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Elohym78
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Horhausen

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Insgesamt 409 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2011
Nesbø, Jo

Headhunter


sehr gut

Roger Brown ist ein Headhunter. Nicht irgendein Headhunter, sondern DER Headhunter schlecht hin. Empfiehlt er einen Mann, wird dieser garantiert genommen. Er lebt mit seiner Frau Diana in einem schönen Haus, er hat ihr den Traum einer eigene Galerie ermöglicht, die beiden sind glücklich bis auf Dianas unerfülltem Kinderwunsch. Roger denkt praktisch: Er möchte keine Kinder, weil er zum einen eifersüchtig sein wird und zum anderen kann er sich keine leisten. An dem Punkt Finanzen arbeitet er hart. Gemeinsam mit seinem Kumpel Ove Kjikerud bricht er in Villen ein, stiehlt Kunstwerke und verscherbelt diese auf dem Schwarzmarkt. Bis eines Tages etwas schief läuft und Roger auf seinen Meister trifft: Clas Greve. Eine atemberaubende Jagd beginnt, eine Jagd auf Leben und Tod!

Das Cover finde ich gut gewählt. Der Titel und der Name des Autors stehen im Vordergrund, während zwei Männer im Anzug leicht im Hintergrund verschwinden. Es erinnert mich an den Einspieler von den James Bond Filmen. Eigentlich nicht sehr aussagekräftig, suggeriert aber Spannung zusammen mit dem Klapptext.

Jo Nesbo hat mit seinem Buch Headhunter einen spannend Thriller geschaffen. Temporeich, spannend, stellenweise witzig, baut er sein Werk auf und hält den Leser von der ersten bis zur letzten Seite gefangen. Nesbo baut das ganze Buch über Hinweise ein und man rät mit, wie alles zusammenhängt. Für einen aufmerksamen Leser eigentlich ein Leichtes alles direkt zu durch schauen, dann kommt alles anders. Die handelnden Personen, besonders Roger, seine Frau Diana und Clas Greve sind in ihren Charakteren völlig unterschiedlich und sehr gut ausgearbeitet. Auch die Nebendarsteller fügen sich logisch in die Geschichte ein. Besonders gut fand ich den Kommissar mit seinem Sprachfehler. Schmunzeln garantiert. Das einzige, was mich etwas gestört hat, waren die teilweise merkwürdigen Zufälle. Ausweglose Situation und plötzlich taucht die Lösung aus dem Nichts auf. z.B. die Sache mit der Nagelschere fand ich etwas an den Haaren herbeigezogen, deswegen ein Sternchen Abzug.

Mein Fazit: Lesenswert! Gute Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Steinhardt, Bernd

Impact


weniger gut

Die Welt versinkt in Eis und Schnee. Das Leben bei -30°C wird fast unmöglich. Die Menschen suchen Schutz und Hilfe wird zu einem fast unmöglich Unterfangen.

In diesem Chaos wird die mobile Einsatzzentrale von Olsen durch einen elektromagnetischen Impuls zerstört. Für ihn steht fest: Das waren Außerirdische! Es kann nur so sein, da Olsen kurz zurvor merkwürdige Wellenmuster aufgezeichnet hat, die nicht von dieser Erde stammen können. Sein Kindheitstraum geht in Erfüllung, eine atemberaubende Jagd beginnt.

Jon Foster und sein Onkel Hansen finden den bekannten Forscher Nathan Cole tot in seinem Haus. Er wurde ermordet und der Verdacht fällt sogleich auf den Wetterfrosch Foster. Dieser versucht mit allen Mitteln seine Unschuld zu beweisen. Der Verdacht kommt auf, dass ein unbekanntes Netzwerk mit Hilfe von merkwürdigen Wellenmustern, die von der Atmosphere widergespiegelt werden, das Bewustsein der gesamten Menschheit manipulieren möchte. Kriegsführung mal anders.

