plan. Da steht ihre resolute Großmutter vor der Tür. Lädt sie zu einer Reise nach Frankreich ein. Eine Reise, die ihr Leben gewaltig verändern sollte ….

Eigentlich ist mir im Moment nicht nach Geschichten, die vom zweiten Weltkrieg handeln. Lieber sind mir derzeit Bücher, die positiv stimmen. Genau das hat dieses Buch geschafft. Ines hat sehr viele schwerwiegende Fehler gemacht. Ihre Gründe konnte ich nur stellenweise nachvollziehen. Auch Celine hat sich nicht unbedingt immer fair verhalten. Dennoch haben beide Frauen ein gutes Herz. Besonders Ines hat gezeigt, dass nicht jeder Mensch, der Schuld auf sich geladen hat, herzlos ist. Ines konnte mich wirklich sehr überraschen.


….man kann die Vergangenheit nicht umschreiben. Aber man kann sich entscheiden, mit dem ganzen Herzen im Hier und Jetzt zu leben (Seite 401)


Liv sieht Anfangs keinen Sinn darin, mit ihrer Großmutter nach Frankreich zu reisen. Die alte Dame verhält sich merkwürdig. Sie hat viele Geheimnisse. Rückt einfach nicht mit der Sprache heraus. Sie lernt den Anwalt ihrer Großmutter kennen. Er weiß über sämtliche Familiengeheimnisse aus Livs Familie Bescheid. Der attraktive Anwalt verliert aber auch kein Sterbenswörtchen. Er ist sich sicher, dass Livs Großmutter bald mit der Sprache herausrückt.

Mich hat das lange Schweigen total neugierig gemacht. Die Geschichte wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Der Anwalt Julien und Liv konnten mich nicht überraschen. Jeder Bücherwurm ahnt sofort, dass die beiden ein Paar werden. Aber es gibt so viele Familiengeheimnisse, die zu ergründen absolut fesselnd sind. Mit denen ich im Leben nicht gerechnet hätte. Bei sämtlichen Protagonisten brachte ich erst nach und nach Verständnis auf. Wieder einmal waren Angst, Verzweiflung, Enttäuschungen und die Suche nach Geborgenheit, Motiv für Fehler mit katastrophalen Folgen.

Fazit

Wer das Jahr 2020 mit einem absolut guten Buch beenden möchte, ist mit dieser fesselnden Geschichte absolut gut beraten. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Ich habe sehr viel über Champagner gelernt. Die Anmerkung der Autorin ist absolut interessant. Und wieder einmal hat sich mir die Frage gestellt: Wie hätte ich gehandelt?

Herzlichen Dank Kristin Harmel,

Bewertung vom 16.12.2020
Ochel, Angela

Ein Weihnachtsmann fürs Leben


ausgezeichnet

Meine Meinung

Und am Ende kam das wahre Wunder …

Die kleine Luisa belauscht ein Telefonat zwischen ihrer Mutter und Oma. Luisa hört heraus, dass die Mama schon gerne eine Schulter zum Anlehnen hätte. Also muss ein Mann her, denkt Luisa. Aber nicht irgendeiner. Ein Prinz sollte es schon sein. Klug, reich und wunderschön. Der hat in der kleinen Wohnung auch noch Platz. So entschließt sich Luisa, einen Prinzen im Kaufhaus „Wunder“ zu kaufen. Dort arbeitet ihrer Mutter in der unteren Etage als Fotografin. Alle Mitarbeiter kennen die kleine Luisa. Mit ihrem Wunsch der Mama einen Prinzen zu kaufen, rührt sie an den den Herzen der Wunder-Angestellten. Aber, was ist wenn die Mama schon einen Prinzen hat? Was ist, wenn Luisa diesen Mann nicht akzeptiert, weil er kein Prinz ist? Ob ihr der Besitzer des Kaufhauses Wunder hilft? Auf dem Foto lächelt er, der Herr Wunder.

