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Ameland
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Kierspe

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Insgesamt 499 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2022
Erler, Lukas

Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1


sehr gut

Temporeicher Thriller

Carla Winter ist Rechtsanwältin und mit ihrer eigenen Kanzlei steht sie ganz gut da. Als sie über den Unfalltod ihres Ex-Mannes in der Türkei informiert wird und sich bereit erklärt, die Kosten für Überführung und Bestattung zu übernehmen, ahnt sie noch nicht welche Auswirkungen das auf ihr Leben haben wird. Spätestens als sie in ihre verwüstete Wohnung zurückkommt und ihren One-Night-Stand-Lover ermordet vorfindet, ahnt sie, dass sie um ihr Leben bangen muss.

Lukas Erler hat mit „Das letzte Grab“ einen temporeichen Thriller geschrieben, der von Beginn an seine Leser in Atem hält. Mit seiner Protagonistin Carla Winter konnte ich nicht wirklich warm werden, aber ich habe mit ihr gezittert.

Interessant fand ich die vielen Informationen zu dem Thema Raubkunst. Mir war nicht bekannt, dass es solche Dimensionen angenommen hat und damit Milliarden verdient werden können.

Bewertung vom 03.08.2022
Wieja, Corinna

Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1


ausgezeichnet

Aufregender Ausflug in die Welt der Märchen

Marie Brunner bekommt eine Einladung in das Schloss Fairy Tale in Rosenstein. Aber statt des erwarteten Zeichenkurses werden es Maries aufregendste und märchenhafteste Ferien ever.

Corinna Wieja hat sich dieses Mal als Protagonisten die Nachfahren berühmter Märchenfiguren ausgesucht. Was für ein genialer Einfall! Marie besitzt wie alle anderen auch magische Fähigkeiten, die hier geschult und gefördert werden sollen. Aber die Schüler sollen auch die Märchen retten, denn sie und ihre magischen Kräfte sind in Gefahr. Die Clique um Marie ist durchweg sympathisch und ergänzt sich gut, aber wie auch in jedem Märchen treten hier ebenfalls Bösewichte in Aktion.

Die Charaktere sind lebensnah dargestellt und die Autorin räumt dabei auch gleich mit einigen Vorurteilen auf. So ist der als böse verschriene Wolf äußerst liebenswürdig und sogar Vegetarier, die Prinzessin hasst es als solche auftreten zu müssen und Marie ist ein sehr mutiges Mädchen, dass nicht so schnell aufgibt.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, witzige und im Ton teilweise etwas „schnodderig-freche“ Dialoge sorgen für Lebendigkeit. Unterstützend zum geschriebenen Wort gibt es Schwarz-Weiß-Illustrationen von Frau Annika, die auch das wunderschöne und farbenfrohe Cover mit den Hauptfiguren gestaltet hat.

Ein wichtiges Thema dieser Geschichte voller Spannung, Fantasie und Magie sind Freundschaft und Zusammenhalt. Die Autorin hat die Bedeutung dieser Werte im Zusammenleben ohne erhobenen Zeigefinger gekonnt herausgearbeitet und einfließen lassen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht in die Welt der Märchen einzutauchen, wobei ich gemerkt habe, dass in meiner Erinnerung inzwischen einige Lücken entstanden sind und wieder gefüllt werden möchten.

Bewertung vom 22.07.2022
Schneider, Stephanie

Frühling, Sommer, Herbst und Zesel / Grimm und Möhrchen Bd.2


ausgezeichnet

Hab nun ein suppenwarmes Bauchgefühl

Dies ist bereits Band zwei mit dem liebenswerten Zesel Möhrchen und dem ebenso liebenswerten Buchhändler Grimm. Ich kannte die beiden bisher nicht und habe mich schockverliebt!

Der kleine Zesel ist ganz schön neugierig und umtriebig. Er bringt sehr viel Abwechselung in das Leben von Grimm. Es ist wunderbar zu lesen welche Aktivitäten Möhrchen und Grimm das Jahr über unternehmen. Da bekommt man direkt Lust z. B. im Herbst auch mal ein Kartoffelfeuer zu machen oder mit Freunden spontan ein Wasserfest zu veranstalten.

Stephanie Schneider beschreibt in einer kindgerechten Sprache den Jahresverlauf ihrer beiden liebenswerten Protagonisten. Man merkt, dass sie diese Geschichten mit viel Freude und Herzblut geschrieben hat. Schmunzeln musste ich, wenn Möhrchen Worten eine andere Bedeutung beimaß wie z. B. Wachs-mal-Stifte oder Muh-seum.

Die vielen wunderschönen farbigen Illustrationen von Stefanie Scharnberg unterstützen nicht nur das geschriebene Wort, sondern sind eine klare Aufwertung des Buches. Cool sind die beiden Lesebändchen in schwarz und weiß, die an die Streifen des Zesels erinnern.