Fosters Kollegin Kate Rayen ermittelt hingegen auf einem ganz anderen Weg. Die unbekannten Wellenmuster stammen von einer Regierungsbehörde, die damit die Atmosphere der Erde heilen wollen. Doch anscheinend läuft irgendetwas aus dem Ruder.

Das Cover fand ich ansprechend. Es ist hauptsächlich in schwarz gehalten und zeigt die Erde aus dem Blick des Weltalls. Der Schriftzug Impact steht senkrecht in einem knalligen blau-weiß über dem Buch. Von der reinen Optik in Verbindung mit dem Klapptext definitiv ein Buch, welches ich sofort kaufen würde!

Bernd Steinhardt erschafft einen interessanten Thriller, der alle Optionen offen lässt. Von abwägig über unabwägig bis hin zu ganz unabwägig ist alles vertreten. Durch die permanenten Wechsel der Schauplätze versucht der Autor eine grandiose Spannung zu erzeugen, die an Tempo immer weiter zu nimmt, um in einem fulminanten Ende zu gipfeln. Leider gelingt ihm das nicht ganz, da er am Ziel vorbei schießt und die Story konfus und unübersichtlich wird. Für mich war es schwer in die Geschichte rein zu kommen und ihr zu folgen. Die handelnden Personen werden teilweise mal mit Vor-, dann wieder mit Nachnamen angeredet. Da die örtlichen Gegebenheiten immer in Schnee und Eis spielen, war auch da ein Folgen schwierig. Die drei verschiedenen Ermittlungsansätze waren zwar nicht schlecht ausgearbeitet, aber das Fachchinesisch machte das Lesen nicht gerade einfacher.

Mein Fazit: Weniger ist manchmal mehr!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Gerstenberger, Stefanie

Magdalenas Garten


ausgezeichnet

Magdalena, eine junge Kartografin ist auf der Suche nach ihrem Vater. Sie hat ihre Mutter früh bei einem Unfall verloren und wuchs bei ihren Großeltern auf. Die beiden schwiegen sich beharrlich über Magdalenas Vater aus. Das einzige was sie in Erfahrung bringen konnte, ist ein Foto von ihrer Mutter und einem Italiener, aufgenommen in einer Gaststätte irgendwo in Italien. Da ihre Familie ihr nicht weiterhilft, lernt Magdalena an der Volkshochschule italienisch und fährt in ihrem Urlaub als Reisebegleiterin nach Italien, immer auf der verzweifelten Suche nach ihren Wurzeln.

In einer kleinen Gaststätte auf Elba findet sie die Wand, an der das Foto enstanden ist. Die Wahrheit plötzlich so nah, ist erschreckend. Durch einen Rollerunfall verpasst Magdalena ihre Fähre und den Reisebus. Kurz entschlossen und dank der Hilfe von Nina und Matteo beschließt sie, auf Elba zu bleiben und die Suche fortzusetzen.

Magdalena lernt viele neue Menschen kennen, teils unerwartet hilfsberteit, teils feindlich. Oft denkt sie, dass sie ihren Vater gefunden hat und rennt doch nur einem Hirngespinnst hinter her. Dabei lernt sie sich und die Menschen in ihrer Umgebung mit anderen Augen zu sehen.

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Es zeigt den Blick aus einem geöffneten Fenster auf's Meer. Ein verwilderter Garten, der Ast eines Zitronenbaums lugt über das Fenster, ein angeschlagener Tontopf. Das Cover wirkt verträumt, sommerlich und verspricht ein Buch, welches zum Träumen aber auch zum Nachdenken anregt.