Wie habe ich mich auf diese Weihnachtsgeschichte gefreut. Der Klappentext und das Cover haben mir richtig Lust auf dieses Büchlein gemacht. Die ersten Kapitel habe ich auch wirklich gerne gelesen. Ab einem bestimmten Punkt fand ich jedoch die Suche nach dem Prinzen übertrieben. Nach gefühlten 50 mal Ich will einen Prinzen für meine Mama wurde es mir aber zu viel. Vor allem spielt sich die Geschichte ausschließlich im Kaufhaus Wunder ab. So begleitet man als Leser Luisa in die verschiedenen Abteilungen. Der böse Geschäftsführer darf sie nicht zu lange am gleichen Ort sehen. Na und der Kaufhausdetektiv Daniel passt immer auf, dass sie schön brav von einer Abteilung zur anderen wandert. Stets sucht sie dabei nach einem Prinzen für ihre Mutter. Kann es sein, dass Daniel ein Auge auf ihre Mutter hat? Das darf nicht sein. Er ist ja keine Prinz. Luisa will einen Prinzen für ihre Mama.

Für mich ist die Geschichte zu konstruiert. Hier wollte die Autorin um jeden Preis ein kleines Mädchen putzig darstellen. Stellenweise ist ihr das auch gelungen. Viele Aktionen waren jedoch für mich nicht nachvollziehbar. Denkt eine 5jährige wirklich so?


Luisa war der Ansicht, dass Haare viel über einen Menschen aussagten. Seite 188


Kinder sind sehr clever. Bestimmt gibt es Kinder, die mit 5 Jahren schon solche Gedankengänge haben. Aber, geht ein so gescheites Kind wirklich los, um der Mama einen Prinzen zu kaufen? Sie weiß ja auch, wer die Geschenke wirklich kauft. Fast alles in der Geschichte war vorhersehbar. Die Zufälle am Ende nahmen überhand. Es war mir zu kitschig.

Fazit

Der Schreibstil liest sich wie Butter. Die Idee ist genial. Leider konnte mich die Umsetzung absolut nicht überzeugen. Es gibt bestimmt kleine Mädchen, die Prinzen lieben und für die Mama auch einen haben wollen. In dieser Geschichte fand ich es jedoch übertrieben.

Danke Angela Ochel

Bewertung vom 10.12.2020
Hausdorf, Haike

Die Geister der Weihnacht gehen in Rente (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schon vorgesorgt für die Zukunft?

Meine Meinung

Die Idee dieser bezaubernden Weihnachtsgeschichte ist nicht ganz neu, aber neu erfunden. Mal ganz ehrlich, wer von uns hat sich jemals Gedanken darüber gemacht, dass auch Geister in Rente gehen möchten? Die Sterblichen können ganz schön anstrengend sein. Ob Ihr es glaubt oder nicht, auch Geister werden müde. Die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht wollen nun ihre Nachfolger ausbilden. Das stellt sich Anfangs schwieriger heraus als erwartet. Während im 19. Jahrhundert nur männliche Geister arbeiten durften, kommen nun auch weibliche Geister zum Zug. Das findet nicht bei jedem Geist Anklang. Kommt Euch das auch bei den Sterblichen bekannt vor? Die Frauen kämpfen von jeher um Gleichberechtigung.

Ganz ehrlich, ich hab die Geisterschüler so richtig ins Herz geschlossen. Wäre bei ihrer Ausbildung so gerne dabei gewesen. Für Tardy habe ich eine ganz besondere Sympathie, weil ich auch für mein Leben gerne schlafe. Mit Trouble habe ich eine Gemeinsamkeit. Oder sagen wir fast eine Gemeinsamkeit. Ich verliere gerne Schlüssel usw. Trouble sämtliche Gliedmaße. Beide haben wir ganz schön zu tun, bis wir alles wieder zusammen haben. Stubborn ist ein weiblicher Geist, der das Herz auf der Zunge trägt. Sie brennt jedoch für Dinge und Menschen, von denen sie überzeugt ist. Das dürft Ihr wörtlich nehmen. Funny ist ein Ire mit einem wirren roten Haarschopf. Humor hat er auch. Aid ist ein Mönch, der kopflos rumläuft. Passiert mir auch immer wieder. Grumble ist nicht übel, aber oft ganz schön gemein. Kann ich auch!!! Pleasant hat absoluten Erkennungswert. Sie sieht absolut nicht aus wie alle anderen. Dann gibt es ja auch noch eine Pretty – Woman. Sie bringt viele Wörter durcheinander. Sie erinnert mich total an meine Schwiegermutter. Proud ist sehr eitel und möchte seine Schönheitsfehler stets verbergen. Der Schotte fasst aber zu Tardy Vertrauen. Shy ist transparent und muss unbedingt lernen richtig sichtbar zu sein.