Ein sehr warmherziges Kinderbuch, das mir ein suppenwarmes Bauchgefühl beim Lesen bereitete.

Bewertung vom 22.07.2022
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


ausgezeichnet

Brillanter Briefroman

Nach der Leseprobe war ich sehr gespannt, ob mich das Buch auch über die gut 260 Seiten fesseln konnte. Und es konnte!!!

Anne-Lise findet in einem Hotel ein Manuskript, das sie berührt und so beginnt eine Suche nicht nur nach dem Verfasser dieser Zeilen, sondern auch nach den Menschen, die in den vergangenen Jahren dieses Manuskript in den Händen hielten.

Diese Aufgabe bringt die unterschiedlichsten Menschen zusammen und bei allen hat das Manuskript irgendetwas in Bewegung gesetzt. Bemerkenswert fand ich, dass alle per Brief miteinander korrespondieren, was eher ungewöhnlich für das Jahr 2016 ist.

Cathy Bonidan befleißigt sich in diesen Briefen meist eines gehobenen Schreibstils. Mit hat besonders gut gefallen, dass hier Wörter auftauchen, die gar nicht mehr dem aktuellen Sprachgebrauch entsprechen, wie z. B. Füllfederhalter oder partout.

Den Briefwechsel zwischen den unterschiedlichen Personen hat die Autorin gekonnt zu einer fesselnden, interessanten und teilweise humorvollen Geschichte verwoben. Und sie hat es ebenfalls geschafft, die Charaktere ihrer Protagonisten anschaulich darzustellen.

Mir hat diese Hommage an das Lesen ausnehmend gut gefallen, denn es stimmt, dass Bücher die Fähigkeit haben Leben zu verändern.

Bewertung vom 21.07.2022
Conner, Christine

Mama Melba


ausgezeichnet

Die Geschichte ist mir unter die Haut gegangen

Christine Conner hat mit „Mama Melba – Heimweh schmeckt wie Sauerkirschen“ ein grandioses Buch über die Zustände in den Südstaaten um 1860 geschrieben. Als Protagonistin hat sie sich Melba ausgesucht, die hier ihre Geschichte erzählt.

Melba ist ein junges Mädchen aus dem Schwarzwald, sie ist froh, den heimischen Herd verlassen zu können. Auf einigen Umwegen landet sie als Köchin auf einer Plantage in Louisiana. Sie begegnet ihrer neuen Umgebung und deren Sitten und Gebräuche völlig unvoreingenommen. Diese Fähigkeit, sich Neuem gegenüber ohne Vorurteile zu öffnen und es gegebenenfalls mit Altem zu mischen, hat mich sehr beeindruckt. Melba erkennt aber auch sehr schnell die Diskrepanz zwischen dem Leben der Herrschaft und dem der Sklaven. Sie ist oft entsetzt mit welcher Brutalität und Menschenverachtung die Weißen sich gegenüber der schwarzen Bevölkerung benehmen. Innerhalb ihrer Möglichkeiten versucht sie das Leid derer zu lindern, die sie lieben gelernt hat.

Melba ist ein toller und liebenswerter Charakter, der sich im Verlauf der Geschichte zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. Sowohl sie als auch die anderen Charaktere sind sehr authentisch dargestellt.

Die Autorin hat einen sehr schönen und bildgewaltigen Schreibstil, mit dem sie mich von Beginn an gepackt hat. Sie versteht es hervorragend, die gesamte Bandbreite der Emotionen zu nutzen. Bei der Darstellung der damaligen Verhältnisse nimmt sie kein Blatt vor den Mund, so dass es mir manchmal zu heftig war und ich Lesepausen einlegen musste. Aber gerade diese ungeschönte Darstellung fand ich gut und wichtig.

Eine Besonderheit sind die vielen Rezepte der Südstaaten … jeweils eins zum Ende jedes Kapitels. Ich habe Lust bekommen, einige davon mal auszuprobieren.

Ein wunderbares Buch, das mir zwar unter die Haut ging, aber ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe.

Bewertung vom 10.07.2022
Shepherd, Catherine

Der Bewunderer: Thriller


ausgezeichnet

Wie immer Spannung garantiert

Ich bin ein großer Fan aller Thriller-Reihen von Catherine Shepherd, denn sie waren bisher noch nie langweilig. Und so habe ich mich auf ein Wiedersehen mit der Spezialermittlerin Laura Kern gefreut.

Laura Kern verschlägt es dieses Mal in die Kunstszene, denn das Opfer wurde wie ein Kunstwerk auf einer Leinwand drapiert. Als ein weiteres Opfer auftaucht, holen sich die Ermittler Hilfe in der ortsansässigen Kunst-Hochschule.

Eigentlich sollte ich mich bei den Thrillern der Autorin gar nicht mehr bemühen, den Täter vor dem Ende entlarven zu wollen, denn es ist mir bisher noch nie gelungen. Verdächtige, die sich als unschuldig erweisen, falsche Fährten und Irrwege auf denen ich den Ermittlern folge, haben aber auch bei „Der Bewunderer“ wieder meinen Ehrgeiz geweckt. Aber wieder wurde ich am Ende durch eine unvorhergesehene Wendung überrascht.