Der Schreibstil von Stefanie Gerstenberger ist ruhig, verträumt aber auch eindringlich. Sie beschreibt die Landschaft wunderbar und ich konnte die staubige Straße und die Hitze auf der Zunge spüren, aber auch den Duft nach Sommer und Lebensfreude. Einfühlsam, witzig und stellenweise schockierend erzählt die Autorin die Geschichte von Magdalena. Eigentlich sollte es nur die Suche nach ihrem Vater sein, aber was Magdalena findet, ist etwas ganz andere: Sich selbst. Von der unbeholfenen, schüchternen, eher etwas langweiligen jungen Frau mausert sie sich zu einer selbstbewußten Frau, die vor der Wahrheit nicht länger davon läuft und auch mal Unliebsames in Kauf nimmt. Sie macht eine Drehung um 180 Grad und schafft es, ihren kleinen Kosmos zu verlassen und andere an ihrem Leben aktiv teilnehmen zu lassen, aber auch, dass andere Menschen Probleme haben und sich nicht alles nur um sie dreht.

Auch die anderen Charaktere hat die Autorin wurderbar ausgearbeitet. Die hilfsbereite Nina, die selber an Problemen zu zerbrechen droht, Matteo, den schweigsamen Helfer in der Not, Roberto, der etwas unnahbare Gigolo und natürlich Holger der schwule Frisör. Alle spielen eine wichtige Rolle in Magdalenas Leben auf Elba und wurden wunderbar in die Geschichte integriert.

Mein Fazit: Ein lesenswertes Buch auf ganzer Linie!

Bewertung vom 02.02.2011
Prange, Peter

Himmelsdiebe


ausgezeichnet

Stark wie der Tod ist die Liebe

Himmelsdiebe erzählt die Geschichte von Harry und Laura. Die beiden begegnen sich in London auf eine Ausstellung Harrys und finden im anderen sofort einen Seelenverwanten. Obwohl Harry wesentlich älter ist, brennen die beiden nach Frankreich durch. In einem kleinen Ort errichten sie sich ihr Zauberhaus und verleben eine Zeit fern der Wirklichkeit, nah des Wahnsinns miteinander. Sie lassen sich fallen, leben nur noch für den anderen und ihre Malerei. Nie nüchtern, nie in der Realität. Der Zweite Weltkrieg ist ausgebrochen. Doch dies dringt erst zu ihnen, als Harry als deutscher Aufwiegler verhaftet und in ein Zwangslager verbracht wird. Lauras Abstieg zurück in das wahre Leben beginnt. Dank ihrer Freundin Geraldine gelingt ihr die Flucht über Spanien und schließlich nach Amerika. Auf dem Weg dorthin heiratet sie Roberto, um endlich von Harry los zu kommen. Harry sucht Trost bei der reichen Amerikanerin Debbie, die seine Förderin und spätere Ehefrau wird.

Peter Prange hat einen sehr gefühlvollen Roman geschaffen. Die Liebenden Harry der Zauberer und Laura seine Windsbraut sind meisterhaft ausgearbeitet. Man lebt, leidet und hofft mit den beiden. Der Leser ist gefangen in dem Wahnsinn der Liebe, die die beiden umfängt und driftet mit ihnen in eine andere Welt. In eine Welt, in der nur noch der andere zählt, die totale Aufgabe der Realität.

Sehr gut ist dem Autor die Verknüpfung zu dem Zeitgeschehen gelungen. Die Wirren und Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs, die Hoffnungslosigkeit, die Verbohrtheit der Nazisympahtisanten und die kleinen Hoffnungsschimmer, die immer dort auftauchen, wo keiner mit gerechnet hätte.

Gut fand ich auch die Nebenfiguren. Sie wurden nicht nur am Rande beschrieben, sondern mit in die Liebesgeschichte eingearbeitet. Neben Bobby, Harrys Sohn und den neuen Partnern der beiden, kommen auch die bekannten Künstler nicht zu kurz oder die Nachbarschaft um ihr Zauberhaus. Kleine Figuren, wie der Briefträger werden plötzlich groß.