Können die drei Geister der Weihnacht in Rente gehen? Die Aktionen der 10 Geisterschüler sind einfach nur köstlich. Eine kurze Begegnung mit einem anderen Geist der Weihnacht zeigt, dass die Schüler auch flexibel sein können. Auch ein Flaschengeist integriert sich wunderbar in die verrückte Gruppe. Trotz vieler Streitereien dürfen wir alle beruhigt Weihnachten feiern. Am besten Ihr überzeugt Euch selbst davon.

Fazit

10 liebenswerte, schrullige Geisterschüler haben mir wunderbare Lesestunden beschert. Jeder einzelne ist mir ans Herz gewachsen. Jeder von uns sorgt für die Zukunft. Aber haben wir jemals daran gedacht, was wir mal im Jenseits machen?
Bewerbung für die Zukunft

Hiermit bewerbe ich mich als Geisterschülerin der Weihnacht. Meine besonderen Stärken:

Oftmals kopflos
Verliere oft Dinge
Trage das Herz auf der Zunge und kann ganz schön heiß werden
Bin manchmal eitel
Kann im Stehen einschlafen
Schwiegermutter bringt Wörter durcheinander(Ich nicht! Na ja, nicht so oft wie Schwiegermonster)
Habe schwarzen Humor
Bin manchmal ziemlich übellaunig
Den Rest findet bitte selbst heraus

Über eine positive Antwort würde ich mich freuen.

Vielen Dank Haike Hausdorf. Ich habe jedes Wort genossen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2020
Brunt, Carol Rifka

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause


ausgezeichnet

Meine Meinung

June Elbus ist ein 14jähriges Mädchen, das einen guten Freund verloren hat. Ihren Onkel Finn Weiss. Der Bruder ihrer Mutter ist an AIDS gestorben. Dieses Wort nimmt ihre Mutter normalerweise nicht in den Mund. Junes Verhältnis zu ihrer Schwester ist die letzten Jahre merklich abgekühlt. Greta ist klein und zierlich. Spielt Theater. Ihre Mutter fördert das Talent. Darüber ist Greta aber nicht glücklich. June weiß noch nicht so genau, wo ihre Stärken liegen. Hat stets Angst alles falsch zu machen. Ihre Statur ist etwas stärker. Sie zieht sich gerne an wie im Mittelalter. Fühlt sich im Wald richtig wohl. Sie hört die Wölfe jaulen und hat keine Angst. Im Wald ist sie ganz einfach sicher. Sie trauert um ihren Onkel Finn. Der einzige Mensch der sie verstanden hat, ist nicht mehr da. Nie wieder wird der Künstler mit ihr Ausflüge machen. Kurz vor seinem Tod hat er ein Porträt von ihr und Greta gemalt. Das wird auf der Bank in einem extra Raum aufbewahrt. Dann bekommt sie ein Päckchen und einen Brief von Toby. Der Mann der versucht hat auf Finns Beerdigung mit ihr in Kontakt zu treten. Der Mann, mit dem ihr Onkel sein Leben geteilt hatte.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich von dieser Geschichte erwartet habe. Sie hat meine Erwartungen übertroffen. Die Gefühlswelt der Protagonisten ist sehr bildlich. Die Geschichte wird aus der Sicht von June erzählt. Und wenn ich ehrlich bin, passiert eigentlich nicht viel. Dennoch empfand ich jedes Wort als spannend. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie Ende der 80iger die Seuche Aids weltweit ein Thema war. Damals hat man auch jeden Tag im Fernsehen darüber berichtet. Kranke wurden Anfangs diskriminiert. Man betrachtete es als Krankheit, die nur Homosexuelle treffen kann. Das dies nicht so ist, weiß man nun schon lange. In dieser Geschichte hat mir Toby sehr leid getan. Er hat den Kontakt zu June gesucht. Tobys Schicksal ist mir sehr zu Herzen gegangen. Junes Familie will nichts mit ihm zu tun haben. Sie gibt ihm die Schuld an Finns Tod. Ich wusste Anfangs nicht, was ich von Toby halten soll. Seine Hartnäckigkeit, mit der er um Junes Freundschaft buhlt, war mir suspekt. Je tiefer ich jedoch in die Geschichte eingetaucht bin, umso besser konnte ich Toby verstehen. Er trauert schließlich genauso um Finn wie June. Der Freundschaft der beiden beim Wachsen zuzusehen, hat mich sehr berührt.