Ein Spannungsbogen von Beginn bis zum Ende und der flüssige und fesselnde Schreibstil ließen die Seiten nur so dahinfliegen. Dieses unbedingte „Wissen-Wollen“ wer sich als Täter entpuppt hat noch zusätzlich dazu beigetragen.

Trotz der zahlreichen bereits schon erschienen Thriller der diversen Reihen scheinen Catherine Shepherd die Ideen nicht auszugehen. Ich bin jedes Mal aufs Neue begeistert über ihren Einfallsreichtum, denn kein Buch gleicht einem anderen.

Bewertung vom 04.07.2022
Newman, T. J.

Flug 416


ausgezeichnet

Unmenschliche Wahl

Eigentlich wollte ich dieses Buch gar nicht lesen, denn Flugzeugkatastrophen sind nicht so mein Ding. Aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich von einer Freundin überredet wurde.

Bereits nach wenigen Kapiteln hatte mich die Geschichte vollständig in ihren Bann gezogen und ich habe alles um mich herum vergessen. T. J. Newman hat es nicht nur hervorragend verstanden die Ängste der Entführten zu schildern, nein, auch die Ängste und Sorgen der Crew und im weiteren Verlauf der Passagiere wurden deutlich. Am eindringlichsten aber wurden die Qualen des Flugkapitäns Bill Hoffmann dargestellt. Solch eine Entscheidung treffen zu sollen, ist einfach nur unmenschlich.

Die Autorin hat mir kaum Momente zum Durchschnaufen gegönnt. Immer wenn ich meinte aufatmen zu können, wurde ich von einer neuen Aktion überrascht und in Atem gehalten.

Newman hat einen angenehm flüssigen und dazu fesselnden Schreibstil. Die wechselnden Settings sorgen dafür, dass der Spannungsbogen hochgehalten wird und nicht abreißt.

Ein atemberaubender Thriller, bei dem ich mit Kapitän Hoffmann, seiner Familie und der Crew mitgefiebert und mitgelitten habe.

Bewertung vom 23.06.2022
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke / Heißmangel-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Zurück in die Fünfziger

Mit „Der Fall Vera Malottke“ starten die Autorinnen Franke & Kuhnert eine neue Reihe und katapultieren den Leser zurück in die fünfziger Jahre.

Den Charakter der Martha Frisch finde ich nicht nur äußerst sympathisch, sondern auch super gelungen. Die Witwe steht mit beiden Beinen im Leben, hat einen gesunden Menschenverstand und ein sehr großes Herz. Eben solche Sympathieträger sind ihre Enkelin, die Freundin und ihr (Noch-) Untermieter. Meinen ganzen Unmut hat sich hingegen der ermittelnde (oder eher nicht ermittelnde) Kommissar zugezogen. Aber erst so ein Gegenpol macht die Würze aus.

Kurze Kapitel bei ständig wechselnden Perspektiven und der sehr flüssig zu lesende Schreibstil ließen die Seiten nur so dahinfliegen.

Besonders gut hat mir dieser Fünfziger-Jahre-Flair gefallen, was zahlreiche Kindheitserinnerungen in mir geweckt hat. Kittelschürzen, Kopftücher, Petticoats, Schrebergärten und vieles mehr, ließen Bilder vor meinem inneren Auge auferstehen.

Ein unblutiger, aber spannender Krimi mit viel Zeitkolorit und einem überraschenden Ende, der mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 19.06.2022
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Dramatische Spannung

Was für eine Horrorvorstellung für alle Eltern. Bei der Rückkehr zum Auto ist die fünfjährige Marie spurlos verschwunden. Kim Lansky übernimmt die Ermittlungen.

Mein erster Gedanke zu der Kommissarin war: sie kann unmöglich bei der Polizei sei! Sie bewegt sich bei ihrer Vorgehensweise nicht nur am Rande der Legalität, sondern überschreitet eine Grenze nach der anderen. Ihre Devise ist „nicht Recht – Gerechtigkeit“! Auch wenn ich ihre Motivation teilweise nachvollziehen konnte, kann ich ihre Vorgehensweise nicht gutheißen.

Die Protagonisten sind divers, sehr stark und realistisch charakterisiert.

Den Schreibstil fand ich oberklasse, ein super Lesefluss! Kurze Kapitel und ständig wechselnde Perspektiven hielten die ganze Zeit die Spannung hoch. Es gab diverse Spuren und ich befand mich lange auf der falschen Fährte. Das Ende war überraschend, ließ aber keine Fragen offen.

Mich hat dieser Thriller so in den Bann gezogen, dass ich das Buch in einem Rutsch durchlesen musste. Für mich ganz klar ein Fünf-Sterne-Buch!