Der Schreibstil ist eine Mischung aus Romanerzählstil und Zeitgeschehen. Genau dies macht das Buch für mich so richtig lesenswert. Man hat das Gefühl, dass die Geschichte, so wie sie geschrieben wurde, tatsächlich wahr sein könnte.

Mein Fazit: Eine Hommage an die Liebe! Absolut lesenwert!

Bewertung vom 02.02.2011
Löhnig, Inge

In weißer Stille / Kommissar Dühnfort Bd.2


gut

Nachdem Teil 1 mich dermaßen gepackt hatte, stand es außer Frage, dass ich Teil 2 unbedingt lesen mußte! Ich brannte förmlich darauf zu erfahren, wie die Liebesgeschichte zwischen Agnes und Kommissar Konstantin Dühnfort weiter ging, und wurde nicht enttäuscht: Sie ging weiter. Auch mußte ich unbedingt erfahren, ob das sympathische Team um den netten, etwas lebensenttäuschten Polizisten in einem neuen Fall auch so schnell und kompetent ermitteln konnte: Ja, sie konnten das Rätsel lösen. Auch interessierte es mich, ob die Autorin Inge Löhnig die anderen handelnden Personen wieder so lebensnah schildern konnte, dass man beinahe denken konnte, es wäre in der Nachbarschaft geschehen: Es funktionierte wieder.

Kommissar Wallander, ich meine natürlich Dühnfort - auch wenn er in Aussehen und den Lebensumständen seinem schwedischen Kollegen sehr gleicht - hat einen neuen Fall. Ein pensionierter Kinderarzt wird tot von seinem Sohn und Nachfolger in seinem Wochenendhaus gefunden. Die Ermittlungen beginnen. Allerdings ist diesmal viel kriminalistisches Fingerspitzengefühl gefordert, da der eigentlich simple Raubmord sich zu einer Familientragödie entwickelt, deren wahren Ausmaße sehr weite Kreise zieht. Vielleicht zu weite Kreise, da der Fall sich in die Länge zieht und die anfängliche Spannung schnell verpufft. Inge Löhnig schreibt in ihrem gewohnt flüssigen Schreibstil, der sich sehr gut lesen läst. Trotzdem scheint sie bei diesem Krimi irgendwie ein Formtief gehabt zu haben, denn er konnte mich, trotz guter Ausarbeitung der Hintergründe und Charaktere nicht überzeugen. Nachhaltig in Erinnerung ist mir nur ein Mountenbike geblieben und die simple Wahrheit, dass man seinen Mitmenschen nur vor den Kopf gucken kann.

Mein Fazit: Ein gutes Buch. Nicht mehr, nicht weniger. Trotzdem hoffe ich auf eine Fortsetzung, auch wenn dies unwarscheinlich ist in dieser Besetzung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Sington, Philip

Das Einstein-Mädchen


gut

In Berlin wird eine junge Frau verletzt in einem Waldstück gefunden. Sie leidet unter Gedächtnisverlust und ist nicht ansprechbar. Lange spekulieren Polizei und Presse, was für ein Verbrechen dahinter steckt, ja ob überhaupt ein Verbrechen begangen wurde. Der junge Psychologe Martin Kirsch übernimmt den Fall und ermittelt auf eigene Faust. Durch eine Verkettung von Zufällen und Irrwegen kommt die Vermutung auf, dass die gefundene Frau, die alle nur das Einstein-Mädchen nennen, wirklich ein uneheliches Kind des berühmten Albert Einstein ist.

Martin stürtzt sich regelrecht in die Ermittlungen, da sie ihn von seinem eigenen verkorksten Leben ablenken. Er hat sich während des Ersten Weltkrieges mit der Syphilis angesteckt, ist mit Alma verlobt, die er nicht liebt, leidet unter dem Tod seines älteren Bruders und der nicht Akztptanz seiner Familie. Zudem schafft er sich bei seinen Kollegen Feinde, da er nichts von abnormen Versuchen bei Geistesgestörten hält. Durch seine Krankheit driftet er in einen Phantasiewelt ab, weiß nicht mehr, wo die Realität aufhört und die Wahnvorstellungen beginnen.