Junes Familie mutet sehr speziell an. Die Eltern haben Hauptsaison was Steuerarbeiten betrifft. Greta und June sind sich in dieser Zeit meist selbst überlassen. Greta macht auf mich einen sehr unglücklichen Eindruck. Ihre Gehässigkeiten June gegenüber spiegeln ihre Unsicherheit wider. Aber es wird auch immer klarer, dass June an dieser Situation nicht ganz unschuldig ist. June erfährt viel über ihre Mutter. Sie stellt fest, dass die Probleme, die sie mit Greta hat, früher ihre Mutter mit Finn hatte.

So schmerzlich wie diese Geschichte auch ist. Viel Herz ist auch dabei. Besonders die Ausflügen nach New York haben mir gefallen. Heimlich hat June dort Toby besucht. Mit ihm tolle Dinge unternommen. Am Ende eine Wahrheit erfahren, die mir Tränen in die Augen getrieben hat.

Fazit

Diese emotionale Geschichte empfehle ich jedem, der die leisen Töne mag. Sie ist nicht besonders aufregend. Vieles wiederholt sich, so wie im realen Leben auch. Sie fällt mehr unter das Genre Jugendbuch. Sie erzählt von zwei Mädchen, die ihren Weg erst noch finden müssen. Sie zeigt, wie verschieden jeder mit Trauer umgeht. Sie spiegelt die Anfänge von Aids und die damit verbundenen Unsicherheiten. Sie zeigt zwei Mädchen, die am Ende sehr erwachsen gehandelt haben. Sie haben gezeigt, dass jemand die Ketten sprengen muss, die sich erwachsene Menschen selbst auferlegt haben. Ob mir das Ende gefallen hat? Ja, die Ketten wurden gesprengt. Ganz ehrlich June, du hast alles richtig gemacht!

Herzlichen Dank CAROL RIFKA BRUNT, für diesen Roman, der dem Einheitsbrei ein Schnippchen schlägt.

Bewertung vom 30.11.2020
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Psychopathen vergessen nie …..



Charlotte Link dürfte wohl jedem Bücherfreund ein Begriff sein. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von der Autorin bisher höchstens 5 Bücher gelesen habe. Das werde ich mit Sicherheit ändern. Mit ihrem Thriller „Ohne Schuld“ hat mir die Autorin wahnsinnig spannende Lesestunden beschert. Es handelt sich um den 3. Teil aus der Kate Linville – Reihe. Man kann diesen Band auch ohne Vorkenntnisse wunderbar lesen.

Kate Linville ist mir sehr sympathisch. Sie ist eine Ermittlerin, der kein Klischee anhaftet. Sie ist schüchtern, äußerst verwundbar und einsam. Dennoch hat sie ein gutes Gespür für Menschen und verzwickte Situationen. Ihr Feinsinn ist gerade bei den aktuellen Morden sehr gefragt. Bei der North Yorkshire Police ist man froh um ihre Hilfe. Im Zug wird sie Zeugin eines versuchten Mordes an der Russin Xenia Paget. Kurz darauf verunglückt eine junge Lehrerin mit ihrem Fahrrad. Irgendwer hat ein Drahtseil aufgespannt, damit die junge Frau stürzt. Es wurde auch geschossen. Es handelt sich um die gleiche Schusswaffe mit der ein Mann Xenia Paget umbringen wollte.

Caleb Haleist ist eigentlich Kates Vorgesetzter. Er bedient sich an sämtlichen Klischees, die oft Ermittlern anhaften. Abgestürzt wegen Alkoholmissbrauch und vom Dienst suspendiert! Kate bekommt einen anderen Vermittler vor die Nase gesetzt. Dabei hält Kate viel auf Calebs ermittlerische Qualitäten. Schätzt ihn sehr als Mensch.

Die Lage spitzt sich immer mehr zu. Was hat der Anschlag auf Xenia mit dem mysteriösen Fahrradunfall der jungen Frau zu tun?