Philip Sington hat einen schönen, ruhigen Roman geschaffen. Die Ermittlungen um das Einstein-Mädchen sind nur eine vordergründige Erzählung, wichtiger ist die Gefühlswelt der handelnden Personen. Diese wirken leider manchmal verwirrend, langatmig und zusammenhanglos. Erst zum Schluß klären sich die einzelnen Erzählstränge. Verwundert hat mich, dass der beginnende Nationalsozialismus nicht stärker zur Geltung kam. Wenn der Roman schon zu dieser Zeit spielt, hätte ich mir einen stärkeren geschichtlichen Hintergrund gewünscht. Dafür bekam man Einsteinstheorien lang und breit geschildert. Durch die Leseprobe hatte ich mir etwas ganz anderes vorgestellt und war stellenweise ziemlich enttäuscht über die fehlende Spannung.

Ein für mich großer Minuspunkt für das Buch waren die vielen Rechtschreibfehler!

Mein Fazit: Kein Roman für zwischendurch. Man sollte das Buch an einem Stück lesen, da die Handlung ansonsten zu verwirrend wird.

Bewertung vom 02.02.2011
Mazetti, Katarina

Mein Leben als Pinguin


gut

Eine schwedische Reisegruppe reist von Stockholm in die Antarktis. Die Gruppe besteht aus fünfzig Teilnehmern, ist also relativ überschaubar. Die Geschichte wird von drei Reisenden erzählt. Zum einen von Alba, einer munteren, lebenslustigen Mittsiebzigerin. Sie ist eine Weltenbummlerin und bezeichnet sich selbst als Albatros. Alba ist eine sehr gute Menschenkennerin. Mit einem Blick erfasst sie die Situation, blickt in die Seele ihres Gegenübers und sie bringt nichts so leicht aus der Ruhe. Dann ist dort Tomas der Journalist. Er ist gerade geschieden und lebt getrennt von seiner Frau und den zwei Kindern. Er leidet sehr darunter, vergeht förmlich im Selbstmitleid und hat die Reise mit dem festen Willen angetreten, seinem Leben ein Ende zu setzen. Sofort am Flughafen lernt er Wilma kennen, da sie ihm förmlich vor die Füße purzelt. Die beiden sind direkt Feuer und Flamme für einander. Sie erkenne im jeweils anderen einen Freund. Wilma ist schwer krank, was sie allerdings vor allen zu verheimlichen versucht. Die Gruppe taucht in die wundervolle Tierwelt der Antarktis ab, unberührte Natur, die es zu schützen und zu bewahren lohnt.

Katarina Mazetti hat einen gefühlvollen Roman geschaffen. Durch den Wechsel der drei Ich-Erzähler Alba, Wilma und Tomas erfährt man nicht nur das Äußere, sondern auch das Innere der Handelnden. Die Geschichte ist tragisch, komisch, nachdenklich. Von jedem ist etwas dabei. Einige Sequenzen hätten besser ausgearbeitet werden können. Vieles wird eher angedeutet und der Leser kann sich den Rest denken. Man erfährt zwar einiges über die Tierwelt, aber mit dem Titel hat es für mich wenig zu tun. Das Buch hätte auch mein Leben als See-Elefant oder Robbe heißen können.

Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Die Autorin beschreibt zwar die Landschaft, aber es wirkt nicht langweilig. Stellenweise regt es zum Träumen von dieser eisigen Region ein. Auch den Wechsel zwischen den verschiedene Ich-Erzählern finde ich gelungen. Wirkliche Spannung kommt nicht auf, aber man ist neugierig, wie es weiter geht.