Von der ersten Silbe an konnte mich Charlotte Link abholen. Neben brutalen Verbrechen wird auch die Fürsorgepflicht für ein Kind total missbraucht. Das hat mich richtig fertig gemacht. Hat mir Tränen in die Augen getrieben. Ich konnte einfach nicht fassen, zu was ein angeblich fürsorglicher Vater in der Lage ist. In meinen Augen gibt es dafür auch keine Entschuldigung. In diesem Thriller versuchen erwachsene Menschen ihr trauriges Leben mit Kindern zu kompensieren. Psychopathen vergessen nie …..

Fazit

Diesen Pageturner kann ich nur eingeschränkt empfehlen. Wer Probleme damit hat wenn Kinder zu Opfern werden, sollte die Finger davon weg lassen. Neben sehr emotionalen Ermittlern bietet dieser Thriller jede Menge Action und unvorhersehbare Wendungen. Das Ende hat mich mit einem sehr fiesen Cliffhanger ratlos zurück gelassen. Dieser Thriller ist an meine Grenzen gegangen. Schafft der Folgeband das auch? Wir werden sehen!

Danke Charlotte Link. Ich hatte sehr spannende Lesestunden.

Bewertung vom 30.11.2020
Riebe, Brigitte

Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung

Die goldenen Fifties

Es geht weiter mit den Schwestern Silvie, Rike und Florentine. In diesem Teil liegt das Augenmerk hauptsächlich auf Silvie. Das hat mir sehr gut gefallen, da ich für die Frau, die das Leben tanzt, eine besondere Sympathie entwickelt habe. Ihre offene Art kommt auch im zweiten Teil groß zu tragen. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge und verfügt über einen sehr großen Gerechtigkeitssinn. Auf RIAS hat sie Karriere als Sprecherin gemacht. Besonders ihre Sendung Stimmen findet beim Publikum großen Anklang. Doch bei allem Erfolg vermisst Silvie ein Familienleben mit eigenen Kindern schmerzlich. Muss auch in der Liebe wieder leidvolle Erfahrungen machen. Bei Silvie ist jedoch das Glas niemals halb leer. Es ist stets halbvoll!

Die Zeit des großen Hungerns gerät langsam aber sicher in Vergessenheit. Der wirtschaftliche Aufschwung bietet viele Möglichkeiten. Das Kaufhaus der Thalheims erstrahlt wieder in neuem Glanz. Leider wird der Familie der Erfolg geneidet. Intrigen machen den Thalheims das Leben schwer. Der Versandhandel beginnt zu blühen.

Die DDR bekommt langsam das Gesicht, dass wir auch heute noch in böser Erinnerung haben. Frauen dürfen sich nicht frei entfalten. Die Überwachung der Menschen nimmt ihren Anfang. Von 1952-1957 begleiten wir die Familie Thalheim und erleben ein Stück Geschichte, dass viele von uns erlebt oder aus Erzählungen kennen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildlich und liest sich wie Butter. Bei all den Tragödien, die Silvie erlebt, kann man sich dennoch in die goldenen Fifties hineinversetzen. Ich hatte stets verschiedene Schlager aus dieser Zeit im Ohr. Hatte die bezaubernden Petticoats vor Augen, die damals jedes Frauenherz höher schlagen lassen haben.

Fazit

Von 1952-1957erleben wir ein Stück deutsche Geschichte. Dies gelingt der Autorin mit sehr viel Gefühl, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Freud und Leid liegen sehr nah beieinander. Besonders am Ende habe ich ein Taschentuch gebraucht. Mir hat dieser Band ausnehmend gut gefallen, da das Augenmerk auf Silvie liegt. Solche mutigen Frauen habe ich schon von jeher bewundert. Frauen, die aus ihren Fehlern lernen und über sich selbst hinauswachsen. Ich bin nun auf das Finale gespannt. Da liegt dann der Fokus auf Florentine.

Besonders erwähnenswert ist der Anhang im Buch, bei dem sämtliche Ereignisse zwischen 1952-1957 aufgelistet sind.

Herzlichen Dank Brigitte Riebe. Ich hatte wunderbare Lesestunden.