Das Cover fand ich ansprechend. Ein kleiner Pinguin mit einem roten Koffer auf einer Eisscholle. Allerdings vermittelt es für mich eher den Eindruck eines lustigen Buches. An einigen Stellen konnte ich zwar schmunzeln, aber ein Lacher war nicht dabei.

Mein Fazit: Ein Buch für Zwischendurch. Nichts anspruchvolles, aber leicht zu lesen an heißen Tagen.

Bewertung vom 02.02.2011
Efinger, Marianne

Gottes leere Hand


sehr gut

Gottes leere Hand erzählt von Manuel Jäger. Von vielen wird er der Glasknochenmann gennant. Seit Geburt leidet er an dieser schrecklichen Krankheit mit den ganzen Übeln, die sie mit sich führt. Ständige Knochenbrüche und permanente Aufenthalte im Krankenhaus sind da nur ein kleiner Teil seines Leidensweges. Aber gerade dadurch erfährt Manuel wahre Freundschaft. Sein Nachbar Lothar ist gleichzeitig sein bester Freund, der immer für ihn da ist, sogar ein Babyphone in seinem Schlafzimmer anbringt, um in einem nächstlichen Notfall zur Stelle sein zu können. Nach einem weiteren schlimmen Anfall muß Manuel wieder ins Krankenhaus. Dort lernt er Dagmar kennen, die ihn in ihrer liebevollen Art an seine verstorbene Ex-Verlobte Lenora erinnert. Dagmar ist Krankenschwester und leidet sehr unter dem harten Krankenhausdruck. Gerne würde sie mehr für die ihr anvertrauten Menschen tun, aber die Zeit reicht einfach nicht.

Marianne Efinger hat einen schönen, ruhigen Schreibstil. Sie beschreibt die Menschen deutlich und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Die Umgebung wird bildlich beschrieben. Man sieht die Krankenhausflure förmlich vor sich: die Patienten, die Hektitk des Alltags und die Hilflosigkeit. Die Autorin geht sehr gefühlvoll auf die einzellnen Schicksale ein, ohne kitischig oder schnulzig zu wirken. Man ist zu Tränen gerührt, lacht über Rollstuhlrennen auf dem Flur und ballt unwillkürlich die Hand in der Tasche, wenn mal wieder keine Zeit zum Waschen bleibt, weil die Pflegerinnen immer mehr Arbeit bekommen, als sie bewältigen können. Andererseits wird aber auch nach einer Begründung für diese Zustände gesucht und Marianne Efinger gibt Einblicke in das Krankenhausmanagment, wie so ein großer Betrieb am Laufen bleibt und wie gewirtschaftet werden muß, damit die Türen nicht geschlossen werden müssen. Dies gerät leider etwas langatmig und ist für mich der einzige Minuspunkt an einem ansonsten wurderbaren Roman.

Das Cover des Buches mit den rankenden, gerade sprießenden Trieben finde ich sehr gelungen zu dem Titel und dem Inhalt des Buches. Es vermittelt mir, dass es immer einen Neuanfang gibt, Hoffnung.

Mein Fazit: Ein Roman, der von dem Alltäglichen bericht, was gerne totgeschwiegen wird. Tod, Krankheit, Missstände. Sehr gefühlvoll und absolut lesenswert!

Bewertung vom 02.02.2011
Rickman, Phil

Die fünfte Kirche / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.3


gut

Merrily Watkins gerät zwischen zwei ziemlich verhärtete Fronten. Auf der einen Seite stehen Betty und Robin, ein Heidenpaar, welches eine ehemalige Kirchenruine gekauft haben und diese in einer heiligen Zeremonie auf die alten Riten zurückführen möchten. Auf der anderen Seite steht Vater Ellis, ein sehr radikaler Kirchenmann, der die Dorfgemeinschaft gegen das Heidenpaar aufstachelt und sie exorzieren will. Wie auch in der vorhergehenden Romanen, stolpern Merrily und ihre Tochter Jane eher zufällig in die ganze Sache hinein und bilden ein kleines Ermittlerteam, unterstützt von Gomer, der sich mitlerweile zu einem sehr guten Freund entwickelt hat.