Bewertung vom 25.11.2020
Byrne, Rhonda

The Magic (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Danke

Wenn du etwas geschenkt bekommt, sag Danke. Wenn dir jemand hilft, sag Danke. Wenn dir etwas angeboten wird, das du nicht haben willst, sag Nein Danke. Wer hat das nicht von seinen Eltern gehört? Zu meiner Kinderzeit fast jeder. Dieses wunderschöne Buch beleuchtet Dankbarkeit von allen Seiten. Die liebevolle Aufmachung erzeugt Magie. Vor allem dem Wort Danke haftet ein ganz besonderer Zauber an. Wann hast DU dich eigentlich schon mal für ganz alltägliche Dinge bedankt? Es gibt eigentlich keinen einzigen Tag im Leben, bei dem es nichts gibt, wofür der Mensch sich bedanken könnte.


„Es ist besser, beim Aufzählen aller guten Dinge den Faden zu verlieren, als das Gute zu verlieren, während man mit dem Aufzählen seiner Probleme beschäftigt ist.“ Maltbie D. Babcock (1858-1901)


Zugegeben, das ist alles leichter gesagt als getan. Sämtliche Gliedmaßen von uns haben es verdient, dass man sich täglich bei ihnen bedankt. Jedoch neige ich persönlich dazu, meine Gesundheit erst dann zu schätzen, wenn ich krank bin. Dabei ist es wirklich nicht selbstverständlich, dass mich meine Beine überall hintragen. Meine Hände jeden Tag notwendige Arbeiten erledigen und es mir ermöglichen, ein Buch in den Händen zu halten. Dazu mit gesunden Augen, (egal ob mit oder ohne Brille) in fremde Welten einzutauchen. Das alles ist für mich selbstverständlich.

Magische Übungen

Rhonda Byrne schlägt vor eine Liste zu führen, bei der man die positiven Dinge festhält und am Ende sich dreimal bedankt. Es kommen auf der 28 tägigen Reise immer wieder neue Dinge dazu. Vieles wiederholt sich immer wieder.

Die 28-tägige Reise hat mir richtig Spaß gemacht. Mir vor Augen geführt, wie viele Gründe es für mich gibt, dankbar zu sein. Besonders dem Stein der Weisen kommt eine ganz besondere Bedeutung zu. Einfach einen Kieselstein suchen, der gut in meiner Hand liegt. Echte Magie findet man in der Natur. Wunderschöne Zitate von literarischen Größen unterstreichen die verschiedenen Kapitel. Sie zeigen, dass Dankbarkeit das Leben ungemein bereichert.

Fazit

Zu allen Lebensbereichen gibt es in diesem Büchlein wertvolle Denkansätze. Es lohnt sich bestimmt eine magische Liste zu führen. Viel zu schnell verrennt man sich im Alltag. Viel zu oft liegt unser Augenmerk auf den negativen Dingen.

Als Kinder haben wir gelernt Danke zu sagen. In diesem Buch wird uns die wahre Bedeutung von Dankbarkeit näher gebracht.


„Dankbarkeit ist ein Impfstoff, ein Gegengift, ein Antiseptikum.“ John Henry Jowett. (1864-1923)


Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Rhonda Byrne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2020
Levine, Peter A.

Sprache ohne Worte


ausgezeichnet

Ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen.

Meine Meinung

Dieses Werk ist ein richtiger Schatz, der in keinem Bücherregal fehlen sollte. Es liest sich nicht schnell mal zwischendurch. Um wirklich alles zu verinnerlichen muss der Leser sich schon etwas mehr Zeit nehmen. Gleich das erste Kapitel hat mich sehr beeindruckt. Der Autor beschreibt, wie er von einem Auto angefahren wird. Er erklärt, was ihm damals geholfen hat. Die Präsenz einer fremden Frau, die ihm die Hand gehalten hat, war so ziemlich die größte Hilfe für ihn. Eine fremde Frau, die sogar mit ihm im Krankenwagen mitgefahren ist. Sie hat ihm das Gefühl gegeben: Du bist nicht allein. Ich bin für dich da. Hilfe ohne viele Worte.

Levine erklärt, warum Therapie oftmals versagt. Der Traumaforscher Dr. Peter A. Levine bringt seine persönlichen Erfahrungen mit ein. Zeigt Wege aus einem Trauma. Dafür braucht es vor allem Menschen die für einen da sind. Verständnis und Liebe. Auf die Sprache seines eigenen Körpers hören. Seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen. Unsere Fähigkeit zur Genesung ist angeboren. Nicht nur Nahrung kann eine selbstheilende Wirkung haben. Sich selbst wahrnehmen kann helfen, Traumas zu überwinden. Wie wichtig dafür ein absolut gesunder Lebensstil ist, wird ausführlich erklärt. (Body/Mind-Medizin.)

Fazit

Wir alle können einem traumatisierten Menschen helfen. Wir alle können einen Weg aus einem Trauma finden. Manchmal braucht es dafür nur eins: Einfach da sein. Manchmal braucht es etwas mehr. Ich kann dieses wertvolle Buch jedem empfehlen. Es handelt sich hier um ein Lehrbuch, das für alle Menschen verständlich geschrieben ist. Zugegeben. Es ist nicht das Neuste über Traumas. Aber ich bin mir sicher, eins der besten Bücher zu diesem Thema.


Danke Peter A. Levine. Ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2020
Liebig, Anna

Das Winterkarussell (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ein „Altes Mädchen“ bringt Kinderaugen zum Leuchten.

Weihnachtsromane haben es bei mir sehr schwer. Die kann ich nur als gut empfinden, wenn sie mich in weihnachtliche Stimmung versetzen. Das hat „Das Winterkarussell“ absolut geschafft.

Das junge Mädchen Antonia hat es nicht leicht. Vor nicht allzu langer Zeit starb ihr Vater. Nun ist ihre Mutter bei einem Unfall gestorben. Antonia wird vom Jugendamt in eine Einrichtung gebracht, bei der sehr viele problematische Jugendliche betreut werden.Dort fühlt sie sich weder verstanden noch wohl. Da wird ihr Großvater Otto ausfindig gemacht, der im Taunus auf einem Bauernhof lebt. Antonia wusste bis Dato nicht, dass sie überhaupt einen Großvater hat. Als sie den brummigen alten Kerl kennenlernt, ist ihre Hoffnung auf Familie erst mal begraben. Dennoch gibt Antonia nicht auf. Packt ihren Rucksack und fährt zu ihrem Großvater. Sie entdeckt in seiner Scheune ein Karussell.

Antonias Schmerz ist zwischen den Zeilen spürbar. Beide Elternteile verlieren ist wirklich nicht leicht für eine 15jährige. Doch mit ihrem großen Interesse an dem Karussell, kann sich das liebenswerte Mädchen in das Herz ihres Großvaters einschleichen. Sein „Altes Mädchen“(Weihnachtskarussell) ist doch das Einzige, was ihm noch geblieben ist. Schon bald merkt der griesgrämige Otto, wie gut seine Enkelin für ihn ist. Im Dorf genießt er nicht gerade den besten Ruf. Es kursieren viele Gerüchte über ihn, die kein gutes Licht auf ihn werfen. Die Geschichte spielt abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, den jungen Otto kennen zu lernen. Nachdem ich immer weiter in seine Familiengeschichte eingetaucht bin, konnte ich den alten Einzelgänger viel viel besser verstehen. Antonia konnte ziemlich schnell hinter die Fassade ihres Opas blicken. Nachdem Otto überredet wurde dem Frankfurter Weihnachtsmarkt sein „Altes Mädchen“ zur Verfügung zu stellen, beginnt die Geschichte richtig weihnachtlich zu werden. Es schneit. Strahlende Kindergesichter. Ein traumhaft schönes Weihnachtskarussell, das Groß und Klein zu begeistern vermag. Otto blüht förmlich auf. Kann gar nicht verstehen, dass er „Sein altes Mädchen“ so lange untätig in der Scheune stehen lassen hat.

Bei mir hat die Geschichte den Wunsch geweckt, den Frankfurter Weihnachtsmarkt zu besuchen. Sobald dies wieder möglich ist, werde ich mich auf den Weg zu dem „Alten Mädchen“ machen. Die Kameradschaftlichkeit auf dem Weihnachtsmarkt hat Otto sichtlich gut getan. Er erinnert sich an sehr viele Dinge aus der Vergangenheit. Besonders an seine große Liebe ……

Fazit

Mit dem Geschmack von Zuckerwatte auf der Zunge und dem Duft von Apfelwein in der Nase, verabschiede ich mich nun vom „Alten Mädchen“ und sämtlichen Protagonisten. Ich habe sie alle ins Herz geschlossen. Ich durfte mit diesen Menschen eine sehr stimmige Vorweihnachtszeit erleben. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist der Autorin mühelos gelungen. Diese spannende Familiengeschichte hat mir ein paar Tränchen entlockt. Aber ganz ehrlich.: Am Ende waren es Freudentränen.