Phil Rickman schreibt in seinem gewohnt ruhigen Schreibstil, der Zeit für eigene Überlegungen lässt. Diese ist diesmal auf von Nöten, da das Buch verworren wirkt. Für mich sind zu viele Handlungsstränge, bzw. Ermittlungswege parallel. Leider wird das Buch dadurch nicht mit Spannung erfüllt, sondern wird unübersichtlich. Der Klapptext mit Schlagworten wie Krawall-Talkshow und skrupellosen Mörder, versprechen mehr, als das Buch hält. Immerhin sind die Charaktere gut ausgearbeit, nehmen allerdings viel Bezug auf die vorherigen Bände. Diese sollte man gelesen haben, da der Roman ansonsten noch verworrenen wird. Das Mystische, welches der Dreh- und Angelpunkt der anderen Bände war, kommt leider zu kurz.

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, es aber auch gerne beendet. Ich freue mich auf den nächsten Teil und verbuche diesen als kleinen Ausrutscher.

Bewertung vom 02.02.2011
Israel, Andrea;Garfinkel, Nancy

Johannisbeersommer


sehr gut

Johannisbeersommer erzählt die Geschichte einer wunderbaren Mädchenfreundschaft. Lilly und Val kennen sich seit Kindertagen. Zwei Mädchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Lilly ist ein Wirbelwind, kontaktfreudig, offen und lebt nach dem Motto: Was kostet die Welt. Valerie ist eher schüchtern, strebsam und bemüht, im Hintergrund zu bleiben. Doch gerade durch diese Gegensätze ist die Freundschaft tief und die beiden finden Gegeborgenheit in der jeweils anderen. Seit die beiden schreiben können, schicken sie sich, neben ihrem persönlichen Kontakt, Briefe. Sie gründen einen Rezept-Club. Fast jedem Brief ist ein Rezept bei gelegt. Die beiden erleben gemeinsam ihre Kindheit, die Jugend und den schwierigen Weg des Erwachsen werdens, bis ein Streit sie trennt. Die Seiten sind dermaßen festgefahren, dass eine Wiedervereinigung - fast - unmöglich erscheint.

Andrea Israel und Nancy Garfinkel erzählen diese Geschichte ausschließlich durch den Briefverkehr der beiden Mädchen. Anfangs eher kindlich, doch mit dem Älterwerden, ändert sich auch der Schreibstil. Er wird älter und handelt nicht mehr nur von Nichtigkeiten, die uns als Kindern jedoch wichtig erscheinen. Auch die Rezepte werden umfangreicher und wachsen mit den beiden mit. Erst zum Schluß hin wechselt der Stil in einen "normalen" Roman-Stil. Durch die Brief erhält der Leser einen sehr privaten Einblick in die Charaktere von Lilly und Val. Es wirkt aber nicht aufdringlich und voyeuristisch, sondern einfach schön. Man darf an dem Leben der beiden teilhaben, taucht in die Geschichte ein. Man leidet, lacht und freut sich mit ihnen. Da jeder von uns einen besten Freund oder eine beste Freundin haben, kann man sich mit den beiden identifizieren; das Buch erhält eine persönlich Note. Auch die Nebencharaktere wie die Eltern und der engere Freundeskreis der beiden kommt nicht zu kurz.

Das Buch ist sehr gut zu lesen. Die vielen Briefe werden durch die Rezepte aufgelockert und es kommt garantiert keine Langeweile beim Lesen auf. Ich konnte es nicht aus der Hand legen, bis die letzte Seite verschlungen war.

Mein Fazit: Ein Buch über eine wundervolle Freundschaft, die Liebe und den Hass, einfach über das Leben. Absolut lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.