Von mir eine absolute Empfehlung. Sehen wir uns 2021 in Frankfurt? Herzlichen Dank Anna Liebig, für diese stimmige Geschichte.

Bewertung vom 11.11.2020
Kalisa, Karin

Bergsalz


ausgezeichnet

Meine Meinung
Mit einer Prise Salz aus der Einsamkeit.
Diese Geschichte, die im Voralpenland spielt, konnte mich von Anfang an abholen. Franziska Heberle lebt einsam in ihrem Haus, seitdem ihr Mann gestorben ist. Zu den Nachbarn verhält sie sich freundlich, aber distanziert. Als auf einmal um die Mittagszeit eine Nachbarin vor der Türe steht,
empfindet das die Franziska erst mal als ziemlich unhöflich. Dann hält die ihr auch noch eine leere Tasse hin, die sie ihr mit Mehl befüllen soll. Schnell merkt die Franziska, dass dies nur ein Vorwand ist. In dieser Gegend ist jeder mir genügend Lebensmittel eingedeckt. Falls man wetterbedingt mal von der Außenwelt abgeschnitten ist, muss jeder schließlich genügend Vorräte haben. Franziska wundert sich über sich selbst, als sie den Störenfried zum Mittagessen einlädt und die Gesellschaft schon bald auch als angenehm empfindet. Dann klingelt es prompt nochmal. Da waren sie schon drei!
Mir hat sehr gut gefallen, wie die einsamen Frauen zueinander gefunden haben. Jeden Tag bei einer anderen einsamen Seele gekocht und gegessen wurde. Die Idee, ein stillgelegtes Wirtshaus wieder zum Leben erwecken, hat auch auch die Syrerin Esma überzeugt. Oben im Haus die Syrer, unten eine Küche, die für jeden der mag, wunderbares Essen zaubert. Essen verbindet. Na und ein halbvoller Eimer mit Bergsalz verleitet zum Naschen.
Auch aktuelle Probleme finden Erwähnung. Klimawandel und Flüchtlinge. Das alles in einer besonderen Sprache, die nicht immer einfach zu lesen war. Besonders die Passagen aus der Vergangenheit haben meinen Lesefluss gestört. Aber schnell war ich jedes mal wieder in der Spur. Die Frauen empfand ich sehr sympathisch. Vor allem Esma, die sich wunderbar mit den anderen Dorfbewohnerinnen arrangiert hat.
Ich habe mir überlegt, ob dieses Büchlein nicht für andere ältere Damen ein Anreiz sein könnte. Zusammen kochen und Essen wäre doch ein guter Weg, der Einsamkeit zu entfliehen. In dieser Geschichte gesellt sich ja auch noch die junge Sabina dazu. Eine mit Prinzipien. Eine, über die ich sehr oft schmunzeln musste. Eine, die das Herz am rechten Fleck hat. Eine, mit genialen Ideen für die Küche. Und das Drumherum.
Fazit
"Füreineallein"muss man nicht kochen. Für mehrere macht es doch viel mehr Spaß. Besonders anschließend das Essen. Neben dem Bergsalz verleiht Allgäuer Dialekt der Geschichte die richtige Würze. Ich konnte zwar nicht durch die Geschichte rasen, aber das muss ja auch nicht sein. Für vier Dinge sollte man sich unbedingt immer Zeit nehmen.
Kochen
Essen
Lesen
Die Gehaltszettel der Männer genau ansehen.
Warum letzteres? Das erzählt Euch Sabina alles viel besser als ich. Von mir, trotz der Kritikpunkte, eine absolute Empfehlung. Wie mir das Ende gefallen hat? Da war ich irgendwie total überrumpelt ..... Mit so einem traurigen Abschluss habe ich nun wirklich nicht gerechnet.
Danke Karin Kalisa, für diese besondere Geschichte.